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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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Finkenschlag.

Man muss auf den Finkenschlag Acht geben, ehe der Flug vorbei ist.


Finschelfanscheln.

* Ich war egen mit oich lange finschelfanscheln. - Gomolcke, 569.


Finster.

1 Besser im Finstern sitzen, als bei geborgtem Feuer schwitzen. - Scheidemünze, II, 69.

2 Es ist nimmer so finster inn der höhe, bei der Erden ist's noch finsterer. - Henisch, 1105.

3 Im finsteren ist böss was guts zu mahlen. - Henisch, 1105; Petri, II, 399.

4 Im finsteren seindt alle Kühe schwartz. - Henisch, 1105; Petri, II, 399; für Schlesien: Gomolcke, 186.

5 Im Finstern ist gut mausen. - Simrock, 2458; Eiselein, 171.

6 Im Finstern scheint alles grösser. - Eiselein, 171.

7 Im Finstern schleichen die Feinde.

Mhd.: Diu vinster ist den veinden liep. (Zingerle, 33.)

8 Im Finstern sehen alle Katzen grau aus.

Engl.: When candles are out, all cats are grey. (Bohn II, 77.)

Lat.: Sublata lucerna nihil interest inter mulieres. (Philippi, II, 203.)

Span.: De noche todos los gatos son pardos. (Bohn II, 77.)

9 Im Finstern sein ist ebenso gut, als ohne Licht. - Struve, I, 34.

10 Im Finstern sind alle Farben gleich.

Lat.: Palpari in tenebris. (Philippi, II, 80.)

11 Wer im finstern dobbelt, der verleurt die Wörffel. - Petri, III, 721; Simrock, 2460; Körte, 1391.

Ein Doppler ist ein Spieler, der das Spielgeld verdoppelt und in Gewinn und Verlust übersetzt.

*12 Etwas im Finstern greifen wollen.

Mit dunkeln Vermuthungen einen Gegenstand erforschen wollen.

*13 Im Finstern mausen. - Schottel, 1112a.

*14 Im Finstern tappen.

*15 So finster als in einer kuw. - Pauli, Schimpf, XLVIb; Kirchhofer, 288.

Auch kuhfinster, stockfinster, so finster, dass man keine Hand vor den Augen sieht.


Finsterniss.

1 Die Finsterniss der Sonne begibt sich nicht des Nachts, sondern am Tag. - Kirchhofer, 312.

2 Die Finsterniss frisst die Leute nicht, aber stösst sie um. (Wend. Lausitz.)

3 Die Finsterniss kostet manchem mehr als das Licht. - Scheidemünze, I, 1474.

4 Die Finsterniss sei noch so dicht, dem Lichte widersteht sie nicht. - Simrock, 2459; Körte, 1392.

5 Es gibt Finsterniss im Lande, wo zwei Benedictiner zusammenkommen. - Klosterspiegel, 5, 14.

6 Finsternus war ehe als das Liecht vff der Welt. - Lehmann, 98, 36.

*7 Aegyptische Finsterniss. - Schulze, 8; Zehner, 730; Tendlau, 15.

Dän.: Egypti mörk. (Prov. dan., 140.)

Lat.: Cimmeriae tenebrae. (Philippi, I, 82.)

*8 Es ist ein Finsterniss vorhanden. - Lehmann, 829, 1.

Bei widerwärtigen Schicksalen.

*9 In der finsternuss tantzen. - Henisch, 1104.

"Keinen Zeugen haben seiner müh vnnd arbeit, dunckle werck machen."


Finte.

1 Finten und Zwetschen gerathen nicht immer.

It.: Allo scaltrito non giova sempre il fingere. (Pazzaglia, 134, 3.)

2 Jeder hat seine Finten.


Fintengörg.

Fintengörg und Fahrtenhans lügen das Zerbrochne ganz (auch: lügen Halbes wieder ganz). (Leipzig.)


Finzig.

* Da möchte man finzig werden. (Rottenburg.)

Nämlich vor Unmuth.


Firlefanz.

*1 A ies a rechter Firlefanss. - Robinson, 911; Gomolcke, 119.

*2 Er ist wie ein Firlefanz. - Eiselein, 670.

Von sehr beweglichen, herumhüpfenden Personen, mit dem Nebenbegriff des kinderhaft Spielenden. Firlefanz [Spaltenumbruch] und Firlefanzerei für Kinderei und Tändelei rührt aus dem französischen faire l'infant, faire le fant her. Bei Henisch (1105) findet sich firofanzen.


Firmament.

* Er geht im gantzen firmament irre. (S. Fehlschuss.) - Franck, I, 1a; Mayer, II, 3; Eyering, II, 245.

Um bedeutendes Irren und Fehlen zu bezeichnen.

"Wenn mau sie von Gott was thut fragen, thun sie von Genss vnd Hünnern sagen; vnd trafen nicht die rechte thür."

Lat.: Toto coelo errare. (Eiselein, 171; Körte, 1392.)


First.

Der First wird von den Vögeln mehr beschmuzt als die Wände. - Parömiakon, 1105.

Schattenseite des Hochstehens.


Fisch.

1 Abgestandene Fisch' will Gott nicht haben auf seinen Tisch. - Parömiakon, 2653.

2 Alle fische im Meere stehen Gott zu gebot. - Petri, II, 5.

3 Alle Fische schnellen den Schwanz, selbst das Alte Weib1. - Wullschlägel.

1) Name eines Fisches. - Neger in Surinam, um zu sagen: Auch der Unbedeutendste sucht sich geltend zu machen. Oder ironisch: Der auch! Der wird's Kraut fett machen.

4 Auch der Fisch hat in der Tiefe keinen Gefallen.

5 Auf einen guten Fisch wartet der Fischer nicht zu lange. - Scheidemünze, II, 176.

6 Auf Fische ist die Nuss ein Gegengift.

7 Bei Fischen und Weibern ist der Bauch das Beste.

Holl.: Visschen en vrouwen zijn nergens beter dan onder den buik (of: aan den staart). (Harrebomee, II, 386.)

Lat.: Pisces et mulieres in ventre sunt meliores.

8 Besser ein kleiner Fisch als gar nichts (als eine leere Schüssel) auf dem Tisch. - Simrock, 2471; Eiselein, 172.

Engl.: Better one small fish than an empty dish. (Eiselein, 172.)

9 Das ist ein unglücklicher Fisch, dem das Wasser nicht schmeckt.

10 Das seynd Fisch vor vns, darnach man nit darff ins Wasser springen. - Lehmann, 563, 89.

11 De Fisch möcht de Katt wol, se mag sick man blot de Föt nich natt maken. (Mecklenburg.) - Schiller, Zum Thier- und Kräuterbuche (Schwerin 1864). III, 6a.

12 Deinen Fisch verspeise frisch und deine Tochter verheirathe risch (jung).

Dän.: Ad fisken mens han er frisk, og gift din daatter mens hun er ung. (Prov. dan., 7.)

13 Dem Fisch wird ein Köder, der Maus ein Specklein geschenkt. - Simrock, 2481; Körte, 1404.

14 Der fisch an der Sonnen, das fleisch am Schatten. - Henisch, 1116.

Lat.: Pisces ad solem, caro ad umbram.

15 Der Fisch auss dem rechten Arm bringt viel vmb. - Petri, II, 87.

16 Der fisch bleibt lieber in der Pfanne, als dass er sich ins fewer schwingt. - Lehmann, 245, 20.

17 Der Fisch braucht keine Flügel. (Wend. Lausitz.)

18 Der Fisch, den der Glanz der Wellen verführt, fällt in die Netze.

19 Der Fisch, den dir der Gutsherr schenkt, ist thranig. (Estland.)

20 Der Fisch, der die Angel gierig schluckt, muss zuletzt daran erworgen.

21 Der fisch fahet (hebt) am kopff (Haupt) an zu stincken. - Egenolff, 314a; Franck, I, 36b; Gruter, I, 14; Eyering, I, 575; Lehmann, 428, 2; Petri, II, 87; Lehmann, 565, 6; Schottel, 1124b; Eiselein, 171; Körte, 1399; Simrock, 2465; Bohn I, 138.

Engl.: Fish begins to stink at the head.

Poln.: Wod holowy ryba smerdyt. (Wurzbach I, 286.)

22 Der Fisch gehört ins Wasser, der Dieb an den Galgen, der Mönch1 ins Kloster. - Graf, 341, 357.

1) Der Klosterspiegel (3, 17) hat dafür "Taugenichts" - Hängen ist freilich leicht, aber schwerlich gerade das Beste, was mit einem Menschen vorgenommen werden kann.

Lat.: Equus in quadriga, in aratro bos. (Binder II, 961; Buchler, 30.)

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Finkenschlag.

Man muss auf den Finkenschlag Acht geben, ehe der Flug vorbei ist.


Finschelfanscheln.

* Ich war egen mit oich lange finschelfanscheln.Gomolcke, 569.


Finster.

1 Besser im Finstern sitzen, als bei geborgtem Feuer schwitzen.Scheidemünze, II, 69.

2 Es ist nimmer so finster inn der höhe, bei der Erden ist's noch finsterer.Henisch, 1105.

3 Im finsteren ist böss was guts zu mahlen.Henisch, 1105; Petri, II, 399.

4 Im finsteren seindt alle Kühe schwartz.Henisch, 1105; Petri, II, 399; für Schlesien: Gomolcke, 186.

5 Im Finstern ist gut mausen.Simrock, 2458; Eiselein, 171.

6 Im Finstern scheint alles grösser.Eiselein, 171.

7 Im Finstern schleichen die Feinde.

Mhd.: Diu vinster ist den vînden liep. (Zingerle, 33.)

8 Im Finstern sehen alle Katzen grau aus.

Engl.: When candles are out, all cats are grey. (Bohn II, 77.)

Lat.: Sublata lucerna nihil interest inter mulieres. (Philippi, II, 203.)

Span.: De noche todos los gatos son pardos. (Bohn II, 77.)

9 Im Finstern sein ist ebenso gut, als ohne Licht.Struve, I, 34.

10 Im Finstern sind alle Farben gleich.

Lat.: Palpari in tenebris. (Philippi, II, 80.)

11 Wer im finstern dobbelt, der verleurt die Wörffel.Petri, III, 721; Simrock, 2460; Körte, 1391.

Ein Doppler ist ein Spieler, der das Spielgeld verdoppelt und in Gewinn und Verlust übersetzt.

*12 Etwas im Finstern greifen wollen.

Mit dunkeln Vermuthungen einen Gegenstand erforschen wollen.

*13 Im Finstern mausen.Schottel, 1112a.

*14 Im Finstern tappen.

*15 So finster als in einer kuw.Pauli, Schimpf, XLVIb; Kirchhofer, 288.

Auch kuhfinster, stockfinster, so finster, dass man keine Hand vor den Augen sieht.


Finsterniss.

1 Die Finsterniss der Sonne begibt sich nicht des Nachts, sondern am Tag.Kirchhofer, 312.

2 Die Finsterniss frisst die Leute nicht, aber stösst sie um. (Wend. Lausitz.)

3 Die Finsterniss kostet manchem mehr als das Licht.Scheidemünze, I, 1474.

4 Die Finsterniss sei noch so dicht, dem Lichte widersteht sie nicht.Simrock, 2459; Körte, 1392.

5 Es gibt Finsterniss im Lande, wo zwei Benedictiner zusammenkommen.Klosterspiegel, 5, 14.

6 Finsternus war ehe als das Liecht vff der Welt.Lehmann, 98, 36.

*7 Aegyptische Finsterniss.Schulze, 8; Zehner, 730; Tendlau, 15.

Dän.: Egypti mørk. (Prov. dan., 140.)

Lat.: Cimmeriae tenebrae. (Philippi, I, 82.)

*8 Es ist ein Finsterniss vorhanden.Lehmann, 829, 1.

Bei widerwärtigen Schicksalen.

*9 In der finsternuss tantzen.Henisch, 1104.

„Keinen Zeugen haben seiner müh vnnd arbeit, dunckle werck machen.“


Finte.

1 Finten und Zwetschen gerathen nicht immer.

It.: Allo scaltrito non giova sempre il fingere. (Pazzaglia, 134, 3.)

2 Jeder hat seine Finten.


Fintengörg.

Fintengörg und Fahrtenhans lügen das Zerbrochne ganz (auch: lügen Halbes wieder ganz). (Leipzig.)


Finzig.

* Da möchte man finzig werden. (Rottenburg.)

Nämlich vor Unmuth.


Firlefanz.

*1 A ies a rechter Firlefanss.Robinson, 911; Gomolcke, 119.

*2 Er ist wie ein Firlefanz.Eiselein, 670.

Von sehr beweglichen, herumhüpfenden Personen, mit dem Nebenbegriff des kinderhaft Spielenden. Firlefanz [Spaltenumbruch] und Firlefanzerei für Kinderei und Tändelei rührt aus dem französischen faire l'infant, faire le fant her. Bei Henisch (1105) findet sich firofanzen.


Firmament.

* Er geht im gantzen firmament irre. (S. Fehlschuss.)Franck, I, 1a; Mayer, II, 3; Eyering, II, 245.

Um bedeutendes Irren und Fehlen zu bezeichnen.

„Wenn mau sie von Gott was thut fragen, thun sie von Genss vnd Hünnern sagen; vnd trafen nicht die rechte thür.“

Lat.: Toto coelo errare. (Eiselein, 171; Körte, 1392.)


First.

Der First wird von den Vögeln mehr beschmuzt als die Wände.Parömiakon, 1105.

Schattenseite des Hochstehens.


Fisch.

1 Abgestandene Fisch' will Gott nicht haben auf seinen Tisch.Parömiakon, 2653.

2 Alle fische im Meere stehen Gott zu gebot.Petri, II, 5.

3 Alle Fische schnellen den Schwanz, selbst das Alte Weib1.Wullschlägel.

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4 Auch der Fisch hat in der Tiefe keinen Gefallen.

5 Auf einen guten Fisch wartet der Fischer nicht zu lange.Scheidemünze, II, 176.

6 Auf Fische ist die Nuss ein Gegengift.

7 Bei Fischen und Weibern ist der Bauch das Beste.

Holl.: Visschen en vrouwen zijn nergens beter dan onder den buik (of: aan den staart). (Harrebomée, II, 386.)

Lat.: Pisces et mulieres in ventre sunt meliores.

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Engl.: Better one small fish than an empty dish. (Eiselein, 172.)

9 Das ist ein unglücklicher Fisch, dem das Wasser nicht schmeckt.

10 Das seynd Fisch vor vns, darnach man nit darff ins Wasser springen.Lehmann, 563, 89.

11 De Fisch möcht de Katt wol, se mag sick man blôt de Föt nich natt mâken. (Mecklenburg.) – Schiller, Zum Thier- und Kräuterbuche (Schwerin 1864). III, 6a.

12 Deinen Fisch verspeise frisch und deine Tochter verheirathe risch (jung).

Dän.: Ad fisken mens han er frisk, og gift din daatter mens hun er ung. (Prov. dan., 7.)

13 Dem Fisch wird ein Köder, der Maus ein Specklein geschenkt.Simrock, 2481; Körte, 1404.

14 Der fisch an der Sonnen, das fleisch am Schatten.Henisch, 1116.

Lat.: Pisces ad solem, caro ad umbram.

15 Der Fisch auss dem rechten Arm bringt viel vmb.Petri, II, 87.

16 Der fisch bleibt lieber in der Pfanne, als dass er sich ins fewer schwingt.Lehmann, 245, 20.

17 Der Fisch braucht keine Flügel. (Wend. Lausitz.)

18 Der Fisch, den der Glanz der Wellen verführt, fällt in die Netze.

19 Der Fisch, den dir der Gutsherr schenkt, ist thranig. (Estland.)

20 Der Fisch, der die Angel gierig schluckt, muss zuletzt daran erworgen.

21 Der fisch fahet (hebt) am kopff (Haupt) an zu stincken.Egenolff, 314a; Franck, I, 36b; Gruter, I, 14; Eyering, I, 575; Lehmann, 428, 2; Petri, II, 87; Lehmann, 565, 6; Schottel, 1124b; Eiselein, 171; Körte, 1399; Simrock, 2465; Bohn I, 138.

Engl.: Fish begins to stink at the head.

Poln.: Wod holowy ryba smerdyt. (Wurzbach I, 286.)

22 Der Fisch gehört ins Wasser, der Dieb an den Galgen, der Mönch1 ins Kloster.Graf, 341, 357.

1) Der Klosterspiegel (3, 17) hat dafür „Taugenichts“ – Hängen ist freilich leicht, aber schwerlich gerade das Beste, was mit einem Menschen vorgenommen werden kann.

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[[514]/0542] Finkenschlag. Man muss auf den Finkenschlag Acht geben, ehe der Flug vorbei ist. Finschelfanscheln. * Ich war egen mit oich lange finschelfanscheln. – Gomolcke, 569. Finster. 1 Besser im Finstern sitzen, als bei geborgtem Feuer schwitzen. – Scheidemünze, II, 69. 2 Es ist nimmer so finster inn der höhe, bei der Erden ist's noch finsterer. – Henisch, 1105. 3 Im finsteren ist böss was guts zu mahlen. – Henisch, 1105; Petri, II, 399. 4 Im finsteren seindt alle Kühe schwartz. – Henisch, 1105; Petri, II, 399; für Schlesien: Gomolcke, 186. 5 Im Finstern ist gut mausen. – Simrock, 2458; Eiselein, 171. 6 Im Finstern scheint alles grösser. – Eiselein, 171. 7 Im Finstern schleichen die Feinde. Mhd.: Diu vinster ist den vînden liep. (Zingerle, 33.) 8 Im Finstern sehen alle Katzen grau aus. Engl.: When candles are out, all cats are grey. (Bohn II, 77.) Lat.: Sublata lucerna nihil interest inter mulieres. (Philippi, II, 203.) Span.: De noche todos los gatos son pardos. (Bohn II, 77.) 9 Im Finstern sein ist ebenso gut, als ohne Licht. – Struve, I, 34. 10 Im Finstern sind alle Farben gleich. Lat.: Palpari in tenebris. (Philippi, II, 80.) 11 Wer im finstern dobbelt, der verleurt die Wörffel. – Petri, III, 721; Simrock, 2460; Körte, 1391. Ein Doppler ist ein Spieler, der das Spielgeld verdoppelt und in Gewinn und Verlust übersetzt. *12 Etwas im Finstern greifen wollen. Mit dunkeln Vermuthungen einen Gegenstand erforschen wollen. *13 Im Finstern mausen. – Schottel, 1112a. *14 Im Finstern tappen. *15 So finster als in einer kuw. – Pauli, Schimpf, XLVIb; Kirchhofer, 288. Auch kuhfinster, stockfinster, so finster, dass man keine Hand vor den Augen sieht. Finsterniss. 1 Die Finsterniss der Sonne begibt sich nicht des Nachts, sondern am Tag. – Kirchhofer, 312. 2 Die Finsterniss frisst die Leute nicht, aber stösst sie um. (Wend. Lausitz.) 3 Die Finsterniss kostet manchem mehr als das Licht. – Scheidemünze, I, 1474. 4 Die Finsterniss sei noch so dicht, dem Lichte widersteht sie nicht. – Simrock, 2459; Körte, 1392. 5 Es gibt Finsterniss im Lande, wo zwei Benedictiner zusammenkommen. – Klosterspiegel, 5, 14. 6 Finsternus war ehe als das Liecht vff der Welt. – Lehmann, 98, 36. *7 Aegyptische Finsterniss. – Schulze, 8; Zehner, 730; Tendlau, 15. Dän.: Egypti mørk. (Prov. dan., 140.) Lat.: Cimmeriae tenebrae. (Philippi, I, 82.) *8 Es ist ein Finsterniss vorhanden. – Lehmann, 829, 1. Bei widerwärtigen Schicksalen. *9 In der finsternuss tantzen. – Henisch, 1104. „Keinen Zeugen haben seiner müh vnnd arbeit, dunckle werck machen.“ Finte. 1 Finten und Zwetschen gerathen nicht immer. It.: Allo scaltrito non giova sempre il fingere. (Pazzaglia, 134, 3.) 2 Jeder hat seine Finten. Fintengörg. Fintengörg und Fahrtenhans lügen das Zerbrochne ganz (auch: lügen Halbes wieder ganz). (Leipzig.) Finzig. * Da möchte man finzig werden. (Rottenburg.) Nämlich vor Unmuth. Firlefanz. *1 A ies a rechter Firlefanss. – Robinson, 911; Gomolcke, 119. *2 Er ist wie ein Firlefanz. – Eiselein, 670. Von sehr beweglichen, herumhüpfenden Personen, mit dem Nebenbegriff des kinderhaft Spielenden. Firlefanz und Firlefanzerei für Kinderei und Tändelei rührt aus dem französischen faire l'infant, faire le fant her. Bei Henisch (1105) findet sich firofanzen. Firmament. * Er geht im gantzen firmament irre. (S. Fehlschuss.) – Franck, I, 1a; Mayer, II, 3; Eyering, II, 245. Um bedeutendes Irren und Fehlen zu bezeichnen. „Wenn mau sie von Gott was thut fragen, thun sie von Genss vnd Hünnern sagen; vnd trafen nicht die rechte thür.“ Lat.: Toto coelo errare. (Eiselein, 171; Körte, 1392.) First. Der First wird von den Vögeln mehr beschmuzt als die Wände. – Parömiakon, 1105. Schattenseite des Hochstehens. Fisch. 1 Abgestandene Fisch' will Gott nicht haben auf seinen Tisch. – Parömiakon, 2653. 2 Alle fische im Meere stehen Gott zu gebot. – Petri, II, 5. 3 Alle Fische schnellen den Schwanz, selbst das Alte Weib1. – Wullschlägel. 1) Name eines Fisches. – Neger in Surinam, um zu sagen: Auch der Unbedeutendste sucht sich geltend zu machen. Oder ironisch: Der auch! Der wird's Kraut fett machen. 4 Auch der Fisch hat in der Tiefe keinen Gefallen. 5 Auf einen guten Fisch wartet der Fischer nicht zu lange. – Scheidemünze, II, 176. 6 Auf Fische ist die Nuss ein Gegengift. 7 Bei Fischen und Weibern ist der Bauch das Beste. Holl.: Visschen en vrouwen zijn nergens beter dan onder den buik (of: aan den staart). (Harrebomée, II, 386.) Lat.: Pisces et mulieres in ventre sunt meliores. 8 Besser ein kleiner Fisch als gar nichts (als eine leere Schüssel) auf dem Tisch. – Simrock, 2471; Eiselein, 172. Engl.: Better one small fish than an empty dish. (Eiselein, 172.) 9 Das ist ein unglücklicher Fisch, dem das Wasser nicht schmeckt. 10 Das seynd Fisch vor vns, darnach man nit darff ins Wasser springen. – Lehmann, 563, 89. 11 De Fisch möcht de Katt wol, se mag sick man blôt de Föt nich natt mâken. (Mecklenburg.) – Schiller, Zum Thier- und Kräuterbuche (Schwerin 1864). III, 6a. 12 Deinen Fisch verspeise frisch und deine Tochter verheirathe risch (jung). Dän.: Ad fisken mens han er frisk, og gift din daatter mens hun er ung. (Prov. dan., 7.) 13 Dem Fisch wird ein Köder, der Maus ein Specklein geschenkt. – Simrock, 2481; Körte, 1404. 14 Der fisch an der Sonnen, das fleisch am Schatten. – Henisch, 1116. Lat.: Pisces ad solem, caro ad umbram. 15 Der Fisch auss dem rechten Arm bringt viel vmb. – Petri, II, 87. 16 Der fisch bleibt lieber in der Pfanne, als dass er sich ins fewer schwingt. – Lehmann, 245, 20. 17 Der Fisch braucht keine Flügel. (Wend. Lausitz.) 18 Der Fisch, den der Glanz der Wellen verführt, fällt in die Netze. 19 Der Fisch, den dir der Gutsherr schenkt, ist thranig. (Estland.) 20 Der Fisch, der die Angel gierig schluckt, muss zuletzt daran erworgen. 21 Der fisch fahet (hebt) am kopff (Haupt) an zu stincken. – Egenolff, 314a; Franck, I, 36b; Gruter, I, 14; Eyering, I, 575; Lehmann, 428, 2; Petri, II, 87; Lehmann, 565, 6; Schottel, 1124b; Eiselein, 171; Körte, 1399; Simrock, 2465; Bohn I, 138. Engl.: Fish begins to stink at the head. Poln.: Wod holowy ryba smerdyt. (Wurzbach I, 286.) 22 Der Fisch gehört ins Wasser, der Dieb an den Galgen, der Mönch1 ins Kloster. – Graf, 341, 357. 1) Der Klosterspiegel (3, 17) hat dafür „Taugenichts“ – Hängen ist freilich leicht, aber schwerlich gerade das Beste, was mit einem Menschen vorgenommen werden kann. Lat.: Equus in quadriga, in aratro bos. (Binder II, 961; Buchler, 30.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [514]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/542>, abgerufen am 22.11.2024.