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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 29 Das Stücklein Fleisch, was hinter den Zähnen steckt, thut dem Reiche Gottes mehr Schaden als alle Tyrannen. - Sailer, 242; Henisch, 1136, 46.

Misbrauch der Zunge und seine Folgen.

30 Das süsseste Fleisch wird zuerst madig. - Parömiakon, 2345.

31 De roh Flesk kaut, den dot de Kinnbacken weh. - Eichwald, 525.

32 Der eine das Fleisch, der andere die Knochen.

33 Die das Fleisch am meisten schelten, von je die gröbsten Stücke wählten. - Eiselein, 175.

34 Die das Fleisch zusammen verzehrt, können auch die Knochen abklauben.

35 Einerlei fleisch macht verdruss. - Henisch, 1137.

Lat.: Ejusdem generis carnes fastidium creant.

36 Es gibt Fleisch für jede Schneide und für jedes Messer.

Die Hässlichen werden geheirathet wie die Schönen.

37 Es gibt kein Fleisch in den (Fleisch-)Bänken, welches ein Hund oder Kater nicht wegschleppte.

Trost für Frauenzimmer, die nicht gerade das vorzüglichste Ehefleisch besitzen.

38 Es hat nicht ein jeder lust zum Fleisch, darauff schmeiss Mucken gesessen. - Lehmann, 399, 11.

39 Es hat nicht jeder Fleisch gegessen, der in den Zähnen stochert. - Riehl, Novellen.

40 Es ist nicht alles Fleisch von einer Güte.

Frz.: En toute viande il y a du gras et du maigre. (Cahier, 1790.)

41 Es passt nicht alles Fleisch für jedes Maul.

Engl.: The flesh of every bird cannot be eaten.

42 Es steckt jr im fleysch vnd nit im har, mann schöre es sonst ab. - Franck, II, 36 b; Simrock, 2509; Eiselein, 174; Sutor, 541.

Engl.: That which is bred in the bone, will never out of the flesh.

Holl.: Het steekt hem in het vleesch en niet in het haar, anders zou men het afscheren. (Harrebomee, II, 389.)

43 Es weiss mancher vber ein schlecht stück fleisch ein geferbte Brü zu machen. - Lehmann, 132, 21.

44 Es will aus dem Fleische nicht, was in den Beinen eingewurzelt ist.

45 Faul Fleisch ist dess Studirens bald müde. - Lehmann, 11, 171, 4.

46 Faul Fleisch stinkt.

Lat.: In molli carne vermes nascuntur. (Binder II, 1450.)

47 Faul Fleisch und Schelmenbein sind sehr gemein. - Murner, Nb., 24.

"Das faul fleisch vnd das schelmenbein ist leider worden also gemein, das yeder tragen will im rucken, niemandts zu arbeit sich will bucken." (Kloster, IV, 698.)

48 Faul fleisch wechst gern. - Gruter, III, 37; Lehmann, II, 174, 2.

49 Faul fleysch muss man mit etzen ergetzen. - Franck, II, 11b; Simrock, 2510; Körte, 1420.

50 Fettes Fleisch gibt fette Brühe.

Engl.: Fat drops fall from fat flesh. (Bohn II, 92.)

51 Fettes Fleisch lockt.

Einer Frau mit Fülle wird der Vorzug vor einer hagern gegeben. Die Italiener sagen aber auch: Das zu fette Fleisch widersteht. (Magazin, 1863, 604.)

52 Fleesch wat, 't änner satt. (Seehausen in der Altmark.) - Firmenich, III, 122. 6; Goldschmidt, II, 46.

Fleisch etwas, das andere aber, die Zukost, satt. Wird gebraucht um zu sagen, dass gute, theuere Kost, auch das Schöne und Angenehme nur als Würze genossen werden dürfe, damit nicht Ueberdruss entstehe.

53 Fleisch gibt Fleisch. - Petri, II, 311.

Frz.: La chair nourrit la chair. (Recueil, 1; Kritzinger, 117.)

54 Fleisch ist die beste Speis'.

55 Fleisch ist Fleisch vnd Blut ist Blut. - Petri, I, 40.

56 Fleisch ist keine Fastenspeise.

Holl.: Vleesch in de vasten of droog brood. (Harrebomee, II, 361.)

57 Fleisch kann man ohne Saltz nicht lange erhalten. - Lehmann, 131, 40.

58 Fleisch kann man ohne Salz nicht lange erhalten und die Jugend nicht ohne Zucht.

59 Fleisch macht Fleisch, Suppe macht Ranzen und Wein zum Tanzen.

Aehnlich der Italiener, nur dass bei ihm das "Brot Bauch macht". (Magazin, 1863, 604.)

[Spaltenumbruch] 60 Fleisch macht Fleisch, Wein macht Blut, Brot ist für Leib und Seele gut.

61 Fleisch macht Fleisch, Wein macht Blut und Brot erhält beides. - Winckler, XII, es. 68.

62 Fleisch macht wieder Fleisch, Fisch macht nisch. - Kirchhofer, 258.

Die Sprichwörter 53-54 und 59-62 betonen den Werth der Fleischkost. "Wer kennt nicht die Vorzüge des englischen Arbeiters, den sein Roastbeef kräftigt, vor dem italienischen Lazzarone, dessen vorherrschende Pflanzenkost einen grossen Theil seines Hanges zur Faulheit erklärt. Und ist nicht die geringere Kraft der Lappen und Samojeden, der Grönländer und Kamtschadalen, die sich ausschliesslich von Fischen nähren, in welchen kaum mehr als drei Viertel des Faserstoffgehalts von Vögeln und Säugethieren zu finden ist, ein neuer Beweis für die Richtigkeit des Worts: Fleisch macht Fleisch u. s. w." (Vgl. J. Moleschott, Lehre von den Nahrungsmitteln, Erlangen 1850, S. 101.)

Holl.: Eet vleesch, zoo maakt gij vleesch; visch is maar slijm. (Harrebomee, II, 388.) - Vleesch maakt vleesch, visch maakt visch. (Harrebomee, II, 386.)

63 Fleisch nicht frisch, macht gute Suppen. - Henisch, 1137, 51.

Lat.: Caro minus recens bonum jusculum reddit. (Henisch, 1137, 52.)

64 Fleisch ohne Bein ist nie allein. - Assmann von Abschatz, Sprichwörter, Ausgabe 1704.

65 Fleisch ohne Salz und Haus ohne Mann nicht lang' bestehen kann.

Dän.: Kiöd uden salt, en barn uden tugt bliver snart fordaerven. (Prov. dan., 344.)

66 Fleisch, Teufel und Welt ziehen wider uns zu Feld.

67 Fleisch und Geist zanken sich wie Eheleute und sind doch gegen die Scheidung.

Holl.: Vleesch en geest hebben wel met elkander verschil, gelijk twistzieke echtgenooten, en toch zijn ze onwillig, om to scheiden. (Harrebomee, II, 390.)

68 Fleisch, was man zu billig kauft, fressen die Hunde.

Von denen, die faules Fleisch und schlecht Gemüse kaufen, um nicht viel Geld ausgeben zu müssen; da es aber dann nicht genossen werden kann, bleibt's für die Hunde.

69 Fleisch, Wein und Brot sind gut vor Hungersnoth. - Henisch, 1137.

70 Fleisch, Wein und Brot vertreiben Durst, Hunger und Noth.

Frz.: Chair, pain et vin chassent la soif et la faim. - Chair, vin et pain font perdre la faim. (Kritzinger, 117.)

71 Flesch öss de beste Läpel(Löffel-)kost. (Ostpreuss.)

72 Frisch Fleisch braucht keine gelbe Brühe.

73 Frisch Fleisch darff nicht viel farbe vnd würtze. - Mathesy, 258b.

74 Frisch Fleisch ist alzeit besser als gewermtes. - Lehmann, 143, 59; Eiselein, 189.

Witwen heirathen.

75 Frisch Fleisch ist besser als gewärmtes, sagte das Mädchen, und gab dem Witwer den Korb.

76 Frisch Fleisch und gut Geld machen die zweiten Ehen in der Welt.

77 Geschmuggelt Fleisch ist theuer Fleisch.

Kann wenigstens durch die Steuerstrafen sehr theuer werden.

Holl.: Gesmokkeld vleesch brengt geen' zegen aan. (Harrebomee, II, 389.)

78 Gut Fleisch ist wol ein Gericht Kohl werth.

Frz.: Belle chere vaut bien un mets. (Leroux, I, 138.)

79 Gut Fleisch verkauft sich selbst.

Frs.: La viande prie les gens. (Cahier, 1791.)

80 Ham feit egh lacht an Stak Fleask (Met) sanner Knaak. (Nordfries.) - Lappenkorb; Firmenich, III, 3, 26; Johansen, 72.

Man bekommt nicht leicht ein Stück Fleisch ohne Knochen.

81 Ich kreuzige mein Fleisch, sagte der Mönch (Pfaff), da legte er Schinken und Wildpret kreuzweis aufs Butterbrot.

82 Ich nehme das Fleisch, wo ich's finde, sagte die Katze zur Köchin, als sie sich eine Taube aus der Pfanne geholt.

83 Ist das Fleisch der Schildkröte verzehrt, so liefert ihre Schale noch Stoff zu Kämmen (Russ.) - Altmann V.

[Spaltenumbruch] 29 Das Stücklein Fleisch, was hinter den Zähnen steckt, thut dem Reiche Gottes mehr Schaden als alle Tyrannen.Sailer, 242; Henisch, 1136, 46.

Misbrauch der Zunge und seine Folgen.

30 Das süsseste Fleisch wird zuerst madig.Parömiakon, 2345.

31 De roh Flesk kaut, den dot de Kinnbacken weh.Eichwald, 525.

32 Der eine das Fleisch, der andere die Knochen.

33 Die das Fleisch am meisten schelten, von je die gröbsten Stücke wählten.Eiselein, 175.

34 Die das Fleisch zusammen verzehrt, können auch die Knochen abklauben.

35 Einerlei fleisch macht verdruss.Henisch, 1137.

Lat.: Ejusdem generis carnes fastidium creant.

36 Es gibt Fleisch für jede Schneide und für jedes Messer.

Die Hässlichen werden geheirathet wie die Schönen.

37 Es gibt kein Fleisch in den (Fleisch-)Bänken, welches ein Hund oder Kater nicht wegschleppte.

Trost für Frauenzimmer, die nicht gerade das vorzüglichste Ehefleisch besitzen.

38 Es hat nicht ein jeder lust zum Fleisch, darauff schmeiss Mucken gesessen.Lehmann, 399, 11.

39 Es hat nicht jeder Fleisch gegessen, der in den Zähnen stochert.Riehl, Novellen.

40 Es ist nicht alles Fleisch von einer Güte.

Frz.: En toute viande il y a du gras et du maigre. (Cahier, 1790.)

41 Es passt nicht alles Fleisch für jedes Maul.

Engl.: The flesh of every bird cannot be eaten.

42 Es steckt jr im fleysch vnd nit im har, mann schöre es sonst ab.Franck, II, 36 b; Simrock, 2509; Eiselein, 174; Sutor, 541.

Engl.: That which is bred in the bone, will never out of the flesh.

Holl.: Het steekt hem in het vleesch en niet in het haar, anders zou men het afscheren. (Harrebomée, II, 389.)

43 Es weiss mancher vber ein schlecht stück fleisch ein geferbte Brü zu machen.Lehmann, 132, 21.

44 Es will aus dem Fleische nicht, was in den Beinen eingewurzelt ist.

45 Faul Fleisch ist dess Studirens bald müde.Lehmann, 11, 171, 4.

46 Faul Fleisch stinkt.

Lat.: In molli carne vermes nascuntur. (Binder II, 1450.)

47 Faul Fleisch und Schelmenbein sind sehr gemein.Murner, Nb., 24.

„Das faul fleisch vnd das schelmenbein ist leider worden also gemein, das yeder tragen will im rucken, niemandts zu arbeit sich will bucken.“ (Kloster, IV, 698.)

48 Faul fleisch wechst gern.Gruter, III, 37; Lehmann, II, 174, 2.

49 Faul fleysch muss man mit etzen ergetzen.Franck, II, 11b; Simrock, 2510; Körte, 1420.

50 Fettes Fleisch gibt fette Brühe.

Engl.: Fat drops fall from fat flesh. (Bohn II, 92.)

51 Fettes Fleisch lockt.

Einer Frau mit Fülle wird der Vorzug vor einer hagern gegeben. Die Italiener sagen aber auch: Das zu fette Fleisch widersteht. (Magazin, 1863, 604.)

52 Fleesch wat, 't änner satt. (Seehausen in der Altmark.) – Firmenich, III, 122. 6; Goldschmidt, II, 46.

Fleisch etwas, das andere aber, die Zukost, satt. Wird gebraucht um zu sagen, dass gute, theuere Kost, auch das Schöne und Angenehme nur als Würze genossen werden dürfe, damit nicht Ueberdruss entstehe.

53 Fleisch gibt Fleisch.Petri, II, 311.

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54 Fleisch ist die beste Speis'.

55 Fleisch ist Fleisch vnd Blut ist Blut.Petri, I, 40.

56 Fleisch ist keine Fastenspeise.

Holl.: Vleesch in de vasten of droog brood. (Harrebomée, II, 361.)

57 Fleisch kann man ohne Saltz nicht lange erhalten.Lehmann, 131, 40.

58 Fleisch kann man ohne Salz nicht lange erhalten und die Jugend nicht ohne Zucht.

59 Fleisch macht Fleisch, Suppe macht Ranzen und Wein zum Tanzen.

Aehnlich der Italiener, nur dass bei ihm das „Brot Bauch macht“. (Magazin, 1863, 604.)

[Spaltenumbruch] 60 Fleisch macht Fleisch, Wein macht Blut, Brot ist für Leib und Seele gut.

61 Fleisch macht Fleisch, Wein macht Blut und Brot erhält beides.Winckler, XII, es. 68.

62 Fleisch macht wieder Fleisch, Fisch macht nisch.Kirchhofer, 258.

Die Sprichwörter 53-54 und 59-62 betonen den Werth der Fleischkost. „Wer kennt nicht die Vorzüge des englischen Arbeiters, den sein Roastbeef kräftigt, vor dem italienischen Lazzarone, dessen vorherrschende Pflanzenkost einen grossen Theil seines Hanges zur Faulheit erklärt. Und ist nicht die geringere Kraft der Lappen und Samojeden, der Grönländer und Kamtschadalen, die sich ausschliesslich von Fischen nähren, in welchen kaum mehr als drei Viertel des Faserstoffgehalts von Vögeln und Säugethieren zu finden ist, ein neuer Beweis für die Richtigkeit des Worts: Fleisch macht Fleisch u. s. w.“ (Vgl. J. Moleschott, Lehre von den Nahrungsmitteln, Erlangen 1850, S. 101.)

Holl.: Eet vleesch, zoo maakt gij vleesch; visch is maar slijm. (Harrebomée, II, 388.) – Vleesch maakt vleesch, visch maakt visch. (Harrebomée, II, 386.)

63 Fleisch nicht frisch, macht gute Suppen.Henisch, 1137, 51.

Lat.: Caro minus recens bonum jusculum reddit. (Henisch, 1137, 52.)

64 Fleisch ohne Bein ist nie allein.Assmann von Abschatz, Sprichwörter, Ausgabe 1704.

65 Fleisch ohne Salz und Haus ohne Mann nicht lang' bestehen kann.

Dän.: Kiød uden salt, en barn uden tugt bliver snart fordærven. (Prov. dan., 344.)

66 Fleisch, Teufel und Welt ziehen wider uns zu Feld.

67 Fleisch und Geist zanken sich wie Eheleute und sind doch gegen die Scheidung.

Holl.: Vleesch en geest hebben wel met elkander verschil, gelijk twistzieke echtgenooten, en toch zijn ze onwillig, om to scheiden. (Harrebomée, II, 390.)

68 Fleisch, was man zu billig kauft, fressen die Hunde.

Von denen, die faules Fleisch und schlecht Gemüse kaufen, um nicht viel Geld ausgeben zu müssen; da es aber dann nicht genossen werden kann, bleibt's für die Hunde.

69 Fleisch, Wein und Brot sind gut vor Hungersnoth.Henisch, 1137.

70 Fleisch, Wein und Brot vertreiben Durst, Hunger und Noth.

Frz.: Chair, pain et vin chassent la soif et la faim. – Chair, vin et pain font perdre la faim. (Kritzinger, 117.)

71 Flêsch öss de beste Läpel(Löffel-)kost. (Ostpreuss.)

72 Frisch Fleisch braucht keine gelbe Brühe.

73 Frisch Fleisch darff nicht viel farbe vnd würtze.Mathesy, 258b.

74 Frisch Fleisch ist alzeit besser als gewermtes.Lehmann, 143, 59; Eiselein, 189.

Witwen heirathen.

75 Frisch Fleisch ist besser als gewärmtes, sagte das Mädchen, und gab dem Witwer den Korb.

76 Frisch Fleisch und gut Geld machen die zweiten Ehen in der Welt.

77 Geschmuggelt Fleisch ist theuer Fleisch.

Kann wenigstens durch die Steuerstrafen sehr theuer werden.

Holl.: Gesmokkeld vleesch brengt geen' zegen aan. (Harrebomée, II, 389.)

78 Gut Fleisch ist wol ein Gericht Kohl werth.

Frz.: Belle chère vaut bien un mets. (Leroux, I, 138.)

79 Gut Fleisch verkauft sich selbst.

Frs.: La viande prie les gens. (Cahier, 1791.)

80 Ham feit egh lacht an Stak Fleask (Mêt) sanner Knaak. (Nordfries.) – Lappenkorb; Firmenich, III, 3, 26; Johansen, 72.

Man bekommt nicht leicht ein Stück Fleisch ohne Knochen.

81 Ich kreuzige mein Fleisch, sagte der Mönch (Pfaff), da legte er Schinken und Wildpret kreuzweis aufs Butterbrot.

82 Ich nehme das Fleisch, wo ich's finde, sagte die Katze zur Köchin, als sie sich eine Taube aus der Pfanne geholt.

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[[527]/0555] 29 Das Stücklein Fleisch, was hinter den Zähnen steckt, thut dem Reiche Gottes mehr Schaden als alle Tyrannen. – Sailer, 242; Henisch, 1136, 46. Misbrauch der Zunge und seine Folgen. 30 Das süsseste Fleisch wird zuerst madig. – Parömiakon, 2345. 31 De roh Flesk kaut, den dot de Kinnbacken weh. – Eichwald, 525. 32 Der eine das Fleisch, der andere die Knochen. 33 Die das Fleisch am meisten schelten, von je die gröbsten Stücke wählten. – Eiselein, 175. 34 Die das Fleisch zusammen verzehrt, können auch die Knochen abklauben. 35 Einerlei fleisch macht verdruss. – Henisch, 1137. Lat.: Ejusdem generis carnes fastidium creant. 36 Es gibt Fleisch für jede Schneide und für jedes Messer. Die Hässlichen werden geheirathet wie die Schönen. 37 Es gibt kein Fleisch in den (Fleisch-)Bänken, welches ein Hund oder Kater nicht wegschleppte. Trost für Frauenzimmer, die nicht gerade das vorzüglichste Ehefleisch besitzen. 38 Es hat nicht ein jeder lust zum Fleisch, darauff schmeiss Mucken gesessen. – Lehmann, 399, 11. 39 Es hat nicht jeder Fleisch gegessen, der in den Zähnen stochert. – Riehl, Novellen. 40 Es ist nicht alles Fleisch von einer Güte. Frz.: En toute viande il y a du gras et du maigre. (Cahier, 1790.) 41 Es passt nicht alles Fleisch für jedes Maul. Engl.: The flesh of every bird cannot be eaten. 42 Es steckt jr im fleysch vnd nit im har, mann schöre es sonst ab. – Franck, II, 36 b; Simrock, 2509; Eiselein, 174; Sutor, 541. Engl.: That which is bred in the bone, will never out of the flesh. Holl.: Het steekt hem in het vleesch en niet in het haar, anders zou men het afscheren. (Harrebomée, II, 389.) 43 Es weiss mancher vber ein schlecht stück fleisch ein geferbte Brü zu machen. – Lehmann, 132, 21. 44 Es will aus dem Fleische nicht, was in den Beinen eingewurzelt ist. 45 Faul Fleisch ist dess Studirens bald müde. – Lehmann, 11, 171, 4. 46 Faul Fleisch stinkt. Lat.: In molli carne vermes nascuntur. (Binder II, 1450.) 47 Faul Fleisch und Schelmenbein sind sehr gemein. – Murner, Nb., 24. „Das faul fleisch vnd das schelmenbein ist leider worden also gemein, das yeder tragen will im rucken, niemandts zu arbeit sich will bucken.“ (Kloster, IV, 698.) 48 Faul fleisch wechst gern. – Gruter, III, 37; Lehmann, II, 174, 2. 49 Faul fleysch muss man mit etzen ergetzen. – Franck, II, 11b; Simrock, 2510; Körte, 1420. 50 Fettes Fleisch gibt fette Brühe. Engl.: Fat drops fall from fat flesh. (Bohn II, 92.) 51 Fettes Fleisch lockt. Einer Frau mit Fülle wird der Vorzug vor einer hagern gegeben. Die Italiener sagen aber auch: Das zu fette Fleisch widersteht. (Magazin, 1863, 604.) 52 Fleesch wat, 't änner satt. (Seehausen in der Altmark.) – Firmenich, III, 122. 6; Goldschmidt, II, 46. Fleisch etwas, das andere aber, die Zukost, satt. Wird gebraucht um zu sagen, dass gute, theuere Kost, auch das Schöne und Angenehme nur als Würze genossen werden dürfe, damit nicht Ueberdruss entstehe. 53 Fleisch gibt Fleisch. – Petri, II, 311. Frz.: La chair nourrit la chair. (Recueil, 1; Kritzinger, 117.) 54 Fleisch ist die beste Speis'. 55 Fleisch ist Fleisch vnd Blut ist Blut. – Petri, I, 40. 56 Fleisch ist keine Fastenspeise. Holl.: Vleesch in de vasten of droog brood. (Harrebomée, II, 361.) 57 Fleisch kann man ohne Saltz nicht lange erhalten. – Lehmann, 131, 40. 58 Fleisch kann man ohne Salz nicht lange erhalten und die Jugend nicht ohne Zucht. 59 Fleisch macht Fleisch, Suppe macht Ranzen und Wein zum Tanzen. Aehnlich der Italiener, nur dass bei ihm das „Brot Bauch macht“. (Magazin, 1863, 604.) 60 Fleisch macht Fleisch, Wein macht Blut, Brot ist für Leib und Seele gut. 61 Fleisch macht Fleisch, Wein macht Blut und Brot erhält beides. – Winckler, XII, es. 68. 62 Fleisch macht wieder Fleisch, Fisch macht nisch. – Kirchhofer, 258. Die Sprichwörter 53-54 und 59-62 betonen den Werth der Fleischkost. „Wer kennt nicht die Vorzüge des englischen Arbeiters, den sein Roastbeef kräftigt, vor dem italienischen Lazzarone, dessen vorherrschende Pflanzenkost einen grossen Theil seines Hanges zur Faulheit erklärt. Und ist nicht die geringere Kraft der Lappen und Samojeden, der Grönländer und Kamtschadalen, die sich ausschliesslich von Fischen nähren, in welchen kaum mehr als drei Viertel des Faserstoffgehalts von Vögeln und Säugethieren zu finden ist, ein neuer Beweis für die Richtigkeit des Worts: Fleisch macht Fleisch u. s. w.“ (Vgl. J. Moleschott, Lehre von den Nahrungsmitteln, Erlangen 1850, S. 101.) Holl.: Eet vleesch, zoo maakt gij vleesch; visch is maar slijm. (Harrebomée, II, 388.) – Vleesch maakt vleesch, visch maakt visch. (Harrebomée, II, 386.) 63 Fleisch nicht frisch, macht gute Suppen. – Henisch, 1137, 51. Lat.: Caro minus recens bonum jusculum reddit. (Henisch, 1137, 52.) 64 Fleisch ohne Bein ist nie allein. – Assmann von Abschatz, Sprichwörter, Ausgabe 1704. 65 Fleisch ohne Salz und Haus ohne Mann nicht lang' bestehen kann. Dän.: Kiød uden salt, en barn uden tugt bliver snart fordærven. (Prov. dan., 344.) 66 Fleisch, Teufel und Welt ziehen wider uns zu Feld. 67 Fleisch und Geist zanken sich wie Eheleute und sind doch gegen die Scheidung. Holl.: Vleesch en geest hebben wel met elkander verschil, gelijk twistzieke echtgenooten, en toch zijn ze onwillig, om to scheiden. (Harrebomée, II, 390.) 68 Fleisch, was man zu billig kauft, fressen die Hunde. Von denen, die faules Fleisch und schlecht Gemüse kaufen, um nicht viel Geld ausgeben zu müssen; da es aber dann nicht genossen werden kann, bleibt's für die Hunde. 69 Fleisch, Wein und Brot sind gut vor Hungersnoth. – Henisch, 1137. 70 Fleisch, Wein und Brot vertreiben Durst, Hunger und Noth. Frz.: Chair, pain et vin chassent la soif et la faim. – Chair, vin et pain font perdre la faim. (Kritzinger, 117.) 71 Flêsch öss de beste Läpel(Löffel-)kost. (Ostpreuss.) 72 Frisch Fleisch braucht keine gelbe Brühe. 73 Frisch Fleisch darff nicht viel farbe vnd würtze. – Mathesy, 258b. 74 Frisch Fleisch ist alzeit besser als gewermtes. – Lehmann, 143, 59; Eiselein, 189. Witwen heirathen. 75 Frisch Fleisch ist besser als gewärmtes, sagte das Mädchen, und gab dem Witwer den Korb. 76 Frisch Fleisch und gut Geld machen die zweiten Ehen in der Welt. 77 Geschmuggelt Fleisch ist theuer Fleisch. Kann wenigstens durch die Steuerstrafen sehr theuer werden. Holl.: Gesmokkeld vleesch brengt geen' zegen aan. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [527]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/555>, abgerufen am 22.11.2024.