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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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30 Eulen sind Eulen.

Dumme Menschen sind dumme Menschen, Finsterlinge sind Finsterlinge.

Holl.: Uilen zijn uilen. (Harrebomee, II, 351.)

31 Eulen und Falken fliegen nicht zusammen. - Schottel, 1132b.

Holl.: Daar vliegen geene uilen bij valken. (Harrebomee, II, 350.)

32 Eulen und Falken sitzen nicht auf Einem Balken.

33 Eulen und Fledermäuse fliegen bei Tage nicht aus.

Holl.: Uilen en vleermuizen schuwen het daglicht. (Harrebomee, II, 351.)

34 Eulen und Krähen haben nicht einen Gesang.

35 Eulen und Licht vertragen sich nicht.

36 Eulen und Nachtigallen schlagen nicht aus Einem Tone.

37 Eulen und Tauben kann auch ein kluger Vogel nicht aus Einem Ei brüten.

38 Eulen vnd Kräen sind einander zuwider, drumb dienen sie nicht zusammen. - Henisch, 955; Petri, II, 307.

Die Russen sagen: Die Eule wiegt des Nachts die jungen Krähen und am Tage hacken die alten Krähen der Eule die Augen aus. (Reinsberg III, 56.)

39 Eulen zu Eulen und Krähen zu Krähen.

Holl.: Uilen bij uilen, kraaijen bij kraaijen. (Harrebomee, II, 351.)

40 Folge der Eule und sie wird dich zu altem Gemäuer führen. - Burckhardt, 65.

Von den Folgen schlechter Gesellschaften.

41 Ist eine Eule aus dem Busche heraus, so sitzen wieder ein paar andere darin.

Wenn man von einem Uebel frei ist, sind wieder andere im Anzuge.

Poln.: Sowa ze krza, a dwie w kierz. (Wurzbach I, 224.)

42 Jeder hält seine Eule für einen Falken.

Lat.: Quisquis amat ranam, ranam putat esse Dianam. - Suum cuique pulchrum.

43 Oylen hecken Oylen. - Robinson, 445; Gomolcke, 851.

44 Spotte nicht mit der Eule, das ist auch ein Vogel. - Simrock, 2230.

45 'T is beter bei'n AUl to sitten, as bei'n Exter to hüppen1. - Bueren, 1110.

1) In Osnabrück wippen. Wippe ist ein Käfich, worin früher besonders Gartendiebe etlichemal ins Wasser gelassen und in die Höhe gezogen wurden. Wippen heisst einen mit der Wippe bestrafen.

46 AUle, du schast wetten, Missgunst Brot is geren getten, segt de Katte un fratt de Mus. (Hildesheim.) - Hoefer, 584.

47 Ulen bringet Ulen aut. (Hannover.) - Schambach, 11.

Eulen hegen (pflegen, hecken) Eulen.

48 Wann Eulen sitzen vber Raben, vnnd zween einen Bulen haben, vnnd zween Hund nagen an einem Bein, schlagen sie sich nicht, so kommens sonst vbel vberein. - Gruter, III, 103; Lehmann, 869, 133.

49 Was ist die Eule gegen die Nachtigall. - Parömiakon, 2990.

50 Was soll der Eule eine Brille!

Damit sie das Licht nicht aus der ersten Hand bekommt?

51 Was soll die Eule unter den Krähen? - Eiselein, 155.

Holl.: Hoe komt de uil bij de bonte kraaijen. (Harrebomee, II, 351.)

52 Wer eine Eule theuer bezahlt, muss einen Vogel nothwendig brauchen.

53 Wer Eulen dient, muss keinen Adler kennen.

Mhd.: Swer iulen vür den valhen zamt, des sin ist laz, des lop erlamt. (Zingerle, 30.)

54 Wer wie eine Eul sihet, der thut rhatsam, das er sich helt wie ein Eul vnd komm nicht vnder die Vögel. - Lehmann, 860, 11.

55 Wo eine Eule vorkommt, da kreischen alle kleinen Vögel.

56 Wo Eulen innen sind, fliegen keine Adler aus.

Holl.: Schuilt er een uil van binnen, daar zal geen arend uitvliegen. (Harrebomee, II, 351.)

57 Wo Eulen sind, da fliegen Eulen zu. - Henisch, 956; Petri, II, 803.

Lat.: Semper adest similis simili, licet undique vilis.

58 Wo Eulen singen, schlagen Esel den Takt.

[Spaltenumbruch] *59 Auf die Eule blasen.

Soviel als traurig werden, den Ton sinken lassen.

Poln.: Zadac na sowe. (Wurzbach I, 222.)

*60 Da hat eine Eule die andere gefangen.

Holl.: Daar heeft de eene uil den anderen gevangen. (Harrebomee, II, 350.)

*61 Da, wo die Eulen hecken.

Von finstern, entlegenen, unzugänglichen Oertern.

*62 Dar hett en Ule setn.

*63 De Iulen un Kräggen waren (hüten). (Westf.)

Müssig umhergehen.

*64 De Ule es ja uetkuemen un hiät doch so'nen dicken Kopp. (Iserlohn.) - Woeste, 90, 204.

Scherzhafte Erwiderung, wenn jemand sagt: Ich komme nicht aus.

*65 Die Eul ist vnter die Kräen kommen. - Henisch, 955; Schottel, 1114b.

*66 Die Eule brütet keinen Habicht aus.

*67 Die Eule ist Dichterin geworden. - Burckhardt, 366.

Von denen, die ein Geschäft unternehmen, für das sie sich nicht eignen.

*68 Ein eüle vnder einem hauffen krähen. - Tappius, 43b.

*69 Eine Eule ist Herrin in ihrem Nest.

*70 Einen sin AUl is'n annern sin Nachtigall. (Mecklenburg.)

*71 Er ist eine Eule bei Leuten von Ehre.

Passt in die Gesellschaft nicht.

Holl.: Als een uil bij lieden van eere. (Harrebomee, I, 172.)

*72 Er ist wie die Eule unter den Vögeln. - Luther, 187.

Holl.: De uil onder de vogels. (Harrebomee, II, 350.)

*73 Es hat mich keine Eule ausgebrütet.

Holl.: Meent gij dat ik van een' uil gebroed ben? (Harrebomee, II, 351.)

*74 Es ist ein Eul vnnder den krähen. - Franck, II, 49a; Körte, 1254a.

Gegenstand der Neckerei, des Spottes der Gesellschaft.

Frz.: Il etait la chouette de la compagnie.

Holl.: Dat is een uil onder de kraaijen. (Harrebomee, II, 350.)

Lat.: Asinus inter simias.

*75 Es ist eine rechte (wahre) Eule.

In Schlesien heisst es: Busch- oder Puschoile.

Holl.: Eet is een regte uil. (Harrebomee, II, 351.)

*76 Es ist ihm eine Eule aufgesessen. (Würzburg.)

Es ist ihm etwas Aergerliches widerfahren, ein schlimmer Streich begegnet. Er liess sich "anpappeln", betrügen.

Frz.: Il en a dans ses gregues.

*77 Eulen nach Athen tragen.

Aus dem Altgriechischen ins Deutsche übergegangen. Ursprünglich von Kaufleuten, die ihre Waaren dahin sandten, wo man selbst Ueberfluss daran hat, z. B. nach Aegypten Getreide. Athen war sehr reich an Eulen. Die Redensart wird jetzt allgemein angewandt, um zu sagen, irgendetwas dahin bringen, wo es ohnehin in grosser Menge vorhanden ist. Der darin enthaltene Gedanke nun, etwas Ueberflüssiges, Unnöthiges, Verkehrtes, Zweckloses zu thun, wird auf sehr verschiedene Weise ausgedrückt. Wir sagen: Ablass (s. d.) nach Rom, Holz in den Wald, Wasser in die Donau, in den Rhein, ins Meer tragen, Dielen (Sparren) nach Norwegen führen; den Bäckerkindern (s. d.) Weizenbrot geben. Die Engländer führen in diesem Sinne Kohlen nach Newcastle, Wasser in die Themse; die Russen Schnee nach Lappland, tränken die Kuh mit Milch und säuern den Essig mit Sauerampfer; die Franzosen tragen Muscheln nach Mont-Saint-Michel und Blätter in den Wald; die Finnen tragen Staub in die Mühle, die Polen Kienäpfel in den Busch und schmieren die Speckseiten mit Fett ein; die Slowenen tragen Wasser in die Drau, die Italiener verkaufen dem Bienenpächter Honig und die Bosnier dem Melonengärtner Gurken. (Reinsberg IV, 63.)

*78 Eulen und Krähen machen.

Von schlechten Schreibern.

*79 Ham hä noch egh nuar fan thi Uel se'n üs a Oaren. (Amrum in Nordfriesland.) - Haupt, VIII, 366, 256.

Man hat noch nicht mehr von der Eule gesehen als die Ohren. - Man weiss noch das Nähere von der Sache nicht.

*80 He is so licht as'n AUl. (Ostfries.) - Frommann, V, 523.

*81 Hei kickt wie e AUl ut em Schmolttop. (Königsberg.) - Frischbier, 392.

*82 Hei öss wie de AUl undern Krege. - Frischbier, 167.

Er ist wie die Eule unter den Krähen.

*83 Komet doch de Ulen ut und hebbet sau dicke Köppe. (Hannover.) - Schambach, 182.

[Spaltenumbruch]

30 Eulen sind Eulen.

Dumme Menschen sind dumme Menschen, Finsterlinge sind Finsterlinge.

Holl.: Uilen zijn uilen. (Harrebomée, II, 351.)

31 Eulen und Falken fliegen nicht zusammen.Schottel, 1132b.

Holl.: Daar vliegen geene uilen bij valken. (Harrebomée, II, 350.)

32 Eulen und Falken sitzen nicht auf Einem Balken.

33 Eulen und Fledermäuse fliegen bei Tage nicht aus.

Holl.: Uilen en vleêrmuizen schuwen het daglicht. (Harrebomée, II, 351.)

34 Eulen und Krähen haben nicht einen Gesang.

35 Eulen und Licht vertragen sich nicht.

36 Eulen und Nachtigallen schlagen nicht aus Einem Tone.

37 Eulen und Tauben kann auch ein kluger Vogel nicht aus Einem Ei brüten.

38 Eulen vnd Kräen sind einander zuwider, drumb dienen sie nicht zusammen.Henisch, 955; Petri, II, 307.

Die Russen sagen: Die Eule wiegt des Nachts die jungen Krähen und am Tage hacken die alten Krähen der Eule die Augen aus. (Reinsberg III, 56.)

39 Eulen zu Eulen und Krähen zu Krähen.

Holl.: Uilen bij uilen, kraaijen bij kraaijen. (Harrebomée, II, 351.)

40 Folge der Eule und sie wird dich zu altem Gemäuer führen.Burckhardt, 65.

Von den Folgen schlechter Gesellschaften.

41 Ist eine Eule aus dem Busche heraus, so sitzen wieder ein paar andere darin.

Wenn man von einem Uebel frei ist, sind wieder andere im Anzuge.

Poln.: Sowa ze krza, a dwie w kierz. (Wurzbach I, 224.)

42 Jeder hält seine Eule für einen Falken.

Lat.: Quisquis amat ranam, ranam putat esse Dianam. – Suum cuique pulchrum.

43 Oylen hecken Oylen.Robinson, 445; Gomolcke, 851.

44 Spotte nicht mit der Eule, das ist auch ein Vogel.Simrock, 2230.

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1) In Osnabrück wippen. Wippe ist ein Käfich, worin früher besonders Gartendiebe etlichemal ins Wasser gelassen und in die Höhe gezogen wurden. Wippen heisst einen mit der Wippe bestrafen.

46 Ûle, du schast wetten, Missgunst Brot is geren getten, segt de Katte un fratt de Mus. (Hildesheim.) – Hoefer, 584.

47 Ulen bringet Ulen ût. (Hannover.) – Schambach, 11.

Eulen hegen (pflegen, hecken) Eulen.

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49 Was ist die Eule gegen die Nachtigall.Parömiakon, 2990.

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Damit sie das Licht nicht aus der ersten Hand bekommt?

51 Was soll die Eule unter den Krähen?Eiselein, 155.

Holl.: Hoe komt de uil bij de bonte kraaijen. (Harrebomée, II, 351.)

52 Wer eine Eule theuer bezahlt, muss einen Vogel nothwendig brauchen.

53 Wer Eulen dient, muss keinen Adler kennen.

Mhd.: Swer iulen vür den valhen zamt, des sin ist laz, des lop erlamt. (Zingerle, 30.)

54 Wer wie eine Eul sihet, der thut rhatsam, das er sich helt wie ein Eul vnd komm nicht vnder die Vögel.Lehmann, 860, 11.

55 Wo eine Eule vorkommt, da kreischen alle kleinen Vögel.

56 Wo Eulen innen sind, fliegen keine Adler aus.

Holl.: Schuilt er een uil van binnen, daar zal geen arend uitvliegen. (Harrebomée, II, 351.)

57 Wo Eulen sind, da fliegen Eulen zu.Henisch, 956; Petri, II, 803.

Lat.: Semper adest similis simili, licet undique vilis.

58 Wo Eulen singen, schlagen Esel den Takt.

[Spaltenumbruch] *59 Auf die Eule blasen.

Soviel als traurig werden, den Ton sinken lassen.

Poln.: Zadac na sowe. (Wurzbach I, 222.)

*60 Da hat eine Eule die andere gefangen.

Holl.: Daar heeft de eene uil den anderen gevangen. (Harrebomée, II, 350.)

*61 Da, wo die Eulen hecken.

Von finstern, entlegenen, unzugänglichen Oertern.

*62 Dar hett en Ule setn.

*63 De Iulen un Kräggen waren (hüten). (Westf.)

Müssig umhergehen.

*64 De Ule es ja uetkuemen un hiät doch so'nen dicken Kopp. (Iserlohn.) – Woeste, 90, 204.

Scherzhafte Erwiderung, wenn jemand sagt: Ich komme nicht aus.

*65 Die Eul ist vnter die Kräen kommen.Henisch, 955; Schottel, 1114b.

*66 Die Eule brütet keinen Habicht aus.

*67 Die Eule ist Dichterin geworden.Burckhardt, 366.

Von denen, die ein Geschäft unternehmen, für das sie sich nicht eignen.

*68 Ein eüle vnder einem hauffen krähen.Tappius, 43b.

*69 Eine Eule ist Herrin in ihrem Nest.

*70 Einen sin Ûl is'n annern sin Nachtigall. (Mecklenburg.)

*71 Er ist eine Eule bei Leuten von Ehre.

Passt in die Gesellschaft nicht.

Holl.: Als een uil bij lieden van eere. (Harrebomée, I, 172.)

*72 Er ist wie die Eule unter den Vögeln.Luther, 187.

Holl.: De uil onder de vogels. (Harrebomée, II, 350.)

*73 Es hat mich keine Eule ausgebrütet.

Holl.: Meent gij dat ik van een' uil gebroed ben? (Harrebomée, II, 351.)

*74 Es ist ein Eul vnnder den krähen.Franck, II, 49a; Körte, 1254a.

Gegenstand der Neckerei, des Spottes der Gesellschaft.

Frz.: Il était la chouette de la compagnie.

Holl.: Dat is een uil onder de kraaijen. (Harrebomée, II, 350.)

Lat.: Asinus inter simias.

*75 Es ist eine rechte (wahre) Eule.

In Schlesien heisst es: Busch- oder Puschoile.

Holl.: Eet is een regte uil. (Harrebomée, II, 351.)

*76 Es ist ihm eine Eule aufgesessen. (Würzburg.)

Es ist ihm etwas Aergerliches widerfahren, ein schlimmer Streich begegnet. Er liess sich „anpappeln“, betrügen.

Frz.: Il en a dans ses grègues.

*77 Eulen nach Athen tragen.

Aus dem Altgriechischen ins Deutsche übergegangen. Ursprünglich von Kaufleuten, die ihre Waaren dahin sandten, wo man selbst Ueberfluss daran hat, z. B. nach Aegypten Getreide. Athen war sehr reich an Eulen. Die Redensart wird jetzt allgemein angewandt, um zu sagen, irgendetwas dahin bringen, wo es ohnehin in grosser Menge vorhanden ist. Der darin enthaltene Gedanke nun, etwas Ueberflüssiges, Unnöthiges, Verkehrtes, Zweckloses zu thun, wird auf sehr verschiedene Weise ausgedrückt. Wir sagen: Ablass (s. d.) nach Rom, Holz in den Wald, Wasser in die Donau, in den Rhein, ins Meer tragen, Dielen (Sparren) nach Norwegen führen; den Bäckerkindern (s. d.) Weizenbrot geben. Die Engländer führen in diesem Sinne Kohlen nach Newcastle, Wasser in die Themse; die Russen Schnee nach Lappland, tränken die Kuh mit Milch und säuern den Essig mit Sauerampfer; die Franzosen tragen Muscheln nach Mont-Saint-Michel und Blätter in den Wald; die Finnen tragen Staub in die Mühle, die Polen Kienäpfel in den Busch und schmieren die Speckseiten mit Fett ein; die Slowenen tragen Wasser in die Drau, die Italiener verkaufen dem Bienenpächter Honig und die Bosnier dem Melonengärtner Gurken. (Reinsberg IV, 63.)

*78 Eulen und Krähen machen.

Von schlechten Schreibern.

*79 Ham hä noch egh nuar fan thi Uel se'n üs a Oaren. (Amrum in Nordfriesland.) – Haupt, VIII, 366, 256.

Man hat noch nicht mehr von der Eule gesehen als die Ohren. – Man weiss noch das Nähere von der Sache nicht.

*80 He is sô licht as'n Ûl. (Ostfries.) – Frommann, V, 523.

*81 Hei kickt wie e Ûl ut em Schmolttop. (Königsberg.) – Frischbier, 392.

*82 Hei öss wie de Ûl undern Krêge.Frischbier, 167.

Er ist wie die Eule unter den Krähen.

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[[452]/0480] 30 Eulen sind Eulen. Dumme Menschen sind dumme Menschen, Finsterlinge sind Finsterlinge. Holl.: Uilen zijn uilen. (Harrebomée, II, 351.) 31 Eulen und Falken fliegen nicht zusammen. – Schottel, 1132b. Holl.: Daar vliegen geene uilen bij valken. (Harrebomée, II, 350.) 32 Eulen und Falken sitzen nicht auf Einem Balken. 33 Eulen und Fledermäuse fliegen bei Tage nicht aus. Holl.: Uilen en vleêrmuizen schuwen het daglicht. (Harrebomée, II, 351.) 34 Eulen und Krähen haben nicht einen Gesang. 35 Eulen und Licht vertragen sich nicht. 36 Eulen und Nachtigallen schlagen nicht aus Einem Tone. 37 Eulen und Tauben kann auch ein kluger Vogel nicht aus Einem Ei brüten. 38 Eulen vnd Kräen sind einander zuwider, drumb dienen sie nicht zusammen. – Henisch, 955; Petri, II, 307. Die Russen sagen: Die Eule wiegt des Nachts die jungen Krähen und am Tage hacken die alten Krähen der Eule die Augen aus. (Reinsberg III, 56.) 39 Eulen zu Eulen und Krähen zu Krähen. Holl.: Uilen bij uilen, kraaijen bij kraaijen. (Harrebomée, II, 351.) 40 Folge der Eule und sie wird dich zu altem Gemäuer führen. – Burckhardt, 65. Von den Folgen schlechter Gesellschaften. 41 Ist eine Eule aus dem Busche heraus, so sitzen wieder ein paar andere darin. Wenn man von einem Uebel frei ist, sind wieder andere im Anzuge. Poln.: Sowa ze krza, a dwie w kierz. (Wurzbach I, 224.) 42 Jeder hält seine Eule für einen Falken. Lat.: Quisquis amat ranam, ranam putat esse Dianam. – Suum cuique pulchrum. 43 Oylen hecken Oylen. – Robinson, 445; Gomolcke, 851. 44 Spotte nicht mit der Eule, das ist auch ein Vogel. – Simrock, 2230. 45 'T is beter bî'n Ûl to sitten, as bî'n Exter to hüppen1. – Bueren, 1110. 1) In Osnabrück wippen. Wippe ist ein Käfich, worin früher besonders Gartendiebe etlichemal ins Wasser gelassen und in die Höhe gezogen wurden. Wippen heisst einen mit der Wippe bestrafen. 46 Ûle, du schast wetten, Missgunst Brot is geren getten, segt de Katte un fratt de Mus. (Hildesheim.) – Hoefer, 584. 47 Ulen bringet Ulen ût. (Hannover.) – Schambach, 11. Eulen hegen (pflegen, hecken) Eulen. 48 Wann Eulen sitzen vber Raben, vnnd zween einen Bulen haben, vnnd zween Hund nagen an einem Bein, schlagen sie sich nicht, so kommens sonst vbel vberein. – Gruter, III, 103; Lehmann, 869, 133. 49 Was ist die Eule gegen die Nachtigall. – Parömiakon, 2990. 50 Was soll der Eule eine Brille! Damit sie das Licht nicht aus der ersten Hand bekommt? 51 Was soll die Eule unter den Krähen? – Eiselein, 155. Holl.: Hoe komt de uil bij de bonte kraaijen. (Harrebomée, II, 351.) 52 Wer eine Eule theuer bezahlt, muss einen Vogel nothwendig brauchen. 53 Wer Eulen dient, muss keinen Adler kennen. Mhd.: Swer iulen vür den valhen zamt, des sin ist laz, des lop erlamt. (Zingerle, 30.) 54 Wer wie eine Eul sihet, der thut rhatsam, das er sich helt wie ein Eul vnd komm nicht vnder die Vögel. – Lehmann, 860, 11. 55 Wo eine Eule vorkommt, da kreischen alle kleinen Vögel. 56 Wo Eulen innen sind, fliegen keine Adler aus. Holl.: Schuilt er een uil van binnen, daar zal geen arend uitvliegen. (Harrebomée, II, 351.) 57 Wo Eulen sind, da fliegen Eulen zu. – Henisch, 956; Petri, II, 803. Lat.: Semper adest similis simili, licet undique vilis. 58 Wo Eulen singen, schlagen Esel den Takt. *59 Auf die Eule blasen. Soviel als traurig werden, den Ton sinken lassen. Poln.: Zadac na sowe. (Wurzbach I, 222.) *60 Da hat eine Eule die andere gefangen. Holl.: Daar heeft de eene uil den anderen gevangen. (Harrebomée, II, 350.) *61 Da, wo die Eulen hecken. Von finstern, entlegenen, unzugänglichen Oertern. *62 Dar hett en Ule setn. *63 De Iulen un Kräggen waren (hüten). (Westf.) Müssig umhergehen. *64 De Ule es ja uetkuemen un hiät doch so'nen dicken Kopp. (Iserlohn.) – Woeste, 90, 204. Scherzhafte Erwiderung, wenn jemand sagt: Ich komme nicht aus. *65 Die Eul ist vnter die Kräen kommen. – Henisch, 955; Schottel, 1114b. *66 Die Eule brütet keinen Habicht aus. *67 Die Eule ist Dichterin geworden. – Burckhardt, 366. Von denen, die ein Geschäft unternehmen, für das sie sich nicht eignen. *68 Ein eüle vnder einem hauffen krähen. – Tappius, 43b. *69 Eine Eule ist Herrin in ihrem Nest. *70 Einen sin Ûl is'n annern sin Nachtigall. (Mecklenburg.) *71 Er ist eine Eule bei Leuten von Ehre. Passt in die Gesellschaft nicht. Holl.: Als een uil bij lieden van eere. (Harrebomée, I, 172.) *72 Er ist wie die Eule unter den Vögeln. – Luther, 187. Holl.: De uil onder de vogels. (Harrebomée, II, 350.) *73 Es hat mich keine Eule ausgebrütet. Holl.: Meent gij dat ik van een' uil gebroed ben? (Harrebomée, II, 351.) *74 Es ist ein Eul vnnder den krähen. – Franck, II, 49a; Körte, 1254a. Gegenstand der Neckerei, des Spottes der Gesellschaft. Frz.: Il était la chouette de la compagnie. Holl.: Dat is een uil onder de kraaijen. (Harrebomée, II, 350.) Lat.: Asinus inter simias. *75 Es ist eine rechte (wahre) Eule. In Schlesien heisst es: Busch- oder Puschoile. Holl.: Eet is een regte uil. (Harrebomée, II, 351.) *76 Es ist ihm eine Eule aufgesessen. (Würzburg.) Es ist ihm etwas Aergerliches widerfahren, ein schlimmer Streich begegnet. Er liess sich „anpappeln“, betrügen. Frz.: Il en a dans ses grègues. *77 Eulen nach Athen tragen. Aus dem Altgriechischen ins Deutsche übergegangen. Ursprünglich von Kaufleuten, die ihre Waaren dahin sandten, wo man selbst Ueberfluss daran hat, z. B. nach Aegypten Getreide. Athen war sehr reich an Eulen. Die Redensart wird jetzt allgemein angewandt, um zu sagen, irgendetwas dahin bringen, wo es ohnehin in grosser Menge vorhanden ist. Der darin enthaltene Gedanke nun, etwas Ueberflüssiges, Unnöthiges, Verkehrtes, Zweckloses zu thun, wird auf sehr verschiedene Weise ausgedrückt. Wir sagen: Ablass (s. d.) nach Rom, Holz in den Wald, Wasser in die Donau, in den Rhein, ins Meer tragen, Dielen (Sparren) nach Norwegen führen; den Bäckerkindern (s. d.) Weizenbrot geben. Die Engländer führen in diesem Sinne Kohlen nach Newcastle, Wasser in die Themse; die Russen Schnee nach Lappland, tränken die Kuh mit Milch und säuern den Essig mit Sauerampfer; die Franzosen tragen Muscheln nach Mont-Saint-Michel und Blätter in den Wald; die Finnen tragen Staub in die Mühle, die Polen Kienäpfel in den Busch und schmieren die Speckseiten mit Fett ein; die Slowenen tragen Wasser in die Drau, die Italiener verkaufen dem Bienenpächter Honig und die Bosnier dem Melonengärtner Gurken. (Reinsberg IV, 63.) *78 Eulen und Krähen machen. Von schlechten Schreibern. *79 Ham hä noch egh nuar fan thi Uel se'n üs a Oaren. (Amrum in Nordfriesland.) – Haupt, VIII, 366, 256. Man hat noch nicht mehr von der Eule gesehen als die Ohren. – Man weiss noch das Nähere von der Sache nicht. *80 He is sô licht as'n Ûl. (Ostfries.) – Frommann, V, 523. *81 Hei kickt wie e Ûl ut em Schmolttop. (Königsberg.) – Frischbier, 392. *82 Hei öss wie de Ûl undern Krêge. – Frischbier, 167. Er ist wie die Eule unter den Krähen. *83 Komet doch de Ulen ut und hebbet sau dicke Köppe. (Hannover.) – Schambach, 182.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [452]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/480>, abgerufen am 22.11.2024.