Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] des sint si vrouwen genant. (Stricker's Frauenehre.) - Vrouwe der name hoeret vrouwen an, die mit tugenden vröuwen ane we die heiz ich vrouwen. (Frauenlob.) - Die vrouwe vröuw unde unvröuwet maniger muoter kint. (Sunnenburg.) (Zingerle, 35.) 438 Frawen, ampt vnd alter soll man ehren. - Henisch, 1196. Eine gute Frau ist aller Ehren werth, sagen die Araber. (Reinsberg I, 161.) 439 Frawen, die zu nacht auff Gassen gahn, vnd den Gesellen Klipplein schlan, vnd die viel Tantzen und viel trincken, die lassen alle den Hund gern hincken. - Petri, II, 313. 440 Frawen haben lange haar, kurtze sinn (Muth), wers nicht glaubt, der werd es inn. (S. 97 u. 120.) - Guter, III, 38; Bacmeister, 70, 182; Lehmann, II, 176, 33; Simrock, 2633 - 34; Venedey, 80; Körte, 1496. Mhd.: Ich hort ie sagen, daz ist war: vrouwen die haben langez har, da bi einen kurzen sin. (Reiger.) - Vrouwen die habent kurzen muot, saget man, und langes har. (Heidin.) - Die vrouwen haben langez har und kurz gemüete, daz ist war. (Rädlein.) - Kurzen muot unt langez har habent die meide sunderbar. (Renner.) - Langez har und kurzen muot spricht man, suln die vrowen han. (Teichner.) (Zingerle, 35.) Holl.: Vrouwen hebben lanc cleder ende corten moet. (Tunn., 25, 1; Harrebomee, II, 423.) Lat.: Sub longis tunicis brevis est animus mulieris. (Fallersleben, 773.) 441 Frawen hüten ist ein vergeben arbeyt. (S. 45 u. 579.) - Franck, I, 25b; Lehmann, II, 172, 11. Mhd.: Swer der frouwen hüetet, dem künd ich den ban. - Wer überig huot an sein weip leit, der verliuset michel arbeit. - An swachen frowen ist alle huote gar verlorn. (Zingerle, 37.) 442 Frawen soll man loben, es sey wahr oder erlogen. - Henisch, 1196. 443 Frawen vnd Jungfrawen soll man loben, es sei wahr oder erlogen. - Lehmann, 869, 2; Luther, 205; Simrock, 2638; Eiselein, 181. Auch der Araber rechnet die Frau zu den Dingen, denen man nur Angenehmes sagen müsse (s. Ding 1188). In Mailand sagt man: Einer Frau thut man nie den Schimpf an, ihr zu sagen, sie sei alt oder hässlich. (Reinsberg I, 3.) Und in Bergamo ist man der Ansicht: Wer einer Frau sagt, sie sei hässlich, begeht eine Sünde, die nie vergeben wird. (Reinsberg I, 4.) 444 Fro up den Disk, Geld in der Kist. (Ostfries.) - Frommann, V, 428, 471; Goldschmidt, 126; Eichwald, 577. Wenn die erste Frau auf dem Todtenlager, so kommt durch die Ausstattung der zweiten Geld in die Kiste. 445 Froens Dod un Elnbagens Stot1 dei leik2 weh. - Eichwald, 578; Frommann, V, 428, 472; Eichwald, 558. 1) Stoss. 2) Gleich. - Der Tod der Frau ist im ersten Augenblick wol sehr unangenehm, jedoch der Schmerz verliert sich bald. Dän.: Naar hustruen döer, er det for manden som han stödte sin albue. (Prov. dan., 318.) Holl.: Eener vrouwe dood is eens mans elleboogstoot. (Harrebomee, II, 420.) It.: Doglia di donna morta dura fino alla porta. (Cahier, 2902.) 446 Frömmelnden Frauen ist niemals zu trauen. 447 Frau to heten un nix to geneten, dat schull den Hagel1 verdreten. - Eichwald, 574. 1) Glimpfform für Teufel. 448 Gelehrte Frauen sind unangenehm zu schauen. In Venetien ist man ebenfalls gegen sie eingenommen. (Reinsberg I, 125.) - "In Frankreich", sagt Madame de Girardin, "sind alle Frauen geistreich, die Blaustrümpfe (s. d.) ausgenommen." (Vgl. Le Bien qu'on a dit des femmes, par Em. Deschaud, Brüssel 1855.) 449 Gelt, Frau, ich such' dich nicht? - Tendlau, 1046. Um zu sagen: Das Verlangen, das du bei mir voraussetzest, kam mir nicht in den Sinn. Eine Frau hatte sich in der Erwartung versteckt, ihr Mann werde sie suchen, der aber an seine Arbeit ging. 450 Geschminkte Frauen und geschäfelter Himmel sind nicht von langer Dauer. Frz.: Temps pommele, pomme ridee, femme fardee, courte duree. (Cahier, 693.) 451 Geschmückte Frauen sind alle schön. 452 Gross frawen gebeeren inn dreyen monaten. - Franck, I, 19b; Petri, II, 358; Henisch, 1196; Guter, I, 45; Eiselein, 189; Sailer, 102; Wurzbach II, 112; Simrock, 2645. Angesehenen Personen wird alles zum Besten gedeutet; eher müssen Naturgesetze irren, ehe sie fehlen können. Franck (I, 19b) bemerkt zu diesem Sprichwort: "Den Reichen legt man all ding wol auss, [Spaltenumbruch] also wan sie zornig sindt, so sindt sie ernsthafft vnd streng; vol sind die herren fröhlig vnnd guter ding. Als Liuia mit Augusto 3 wochen hochzeyt hett gehabt, gebar sie Claudium Tiberium, nyemandt aber dorfft sagen. Da kam das Sprichwort vff: die Reichen hetten das glück, das sie im dritten monat gebern. Wir sagen: Grosser herren hennen legen eyr mit zweyen dottern. Der herrn scheyss stinkt nitt." Aehnlichen Ursprungs soll die vor einigen Jahren in Belgien sprichwörtlich gewordene Rede sein Eine Kaiserin kann auch ohne Niederkunft Mutter werden. (Reinsberg VII, 14.) Der Volkshumor hat übrigens denselben Gedanken noch auf andere Verhältnisse angewandt. (S. Herr.) Bei den Russen scheinen die "grossen Frauen" weniger begünstigt, denn sie haben das Sprichwort: Grosse Frauen haben schwere Geburten. Dän.: Kone kand vel gaae over sin regning, men ei over sin tid. (Prov. dan., 354.) Frz.: A Bulles en Bullois, les femmes quelquefois accouchent au bout des trois mois; seulement la premiere fois. (Reinsberg V, 146.) Lat.: Felicibus sunt et trimestres liberi (filii). (Gaal, 492; Eiselein, 181; Philippi, I, 152.) 453 Gute Frau und böses Bein sollen nicht auf der Strasse sein. Holl.: Is uwe vrouw goed en uw been kwaad, houd ze beide van de straat. (Harrebomee, II, 422.) 454 Hässliche Frauen lieben schöne Kammerjungfern nicht. Holl.: Jonge vrouwen, die niet schoon zijn, hebben gaarne leelijke kamenieren. (Harrebomee, II, 422.) 455 Hat die Frau das Waschen und Backen, so halte dich fern von ihren Hacken. Die Mailänder sagen: Hat die Frau die Wäsche, so bleib vierzig Meilen fern. (S. 590 u. 615.) (Reinsberg I, 138.) 456 Hat die Frau für den Ofen keinen Stummel (Holz), so summt sie wie eine Hummel. 457 Hat 'ne Frau 'ne schwachen Mann, so hat sie auch gleich die Hosen an. 458 Hat unsre Frau gut Wetter, wenn sie gen Himmel fährt (15. August), gewiss sie guten Wein beschert. - Boebel, 40; Reinsberg VIII, 166. 459 Hot de Fra de Husen ahn, is dr Mann ä Dummerjahn. (Oberharz.) 460 Hüte dich vor Frauen mit Männerstimmen und vor Männern, die wie Weiber singen. Der Sardinier rechnet solche Personen zu den "Gezeichneten". Der Baske warnt auch vor bärtigen Frauen und auch vor bartlosen Männern wie vor der Pest. (Reinsberg I, 124.) 461 I ha mi Frau gu Baden g'schickt, e kranki; me hett sie g'flickt und wieder g'schickt, bedanck mi. - Kirchhofer, 241; Reinsberg V, 72. Ich hab' meine Frau ins Bad geschickt, die kranke; man hat sie mir geflickt, ich danke. (Eiselein, 51.) 462 Ich helfe meiner Frau aufwaschen, sagte Töffel, da leckte er die Teller ab. Holl.: Ik zal mijne vrouw wel te hulp komen, zei Gerrit, en hij likte den schotel uit. (Harrebomee, II, 422.) 463 Ich nahm mir eine Frau mit Geld, ich fegte das Haus, sie beherrschte das Feld. 464 Ich nahm mir eine Frau mit Vermögen und gab ihr dafür die Herrschaft im Haus. (Lausitz.) - Reinsberg I, 114. 465 Ich tröste meine Frau mit Gottes Wort, sagte Johannes, und warf ihr die Bibel an den Kopf. 466 Ick straf min Frau mit gauden Würden, seggt jenn Baur, un schmitt ehr dei Bibel an'n Kopp. - Raabe, 75. 467 In unser Frauen Rosenkranz, in unser Frauen Mantel und in aller Heiligen Bundschuh. - Geiler; Eiselein, 179. 468 Ist deine Frau auch noch so klein, bücke dich, um ihren Rath zu hören. (Jüd.) - Goldschmidt, 123. 469 Ist die Frau bös, so hilft das Schlagen nicht, ist sie gut, so braucht sie's nicht. - Eiselein, 89. In der Lombardei empfiehlt man die Schläge als krampfstillendes Mittel: Liegt die Frau in Krämpfen, kann der Stock sie dämpfen. Und die Russen empfehlen sie als Kundgebungen der Liebe: Liebe deine Frau, wie deine Seele und schüttle sie, wie deinen Birnbaum. (Reinsberg I, 172.) 470 Ist die Frau bös, so ist der Essig räss. - Fischart.
[Spaltenumbruch] des sint si vrouwen genant. (Stricker's Frauenehre.) – Vrouwe der name hoeret vrouwen an, die mit tugenden vröuwen âne wê die heiz ich vrouwen. (Frauenlob.) – Die vrouwe vröuw unde unvröuwet maniger muoter kint. (Sunnenburg.) (Zingerle, 35.) 438 Frawen, ampt vnd alter soll man ehren. – Henisch, 1196. Eine gute Frau ist aller Ehren werth, sagen die Araber. (Reinsberg I, 161.) 439 Frawen, die zu nacht auff Gassen gahn, vnd den Gesellen Klipplein schlan, vnd die viel Tantzen und viel trincken, die lassen alle den Hund gern hincken. – Petri, II, 313. 440 Frawen haben lange haar, kurtze sinn (Muth), wers nicht glaubt, der werd es inn. (S. 97 u. 120.) – Guter, III, 38; Bacmeister, 70, 182; Lehmann, II, 176, 33; Simrock, 2633 – 34; Venedey, 80; Körte, 1496. Mhd.: Ich hort ie sagen, daz ist wâr: vrouwen die haben langez hâr, dâ bi einen kurzen sin. (Reiger.) – Vrouwen die habent kurzen muot, saget man, und langes hâr. (Heidin.) – Die vrouwen haben langez hâr und kurz gemüete, daz ist wâr. (Rädlein.) – Kurzen muot unt langez hâr habent die meide sunderbâr. (Renner.) – Langez hâr und kurzen muot spricht man, suln die vrowen hân. (Teichner.) (Zingerle, 35.) Holl.: Vrouwen hebben lanc cleder ende corten moet. (Tunn., 25, 1; Harrebomée, II, 423.) Lat.: Sub longis tunicis brevis est animus mulieris. (Fallersleben, 773.) 441 Frawen hüten ist ein vergeben arbeyt. (S. 45 u. 579.) – Franck, I, 25b; Lehmann, II, 172, 11. Mhd.: Swer der frouwen hüetet, dem künd ich den ban. – Wer überig huot an sîn wîp leit, der verliuset michel arbeit. – An swachen frowen ist alle huote gar verlorn. (Zingerle, 37.) 442 Frawen soll man loben, es sey wahr oder erlogen. – Henisch, 1196. 443 Frawen vnd Jungfrawen soll man loben, es sei wahr oder erlogen. – Lehmann, 869, 2; Luther, 205; Simrock, 2638; Eiselein, 181. Auch der Araber rechnet die Frau zu den Dingen, denen man nur Angenehmes sagen müsse (s. Ding 1188). In Mailand sagt man: Einer Frau thut man nie den Schimpf an, ihr zu sagen, sie sei alt oder hässlich. (Reinsberg I, 3.) Und in Bergamo ist man der Ansicht: Wer einer Frau sagt, sie sei hässlich, begeht eine Sünde, die nie vergeben wird. (Reinsberg I, 4.) 444 Frô up den Disk, Geld in der Kist. (Ostfries.) – Frommann, V, 428, 471; Goldschmidt, 126; Eichwald, 577. Wenn die erste Frau auf dem Todtenlager, so kommt durch die Ausstattung der zweiten Geld in die Kiste. 445 Frôens Dôd un Elnbagens Stot1 dei lîk2 weh. – Eichwald, 578; Frommann, V, 428, 472; Eichwald, 558. 1) Stoss. 2) Gleich. – Der Tod der Frau ist im ersten Augenblick wol sehr unangenehm, jedoch der Schmerz verliert sich bald. Dän.: Naar hustruen døer, er det for manden som han stødte sin albue. (Prov. dan., 318.) Holl.: Eener vrouwe dood is eens mans elleboogstoot. (Harrebomée, II, 420.) It.: Doglia di donna morta dura fino alla porta. (Cahier, 2902.) 446 Frömmelnden Frauen ist niemals zu trauen. 447 Frû to hêten un nix to genêten, dat schull den Hagel1 verdrêten. – Eichwald, 574. 1) Glimpfform für Teufel. 448 Gelehrte Frauen sind unangenehm zu schauen. In Venetien ist man ebenfalls gegen sie eingenommen. (Reinsberg I, 125.) – „In Frankreich“, sagt Madame de Girardin, „sind alle Frauen geistreich, die Blaustrümpfe (s. d.) ausgenommen.“ (Vgl. Le Bien qu'on a dit des femmes, par Em. Deschaud, Brüssel 1855.) 449 Gelt, Frau, ich such' dich nicht? – Tendlau, 1046. Um zu sagen: Das Verlangen, das du bei mir voraussetzest, kam mir nicht in den Sinn. Eine Frau hatte sich in der Erwartung versteckt, ihr Mann werde sie suchen, der aber an seine Arbeit ging. 450 Geschminkte Frauen und geschäfelter Himmel sind nicht von langer Dauer. Frz.: Temps pommelé, pomme ridée, femme fardée, courte durée. (Cahier, 693.) 451 Geschmückte Frauen sind alle schön. 452 Gross frawen gebeeren inn dreyen monaten. – Franck, I, 19b; Petri, II, 358; Henisch, 1196; Guter, I, 45; Eiselein, 189; Sailer, 102; Wurzbach II, 112; Simrock, 2645. Angesehenen Personen wird alles zum Besten gedeutet; eher müssen Naturgesetze irren, ehe sie fehlen können. Franck (I, 19b) bemerkt zu diesem Sprichwort: „Den Reichen legt man all ding wol auss, [Spaltenumbruch] also wan sie zornig sindt, so sindt sie ernsthafft vnd streng; vol sind die herren fröhlig vnnd guter ding. Als Liuia mit Augusto 3 wochen hochzeyt hett gehabt, gebar sie Claudium Tiberium, nyemandt aber dorfft sagen. Da kam das Sprichwort vff: die Reichen hetten das glück, das sie im dritten monat gebern. Wir sagen: Grosser herren hennen legen eyr mit zweyen dottern. Der herrn scheyss stinkt nitt.“ Aehnlichen Ursprungs soll die vor einigen Jahren in Belgien sprichwörtlich gewordene Rede sein Eine Kaiserin kann auch ohne Niederkunft Mutter werden. (Reinsberg VII, 14.) Der Volkshumor hat übrigens denselben Gedanken noch auf andere Verhältnisse angewandt. (S. Herr.) Bei den Russen scheinen die „grossen Frauen“ weniger begünstigt, denn sie haben das Sprichwort: Grosse Frauen haben schwere Geburten. Dän.: Kone kand vel gaae over sin regning, men ei over sin tid. (Prov. dan., 354.) Frz.: A Bulles en Bullois, les femmes quelquefois accouchent au bout des trois mois; seulement la première fois. (Reinsberg V, 146.) Lat.: Felicibus sunt et trimestres liberi (filii). (Gaal, 492; Eiselein, 181; Philippi, I, 152.) 453 Gute Frau und böses Bein sollen nicht auf der Strasse sein. Holl.: Is uwe vrouw goed en uw been kwaad, houd ze beide van de straat. (Harrebomée, II, 422.) 454 Hässliche Frauen lieben schöne Kammerjungfern nicht. Holl.: Jonge vrouwen, die niet schoon zijn, hebben gaarne leelijke kamenieren. (Harrebomée, II, 422.) 455 Hat die Frau das Waschen und Backen, so halte dich fern von ihren Hacken. Die Mailänder sagen: Hat die Frau die Wäsche, so bleib vierzig Meilen fern. (S. 590 u. 615.) (Reinsberg I, 138.) 456 Hat die Frau für den Ofen keinen Stummel (Holz), so summt sie wie eine Hummel. 457 Hat 'ne Frau 'ne schwachen Mann, so hat sie auch gleich die Hosen an. 458 Hat unsre Frau gut Wetter, wenn sie gen Himmel fährt (15. August), gewiss sie guten Wein beschert. – Boebel, 40; Reinsberg VIII, 166. 459 Hot de Fra de Husen ahn, is dr Mann ä Dummerjahn. (Oberharz.) 460 Hüte dich vor Frauen mit Männerstimmen und vor Männern, die wie Weiber singen. Der Sardinier rechnet solche Personen zu den „Gezeichneten“. Der Baske warnt auch vor bärtigen Frauen und auch vor bartlosen Männern wie vor der Pest. (Reinsberg I, 124.) 461 I ha mi Frau gu Baden g'schickt, e kranki; me hett sie g'flickt und wieder g'schickt, bedanck mi. – Kirchhofer, 241; Reinsberg V, 72. Ich hab' meine Frau ins Bad geschickt, die kranke; man hat sie mir geflickt, ich danke. (Eiselein, 51.) 462 Ich helfe meiner Frau aufwaschen, sagte Töffel, da leckte er die Teller ab. Holl.: Ik zal mijne vrouw wel te hulp komen, zei Gerrit, en hij likte den schotel uit. (Harrebomée, II, 422.) 463 Ich nahm mir eine Frau mit Geld, ich fegte das Haus, sie beherrschte das Feld. 464 Ich nahm mir eine Frau mit Vermögen und gab ihr dafür die Herrschaft im Haus. (Lausitz.) – Reinsberg I, 114. 465 Ich tröste meine Frau mit Gottes Wort, sagte Johannes, und warf ihr die Bibel an den Kopf. 466 Ick straf min Frû mit gauden Würden, seggt jenn Bûr, un schmitt ehr dei Bibel an'n Kopp. – Raabe, 75. 467 In unser Frauen Rosenkranz, in unser Frauen Mantel und in aller Heiligen Bundschuh. – Geiler; Eiselein, 179. 468 Ist deine Frau auch noch so klein, bücke dich, um ihren Rath zu hören. (Jüd.) – Goldschmidt, 123. 469 Ist die Frau bös, so hilft das Schlagen nicht, ist sie gut, so braucht sie's nicht. – Eiselein, 89. In der Lombardei empfiehlt man die Schläge als krampfstillendes Mittel: Liegt die Frau in Krämpfen, kann der Stock sie dämpfen. Und die Russen empfehlen sie als Kundgebungen der Liebe: Liebe deine Frau, wie deine Seele und schüttle sie, wie deinen Birnbaum. (Reinsberg I, 172.) 470 Ist die Frau bös, so ist der Essig räss. – Fischart.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et2"><pb facs="#f0591" n="[563]"/><cb n="1125"/> des sint si vrouwen genant. (<hi rendition="#i">Stricker's Frauenehre.</hi>) – Vrouwe der name hoeret vrouwen an, die mit tugenden vröuwen âne wê die heiz ich vrouwen. (<hi rendition="#i">Frauenlob.</hi>) – Die vrouwe vröuw unde unvröuwet maniger muoter kint. (<hi rendition="#i">Sunnenburg.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 35.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">438 Frawen, ampt vnd alter soll man ehren.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1196.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Eine gute Frau ist aller Ehren werth, sagen die Araber. (<hi rendition="#i">Reinsberg I, 161.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">439 Frawen, die zu nacht auff Gassen gahn, vnd den Gesellen Klipplein schlan, vnd die viel Tantzen und viel trincken, die lassen alle den Hund gern hincken.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 313.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">440 Frawen haben lange haar, kurtze sinn (Muth), wers nicht glaubt, der werd es inn. (S. 97 u. 120.)</hi> – <hi rendition="#i">Guter, III, 38; Bacmeister, 70, 182; Lehmann, II, 176, 33; Simrock, 2633 – 34; Venedey, 80; Körte, 1496.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Ich hort ie sagen, daz ist wâr: vrouwen die haben langez hâr, dâ bi einen kurzen sin. (<hi rendition="#i">Reiger.</hi>) – Vrouwen die habent kurzen muot, saget man, und langes hâr. (<hi rendition="#i">Heidin.</hi>) – Die vrouwen haben langez hâr und kurz gemüete, daz ist wâr. (<hi rendition="#i">Rädlein.</hi>) – Kurzen muot unt langez hâr habent die meide sunderbâr. (<hi rendition="#i">Renner.</hi>) – Langez hâr und kurzen muot spricht man, suln die vrowen hân. (<hi rendition="#i">Teichner.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 35.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Vrouwen hebben lanc cleder ende corten moet. (<hi rendition="#i">Tunn., 25, 1; Harrebomée, II, 423.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Sub longis tunicis brevis est animus mulieris. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 773.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">441 Frawen hüten ist ein vergeben arbeyt. (S. 45 u. 579.)</hi> – <hi rendition="#i">Franck, I, 25<hi rendition="#sup">b</hi>; Lehmann, II, 172, 11.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Swer der frouwen hüetet, dem künd ich den ban. – Wer überig huot an sîn wîp leit, der verliuset michel arbeit. – An swachen frowen ist alle huote gar verlorn. (<hi rendition="#i">Zingerle, 37.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">442 Frawen soll man loben, es sey wahr oder erlogen.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1196.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">443 Frawen vnd Jungfrawen soll man loben, es sei wahr oder erlogen.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 869, 2; Luther, 205; Simrock, 2638; Eiselein, 181.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Auch der Araber rechnet die Frau zu den Dingen, denen man nur Angenehmes sagen müsse (s. Ding 1188). In Mailand sagt man: Einer Frau thut man nie den Schimpf an, ihr zu sagen, sie sei alt oder hässlich. (<hi rendition="#i">Reinsberg I, 3.</hi>) Und in Bergamo ist man der Ansicht: Wer einer Frau sagt, sie sei hässlich, begeht eine Sünde, die nie vergeben wird. (<hi rendition="#i">Reinsberg I, 4.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">444 Frô up den Disk, Geld in der Kist.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) – <hi rendition="#i">Frommann, V, 428, 471; Goldschmidt, 126; Eichwald, 577.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Wenn die erste Frau auf dem Todtenlager, so kommt durch die Ausstattung der zweiten Geld in die Kiste.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">445 Frôens Dôd un Elnbagens Stot<hi rendition="#sup">1</hi> dei lîk<hi rendition="#sup">2</hi> weh.</hi> – <hi rendition="#i">Eichwald, 578; Frommann, V, 428, 472; Eichwald, 558.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Stoss.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Gleich. – Der Tod der Frau ist im ersten Augenblick wol sehr unangenehm, jedoch der Schmerz verliert sich bald.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Naar hustruen døer, er det for manden som han stødte sin albue. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 318.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Eener vrouwe dood is eens mans elleboogstoot. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 420.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Doglia di donna morta dura fino alla porta. (<hi rendition="#i">Cahier, 2902.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">446 Frömmelnden Frauen ist niemals zu trauen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">447 Frû to hêten un nix to genêten, dat schull den Hagel<hi rendition="#sup">1</hi> verdrêten.</hi> – <hi rendition="#i">Eichwald, 574.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Glimpfform für Teufel.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">448 Gelehrte Frauen sind unangenehm zu schauen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">In Venetien ist man ebenfalls gegen sie eingenommen. (<hi rendition="#i">Reinsberg I, 125.</hi>) – „In Frankreich“, sagt Madame <hi rendition="#i">de Girardin,</hi> „sind alle Frauen geistreich, die Blaustrümpfe (s. d.) ausgenommen.“ (Vgl. Le Bien qu'on a dit des femmes, par Em. Deschaud, <hi rendition="#i">Brüssel 1855.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">449 Gelt, Frau, ich such' dich nicht?</hi> – <hi rendition="#i">Tendlau, 1046.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Um zu sagen: Das Verlangen, das du bei mir voraussetzest, kam mir nicht in den Sinn. Eine Frau hatte sich in der Erwartung versteckt, ihr Mann werde sie suchen, der aber an seine Arbeit ging.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">450 Geschminkte Frauen und geschäfelter Himmel sind nicht von langer Dauer.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Temps pommelé, pomme ridée, femme fardée, courte durée. (<hi rendition="#i">Cahier, 693.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">451 Geschmückte Frauen sind alle schön.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">452 Gross frawen gebeeren inn dreyen monaten.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, I, 19<hi rendition="#sup">b</hi>; Petri, II, 358; Henisch, 1196; Guter, I, 45; Eiselein, 189; Sailer, 102; Wurzbach II, 112; Simrock, 2645.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Angesehenen Personen wird alles zum Besten gedeutet; eher müssen Naturgesetze irren, ehe sie fehlen können. <hi rendition="#i">Franck (I, 19<hi rendition="#sup">b</hi>)</hi> bemerkt zu diesem Sprichwort: „Den Reichen legt man all ding wol auss, <cb n="1126"/> also wan sie zornig sindt, so sindt sie ernsthafft vnd streng; vol sind die herren fröhlig vnnd guter ding. Als Liuia mit Augusto 3 wochen hochzeyt hett gehabt, gebar sie Claudium Tiberium, nyemandt aber dorfft sagen. Da kam das Sprichwort vff: die Reichen hetten das glück, das sie im dritten monat gebern. Wir sagen: Grosser herren hennen legen eyr mit zweyen dottern. Der herrn scheyss stinkt nitt.“ Aehnlichen Ursprungs soll die vor einigen Jahren in Belgien sprichwörtlich gewordene Rede sein Eine Kaiserin kann auch ohne Niederkunft Mutter werden. (<hi rendition="#i">Reinsberg VII, 14.</hi>) Der Volkshumor hat übrigens denselben Gedanken noch auf andere Verhältnisse angewandt. (S. Herr.) Bei den Russen scheinen die „grossen Frauen“ weniger begünstigt, denn sie haben das Sprichwort: Grosse Frauen haben schwere Geburten.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Kone kand vel gaae over sin regning, men ei over sin tid. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 354.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: A Bulles en Bullois, les femmes quelquefois accouchent au bout des trois mois; seulement la première fois. (<hi rendition="#i">Reinsberg V, 146.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Felicibus sunt et trimestres liberi (filii). (<hi rendition="#i">Gaal, 492; Eiselein, 181; Philippi, I, 152.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">453 Gute Frau und böses Bein sollen nicht auf der Strasse sein.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Is uwe vrouw goed en uw been kwaad, houd ze beide van de straat. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 422.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">454 Hässliche Frauen lieben schöne Kammerjungfern nicht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Jonge vrouwen, die niet schoon zijn, hebben gaarne leelijke kamenieren. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 422.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">455 Hat die Frau das Waschen und Backen, so halte dich fern von ihren Hacken.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Mailänder sagen: Hat die Frau die Wäsche, so bleib vierzig Meilen fern. (S. 590 u. 615.) (<hi rendition="#i">Reinsberg I, 138.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">456 Hat die Frau für den Ofen keinen Stummel (Holz), so summt sie wie eine Hummel.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">457 Hat 'ne Frau 'ne schwachen Mann, so hat sie auch gleich die Hosen an.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">458 Hat unsre Frau gut Wetter, wenn sie gen Himmel fährt (15. August), gewiss sie guten Wein beschert.</hi> – <hi rendition="#i">Boebel, 40; Reinsberg VIII, 166.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">459 Hot de Fra de Husen ahn, is dr Mann ä Dummerjahn.</hi> (<hi rendition="#i">Oberharz.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">460 Hüte dich vor Frauen mit Männerstimmen und vor Männern, die wie Weiber singen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Der Sardinier rechnet solche Personen zu den „Gezeichneten“. Der Baske warnt auch vor bärtigen Frauen und auch vor bartlosen Männern wie vor der Pest. (<hi rendition="#i">Reinsberg I, 124.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">461 I ha mi Frau gu Baden g'schickt, e kranki; me hett sie g'flickt und wieder g'schickt, bedanck mi.</hi> – <hi rendition="#i">Kirchhofer, 241; Reinsberg V, 72.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Ich hab' meine Frau ins Bad geschickt, die kranke; man hat sie mir geflickt, ich danke. (<hi rendition="#i">Eiselein, 51.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">462 Ich helfe meiner Frau aufwaschen, sagte Töffel, da leckte er die Teller ab.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Ik zal mijne vrouw wel te hulp komen, zei Gerrit, en hij likte den schotel uit. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 422.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">463 Ich nahm mir eine Frau mit Geld, ich fegte das Haus, sie beherrschte das Feld.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">464 Ich nahm mir eine Frau mit Vermögen und gab ihr dafür die Herrschaft im Haus.</hi> (<hi rendition="#i">Lausitz.</hi>) – <hi rendition="#i">Reinsberg I, 114.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">465 Ich tröste meine Frau mit Gottes Wort, sagte Johannes, und warf ihr die Bibel an den Kopf.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">466 Ick straf min Frû mit gauden Würden, seggt jenn Bûr, un schmitt ehr dei Bibel an'n Kopp.</hi> – <hi rendition="#i">Raabe, 75.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">467 In unser Frauen Rosenkranz, in unser Frauen Mantel und in aller Heiligen Bundschuh.</hi> – <hi rendition="#i">Geiler; Eiselein, 179.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">468 Ist deine Frau auch noch so klein, bücke dich, um ihren Rath zu hören.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.</hi>) – <hi rendition="#i">Goldschmidt, 123.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">469 Ist die Frau bös, so hilft das Schlagen nicht, ist sie gut, so braucht sie's nicht.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 89.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">In der Lombardei empfiehlt man die Schläge als krampfstillendes Mittel: Liegt die Frau in Krämpfen, kann der Stock sie dämpfen. Und die Russen empfehlen sie als Kundgebungen der Liebe: Liebe deine Frau, wie deine Seele und schüttle sie, wie deinen Birnbaum. (<hi rendition="#i">Reinsberg I, 172.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">470 Ist die Frau bös, so ist der Essig räss.</hi> – <hi rendition="#i">Fischart.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[563]/0591]
des sint si vrouwen genant. (Stricker's Frauenehre.) – Vrouwe der name hoeret vrouwen an, die mit tugenden vröuwen âne wê die heiz ich vrouwen. (Frauenlob.) – Die vrouwe vröuw unde unvröuwet maniger muoter kint. (Sunnenburg.) (Zingerle, 35.)
438 Frawen, ampt vnd alter soll man ehren. – Henisch, 1196.
Eine gute Frau ist aller Ehren werth, sagen die Araber. (Reinsberg I, 161.)
439 Frawen, die zu nacht auff Gassen gahn, vnd den Gesellen Klipplein schlan, vnd die viel Tantzen und viel trincken, die lassen alle den Hund gern hincken. – Petri, II, 313.
440 Frawen haben lange haar, kurtze sinn (Muth), wers nicht glaubt, der werd es inn. (S. 97 u. 120.) – Guter, III, 38; Bacmeister, 70, 182; Lehmann, II, 176, 33; Simrock, 2633 – 34; Venedey, 80; Körte, 1496.
Mhd.: Ich hort ie sagen, daz ist wâr: vrouwen die haben langez hâr, dâ bi einen kurzen sin. (Reiger.) – Vrouwen die habent kurzen muot, saget man, und langes hâr. (Heidin.) – Die vrouwen haben langez hâr und kurz gemüete, daz ist wâr. (Rädlein.) – Kurzen muot unt langez hâr habent die meide sunderbâr. (Renner.) – Langez hâr und kurzen muot spricht man, suln die vrowen hân. (Teichner.) (Zingerle, 35.)
Holl.: Vrouwen hebben lanc cleder ende corten moet. (Tunn., 25, 1; Harrebomée, II, 423.)
Lat.: Sub longis tunicis brevis est animus mulieris. (Fallersleben, 773.)
441 Frawen hüten ist ein vergeben arbeyt. (S. 45 u. 579.) – Franck, I, 25b; Lehmann, II, 172, 11.
Mhd.: Swer der frouwen hüetet, dem künd ich den ban. – Wer überig huot an sîn wîp leit, der verliuset michel arbeit. – An swachen frowen ist alle huote gar verlorn. (Zingerle, 37.)
442 Frawen soll man loben, es sey wahr oder erlogen. – Henisch, 1196.
443 Frawen vnd Jungfrawen soll man loben, es sei wahr oder erlogen. – Lehmann, 869, 2; Luther, 205; Simrock, 2638; Eiselein, 181.
Auch der Araber rechnet die Frau zu den Dingen, denen man nur Angenehmes sagen müsse (s. Ding 1188). In Mailand sagt man: Einer Frau thut man nie den Schimpf an, ihr zu sagen, sie sei alt oder hässlich. (Reinsberg I, 3.) Und in Bergamo ist man der Ansicht: Wer einer Frau sagt, sie sei hässlich, begeht eine Sünde, die nie vergeben wird. (Reinsberg I, 4.)
444 Frô up den Disk, Geld in der Kist. (Ostfries.) – Frommann, V, 428, 471; Goldschmidt, 126; Eichwald, 577.
Wenn die erste Frau auf dem Todtenlager, so kommt durch die Ausstattung der zweiten Geld in die Kiste.
445 Frôens Dôd un Elnbagens Stot1 dei lîk2 weh. – Eichwald, 578; Frommann, V, 428, 472; Eichwald, 558.
1) Stoss.
2) Gleich. – Der Tod der Frau ist im ersten Augenblick wol sehr unangenehm, jedoch der Schmerz verliert sich bald.
Dän.: Naar hustruen døer, er det for manden som han stødte sin albue. (Prov. dan., 318.)
Holl.: Eener vrouwe dood is eens mans elleboogstoot. (Harrebomée, II, 420.)
It.: Doglia di donna morta dura fino alla porta. (Cahier, 2902.)
446 Frömmelnden Frauen ist niemals zu trauen.
447 Frû to hêten un nix to genêten, dat schull den Hagel1 verdrêten. – Eichwald, 574.
1) Glimpfform für Teufel.
448 Gelehrte Frauen sind unangenehm zu schauen.
In Venetien ist man ebenfalls gegen sie eingenommen. (Reinsberg I, 125.) – „In Frankreich“, sagt Madame de Girardin, „sind alle Frauen geistreich, die Blaustrümpfe (s. d.) ausgenommen.“ (Vgl. Le Bien qu'on a dit des femmes, par Em. Deschaud, Brüssel 1855.)
449 Gelt, Frau, ich such' dich nicht? – Tendlau, 1046.
Um zu sagen: Das Verlangen, das du bei mir voraussetzest, kam mir nicht in den Sinn. Eine Frau hatte sich in der Erwartung versteckt, ihr Mann werde sie suchen, der aber an seine Arbeit ging.
450 Geschminkte Frauen und geschäfelter Himmel sind nicht von langer Dauer.
Frz.: Temps pommelé, pomme ridée, femme fardée, courte durée. (Cahier, 693.)
451 Geschmückte Frauen sind alle schön.
452 Gross frawen gebeeren inn dreyen monaten. – Franck, I, 19b; Petri, II, 358; Henisch, 1196; Guter, I, 45; Eiselein, 189; Sailer, 102; Wurzbach II, 112; Simrock, 2645.
Angesehenen Personen wird alles zum Besten gedeutet; eher müssen Naturgesetze irren, ehe sie fehlen können. Franck (I, 19b) bemerkt zu diesem Sprichwort: „Den Reichen legt man all ding wol auss,
also wan sie zornig sindt, so sindt sie ernsthafft vnd streng; vol sind die herren fröhlig vnnd guter ding. Als Liuia mit Augusto 3 wochen hochzeyt hett gehabt, gebar sie Claudium Tiberium, nyemandt aber dorfft sagen. Da kam das Sprichwort vff: die Reichen hetten das glück, das sie im dritten monat gebern. Wir sagen: Grosser herren hennen legen eyr mit zweyen dottern. Der herrn scheyss stinkt nitt.“ Aehnlichen Ursprungs soll die vor einigen Jahren in Belgien sprichwörtlich gewordene Rede sein Eine Kaiserin kann auch ohne Niederkunft Mutter werden. (Reinsberg VII, 14.) Der Volkshumor hat übrigens denselben Gedanken noch auf andere Verhältnisse angewandt. (S. Herr.) Bei den Russen scheinen die „grossen Frauen“ weniger begünstigt, denn sie haben das Sprichwort: Grosse Frauen haben schwere Geburten.
Dän.: Kone kand vel gaae over sin regning, men ei over sin tid. (Prov. dan., 354.)
Frz.: A Bulles en Bullois, les femmes quelquefois accouchent au bout des trois mois; seulement la première fois. (Reinsberg V, 146.)
Lat.: Felicibus sunt et trimestres liberi (filii). (Gaal, 492; Eiselein, 181; Philippi, I, 152.)
453 Gute Frau und böses Bein sollen nicht auf der Strasse sein.
Holl.: Is uwe vrouw goed en uw been kwaad, houd ze beide van de straat. (Harrebomée, II, 422.)
454 Hässliche Frauen lieben schöne Kammerjungfern nicht.
Holl.: Jonge vrouwen, die niet schoon zijn, hebben gaarne leelijke kamenieren. (Harrebomée, II, 422.)
455 Hat die Frau das Waschen und Backen, so halte dich fern von ihren Hacken.
Die Mailänder sagen: Hat die Frau die Wäsche, so bleib vierzig Meilen fern. (S. 590 u. 615.) (Reinsberg I, 138.)
456 Hat die Frau für den Ofen keinen Stummel (Holz), so summt sie wie eine Hummel.
457 Hat 'ne Frau 'ne schwachen Mann, so hat sie auch gleich die Hosen an.
458 Hat unsre Frau gut Wetter, wenn sie gen Himmel fährt (15. August), gewiss sie guten Wein beschert. – Boebel, 40; Reinsberg VIII, 166.
459 Hot de Fra de Husen ahn, is dr Mann ä Dummerjahn. (Oberharz.)
460 Hüte dich vor Frauen mit Männerstimmen und vor Männern, die wie Weiber singen.
Der Sardinier rechnet solche Personen zu den „Gezeichneten“. Der Baske warnt auch vor bärtigen Frauen und auch vor bartlosen Männern wie vor der Pest. (Reinsberg I, 124.)
461 I ha mi Frau gu Baden g'schickt, e kranki; me hett sie g'flickt und wieder g'schickt, bedanck mi. – Kirchhofer, 241; Reinsberg V, 72.
Ich hab' meine Frau ins Bad geschickt, die kranke; man hat sie mir geflickt, ich danke. (Eiselein, 51.)
462 Ich helfe meiner Frau aufwaschen, sagte Töffel, da leckte er die Teller ab.
Holl.: Ik zal mijne vrouw wel te hulp komen, zei Gerrit, en hij likte den schotel uit. (Harrebomée, II, 422.)
463 Ich nahm mir eine Frau mit Geld, ich fegte das Haus, sie beherrschte das Feld.
464 Ich nahm mir eine Frau mit Vermögen und gab ihr dafür die Herrschaft im Haus. (Lausitz.) – Reinsberg I, 114.
465 Ich tröste meine Frau mit Gottes Wort, sagte Johannes, und warf ihr die Bibel an den Kopf.
466 Ick straf min Frû mit gauden Würden, seggt jenn Bûr, un schmitt ehr dei Bibel an'n Kopp. – Raabe, 75.
467 In unser Frauen Rosenkranz, in unser Frauen Mantel und in aller Heiligen Bundschuh. – Geiler; Eiselein, 179.
468 Ist deine Frau auch noch so klein, bücke dich, um ihren Rath zu hören. (Jüd.) – Goldschmidt, 123.
469 Ist die Frau bös, so hilft das Schlagen nicht, ist sie gut, so braucht sie's nicht. – Eiselein, 89.
In der Lombardei empfiehlt man die Schläge als krampfstillendes Mittel: Liegt die Frau in Krämpfen, kann der Stock sie dämpfen. Und die Russen empfehlen sie als Kundgebungen der Liebe: Liebe deine Frau, wie deine Seele und schüttle sie, wie deinen Birnbaum. (Reinsberg I, 172.)
470 Ist die Frau bös, so ist der Essig räss. – Fischart.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:54:38Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:54:38Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |