Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch]
14 Die Freyheit steht darinn, dass jeder thu, was er soll. - Lehmann, 202, 24. Dän.: Det er den rette frihed som tiener gud og loven. (Prov. dan., 199.) Lat.: Vera est libertas quae servit Deo et legibus. (Lehmann, 202, 25.) 15 Die grösste Freiheit ist, keines Lasters Knecht zu sein. 16 Die, so Freiheit verkünden und Wahrheit geigen, bringt man bald zum Schweigen. 17 Freiheit drückt den Hut frisch in die Augen und wandelt aufrecht. - Simrock, 2652; Eiselein, 182. 18 Freiheit geht über allen Reichthum. - Graf, 40, 108. Lat.: Libertas res inestimabilis. (Philippi, I, 225.) 19 Freiheit geht über alles. "Sklaverei und Leibeigenschaft sind der politische Melthau, in welchem alles verdorrt und durch den nur die moralischen Fliegenschwämme wachsen." (Seume.) 20 Freiheit geht über alles Gut. - Graf, 40, 107; Der holländische Sachsenspiegel (Frankfurt 1763), 22, 17. Hier die volle persönliche und bürgerrechtliche Freiheit. Mhd.: Ichn gaebe meinen freien muot umbe deheiner slahte guot. (Freidank.) (Zingerle, 37.) - Swelch man verkouft sein vreien muot, der nimt nit geleichez guot. (Wälscher Gast.) (Zingerle, 38.) Dän..: Frihed er uskateerlig. (Prov. dan., 199.) 21 Freiheit ist die wahre Lauterkeit. 22 Freiheit ist ein köstlich ding. - Henisch, 1206. 23 Freiheit ist lieber als Aug' und Leben. - Simrock, 2651; Sailer, 141; Graf, 41, 110. Aber sie ist nur, wenn Schiller recht hat, "in dem Reich der Träume". (Büchmann, 20.) 24 Freiheit ist nicht auf dem Markte feil. Sie ist im Gegentheil der Preis des Muthes und der Kraft; in feiger Hingebung und Faulheit ist sie noch nicht gewonnen worden. 25 Freiheit ist so lieb als das Leben. - Sailer, 141. Denn ohne sie hat dies keinen Werth. Lat.: Omnes profecto liberi libentius sumus, quam servimus. (Plautus.) (Philippi, II, 67.) 26 Freiheit ist so lieb als ein Aug'. "Man greift einem ins Auge, wenn man in die Freiheit greift, darum ist niemand gern um Präceptor, Richter und Aerzte." 27 Freiheit ist (gehet) über silber und gold. - Egenolff, 136b; Eyering, I, 681; Henisch, 1206; Sutor, 669; Petri, II, 313; Steiger, 428; Eiselein, 182; Simrock, 2648; Graf, 40, 109. Dän.: Frihed gaaer över guld. - Selv vold bedre end guld. (Prov. dan., 199.) It.: Liberta, e sanita vale piu d'una citta. - Non v'e oro al mondo con cui pagar si possa la liberta. (Pazzaglia, 196, 5 u. 7.) Lat.: Non bene pro fulvo libertas venditur auro, hoc coeleste bonum superat orbis opes. (Gaal, 496; Sutor, 224; Binder I, 1152; II, 2134; Philippi, II, 32; Seybold, 363; Eiselein, 182.) 28 Freiheit ist von Gott, Freiheiten vom Teufel. - Simrock, 2663; Körte, 1511. "Die Freiheiten zerstören die Freiheit, die Gerechtigkeiten die Gerechtigkeit. Jedes Privilegium ist der erste Schritt zur Sklaverei, sowie es die erste öffentliche Ungerechtigkeit ist." (Seume.) 29 Freiheit kann nicht mit Gold aufgewogen werden. "Freiheit ist nicht ein so seltenes Gut, sie liegt in der Hand jedes Starken und in dem Beutel jedes Reichen." (Hans Nogar von Charles Nodier. Frei ins Deutsche übertragen von A. von Hogguer.) Dän.: Den frihed og sundhed, som vi have, den konst man har laerd, og den dyd man över, er ei for penge fal. (Prov. dan., 199.) Engl.: Liberty is better, than gold. Ung.: Nincs dragabb kincs a szabadsagnal. 30 Freiheit über alles ist das Günstigste in allen Rechten. - Graf, 40, 106. Bezeichnet hier die "Möglichkeit, nach eigener Willensbestimmung an allen Anstalten des Gemeinwesens theilzunehmen und alle Befugnisse zu erwerben, die mit dem Bestande des Gemeinwesens vereinbar sind". Fries.: Dyo fryheed buppa alle tingem dat anstichste is ney alle riuchten. (Jurisprudentia frisica, Leeuwarden 1834, XIII, 13.) 31 Freiheit und Gleichheit (oder: Freiheit und gleich, heut!). Lat.: Libera Corcyra, caca ubi libet. 32 Freiheit und Schwarzbrot. - Eiselein, 182; Mayer, I, 120. [Spaltenumbruch] 33 Freiheit und Suppe wird durch viel Köche versalzen. 34 Freiheit verloren, alles verloren. - Kirchhofer, 149. 35 Freiheit vnd aigner Herd sind gross Geltes werth. - Henisch, 1206; Petri, II, 313; Lehmann, II, 172, 14; Simrock, 2650; Graf, 41, 112. 36 Freiheit, wie gering, ist's doch ein thewer ding. - Henisch, 1206; Simrock, 2655; Graf, 41, 111. Aber sie ist der Kosten werth; denn Handel, Kunst und Wohlstand folgen ihr als ihr Schatten. Holl.: Vrijheid is goud waard. (Harrebomee, II, 416.) 37 Freiheyt gibt vrlaub zu bossheit. - Franck, I, 124b; Simrock, 2661; Körte, 1513. J. J. Rosseau sagt: "Die Freiheit ist ein herrliches Gericht, aber schwer zu verdauen; es gehört ein guter Magen dazu, um dasselbe zu vertragen." Aber warum ist unser Freiheitsmagen so schwach? Lat.: Deteriores omnes sumus licentia. (Schonheim, D, 6.) 38 Freiheyt ist über all reichthum. - Franck, I, 29b; Körte, 1512 u. 1881. Mhd.: Allen freyen freyheit, denn senfter tuot ir freyer muot, dan dem keyser alles sein guot. (Zingerle, 38.) 39 Freyheit das best man achten thut vnd ist doch auch nit allzeit gut. - Eyering, II, 621. 40 Freyheit dienet niemand. - Lehmann, II, 172, 21. 41 Freyheit geht vor Gelt, sagt der Vogel vnnd flog ins Holtz. - Lehmann, 201, 3; Lehmann II, 172, 13; Simrock, 2649; Sailer, 127. 42 Freyheit gibt alles wieder. - Henisch, 1206; Lehmann, II, 172, 12; Sutor, 224. Lat.: Libertas perdulce bonum, bona caetera reddit. (Sutor, 224.) 43 Freyheit ist mit gelt nicht zu bezahlen. - Henisch, 1206; Petri, II, 313. 44 Freyheit ist nicht jedermann nütz. - Lehmann, 202, 23. Das rechte Mass wol jedermann; nur ist z. B. für Kinder, Betrunkene, Wahnsinnige u. dgl. ein anderes Mass erforderlich, als für Personen, die ihrer Vernunft mächtig sind. Dän.: Frihed er ikke hvermand tienlig. (Prov. dan., 200.) 45 Freyheit ist nit allweg gut. - Franck, I, 125a; Egenolff, 369a; Henisch, 1206; Gruter, I, 41; Petri, II, 313. 46 Freyheit kan nicht verlohren werden, man nehme einem denn das Leben. - Lehmann, II, 172, 15. 47 Freyheit muss man nach gelegenheit einziehen vnnd erweitern. - Lehmann, 203, 35. 48 Freyheit wird vom hoff gejagt. - Lehmann, II, 172, 16. 49 Freyheit zu Morgen bringt zu Abend sorgen. - Lehmann, II, 176, 30. 50 Freiheit geit vor golt, säd' de Wachtel un floch in't Holt. - Hagen, 97, 1; Hoefer, 1102; Raabe, 82; Deecke, 7; Körte, 1515; Körte2, 1882. Anders wie die Wachtel dachten die Kappadocier. Als ihnen die Römer die Freiheit geben wollten, schickten sie einen eigenen Abgesandten mit dem Auftrage nach Rom: die Freiheit sei ihnen unerträglich, sie bäten um einen König, worüber die Römer sich nicht wenig wunderten. (Welt und Zeit, Germanien 1818, IV, 199.) Frz.: Il vaut mieux etre oiseau de campagne, que de cage. (Lendroy, 261.) - Mieux vaut etre oiselet de bois en bocage, que grand oiseau de cage. It.: E meglio, esser uccello di bosco che di gabbia. Ung.: Kalitkaban bar kedvere lakjek a madar, megis szomorkodik. 51 Geschenkte Freiheit ist des Aufhebens nicht werth. 52 Je mehr freiheit, je grösser muthwill. - Henisch, 1206; Petri, II, 394; Körte, 1514; Körte2, 1884; Raabe, 82; Simrock, 2662. 53 Jeder hat freyheit, dass er Kraut mit Löffeln isset. - Lehmann, 202, 13. 54 Man kann die Freiheit nicht zu theuer bezahlen. Holl.: Geen vrijheid is zoo duur gekocht, of zij heeft wis meer uitgebrogt (of: zij is meer waard). (Harrebomee, II, 416.) 55 Man kann die Freiheit wol ausläuten, sie aber nicht begraben. Bezieht sich auf die Vorfälle, die dem Unabhängigkeitskriege der nordamerikanischen Freistaaten vorangingen. Als am 1. Nov. 1765 die Stempelacte dort eingeführt werden sollte, wurden in mehrern Städten [Spaltenumbruch]
14 Die Freyheit steht darinn, dass jeder thu, was er soll. – Lehmann, 202, 24. Dän.: Det er den rette frihed som tiener gud og loven. (Prov. dan., 199.) Lat.: Vera est libertas quae servit Deo et legibus. (Lehmann, 202, 25.) 15 Die grösste Freiheit ist, keines Lasters Knecht zu sein. 16 Die, so Freiheit verkünden und Wahrheit geigen, bringt man bald zum Schweigen. 17 Freiheit drückt den Hut frisch in die Augen und wandelt aufrecht. – Simrock, 2652; Eiselein, 182. 18 Freiheit geht über allen Reichthum. – Graf, 40, 108. Lat.: Libertas res inestimabilis. (Philippi, I, 225.) 19 Freiheit geht über alles. „Sklaverei und Leibeigenschaft sind der politische Melthau, in welchem alles verdorrt und durch den nur die moralischen Fliegenschwämme wachsen.“ (Seume.) 20 Freiheit geht über alles Gut. – Graf, 40, 107; Der holländische Sachsenspiegel (Frankfurt 1763), 22, 17. Hier die volle persönliche und bürgerrechtliche Freiheit. Mhd.: Ichn gaebe mînen frîen muot umbe deheiner slahte guot. 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14 Die Freyheit steht darinn, dass jeder thu, was er soll. – Lehmann, 202, 24.
Dän.: Det er den rette frihed som tiener gud og loven. (Prov. dan., 199.)
Lat.: Vera est libertas quae servit Deo et legibus. (Lehmann, 202, 25.)
15 Die grösste Freiheit ist, keines Lasters Knecht zu sein.
16 Die, so Freiheit verkünden und Wahrheit geigen, bringt man bald zum Schweigen.
17 Freiheit drückt den Hut frisch in die Augen und wandelt aufrecht. – Simrock, 2652; Eiselein, 182.
18 Freiheit geht über allen Reichthum. – Graf, 40, 108.
Lat.: Libertas res inestimabilis. (Philippi, I, 225.)
19 Freiheit geht über alles.
„Sklaverei und Leibeigenschaft sind der politische Melthau, in welchem alles verdorrt und durch den nur die moralischen Fliegenschwämme wachsen.“ (Seume.)
20 Freiheit geht über alles Gut. – Graf, 40, 107; Der holländische Sachsenspiegel (Frankfurt 1763), 22, 17.
Hier die volle persönliche und bürgerrechtliche Freiheit.
Mhd.: Ichn gaebe mînen frîen muot umbe deheiner slahte guot. (Freidank.) (Zingerle, 37.) – Swelch man verkouft sîn vrîen muot, der nimt nit gelîchez guot. (Wälscher Gast.) (Zingerle, 38.)
Dän..: Frihed er uskateerlig. (Prov. dan., 199.)
21 Freiheit ist die wahre Lauterkeit.
22 Freiheit ist ein köstlich ding. – Henisch, 1206.
23 Freiheit ist lieber als Aug' und Leben. – Simrock, 2651; Sailer, 141; Graf, 41, 110.
Aber sie ist nur, wenn Schiller recht hat, „in dem Reich der Träume“. (Büchmann, 20.)
24 Freiheit ist nicht auf dem Markte feil.
Sie ist im Gegentheil der Preis des Muthes und der Kraft; in feiger Hingebung und Faulheit ist sie noch nicht gewonnen worden.
25 Freiheit ist so lieb als das Leben. – Sailer, 141.
Denn ohne sie hat dies keinen Werth.
Lat.: Omnes profecto liberi libentius sumus, quam servimus. (Plautus.) (Philippi, II, 67.)
26 Freiheit ist so lieb als ein Aug'.
„Man greift einem ins Auge, wenn man in die Freiheit greift, darum ist niemand gern um Präceptor, Richter und Aerzte.“
27 Freiheit ist (gehet) über silber und gold. – Egenolff, 136b; Eyering, I, 681; Henisch, 1206; Sutor, 669; Petri, II, 313; Steiger, 428; Eiselein, 182; Simrock, 2648; Graf, 40, 109.
Dän.: Frihed gaaer øver guld. – Selv vold bedre end guld. (Prov. dan., 199.)
It.: Libertà, e sanità vale più d'una città. – Non v'è oro al mondo con cui pagar si possa la libertà. (Pazzaglia, 196, 5 u. 7.)
Lat.: Non bene pro fulvo libertas venditur auro, hoc coeleste bonum superat orbis opes. (Gaal, 496; Sutor, 224; Binder I, 1152; II, 2134; Philippi, II, 32; Seybold, 363; Eiselein, 182.)
28 Freiheit ist von Gott, Freiheiten vom Teufel. – Simrock, 2663; Körte, 1511.
„Die Freiheiten zerstören die Freiheit, die Gerechtigkeiten die Gerechtigkeit. Jedes Privilegium ist der erste Schritt zur Sklaverei, sowie es die erste öffentliche Ungerechtigkeit ist.“ (Seume.)
29 Freiheit kann nicht mit Gold aufgewogen werden.
„Freiheit ist nicht ein so seltenes Gut, sie liegt in der Hand jedes Starken und in dem Beutel jedes Reichen.“ (Hans Nogar von Charles Nodier. Frei ins Deutsche übertragen von A. von Hogguer.)
Dän.: Den frihed og sundhed, som vi have, den konst man har lærd, og den dyd man øver, er ei for penge fal. (Prov. dan., 199.)
Engl.: Liberty is better, than gold.
Ung.: Nincs drágább kincs a szabadságnál.
30 Freiheit über alles ist das Günstigste in allen Rechten. – Graf, 40, 106.
Bezeichnet hier die „Möglichkeit, nach eigener Willensbestimmung an allen Anstalten des Gemeinwesens theilzunehmen und alle Befugnisse zu erwerben, die mit dem Bestande des Gemeinwesens vereinbar sind“.
Fries.: Dyo fryheed buppa alle tingem dat anstichste is ney alle riuchten. (Jurisprudentia frisica, Leeuwarden 1834, XIII, 13.)
31 Freiheit und Gleichheit (oder: Freiheit und gleich, heut!).
Lat.: Libera Corcyra, caca ubi libet.
32 Freiheit und Schwarzbrot. – Eiselein, 182; Mayer, I, 120.
33 Freiheit und Suppe wird durch viel Köche versalzen.
34 Freiheit verloren, alles verloren. – Kirchhofer, 149.
35 Freiheit vnd aigner Herd sind gross Geltes werth. – Henisch, 1206; Petri, II, 313; Lehmann, II, 172, 14; Simrock, 2650; Graf, 41, 112.
36 Freiheit, wie gering, ist's doch ein thewer ding. – Henisch, 1206; Simrock, 2655; Graf, 41, 111.
Aber sie ist der Kosten werth; denn Handel, Kunst und Wohlstand folgen ihr als ihr Schatten.
Holl.: Vrijheid is goud waard. (Harrebomée, II, 416.)
37 Freiheyt gibt vrlaub zu bossheit. – Franck, I, 124b; Simrock, 2661; Körte, 1513.
J. J. Rosseau sagt: „Die Freiheit ist ein herrliches Gericht, aber schwer zu verdauen; es gehört ein guter Magen dazu, um dasselbe zu vertragen.“ Aber warum ist unser Freiheitsmagen so schwach?
Lat.: Deteriores omnes sumus licentia. (Schonheim, D, 6.)
38 Freiheyt ist über all reichthum. – Franck, I, 29b; Körte, 1512 u. 1881.
Mhd.: Allen freyen freyheit, denn senfter tuot ir freyer muot, dan dem keyser alles sein guot. (Zingerle, 38.)
39 Freyheit das best man achten thut vnd ist doch auch nit allzeit gut. – Eyering, II, 621.
40 Freyheit dienet niemand. – Lehmann, II, 172, 21.
41 Freyheit geht vor Gelt, sagt der Vogel vnnd flog ins Holtz. – Lehmann, 201, 3; Lehmann II, 172, 13; Simrock, 2649; Sailer, 127.
42 Freyheit gibt alles wieder. – Henisch, 1206; Lehmann, II, 172, 12; Sutor, 224.
Lat.: Libertas perdulce bonum, bona caetera reddit. (Sutor, 224.)
43 Freyheit ist mit gelt nicht zu bezahlen. – Henisch, 1206; Petri, II, 313.
44 Freyheit ist nicht jedermann nütz. – Lehmann, 202, 23.
Das rechte Mass wol jedermann; nur ist z. B. für Kinder, Betrunkene, Wahnsinnige u. dgl. ein anderes Mass erforderlich, als für Personen, die ihrer Vernunft mächtig sind.
Dän.: Frihed er ikke hvermand tienlig. (Prov. dan., 200.)
45 Freyheit ist nit allweg gut. – Franck, I, 125a; Egenolff, 369a; Henisch, 1206; Gruter, I, 41; Petri, II, 313.
46 Freyheit kan nicht verlohren werden, man nehme einem denn das Leben. – Lehmann, II, 172, 15.
47 Freyheit muss man nach gelegenheit einziehen vnnd erweitern. – Lehmann, 203, 35.
48 Freyheit wird vom hoff gejagt. – Lehmann, II, 172, 16.
49 Freyheit zu Morgen bringt zu Abend sorgen. – Lehmann, II, 176, 30.
50 Frîheit geit vôr golt, säd' de Wachtel un flôch in't Holt. – Hagen, 97, 1; Hoefer, 1102; Raabe, 82; Deecke, 7; Körte, 1515; Körte2, 1882.
Anders wie die Wachtel dachten die Kappadocier. Als ihnen die Römer die Freiheit geben wollten, schickten sie einen eigenen Abgesandten mit dem Auftrage nach Rom: die Freiheit sei ihnen unerträglich, sie bäten um einen König, worüber die Römer sich nicht wenig wunderten. (Welt und Zeit, Germanien 1818, IV, 199.)
Frz.: Il vaut mieux être oiseau de campagne, que de cage. (Lendroy, 261.) – Mieux vaut être oiselet de bois en bocage, que grand oiseau de cage.
It.: È meglio, esser uccello di bosco che di gabbia.
Ung.: Kalitkában bár kedvére lakjék a madár, mégis szomorkodik.
51 Geschenkte Freiheit ist des Aufhebens nicht werth.
52 Je mehr freiheit, je grösser muthwill. – Henisch, 1206; Petri, II, 394; Körte, 1514; Körte2, 1884; Raabe, 82; Simrock, 2662.
53 Jeder hat freyheit, dass er Kraut mit Löffeln isset. – Lehmann, 202, 13.
54 Man kann die Freiheit nicht zu theuer bezahlen.
Holl.: Geen vrijheid is zoo duur gekocht, of zij heeft wis meer uitgebrogt (of: zij is meer waard). (Harrebomée, II, 416.)
55 Man kann die Freiheit wol ausläuten, sie aber nicht begraben.
Bezieht sich auf die Vorfälle, die dem Unabhängigkeitskriege der nordamerikanischen Freistaaten vorangingen. Als am 1. Nov. 1765 die Stempelacte dort eingeführt werden sollte, wurden in mehrern Städten
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