Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] *97 Einem eine Feder ausrupfen. *98 Einem eine Feder durch die Nase ziehen. Jemand angenehme Dinge vorspiegeln und ihn dann in seinen Erwartungen und Hoffnungen täuschen. Diese Redensart ist eine Anspielung auf die Weise, eine Henne zu fangen, der man den Pips nehmen will. Man ruft sie, als ob man ihr besseres Futter geben wolle. Von Hunger und Schmerzen gequält, naht sie sich zutraulich, in der Hoffnung, von diesen Uebeln befreit zu werden. Man ergreift sie, rauft ihr eine Feder aus und zieht ihr dieselbe durch die Nase, wodurch zunächst ihre Schmerzen noch erhöht werden. Der Irrthum, in dem sich die Henne befunden, hat Veranlassung zu der Redensart gegeben. Frz.: Passer a quelqu'un la plume par le bec. (Lendroy, 1168.) *99 Einem eine Feder ziehen. Ihm Schaden zufügen, ihm eine Feder ausraufen wie einem Vogel. *100 Einem keine Feder lassen. - Comedia Vgolini. *101 Einen von den Federn aufs Stroh bringen. *102 Er führt eine gute (leichte) Feder. *103 Er führt eine käufliche Feder. Er schreibt, was bezahlt wird, auch wenn es gegen seine Ueberzeugung ist. Frz.: Cet homme est une plume venale. (Lendroy, 1513.) *104 Er hat eine Feder aus dem Schwanze verloren. Verlust an Einkommen, Ansehen, Gewalt u. dgl. erlitten. Frz.: Il a perdu la plus belle plume de son aile. (Leroux, I, 125.) Holl.: Hij heeft er eene staartveer gelaten. (Harrebomee, II, 363.) - Hij trekt hem eene veer uit zijn' staart. (Harrebomee, II, 177.) *105 Er hat eine scharfe Feder. Holl.: Hij heeft eene scherpe pen. (Harrebomee, II, 177.) *106 Er hat es der Feder anvertraut. - Grimm, III, 1396c. *107 Er ist von der Feder. Das Schreibfach ist sein Beruf. *108 Er kann keine Feder vom Munde blasen. Ist sehr schwach. *109 Er kann wol federn lesen. - Lehmann, 382, 18. Weiss sich so zu halten, dass er nicht anstösst, wehe thut. *110 Er lässt der Feder freien Lauf. - Grimm, III, 1396c. *111 Er muss Federn lassen. - Zeytbuch, CXLa. Verliert, wird unterdrückt. Holl.: Hij heeft er eenige van zijne veeren moeten laten. (Harrebomee, II, 363.) *112 Er weiss die Feder nach der Schrift zu schneiden. - Parömiakon, 1590. Er besitzt die erforderliche Elasticität, Geschicklichkeit und Geschmeidigkeit, sich in Personen, Umstände und Verhältnisse zu fügen. Etwa wie: den Leuten nach dem Munde reden, den Umständen - Rechnung tragen. *113 Er weiss nicht, wo er seine Feder hinausblasen soll. Er weiss nicht, was anzufangen ist. *114 Er wird (bald) von Federn aufs Stroh kommen. - Mayer, II, 229. *115 Es ist in der Feder geblieben. Ist nicht ausgesprochen worden. *116 Es muss jeder Federn lassen. Holl.: Elk moet er eene veer laten. (Harrebomee, II, 363.) *117 Es steckt noch in der Feder. - Grimm, III, 1396c. Soll noch gesagt werden. *118 Etwas unter der Feder haben. An etwas Schriftlichem arbeiten. *119 Federn klauben (lesen). - Agricola II, 110; Weinhold, 69. Schmeicheln. (S. Flausen.) *120 He lücket gern enem annern ene Fedder. (Lippe.) Kränkt, beleidigt ihn gern. *121 Ich wil ein feder vffblasen, der wil ich folgen. - Tappius, 205a; Eyering, III, 75; Schottel, 1120a; Simrock, 2329; Körte, 1325b u. 1641. Von einem, der sich dem Zufall überlassen will, der seine Sache auf nichts gestellt hat. Frz.: Jetter la plume au vent. (Lendroy, 1514; Leroux, I, 125.) Holl.: Ik wil eene veer opblazen. ( Harrebomee, II, 363.) - Wij willen eene veder opwerpen, en die volgen. (Harrebomee, II, 364.) Lat.: Quocunque pedes ferent, ibo. (Philippi, II, 141.) *122 Ich will dir deine Feder ein wenig ausbreiten. - Schottel, 1118b. Ich will dir zeigen, was an dir ist. [Spaltenumbruch] *123 Jemand eine Feder ausrupfen. Ihn betrügen, bestehlen, bevortheilen. *124 Man hat ihm die beste Feder aus dem Schwanze gezogen. Grossen Nachtheil zugefügt. Frz.: Il a perdu la plus belle plume de son aile. (Lendroy, 1217.) Holl.: Hij heeft zijne beste pen uit zijne vlerken verloren. (Harrebomee, II, 177.) *125 Man will (soll) Feder und Degen zusammenlegen. *126 Mit fremden Federn fliegen. - Kirchhofer, 159. *127 Ohne Federn fliegen wollen. - Schottel, 1123b; Eyering, III, 277; Parömiakon, 1058. Etwas unternehmen, wozu die Kräfte fehlen. Lat.: Absque alis volare. (Bovill, I, 13.) - Sine pennis volare haud facile est. *128 Seine Feder ist in Galle getaucht. Holl.: Hij heeft zijne pen in adderspog gedoopt. (Harrebomee, II, 177.) *129 Seine Feder schärfen (spitzen). Holl.: Zijne pen tegen iemand scherpen. (Harrebomee, II, 177.) *130 Seine Federn fallen schnell aus. Von einem, der durch Schwelgerei und Wollust sein väterliches Erbtheil durchgebracht hat. Entlehnt von den Vögeln, welche die Federn entweder infolge einer Krankheit oder in der Mauser verlieren. *131 Sich einer fremden Feder bedienen. - Grimm, III, 1396c. *132 Sich in seinen Federn spiegeln (wie der Pfau). Frz.: Se mirer dans ses plumes. (Lendroy, 1117.) *133 Sich mit fremden Federn schmücken. - Parömiakon, 812; Körte, 1325a. Sich anderer Verdienste zueignen, um dadurch an äusserer Achtung bei andern zu gewinnen. Nach einer Fabel. Viele Indianer thun dies im eigentlichen Sinne. Die Anzahl der Adlerfedern, die eine Rothhaut in den Haaren tragen darf, richtet sich nach der Anzahl der von ihr erlegten Feinde. Mancher mag es da wol mit der Zahl nicht genau nehmen. Dän.: At flyve med andres fiaere. (Prov. dan., 28.) Frz.: C'est la corneille d'Esope. - C'est le geai pare des plumes du paon. (Lendroy, 1142.) Holl.: Hij pronkt met vreemde veeren. (Harrebomee, II, 363.) Lat.: Aesopius graculus. (Philippi, I, 13.) - Alienis plumis se ornare. (Philippi, I, 19.) *134 Sie hat ihm Federn aufgesteckt. *135 Von den Federn aufs Stroh kommen. - Parömiakon, 607. In schlechtere Umstände gerathen. Federbusch. Der Federbusch auf dem Hut macht keinen Soldaten, sonst wär' der Wiedehopf ein Kriegsoffizier. - Parömiakon, 77. Federhut. Der Federhut macht keine Soldaten. Federfuchser. Federfuchser und Flöh' machen viel Weh. Federhans. Von Federhansen wird nicht viel gehalten. - Petri, II, 581. Federkissen. Er ging nach Federkissen und hat auf Steinen schlafen müssen. Lat.: Ne quaere mollia, ne tibi contingant dura. (Binder I, 1101; II, 2006; Erasm., 338; Philippi, II, 18; Seybold, 342.) Federkrampf. * Er hat den Federkrampf. Eine unheilbare Schreibsucht, kann die Feder nicht aus der Hand bekommen. Lat.: Cacoethes insanabile scribendi tenet eum. (Juvenal.) (Philippi, I, 67.) Federlein. 1 Federlein auf Federlein, bald wird das Vöglein nackend sein. Holl.: Met enkel veertjes plukt men den vink kaal. (Harrebomee, II, 364.) 2 Federlein zu Federlein, endlich wird's ein Deckbett sein. Frz.: Petit a petit l'oiseau fait son nid. (Lendroy, 1078; Venedey, 72.) Holl.: Beetje bij beetje, zei de vrouw, dan komt de to vol, en toen maakte zij boter. (Harrebomee, II, 43.) 3 Viel Federlein machen ein Bett. - Sailer, 76. 4 Was Federlin liset, das ist allenthalben lieb. - Petri, II, 594. [Spaltenumbruch] *97 Einem eine Feder ausrupfen. *98 Einem eine Feder durch die Nase ziehen. Jemand angenehme Dinge vorspiegeln und ihn dann in seinen Erwartungen und Hoffnungen täuschen. Diese Redensart ist eine Anspielung auf die Weise, eine Henne zu fangen, der man den Pips nehmen will. Man ruft sie, als ob man ihr besseres Futter geben wolle. Von Hunger und Schmerzen gequält, naht sie sich zutraulich, in der Hoffnung, von diesen Uebeln befreit zu werden. Man ergreift sie, rauft ihr eine Feder aus und zieht ihr dieselbe durch die Nase, wodurch zunächst ihre Schmerzen noch erhöht werden. Der Irrthum, in dem sich die Henne befunden, hat Veranlassung zu der Redensart gegeben. Frz.: Passer à quelqu'un la plume par le bec. (Lendroy, 1168.) *99 Einem eine Feder ziehen. Ihm Schaden zufügen, ihm eine Feder ausraufen wie einem Vogel. *100 Einem keine Feder lassen. – Comedia Vgolini. *101 Einen von den Federn aufs Stroh bringen. *102 Er führt eine gute (leichte) Feder. *103 Er führt eine käufliche Feder. Er schreibt, was bezahlt wird, auch wenn es gegen seine Ueberzeugung ist. Frz.: Cet homme est une plume vénale. (Lendroy, 1513.) *104 Er hat eine Feder aus dem Schwanze verloren. Verlust an Einkommen, Ansehen, Gewalt u. dgl. erlitten. Frz.: Il a perdu la plus belle plume de son aile. (Leroux, I, 125.) Holl.: Hij heeft er eene staartveêr gelaten. (Harrebomée, II, 363.) – Hij trekt hem eene veêr uit zijn' staart. (Harrebomée, II, 177.) *105 Er hat eine scharfe Feder. Holl.: Hij heeft eene scherpe pen. (Harrebomée, II, 177.) *106 Er hat es der Feder anvertraut. – Grimm, III, 1396c. *107 Er ist von der Feder. Das Schreibfach ist sein Beruf. *108 Er kann keine Feder vom Munde blasen. Ist sehr schwach. *109 Er kann wol federn lesen. – Lehmann, 382, 18. Weiss sich so zu halten, dass er nicht anstösst, wehe thut. *110 Er lässt der Feder freien Lauf. – Grimm, III, 1396c. *111 Er muss Federn lassen. – Zeytbuch, CXLa. Verliert, wird unterdrückt. Holl.: Hij heeft er eenige van zijne veeren moeten laten. (Harrebomée, II, 363.) *112 Er weiss die Feder nach der Schrift zu schneiden. – Parömiakon, 1590. Er besitzt die erforderliche Elasticität, Geschicklichkeit und Geschmeidigkeit, sich in Personen, Umstände und Verhältnisse zu fügen. Etwa wie: den Leuten nach dem Munde reden, den Umständen – Rechnung tragen. *113 Er weiss nicht, wo er seine Feder hinausblasen soll. Er weiss nicht, was anzufangen ist. *114 Er wird (bald) von Federn aufs Stroh kommen. – Mayer, II, 229. *115 Es ist in der Feder geblieben. Ist nicht ausgesprochen worden. *116 Es muss jeder Federn lassen. Holl.: Elk moet er eene veêr laten. (Harrebomée, II, 363.) *117 Es steckt noch in der Feder. – Grimm, III, 1396c. Soll noch gesagt werden. *118 Etwas unter der Feder haben. An etwas Schriftlichem arbeiten. *119 Federn klauben (lesen). – Agricola II, 110; Weinhold, 69. Schmeicheln. (S. Flausen.) *120 He lücket gern ênem annern êne Fedder. (Lippe.) Kränkt, beleidigt ihn gern. *121 Ich wil ein feder vffblasen, der wil ich folgen. – Tappius, 205a; Eyering, III, 75; Schottel, 1120a; Simrock, 2329; Körte, 1325b u. 1641. Von einem, der sich dem Zufall überlassen will, der seine Sache auf nichts gestellt hat. Frz.: Jetter la plume au vent. (Lendroy, 1514; Leroux, I, 125.) Holl.: Ik wil eene veêr opblazen. ( Harrebomée, II, 363.) – Wij willen eene veder opwerpen, en die volgen. (Harrebomée, II, 364.) Lat.: Quocunque pedes ferent, ibo. (Philippi, II, 141.) *122 Ich will dir deine Feder ein wenig ausbreiten. – Schottel, 1118b. Ich will dir zeigen, was an dir ist. [Spaltenumbruch] *123 Jemand eine Feder ausrupfen. Ihn betrügen, bestehlen, bevortheilen. *124 Man hat ihm die beste Feder aus dem Schwanze gezogen. Grossen Nachtheil zugefügt. Frz.: Il a perdu la plus belle plume de son aile. (Lendroy, 1217.) Holl.: Hij heeft zijne beste pen uit zijne vlerken verloren. (Harrebomée, II, 177.) *125 Man will (soll) Feder und Degen zusammenlegen. *126 Mit fremden Federn fliegen. – Kirchhofer, 159. *127 Ohne Federn fliegen wollen. – Schottel, 1123b; Eyering, III, 277; Parömiakon, 1058. Etwas unternehmen, wozu die Kräfte fehlen. Lat.: Absque alis volare. (Bovill, I, 13.) – Sine pennis volare haud facile est. *128 Seine Feder ist in Galle getaucht. Holl.: Hij heeft zijne pen in adderspog gedoopt. (Harrebomée, II, 177.) *129 Seine Feder schärfen (spitzen). Holl.: Zijne pen tegen iemand scherpen. (Harrebomée, II, 177.) *130 Seine Federn fallen schnell aus. Von einem, der durch Schwelgerei und Wollust sein väterliches Erbtheil durchgebracht hat. Entlehnt von den Vögeln, welche die Federn entweder infolge einer Krankheit oder in der Mauser verlieren. *131 Sich einer fremden Feder bedienen. – Grimm, III, 1396c. *132 Sich in seinen Federn spiegeln (wie der Pfau). Frz.: Se mirer dans ses plumes. (Lendroy, 1117.) *133 Sich mit fremden Federn schmücken. – Parömiakon, 812; Körte, 1325a. Sich anderer Verdienste zueignen, um dadurch an äusserer Achtung bei andern zu gewinnen. Nach einer Fabel. Viele Indianer thun dies im eigentlichen Sinne. Die Anzahl der Adlerfedern, die eine Rothhaut in den Haaren tragen darf, richtet sich nach der Anzahl der von ihr erlegten Feinde. Mancher mag es da wol mit der Zahl nicht genau nehmen. Dän.: At flyve med andres fiære. (Prov. dan., 28.) Frz.: C'est la corneille d'Esope. – C'est le geai paré des plumes du paon. (Lendroy, 1142.) Holl.: Hij pronkt met vreemde veeren. (Harrebomée, II, 363.) Lat.: Aesopius graculus. (Philippi, I, 13.) – Alienis plumis se ornare. (Philippi, I, 19.) *134 Sie hat ihm Federn aufgesteckt. *135 Von den Federn aufs Stroh kommen. – Parömiakon, 607. In schlechtere Umstände gerathen. Federbusch. Der Federbusch auf dem Hut macht keinen Soldaten, sonst wär' der Wiedehopf ein Kriegsoffizier. – Parömiakon, 77. Federhut. Der Federhut macht keine Soldaten. Federfuchser. Federfuchser und Flöh' machen viel Weh. Federhans. Von Federhansen wird nicht viel gehalten. – Petri, II, 581. Federkissen. Er ging nach Federkissen und hat auf Steinen schlafen müssen. Lat.: Ne quaere mollia, ne tibi contingant dura. (Binder I, 1101; II, 2006; Erasm., 338; Philippi, II, 18; Seybold, 342.) Federkrampf. * Er hat den Federkrampf. Eine unheilbare Schreibsucht, kann die Feder nicht aus der Hand bekommen. Lat.: Cacoëthes insanabile scribendi tenet eum. (Juvenal.) (Philippi, I, 67.) Federlein. 1 Federlein auf Federlein, bald wird das Vöglein nackend sein. Holl.: Met enkel veêrtjes plukt men den vink kaal. (Harrebomée, II, 364.) 2 Federlein zu Federlein, endlich wird's ein Deckbett sein. Frz.: Petit à petit l'oiseau fait son nid. (Lendroy, 1078; Venedey, 72.) Holl.: Beetje bij beetje, zei de vrouw, dan komt de to vol, en toen maakte zij boter. (Harrebomée, II, 43.) 3 Viel Federlein machen ein Bett. – Sailer, 76. 4 Was Federlin liset, das ist allenthalben lieb. – Petri, II, 594. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0505" n="[477]"/><cb n="953"/> *97 Einem eine Feder ausrupfen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*98 Einem eine Feder durch die Nase ziehen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Jemand angenehme Dinge vorspiegeln und ihn dann in seinen Erwartungen und Hoffnungen täuschen. Diese Redensart ist eine Anspielung auf die Weise, eine Henne zu fangen, der man den Pips nehmen will. Man ruft sie, als ob man ihr besseres Futter geben wolle. Von Hunger und Schmerzen gequält, naht sie sich zutraulich, in der Hoffnung, von diesen Uebeln befreit zu werden. Man ergreift sie, rauft ihr eine Feder aus und zieht ihr dieselbe durch die Nase, wodurch zunächst ihre Schmerzen noch erhöht werden. Der Irrthum, in dem sich die Henne befunden, hat Veranlassung zu der Redensart gegeben.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Passer à quelqu'un la plume par le bec. (<hi rendition="#i">Lendroy, 1168.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*99 Einem eine Feder ziehen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Ihm Schaden zufügen, ihm eine Feder ausraufen wie einem Vogel.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*100 Einem keine Feder lassen.</hi> – <hi rendition="#i">Comedia Vgolini.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*101 Einen von den Federn aufs Stroh bringen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*102 Er führt eine gute (leichte) Feder.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*103 Er führt eine käufliche Feder.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Er schreibt, was bezahlt wird, auch wenn es gegen seine Ueberzeugung ist.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Cet homme est une plume vénale. (<hi rendition="#i">Lendroy, 1513.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*104 Er hat eine Feder aus dem Schwanze verloren.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Verlust an Einkommen, Ansehen, Gewalt u. dgl. erlitten.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il a perdu la plus belle plume de son aile. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 125.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij heeft er eene staartveêr gelaten. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 363.</hi>) – Hij trekt hem eene veêr uit zijn' staart. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 177.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*105 Er hat eine scharfe Feder.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij heeft eene scherpe pen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 177.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*106 Er hat es der Feder anvertraut.</hi> – <hi rendition="#i">Grimm, III, 1396<hi rendition="#sup">c</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*107 Er ist von der Feder.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Das Schreibfach ist sein Beruf.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*108 Er kann keine Feder vom Munde blasen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Ist sehr schwach.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*109 Er kann wol federn lesen.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 382, 18.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Weiss sich so zu halten, dass er nicht anstösst, wehe thut.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*110 Er lässt der Feder freien Lauf.</hi> – <hi rendition="#i">Grimm, III, 1396<hi rendition="#sup">c</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*111 Er muss Federn lassen.</hi> – <hi rendition="#i">Zeytbuch, CXL<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Verliert, wird unterdrückt.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij heeft er eenige van zijne veeren moeten laten. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 363.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*112 Er weiss die Feder nach der Schrift zu schneiden.</hi> – <hi rendition="#i">Parömiakon, 1590.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Er besitzt die erforderliche Elasticität, Geschicklichkeit und Geschmeidigkeit, sich in Personen, Umstände und Verhältnisse zu fügen. Etwa wie: den Leuten nach dem Munde reden, den Umständen – Rechnung tragen.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*113 Er weiss nicht, wo er seine Feder hinausblasen soll.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Er weiss nicht, was anzufangen ist.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*114 Er wird (bald) von Federn aufs Stroh kommen.</hi> – <hi rendition="#i">Mayer, II, 229.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*115 Es ist in der Feder geblieben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Ist nicht ausgesprochen worden.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*116 Es muss jeder Federn lassen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Elk moet er eene veêr laten. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 363.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*117 Es steckt noch in der Feder.</hi> – <hi rendition="#i">Grimm, III, 1396<hi rendition="#sup">c</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Soll noch gesagt werden.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*118 Etwas unter der Feder haben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">An etwas Schriftlichem arbeiten.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*119 Federn klauben (lesen).</hi> – <hi rendition="#i">Agricola II, 110; Weinhold, 69.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Schmeicheln. (S. Flausen.)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*120 He lücket gern ênem annern êne Fedder.</hi> (<hi rendition="#i">Lippe.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Kränkt, beleidigt ihn gern.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*121 Ich wil ein feder vffblasen, der wil ich folgen.</hi> – <hi rendition="#i">Tappius, 205<hi rendition="#sup">a</hi>; Eyering, III, 75; Schottel, 1120<hi rendition="#sup">a</hi>; Simrock, 2329; Körte, 1325<hi rendition="#sup">b</hi> u. 1641.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Von einem, der sich dem Zufall überlassen will, der seine Sache auf nichts gestellt hat.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Jetter la plume au vent. (<hi rendition="#i">Lendroy, 1514; Leroux, I, 125.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Ik wil eene veêr opblazen. ( <hi rendition="#i">Harrebomée, II, 363.</hi>) – Wij willen eene veder opwerpen, en die volgen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 364.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quocunque pedes ferent, ibo. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 141.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*122 Ich will dir deine Feder ein wenig ausbreiten.</hi> – <hi rendition="#i">Schottel, 1118<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Ich will dir zeigen, was an dir ist.</p><lb/> <cb n="954"/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*123 Jemand eine Feder ausrupfen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Ihn betrügen, bestehlen, bevortheilen.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*124 Man hat ihm die beste Feder aus dem Schwanze gezogen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Grossen Nachtheil zugefügt.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il a perdu la plus belle plume de son aile. (<hi rendition="#i">Lendroy, 1217.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij heeft zijne beste pen uit zijne vlerken verloren. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 177.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*125 Man will (soll) Feder und Degen zusammenlegen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*126 Mit fremden Federn fliegen.</hi> – <hi rendition="#i">Kirchhofer, 159.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*127 Ohne Federn fliegen wollen.</hi> – <hi rendition="#i">Schottel, 1123<hi rendition="#sup">b</hi>; Eyering, III, 277; Parömiakon, 1058.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Etwas unternehmen, wozu die Kräfte fehlen.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Absque alis volare. (<hi rendition="#i">Bovill, I, 13.</hi>) – Sine pennis volare haud facile est.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*128 Seine Feder ist in Galle getaucht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij heeft zijne pen in adderspog gedoopt. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 177.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*129 Seine Feder schärfen (spitzen).</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Zijne pen tegen iemand scherpen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 177.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*130 Seine Federn fallen schnell aus.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Von einem, der durch Schwelgerei und Wollust sein väterliches Erbtheil durchgebracht hat. Entlehnt von den Vögeln, welche die Federn entweder infolge einer Krankheit oder in der Mauser verlieren.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*131 Sich einer fremden Feder bedienen.</hi> – <hi rendition="#i">Grimm, III, 1396<hi rendition="#sup">c</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*132 Sich in seinen Federn spiegeln (wie der Pfau).</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Se mirer dans ses plumes. (<hi rendition="#i">Lendroy, 1117.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*133 Sich mit fremden Federn schmücken.</hi> – <hi rendition="#i">Parömiakon, 812; Körte, 1325<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Sich anderer Verdienste zueignen, um dadurch an äusserer Achtung bei andern zu gewinnen. Nach einer Fabel. Viele Indianer thun dies im eigentlichen Sinne. Die Anzahl der Adlerfedern, die eine Rothhaut in den Haaren tragen darf, richtet sich nach der Anzahl der von ihr erlegten Feinde. Mancher mag es da wol mit der Zahl nicht genau nehmen.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: At flyve med andres fiære. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 28.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: C'est la corneille d'Esope. – C'est le geai paré des plumes du paon. (<hi rendition="#i">Lendroy, 1142.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij pronkt met vreemde veeren. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 363.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Aesopius graculus. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 13.</hi>) – Alienis plumis se ornare. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 19.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*134 Sie hat ihm Federn aufgesteckt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*135 Von den Federn aufs Stroh kommen.</hi> – <hi rendition="#i">Parömiakon, 607.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">In schlechtere Umstände gerathen.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Federbusch.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Der Federbusch auf dem Hut macht keinen Soldaten, sonst wär' der Wiedehopf ein Kriegsoffizier.</hi> – <hi rendition="#i">Parömiakon, 77.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Federhut.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Der Federhut macht keine Soldaten.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Federfuchser.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Federfuchser und Flöh' machen viel Weh.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Federhans.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Von Federhansen wird nicht viel gehalten.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 581.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Federkissen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Er ging nach Federkissen und hat auf Steinen schlafen müssen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ne quaere mollia, ne tibi contingant dura. (<hi rendition="#i">Binder I, 1101; II, 2006; Erasm., 338; Philippi, II, 18; Seybold, 342.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Federkrampf.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er hat den Federkrampf.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Eine unheilbare Schreibsucht, kann die Feder nicht aus der Hand bekommen.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Cacoëthes insanabile scribendi tenet eum. (<hi rendition="#i">Juvenal.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, I, 67.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Federlein.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Federlein auf Federlein, bald wird das Vöglein nackend sein.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Met enkel veêrtjes plukt men den vink kaal. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 364.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Federlein zu Federlein, endlich wird's ein Deckbett sein.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Petit à petit l'oiseau fait son nid. (<hi rendition="#i">Lendroy, 1078; Venedey, 72.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Beetje bij beetje, zei de vrouw, dan komt de to vol, en toen maakte zij boter. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 43.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Viel Federlein machen ein Bett.</hi> – <hi rendition="#i">Sailer, 76.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Was Federlin liset, das ist allenthalben lieb.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 594.</hi></p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[477]/0505]
*97 Einem eine Feder ausrupfen.
*98 Einem eine Feder durch die Nase ziehen.
Jemand angenehme Dinge vorspiegeln und ihn dann in seinen Erwartungen und Hoffnungen täuschen. Diese Redensart ist eine Anspielung auf die Weise, eine Henne zu fangen, der man den Pips nehmen will. Man ruft sie, als ob man ihr besseres Futter geben wolle. Von Hunger und Schmerzen gequält, naht sie sich zutraulich, in der Hoffnung, von diesen Uebeln befreit zu werden. Man ergreift sie, rauft ihr eine Feder aus und zieht ihr dieselbe durch die Nase, wodurch zunächst ihre Schmerzen noch erhöht werden. Der Irrthum, in dem sich die Henne befunden, hat Veranlassung zu der Redensart gegeben.
Frz.: Passer à quelqu'un la plume par le bec. (Lendroy, 1168.)
*99 Einem eine Feder ziehen.
Ihm Schaden zufügen, ihm eine Feder ausraufen wie einem Vogel.
*100 Einem keine Feder lassen. – Comedia Vgolini.
*101 Einen von den Federn aufs Stroh bringen.
*102 Er führt eine gute (leichte) Feder.
*103 Er führt eine käufliche Feder.
Er schreibt, was bezahlt wird, auch wenn es gegen seine Ueberzeugung ist.
Frz.: Cet homme est une plume vénale. (Lendroy, 1513.)
*104 Er hat eine Feder aus dem Schwanze verloren.
Verlust an Einkommen, Ansehen, Gewalt u. dgl. erlitten.
Frz.: Il a perdu la plus belle plume de son aile. (Leroux, I, 125.)
Holl.: Hij heeft er eene staartveêr gelaten. (Harrebomée, II, 363.) – Hij trekt hem eene veêr uit zijn' staart. (Harrebomée, II, 177.)
*105 Er hat eine scharfe Feder.
Holl.: Hij heeft eene scherpe pen. (Harrebomée, II, 177.)
*106 Er hat es der Feder anvertraut. – Grimm, III, 1396c.
*107 Er ist von der Feder.
Das Schreibfach ist sein Beruf.
*108 Er kann keine Feder vom Munde blasen.
Ist sehr schwach.
*109 Er kann wol federn lesen. – Lehmann, 382, 18.
Weiss sich so zu halten, dass er nicht anstösst, wehe thut.
*110 Er lässt der Feder freien Lauf. – Grimm, III, 1396c.
*111 Er muss Federn lassen. – Zeytbuch, CXLa.
Verliert, wird unterdrückt.
Holl.: Hij heeft er eenige van zijne veeren moeten laten. (Harrebomée, II, 363.)
*112 Er weiss die Feder nach der Schrift zu schneiden. – Parömiakon, 1590.
Er besitzt die erforderliche Elasticität, Geschicklichkeit und Geschmeidigkeit, sich in Personen, Umstände und Verhältnisse zu fügen. Etwa wie: den Leuten nach dem Munde reden, den Umständen – Rechnung tragen.
*113 Er weiss nicht, wo er seine Feder hinausblasen soll.
Er weiss nicht, was anzufangen ist.
*114 Er wird (bald) von Federn aufs Stroh kommen. – Mayer, II, 229.
*115 Es ist in der Feder geblieben.
Ist nicht ausgesprochen worden.
*116 Es muss jeder Federn lassen.
Holl.: Elk moet er eene veêr laten. (Harrebomée, II, 363.)
*117 Es steckt noch in der Feder. – Grimm, III, 1396c.
Soll noch gesagt werden.
*118 Etwas unter der Feder haben.
An etwas Schriftlichem arbeiten.
*119 Federn klauben (lesen). – Agricola II, 110; Weinhold, 69.
Schmeicheln. (S. Flausen.)
*120 He lücket gern ênem annern êne Fedder. (Lippe.)
Kränkt, beleidigt ihn gern.
*121 Ich wil ein feder vffblasen, der wil ich folgen. – Tappius, 205a; Eyering, III, 75; Schottel, 1120a; Simrock, 2329; Körte, 1325b u. 1641.
Von einem, der sich dem Zufall überlassen will, der seine Sache auf nichts gestellt hat.
Frz.: Jetter la plume au vent. (Lendroy, 1514; Leroux, I, 125.)
Holl.: Ik wil eene veêr opblazen. ( Harrebomée, II, 363.) – Wij willen eene veder opwerpen, en die volgen. (Harrebomée, II, 364.)
Lat.: Quocunque pedes ferent, ibo. (Philippi, II, 141.)
*122 Ich will dir deine Feder ein wenig ausbreiten. – Schottel, 1118b.
Ich will dir zeigen, was an dir ist.
*123 Jemand eine Feder ausrupfen.
Ihn betrügen, bestehlen, bevortheilen.
*124 Man hat ihm die beste Feder aus dem Schwanze gezogen.
Grossen Nachtheil zugefügt.
Frz.: Il a perdu la plus belle plume de son aile. (Lendroy, 1217.)
Holl.: Hij heeft zijne beste pen uit zijne vlerken verloren. (Harrebomée, II, 177.)
*125 Man will (soll) Feder und Degen zusammenlegen.
*126 Mit fremden Federn fliegen. – Kirchhofer, 159.
*127 Ohne Federn fliegen wollen. – Schottel, 1123b; Eyering, III, 277; Parömiakon, 1058.
Etwas unternehmen, wozu die Kräfte fehlen.
Lat.: Absque alis volare. (Bovill, I, 13.) – Sine pennis volare haud facile est.
*128 Seine Feder ist in Galle getaucht.
Holl.: Hij heeft zijne pen in adderspog gedoopt. (Harrebomée, II, 177.)
*129 Seine Feder schärfen (spitzen).
Holl.: Zijne pen tegen iemand scherpen. (Harrebomée, II, 177.)
*130 Seine Federn fallen schnell aus.
Von einem, der durch Schwelgerei und Wollust sein väterliches Erbtheil durchgebracht hat. Entlehnt von den Vögeln, welche die Federn entweder infolge einer Krankheit oder in der Mauser verlieren.
*131 Sich einer fremden Feder bedienen. – Grimm, III, 1396c.
*132 Sich in seinen Federn spiegeln (wie der Pfau).
Frz.: Se mirer dans ses plumes. (Lendroy, 1117.)
*133 Sich mit fremden Federn schmücken. – Parömiakon, 812; Körte, 1325a.
Sich anderer Verdienste zueignen, um dadurch an äusserer Achtung bei andern zu gewinnen. Nach einer Fabel. Viele Indianer thun dies im eigentlichen Sinne. Die Anzahl der Adlerfedern, die eine Rothhaut in den Haaren tragen darf, richtet sich nach der Anzahl der von ihr erlegten Feinde. Mancher mag es da wol mit der Zahl nicht genau nehmen.
Dän.: At flyve med andres fiære. (Prov. dan., 28.)
Frz.: C'est la corneille d'Esope. – C'est le geai paré des plumes du paon. (Lendroy, 1142.)
Holl.: Hij pronkt met vreemde veeren. (Harrebomée, II, 363.)
Lat.: Aesopius graculus. (Philippi, I, 13.) – Alienis plumis se ornare. (Philippi, I, 19.)
*134 Sie hat ihm Federn aufgesteckt.
*135 Von den Federn aufs Stroh kommen. – Parömiakon, 607.
In schlechtere Umstände gerathen.
Federbusch.
Der Federbusch auf dem Hut macht keinen Soldaten, sonst wär' der Wiedehopf ein Kriegsoffizier. – Parömiakon, 77.
Federhut.
Der Federhut macht keine Soldaten.
Federfuchser.
Federfuchser und Flöh' machen viel Weh.
Federhans.
Von Federhansen wird nicht viel gehalten. – Petri, II, 581.
Federkissen.
Er ging nach Federkissen und hat auf Steinen schlafen müssen.
Lat.: Ne quaere mollia, ne tibi contingant dura. (Binder I, 1101; II, 2006; Erasm., 338; Philippi, II, 18; Seybold, 342.)
Federkrampf.
* Er hat den Federkrampf.
Eine unheilbare Schreibsucht, kann die Feder nicht aus der Hand bekommen.
Lat.: Cacoëthes insanabile scribendi tenet eum. (Juvenal.) (Philippi, I, 67.)
Federlein.
1 Federlein auf Federlein, bald wird das Vöglein nackend sein.
Holl.: Met enkel veêrtjes plukt men den vink kaal. (Harrebomée, II, 364.)
2 Federlein zu Federlein, endlich wird's ein Deckbett sein.
Frz.: Petit à petit l'oiseau fait son nid. (Lendroy, 1078; Venedey, 72.)
Holl.: Beetje bij beetje, zei de vrouw, dan komt de to vol, en toen maakte zij boter. (Harrebomée, II, 43.)
3 Viel Federlein machen ein Bett. – Sailer, 76.
4 Was Federlin liset, das ist allenthalben lieb. – Petri, II, 594.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:54:38Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:54:38Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |