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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] Frz.: Montrer les talons. (Lendroy, 1389.)

Lat.: Cavum pedis ostendere. (Binder I, 184; II, 471; Philippi, I, 78; Seybold, 71.) - Volam pedis ostendere. (Binder II, 3592; Eiselein, 166.)

*3 Mit verssengelt bezalen. - Franck, I, 36a; Eiselein, 166.

Lat.: Duobus pedibus fugere. - Talaria induere. (Eiselein, 166.)


Fertig.

1 Mit di wi'k wol farig war'n, segt de Baur, lättst du regnen, füer ik Mess (Mist). (Mecklenburg.)

Ergebenheit in einen höhern Willen in oppositioneller Form.

2 Wenn d' ünnen farig büst, kumm herup un küss mei, säd' de Presterdochter ton Goshierden. (Hamburg.) - Hoefer, 824.

3 Wer fertig werden will, muss in der Wiege anfangen. - Scheidemünze, I, 4342.

*4 A kan nimmermir färtig waren. - Gomolcke, 152.

*5 Der ist fertig von Kuchen vnd Keller. (S. Ausbaden, Aufgehen, Strasburg.) - Henisch, 1073; Sutor, 630; Egenolff, 98a.

Er hat sein Vermögen verlebt. "Er hat aussgebadet, der verdirbt im grund."

*6 Einen fertig machen. (Nürtingen.)

Zu einem stillen Manne, kalt.

*7 Er hat sich uf aanmol fertik gemacht. (Jüd.-deutsch.) - Tendlau, 978.

Im allgemeinen von jemand, der, früher in Rücksicht ceremonieller Vorschriften sehr streng, sich jetzt aber über alles hinwegsetzt. Von einem Menschen entlehnt, der am Versöhnungstage vom Morgen bis Abend nicht aus der Synagoge wich und das Gebetbuch des Jahres durchbetete, um dann für das ganze Jahr mit Gott fertig zu sein.

*8 Er (es) ist fertig bis aufs Leimen (Ausklopfen, Ausputzen). - Simrock, 2394. bei Simrock: Fertig bis aufs Leimen; bei Körte 3765b: bis aufs Leinen. Welche Lesart ist die ältere? Oder sind beide Redensarten unabhängig von einander?

*9 Er ist schon fertig. - Eyering, II, 363.

Mit dem, was er besessen; er hat das Seine verzehrt. (S. Ausbaden.)

*10 Er wird damit fertig. (Rottenburg.)

Mit seinem Vermögen.

*11 Fertig bis aufs Heftlin ansetzen. - Eiselein, 166.

*12 Fertig und (Streu-)Sand daraufgestreut. (Nürtingen.)

*13 Hei is fertig. (Westf.)

Angetrunken.

*14 Ich bin fertig, ehe die Katze ein Ei legt. (Thüringen.)


Fese.

Ik will dar nich en Fesen1 vun hebben. - Eichwald, 476.

1) Hülsen der Getreidekörner oder Bohnen. (Frommann, I, 341; Schmeller, I, 570.)


Fessel.

Goldene Fesseln sind auch Fesseln.

Port.: Arrenego de grilhoes, ainda que sejao de ouro. (Bohn I, 267.)


Fest (das).

1 An diesem Feste wird nicht anders getanzt.

Wenn man zwar etwas im allgemeinen als unziemlich betrachtet, aber zugibt, dass es an einem gegebenen Orte, bei einer bestimmten Gelegenheit nicht zu vermeiden sei, z. B. wenn man im Bade sich entkleidet, in einer Gesellschaft Trunkener etwas übers rechte Mass mitgeht, unter Weibern den männlichen Ernst fahren lässt u. s. w. Entlehnt von den Festen, an denen bestimmte Gebräuche üblich und schwer zu ändern sind. Wenn Kirmes ist, hörte ich einen schlesischen Bauer sagen, so ist Kirmes. Und einen andern: 'S wird fortgesoffen, 's ist Kirmes.

2 Besser ohne Fest als ohne Nest. - Scheidemünze, I, 641; Sprichwörtergarten, 384.

Gegen die den Wohlstand untergrabende Vergnügungssucht. (Vgl. den Artikel Volksfeste in Jahn's Volksthum.)

3 Die Fest der Edelleut gfallen selten im Christmonat. - Franck, I, 130a; Henisch, 1078; Gruter, I, 20; Sailer, 229.

4 Die Feste vergehen, der Narr bleibt.

5 Ein Fest dauert nicht ewig.

Holl.: Eens feest, niet altijd feest. - Het kan altijd geen feest zijn. (Harrebomee, I, 191.)

6 Es gibt kein (gutes) Fest, es dauert zwei Tage.

Frz.: Il n'est pas de bonnes festes sans lendemain. (Leroux, I, 20.)

7 Es gibt viel Feste, aber nur Ein Ostern.

[Spaltenumbruch] 8 Es ist gut, Feste feiern in eines andern Haus.

Holl.: Het is goed feest houden in eens anders zaal. (Harrebomee, I, 191.)

9 Feste geben Klopfe auf die Weste.

Prügeleien in Tanz- und Trinklocalen.

10 Ist das Fest vorbei, kommt der (wieder) Erbsenbrei.

Lat.: Post festum ac lusum, pisa edenda. (Henisch, 1077.)

11 Je grösser (heiliger) das Fest, desto ärger (gefährlicher, geschäftiger) ist der Teufel. - Pistor., IV, 27; Simrock, 2395; Kirchhofer, 132; Eiselein, 167; Körte, 1355.

"An einem Feste", sagt der Araber, "muss man keine Perlen verlieren"; denn man wird sie nicht wieder bekommen, weil an diesem Tage das Gesindel obenauf ist.

Frz.: Aux bonnes fetes les bons coups. (Lendroy, 731.)

12 Je grösser das Fest, desto mehr man läutet. - Parömiakon, 1103.

13 Je grösser Fest, je besser Keile.

Frz.: Il est feste en sa paroise, on y carillone. (Leroux, I, 19.)

14 Je heiliger das Fest, je boshafter die Leut'. - Kirchhofer, 336.

15 Jedes Fest hat seine Narren.

Holl.: Bij alle feesten dient een' zotje. (Harrebomee, I, 190.)

16 Koert vör dem Feste regiert der Düwel. (Büren.)

Der Aberglaube hört das Wüthende Heer, die Wilde Jagd, besonders häufig zur Zeit der höchsten Kirchenfeste. Kurz vor Weihnachten und kurz vor Ostern sieht er Gespenster u. dgl.

17 Man muss das Fest nicht eher feiern, bis es gekommen ist.

Gegen vorzeitige Freude, die nur zu oft, wie die Erfahrung lehrt, getäuscht oder getrübt wird.

Frz.: Il ne faut point chomer les fetes avant qu'elles soient venues. (Lendroy, 422.)

It.: Chi vuol goder la festa, digiuni la vigilia. (Bohn I, 87.)

18 Man muss die Feste feiern wie sie fallen1 und das Wetter nehmen wie es ist. - Graf, 548, 81; Simrock, 2396; Körte, 1354; Braun, I, 450.

1) D. h. von der zuständigen Behörde festgesetzt sind.

It.: Chi non fa la festa quando viene in appresso, non la fa mai bene. (Pazzaglia, 129, 8.)

19 Man redet so lange vom Feste, bis es kommt.

Frz.: On a tant chante Noel qu'a la fin il est venu. (Lendroy, 1083.)

20 Mann helt offt mit einem ein fest, alss wolt man jhn zum gross Hertzogen machen. - Lehmann, 155, 44.

21 Nach dem fest ist ein Narr überig. - Henisch, 1077.

Lat.: Post festum fatuus superest.

22 Wenn das Fest aufhört und die Schlacht anfängt, kommt man sehr ungelegen.

23 Wenn das Fest aus, gehen die Freunde nach Haus.

24 Wenn 's Fest vorbei ist, fängt das Kopfkratzen an.

Frz.: Apres la fete on gratte la tete. (Bohn I, 4.)

25 Wenn's zum Feste geht, hört ein lahmes Weib auf zu hinken.

26 Wer feiern will ein jedes Fest, gibt Kopf und Beutel bald den Rest.

27 Wer kommt nach dem Feste, muss fürliebnehmen mit dem Reste. - Eiselein, 166.

Lat.: Sero venientibus ossa. (Eiselein, 166.)

28 Wer zu viel Feste feiert, wird bald keins feiern. - Scheidemünze, II, 256.

29 Wie grösser 's Fest, wie fuler1 der Tüfel. (Luzern.)

1) Ful = arg, schlimm.

*30 Am Fest der Beschneidung Mariä! - Bebel.

D. i. nie. (S. Nimmerleinstag.)

*31 Bist nach dem fest kommen. - Henisch, 1077; Eyering, II, 322; III, 69; Eiselein, 166.

Zu spät, um an irgendeiner Freude oder einem Gewinn Antheil haben zu können. Die Griechen sagten: Du bist nach den Panathenäen oder nach den Pythien gekommen.

Frz.: Il devine les festes quand elles sont passees. (Leroux, I, 19.)

Lat.: Hedera post antistheria. (Philippi, I, 175). - Post festum venire. (Philippi, II, 102.) - Post Panathenaea venire. - Post Pythia venisti. (Eyering, III, 69.)

*32 Da haben wir das Fest und keinen Kuchen.

Im Grubenhagenschen sagt man: Da hebbe we de hilgen Dage un kene Kauken; d. h. gerade das nicht, was der Augenblick fordert.

[Spaltenumbruch] Frz.: Montrer les talons. (Lendroy, 1389.)

Lat.: Cavum pedis ostendere. (Binder I, 184; II, 471; Philippi, I, 78; Seybold, 71.) – Volam pedis ostendere. (Binder II, 3592; Eiselein, 166.)

*3 Mit verssengelt bezalen.Franck, I, 36a; Eiselein, 166.

Lat.: Duobus pedibus fugere. – Talaria induere. (Eiselein, 166.)


Fertig.

1 Mit di wi'k wol fârig wâr'n, segt de Bûr, lättst du regnen, füer ik Mess (Mist). (Mecklenburg.)

Ergebenheit in einen höhern Willen in oppositioneller Form.

2 Wenn d' ünnen fârig büst, kumm herup un küss mî, säd' de Prêsterdochter tôn Gôshierden. (Hamburg.) – Hoefer, 824.

3 Wer fertig werden will, muss in der Wiege anfangen.Scheidemünze, I, 4342.

*4 A kan nimmermir färtig waren.Gomolcke, 152.

*5 Der ist fertig von Kuchen vnd Keller. (S. Ausbaden, Aufgehen, Strasburg.)Henisch, 1073; Sutor, 630; Egenolff, 98a.

Er hat sein Vermögen verlebt. „Er hat aussgebadet, der verdirbt im grund.“

*6 Einen fertig machen. (Nürtingen.)

Zu einem stillen Manne, kalt.

*7 Er hat sich uf aanmol fertik gemacht. (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 978.

Im allgemeinen von jemand, der, früher in Rücksicht ceremonieller Vorschriften sehr streng, sich jetzt aber über alles hinwegsetzt. Von einem Menschen entlehnt, der am Versöhnungstage vom Morgen bis Abend nicht aus der Synagoge wich und das Gebetbuch des Jahres durchbetete, um dann für das ganze Jahr mit Gott fertig zu sein.

*8 Er (es) ist fertig bis aufs Leimen (Ausklopfen, Ausputzen).Simrock, 2394. bei Simrock: Fertig bis aufs Leimen; bei Körte 3765b: bis aufs Leinen. Welche Lesart ist die ältere? Oder sind beide Redensarten unabhängig von einander?

*9 Er ist schon fertig.Eyering, II, 363.

Mit dem, was er besessen; er hat das Seine verzehrt. (S. Ausbaden.)

*10 Er wird damit fertig. (Rottenburg.)

Mit seinem Vermögen.

*11 Fertig bis aufs Heftlin ansetzen.Eiselein, 166.

*12 Fertig und (Streu-)Sand daraufgestreut. (Nürtingen.)

*13 Hei is fertig. (Westf.)

Angetrunken.

*14 Ich bin fertig, ehe die Katze ein Ei legt. (Thüringen.)


Fese.

Ik will dar nich ên Fesen1 vun hebben.Eichwald, 476.

1) Hülsen der Getreidekörner oder Bohnen. (Frommann, I, 341; Schmeller, I, 570.)


Fessel.

Goldene Fesseln sind auch Fesseln.

Port.: Arrenego de grilhões, ainda que sejão de ouro. (Bohn I, 267.)


Fest (das).

1 An diesem Feste wird nicht anders getanzt.

Wenn man zwar etwas im allgemeinen als unziemlich betrachtet, aber zugibt, dass es an einem gegebenen Orte, bei einer bestimmten Gelegenheit nicht zu vermeiden sei, z. B. wenn man im Bade sich entkleidet, in einer Gesellschaft Trunkener etwas übers rechte Mass mitgeht, unter Weibern den männlichen Ernst fahren lässt u. s. w. Entlehnt von den Festen, an denen bestimmte Gebräuche üblich und schwer zu ändern sind. Wenn Kirmes ist, hörte ich einen schlesischen Bauer sagen, so ist Kirmes. Und einen andern: 'S wird fortgesoffen, 's ist Kirmes.

2 Besser ohne Fest als ohne Nest.Scheidemünze, I, 641; Sprichwörtergarten, 384.

Gegen die den Wohlstand untergrabende Vergnügungssucht. (Vgl. den Artikel Volksfeste in Jahn's Volksthum.)

3 Die Fest der Edelleut gfallen selten im Christmonat.Franck, I, 130a; Henisch, 1078; Gruter, I, 20; Sailer, 229.

4 Die Feste vergehen, der Narr bleibt.

5 Ein Fest dauert nicht ewig.

Holl.: Eens feest, niet altijd feest. – Het kan altijd geen feest zijn. (Harrebomée, I, 191.)

6 Es gibt kein (gutes) Fest, es dauert zwei Tage.

Frz.: Il n'est pas de bonnes festes sans lendemain. (Leroux, I, 20.)

7 Es gibt viel Feste, aber nur Ein Ostern.

[Spaltenumbruch] 8 Es ist gut, Feste feiern in eines andern Haus.

Holl.: Het is goed feest houden in eens anders zaal. (Harrebomée, I, 191.)

9 Feste geben Klopfe auf die Weste.

Prügeleien in Tanz- und Trinklocalen.

10 Ist das Fest vorbei, kommt der (wieder) Erbsenbrei.

Lat.: Post festum ac lusum, pisa edenda. (Henisch, 1077.)

11 Je grösser (heiliger) das Fest, desto ärger (gefährlicher, geschäftiger) ist der Teufel.Pistor., IV, 27; Simrock, 2395; Kirchhofer, 132; Eiselein, 167; Körte, 1355.

„An einem Feste“, sagt der Araber, „muss man keine Perlen verlieren“; denn man wird sie nicht wieder bekommen, weil an diesem Tage das Gesindel obenauf ist.

Frz.: Aux bonnes fètes les bons coups. (Lendroy, 731.)

12 Je grösser das Fest, desto mehr man läutet.Parömiakon, 1103.

13 Je grösser Fest, je besser Keile.

Frz.: Il est feste en sa paroise, on y carillone. (Leroux, I, 19.)

14 Je heiliger das Fest, je boshafter die Leut'.Kirchhofer, 336.

15 Jedes Fest hat seine Narren.

Holl.: Bij alle feesten dient een' zotje. (Harrebomée, I, 190.)

16 Koert vör dem Feste regiert der Düwel. (Büren.)

Der Aberglaube hört das Wüthende Heer, die Wilde Jagd, besonders häufig zur Zeit der höchsten Kirchenfeste. Kurz vor Weihnachten und kurz vor Ostern sieht er Gespenster u. dgl.

17 Man muss das Fest nicht eher feiern, bis es gekommen ist.

Gegen vorzeitige Freude, die nur zu oft, wie die Erfahrung lehrt, getäuscht oder getrübt wird.

Frz.: Il ne faut point chômer les fêtes avant qu'elles soient venues. (Lendroy, 422.)

It.: Chi vuol goder la festa, digiuni la vigilia. (Bohn I, 87.)

18 Man muss die Feste feiern wie sie fallen1 und das Wetter nehmen wie es ist.Graf, 548, 81; Simrock, 2396; Körte, 1354; Braun, I, 450.

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It.: Chi non fa la festa quando viene in appresso, non la fa mai bene. (Pazzaglia, 129, 8.)

19 Man redet so lange vom Feste, bis es kommt.

Frz.: On a tant chanté Noël qu'à la fin il est venu. (Lendroy, 1083.)

20 Mann helt offt mit einem ein fest, alss wolt man jhn zum gross Hertzogen machen.Lehmann, 155, 44.

21 Nach dem fest ist ein Narr überig.Henisch, 1077.

Lat.: Post festum fatuus superest.

22 Wenn das Fest aufhört und die Schlacht anfängt, kommt man sehr ungelegen.

23 Wenn das Fest aus, gehen die Freunde nach Haus.

24 Wenn 's Fest vorbei ist, fängt das Kopfkratzen an.

Frz.: Après la fête on gratte la tête. (Bohn I, 4.)

25 Wenn's zum Feste geht, hört ein lahmes Weib auf zu hinken.

26 Wer feiern will ein jedes Fest, gibt Kopf und Beutel bald den Rest.

27 Wer kommt nach dem Feste, muss fürliebnehmen mit dem Reste.Eiselein, 166.

Lat.: Sero venientibus ossa. (Eiselein, 166.)

28 Wer zu viel Feste feiert, wird bald keins feiern.Scheidemünze, II, 256.

29 Wie grösser 's Fest, wie fuler1 der Tüfel. (Luzern.)

1) Ful = arg, schlimm.

*30 Am Fest der Beschneidung Mariä!Bebel.

D. i. nie. (S. Nimmerleinstag.)

*31 Bist nach dem fest kommen.Henisch, 1077; Eyering, II, 322; III, 69; Eiselein, 166.

Zu spät, um an irgendeiner Freude oder einem Gewinn Antheil haben zu können. Die Griechen sagten: Du bist nach den Panathenäen oder nach den Pythien gekommen.

Frz.: Il devine les festes quand elles sont passées. (Leroux, I, 19.)

Lat.: Hedera post antistheria. (Philippi, I, 175). – Post festum venire. (Philippi, II, 102.) – Post Panathenaea venire. – Post Pythia venisti. (Eyering, III, 69.)

*32 Da haben wir das Fest und keinen Kuchen.

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[[493]/0521] Frz.: Montrer les talons. (Lendroy, 1389.) Lat.: Cavum pedis ostendere. (Binder I, 184; II, 471; Philippi, I, 78; Seybold, 71.) – Volam pedis ostendere. (Binder II, 3592; Eiselein, 166.) *3 Mit verssengelt bezalen. – Franck, I, 36a; Eiselein, 166. Lat.: Duobus pedibus fugere. – Talaria induere. (Eiselein, 166.) Fertig. 1 Mit di wi'k wol fârig wâr'n, segt de Bûr, lättst du regnen, füer ik Mess (Mist). (Mecklenburg.) Ergebenheit in einen höhern Willen in oppositioneller Form. 2 Wenn d' ünnen fârig büst, kumm herup un küss mî, säd' de Prêsterdochter tôn Gôshierden. (Hamburg.) – Hoefer, 824. 3 Wer fertig werden will, muss in der Wiege anfangen. – Scheidemünze, I, 4342. *4 A kan nimmermir färtig waren. – Gomolcke, 152. *5 Der ist fertig von Kuchen vnd Keller. (S. Ausbaden, Aufgehen, Strasburg.) – Henisch, 1073; Sutor, 630; Egenolff, 98a. Er hat sein Vermögen verlebt. „Er hat aussgebadet, der verdirbt im grund.“ *6 Einen fertig machen. (Nürtingen.) Zu einem stillen Manne, kalt. *7 Er hat sich uf aanmol fertik gemacht. (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 978. Im allgemeinen von jemand, der, früher in Rücksicht ceremonieller Vorschriften sehr streng, sich jetzt aber über alles hinwegsetzt. Von einem Menschen entlehnt, der am Versöhnungstage vom Morgen bis Abend nicht aus der Synagoge wich und das Gebetbuch des Jahres durchbetete, um dann für das ganze Jahr mit Gott fertig zu sein. *8 Er (es) ist fertig bis aufs Leimen (Ausklopfen, Ausputzen). – Simrock, 2394. bei Simrock: Fertig bis aufs Leimen; bei Körte 3765b: bis aufs Leinen. Welche Lesart ist die ältere? Oder sind beide Redensarten unabhängig von einander? *9 Er ist schon fertig. – Eyering, II, 363. Mit dem, was er besessen; er hat das Seine verzehrt. (S. Ausbaden.) *10 Er wird damit fertig. (Rottenburg.) Mit seinem Vermögen. *11 Fertig bis aufs Heftlin ansetzen. – Eiselein, 166. *12 Fertig und (Streu-)Sand daraufgestreut. (Nürtingen.) *13 Hei is fertig. (Westf.) Angetrunken. *14 Ich bin fertig, ehe die Katze ein Ei legt. (Thüringen.) Fese. Ik will dar nich ên Fesen1 vun hebben. – Eichwald, 476. 1) Hülsen der Getreidekörner oder Bohnen. (Frommann, I, 341; Schmeller, I, 570.) Fessel. Goldene Fesseln sind auch Fesseln. Port.: Arrenego de grilhões, ainda que sejão de ouro. (Bohn I, 267.) Fest (das). 1 An diesem Feste wird nicht anders getanzt. Wenn man zwar etwas im allgemeinen als unziemlich betrachtet, aber zugibt, dass es an einem gegebenen Orte, bei einer bestimmten Gelegenheit nicht zu vermeiden sei, z. B. wenn man im Bade sich entkleidet, in einer Gesellschaft Trunkener etwas übers rechte Mass mitgeht, unter Weibern den männlichen Ernst fahren lässt u. s. w. Entlehnt von den Festen, an denen bestimmte Gebräuche üblich und schwer zu ändern sind. Wenn Kirmes ist, hörte ich einen schlesischen Bauer sagen, so ist Kirmes. Und einen andern: 'S wird fortgesoffen, 's ist Kirmes. 2 Besser ohne Fest als ohne Nest. – Scheidemünze, I, 641; Sprichwörtergarten, 384. Gegen die den Wohlstand untergrabende Vergnügungssucht. (Vgl. den Artikel Volksfeste in Jahn's Volksthum.) 3 Die Fest der Edelleut gfallen selten im Christmonat. – Franck, I, 130a; Henisch, 1078; Gruter, I, 20; Sailer, 229. 4 Die Feste vergehen, der Narr bleibt. 5 Ein Fest dauert nicht ewig. Holl.: Eens feest, niet altijd feest. – Het kan altijd geen feest zijn. (Harrebomée, I, 191.) 6 Es gibt kein (gutes) Fest, es dauert zwei Tage. Frz.: Il n'est pas de bonnes festes sans lendemain. (Leroux, I, 20.) 7 Es gibt viel Feste, aber nur Ein Ostern. 8 Es ist gut, Feste feiern in eines andern Haus. Holl.: Het is goed feest houden in eens anders zaal. (Harrebomée, I, 191.) 9 Feste geben Klopfe auf die Weste. Prügeleien in Tanz- und Trinklocalen. 10 Ist das Fest vorbei, kommt der (wieder) Erbsenbrei. Lat.: Post festum ac lusum, pisa edenda. (Henisch, 1077.) 11 Je grösser (heiliger) das Fest, desto ärger (gefährlicher, geschäftiger) ist der Teufel. – Pistor., IV, 27; Simrock, 2395; Kirchhofer, 132; Eiselein, 167; Körte, 1355. „An einem Feste“, sagt der Araber, „muss man keine Perlen verlieren“; denn man wird sie nicht wieder bekommen, weil an diesem Tage das Gesindel obenauf ist. Frz.: Aux bonnes fètes les bons coups. (Lendroy, 731.) 12 Je grösser das Fest, desto mehr man läutet. – Parömiakon, 1103. 13 Je grösser Fest, je besser Keile. Frz.: Il est feste en sa paroise, on y carillone. (Leroux, I, 19.) 14 Je heiliger das Fest, je boshafter die Leut'. – Kirchhofer, 336. 15 Jedes Fest hat seine Narren. Holl.: Bij alle feesten dient een' zotje. (Harrebomée, I, 190.) 16 Koert vör dem Feste regiert der Düwel. (Büren.) Der Aberglaube hört das Wüthende Heer, die Wilde Jagd, besonders häufig zur Zeit der höchsten Kirchenfeste. Kurz vor Weihnachten und kurz vor Ostern sieht er Gespenster u. dgl. 17 Man muss das Fest nicht eher feiern, bis es gekommen ist. Gegen vorzeitige Freude, die nur zu oft, wie die Erfahrung lehrt, getäuscht oder getrübt wird. Frz.: Il ne faut point chômer les fêtes avant qu'elles soient venues. (Lendroy, 422.) It.: Chi vuol goder la festa, digiuni la vigilia. (Bohn I, 87.) 18 Man muss die Feste feiern wie sie fallen1 und das Wetter nehmen wie es ist. – Graf, 548, 81; Simrock, 2396; Körte, 1354; Braun, I, 450. 1) D. h. von der zuständigen Behörde festgesetzt sind. It.: Chi non fa la festa quando viene in appresso, non la fa mai bene. (Pazzaglia, 129, 8.) 19 Man redet so lange vom Feste, bis es kommt. Frz.: On a tant chanté Noël qu'à la fin il est venu. (Lendroy, 1083.) 20 Mann helt offt mit einem ein fest, alss wolt man jhn zum gross Hertzogen machen. – Lehmann, 155, 44. 21 Nach dem fest ist ein Narr überig. – Henisch, 1077. Lat.: Post festum fatuus superest. 22 Wenn das Fest aufhört und die Schlacht anfängt, kommt man sehr ungelegen. 23 Wenn das Fest aus, gehen die Freunde nach Haus. 24 Wenn 's Fest vorbei ist, fängt das Kopfkratzen an. Frz.: Après la fête on gratte la tête. (Bohn I, 4.) 25 Wenn's zum Feste geht, hört ein lahmes Weib auf zu hinken. 26 Wer feiern will ein jedes Fest, gibt Kopf und Beutel bald den Rest. 27 Wer kommt nach dem Feste, muss fürliebnehmen mit dem Reste. – Eiselein, 166. Lat.: Sero venientibus ossa. (Eiselein, 166.) 28 Wer zu viel Feste feiert, wird bald keins feiern. – Scheidemünze, II, 256. 29 Wie grösser 's Fest, wie fuler1 der Tüfel. (Luzern.) 1) Ful = arg, schlimm. *30 Am Fest der Beschneidung Mariä! – Bebel. D. i. nie. (S. Nimmerleinstag.) *31 Bist nach dem fest kommen. – Henisch, 1077; Eyering, II, 322; III, 69; Eiselein, 166. Zu spät, um an irgendeiner Freude oder einem Gewinn Antheil haben zu können. Die Griechen sagten: Du bist nach den Panathenäen oder nach den Pythien gekommen. Frz.: Il devine les festes quand elles sont passées. (Leroux, I, 19.) Lat.: Hedera post antistheria. (Philippi, I, 175). – Post festum venire. (Philippi, II, 102.) – Post Panathenaea venire. – Post Pythia venisti. (Eyering, III, 69.) *32 Da haben wir das Fest und keinen Kuchen. Im Grubenhagenschen sagt man: Da hebbe we de hilgen Dage un kêne Kauken; d. h. gerade das nicht, was der Augenblick fordert.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [493]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/521>, abgerufen am 22.11.2024.