Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 12 Hitzige Fieber machen kahle Köpfe. 13 Im Fieber sieht man Windmühlen für Riesen an. - Scheidemünze, I, 1205. 14 Ist das Fieber fort, so verliert sich der Durst. - Lehmann, 604, 157. 15 Je heftiger das Fieber, je näher die Gesundheit. 16 Man kann ein Fieber eher bekommen, als los werden. Engl.: Agues come on horseback, but go away on foot. (Bohn II, 25.) 17 Man muss dem Fieber die Thür öffnen, wenn's gehen will. - Scheidemünze, I, 2401. 18 Schewr dem Febr nit zu, es brent sonst desto mehr. - Petri, II, 528. 19 Wenn das Fieber lang hält an, so tödtet's Ross und Mann. It.: La febbre continua ammazza l'huomo. (Pazzaglia, 126, 1.) 20 Wenn das Fieber vorbei ist, schlägt der Puls ruhig. - Scheidemünze, II, 223. 21 Wenn Fieber und Doctor zu gleicher Zeit anklopfen, so ist's um den Kranken geschehen. 22 Wer das Fieber hat, dem muss man nicht glauben, wenn er auf die Suppe schilt. 23 Wer das Fieber sucht, wird's finden. 24 Wer selber im Fieber liegt, soll (kann) andern nicht Recepte verschreiben. - Scheidemünze, I, 2122. *25 Am kalten Fieber leiden. *26 Aus dem kalten ins hitzige Fieber fallen. Frz.: Il est tombe de fievre en chaud mal. (Kritzinger, 315.) *27 Dass ihn das vierttägige Fieber ankomme! Frz.: La fievre quartaine le puisse serrer. (Kritzinger, 313.) *28 Er hat wol ein hitziges Fieber. Von dem, der wie einer im Fieber redet und handelt, ohne Sinn und Verstand. *29 Vom kalten Fieber ins hitzige fallen. - Körte, 1387a. Von einem Aeussersten ins andere, von zu grosser Ruhe in zu grosse Heftigkeit. Oder aus einem unglücklichen Zustande in einen noch unglückseligern. Frz.: Tomber de fievre en chaud mal. (Leroux, I, 152 u. 176.) Fiebs. Ma muss immer auf Fiebsen gedencken. - Robinson, 624. Fiedel. 1 Die Fiedel macht das Fest. Holl.: Hebt je vreugde, neem eene vedel. (Harrebomee, II, 363.) 2 Man raus, dann wollen wir ihnen die Fiedel mal inzwei schlagen. (Ostpreuss.) Als Aufforderung zum Anzuge beim Kartenspiel. 3 Nach der Fiedel hopsen die Füsse. Holl.: Naar de veel klinkt, drillen de voeten. (Harrebomee, II, 363.) 4 Nährt die Fiedel ihren Mann, so nimmt sie ihn zum Geiger an. - Simrock, 3180. 5 Ohne Fiedel ist kein Fest. "Wirf dein Gold den Musikanten, denn die Fiedel macht das Fest." 6 Stille mit der Fiedel, wir müssen ihrer noch mehr fangen. - Meisner, 24. *7 Die Feidel intwei slan. (Mecklenburg.) - Handschrift von Dr. Schiller. Jemand das Handwerk legen, ihn zur Ruhe bringen. Im Kartenspiel: ein Spiel herumbringen, indem man seinem Gegner die Trümpfe abholt. *8 Er hat ein anderes in der Fiedel1. - Grimm, III, 1624. 1) In oder auf seiner Geige. Eine andere Ansicht, Neigung. - "Er sollte Frieden stiften zwischen dem Kaiser und König, aber er hatte ein anderes in der Fiedel." *9 Et äs Fedel1 enes Hulz2. (Siebenbürg.-sächs.) 1) Ferl, Fiedel. 2) Gleich schlecht. *10 Stille mit der Fiedel. - Weinhold, 20. Gebot des Schweigens. Fiedelbogen. Wer nur Einen Fiedelbogen hat, der soll auch mit Einer Fiedel vergnügt sein. - Lehmann, 788. 14. Fiedeln. 1 Dem is licht fiddelt, de geren danst. - Schütze, I, 205. Wer Neigung zu etwas hat, ist leicht dazu beredet. [Spaltenumbruch] 2 Gefiedelt ist nicht gespielt. - Scheidemünze, I, 1129. *3 Er fiedelt auf dem letzten Loche (oder: auf der letzten Saite). Es geht zu Ende mit seiner Wirthschaft, mit seinem Leben. *4 Ja, Alber hat gefiddelt. - Luther's Ms., S. 5. *5 So fett fiedelt Lux nich. (Mecklenburg.) - Frommann, II, 36. Um überspannte Hoffnungen, Erwartungen, Forderungen abzuweisen. Fiedern. Der eine fiedert die Pfeile, der andere verschiesst sie. Fiedler. 1 Ehe der Fiedler auf der neuen Geige stimmt, hat er auf der alten einen Tanz gemacht. Geige bedeutet auch Weib, sowie Pfeifel Mann. 2 Einem Fiedler muss man doppelt geben, einen Pfennig fürs Spiel, und zwei, dass er aufhört. Engl.: Give the piper a penny to play and two-pence to leave off. (Bohn II, 361.) 3 Wer kein Fiedler werden kann, der bleib' ein Pfeifer. Fiesten. *1 Hei fiestet, dat de Hehner von de Stang falle. (Ostpreuss.) - Frischbier, 182. *2 Hei fiest't wie e Iltis. (Ostpreuss.) - Frischbier, 182. Figge. * Eine Figge und eine Mühle haben. - Kirchhofer, 181. Figur. * Er hat nicht viel Figuren im Bret. Wenig Aussicht auf Gewinn und Sieg. Filial. 1 Das Filial gehört zu der Mutter, wie die Küchlein zur Henne. (S. Filialisten.) - Pistor., II, 54; Eisenhart, 665; Simrock, 2431; Hillebrand, 246; Graf, 548, 85 u. 86; Eiselein, 169. 2 Filial makt'n Rock kal, ritt'n Prester dal. (Mecklenburg.) - Handschrift von Dr. Schiller. "Obgleich anderweitig behauptet wird, dass Prediger, welche ein Filial haben, es auf ein höheres Alter bringen, als solche, die nur einmal des Sonntags predigen." Filialisten. Die Filialisten gehören zu der Mutter todt und lebendig. - Eisenhart, 665; Pistor., IV, 14; Simrock, 2432; Hillebrand, 249; Graf, 548, 87; Eiselein, 169. Unter Filialisten sind hier die Glieder einer Gemeinde zu verstehen, die für sich keine Kirche hat, sondern bei einer andern Kirche eingepfarrt ist. Dergleichen Eingepfarrte sind nun nach diesem Sprichwort verpflichtet, bei der Kirche, zu der sie gehören, den Gottesdienst abzuwarten, die Sakramente zu empfangen, zur Unterhaltung der Kirchenbeamten das Ihrige beizutragen, sowie sie endlich, falls die Gemeinde keinen eigenen Kirchhof besitzt, auch auf den Kirchhof der Kirche, zu der sie gehören, begraben werden. Fillen. * Hei lätt sik fillen1 a's en Kieserling2. (Soest.) - Firmenich, I, 349, 65. 1) Schinden, abdecken, das Fell abziehen; von Fell. 2) Kieselstein. Filz. 1 Einem filtz ist nicht gut leihen. - Henisch, 1095. Lat.: Nemo credit homini sordido vel perparco. 2 Einem filtz ist sein Gut an die Rebe (Ribbe) gewachsen oder ans Hertz gepicht. - Henisch, 1095. 3 Merk' es, Filz, auch die Fliege hat ihre Milz. 4 Reiche Filze und fette Schweine geben jedem erst nach dem Tode das Seine. Frz.: Un riche taquin et tenant, est comme un porceau gras, qui ne profite a personne qu'apres sa mort. (Kritzinger, 669.) 5 Wer sich mit groben Filzen hudelt, wird zum Lohn mit Undank besudelt. 6 Zu einem Filz gehört ein scharfes Messer. *7 Den filtz abziehen. - Henisch, 1094. Die Kopfbedeckung abnehmen. *8 Den filtz nur halb abziehen. - Henisch, 1095. Lat.: Dimidiate aperto capite loqui. *9 Ein karger Filz. Mathesy (212b) hat dafür auch die malerischen, leider ausser Brauch gekommenen Bezeichnungen: Druckenpfennig, Küssenpfennig, Nagenranfft. (S. Furzklemmer.)
[Spaltenumbruch] 12 Hitzige Fieber machen kahle Köpfe. 13 Im Fieber sieht man Windmühlen für Riesen an. – Scheidemünze, I, 1205. 14 Ist das Fieber fort, so verliert sich der Durst. – Lehmann, 604, 157. 15 Je heftiger das Fieber, je näher die Gesundheit. 16 Man kann ein Fieber eher bekommen, als los werden. Engl.: Agues come on horseback, but go away on foot. (Bohn II, 25.) 17 Man muss dem Fieber die Thür öffnen, wenn's gehen will. – Scheidemünze, I, 2401. 18 Schewr dem Febr nit zu, es brent sonst desto mehr. – Petri, II, 528. 19 Wenn das Fieber lang hält an, so tödtet's Ross und Mann. It.: La febbre continua ammazza l'huomo. 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(Soest.) – Firmenich, I, 349, 65. 1) Schinden, abdecken, das Fell abziehen; von Fell. 2) Kieselstein. Filz. 1 Einem filtz ist nicht gut leihen. – Henisch, 1095. Lat.: Nemo credit homini sordido vel perparco. 2 Einem filtz ist sein Gut an die Rebe (Ribbe) gewachsen oder ans Hertz gepicht. – Henisch, 1095. 3 Merk' es, Filz, auch die Fliege hat ihre Milz. 4 Reiche Filze und fette Schweine geben jedem erst nach dem Tode das Seine. Frz.: Un riche taquin et tenant, est comme un porceau gras, qui ne profite à personne qu'après sa mort. (Kritzinger, 669.) 5 Wer sich mit groben Filzen hudelt, wird zum Lohn mit Undank besudelt. 6 Zu einem Filz gehört ein scharfes Messer. *7 Den filtz abziehen. – Henisch, 1094. Die Kopfbedeckung abnehmen. *8 Den filtz nur halb abziehen. – Henisch, 1095. Lat.: Dimidiate aperto capite loqui. *9 Ein karger Filz. Mathesy (212b) hat dafür auch die malerischen, leider ausser Brauch gekommenen Bezeichnungen: Druckenpfennig, Küssenpfennig, Nagenranfft. (S. Furzklemmer.)
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12 Hitzige Fieber machen kahle Köpfe.
13 Im Fieber sieht man Windmühlen für Riesen an. – Scheidemünze, I, 1205.
14 Ist das Fieber fort, so verliert sich der Durst. – Lehmann, 604, 157.
15 Je heftiger das Fieber, je näher die Gesundheit.
16 Man kann ein Fieber eher bekommen, als los werden.
Engl.: Agues come on horseback, but go away on foot. (Bohn II, 25.)
17 Man muss dem Fieber die Thür öffnen, wenn's gehen will. – Scheidemünze, I, 2401.
18 Schewr dem Febr nit zu, es brent sonst desto mehr. – Petri, II, 528.
19 Wenn das Fieber lang hält an, so tödtet's Ross und Mann.
It.: La febbre continua ammazza l'huomo. (Pazzaglia, 126, 1.)
20 Wenn das Fieber vorbei ist, schlägt der Puls ruhig. – Scheidemünze, II, 223.
21 Wenn Fieber und Doctor zu gleicher Zeit anklopfen, so ist's um den Kranken geschehen.
22 Wer das Fieber hat, dem muss man nicht glauben, wenn er auf die Suppe schilt.
23 Wer das Fieber sucht, wird's finden.
24 Wer selber im Fieber liegt, soll (kann) andern nicht Recepte verschreiben. – Scheidemünze, I, 2122.
*25 Am kalten Fieber leiden.
*26 Aus dem kalten ins hitzige Fieber fallen.
Frz.: Il est tombé de fièvre en chaud mal. (Kritzinger, 315.)
*27 Dass ihn das vierttägige Fieber ankomme!
Frz.: La fièvre quartaine le puisse serrer. (Kritzinger, 313.)
*28 Er hat wol ein hitziges Fieber.
Von dem, der wie einer im Fieber redet und handelt, ohne Sinn und Verstand.
*29 Vom kalten Fieber ins hitzige fallen. – Körte, 1387a.
Von einem Aeussersten ins andere, von zu grosser Ruhe in zu grosse Heftigkeit. Oder aus einem unglücklichen Zustande in einen noch unglückseligern.
Frz.: Tomber de fièvre en chaud mal. (Leroux, I, 152 u. 176.)
Fiebs.
Ma muss immer auf Fiebsen gedencken. – Robinson, 624.
Fiedel.
1 Die Fiedel macht das Fest.
Holl.: Hebt je vreugde, neem eene vedel. (Harrebomée, II, 363.)
2 Man raus, dann wollen wir ihnen die Fiedel mal inzwei schlagen. (Ostpreuss.)
Als Aufforderung zum Anzuge beim Kartenspiel.
3 Nach der Fiedel hopsen die Füsse.
Holl.: Naar de veêl klinkt, drillen de voeten. (Harrebomée, II, 363.)
4 Nährt die Fiedel ihren Mann, so nimmt sie ihn zum Geiger an. – Simrock, 3180.
5 Ohne Fiedel ist kein Fest.
„Wirf dein Gold den Musikanten, denn die Fiedel macht das Fest.“
6 Stille mit der Fiedel, wir müssen ihrer noch mehr fangen. – Meisner, 24.
*7 Die Fîdel intwei slân. (Mecklenburg.) – Handschrift von Dr. Schiller.
Jemand das Handwerk legen, ihn zur Ruhe bringen. Im Kartenspiel: ein Spiel herumbringen, indem man seinem Gegner die Trümpfe abholt.
*8 Er hat ein anderes in der Fiedel1. – Grimm, III, 1624.
1) In oder auf seiner Geige. Eine andere Ansicht, Neigung. – „Er sollte Frieden stiften zwischen dem Kaiser und König, aber er hatte ein anderes in der Fiedel.“
*9 Et äs Fedel1 enes Hulz2. (Siebenbürg.-sächs.)
1) Ferl, Fiedel.
2) Gleich schlecht.
*10 Stille mit der Fiedel. – Weinhold, 20.
Gebot des Schweigens.
Fiedelbogen.
Wer nur Einen Fiedelbogen hat, der soll auch mit Einer Fiedel vergnügt sein. – Lehmann, 788. 14.
Fiedeln.
1 Dem is licht fiddelt, de gêren danst. – Schütze, I, 205.
Wer Neigung zu etwas hat, ist leicht dazu beredet.
2 Gefiedelt ist nicht gespielt. – Scheidemünze, I, 1129.
*3 Er fiedelt auf dem letzten Loche (oder: auf der letzten Saite).
Es geht zu Ende mit seiner Wirthschaft, mit seinem Leben.
*4 Ja, Alber hat gefiddelt. – Luther's Ms., S. 5.
*5 So fett fiedelt Lux nich. (Mecklenburg.) – Frommann, II, 36.
Um überspannte Hoffnungen, Erwartungen, Forderungen abzuweisen.
Fiedern.
Der eine fiedert die Pfeile, der andere verschiesst sie.
Fiedler.
1 Ehe der Fiedler auf der neuen Geige stimmt, hat er auf der alten einen Tanz gemacht.
Geige bedeutet auch Weib, sowie Pfeifel Mann.
2 Einem Fiedler muss man doppelt geben, einen Pfennig fürs Spiel, und zwei, dass er aufhört.
Engl.: Give the piper a penny to play and two-pence to leave off. (Bohn II, 361.)
3 Wer kein Fiedler werden kann, der bleib' ein Pfeifer.
Fiesten.
*1 Hei fiestet, dat de Hehner von de Stang falle. (Ostpreuss.) – Frischbier, 182.
*2 Hei fiest't wie e Iltis. (Ostpreuss.) – Frischbier, 182.
Figge.
* Eine Figge und eine Mühle haben. – Kirchhofer, 181.
Figur.
* Er hat nicht viel Figuren im Bret.
Wenig Aussicht auf Gewinn und Sieg.
Filial.
1 Das Filial gehört zu der Mutter, wie die Küchlein zur Henne. (S. Filialisten.) – Pistor., II, 54; Eisenhart, 665; Simrock, 2431; Hillebrand, 246; Graf, 548, 85 u. 86; Eiselein, 169.
2 Filiâl mâkt'n Rock kâl, ritt'n Prêster dâl. (Mecklenburg.) – Handschrift von Dr. Schiller.
„Obgleich anderweitig behauptet wird, dass Prediger, welche ein Filial haben, es auf ein höheres Alter bringen, als solche, die nur einmal des Sonntags predigen.“
Filialisten.
Die Filialisten gehören zu der Mutter todt und lebendig. – Eisenhart, 665; Pistor., IV, 14; Simrock, 2432; Hillebrand, 249; Graf, 548, 87; Eiselein, 169.
Unter Filialisten sind hier die Glieder einer Gemeinde zu verstehen, die für sich keine Kirche hat, sondern bei einer andern Kirche eingepfarrt ist. Dergleichen Eingepfarrte sind nun nach diesem Sprichwort verpflichtet, bei der Kirche, zu der sie gehören, den Gottesdienst abzuwarten, die Sakramente zu empfangen, zur Unterhaltung der Kirchenbeamten das Ihrige beizutragen, sowie sie endlich, falls die Gemeinde keinen eigenen Kirchhof besitzt, auch auf den Kirchhof der Kirche, zu der sie gehören, begraben werden.
Fillen.
* Hei lätt sik fillen1 a's en Kieserling2. (Soest.) – Firmenich, I, 349, 65.
1) Schinden, abdecken, das Fell abziehen; von Fell.
2) Kieselstein.
Filz.
1 Einem filtz ist nicht gut leihen. – Henisch, 1095.
Lat.: Nemo credit homini sordido vel perparco.
2 Einem filtz ist sein Gut an die Rebe (Ribbe) gewachsen oder ans Hertz gepicht. – Henisch, 1095.
3 Merk' es, Filz, auch die Fliege hat ihre Milz.
4 Reiche Filze und fette Schweine geben jedem erst nach dem Tode das Seine.
Frz.: Un riche taquin et tenant, est comme un porceau gras, qui ne profite à personne qu'après sa mort. (Kritzinger, 669.)
5 Wer sich mit groben Filzen hudelt, wird zum Lohn mit Undank besudelt.
6 Zu einem Filz gehört ein scharfes Messer.
*7 Den filtz abziehen. – Henisch, 1094.
Die Kopfbedeckung abnehmen.
*8 Den filtz nur halb abziehen. – Henisch, 1095.
Lat.: Dimidiate aperto capite loqui.
*9 Ein karger Filz.
Mathesy (212b) hat dafür auch die malerischen, leider ausser Brauch gekommenen Bezeichnungen: Druckenpfennig, Küssenpfennig, Nagenranfft. (S. Furzklemmer.)
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