Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch]
Fäustchen. * Sich ins Fäustchen lachen. - Körte, 1316a; Eiselein, 161. "Manche Menschen sind ganz Meister ihrer Lachmuskeln, dass sie blos einwärts lachen können - Fäustchenslacher, und dies sind die schlimmsten Lacher, schlimmer als alle Auswärtslacher." (J. Weber, I, 29.) Frz.: Rire dans sa barbe. Lat.: In sinu gaudere. (Tibull.) (Binder II, 1470; Eiselein, 161; Philippi, I, 203; Seybold, 250; Sutor, 287.) - Qui sapit, in tacito gaudeat ille sinu. (Eiselein, 161.) Faustdick. * Er hat's faustdick hinter den Ohren. - Eiselein, 162; Simrock, 2311; Reinsberg VII, 67; für Franken: Frommann, VI, 167, 84; für Waldeck: Curtze, 360; für Holstein: Schütze, I, 221. Auch fingerdick. (Frommann, III, 251.) - Wem man seine Gescheitheit, Durchtriebenheit nicht ansieht. Bruchstück aus der Schädellehre. Fäustlein. * Ins Fäustlein lachen. - Schottel, 1115a u. 1134a. Faustrecht. 1 Faustrecht gilt mehr als Kopfrecht. - Sailer, 250. 2 Faustrecht ward nie schlecht. - Franck, I, 156b; Henisch, 1024; Simrock, 2312; Graf, 390, 567; Eiselein, 162. Lat.: Si vinum postulet, pugnos illi dato. (Eiselein, 162.) *3 Faustrecht gebrauchen. - Henisch, 1024. Faut. *1 Dat is faut. - Eichwald, 480. Das war verfehlt. Es ist fehlgeschlagen. Von faute = Fehler. *2 Et geit faut. - Schütze, I, 311. Fauze. Ea hod a Fauzn kriagg, dass a d' Stedn pan hölliachddn To gsechan hod. (Steiermark.) - Firmenich, II, 768, 94. Er hat eine Fauze ins Gesicht gekriegt, dass er die Sterne am hellichten Tage gesehen hat. Faxen. *1 Hei heat Faksen im Koppe. (Westf.) Närrische Ideen. *2 Mache keine Faxen. Holl.: Maak geene figuren. (Harrebomee, I, 191.) *3 Mak man nich vele Facksen1. - Eichwald, 467. 1) In der Einzahl soviel wie Jocus, in der Mehrzahl: Possen, Einfälle, Spässe. Grimm (III, 1225) hält die Ableitung aus dem lateinischen facetiae für unsicher und meint (III, 1385), die natürlichste Erklärung dürfte vielleicht von fachs (coma, pilus) ausgehen. (Vgl. auch Brem. Wb., I, 334; Schmeller, I, 508.) Faxenmacher. * Es ist ein Faxenmacher. (S. Flausenmacher, Spassmacher, Possenreisser.) - Grimm, III, 1385; Frommann, II, 341; Westerwald, 56; Danneil, 48. Einer, der allerlei Bewegungen mit den Gliedmassen und dem Gesicht macht, die Lachen erregen. Febricitant. Einem Febricitanten muss der Zucker bitter sein. - Lehmann, 358, 25. Februar (Hornung). 1 Der Februar baut manche Brück', der März bricht ihnen das Genick. 2 Der Februar muss seine Pflicht thun. Frz. Schweiz: Il fau que fevrei fasche schon devei. 3 Der Februar spricht zum Jänner: Hätt' ich die Macht wie du, so liess ich frieren das Kalb in der Kuh. - Boebel, 76. 4 Ein nasser Februar bringt ein fruchtbar Jahr. Frz.: Pluie de fevrier vault jus de fumier (oder: vault un fumier). (Leroux, I, 66.) 5 Februar füllt die Gräben schwarz oder weiss, doch weiss ist besser: (Sachsen.) - Boebel, 77. 6 Februar mit Koth, bringt Krankheit und Noth. 7 Februar verkuppelt manches Paar. Frz.: Fevrier l'anelier. (Leroux, I, 65.) 8 Februar warm, Frühling kalt. (Ostpreuss.) - Boebel, 75. 9 Februoar waarm, twee moal Gott erbaarm. (S. Januar.) (Altmark.) - Firmenich, III, 123, 2. 10 Februoari - Scheper, woar di1. (Strelitz.) - Firmenich, III, 73, 120. 1) Wahre, hüte dich. 11 Im Februar brütet die weisse Gans ein gut Jahr. - Boebel, 76. [Spaltenumbruch] 12 Im Februar ist besser zwei Fuss tiefen Schnee auf dem Miste zu sehen, als einen Mann in Hemdsärmeln. Frz. Schweiz: Vo mi schu ia courtena dou pi de nei tie oun homo schin manelze in fevrei. 13 Im Februar ist Schnee besser als Koth. (Sachsen.) - Boebel, 77. Frz.: Fevrier qui donne neige bel ete nous plege. (Leroux, I, 66.) 14 Im Februar muss die Lerche auf die Heid', mag's ihr lieb sein oder leid. (Strehlen.) - Boebel, 76. 15 Im Februar such Schuhwerk var. (Masuren.) Poln.: Luty, obuway boty. (Boebel, 75.) 16 Ist der Februar sehr warm, friert man zu Ostern bis in den Darm. 17 Wan der Februario die Macht hätt' wie sein Bruder (Januar), so wolte er forne frieren und hinden sieden. - Oec. rur. 18 Wenn Februar es gnädig macht, bringt der Lenz den Frost bei Nacht. 19 Wenn im Februar die Katze liegt im Sonnenschein, so muss sie im März an den Ofen hinein. - Boebel, 75. Poln.: Kiedy kot w Lutym na slonku sie przeje, musi w Marcu wleze na piecek. 20 Wenn im Februar die Mücken geigen, so müssen sie im Märze schweigen. 21 Wenn im Februar die Mücken schwärmen, muss man im März die Ohren wärmen. (Köthen.) 22 Wenn im Februar die Mücken tanzen auf dem Mist, so verschleuss dein Futter in die Kist'. 23 Wenn im Februar die Stürme fackeln, dass den Ochsen die Hörner wackeln, das haben die Bauern von Bern sehr gern. Aehnlich bei Boebel, 76. 24 Wenn im Februar fette Vögel werden gefangen, so kommt noch viel Kälte gegangen. 25 Wenn im Februar liegt die Katz' in der Sonne, so kriecht sie im März wieder in die Tonne. Frz.: Si febvrier ne faict des siennes, mars lui livre camp et guerre fiere. (Leroux, I, 66.) 26 Wenn im Februar spielen die Mücken, so gibt's im Schafstall grosse Lücken. (Duisburg.) - Boebel, 77. Februarthau. Februarthau bringt Nachtfrost im Mai. (Arnsberg.) - Boebel, 78. Frz.: La neige de fevrier brusle le bled et l'allorcier. (Leroux, I, 66.) Fechtbruder. * Ein alter Fechtbruder. Fechten. 1 Besser gar nicht gefochten, als erstochen. - Gruter, III, 10. 2 Da ist gut fechten, wo kein Feind ist. Holl.: Het is goed vechten, daar geen vijand is. (Harrebomee, II, 378.) 3 Es fechten nicht alle, die vil dröwen. - Henisch, 1030; Petri, II, 244. 4 Fechten ist keine Sünde. - Graf, 529, 340; Joh. Hug, Der Kirche und des römischen Reichs Wagenfuhr (Strasburg 1504), 36. Handelt von den Kämpfen eines für berechtigte Zwecke geführten Kriegs. 5 Gefochten oder verdorben, gelitten oder gestorben. - Parömiakon, 2302. 6 Hie ficht man, dort richt't man. - Eiselein, 168. 7 Mit vil soll man fechten, mit wenigen rathschlagen. - Henisch, 1030. Holl.: Mit vele volcs sal men vechten ende mit luttel te rade gaen. (Tunn., 19, 7.) Lat.: Auxilio multi, sint consilio tibi pauci. (Fallersleben, 531.) - Cum multis belligerandum, cum paucis vero consultandum. 8 Niemand darf fechten, er sei denn Hauptsacher. - Graf, 42, 138. Aus dem flensburger Stadtrecht. 9 Wer fechten will, der muss der streiche warten. - Henisch, 1030; Petri, II, 707; Körte, 1317; Simrock, 2313. 10 Wer fechten will, kann das Schwert nicht in der Scheide lassen. - Scheidemünze, II, 232.
[Spaltenumbruch]
Fäustchen. * Sich ins Fäustchen lachen. – Körte, 1316a; Eiselein, 161. „Manche Menschen sind ganz Meister ihrer Lachmuskeln, dass sie blos einwärts lachen können – Fäustchenslacher, und dies sind die schlimmsten Lacher, schlimmer als alle Auswärtslacher.“ (J. Weber, I, 29.) Frz.: Rire dans sa barbe. Lat.: In sinu gaudere. (Tibull.) (Binder II, 1470; Eiselein, 161; Philippi, I, 203; Seybold, 250; Sutor, 287.) – Qui sapit, in tacito gaudeat ille sinu. (Eiselein, 161.) Faustdick. * Er hat's faustdick hinter den Ohren. – Eiselein, 162; Simrock, 2311; Reinsberg VII, 67; für Franken: Frommann, VI, 167, 84; für Waldeck: Curtze, 360; für Holstein: Schütze, I, 221. Auch fingerdick. (Frommann, III, 251.) – Wem man seine Gescheitheit, Durchtriebenheit nicht ansieht. Bruchstück aus der Schädellehre. Fäustlein. * Ins Fäustlein lachen. – Schottel, 1115a u. 1134a. Faustrecht. 1 Faustrecht gilt mehr als Kopfrecht. – Sailer, 250. 2 Faustrecht ward nie schlecht. – Franck, I, 156b; Henisch, 1024; Simrock, 2312; Graf, 390, 567; Eiselein, 162. Lat.: Si vinum postulet, pugnos illi dato. (Eiselein, 162.) *3 Faustrecht gebrauchen. – Henisch, 1024. Faut. *1 Dat is faut. – Eichwald, 480. Das war verfehlt. Es ist fehlgeschlagen. Von faute = Fehler. *2 Et geit faut. – Schütze, I, 311. Fauze. Ea hod a Fauzn kriagg, dass a d' Stedn pan hölliachddn To gsechan hod. (Steiermark.) – Firmenich, II, 768, 94. Er hat eine Fauze ins Gesicht gekriegt, dass er die Sterne am hellichten Tage gesehen hat. Faxen. *1 Hei heat Faksen im Koppe. (Westf.) Närrische Ideen. *2 Mache keine Faxen. Holl.: Maak geene figuren. (Harrebomée, I, 191.) *3 Mak man nich vele Facksen1. – Eichwald, 467. 1) In der Einzahl soviel wie Jocus, in der Mehrzahl: Possen, Einfälle, Spässe. Grimm (III, 1225) hält die Ableitung aus dem lateinischen facetiae für unsicher und meint (III, 1385), die natürlichste Erklärung dürfte vielleicht von fachs (coma, pilus) ausgehen. (Vgl. auch Brem. Wb., I, 334; Schmeller, I, 508.) Faxenmacher. * Es ist ein Faxenmacher. (S. Flausenmacher, Spassmacher, Possenreisser.) – Grimm, III, 1385; Frommann, II, 341; Westerwald, 56; Danneil, 48. Einer, der allerlei Bewegungen mit den Gliedmassen und dem Gesicht macht, die Lachen erregen. Febricitant. Einem Febricitanten muss der Zucker bitter sein. – Lehmann, 358, 25. Februar (Hornung). 1 Der Februar baut manche Brück', der März bricht ihnen das Genick. 2 Der Februar muss seine Pflicht thun. Frz. Schweiz: Il fau que févrei fasché schon dévei. 3 Der Februar spricht zum Jänner: Hätt' ich die Macht wie du, so liess ich frieren das Kalb in der Kuh. – Boebel, 76. 4 Ein nasser Februar bringt ein fruchtbar Jahr. Frz.: Pluie de février vault jus de fumier (oder: vault un fumier). (Leroux, I, 66.) 5 Februar füllt die Gräben schwarz oder weiss, doch weiss ist besser: (Sachsen.) – Boebel, 77. 6 Februar mit Koth, bringt Krankheit und Noth. 7 Februar verkuppelt manches Paar. Frz.: Février l'anelier. (Leroux, I, 65.) 8 Februar warm, Frühling kalt. (Ostpreuss.) – Boebel, 75. 9 Februoar waarm, twee moal Gott erbaarm. (S. Januar.) (Altmark.) – Firmenich, III, 123, 2. 10 Februoari – Scheper, woar di1. (Strelitz.) – Firmenich, III, 73, 120. 1) Wahre, hüte dich. 11 Im Februar brütet die weisse Gans ein gut Jahr. – Boebel, 76. [Spaltenumbruch] 12 Im Februar ist besser zwei Fuss tiefen Schnee auf dem Miste zu sehen, als einen Mann in Hemdsärmeln. Frz. Schweiz: Vô mi schu ia courtena dou pi dé nei tié oun homo schin manelzé in févrei. 13 Im Februar ist Schnee besser als Koth. (Sachsen.) – Boebel, 77. Frz.: Février qui donne neige bel été nous plège. (Leroux, I, 66.) 14 Im Februar muss die Lerche auf die Heid', mag's ihr lieb sein oder leid. (Strehlen.) – Boebel, 76. 15 Im Februar such Schuhwerk var. (Masuren.) Poln.: Luty, obuway bóty. (Boebel, 75.) 16 Ist der Februar sehr warm, friert man zu Ostern bis in den Darm. 17 Wan der Februario die Macht hätt' wie sein Bruder (Januar), so wolte er forne frieren und hinden sieden. – Oec. rur. 18 Wenn Februar es gnädig macht, bringt der Lenz den Frost bei Nacht. 19 Wenn im Februar die Katze liegt im Sonnenschein, so muss sie im März an den Ofen hinein. – Boebel, 75. Poln.: Kiedy kot w Lutym na slonku sie przeje, musi w Marcu wlézé na piecek. 20 Wenn im Februar die Mücken geigen, so müssen sie im Märze schweigen. 21 Wenn im Februar die Mücken schwärmen, muss man im März die Ohren wärmen. (Köthen.) 22 Wenn im Februar die Mücken tanzen auf dem Mist, so verschleuss dein Futter in die Kist'. 23 Wenn im Februar die Stürme fackeln, dass den Ochsen die Hörner wackeln, das haben die Bauern von Bern sehr gern. Aehnlich bei Boebel, 76. 24 Wenn im Februar fette Vögel werden gefangen, so kommt noch viel Kälte gegangen. 25 Wenn im Februar liegt die Katz' in der Sonne, so kriecht sie im März wieder in die Tonne. Frz.: Si febvrier ne faict des siennes, mars lui livre camp et guerre fière. (Leroux, I, 66.) 26 Wenn im Februar spielen die Mücken, so gibt's im Schafstall grosse Lücken. (Duisburg.) – Boebel, 77. Februarthau. Februarthau bringt Nachtfrost im Mai. (Arnsberg.) – Boebel, 78. Frz.: La neige de février brusle le bled et l'allorcier. (Leroux, I, 66.) Fechtbruder. * Ein alter Fechtbruder. Fechten. 1 Besser gar nicht gefochten, als erstochen. – Gruter, III, 10. 2 Da ist gut fechten, wo kein Feind ist. Holl.: Het is goed vechten, daar geen vijand is. (Harrebomée, II, 378.) 3 Es fechten nicht alle, die vil dröwen. – Henisch, 1030; Petri, II, 244. 4 Fechten ist keine Sünde. – Graf, 529, 340; Joh. Hug, Der Kirche und des römischen Reichs Wagenfuhr (Strasburg 1504), 36. Handelt von den Kämpfen eines für berechtigte Zwecke geführten Kriegs. 5 Gefochten oder verdorben, gelitten oder gestorben. – Parömiakon, 2302. 6 Hie ficht man, dort richt't man. – Eiselein, 168. 7 Mit vil soll man fechten, mit wenigen rathschlagen. – Henisch, 1030. Holl.: Mit vele volcs sal men vechten ende mit luttel te rade gaen. (Tunn., 19, 7.) Lat.: Auxilio multi, sint consilio tibi pauci. (Fallersleben, 531.) – Cum multis belligerandum, cum paucis vero consultandum. 8 Niemand darf fechten, er sei denn Hauptsacher. – Graf, 42, 138. Aus dem flensburger Stadtrecht. 9 Wer fechten will, der muss der streiche warten. – Henisch, 1030; Petri, II, 707; Körte, 1317; Simrock, 2313. 10 Wer fechten will, kann das Schwert nicht in der Scheide lassen. – Scheidemünze, II, 232.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <pb facs="#f0502" n="[474]"/> <cb n="947"/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Fäustchen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Sich ins Fäustchen lachen.</hi> – <hi rendition="#i">Körte, 1316<hi rendition="#sup">a</hi>; Eiselein, 161.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Manche Menschen sind ganz Meister ihrer Lachmuskeln, dass sie blos einwärts lachen können – Fäustchenslacher, und dies sind die schlimmsten Lacher, schlimmer als alle Auswärtslacher.“ (<hi rendition="#i">J. Weber, I, 29.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Rire dans sa barbe.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: In sinu gaudere. (<hi rendition="#i">Tibull.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 1470; Eiselein, 161; Philippi, I, 203; Seybold, 250; Sutor, 287.</hi>) – Qui sapit, in tacito gaudeat ille sinu. (<hi rendition="#i">Eiselein, 161.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Faustdick.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er hat's faustdick hinter den Ohren.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 162; Simrock, 2311; Reinsberg VII, 67;</hi> für Franken: <hi rendition="#i">Frommann, VI, 167, 84;</hi> für Waldeck: <hi rendition="#i">Curtze, 360;</hi> für Holstein: <hi rendition="#i">Schütze, I, 221.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Auch fingerdick. (<hi rendition="#i">Frommann, III, 251.</hi>) – Wem man seine Gescheitheit, Durchtriebenheit nicht ansieht. Bruchstück aus der Schädellehre.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Fäustlein.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Ins Fäustlein lachen.</hi> – <hi rendition="#i">Schottel, 1115<hi rendition="#sup">a</hi> u. 1134<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Faustrecht.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Faustrecht gilt mehr als Kopfrecht.</hi> – <hi rendition="#i">Sailer, 250.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Faustrecht ward nie schlecht.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, I, 156<hi rendition="#sup">b</hi>; Henisch, 1024; Simrock, 2312; Graf, 390, 567; Eiselein, 162.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Si vinum postulet, pugnos illi dato. (<hi rendition="#i">Eiselein, 162.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Faustrecht gebrauchen.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1024.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Faut.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Dat is faut.</hi> – <hi rendition="#i">Eichwald, 480.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Das war verfehlt. Es ist fehlgeschlagen. Von <hi rendition="#i">faute</hi> = Fehler.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Et geit faut.</hi> – <hi rendition="#i">Schütze, I, 311.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Fauze.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Ea hod a Fauzn kriagg, dass a d' Stedn pan hölliachddn To gsechan hod.</hi> (<hi rendition="#i">Steiermark.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, II, 768, 94.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Er hat eine Fauze ins Gesicht gekriegt, dass er die Sterne am hellichten Tage gesehen hat.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Faxen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Hei heat Faksen im Koppe.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Närrische Ideen.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Mache keine Faxen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Maak geene figuren. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 191.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Mak man nich vele Facksen<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> – <hi rendition="#i">Eichwald, 467.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) In der Einzahl soviel wie Jocus, in der Mehrzahl: Possen, Einfälle, Spässe. <hi rendition="#i">Grimm (III, 1225)</hi> hält die Ableitung aus dem lateinischen <hi rendition="#i">facetiae</hi> für unsicher und meint (III, 1385), die natürlichste Erklärung dürfte vielleicht von <hi rendition="#i">fachs</hi> (coma, pilus) ausgehen. (Vgl. auch <hi rendition="#i">Brem. Wb., I, 334; Schmeller, I, 508.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Faxenmacher.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Es ist ein Faxenmacher. (S. Flausenmacher, Spassmacher, Possenreisser.)</hi> – <hi rendition="#i">Grimm, III, 1385; Frommann, II, 341; Westerwald, 56; Danneil, 48.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Einer, der allerlei Bewegungen mit den Gliedmassen und dem Gesicht macht, die Lachen erregen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Febricitant.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Einem Febricitanten muss der Zucker bitter sein.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 358, 25.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head><hi rendition="#b">Februar</hi> (Hornung).</head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Der Februar baut manche Brück', der März bricht ihnen das Genick.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Der Februar muss seine Pflicht thun.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz. Schweiz</hi>: Il fau que févrei fasché schon dévei.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Der Februar spricht zum Jänner: Hätt' ich die Macht wie du, so liess ich frieren das Kalb in der Kuh.</hi> – <hi rendition="#i">Boebel, 76.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Ein nasser Februar bringt ein fruchtbar Jahr.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Pluie de février vault jus de fumier (oder: vault un fumier). (<hi rendition="#i">Leroux, I, 66.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Februar füllt die Gräben schwarz oder weiss, doch weiss ist besser:</hi> (<hi rendition="#i">Sachsen.</hi>) – <hi rendition="#i">Boebel, 77.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Februar mit Koth, bringt Krankheit und Noth.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Februar verkuppelt manches Paar.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Février l'anelier. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 65.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Februar warm, Frühling kalt.</hi> (<hi rendition="#i">Ostpreuss.</hi>) – <hi rendition="#i">Boebel, 75.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Februoar waarm, twee moal Gott erbaarm. (S. Januar.)</hi> (<hi rendition="#i">Altmark.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, III, 123, 2.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Februoari – Scheper, woar di<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Strelitz.</hi>) – <hi rendition="#i">Firmenich, III, 73, 120.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Wahre, hüte dich.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Im Februar brütet die weisse Gans ein gut Jahr.</hi> – <hi rendition="#i">Boebel, 76.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="948"/> 12 Im Februar ist besser zwei Fuss tiefen Schnee auf dem Miste zu sehen, als einen Mann in Hemdsärmeln.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz. Schweiz</hi>: Vô mi schu ia courtena dou pi dé nei tié oun homo schin manelzé in févrei.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Im Februar ist Schnee besser als Koth.</hi> (<hi rendition="#i">Sachsen.</hi>) – <hi rendition="#i">Boebel, 77.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Février qui donne neige bel été nous plège. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 66.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Im Februar muss die Lerche auf die Heid', mag's ihr lieb sein oder leid.</hi> (<hi rendition="#i">Strehlen.</hi>) – <hi rendition="#i">Boebel, 76.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Im Februar such Schuhwerk var.</hi> (<hi rendition="#i">Masuren.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Luty, obuway bóty. (<hi rendition="#i">Boebel, 75.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Ist der Februar sehr warm, friert man zu Ostern bis in den Darm.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Wan der Februario die Macht hätt' wie sein Bruder (Januar), so wolte er forne frieren und hinden sieden.</hi> – <hi rendition="#i">Oec. rur.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Wenn Februar es gnädig macht, bringt der Lenz den Frost bei Nacht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Wenn im Februar die Katze liegt im Sonnenschein, so muss sie im März an den Ofen hinein.</hi> – <hi rendition="#i">Boebel, 75.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Poln.:</hi> Kiedy kot w Lutym na slonku sie przeje, musi w Marcu wlézé na piecek.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">20 Wenn im Februar die Mücken geigen, so müssen sie im Märze schweigen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Wenn im Februar die Mücken schwärmen, muss man im März die Ohren wärmen.</hi> (<hi rendition="#i">Köthen.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Wenn im Februar die Mücken tanzen auf dem Mist, so verschleuss dein Futter in die Kist'.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Wenn im Februar die Stürme fackeln, dass den Ochsen die Hörner wackeln, das haben die Bauern von Bern sehr gern.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Aehnlich bei <hi rendition="#i">Boebel, 76.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">24 Wenn im Februar fette Vögel werden gefangen, so kommt noch viel Kälte gegangen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Wenn im Februar liegt die Katz' in der Sonne, so kriecht sie im März wieder in die Tonne.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Si febvrier ne faict des siennes, mars lui livre camp et guerre fière. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 66.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Wenn im Februar spielen die Mücken, so gibt's im Schafstall grosse Lücken.</hi> (<hi rendition="#i">Duisburg.</hi>) – <hi rendition="#i">Boebel, 77.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Februarthau.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Februarthau bringt Nachtfrost im Mai.</hi> (<hi rendition="#i">Arnsberg.</hi>) – <hi rendition="#i">Boebel, 78.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: La neige de février brusle le bled et l'allorcier. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 66.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Fechtbruder.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Ein alter Fechtbruder.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Fechten.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Besser gar nicht gefochten, als erstochen.</hi> – <hi rendition="#i">Gruter, III, 10.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Da ist gut fechten, wo kein Feind ist.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is goed vechten, daar geen vijand is. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 378.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Es fechten nicht alle, die vil dröwen.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1030; Petri, II, 244.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Fechten ist keine Sünde.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 529, 340; Joh. Hug, Der Kirche und des römischen Reichs Wagenfuhr (Strasburg 1504), 36.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Handelt von den Kämpfen eines für berechtigte Zwecke geführten Kriegs.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Gefochten oder verdorben, gelitten oder gestorben.</hi> – <hi rendition="#i">Parömiakon, 2302.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Hie ficht man, dort richt't man.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 168.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Mit vil soll man fechten, mit wenigen rathschlagen.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1030.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Mit vele volcs sal men vechten ende mit luttel te rade gaen. (<hi rendition="#i">Tunn., 19, 7.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Auxilio multi, sint consilio tibi pauci. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 531.</hi>) – Cum multis belligerandum, cum paucis vero consultandum.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Niemand darf fechten, er sei denn Hauptsacher.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 42, 138.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Aus dem flensburger Stadtrecht.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Wer fechten will, der muss der streiche warten.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1030; Petri, II, 707; Körte, 1317; Simrock, 2313.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Wer fechten will, kann das Schwert nicht in der Scheide lassen.</hi> – <hi rendition="#i">Scheidemünze, II, 232.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[474]/0502]
Fäustchen.
* Sich ins Fäustchen lachen. – Körte, 1316a; Eiselein, 161.
„Manche Menschen sind ganz Meister ihrer Lachmuskeln, dass sie blos einwärts lachen können – Fäustchenslacher, und dies sind die schlimmsten Lacher, schlimmer als alle Auswärtslacher.“ (J. Weber, I, 29.)
Frz.: Rire dans sa barbe.
Lat.: In sinu gaudere. (Tibull.) (Binder II, 1470; Eiselein, 161; Philippi, I, 203; Seybold, 250; Sutor, 287.) – Qui sapit, in tacito gaudeat ille sinu. (Eiselein, 161.)
Faustdick.
* Er hat's faustdick hinter den Ohren. – Eiselein, 162; Simrock, 2311; Reinsberg VII, 67; für Franken: Frommann, VI, 167, 84; für Waldeck: Curtze, 360; für Holstein: Schütze, I, 221.
Auch fingerdick. (Frommann, III, 251.) – Wem man seine Gescheitheit, Durchtriebenheit nicht ansieht. Bruchstück aus der Schädellehre.
Fäustlein.
* Ins Fäustlein lachen. – Schottel, 1115a u. 1134a.
Faustrecht.
1 Faustrecht gilt mehr als Kopfrecht. – Sailer, 250.
2 Faustrecht ward nie schlecht. – Franck, I, 156b; Henisch, 1024; Simrock, 2312; Graf, 390, 567; Eiselein, 162.
Lat.: Si vinum postulet, pugnos illi dato. (Eiselein, 162.)
*3 Faustrecht gebrauchen. – Henisch, 1024.
Faut.
*1 Dat is faut. – Eichwald, 480.
Das war verfehlt. Es ist fehlgeschlagen. Von faute = Fehler.
*2 Et geit faut. – Schütze, I, 311.
Fauze.
Ea hod a Fauzn kriagg, dass a d' Stedn pan hölliachddn To gsechan hod. (Steiermark.) – Firmenich, II, 768, 94.
Er hat eine Fauze ins Gesicht gekriegt, dass er die Sterne am hellichten Tage gesehen hat.
Faxen.
*1 Hei heat Faksen im Koppe. (Westf.)
Närrische Ideen.
*2 Mache keine Faxen.
Holl.: Maak geene figuren. (Harrebomée, I, 191.)
*3 Mak man nich vele Facksen1. – Eichwald, 467.
1) In der Einzahl soviel wie Jocus, in der Mehrzahl: Possen, Einfälle, Spässe. Grimm (III, 1225) hält die Ableitung aus dem lateinischen facetiae für unsicher und meint (III, 1385), die natürlichste Erklärung dürfte vielleicht von fachs (coma, pilus) ausgehen. (Vgl. auch Brem. Wb., I, 334; Schmeller, I, 508.)
Faxenmacher.
* Es ist ein Faxenmacher. (S. Flausenmacher, Spassmacher, Possenreisser.) – Grimm, III, 1385; Frommann, II, 341; Westerwald, 56; Danneil, 48.
Einer, der allerlei Bewegungen mit den Gliedmassen und dem Gesicht macht, die Lachen erregen.
Febricitant.
Einem Febricitanten muss der Zucker bitter sein. – Lehmann, 358, 25.
Februar (Hornung).
1 Der Februar baut manche Brück', der März bricht ihnen das Genick.
2 Der Februar muss seine Pflicht thun.
Frz. Schweiz: Il fau que févrei fasché schon dévei.
3 Der Februar spricht zum Jänner: Hätt' ich die Macht wie du, so liess ich frieren das Kalb in der Kuh. – Boebel, 76.
4 Ein nasser Februar bringt ein fruchtbar Jahr.
Frz.: Pluie de février vault jus de fumier (oder: vault un fumier). (Leroux, I, 66.)
5 Februar füllt die Gräben schwarz oder weiss, doch weiss ist besser: (Sachsen.) – Boebel, 77.
6 Februar mit Koth, bringt Krankheit und Noth.
7 Februar verkuppelt manches Paar.
Frz.: Février l'anelier. (Leroux, I, 65.)
8 Februar warm, Frühling kalt. (Ostpreuss.) – Boebel, 75.
9 Februoar waarm, twee moal Gott erbaarm. (S. Januar.) (Altmark.) – Firmenich, III, 123, 2.
10 Februoari – Scheper, woar di1. (Strelitz.) – Firmenich, III, 73, 120.
1) Wahre, hüte dich.
11 Im Februar brütet die weisse Gans ein gut Jahr. – Boebel, 76.
12 Im Februar ist besser zwei Fuss tiefen Schnee auf dem Miste zu sehen, als einen Mann in Hemdsärmeln.
Frz. Schweiz: Vô mi schu ia courtena dou pi dé nei tié oun homo schin manelzé in févrei.
13 Im Februar ist Schnee besser als Koth. (Sachsen.) – Boebel, 77.
Frz.: Février qui donne neige bel été nous plège. (Leroux, I, 66.)
14 Im Februar muss die Lerche auf die Heid', mag's ihr lieb sein oder leid. (Strehlen.) – Boebel, 76.
15 Im Februar such Schuhwerk var. (Masuren.)
Poln.: Luty, obuway bóty. (Boebel, 75.)
16 Ist der Februar sehr warm, friert man zu Ostern bis in den Darm.
17 Wan der Februario die Macht hätt' wie sein Bruder (Januar), so wolte er forne frieren und hinden sieden. – Oec. rur.
18 Wenn Februar es gnädig macht, bringt der Lenz den Frost bei Nacht.
19 Wenn im Februar die Katze liegt im Sonnenschein, so muss sie im März an den Ofen hinein. – Boebel, 75.
Poln.: Kiedy kot w Lutym na slonku sie przeje, musi w Marcu wlézé na piecek.
20 Wenn im Februar die Mücken geigen, so müssen sie im Märze schweigen.
21 Wenn im Februar die Mücken schwärmen, muss man im März die Ohren wärmen. (Köthen.)
22 Wenn im Februar die Mücken tanzen auf dem Mist, so verschleuss dein Futter in die Kist'.
23 Wenn im Februar die Stürme fackeln, dass den Ochsen die Hörner wackeln, das haben die Bauern von Bern sehr gern.
Aehnlich bei Boebel, 76.
24 Wenn im Februar fette Vögel werden gefangen, so kommt noch viel Kälte gegangen.
25 Wenn im Februar liegt die Katz' in der Sonne, so kriecht sie im März wieder in die Tonne.
Frz.: Si febvrier ne faict des siennes, mars lui livre camp et guerre fière. (Leroux, I, 66.)
26 Wenn im Februar spielen die Mücken, so gibt's im Schafstall grosse Lücken. (Duisburg.) – Boebel, 77.
Februarthau.
Februarthau bringt Nachtfrost im Mai. (Arnsberg.) – Boebel, 78.
Frz.: La neige de février brusle le bled et l'allorcier. (Leroux, I, 66.)
Fechtbruder.
* Ein alter Fechtbruder.
Fechten.
1 Besser gar nicht gefochten, als erstochen. – Gruter, III, 10.
2 Da ist gut fechten, wo kein Feind ist.
Holl.: Het is goed vechten, daar geen vijand is. (Harrebomée, II, 378.)
3 Es fechten nicht alle, die vil dröwen. – Henisch, 1030; Petri, II, 244.
4 Fechten ist keine Sünde. – Graf, 529, 340; Joh. Hug, Der Kirche und des römischen Reichs Wagenfuhr (Strasburg 1504), 36.
Handelt von den Kämpfen eines für berechtigte Zwecke geführten Kriegs.
5 Gefochten oder verdorben, gelitten oder gestorben. – Parömiakon, 2302.
6 Hie ficht man, dort richt't man. – Eiselein, 168.
7 Mit vil soll man fechten, mit wenigen rathschlagen. – Henisch, 1030.
Holl.: Mit vele volcs sal men vechten ende mit luttel te rade gaen. (Tunn., 19, 7.)
Lat.: Auxilio multi, sint consilio tibi pauci. (Fallersleben, 531.) – Cum multis belligerandum, cum paucis vero consultandum.
8 Niemand darf fechten, er sei denn Hauptsacher. – Graf, 42, 138.
Aus dem flensburger Stadtrecht.
9 Wer fechten will, der muss der streiche warten. – Henisch, 1030; Petri, II, 707; Körte, 1317; Simrock, 2313.
10 Wer fechten will, kann das Schwert nicht in der Scheide lassen. – Scheidemünze, II, 232.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:54:38Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:54:38Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |