Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 138 Wer das Fleisch gibt um das Bein, muss ein grosser Narre sein. Holl.: Het is een sot, die het vleesch laat om het been. (Harrebomee, II, 389.) 139 Wer das Fleisch nicht zu kosten bekommt, hält sich an die Lungen. - Burckhardt, 673. Der Arme muss mit dem fürliebnehmen, was der Reiche verachtet. Die Lungen werden in Aegypten nur von den Armen gegessen. 140 Wer das Fleisch pökelt, muss es gut salzen. - Scheidemünze, I, 1108. 141 Wer das Fleisch versucht hatt, der weiss wie es schmackt. - Lehmann, 800, 4. 142 Wer das Fleisch verzehrt hat, mag auch die Knochen benagen. Span.: Quien come la carne que roa el hueso. (Bohn I, 247.) 143 Wer dem Fleisch zu viel nachsetzt, wird bald kein Brot zu beissen haben. - Parömiakon, 707. Wer nicht verarmen will, gehe nicht Buhlschaften nach. 144 Wer ein stuck stinckend Fleisch im hauss hat, da gibts viel schmeiss Mucken. - Lehmann, 400, 49. 145 Wer Fleisch essen will, salzt es zuvor. Die Rede soll mit Weisheit gewürzt sein. 146 Wer Fleisch hat, Brot und Wein, lässt (lasse) das andere willig sein. 147 Wer Fleisch hat, dem beut man Brot. - Henisch, 1137, 31; Lehmann, 378, 79. 148 Wer Fleisch kauft, muss die Knochen mit bezahlen. - Scheidemünze, II, 187. 149 Wer gebraten Fleisch jsset, der soll auch die Beiner essen. - Henisch, 1135, 40. Lat.: Assas quisquis edit carnes, is rodat et ossa. (Henisch, 1135, 42.) 150 Wer kein Fleisch (zu) essen kann (hat), der lobt das Fasten. Frz.: Amoureux de careme, qui a peur de toucher a la chair. (Leroux, I, 3.) 151 Wer nach dem Fleische lebt in der Welt, muss gar bald räumen das Feld. 152 Wer nit fleysch hat, der ess zwibelfisch. - Franck, II, 124 b. 153 Wer vil faul fleisch an jhm hat, wirdt dess studirens (der Arbeit) bald müde. - Henisch, 1135; Sutor, 578. 154 Wer vom Fleisch verkostet hat, der weiss wie es schmeckt. - Eiselein, 174. 155 Wer wenig Fleisch hat, beklaubt die Knochen. Der Italiener gibt folgende Anweisung für den Fall, dass wenig von etwas da ist: Wenig Brot - halt's in der Hand, wenig Wein - trink oft, wenig Fleisch - halt dich an die Knochen, wenig Betten - leg dich in die Mitte und geh früh schlafen. (Magazin, 1863, S. 604.) 156 Wer wird das Fleisch, wer die Knochen essen (bekommen)? Wenn zwei zusammen gearbeitet haben, so kommt bei der Theilung des Ertrags das Bessere oft dem einen, das Schlechtere dem andern zu. 157 Wie das Fleisch ist, so ist der Pfeffer. - A. Gryphius, Horribil.; Weinhold, 69. 158 Wie das Fleisch, so die Brühe (Suppe). Frz.: Telle chair, telle sauce. (Kritzinger, 117.) 159 Wo das Fleisch verliert, wird der Geist geziert. Sieg der Vernunft über die Begierdenherrschaft. 160 Wo Fleisch ist, da sind auch Knochen. Engl.: He that buys flesh, buys many bones; he that buys land, buys many stones. (Gaal, 466.) It.: Non si puo avere carne senza osso. (Gaal, 466.) 161 Wo man Fleisch kocht, da findet auch der Hund seine Knochen. - Scheidemünze, II, 89. 162 Wo mehr Flaasch is als Baan, is kaan Segen dran. (Jüd.-deutsch.) - Tendlau, 543. 163 Wohlfeiles Fleisch fressen die Hunde. Holl.: Goedkoop vleesch krijgt de hond. - Goedkoop vleesch wil niemand hebben. (Harrebomee, II, 389.) Ruth.: Tanoje mjaso psy jidjat. (Wurzbach I, 434.) 164 Wohlfeiles Fleisch gibt wenig (schlechte) Brühe. Engl.: Broth made of cheap meat is insipid. 165 Zwischen Fleisch und Nagel muss sich niemand zwängen. Man muss sich nicht in den Streit zwischen Schwägern und Verwandten mischen. [Spaltenumbruch] *166 Bald Fleisch, bald Fisch sein. Holl.: Nu visch en dan weder vleesch zijn. (Harrebomee, II, 390.) *167 Das Fleisch vom Bratspiesse wegessen. *168 Das Fleisch von der Katze kaufen. Dän.: Kiöd af katten kiöbe. (Prov. dan., 342.) *169 Das ist Fleisch so zähe wie Sehnen im Fleisch. *170 Das ist kein Fleisch für seinen Vogel. Nicht für ihn, er wird davon nichts schmecken. *171 Das ist nicht Fleisch von meinem Fleisch. - Reinsberg VII, 27. Wenn der Vater an der Echtheit eines ihm geborenen Kindes zweifelt. *172 Das ist zähes Fleisch. Von jemand, der schwer für etwas zu gewinnen ist, oder von einer Sache, die sich nur mit Mühe bearbeiten lässt. Die Griechen sagten in solchem Falle ähnlich: Es ist Fleisch vom Hintern des Saturn; brauchten die Redensart aber auch von alten, abgestumpften Personen. *173 Das sitzt ihm im Fleisch. Dän.: Det er ham i kiödet baaret, og eii klaeder skaaret. (Prov. dan., 344.) *174 Dat ess Fleisch esu freid, dat moss wal vun er al Koh ov vun em drüggen Bäuet1 sin. (Köln.) - Firmenich, I, 476, 222. 1) Trockenem Rinde. *175 Dat ess Fleisch esu freid we gääl Hoar. (Köln.) - Firmenich, I, 476, 222. *176 Dat Fleisch ess esu freid, do kammer de Zäng op schliefe. (Köln.) - Firmenich, I, 476, 222. Das Fleisch ist so zähe, man kann die Zähne darauf schleifen. *177 En Stück Flesch dat de Katt er Möm (Mutter) nig günnt. - Schütze, IV, 216. Ein sehr schlechtes Stück Fleisch. *178 Er greift es mit Fleisch (d. i. mit Kraft) an. (Lit.) *179 Er hat auch Fleisch und Bein. Er ist ebenso wol Mensch wie andere. Frz.: Ils sont do chair et d'os comme les autres. (Kritzinger, 117.) *180 Er hat viel faul Fleisch. - Murner, Nb. *181 Er ist auch von Fleisch und Blut wie des Löwenwirths Gickel. *182 Er ist Fleisch und Fisch. Die französische Redensart: Il est chair et poisson, hat nach Kritzinger (117) die Bedeutung: Er ist Hahnrei und Kuppler zugleich. *183 Er ist weder fleysch noch fisch. - Tappius, 210a; Eyering, II, 345; Latendorf I, 196; Sailer, 303. Weder kalt noch warm, weder gehauen noch gestochen, weder zu sieden noch zu braten. Eyering hat auch die Form: "Er Isset weder Fleisch noch Fisch", erklärt sie aber in demselben Sinne. "Vnd ist mit jhm hinten vnd forn alles vergeblich vnd verlorn." Frz.: Il n'est ni chair ni poisson. (Kritzinger, 117; Starschedel, 395.) Lat.: Neque caro, neque piscis. (Binder I, 1101; II, 2060; Buchler, 153.) *184 Er leidet an faulem Fleisch. *185 Es ist halb Fleisch, halb Fisch. Auch von Personen, aus denen man nicht klug werden kann, die kein entschiedenes Gepräge haben. Frz.: Il est moitie chair, moitie poisson. (Kritzinger, 117.) Holl.: Het is half vleesch, half visch. (Harrebomee, II, 389.) *186 Et äs a licht Stäck Fleisch. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 33, 33. Ein leichtes Stück Fleisch. *187 Fleesch und Suppe, all's in enem Tuppe. So antwortet die Hausfrau in Breslau auf die Frage, was gekocht werde, um den sehr einfachen Tisch oder die Aermlichkeit ihrer Haushaltung zu bezeichnen. *188 Fleisch und Blut haben ihm das nicht geoffenbart. Er hat es nicht von sich selbst, sondern durch Mittheilung von andern. *189 Flesch wie an Daumakuppe un Putter wie a Mickadreck. (Schles.) - Weinhold, 15. *190 Frisch flaisch verkauffen. - Agricola II, 90. *191 Man weiss nicht, ob er Fleisch kocht oder Fische siedet. Er kann sehr an sich halten, er ist nicht zu ergründen; man weiss nicht, was er im Schilde führt. Frz.: On ne sait s'il est chair ou poisson. (Kritzinger, 117.) *192 Nach dem Stück Fleisch schnappen, da man nur den schatten sihet. - Mathesy, 297b. *193 Sein Fleisch im Zaume halten.
[Spaltenumbruch] 138 Wer das Fleisch gibt um das Bein, muss ein grosser Narre sein. Holl.: Het is een sot, die het vleesch laat om het been. (Harrebomée, II, 389.) 139 Wer das Fleisch nicht zu kosten bekommt, hält sich an die Lungen. – Burckhardt, 673. Der Arme muss mit dem fürliebnehmen, was der Reiche verachtet. Die Lungen werden in Aegypten nur von den Armen gegessen. 140 Wer das Fleisch pökelt, muss es gut salzen. – Scheidemünze, I, 1108. 141 Wer das Fleisch versucht hatt, der weiss wie es schmackt. – Lehmann, 800, 4. 142 Wer das Fleisch verzehrt hat, mag auch die Knochen benagen. Span.: Quien come la carne que roa el hueso. (Bohn I, 247.) 143 Wer dem Fleisch zu viel nachsetzt, wird bald kein Brot zu beissen haben. – Parömiakon, 707. Wer nicht verarmen will, gehe nicht Buhlschaften nach. 144 Wer ein stuck stinckend Fleisch im hauss hat, da gibts viel schmeiss Mucken. – Lehmann, 400, 49. 145 Wer Fleisch essen will, salzt es zuvor. 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Der Italiener gibt folgende Anweisung für den Fall, dass wenig von etwas da ist: Wenig Brot – halt's in der Hand, wenig Wein – trink oft, wenig Fleisch – halt dich an die Knochen, wenig Betten – leg dich in die Mitte und geh früh schlafen. (Magazin, 1863, S. 604.) 156 Wer wird das Fleisch, wer die Knochen essen (bekommen)? Wenn zwei zusammen gearbeitet haben, so kommt bei der Theilung des Ertrags das Bessere oft dem einen, das Schlechtere dem andern zu. 157 Wie das Fleisch ist, so ist der Pfeffer. – A. Gryphius, Horribil.; Weinhold, 69. 158 Wie das Fleisch, so die Brühe (Suppe). Frz.: Telle chair, telle sauce. (Kritzinger, 117.) 159 Wo das Fleisch verliert, wird der Geist geziert. Sieg der Vernunft über die Begierdenherrschaft. 160 Wo Fleisch ist, da sind auch Knochen. Engl.: He that buys flesh, buys many bones; he that buys land, buys many stones. (Gaal, 466.) It.: Non si può avere carne senza osso. 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138 Wer das Fleisch gibt um das Bein, muss ein grosser Narre sein.
Holl.: Het is een sot, die het vleesch laat om het been. (Harrebomée, II, 389.)
139 Wer das Fleisch nicht zu kosten bekommt, hält sich an die Lungen. – Burckhardt, 673.
Der Arme muss mit dem fürliebnehmen, was der Reiche verachtet. Die Lungen werden in Aegypten nur von den Armen gegessen.
140 Wer das Fleisch pökelt, muss es gut salzen. – Scheidemünze, I, 1108.
141 Wer das Fleisch versucht hatt, der weiss wie es schmackt. – Lehmann, 800, 4.
142 Wer das Fleisch verzehrt hat, mag auch die Knochen benagen.
Span.: Quien come la carne que roa el hueso. (Bohn I, 247.)
143 Wer dem Fleisch zu viel nachsetzt, wird bald kein Brot zu beissen haben. – Parömiakon, 707.
Wer nicht verarmen will, gehe nicht Buhlschaften nach.
144 Wer ein stuck stinckend Fleisch im hauss hat, da gibts viel schmeiss Mucken. – Lehmann, 400, 49.
145 Wer Fleisch essen will, salzt es zuvor.
Die Rede soll mit Weisheit gewürzt sein.
146 Wer Fleisch hat, Brot und Wein, lässt (lasse) das andere willig sein.
147 Wer Fleisch hat, dem beut man Brot. – Henisch, 1137, 31; Lehmann, 378, 79.
148 Wer Fleisch kauft, muss die Knochen mit bezahlen. – Scheidemünze, II, 187.
149 Wer gebraten Fleisch jsset, der soll auch die Beiner essen. – Henisch, 1135, 40.
Lat.: Assas quisquis edit carnes, is rodat et ossa. (Henisch, 1135, 42.)
150 Wer kein Fleisch (zu) essen kann (hat), der lobt das Fasten.
Frz.: Amoureux de carême, qui a peur de toucher à la chair. (Leroux, I, 3.)
151 Wer nach dem Fleische lebt in der Welt, muss gar bald räumen das Feld.
152 Wer nit fleysch hat, der ess zwibelfisch. – Franck, II, 124 b.
153 Wer vil faul fleisch an jhm hat, wirdt dess studirens (der Arbeit) bald müde. – Henisch, 1135; Sutor, 578.
154 Wer vom Fleisch verkostet hat, der weiss wie es schmeckt. – Eiselein, 174.
155 Wer wenig Fleisch hat, beklaubt die Knochen.
Der Italiener gibt folgende Anweisung für den Fall, dass wenig von etwas da ist: Wenig Brot – halt's in der Hand, wenig Wein – trink oft, wenig Fleisch – halt dich an die Knochen, wenig Betten – leg dich in die Mitte und geh früh schlafen. (Magazin, 1863, S. 604.)
156 Wer wird das Fleisch, wer die Knochen essen (bekommen)?
Wenn zwei zusammen gearbeitet haben, so kommt bei der Theilung des Ertrags das Bessere oft dem einen, das Schlechtere dem andern zu.
157 Wie das Fleisch ist, so ist der Pfeffer. – A. Gryphius, Horribil.; Weinhold, 69.
158 Wie das Fleisch, so die Brühe (Suppe).
Frz.: Telle chair, telle sauce. (Kritzinger, 117.)
159 Wo das Fleisch verliert, wird der Geist geziert.
Sieg der Vernunft über die Begierdenherrschaft.
160 Wo Fleisch ist, da sind auch Knochen.
Engl.: He that buys flesh, buys many bones; he that buys land, buys many stones. (Gaal, 466.)
It.: Non si può avere carne senza osso. (Gaal, 466.)
161 Wo man Fleisch kocht, da findet auch der Hund seine Knochen. – Scheidemünze, II, 89.
162 Wo mehr Flaasch is als Baan, is kaan Segen dran. (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 543.
163 Wohlfeiles Fleisch fressen die Hunde.
Holl.: Goedkoop vleesch krijgt de hond. – Goedkoop vleesch wil niemand hebben. (Harrebomée, II, 389.)
Ruth.: Tanoje mjaso psy jidjat. (Wurzbach I, 434.)
164 Wohlfeiles Fleisch gibt wenig (schlechte) Brühe.
Engl.: Broth made of cheap meat is insipid.
165 Zwischen Fleisch und Nagel muss sich niemand zwängen.
Man muss sich nicht in den Streit zwischen Schwägern und Verwandten mischen.
*166 Bald Fleisch, bald Fisch sein.
Holl.: Nu visch en dan weder vleesch zijn. (Harrebomée, II, 390.)
*167 Das Fleisch vom Bratspiesse wegessen.
*168 Das Fleisch von der Katze kaufen.
Dän.: Kiød af katten kiøbe. (Prov. dan., 342.)
*169 Das ist Fleisch so zähe wie Sehnen im Fleisch.
*170 Das ist kein Fleisch für seinen Vogel.
Nicht für ihn, er wird davon nichts schmecken.
*171 Das ist nicht Fleisch von meinem Fleisch. – Reinsberg VII, 27.
Wenn der Vater an der Echtheit eines ihm geborenen Kindes zweifelt.
*172 Das ist zähes Fleisch.
Von jemand, der schwer für etwas zu gewinnen ist, oder von einer Sache, die sich nur mit Mühe bearbeiten lässt. Die Griechen sagten in solchem Falle ähnlich: Es ist Fleisch vom Hintern des Saturn; brauchten die Redensart aber auch von alten, abgestumpften Personen.
*173 Das sitzt ihm im Fleisch.
Dän.: Det er ham i kiødet baaret, og eii klæder skaaret. (Prov. dan., 344.)
*174 Dat ess Fleisch esu frîd, dat môss wâl vun er âl Koh ov vun em drüggen Bäuet1 sin. (Köln.) – Firmenich, I, 476, 222.
1) Trockenem Rinde.
*175 Dat ess Fleisch esu frîd we gääl Hoar. (Köln.) – Firmenich, I, 476, 222.
*176 Dat Fleisch ess esu frîd, do kammer de Zäng op schliefe. (Köln.) – Firmenich, I, 476, 222.
Das Fleisch ist so zähe, man kann die Zähne darauf schleifen.
*177 En Stück Flêsch dat de Katt êr Möm (Mutter) nig günnt. – Schütze, IV, 216.
Ein sehr schlechtes Stück Fleisch.
*178 Er greift es mit Fleisch (d. i. mit Kraft) an. (Lit.)
*179 Er hat auch Fleisch und Bein.
Er ist ebenso wol Mensch wie andere.
Frz.: Ils sont do chair et d'os comme les autres. (Kritzinger, 117.)
*180 Er hat viel faul Fleisch. – Murner, Nb.
*181 Er ist auch von Fleisch und Blut wie des Löwenwirths Gickel.
*182 Er ist Fleisch und Fisch.
Die französische Redensart: Il est chair et poisson, hat nach Kritzinger (117) die Bedeutung: Er ist Hahnrei und Kuppler zugleich.
*183 Er ist weder fleysch noch fisch. – Tappius, 210a; Eyering, II, 345; Latendorf I, 196; Sailer, 303.
Weder kalt noch warm, weder gehauen noch gestochen, weder zu sieden noch zu braten. Eyering hat auch die Form: „Er Isset weder Fleisch noch Fisch“, erklärt sie aber in demselben Sinne. „Vnd ist mit jhm hinten vnd forn alles vergeblich vnd verlorn.“
Frz.: Il n'est ni chair ni poisson. (Kritzinger, 117; Starschedel, 395.)
Lat.: Neque caro, neque piscis. (Binder I, 1101; II, 2060; Buchler, 153.)
*184 Er leidet an faulem Fleisch.
*185 Es ist halb Fleisch, halb Fisch.
Auch von Personen, aus denen man nicht klug werden kann, die kein entschiedenes Gepräge haben.
Frz.: Il est moitié chair, moitié poisson. (Kritzinger, 117.)
Holl.: Het is half vleesch, half visch. (Harrebomée, II, 389.)
*186 Et äs a licht Stäck Flîsch. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 33, 33.
Ein leichtes Stück Fleisch.
*187 Fleesch und Suppe, all's in enem Tuppe.
So antwortet die Hausfrau in Breslau auf die Frage, was gekocht werde, um den sehr einfachen Tisch oder die Aermlichkeit ihrer Haushaltung zu bezeichnen.
*188 Fleisch und Blut haben ihm das nicht geoffenbart.
Er hat es nicht von sich selbst, sondern durch Mittheilung von andern.
*189 Flêsch wie an Daumakuppe un Putter wie a Mickadreck. (Schles.) – Weinhold, 15.
*190 Frisch flaisch verkauffen. – Agricola II, 90.
*191 Man weiss nicht, ob er Fleisch kocht oder Fische siedet.
Er kann sehr an sich halten, er ist nicht zu ergründen; man weiss nicht, was er im Schilde führt.
Frz.: On ne sait s'il est chair ou poisson. (Kritzinger, 117.)
*192 Nach dem Stück Fleisch schnappen, da man nur den schatten sihet. – Mathesy, 297b.
*193 Sein Fleisch im Zaume halten.
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