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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] d' Katz d' Junge. Er hiet sie wie d' Gluck iehri Bibble (Hühnlein). Er zeigt erum wie e Lüs im Hemd. Er steckt voll Hochmuth wie en Essel voll Fürz. Er geht erum wie Huehn, die leje will. Er laufft erum, wie e verscheuchtes Hiehnel. Er ist wie der Hahn im Korbe.

D' Kepf z'sammestrecke wie d' Schof. Er hebbt de Kopf in d' Heh wie e Huehn wo (das) süft. Er kotzt wie ein Gerberhund.

Lustig wie der Fink im Hanfsamen. Er lauft wie ein Windhund. Laufen wie e Ross. Er isch lusti wie e Maikäfer. Er isch lusti wie jungi Muck. Er laurt (lauert) wie e Spinn uff e Muck. Er laurt wie e Katz uff e Müs. Er luegkt (schielt) wie'n e Gans im Lojel (s. Luzern). Sie lewe mid'ander wie Hund un Katze. Sie lewe wie d' Vegel im Hanfsamen.

Mied wie e Hund (oder Ross). Munter wie e Wachtel. Munter wie eine Amsel (oder wie eine Karausche, wie ein Karäuschchen). Mager wie ein Jagd- oder Windhund. Maujer (mager) wie e Schreter. Sin Mül geht wie's Wasserstelze Waddel. Er surrt erum wie e Maikäfer.

Nass wie e (Wasser-)Ratt. Nass wie e Müs. Niese wie e Ross. Err lauft 'm noch wie e Bimmerle (Pommerchen).

Plump wie e Bär. Er pasat wie e Spinn uff e Muck.

Rammli wie e Kingkele (Kaninchen). Er hat einen Ranzen wie eine Kuh. Er hett e Raffel wie'n-e Babbegei. Er recht (s. d.) wie ein Maikäfer. Er isch roth worre wie e Giggel (Hahn).

Er säuft wie ein Bär, wie ein Igel (Egel, Blutegel). Er schnurrt wie e Hund an d'r Kett. Er schilt wie e Rohrspatz. Er schreit wie e Dachmarder. Er schnauft wie ein Igel. Er schläft wie ein Dachs. Er schwitzt wie ein Lastthier, wie ein Sauigel. Er stinkt wie ein Bock, ein Biber, ein Wiedehopf, eine Otter, eine Wanze. Er springt wie ein Hirsch. Er stiehlt wie ein Rabe. Er singt wie der Canarienvogel, der Muh schreit. Er scheisst wie ein Burgunderesel. Er sperrt sich wie's Kälble am Strick. Er schnauft wie eine gestopfte Gans. Er schläft wie eine Katze, ein Ratz. Er schläft wie ein Hase (mit offenen Augen). Er steigt wie der Hahn in den Halmen. Er schleicht darum herum wie die Katze um die Maus. Er spielt mit'm wie d' Katz mit'm Meisel. Er spitzt 's Mül wie e Kueh uff e-n Errbeer. Er spiert's wie wemmer e-n Ochs ins Horn pfetzt (zwickt). Er steht wie der Bock uff'm EI-es. Er stinkt wie e Kothhahn. Er macht Sätze wie eine Hirschkuh. Er macht Schritte wie ein Storch. Er isch stolz wie e Lus im Grind. Es schmeckt 'm wie 'm Hund e Tritt. Es schmeckt 'm wie 'm Hund 's Gras. Sie singt wie 'ne Amsel. Stumm wie ein Fisch. Springe wie e Kalb uff d'r Waid. Springe wie e Gais, e Reh, e Hirsch, e Has. Schnarche wie e Dachs. Schwitze wie e Bär. Singen wie eine Nachtigall. Schwätzen wie eine Atzel. Sanft wie ein Lamm. Stolz wie der Hahn auf seinem Mist. Stolz wie ein Pfau. Schwarz wie ein Rabe. Steif wie der Bock. Schlau wie ein Fuchs. Still wie ein Mäuschen. Schleckeri wie e Gais. Süfer (sauber) wie d' Kuh am Waddel. Er spatziert erum wie e Stork.

Trucke wie 's Käfers Fidle. Er tanzt wie'a Gaisel uff'm EIs. Er traktiert 'n wie e Hund.

Verliebt wie e Katz im März. Verliebt wie d' Deiwle (Täublein). Verliebt wie ein Kaninchen, wie ein Sperling, Stint, eine todte Ratte. Verschrocke (erschrocken) wie e Has. Verstohle wie e Spatz oder wie e'n Atzel. Er versteht's wie d'r Essel 's Zitherschlauje. Er geht vor sich wie der Krebs. Sie vermehre sich wie d' Kinjele (Kaninchen).

Wackeln (watscheln) wie eine Ente. Wussli (flink) wie e Wissele (Wiesel).

Die mundartlichen Redensarten sind meist im strasburger Dialekt aus der Sammlung von Vergleichungsreden des Prof. A. Stöber entlehnt, wie folgendes Bauernwillkommen: Sitze, Herr Pfarr! Err wore mied sin wie-n-e Hund. Err wore g'loffe sin wie-n-e Kalb. Err worre schwitze wie-n-e Bär. Err worre Hunger ha wie-n-e Wolf. Er worre Durst ha wie-n-e Soi. Froi, gang, hol Eins trinke! (Frommann, IV, 465.)

*4 He es frech vör de Schwat (Schwarte). (Meurs.) - Firmenich, I, 403, 209.

*5 He es so frech, as en mager Ferken (Schwein). (Meurs.) - Firmenich, I, 401, 86.


Frechheit.

1 Die Frechheit geht heutzutage weit, sagte der Fischer, als ihm ein Hecht an die Nase schnellte.

2 Mit Frechheit setzt man alles durch.

Jüd.-deutsch: Mit Chutzpe setzt mer alles dorch. (Tendlau, 894.)

3 Zu viel Frechheit vnnd Dapfferkeit hat manchen in gross Schaden gebracht. - Lehmann, II, 54, 11.

*4 Frechheit (Chutzpe) muss mer habe'. - Tendlau, 893.

Ein paar talmudische Sprichwörter sagen: Frechheit hat sogar beim Himmel Geltung. Und: Frechheit ist eine Herrschaft ohne Krone.


Frechmuth.

Wenn Junker Frechmuth im Sattel sitzt, so hängt sich Jungfrau Reutrut an den Schweif. - Fischart.


[Spaltenumbruch]
Freetemaker.

Freetemakers1 un Eierkakers verdent selten Dank. (Oldenburg.) - Frommann, V, 427, 466.

1) Freiereimacher, d. i. Kuppler, Heirathsstifter.


Frei (Subst.).

1 Fre to maken1 un Eierkaken verdent selten Dank. - Köster, 252.

1) Eine Frei zu machen, d. i. eine Heirath anzustiften oder zu vermitteln ist ein Geschäft, bei dem so wenig auf Dank zu rechnen ist, wie beim Eiersieden, da diese bald zu hart, bald zu weich sind.

2 Wer'n gaud Frei1 deit, deit'n gaud' Dagreis'. (Mecklenburg.) - Günther III.

Wer sich glücklich verheirathet, der hat von Glück zu sagen. -

1) Für Heirath, von freien. Auf den Frei gehen = die Geliebte besuchen. "Am Frei bin i goange in albingner Grund." Mundartliches aus dem Egerlande von A. Kohl (Frommann, V, 128.) Für: die Frei auch Freiet, Freit. (Vgl. Schmeller, I, 611; Frommann, V, 129, 13.)


Frei (Adj.).

1 Besser frei in der Fremde, als daheim ein Knecht. - Simrock, 2658; Bohn I, 138; Graf, 524, 301; Körte, 1508.

Dän.: Bedre er at gaae fri i en grön eng, end at vaere bunden til en tornebusk. (Bohn I, 349.)

2 Besser frei und arm, als ein Sklave mit goldenem Gürtel.

3 Der ist nicht frei, der dem Teufel zu eigen ist. - Simrock, 10174.

"Frei bin ich, wenn ich bei mir selbst bin." (Hegel.)

Holl.: Hi in is niet al vri, die de duvels eighen is. (Tunn., 15, 11.) - Hij is niet vrij, die aan den duivel verbonden is. (Harrebomee, II, 415.)

It.: La vera liberta e non servir al vizio. - Misera la liberta, che rende l'huomo schiavo del peccato. (Pazzaglia, 196, 4 u. 6.)

Lat.: Non liber natus qui demonibus propriatus. (Fallersleben, 404.).

4 Der ist nicht frei, der seine Ketten (seine Banden) mit sich trägt. - Winckler, I, 41.

Frz.: Il n'est pas echappe qui traeine son lien. (Bohn I, 24.)

Holl.: Hij is niet geheel vrij, die nog een stuk van zijne banden nasleept. (Harrebomee, II, 415.)

It.: Non e scappato chi si strascina la catena dietro. (Bohn I, 112.)

5 Der ist recht frei, der ein gut Gewissen hat.

Dän.: Den södeste frihed er en god samvittighed. (Prov. dan., 199.)

6 Es sind nicht alle frei, die über ihre Kette lachen. - Körte, 3349 u. 4182; Simrock, 5570; Bohn I, 147. Sagte der Tempelherr in Lessing's Nathan, IV, 4 (Lachmann-Maltzahn'sche Ausg., II, 306).

7 Frei ist öber höbsch. - Tobler, 205.

Hat den Sinn: Schönheit geht über Güte, denn frei hat zwar die Bedeutung frei im Mittelhochdeutschen, es bedeutet aber auch soviel wie artig, freundlich, gut, leutselig.

8 Frei und ohne Scheu. - Sailer, 140.

Der alte deutsche Sinn, die unverfälschte Redlichkeit.

9 Gleich frei sind, die in Einer Stadt sitzen. - Graf, 59, 248.

Wer in einer Stadt aufgenommen wurde, war frei, die städtische Luft hob alle Hörigkeit und Leibeigenschaft auf.

Mhd.: Gliche vry sin, die in eyner stat sizin. (Weichbildglosse bei Daniels und Gruben, Dist. IV, 2, 5.)

10 Wer einmal frei gewesen ist, für den ist's hart (schwer), ein Sklave sein.

Dän.: Traeldom er haard, og for hannem som fri var. (Prov. dan., 554.)

11 Wer frei darf denken, denket wohl. - Kirchhofer, 149.

12 Wer frei ist, weiss nicht, wie glücklich er ist.

It.: Chi si trova in liberta ha gran bene ne ben nol sa. (Pazzaglia, 196, 2.)

13 Wer frei sein kann, mache nicht selbst sich zum Knecht. - Kirchhofer, 204.

Dän.: Er du fri, da binde dig ikke. (Prov. dan., 198.)

It.: Chi libero puo star non s'incateni. (Pazzaglia, 196, 1.)

Span.: Quien puede ser libre, no se cautive. (Cahier, 3494.)

14 Wer frei sein will, dem ist keine Kette zu fest.

15 Wer frei sein will, muss zwei nicht begehren: ein Weib und Schulden.

16 Wer sich frei macht, thut eine gute Tagereise.

Dän.: Fri er frels fremgang. (Prov. dan., 198.)

17 Wer will frei und ruhig sein, höre viel und schweige fein.

Dän.: Vil du vaere fri og stil, see og hör og tie til. (Prov. dan., 198.)

[Spaltenumbruch] d' Katz d' Junge. Er hiét sie wie d' Gluck iehri Bibble (Hühnlein). Er zeigt erum wie e Lüs im Hemd. Er steckt voll Hochmuth wie en Essel voll Fürz. Er geht erum wie Huehn, die leje will. Er laufft erum, wie e verscheuchtes Hiehnel. Er ist wie der Hahn im Korbe.

D' Kepf z'sammestrecke wie d' Schof. Er hebbt de Kopf in d' Heh wie e Huehn wo (das) süft. Er kotzt wie ein Gerberhund.

Lustig wie der Fink im Hanfsamen. Er lauft wie ein Windhund. Laufen wie e Ross. Er isch lusti wie e Maikäfer. Er isch lusti wie jungi Muck. Er lûrt (lauert) wie e Spinn uff e Muck. Er lûrt wie e Katz uff e Müs. Er luegkt (schielt) wie'n e Gans im Lojel (s. Luzern). Sie lewe mid'ander wie Hund un Katze. Sie lewe wie d' Vegel im Hanfsamen.

Mièd wie e Hund (oder Ross). Munter wie e Wachtel. Munter wie eine Amsel (oder wie eine Karausche, wie ein Karäuschchen). Mager wie ein Jagd- oder Windhund. Máujer (mager) wie e Schreter. Sin Mül geht wie's Wasserstelze Waddel. Er surrt erum wie e Maikäfer.

Nass wie e (Wasser-)Ratt. Nass wie e Müs. Niese wie e Ross. Err lauft 'm nôch wie e Bimmerle (Pommerchen).

Plump wie e Bär. Er pasat wie e Spinn uff e Muck.

Rammli wie e Kingkele (Kaninchen). Er hat einen Ranzen wie eine Kuh. Er hett e Raffel wie'n-e Babbegei. Er recht (s. d.) wie ein Maikäfer. Er isch roth worre wie e Giggel (Hahn).

Er säuft wie ein Bär, wie ein Igel (Egel, Blutegel). Er schnurrt wie e Hund an d'r Kett. Er schilt wie e Rohrspatz. Er schreit wie e Dachmarder. Er schnauft wie ein Igel. Er schläft wie ein Dachs. Er schwitzt wie ein Lastthier, wie ein Sauigel. Er stinkt wie ein Bock, ein Biber, ein Wiedehopf, eine Otter, eine Wanze. Er springt wie ein Hirsch. Er stiehlt wie ein Rabe. Er singt wie der Canarienvogel, der Muh schreit. Er scheisst wie ein Burgunderesel. Er sperrt sich wie's Kälble am Strick. Er schnauft wie eine gestopfte Gans. Er schläft wie eine Katze, ein Ratz. Er schläft wie ein Hase (mit offenen Augen). Er steigt wie der Hahn in den Halmen. Er schleicht darum herum wie die Katze um die Maus. Er spielt mit'm wie d' Katz mit'm Mîsel. Er spitzt 's Mül wie e Kueh uff e-n Errbeer. Er spiert's wie wemmer é-n Ochs ins Horn pfetzt (zwickt). Er steht wie der Bock uff'm Î-es. Er stinkt wie e Kothhahn. Er macht Sätze wie eine Hirschkuh. Er macht Schritte wie ein Storch. Er isch stolz wie e Lus im Grind. Es schmeckt 'm wie 'm Hund e Tritt. Es schmeckt 'm wie 'm Hund 's Gras. Sie singt wie 'ne Amsel. Stumm wie ein Fisch. Springe wie e Kalb uff d'r Waid. Springe wie e Gais, e Reh, e Hirsch, e Has. Schnarche wie e Dachs. Schwitze wie e Bär. Singen wie eine Nachtigall. Schwätzen wie eine Atzel. Sanft wie ein Lamm. Stolz wie der Hahn auf seinem Mist. Stolz wie ein Pfau. Schwarz wie ein Rabe. Steif wie der Bock. Schlau wie ein Fuchs. Still wie ein Mäuschen. Schleckeri wie e Gais. Süfer (sauber) wie d' Kuh am Waddel. Er spatziert erum wie e Stork.

Trucke wie 's Käfers Fidle. Er tanzt wie'a Gaisel uff'm Îs. Er traktiert 'n wie e Hund.

Verliebt wie e Katz im März. Verliebt wie d' Dîwle (Täublein). Verliebt wie ein Kaninchen, wie ein Sperling, Stint, eine todte Ratte. Verschrocke (erschrocken) wie e Has. Verstohle wie e Spatz oder wie e'n Atzel. Er versteht's wie d'r Essel 's Zitherschlauje. Er geht vor sich wie der Krebs. Sie vermehre sich wie d' Kinjele (Kaninchen).

Wackeln (watscheln) wie eine Ente. Wussli (flink) wie e Wissele (Wiesel).

Die mundartlichen Redensarten sind meist im strasburger Dialekt aus der Sammlung von Vergleichungsreden des Prof. A. Stöber entlehnt, wie folgendes Bauernwillkommen: Sitze, Herr Pfarr! Err wore mièd sin wie-n-è Hund. Err wore g'loffe sin wie-n-è Kalb. Err worre schwitze wie-n-è Bär. Err worre Hunger ha wie-n-è Wolf. Er worre Durst ha wie-n-è Soï. Froï, gang, hol Eins trinke! (Frommann, IV, 465.)

*4 He es frech vör de Schwât (Schwarte). (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 209.

*5 He es so frech, as en mager Ferken (Schwein). (Meurs.) – Firmenich, I, 401, 86.


Frechheit.

1 Die Frechheit geht heutzutage weit, sagte der Fischer, als ihm ein Hecht an die Nase schnellte.

2 Mit Frechheit setzt man alles durch.

Jüd.-deutsch: Mit Chutzpe setzt mer alles dorch. (Tendlau, 894.)

3 Zu viel Frechheit vnnd Dapfferkeit hat manchen in gross Schaden gebracht.Lehmann, II, 54, 11.

*4 Frechheit (Chutzpe) muss mer habe'.Tendlau, 893.

Ein paar talmudische Sprichwörter sagen: Frechheit hat sogar beim Himmel Geltung. Und: Frechheit ist eine Herrschaft ohne Krone.


Frechmuth.

Wenn Junker Frechmuth im Sattel sitzt, so hängt sich Jungfrau Reutrut an den Schweif.Fischart.


[Spaltenumbruch]
Freetemaker.

Freetemakers1 un Eierkakers verdênt selten Dank. (Oldenburg.) – Frommann, V, 427, 466.

1) Freiereimacher, d. i. Kuppler, Heirathsstifter.


Frei (Subst.).

1 Frê to maken1 un Eierkaken verdênt selten Dank.Köster, 252.

1) Eine Frei zu machen, d. i. eine Heirath anzustiften oder zu vermitteln ist ein Geschäft, bei dem so wenig auf Dank zu rechnen ist, wie beim Eiersieden, da diese bald zu hart, bald zu weich sind.

2 Wer'n gaud Frî1 deit, deit'n gaud' Dâgreis'. (Mecklenburg.) – Günther III.

Wer sich glücklich verheirathet, der hat von Glück zu sagen. –

1) Für Heirath, von freien. Auf den Frei gehen = die Geliebte besuchen. „Am Frei bin i goange in albingner Grund.“ Mundartliches aus dem Egerlande von A. Kohl (Frommann, V, 128.) Für: die Frei auch Freiet, Freit. (Vgl. Schmeller, I, 611; Frommann, V, 129, 13.)


Frei (Adj.).

1 Besser frei in der Fremde, als daheim ein Knecht.Simrock, 2658; Bohn I, 138; Graf, 524, 301; Körte, 1508.

Dän.: Bedre er at gaae fri i en grøn eng, end at være bunden til en tornebusk. (Bohn I, 349.)

2 Besser frei und arm, als ein Sklave mit goldenem Gürtel.

3 Der ist nicht frei, der dem Teufel zu eigen ist.Simrock, 10174.

„Frei bin ich, wenn ich bei mir selbst bin.“ (Hegel.)

Holl.: Hi in is niet al vri, die de duvels eighen is. (Tunn., 15, 11.) – Hij is niet vrij, die aan den duivel verbonden is. (Harrebomée, II, 415.)

It.: La vera libertà è non servir al vizio. – Misera la libertà, che rende l'huomo schiavo del peccato. (Pazzaglia, 196, 4 u. 6.)

Lat.: Non liber natus qui demonibus propriatus. (Fallersleben, 404.).

4 Der ist nicht frei, der seine Ketten (seine Banden) mit sich trägt.Winckler, I, 41.

Frz.: Il n'est pas échappé qui traîne son lien. (Bohn I, 24.)

Holl.: Hij is niet geheel vrij, die nog een stuk van zijne banden nasleept. (Harrebomée, II, 415.)

It.: Non è scappato chi si strascina la catena dietro. (Bohn I, 112.)

5 Der ist recht frei, der ein gut Gewissen hat.

Dän.: Den sødeste frihed er en god samvittighed. (Prov. dan., 199.)

6 Es sind nicht alle frei, die über ihre Kette lachen.Körte, 3349 u. 4182; Simrock, 5570; Bohn I, 147. Sagte der Tempelherr in Lessing's Nathan, IV, 4 (Lachmann-Maltzahn'sche Ausg., II, 306).

7 Frei ist öber höbsch.Tobler, 205.

Hat den Sinn: Schönheit geht über Güte, denn frî hat zwar die Bedeutung frei im Mittelhochdeutschen, es bedeutet aber auch soviel wie artig, freundlich, gut, leutselig.

8 Frei und ohne Scheu.Sailer, 140.

Der alte deutsche Sinn, die unverfälschte Redlichkeit.

9 Gleich frei sind, die in Einer Stadt sitzen.Graf, 59, 248.

Wer in einer Stadt aufgenommen wurde, war frei, die städtische Luft hob alle Hörigkeit und Leibeigenschaft auf.

Mhd.: Gliche vry sin, die in eyner stat sizin. (Weichbildglosse bei Daniels und Gruben, Dist. IV, 2, 5.)

10 Wer einmal frei gewesen ist, für den ist's hart (schwer), ein Sklave sein.

Dän.: Trældom er haard, og for hannem som fri var. (Prov. dan., 554.)

11 Wer frei darf denken, denket wohl.Kirchhofer, 149.

12 Wer frei ist, weiss nicht, wie glücklich er ist.

It.: Chi si trova in libertà ha gran bene ne ben nol sa. (Pazzaglia, 196, 2.)

13 Wer frei sein kann, mache nicht selbst sich zum Knecht.Kirchhofer, 204.

Dän.: Er du fri, da binde dig ikke. (Prov. dan., 198.)

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14 Wer frei sein will, dem ist keine Kette zu fest.

15 Wer frei sein will, muss zwei nicht begehren: ein Weib und Schulden.

16 Wer sich frei macht, thut eine gute Tagereise.

Dän.: Fri er frels fremgang. (Prov. dan., 198.)

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[[573]/0601] d' Katz d' Junge. Er hiét sie wie d' Gluck iehri Bibble (Hühnlein). Er zeigt erum wie e Lüs im Hemd. Er steckt voll Hochmuth wie en Essel voll Fürz. Er geht erum wie Huehn, die leje will. Er laufft erum, wie e verscheuchtes Hiehnel. Er ist wie der Hahn im Korbe. D' Kepf z'sammestrecke wie d' Schof. Er hebbt de Kopf in d' Heh wie e Huehn wo (das) süft. Er kotzt wie ein Gerberhund. Lustig wie der Fink im Hanfsamen. Er lauft wie ein Windhund. Laufen wie e Ross. Er isch lusti wie e Maikäfer. Er isch lusti wie jungi Muck. Er lûrt (lauert) wie e Spinn uff e Muck. Er lûrt wie e Katz uff e Müs. Er luegkt (schielt) wie'n e Gans im Lojel (s. Luzern). Sie lewe mid'ander wie Hund un Katze. Sie lewe wie d' Vegel im Hanfsamen. Mièd wie e Hund (oder Ross). Munter wie e Wachtel. Munter wie eine Amsel (oder wie eine Karausche, wie ein Karäuschchen). Mager wie ein Jagd- oder Windhund. Máujer (mager) wie e Schreter. Sin Mül geht wie's Wasserstelze Waddel. Er surrt erum wie e Maikäfer. Nass wie e (Wasser-)Ratt. Nass wie e Müs. Niese wie e Ross. Err lauft 'm nôch wie e Bimmerle (Pommerchen). Plump wie e Bär. Er pasat wie e Spinn uff e Muck. Rammli wie e Kingkele (Kaninchen). Er hat einen Ranzen wie eine Kuh. Er hett e Raffel wie'n-e Babbegei. Er recht (s. d.) wie ein Maikäfer. Er isch roth worre wie e Giggel (Hahn). Er säuft wie ein Bär, wie ein Igel (Egel, Blutegel). Er schnurrt wie e Hund an d'r Kett. Er schilt wie e Rohrspatz. Er schreit wie e Dachmarder. Er schnauft wie ein Igel. Er schläft wie ein Dachs. Er schwitzt wie ein Lastthier, wie ein Sauigel. Er stinkt wie ein Bock, ein Biber, ein Wiedehopf, eine Otter, eine Wanze. Er springt wie ein Hirsch. Er stiehlt wie ein Rabe. Er singt wie der Canarienvogel, der Muh schreit. Er scheisst wie ein Burgunderesel. Er sperrt sich wie's Kälble am Strick. Er schnauft wie eine gestopfte Gans. Er schläft wie eine Katze, ein Ratz. Er schläft wie ein Hase (mit offenen Augen). Er steigt wie der Hahn in den Halmen. 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Verliebt wie e Katz im März. Verliebt wie d' Dîwle (Täublein). Verliebt wie ein Kaninchen, wie ein Sperling, Stint, eine todte Ratte. Verschrocke (erschrocken) wie e Has. Verstohle wie e Spatz oder wie e'n Atzel. Er versteht's wie d'r Essel 's Zitherschlauje. Er geht vor sich wie der Krebs. Sie vermehre sich wie d' Kinjele (Kaninchen). Wackeln (watscheln) wie eine Ente. Wussli (flink) wie e Wissele (Wiesel). Die mundartlichen Redensarten sind meist im strasburger Dialekt aus der Sammlung von Vergleichungsreden des Prof. A. Stöber entlehnt, wie folgendes Bauernwillkommen: Sitze, Herr Pfarr! Err wore mièd sin wie-n-è Hund. Err wore g'loffe sin wie-n-è Kalb. Err worre schwitze wie-n-è Bär. Err worre Hunger ha wie-n-è Wolf. Er worre Durst ha wie-n-è Soï. Froï, gang, hol Eins trinke! (Frommann, IV, 465.) *4 He es frech vör de Schwât (Schwarte). (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 209. *5 He es so frech, as en mager Ferken (Schwein). (Meurs.) – Firmenich, I, 401, 86. Frechheit. 1 Die Frechheit geht heutzutage weit, sagte der Fischer, als ihm ein Hecht an die Nase schnellte. 2 Mit Frechheit setzt man alles durch. Jüd.-deutsch: Mit Chutzpe setzt mer alles dorch. (Tendlau, 894.) 3 Zu viel Frechheit vnnd Dapfferkeit hat manchen in gross Schaden gebracht. – Lehmann, II, 54, 11. *4 Frechheit (Chutzpe) muss mer habe'. – Tendlau, 893. Ein paar talmudische Sprichwörter sagen: Frechheit hat sogar beim Himmel Geltung. Und: Frechheit ist eine Herrschaft ohne Krone. Frechmuth. Wenn Junker Frechmuth im Sattel sitzt, so hängt sich Jungfrau Reutrut an den Schweif. – Fischart. Freetemaker. Freetemakers1 un Eierkakers verdênt selten Dank. (Oldenburg.) – Frommann, V, 427, 466. 1) Freiereimacher, d. i. Kuppler, Heirathsstifter. Frei (Subst.). 1 Frê to maken1 un Eierkaken verdênt selten Dank. – Köster, 252. 1) Eine Frei zu machen, d. i. eine Heirath anzustiften oder zu vermitteln ist ein Geschäft, bei dem so wenig auf Dank zu rechnen ist, wie beim Eiersieden, da diese bald zu hart, bald zu weich sind. 2 Wer'n gaud Frî1 deit, deit'n gaud' Dâgreis'. (Mecklenburg.) – Günther III. Wer sich glücklich verheirathet, der hat von Glück zu sagen. – 1) Für Heirath, von freien. Auf den Frei gehen = die Geliebte besuchen. „Am Frei bin i goange in albingner Grund.“ Mundartliches aus dem Egerlande von A. Kohl (Frommann, V, 128.) Für: die Frei auch Freiet, Freit. (Vgl. Schmeller, I, 611; Frommann, V, 129, 13.) Frei (Adj.). 1 Besser frei in der Fremde, als daheim ein Knecht. – Simrock, 2658; Bohn I, 138; Graf, 524, 301; Körte, 1508. Dän.: Bedre er at gaae fri i en grøn eng, end at være bunden til en tornebusk. (Bohn I, 349.) 2 Besser frei und arm, als ein Sklave mit goldenem Gürtel. 3 Der ist nicht frei, der dem Teufel zu eigen ist. – Simrock, 10174. „Frei bin ich, wenn ich bei mir selbst bin.“ (Hegel.) Holl.: Hi in is niet al vri, die de duvels eighen is. (Tunn., 15, 11.) – Hij is niet vrij, die aan den duivel verbonden is. (Harrebomée, II, 415.) It.: La vera libertà è non servir al vizio. – Misera la libertà, che rende l'huomo schiavo del peccato. (Pazzaglia, 196, 4 u. 6.) Lat.: Non liber natus qui demonibus propriatus. (Fallersleben, 404.). 4 Der ist nicht frei, der seine Ketten (seine Banden) mit sich trägt. – Winckler, I, 41. Frz.: Il n'est pas échappé qui traîne son lien. (Bohn I, 24.) Holl.: Hij is niet geheel vrij, die nog een stuk van zijne banden nasleept. (Harrebomée, II, 415.) It.: Non è scappato chi si strascina la catena dietro. (Bohn I, 112.) 5 Der ist recht frei, der ein gut Gewissen hat. Dän.: Den sødeste frihed er en god samvittighed. (Prov. dan., 199.) 6 Es sind nicht alle frei, die über ihre Kette lachen. – Körte, 3349 u. 4182; Simrock, 5570; Bohn I, 147. Sagte der Tempelherr in Lessing's Nathan, IV, 4 (Lachmann-Maltzahn'sche Ausg., II, 306). 7 Frei ist öber höbsch. – Tobler, 205. Hat den Sinn: Schönheit geht über Güte, denn frî hat zwar die Bedeutung frei im Mittelhochdeutschen, es bedeutet aber auch soviel wie artig, freundlich, gut, leutselig. 8 Frei und ohne Scheu. – Sailer, 140. Der alte deutsche Sinn, die unverfälschte Redlichkeit. 9 Gleich frei sind, die in Einer Stadt sitzen. – Graf, 59, 248. Wer in einer Stadt aufgenommen wurde, war frei, die städtische Luft hob alle Hörigkeit und Leibeigenschaft auf. Mhd.: Gliche vry sin, die in eyner stat sizin. (Weichbildglosse bei Daniels und Gruben, Dist. IV, 2, 5.) 10 Wer einmal frei gewesen ist, für den ist's hart (schwer), ein Sklave sein. Dän.: Trældom er haard, og for hannem som fri var. (Prov. dan., 554.) 11 Wer frei darf denken, denket wohl. – Kirchhofer, 149. 12 Wer frei ist, weiss nicht, wie glücklich er ist. It.: Chi si trova in libertà ha gran bene ne ben nol sa. (Pazzaglia, 196, 2.) 13 Wer frei sein kann, mache nicht selbst sich zum Knecht. – Kirchhofer, 204. Dän.: Er du fri, da binde dig ikke. (Prov. dan., 198.) It.: Chi libero può star non s'incateni. (Pazzaglia, 196, 1.) Span.: Quien puede ser libre, no se cautive. (Cahier, 3494.) 14 Wer frei sein will, dem ist keine Kette zu fest. 15 Wer frei sein will, muss zwei nicht begehren: ein Weib und Schulden. 16 Wer sich frei macht, thut eine gute Tagereise. Dän.: Fri er frels fremgang. (Prov. dan., 198.) 17 Wer will frei und ruhig sein, höre viel und schweige fein. Dän.: Vil du være fri og stil, see og hør og tie til. (Prov. dan., 198.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [573]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/601>, abgerufen am 22.11.2024.