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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 11 Eva's Töchterchen trau' nicht viel, sie treiben all ein arges Spiel. - Eiselein, 156.

12 Wem Eva den Apfel reicht, der lässt das Kosten nicht.

13 Wenn Eva isst (nascht), so kostet auch Adam.

14 Wo Eua gemahlet steht, da ist die Schlange auch nicht weit dauon. - Mathesy, 381b.

*15 Bei Eva's Fall anfangen.

In seinen Erzählungen, Reden und Schriften ungebührlich weitläufig sein. Die Römer sagten: Vom Ei der Leda beginnen, mit Bezug auf die Mythe, nach welcher Leda, von Jupiter als Schwan umarmt, ein Ei zur Welt brachte, aus dem Kastor und Pollux hervorgingen.

Lat.: Ab ovo Ledae incipere. (Binder II, 25; Faselius, 5; Wiegand, 829; Eiselein, 370.)

*16 Eine gelüstige Eva. - Kirchhofer, 33.

*17 Er hat mit Eva getanzt. - Eyering, II, 226.

Ist sehr alt. (S. Eichel 14.)

*18 Sie ist Eva's Tochter.

Man sieht aus ihren Reden, aus ihrer ganzen Haltung, dass sie so schwach wie Eva ist.

Frz.: Cette femme a le nez tourne a la friandise. (Lendroy, 789.)

*19 Sie sind alle Eva's Töchter.

Holl.: Het zijn al Eva's dochteren. (Harrebomee, I, 187.)


Evangelienschlüssel.

Das wird man auch mit dem Evangelienschlüssel nicht herausbringen. (Schles.)

Bezieht sich auf einen schlesischen Aberglauben. Wenn in einem Hause etwas entwendet worden ist, schliesst sich der Hausvater in seine Kammer ein, schlägt das Evangelium Johannis auf, legt einen geerbten Schlüssel hinein und macht die Bibel zu. Jetzt nennt er alle diejenigen laut her, auf die er Verdacht hat, und der, bei dessen Namen sich der Schlüssel bewegt, ist der Dieb.


Evangelisch.

* Er lebt sehr evangelisch; seine linke Hand weiss nicht, was die rechte thut.

Ironisch von einem Müssiggänger.


Evangelium.

1 Am Evangelio verleurt man nichts. - Henisch, 953.

2 Das Euangelium ist die beste newe Zeitung. - Henisch, 953.

3 Das Euangelium ist nicht der Welt Müntz. - Henisch, 953.

4 Das Euangelium muss nach brot gehen. - Petri, II, 831; Henisch, 518; Graf, 544, 62.

Ursprünglich wurden die kirchlichen Handlungen unentgeltlich verrichtet, man begnügte sich mit freiwilligen Gaben; die Kirchenversammlungen des 10. Jahrhunderts erklärten sogar das Sportelnehmen für solche als grosses Unrecht. Da die freiwilligen Gaben aber immer spärlicher flossen, so wurden sie später nur gegen Bezahlung verrichtet. Das Evangelium ging nach Brot.

5 Es ist nicht alles Evangelium, was die Leute reden.

Dän.: Det er ei Evangelium alt det han siger. (Prov. dan., 147.)

Frz.: Ce n'est pas tout evangile ce qu'on dit parmi la ville. (Leroux, I, 17.)

6 Es ist nicht alles Evangelium, was man auf der Kanzel sagt. - Winckler, XIX, 14.

Lat.: Regulae ejus non sunt praetoris edicta. (Binder II, 2946; Faselius, 223; Wiegand, 264.)

7 Mit dem Euangelio steigen vnd fallen alle guten künste. - Henisch, 953; Petri, II, 474.

8 'T sünd all gen Euangelien, der lopen ok Epistels under. (Ostfries.) - Bueren, 1100; Hauskalender, II.

Auf der nordfriesischen Insel Amrum: 'S hat es ek aldtimaal Eebenjille, wat hi ferteld. (Haupt, VIII, 361, 159.)

9 Wer sich bey dem Evangelio wermen will, der muss auch den rauch in sich gehn vnd die flamme an sich schlagen lassen. - Henisch, 953; Petri, II, 757.

10 Wo das Euangelium hinkompt, da muss es rumoren. - Henisch, 953.

*11 Alles für Evangelium nehmen.

Von Leichtgläubigen, Prüfungsscheuen.

*12 Das Evangelium den Wölfen predigen.

Unverbesserliche verbessern wollen.

*13 Die Evangelien von Holz lesen.

Bret- und dergleichen Spiele treiben.

[Spaltenumbruch] *14 Er bleibt bei seinem Evangelium. - Murner, Vom luth. Narren.

"Bleiben steiff vff euwerm ewangelium, was nit darin stat geben nichtz darum." (Kloster, X, 77.)

*15 Es ist aus dem Evangelium vom Spinnrocken.

Gehört in die Klasse von Geschichten, die beim Spinnen erzählt werden.

Holl.: Dat is het evangelie van het spinrokken. (Harrebomee, I, 187.)

*16 Es ist kein Euangelion. - Agricola I, 367; Latendorf, 141; Eiselein, 156; Kirchhofer, 132; niederdeutsch bei Eichwald, 459.

Man darf das, wag er sagt oder erzählt, nicht unbedingt oder ungeprüft glauben.

Frz.: Tout ce qu'il dit n'est pas mot d'evangile.

Holl.: Het is geen evangelie. (Harrebomee, I, 187.)

Lat.: Si credere fas (dignum) est. (Virgil.) (Binder I, 1631; II, 3106; Philippi, II, 183; Schonheim, S, 17; Seybold, 558.)

*17 Etwas aufs Evangelium beschwören.

Lat.: Jovem lapidem jurare. (Cicero.) (Binder II, 1588.)

*18 Hier gilt das Evangelium vom Palmsonntage: der Herr braucht sie selber.

Holl.: Het is 't evangelie van Palmzondag: de Heer heeft het zelf noodig. (Harrebomee, I, 187.)

*19 Und wenn's auch das Evangelium sagte. - Eiselein, 156.

Lat.: Istud incredibile est etiam si dicat. (Cato; Plutarch.)


Evastochter.

Traue keiner Evastochter.


Ewen.

Ewen an allewen. (Nordfries.)

Sachte, langsam und immerfort. Sinn: Beginne ruhig, halte aus, dann endet's gut.


Ewig.

1 Bat es der dann, dat ewich hält, hadde mal de Mü'ermann sacht, da hadd e' 'n Backuowen maket, dä was wi'er inen stüörtet. - Woeste, 63, 30.

Holl.: Wat duurt er eeuwig, zei de metselaar; toen had hij, om de goedkoopte, een' oven van Friesche turf gemetseld. (Harrebomee, I, 197.)

2 Da man soll ewig seyn, da kompt man noch früe gnug hin. - Henisch, 1264.

3 Es wehret nicht ewig, dass zween einen reuffen. - Petri, II, 304; Simrock, 2232.

4 Ewig ist ein langer Kauf. - Simrock, 2231.

Was keine bestimmte Zeit hat, wird auf ewig verstanden.

Dän.: AEvig hvad er du lang, paa dig er ingen ende? (Prov. dan., 167 u. 147.)

Holl.: Eeuwig duurt het langst. (Harrebomee, I, 175.)

5 Ewig ist eine lange Zeit. - Henisch, 960.

6 Wat schall't ok ewig hollen, säd' de Maurmann, hadd'n Backaben makt, de full em wer in. - Hoefer, 774.

*7 Das soll ewig nicht geschehen.

*8 Er bleibt ewig und drei Tage.


Ewigkeit.

1 Die Ewigkeit ist lang (oder: hat kein Ziel).

2 Ewigkeit is'n lang Teid; man Mai kummt mein Lewen nich, hadde de Maid segt, do se um Mai troen1 schull. (Ostfries.) - Bueren, 450; Hauskalender, III; Frommann, V, 427, 458; Hagen, 101, 4; Firmenich, I, 18, 18; Hoefer, 716.

1) Troen, trouen, sich verloben, heirathen. (Bremer Wb., V, 115; Stürenberg, 288.)

3 Was für die Ewigkeit soll, das muss man nicht mit Wasserfarbe schreiben.

*4 An der Ewigkeit knappen. (Rottenburg.)

Mit einem Geschäft nicht fertig werden.


Exaudi.

* Exaudi im Bruderhöflein. - Kirchhofer, 74; Eiselein, 98.

Das Bruderhöflein bei Schaffhausen hatte eine eigene Kapelle, in welche man am Exaudi- Sonntage processionsweise zog, der Messe beiwohnte und sich dann lustig machte. Man trinkt noch mit den Worten einander fröhlich zu und versteht darunter einen fröhlichen Tag.


Excellenz.

Es ist nicht jeder eine Excellenz, der die Arme in die Seite stützt.


Excommuniciren.

Vom Excommuniciren wird man nicht verbrennen, noch erfrieren.


[Spaltenumbruch] 11 Eva's Töchterchen trau' nicht viel, sie treiben all ein arges Spiel.Eiselein, 156.

12 Wem Eva den Apfel reicht, der lässt das Kosten nicht.

13 Wenn Eva isst (nascht), so kostet auch Adam.

14 Wo Eua gemahlet steht, da ist die Schlange auch nicht weit dauon.Mathesy, 381b.

*15 Bei Eva's Fall anfangen.

In seinen Erzählungen, Reden und Schriften ungebührlich weitläufig sein. Die Römer sagten: Vom Ei der Leda beginnen, mit Bezug auf die Mythe, nach welcher Leda, von Jupiter als Schwan umarmt, ein Ei zur Welt brachte, aus dem Kastor und Pollux hervorgingen.

Lat.: Ab ovo Ledae incipere. (Binder II, 25; Faselius, 5; Wiegand, 829; Eiselein, 370.)

*16 Eine gelüstige Eva.Kirchhofer, 33.

*17 Er hat mit Eva getanzt.Eyering, II, 226.

Ist sehr alt. (S. Eichel 14.)

*18 Sie ist Eva's Tochter.

Man sieht aus ihren Reden, aus ihrer ganzen Haltung, dass sie so schwach wie Eva ist.

Frz.: Cette femme à le nez tourné à la friandise. (Lendroy, 789.)

*19 Sie sind alle Eva's Töchter.

Holl.: Het zijn al Eva's dochteren. (Harrebomée, I, 187.)


Evangelienschlüssel.

Das wird man auch mit dem Evangelienschlüssel nicht herausbringen. (Schles.)

Bezieht sich auf einen schlesischen Aberglauben. Wenn in einem Hause etwas entwendet worden ist, schliesst sich der Hausvater in seine Kammer ein, schlägt das Evangelium Johannis auf, legt einen geerbten Schlüssel hinein und macht die Bibel zu. Jetzt nennt er alle diejenigen laut her, auf die er Verdacht hat, und der, bei dessen Namen sich der Schlüssel bewegt, ist der Dieb.


Evangelisch.

* Er lebt sehr evangelisch; seine linke Hand weiss nicht, was die rechte thut.

Ironisch von einem Müssiggänger.


Evangelium.

1 Am Evangelio verleurt man nichts.Henisch, 953.

2 Das Euangelium ist die beste newe Zeitung.Henisch, 953.

3 Das Euangelium ist nicht der Welt Müntz.Henisch, 953.

4 Das Euangelium muss nach brot gehen.Petri, II, 831; Henisch, 518; Graf, 544, 62.

Ursprünglich wurden die kirchlichen Handlungen unentgeltlich verrichtet, man begnügte sich mit freiwilligen Gaben; die Kirchenversammlungen des 10. Jahrhunderts erklärten sogar das Sportelnehmen für solche als grosses Unrecht. Da die freiwilligen Gaben aber immer spärlicher flossen, so wurden sie später nur gegen Bezahlung verrichtet. Das Evangelium ging nach Brot.

5 Es ist nicht alles Evangelium, was die Leute reden.

Dän.: Det er ei Evangelium alt det han siger. (Prov. dan., 147.)

Frz.: Ce n'est pas tout évangile ce qu'on dit parmi la ville. (Leroux, I, 17.)

6 Es ist nicht alles Evangelium, was man auf der Kanzel sagt.Winckler, XIX, 14.

Lat.: Regulae ejus non sunt praetoris edicta. (Binder II, 2946; Faselius, 223; Wiegand, 264.)

7 Mit dem Euangelio steigen vnd fallen alle guten künste.Henisch, 953; Petri, II, 474.

8 'T sünd all gên Euangelien, der lôpen ôk Epistels under. (Ostfries.) – Bueren, 1100; Hauskalender, II.

Auf der nordfriesischen Insel Amrum: 'S hat es ek aldtimaal Eebenjille, wat hi ferteld. (Haupt, VIII, 361, 159.)

9 Wer sich bey dem Evangelio wermen will, der muss auch den rauch in sich gehn vnd die flamme an sich schlagen lassen.Henisch, 953; Petri, II, 757.

10 Wo das Euangelium hinkompt, da muss es rumoren.Henisch, 953.

*11 Alles für Evangelium nehmen.

Von Leichtgläubigen, Prüfungsscheuen.

*12 Das Evangelium den Wölfen predigen.

Unverbesserliche verbessern wollen.

*13 Die Evangelien von Holz lesen.

Bret- und dergleichen Spiele treiben.

[Spaltenumbruch] *14 Er bleibt bei seinem Evangelium.Murner, Vom luth. Narren.

„Bleiben steiff vff euwerm ewangelium, was nit darin stat geben nichtz darum.“ (Kloster, X, 77.)

*15 Es ist aus dem Evangelium vom Spinnrocken.

Gehört in die Klasse von Geschichten, die beim Spinnen erzählt werden.

Holl.: Dat is het evangelie van het spinrokken. (Harrebomée, I, 187.)

*16 Es ist kein Euangelion.Agricola I, 367; Latendorf, 141; Eiselein, 156; Kirchhofer, 132; niederdeutsch bei Eichwald, 459.

Man darf das, wag er sagt oder erzählt, nicht unbedingt oder ungeprüft glauben.

Frz.: Tout ce qu'il dit n'est pas mot d'évangile.

Holl.: Het is geen evangelie. (Harrebomée, I, 187.)

Lat.: Si credere fas (dignum) est. (Virgil.) (Binder I, 1631; II, 3106; Philippi, II, 183; Schonheim, S, 17; Seybold, 558.)

*17 Etwas aufs Evangelium beschwören.

Lat.: Jovem lapidem jurare. (Cicero.) (Binder II, 1588.)

*18 Hier gilt das Evangelium vom Palmsonntage: der Herr braucht sie selber.

Holl.: Het is 't evangelie van Palmzondag: de Heer heeft het zelf noodig. (Harrebomée, I, 187.)

*19 Und wenn's auch das Evangelium sagte.Eiselein, 156.

Lat.: Istud incredibile est etiam si dicat. (Cato; Plutarch.)


Evastochter.

Traue keiner Evastochter.


Ewen.

Ewen an allewen. (Nordfries.)

Sachte, langsam und immerfort. Sinn: Beginne ruhig, halte aus, dann endet's gut.


Ewig.

1 Bat es der dann, dat ewich hält, hadde mâl de Mü'ermann sacht, da hadd e' 'n Backuowen mâket, dä was wi'er inen stüörtet.Woeste, 63, 30.

Holl.: Wat duurt er eeuwig, zei de metselaar; toen had hij, om de goedkoopte, een' oven van Friesche turf gemetseld. (Harrebomée, I, 197.)

2 Da man soll ewig seyn, da kompt man noch früe gnug hin.Henisch, 1264.

3 Es wehret nicht ewig, dass zween einen reuffen.Petri, II, 304; Simrock, 2232.

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Was keine bestimmte Zeit hat, wird auf ewig verstanden.

Dän.: Ævig hvad er du lang, paa dig er ingen ende? (Prov. dan., 167 u. 147.)

Holl.: Eeuwig duurt het langst. (Harrebomée, I, 175.)

5 Ewig ist eine lange Zeit.Henisch, 960.

6 Wat schall't ôk ewig hollen, säd' de Mûrmann, hadd'n Backâben mâkt, de full em wêr in.Hoefer, 774.

*7 Das soll ewig nicht geschehen.

*8 Er bleibt ewig und drei Tage.


Ewigkeit.

1 Die Ewigkeit ist lang (oder: hat kein Ziel).

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1) Trôen, trouen, sich verloben, heirathen. (Bremer Wb., V, 115; Stürenberg, 288.)

3 Was für die Ewigkeit soll, das muss man nicht mit Wasserfarbe schreiben.

*4 An der Ewigkeit knappen. (Rottenburg.)

Mit einem Geschäft nicht fertig werden.


Exaudi.

* Exaudi im Bruderhöflein.Kirchhofer, 74; Eiselein, 98.

Das Bruderhöflein bei Schaffhausen hatte eine eigene Kapelle, in welche man am Exaudi- Sonntage processionsweise zog, der Messe beiwohnte und sich dann lustig machte. Man trinkt noch mit den Worten einander fröhlich zu und versteht darunter einen fröhlichen Tag.


Excellenz.

Es ist nicht jeder eine Excellenz, der die Arme in die Seite stützt.


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[[454]/0482] 11 Eva's Töchterchen trau' nicht viel, sie treiben all ein arges Spiel. – Eiselein, 156. 12 Wem Eva den Apfel reicht, der lässt das Kosten nicht. 13 Wenn Eva isst (nascht), so kostet auch Adam. 14 Wo Eua gemahlet steht, da ist die Schlange auch nicht weit dauon. – Mathesy, 381b. *15 Bei Eva's Fall anfangen. In seinen Erzählungen, Reden und Schriften ungebührlich weitläufig sein. Die Römer sagten: Vom Ei der Leda beginnen, mit Bezug auf die Mythe, nach welcher Leda, von Jupiter als Schwan umarmt, ein Ei zur Welt brachte, aus dem Kastor und Pollux hervorgingen. Lat.: Ab ovo Ledae incipere. (Binder II, 25; Faselius, 5; Wiegand, 829; Eiselein, 370.) *16 Eine gelüstige Eva. – Kirchhofer, 33. *17 Er hat mit Eva getanzt. – Eyering, II, 226. Ist sehr alt. (S. Eichel 14.) *18 Sie ist Eva's Tochter. Man sieht aus ihren Reden, aus ihrer ganzen Haltung, dass sie so schwach wie Eva ist. Frz.: Cette femme à le nez tourné à la friandise. (Lendroy, 789.) *19 Sie sind alle Eva's Töchter. Holl.: Het zijn al Eva's dochteren. (Harrebomée, I, 187.) Evangelienschlüssel. Das wird man auch mit dem Evangelienschlüssel nicht herausbringen. (Schles.) Bezieht sich auf einen schlesischen Aberglauben. Wenn in einem Hause etwas entwendet worden ist, schliesst sich der Hausvater in seine Kammer ein, schlägt das Evangelium Johannis auf, legt einen geerbten Schlüssel hinein und macht die Bibel zu. Jetzt nennt er alle diejenigen laut her, auf die er Verdacht hat, und der, bei dessen Namen sich der Schlüssel bewegt, ist der Dieb. Evangelisch. * Er lebt sehr evangelisch; seine linke Hand weiss nicht, was die rechte thut. Ironisch von einem Müssiggänger. Evangelium. 1 Am Evangelio verleurt man nichts. – Henisch, 953. 2 Das Euangelium ist die beste newe Zeitung. – Henisch, 953. 3 Das Euangelium ist nicht der Welt Müntz. – Henisch, 953. 4 Das Euangelium muss nach brot gehen. – Petri, II, 831; Henisch, 518; Graf, 544, 62. Ursprünglich wurden die kirchlichen Handlungen unentgeltlich verrichtet, man begnügte sich mit freiwilligen Gaben; die Kirchenversammlungen des 10. Jahrhunderts erklärten sogar das Sportelnehmen für solche als grosses Unrecht. Da die freiwilligen Gaben aber immer spärlicher flossen, so wurden sie später nur gegen Bezahlung verrichtet. Das Evangelium ging nach Brot. 5 Es ist nicht alles Evangelium, was die Leute reden. Dän.: Det er ei Evangelium alt det han siger. (Prov. dan., 147.) Frz.: Ce n'est pas tout évangile ce qu'on dit parmi la ville. (Leroux, I, 17.) 6 Es ist nicht alles Evangelium, was man auf der Kanzel sagt. – Winckler, XIX, 14. Lat.: Regulae ejus non sunt praetoris edicta. (Binder II, 2946; Faselius, 223; Wiegand, 264.) 7 Mit dem Euangelio steigen vnd fallen alle guten künste. – Henisch, 953; Petri, II, 474. 8 'T sünd all gên Euangelien, der lôpen ôk Epistels under. (Ostfries.) – Bueren, 1100; Hauskalender, II. Auf der nordfriesischen Insel Amrum: 'S hat es ek aldtimaal Eebenjille, wat hi ferteld. (Haupt, VIII, 361, 159.) 9 Wer sich bey dem Evangelio wermen will, der muss auch den rauch in sich gehn vnd die flamme an sich schlagen lassen. – Henisch, 953; Petri, II, 757. 10 Wo das Euangelium hinkompt, da muss es rumoren. – Henisch, 953. *11 Alles für Evangelium nehmen. Von Leichtgläubigen, Prüfungsscheuen. *12 Das Evangelium den Wölfen predigen. Unverbesserliche verbessern wollen. *13 Die Evangelien von Holz lesen. Bret- und dergleichen Spiele treiben. *14 Er bleibt bei seinem Evangelium. – Murner, Vom luth. Narren. „Bleiben steiff vff euwerm ewangelium, was nit darin stat geben nichtz darum.“ (Kloster, X, 77.) *15 Es ist aus dem Evangelium vom Spinnrocken. Gehört in die Klasse von Geschichten, die beim Spinnen erzählt werden. Holl.: Dat is het evangelie van het spinrokken. (Harrebomée, I, 187.) *16 Es ist kein Euangelion. – Agricola I, 367; Latendorf, 141; Eiselein, 156; Kirchhofer, 132; niederdeutsch bei Eichwald, 459. Man darf das, wag er sagt oder erzählt, nicht unbedingt oder ungeprüft glauben. Frz.: Tout ce qu'il dit n'est pas mot d'évangile. Holl.: Het is geen evangelie. (Harrebomée, I, 187.) Lat.: Si credere fas (dignum) est. (Virgil.) (Binder I, 1631; II, 3106; Philippi, II, 183; Schonheim, S, 17; Seybold, 558.) *17 Etwas aufs Evangelium beschwören. Lat.: Jovem lapidem jurare. (Cicero.) (Binder II, 1588.) *18 Hier gilt das Evangelium vom Palmsonntage: der Herr braucht sie selber. Holl.: Het is 't evangelie van Palmzondag: de Heer heeft het zelf noodig. (Harrebomée, I, 187.) *19 Und wenn's auch das Evangelium sagte. – Eiselein, 156. Lat.: Istud incredibile est etiam si dicat. (Cato; Plutarch.) Evastochter. Traue keiner Evastochter. Ewen. Ewen an allewen. (Nordfries.) Sachte, langsam und immerfort. Sinn: Beginne ruhig, halte aus, dann endet's gut. Ewig. 1 Bat es der dann, dat ewich hält, hadde mâl de Mü'ermann sacht, da hadd e' 'n Backuowen mâket, dä was wi'er inen stüörtet. – Woeste, 63, 30. Holl.: Wat duurt er eeuwig, zei de metselaar; toen had hij, om de goedkoopte, een' oven van Friesche turf gemetseld. (Harrebomée, I, 197.) 2 Da man soll ewig seyn, da kompt man noch früe gnug hin. – Henisch, 1264. 3 Es wehret nicht ewig, dass zween einen reuffen. – Petri, II, 304; Simrock, 2232. 4 Ewig ist ein langer Kauf. – Simrock, 2231. Was keine bestimmte Zeit hat, wird auf ewig verstanden. Dän.: Ævig hvad er du lang, paa dig er ingen ende? (Prov. dan., 167 u. 147.) Holl.: Eeuwig duurt het langst. (Harrebomée, I, 175.) 5 Ewig ist eine lange Zeit. – Henisch, 960. 6 Wat schall't ôk ewig hollen, säd' de Mûrmann, hadd'n Backâben mâkt, de full em wêr in. – Hoefer, 774. *7 Das soll ewig nicht geschehen. *8 Er bleibt ewig und drei Tage. Ewigkeit. 1 Die Ewigkeit ist lang (oder: hat kein Ziel). 2 Ewigkeit is'n lang Tîd; man Mai kummt mîn Lêwen nich, hadde de Maid segt, dô se um Mai trôen1 schull. (Ostfries.) – Bueren, 450; Hauskalender, III; Frommann, V, 427, 458; Hagen, 101, 4; Firmenich, I, 18, 18; Hoefer, 716. 1) Trôen, trouen, sich verloben, heirathen. (Bremer Wb., V, 115; Stürenberg, 288.) 3 Was für die Ewigkeit soll, das muss man nicht mit Wasserfarbe schreiben. *4 An der Ewigkeit knappen. (Rottenburg.) Mit einem Geschäft nicht fertig werden. Exaudi. * Exaudi im Bruderhöflein. – Kirchhofer, 74; Eiselein, 98. Das Bruderhöflein bei Schaffhausen hatte eine eigene Kapelle, in welche man am Exaudi- Sonntage processionsweise zog, der Messe beiwohnte und sich dann lustig machte. Man trinkt noch mit den Worten einander fröhlich zu und versteht darunter einen fröhlichen Tag. Excellenz. Es ist nicht jeder eine Excellenz, der die Arme in die Seite stützt. Excommuniciren. Vom Excommuniciren wird man nicht verbrennen, noch erfrieren.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [454]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/482>, abgerufen am 22.11.2024.