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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] hören, und dann dacht' ich stets: das Abendland muss glücklich sein, wo die Könige mit der Flöte regieren können." (Vgl. Krim-Girai von Th. Mundt, Berlin 1855.)

*13 Seine Flöte stimmen.

Seine Massregeln nehmen, sich anschicken, sich auf etwas gefasst machen.

*14 Wie eine Flöte ohne Klappen. (Altgr.)

Von geist- und herzlosen Menschen.


Flöten (Verb.).

1 Du hast gut flöten, sagte der Bauer zur Nachtigall1, du hast keinen Weizen zu verkaufen.

1) Zur Zeit nämlich, als die Getreidepreise fielen.

2 Ik floit di wat, säd' de Voss, stek den Stert tüsken de Ben un knep aut. (Osnabrück.) - Hoefer, 360.

3 Nä, nu floit ick wat in 't Weif. (Rastede.) - Firmenich, III, 27, 44.

*4 Achterna fleuten. - Richey, 63; Eichwald, 528.

Vergeblich wieder zurückrufen, wie z. B. ein Vogelsteller, wenn die Vögel fort sind, oder wenn jemand seinem Hunde umsonst nachpfeift.

*5 Er bläst diese Flöte, nicht.

Ist anderer Meinung, verfolgt eine andere Richtung u. s. w.

*6 Er flötet mild. (Lippe.)

Er redet nicht der Sache gemäss, lügt, flunkert.

*7 Er geht flöten.

D. i. Trinken. (S. Flöte 11.)

*8 Et hit (heisst) geflöt of gestorwen. (Meurs.) - Firmenich, I, 402, 122.

*9 Fleiten gahn. - Eichwald, 580; Frommann, IV, 131, 62; Frischbier, 187; für Holstein: Schütze, I, 326; für Meurs: Firmenich, I, 402, 108; Danneil, 53.

Flöten gehen. Fort, davon, wie ein Flötenton verhallt. - Hennig (S. 73) leitet es vom schwedischen flyta = eilen ab. Man hört aber auch: Es geht fleethen. Von Fleeth, Fleauth = Bach. Also im Bach verloren gehen. (Frischbier, 188.)

*10 Hei fleitjet upper Teute1. (Hildesheim.) - Firmenich, I, 185, 16.

1) Auf der grossen Kanne.

*11 Ik will di wat fleiten1. - Eichwald, 529.

1) Blasen, pfeifen.


Flötentöne.

* Ich will ihm wol die Flötentöne beibringen. (Rottenburg.)

Ich will ihn züchtigen.


Flötpipe.

Flötpipen sind hoelde (hohl). (Westf.)

Sagt man spottweise statt: weit entfernt, oder: mit nichten.


Flott.

*1 Enen flott krigen. - Eichwald, 539.

*2 Et flott gan latn. - Eichwald, 538.


Flotte.

Die englische Flotte kann nicht die Donau heraufschwimmen. (Serb.)


Fluch.

1 Besser der Fluch des Metropoliten, als des Popen Hass. (Russ.) - Altmann V.

2 De Floek blift in sin eigen Hoek. (S. Fluch 3-5.) - Schottel, 1131a.

Holl.: De vloek keert weder in zijn' eigen hoek. (Harrebomee, II, 392.)

3 De Flok hett 'n goden Sinn; wor he utfohrt, dar fohrt he wedder in. - Eichwald, 537; hochdeutsch bei Pauli, Schimpf, 348a; Schmitz, 189, 92.

Der Fluch hat einen guten Sinn; wo er ausfährt, da fährt er wieder hin. Den Gedanken, dass der Fluch den Flucher selbst trifft, drückt man in Litauen durch das Sprichwort aus: Der Fluch, der aus dem Munde dringt, in die Nase wieder zurückspringt; und die Russen sagen: Der Fluch der Frösche bleibt im Sumpfe stecken. (Altmann V.)

Holl.: De vloek heeft steeds een' goeden zin, waar hij uitgaat, daar komt hij gaarne weder in. (Harrebomee, II, 392.)

It.: Il mal, ch' esce dalla bocca casca nel seno. (Pazzaglia, 207, 5.) - Le bestemmie fanno come le processioni, ritornano donde partirono. (Bohn I, 108.) - Le maledizioni sono foglie, chi le semina raccoglie. (Pazzaglia, 208, 1.)

Lit.: Keikestis pro Burna isseit, pro Nosi atlenda. (Wurzbach I, 211.)

Span.: Reniego de cuentas, con deudos y deudas. (Bohn I, 254.)

4 Doa de Flauk herut get, doa get he ok wi'er herin. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 68, 83.

[Spaltenumbruch] 5 Der Fluch klebt an niemand, denn am Flucher. - Henisch, 1160.

Holl.: Vloeken zijn blaren, die ze zaait, zal ze vergaren. (Harrebomee, II, 392.)

It.: Le maledizioni sono foglie, chi le semina le raccoglie. (Pazzaglia, 208, 1.)

6 Der gemeine1 Fluch bringt lützel Frucht. - Eiselein, 177.

1) Gemeinsame, allgemeine.

7 Der gemeine Fluch ist nicht zu verachten. - Henisch, 1160; Petri, II, 90.

Riehl (Familie, S. 4) kennt auch einen "göttlichen Fluch" und versteht darunter einen solchen, "dessen geheime Frucht Segen ist".

Dän.: Almindelig bön og bande har meget at betyde. (Prov. dan., 26.)

8 Ein Fluch macht kein blaues Mal (oder Beulen).

Dän.: Bande bider ei öie ud, uden haevn fölger med. (Bohn I, 348.)

9 Ein vnverdienter Fluch trifft nicht. - Henisch, 1160.

10 Es ist kein Fluch schlimmer als Hausfluch.

Dän.: Arne-bande bider best. (Prov. dan., 36.)

11 Fluch hat bösen Geruch.

12 Fluch ruhet auf Betrug. - Simrock, 2569.

13 Flüche sind des Teufels Sprüche.

Mitunter auch der Priester. Was diese darin leisten, zeigt der in Nr. 99 der Westdeutschen Zeitung (Köln 1849) mitgetheilte Fluch eines hebräischen Priesters. K. Heinzen in seiner Reise nach Batavia theilt folgenden mongolischen Fluch mit: "Ich wünschte, dass dir der Teufel mit einem Messer in den Leib kröche, dir das Fett von den Gedärmen schälte und Kerzen davon machte, um dir zur ewigen Verdammniss zu leuchten."

14 Flüche und Zoten sammelt der Teufel ein.

15 Flüche und Zoten sind des Teufels Boten.

16 Gemeiner Fluch und gemein Gebet gehet nicht leer ab. - Sutor, 710.

17 Ungerechter Fluch trifft nicht. - Blum, 71; Simrock, 2570; Körte, 1453; Kirchhofer, 149.

18 Unverdienter Fluch trifft nicht. - Sprichwort, 26, 2; Schulze, 91; Zehner, 168.

Lat.: Maledictum frustra prolatum in quempiam superveniet.

*19 Er thut alle heiligen Flüche.

*20 Flüche säen. (Altgr.)

Es war bei den Cypriern eine feierliche Gewohnheit, wenn sie Gerste säeten, Salz hinzuzuthun und alle diejenigen zu verwünschen, die ihnen übel wollten.


Fluchen.

1 Fluchen bringt kein Vatervnser zusammen. - Gruter, III, 38; Lehmann, II, 175, 26.

2 Fluchen hilft nichts, Beten schad't nichts.

3 Fluchen ist nicht gebetet. - Gruter, III, 38; Lehmann, II, 175, 26.

4 Fluchen läutet dem Teufel zur Messe. - Simrock, 2571; Körte, 1454.

5 Fluchen vnd schnarchen schlägt den Mann nicht. - Henisch, 1160; Petri, II, 312.

Dän.: Bande bider ei öie ud, uden naeve fölger med. (Prov. dan., 45.)

6 Fluchen vnd Wünschen gehet vil in einen Sack. - Henisch, 1160.

7 Flucht meinen Schweinen, sagte der Brückelbäcker, denn Flüche machen fett.

Jüd.-deutsch: Brückelches-Bäcker: Flucht mein' Chasseren aach. (Tendlau, 1036.)

Ein Bäcker, der an dem sogenannten Brückelchen in Frankfurt a. M. (einem in die Judengasse daselbst einmündenden Gässchen) wohnte (s. Mann), pflegte, wenn jemand ihm fluchte, in obiger Weise zu antworten.

8 Man kann lange fluchen, ehe man ein Vaterunser beisammen hat (zu Wege bringt). - Winckler, IV, 19.

9 Nun wil ich dennoch nicht fluchen, sagt Dambach, do man jn wolt hencken. - Latendorf II, 23.

10 "Schockhimmelsackerlotdunnerwärer un ken Enn, Jung, du sasst1 joa nich flöken2." - "Hol mi de Düwel, Fatter, ick will't ni werrer3 don." (Strelitz.) - Firmenich, III, 73, 110.

1) Sollst.

2) Fluchen.

3) Wieder.

11 Was du mir fluchest, das bestehe dein (aigenen) halss. - Agricola I, 489; II, 183; Lehmann, II, 833, 121; Latendorf, 101 u. 173.

Holl.: Wat gij mij vloekt, dat gaat uwen hals aan. (Camaen, 65.)

[Spaltenumbruch] hören, und dann dacht' ich stets: das Abendland muss glücklich sein, wo die Könige mit der Flöte regieren können.“ (Vgl. Krim-Girai von Th. Mundt, Berlin 1855.)

*13 Seine Flöte stimmen.

Seine Massregeln nehmen, sich anschicken, sich auf etwas gefasst machen.

*14 Wie eine Flöte ohne Klappen. (Altgr.)

Von geist- und herzlosen Menschen.


Flöten (Verb.).

1 Du hast gut flöten, sagte der Bauer zur Nachtigall1, du hast keinen Weizen zu verkaufen.

1) Zur Zeit nämlich, als die Getreidepreise fielen.

2 Ik floit di wat, säd' de Voss, stêk den Stêrt tüsken de Bên un knêp ût. (Osnabrück.) – Hoefer, 360.

3 Nä, nu floit ick wat in 't Wîf. (Rastede.) – Firmenich, III, 27, 44.

*4 Achterna fleuten.Richey, 63; Eichwald, 528.

Vergeblich wieder zurückrufen, wie z. B. ein Vogelsteller, wenn die Vögel fort sind, oder wenn jemand seinem Hunde umsonst nachpfeift.

*5 Er bläst diese Flöte, nicht.

Ist anderer Meinung, verfolgt eine andere Richtung u. s. w.

*6 Er flötet mild. (Lippe.)

Er redet nicht der Sache gemäss, lügt, flunkert.

*7 Er geht flöten.

D. i. Trinken. (S. Flöte 11.)

*8 Et hit (heisst) geflöt of gestorwen. (Meurs.) – Firmenich, I, 402, 122.

*9 Fleiten gahn.Eichwald, 580; Frommann, IV, 131, 62; Frischbier, 187; für Holstein: Schütze, I, 326; für Meurs: Firmenich, I, 402, 108; Danneil, 53.

Flöten gehen. Fort, davon, wie ein Flötenton verhallt. – Hennig (S. 73) leitet es vom schwedischen flyta = eilen ab. Man hört aber auch: Es geht fleethen. Von Fleeth, Fleûth = Bach. Also im Bach verloren gehen. (Frischbier, 188.)

*10 Hei fleitjet upper Teute1. (Hildesheim.) – Firmenich, I, 185, 16.

1) Auf der grossen Kanne.

*11 Ik will di wat fleiten1.Eichwald, 529.

1) Blasen, pfeifen.


Flötentöne.

* Ich will ihm wol die Flötentöne beibringen. (Rottenburg.)

Ich will ihn züchtigen.


Flötpipe.

Flötpipen sind hoelde (hohl). (Westf.)

Sagt man spottweise statt: weit entfernt, oder: mit nichten.


Flott.

*1 Enen flott krigen.Eichwald, 539.

*2 Et flott gan latn.Eichwald, 538.


Flotte.

Die englische Flotte kann nicht die Donau heraufschwimmen. (Serb.)


Fluch.

1 Besser der Fluch des Metropoliten, als des Popen Hass. (Russ.) – Altmann V.

2 De Floek blift in sin eigen Hoek. (S. Fluch 3-5.)Schottel, 1131a.

Holl.: De vloek keert weder in zijn' eigen hoek. (Harrebomée, II, 392.)

3 De Flok hett 'n goden Sinn; wor he utfohrt, dar fohrt he wedder in.Eichwald, 537; hochdeutsch bei Pauli, Schimpf, 348a; Schmitz, 189, 92.

Der Fluch hat einen guten Sinn; wo er ausfährt, da fährt er wieder hin. Den Gedanken, dass der Fluch den Flucher selbst trifft, drückt man in Litauen durch das Sprichwort aus: Der Fluch, der aus dem Munde dringt, in die Nase wieder zurückspringt; und die Russen sagen: Der Fluch der Frösche bleibt im Sumpfe stecken. (Altmann V.)

Holl.: De vloek heeft steeds een' goeden zin, waar hij uitgaat, daar komt hij gaarne weder in. (Harrebomée, II, 392.)

It.: Il mal, ch' esce dalla bocca casca nel seno. (Pazzaglia, 207, 5.) – Le bestemmie fanno come le processioni, ritornano donde partirono. (Bohn I, 108.) – Le maledizioni sono foglie, chi le semina raccoglie. (Pazzaglia, 208, 1.)

Lit.: Keikestis pro Burna isseit, pro Nosi atlenda. (Wurzbach I, 211.)

Span.: Reniego de cuentas, con deudos y deudas. (Bohn I, 254.)

4 Doa de Flauk herut get, doa get he ok wi'er herin. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 68, 83.

[Spaltenumbruch] 5 Der Fluch klebt an niemand, denn am Flucher.Henisch, 1160.

Holl.: Vloeken zijn blaren, die ze zaait, zal ze vergaren. (Harrebomée, II, 392.)

It.: Le maledizioni sono foglie, chi le semina le raccoglie. (Pazzaglia, 208, 1.)

6 Der gemeine1 Fluch bringt lützel Frucht.Eiselein, 177.

1) Gemeinsame, allgemeine.

7 Der gemeine Fluch ist nicht zu verachten.Henisch, 1160; Petri, II, 90.

Riehl (Familie, S. 4) kennt auch einen „göttlichen Fluch“ und versteht darunter einen solchen, „dessen geheime Frucht Segen ist“.

Dän.: Almindelig bøn og bande har meget at betyde. (Prov. dan., 26.)

8 Ein Fluch macht kein blaues Mal (oder Beulen).

Dän.: Bande bider ei øie ud, uden hævn følger med. (Bohn I, 348.)

9 Ein vnverdienter Fluch trifft nicht.Henisch, 1160.

10 Es ist kein Fluch schlimmer als Hausfluch.

Dän.: Arne-bande bider best. (Prov. dan., 36.)

11 Fluch hat bösen Geruch.

12 Fluch ruhet auf Betrug.Simrock, 2569.

13 Flüche sind des Teufels Sprüche.

Mitunter auch der Priester. Was diese darin leisten, zeigt der in Nr. 99 der Westdeutschen Zeitung (Köln 1849) mitgetheilte Fluch eines hebräischen Priesters. K. Heinzen in seiner Reise nach Batavia theilt folgenden mongolischen Fluch mit: „Ich wünschte, dass dir der Teufel mit einem Messer in den Leib kröche, dir das Fett von den Gedärmen schälte und Kerzen davon machte, um dir zur ewigen Verdammniss zu leuchten.“

14 Flüche und Zoten sammelt der Teufel ein.

15 Flüche und Zoten sind des Teufels Boten.

16 Gemeiner Fluch und gemein Gebet gehet nicht leer ab.Sutor, 710.

17 Ungerechter Fluch trifft nicht.Blum, 71; Simrock, 2570; Körte, 1453; Kirchhofer, 149.

18 Unverdienter Fluch trifft nicht.Sprichwort, 26, 2; Schulze, 91; Zehner, 168.

Lat.: Maledictum frustra prolatum in quempiam superveniet.

*19 Er thut alle heiligen Flüche.

*20 Flüche säen. (Altgr.)

Es war bei den Cypriern eine feierliche Gewohnheit, wenn sie Gerste säeten, Salz hinzuzuthun und alle diejenigen zu verwünschen, die ihnen übel wollten.


Fluchen.

1 Fluchen bringt kein Vatervnser zusammen.Gruter, III, 38; Lehmann, II, 175, 26.

2 Fluchen hilft nichts, Beten schad't nichts.

3 Fluchen ist nicht gebetet.Gruter, III, 38; Lehmann, II, 175, 26.

4 Fluchen läutet dem Teufel zur Messe.Simrock, 2571; Körte, 1454.

5 Fluchen vnd schnarchen schlägt den Mann nicht.Henisch, 1160; Petri, II, 312.

Dän.: Bande bider ei øie ud, uden næve følger med. (Prov. dan., 45.)

6 Fluchen vnd Wünschen gehet vil in einen Sack.Henisch, 1160.

7 Flucht meinen Schweinen, sagte der Brückelbäcker, denn Flüche machen fett.

Jüd.-deutsch: Brückelches-Bäcker: Flucht mein' Chasseren aach. (Tendlau, 1036.)

Ein Bäcker, der an dem sogenannten Brückelchen in Frankfurt a. M. (einem in die Judengasse daselbst einmündenden Gässchen) wohnte (s. Mann), pflegte, wenn jemand ihm fluchte, in obiger Weise zu antworten.

8 Man kann lange fluchen, ehe man ein Vaterunser beisammen hat (zu Wege bringt).Winckler, IV, 19.

9 Nun wil ich dennoch nicht fluchen, sagt Dambach, do man jn wolt hencken.Latendorf II, 23.

10 „Schockhimmelsackerlotdunnerwärer un ken Enn, Jung, du sasst1 joa nich flöken2.“ – „Hol mi de Düwel, Fatter, ick will't ni werrer3 don.“ (Strelitz.) – Firmenich, III, 73, 110.

1) Sollst.

2) Fluchen.

3) Wieder.

11 Was du mir fluchest, das bestehe dein (aigenen) halss.Agricola I, 489; II, 183; Lehmann, II, 833, 121; Latendorf, 101 u. 173.

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[[540]/0568] hören, und dann dacht' ich stets: das Abendland muss glücklich sein, wo die Könige mit der Flöte regieren können.“ (Vgl. Krim-Girai von Th. Mundt, Berlin 1855.) *13 Seine Flöte stimmen. Seine Massregeln nehmen, sich anschicken, sich auf etwas gefasst machen. *14 Wie eine Flöte ohne Klappen. (Altgr.) Von geist- und herzlosen Menschen. Flöten (Verb.). 1 Du hast gut flöten, sagte der Bauer zur Nachtigall1, du hast keinen Weizen zu verkaufen. 1) Zur Zeit nämlich, als die Getreidepreise fielen. 2 Ik floit di wat, säd' de Voss, stêk den Stêrt tüsken de Bên un knêp ût. (Osnabrück.) – Hoefer, 360. 3 Nä, nu floit ick wat in 't Wîf. (Rastede.) – Firmenich, III, 27, 44. *4 Achterna fleuten. – Richey, 63; Eichwald, 528. Vergeblich wieder zurückrufen, wie z. B. ein Vogelsteller, wenn die Vögel fort sind, oder wenn jemand seinem Hunde umsonst nachpfeift. *5 Er bläst diese Flöte, nicht. Ist anderer Meinung, verfolgt eine andere Richtung u. s. w. *6 Er flötet mild. (Lippe.) Er redet nicht der Sache gemäss, lügt, flunkert. *7 Er geht flöten. D. i. Trinken. (S. Flöte 11.) *8 Et hit (heisst) geflöt of gestorwen. (Meurs.) – Firmenich, I, 402, 122. *9 Fleiten gahn. – Eichwald, 580; Frommann, IV, 131, 62; Frischbier, 187; für Holstein: Schütze, I, 326; für Meurs: Firmenich, I, 402, 108; Danneil, 53. Flöten gehen. Fort, davon, wie ein Flötenton verhallt. – Hennig (S. 73) leitet es vom schwedischen flyta = eilen ab. Man hört aber auch: Es geht fleethen. Von Fleeth, Fleûth = Bach. Also im Bach verloren gehen. (Frischbier, 188.) *10 Hei fleitjet upper Teute1. (Hildesheim.) – Firmenich, I, 185, 16. 1) Auf der grossen Kanne. *11 Ik will di wat fleiten1. – Eichwald, 529. 1) Blasen, pfeifen. Flötentöne. * Ich will ihm wol die Flötentöne beibringen. (Rottenburg.) Ich will ihn züchtigen. Flötpipe. Flötpipen sind hoelde (hohl). (Westf.) Sagt man spottweise statt: weit entfernt, oder: mit nichten. Flott. *1 Enen flott krigen. – Eichwald, 539. *2 Et flott gan latn. – Eichwald, 538. Flotte. Die englische Flotte kann nicht die Donau heraufschwimmen. (Serb.) Fluch. 1 Besser der Fluch des Metropoliten, als des Popen Hass. (Russ.) – Altmann V. 2 De Floek blift in sin eigen Hoek. (S. Fluch 3-5.) – Schottel, 1131a. Holl.: De vloek keert weder in zijn' eigen hoek. (Harrebomée, II, 392.) 3 De Flok hett 'n goden Sinn; wor he utfohrt, dar fohrt he wedder in. – Eichwald, 537; hochdeutsch bei Pauli, Schimpf, 348a; Schmitz, 189, 92. Der Fluch hat einen guten Sinn; wo er ausfährt, da fährt er wieder hin. Den Gedanken, dass der Fluch den Flucher selbst trifft, drückt man in Litauen durch das Sprichwort aus: Der Fluch, der aus dem Munde dringt, in die Nase wieder zurückspringt; und die Russen sagen: Der Fluch der Frösche bleibt im Sumpfe stecken. (Altmann V.) Holl.: De vloek heeft steeds een' goeden zin, waar hij uitgaat, daar komt hij gaarne weder in. (Harrebomée, II, 392.) It.: Il mal, ch' esce dalla bocca casca nel seno. (Pazzaglia, 207, 5.) – Le bestemmie fanno come le processioni, ritornano donde partirono. (Bohn I, 108.) – Le maledizioni sono foglie, chi le semina raccoglie. (Pazzaglia, 208, 1.) Lit.: Keikestis pro Burna isseit, pro Nosi atlenda. (Wurzbach I, 211.) Span.: Reniego de cuentas, con deudos y deudas. (Bohn I, 254.) 4 Doa de Flauk herut get, doa get he ok wi'er herin. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 68, 83. 5 Der Fluch klebt an niemand, denn am Flucher. – Henisch, 1160. Holl.: Vloeken zijn blaren, die ze zaait, zal ze vergaren. (Harrebomée, II, 392.) It.: Le maledizioni sono foglie, chi le semina le raccoglie. (Pazzaglia, 208, 1.) 6 Der gemeine1 Fluch bringt lützel Frucht. – Eiselein, 177. 1) Gemeinsame, allgemeine. 7 Der gemeine Fluch ist nicht zu verachten. – Henisch, 1160; Petri, II, 90. Riehl (Familie, S. 4) kennt auch einen „göttlichen Fluch“ und versteht darunter einen solchen, „dessen geheime Frucht Segen ist“. Dän.: Almindelig bøn og bande har meget at betyde. (Prov. dan., 26.) 8 Ein Fluch macht kein blaues Mal (oder Beulen). Dän.: Bande bider ei øie ud, uden hævn følger med. (Bohn I, 348.) 9 Ein vnverdienter Fluch trifft nicht. – Henisch, 1160. 10 Es ist kein Fluch schlimmer als Hausfluch. Dän.: Arne-bande bider best. (Prov. dan., 36.) 11 Fluch hat bösen Geruch. 12 Fluch ruhet auf Betrug. – Simrock, 2569. 13 Flüche sind des Teufels Sprüche. Mitunter auch der Priester. Was diese darin leisten, zeigt der in Nr. 99 der Westdeutschen Zeitung (Köln 1849) mitgetheilte Fluch eines hebräischen Priesters. K. Heinzen in seiner Reise nach Batavia theilt folgenden mongolischen Fluch mit: „Ich wünschte, dass dir der Teufel mit einem Messer in den Leib kröche, dir das Fett von den Gedärmen schälte und Kerzen davon machte, um dir zur ewigen Verdammniss zu leuchten.“ 14 Flüche und Zoten sammelt der Teufel ein. 15 Flüche und Zoten sind des Teufels Boten. 16 Gemeiner Fluch und gemein Gebet gehet nicht leer ab. – Sutor, 710. 17 Ungerechter Fluch trifft nicht. – Blum, 71; Simrock, 2570; Körte, 1453; Kirchhofer, 149. 18 Unverdienter Fluch trifft nicht. – Sprichwort, 26, 2; Schulze, 91; Zehner, 168. Lat.: Maledictum frustra prolatum in quempiam superveniet. *19 Er thut alle heiligen Flüche. *20 Flüche säen. (Altgr.) Es war bei den Cypriern eine feierliche Gewohnheit, wenn sie Gerste säeten, Salz hinzuzuthun und alle diejenigen zu verwünschen, die ihnen übel wollten. Fluchen. 1 Fluchen bringt kein Vatervnser zusammen. – Gruter, III, 38; Lehmann, II, 175, 26. 2 Fluchen hilft nichts, Beten schad't nichts. 3 Fluchen ist nicht gebetet. – Gruter, III, 38; Lehmann, II, 175, 26. 4 Fluchen läutet dem Teufel zur Messe. – Simrock, 2571; Körte, 1454. 5 Fluchen vnd schnarchen schlägt den Mann nicht. – Henisch, 1160; Petri, II, 312. Dän.: Bande bider ei øie ud, uden næve følger med. (Prov. dan., 45.) 6 Fluchen vnd Wünschen gehet vil in einen Sack. – Henisch, 1160. 7 Flucht meinen Schweinen, sagte der Brückelbäcker, denn Flüche machen fett. Jüd.-deutsch: Brückelches-Bäcker: Flucht mein' Chasseren aach. (Tendlau, 1036.) Ein Bäcker, der an dem sogenannten Brückelchen in Frankfurt a. M. (einem in die Judengasse daselbst einmündenden Gässchen) wohnte (s. Mann), pflegte, wenn jemand ihm fluchte, in obiger Weise zu antworten. 8 Man kann lange fluchen, ehe man ein Vaterunser beisammen hat (zu Wege bringt). – Winckler, IV, 19. 9 Nun wil ich dennoch nicht fluchen, sagt Dambach, do man jn wolt hencken. – Latendorf II, 23. 10 „Schockhimmelsackerlotdunnerwärer un ken Enn, Jung, du sasst1 joa nich flöken2.“ – „Hol mi de Düwel, Fatter, ick will't ni werrer3 don.“ (Strelitz.) – Firmenich, III, 73, 110. 1) Sollst. 2) Fluchen. 3) Wieder. 11 Was du mir fluchest, das bestehe dein (aigenen) halss. – Agricola I, 489; II, 183; Lehmann, II, 833, 121; Latendorf, 101 u. 173. Holl.: Wat gij mij vloekt, dat gaat uwen hals aan. (Camaen, 65.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [540]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/568>, abgerufen am 22.11.2024.