Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *58 Er frisst im Unverstand hinein.

*59 Er frisst je schlechter, je lieber.

Die Franzosen sagen: Er isst das Schmuzigste und Schlechteste wie die Leute in Bohain. (Reinsberg V, 141.)

*60 Er frisst mich noch arm.

*61 Er frisst mich noch zum Haus hinaus.

*62 Er frisst sich noch den Verstand ab.

*63 Er frisst sich selbs vor hunger. - Franck, I, 37a.

*64 Er frisst und sauft, dass er schnauft.

Lat.: Bos ad praesepe. (Philippi, I, 64.)

*65 Er frisst wie die Rheingrafen. - Frischbier, 198 c.

*66 Er frisst wie e Holzmächer. (Rottenburg.)

*67 Er frisst wie ein Angster (anderswo: Hamster). (Nürtingen.)

*68 Er frisst wie ein Bernhardiner. - Klosterspiegel, 81, 23.

Aus der Zeit, in welcher der Mönchsstand bis zur Verachtung und zum Spott herabgesunken und fast jeder Orden, die Benedictiner etwa ausgenommen, zum Sprichwort geworden. (Vgl. die Artikel Huren, Saufen, Schlafen, Stinken, Pfiffig u. a.)

*69 Er frisst wie ein Besenbinder. (Nürtingen.)

*70 Er frisst wie ein Bürstenbinder. - Frischbier, 198b.

*71 Er frisst wie ein Drescher, Bär, wie ein Kühle, Bestandkühle1, Wolf, Werwolf. (Rottenburg.)

1) Eine Miethkuh.

*72 Er frisst wie ein Ehestandskühle. (Rottenburg.)

*73 Er frisst wie ein Oderwolf. - Weinhold, 68.

*74 Er frisst (kann fressen) wie ein Scheffeldrescher. - Frischbier, 198a.

Ein Drescher, der um den Scheffel drischt.

*75 Er frisst wie ein Scheunendrescher (Schmied). (S. Essen 235.)

Von einem gewaltigen Esser sagen die Franzosen: Il n'a pas la gale aux dents. (Lendroy, 802.)

Dän.: Han aeder som en taersker.

*76 Er frisst wie ein (Wer-)Wolf. (S. Essen 236 fg.) - Henisch, 1213.

*77 Er frisst wie eine Klosterkatze zu beiden Backen.

*78 Er frisst wie 'ne Chue. (Luzern.)

Dän.: Han aeder som en soe, og drikker som en koe. (Prov. dan., 11.)

*79 Er frisst's auch ungezählt.

Lat.: Haec literata est pecus, ab se cantat cuja sit. - Non curat numerum lupus.

*80 Er frisst's hinein wie der Schimmel 's Heu. (Nürtingen.)

*81 Er frisst's vngeweihet. - Franck, I, 44b; Eiselein, 189.

Betet nicht vor dem Essen.

*82 Er hat es in sich gefressen, in sich fressen müssen. - Henisch, 1213.

*83 Er hat ihn zum Fressen lieb.

*84 Er wird dich nicht fressen.

Ermunterung.

*85 Es fresse mich lieber ein Wolf als ein Schaf, er wird nicht so lange kauen.

*86 Es frisst kein Heu. (Rottenburg.)

Die Sache lässt sich leicht aufbewahren.

*87 Fressen wie ein Schmiedknecht. - Limb. Chron.

*88 Freten, as wenn me gehangen werden sall. (Meurs.) - Firmenich, I, 405, 301.

*89 Friss, dass du platzest (berstest).

*90 Friss, Peter, 's sind Linsen. (Ostpreuss.)

Redensart beim Bostonspiel, als Herausforderung, um zu sagen: nun stich einmal diese Karte. In Fritz Reuter's Ut mine Stromtid (Wismar 1863, II, 154-159) findet sich in den üblichen Redensarten eine Schilderung der Bostonpartie.

*91 Frisst a doch wie a Drescher. - Robinson, 159.

*92 Frisst a doch wie a Garber-Hund. - Robinson, 47; Gomolcke, 393.

Lat.: Coenat, tribus ursis quod satis esset. (Horaz.) (Binder I, 200; II, 522.)

*93 Hä frieted med as Braükers Rui'e. (Grafschaft Mark.)

Der nämlich, da ein stärkerer Hund als er war, sich über das Fleisch im Korbe hermachte, auch mitfrass. Man gebraucht die Redensart von Schuldnern, die vorher noch etwas der Masse zu entziehen und für sich auf die Seite zu bringen suchen. (Frommann, V, 65, 53.)

[Spaltenumbruch] *94 Hai frett oas en Smitt. (Driburg.) - Firmenich, I, 363, 49.

*95 He frett as en Deiker (Deicharbeiter). (Ostfries.) - Bueren, 511.

*96 He frett, as wenn he hangen schall. (Ostfries.) - Bueren, 504.

*97 He frietet so lange, bit dat he't met dem Finger tassen kann. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 84, 70.

*98 He fritt as en Schüendöscher. (Holst.) - Schütze, IV, 81.

Mit einem Appetit, als wenn er in der Scheune gedroschen hätte.

*99 He fritt beter, as he schrifft. (Ostfries.) - Frommann, V, 525, 624; Bueren, 646; Eichwald, 566.

*100 Hei frett söck ambarschtig. - Frischbier, 199.

*101 Ich fresse deiner neun zur Morgensuppe. - Fischart.

*102 Ich fresse dich sammt den Läusen. - Fischart.

*103 Ich fresse so mehr vom Hunde, als der Hund von mir. - Petri, III, 8; Henisch, 1214.

*104 Ich habe noch niemand gefressen.

Zu einem, der sich vor uns fürchtet.

*105 Ich hätt's müssen oalle Toage uff'm Brute frassen. - Gomolcke, 536.

*106 Ich wollt'n fressen, wenn ich ihn hintragen dürfte, wohin ich wollte. (Schles.)

*107 Ihr hoat wul noch gar viel gefrassen. - Gomolcke, 617.

*108 Sie fressen aus Einer Schüssel wie Hund' und Katzen.


Fresser.

1 Aus einem Fresser wird leicht ein Presser.

Aber, wie die Dänen sagen, kein guter Erzbischof: Man giör ikke god erke-biskop af en fraadsere. (Prov. dan., 146.)

2 Dar wart ken Freter gebor'n, he wart ers mak (gemacht). (Rendsburg.) - Frommann, II, 535, 102.

3 En Freter werd nich eboren, hei werd etogen. (Hannover.) - Schambach, 20; hochdeutsch bei Simrock, 2695; Körte, 1522; Bücking, 147.

Es wird kein Fresser geboren; er wird erzogen.

Holl.: Vraten worden niet geboren, maar gemaakt. (Harrebomee, II, 408.)

4 'T wart kin Fräter geboren, he ward derto makt. - Goldschmidt, 117; Eichwald, 564; für Oberharz: Lohrengel, I, 269; Bueren, 168.

5 Von dre Freders mät (müssen) twe ophang'n waren, damit de Ene leb'n kann. (Rendsburg.)

6 Wo viel Fresser, seynd viel abesser. - Gruter, III, 117; Lehmann, II, 884, 337; Henisch, 946.


Fressfaste.

Fressfaste, geitzfaste vnd Heichelfaste taugen nichts. - Henisch, 1447.


Fressfieber.

* Ja, am Fressfieber, 's fehlt ihm im Schlund. (Rottenburg.)

Wenn von jemand gesagt wird, er sei krank, der blos einen ungewöhnlichen Appetit hat.


Fresskahle.

* Es ist ein wahrer Fresskahle.

Ein ungewöhnlicher Fresser, dessen grenzenloser Appetit sprichwörtlich geworden ist. In der Regel sind die grossen Fresser dumme Menschen. Der englische Dichter Johnson, der einer der grössten Geister und - Fresser war, auch selbst eine der gelehrtesten Abhandlungen gegen die Gefrässigkeit schrieb, ist davon eine merkwürdige Ausnahme. (Oettinger, Onkel Zebra.)

Lat.: Cestreus jejunat. (Philippi, I, 81.)


Fressland.

* Er hat Fressland und Saufizien allein erobert.


Fresstag.

1 Ein Fresstag muss nass sein.

2 Ein Fresstag nicht nass, gibt keinen Spass.


Fresswams.

Et get di as Frasswams, de fratt siewen Bieken (Bäche) full Papp. (Recklinghausen.) - Firmenich, I, 374, 11.

Für starke Fresser hat man auch die mundartlichen Bezeichnungen: Frätbüd'l, Frätangel, Frätsack, Frittupp. (Danneil, 57.)

Frz.: C'est un frippe-sauce. - Etre sujet a sa gorge. (Kritzinger, 353 u. 636.)


[Spaltenumbruch] *58 Er frisst im Unverstand hinein.

*59 Er frisst je schlechter, je lieber.

Die Franzosen sagen: Er isst das Schmuzigste und Schlechteste wie die Leute in Bohain. (Reinsberg V, 141.)

*60 Er frisst mich noch arm.

*61 Er frisst mich noch zum Haus hinaus.

*62 Er frisst sich noch den Verstand ab.

*63 Er frisst sich selbs vor hunger.Franck, I, 37a.

*64 Er frisst und sauft, dass er schnauft.

Lat.: Bos ad praesepe. (Philippi, I, 64.)

*65 Er frisst wie die Rheingrafen.Frischbier, 198 c.

*66 Er frisst wie e Holzmächer. (Rottenburg.)

*67 Er frisst wie ein Angster (anderswo: Hamster). (Nürtingen.)

*68 Er frisst wie ein Bernhardiner.Klosterspiegel, 81, 23.

Aus der Zeit, in welcher der Mönchsstand bis zur Verachtung und zum Spott herabgesunken und fast jeder Orden, die Benedictiner etwa ausgenommen, zum Sprichwort geworden. (Vgl. die Artikel Huren, Saufen, Schlafen, Stinken, Pfiffig u. a.)

*69 Er frisst wie ein Besenbinder. (Nürtingen.)

*70 Er frisst wie ein Bürstenbinder.Frischbier, 198b.

*71 Er frisst wie ein Drescher, Bär, wie ein Kühle, Bestandkühle1, Wolf, Werwolf. (Rottenburg.)

1) Eine Miethkuh.

*72 Er frisst wie ein Ehestandskühle. (Rottenburg.)

*73 Er frisst wie ein Oderwolf.Weinhold, 68.

*74 Er frisst (kann fressen) wie ein Scheffeldrescher.Frischbier, 198a.

Ein Drescher, der um den Scheffel drischt.

*75 Er frisst wie ein Scheunendrescher (Schmied). (S. Essen 235.)

Von einem gewaltigen Esser sagen die Franzosen: Il n'a pas la gale aux dents. (Lendroy, 802.)

Dän.: Han æder som en tærsker.

*76 Er frisst wie ein (Wer-)Wolf. (S. Essen 236 fg.)Henisch, 1213.

*77 Er frisst wie eine Klosterkatze zu beiden Backen.

*78 Er frisst wie 'ne Chue. (Luzern.)

Dän.: Han æder som en soe, og drikker som en koe. (Prov. dan., 11.)

*79 Er frisst's auch ungezählt.

Lat.: Haec literata est pecus, ab se cantat cuja sit. – Non curat numerum lupus.

*80 Er frisst's hinein wie der Schimmel 's Heu. (Nürtingen.)

*81 Er frisst's vngeweihet.Franck, I, 44b; Eiselein, 189.

Betet nicht vor dem Essen.

*82 Er hat es in sich gefressen, in sich fressen müssen.Henisch, 1213.

*83 Er hat ihn zum Fressen lieb.

*84 Er wird dich nicht fressen.

Ermunterung.

*85 Es fresse mich lieber ein Wolf als ein Schaf, er wird nicht so lange kauen.

*86 Es frisst kein Heu. (Rottenburg.)

Die Sache lässt sich leicht aufbewahren.

*87 Fressen wie ein Schmiedknecht.Limb. Chron.

*88 Freten, as wenn me gehangen werden sall. (Meurs.) – Firmenich, I, 405, 301.

*89 Friss, dass du platzest (berstest).

*90 Friss, Peter, 's sind Linsen. (Ostpreuss.)

Redensart beim Bostonspiel, als Herausforderung, um zu sagen: nun stich einmal diese Karte. In Fritz Reuter's Ut mine Stromtid (Wismar 1863, II, 154-159) findet sich in den üblichen Redensarten eine Schilderung der Bostonpartie.

*91 Frisst a doch wie a Drescher.Robinson, 159.

*92 Frisst a doch wie a Garber-Hund.Robinson, 47; Gomolcke, 393.

Lat.: Coenat, tribus ursis quod satis esset. (Horaz.) (Binder I, 200; II, 522.)

*93 Hä frieted med as Braükers Rui'e. (Grafschaft Mark.)

Der nämlich, da ein stärkerer Hund als er war, sich über das Fleisch im Korbe hermachte, auch mitfrass. Man gebraucht die Redensart von Schuldnern, die vorher noch etwas der Masse zu entziehen und für sich auf die Seite zu bringen suchen. (Frommann, V, 65, 53.)

[Spaltenumbruch] *94 Hai frett oas en Smitt. (Driburg.) – Firmenich, I, 363, 49.

*95 He frett as en Dîker (Deicharbeiter). (Ostfries.) – Bueren, 511.

*96 He frett, as wenn he hangen schall. (Ostfries.) – Bueren, 504.

*97 He frietet so lange, bit dat he't met dem Finger tassen kann. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 84, 70.

*98 He fritt as en Schüendöscher. (Holst.) – Schütze, IV, 81.

Mit einem Appetit, als wenn er in der Scheune gedroschen hätte.

*99 He fritt beter, as he schrifft. (Ostfries.) – Frommann, V, 525, 624; Bueren, 646; Eichwald, 566.

*100 Hei frett söck ambarschtig.Frischbier, 199.

*101 Ich fresse deiner neun zur Morgensuppe.Fischart.

*102 Ich fresse dich sammt den Läusen.Fischart.

*103 Ich fresse so mehr vom Hunde, als der Hund von mir.Petri, III, 8; Henisch, 1214.

*104 Ich habe noch niemand gefressen.

Zu einem, der sich vor uns fürchtet.

*105 Ich hätt's müssen oalle Toage uff'm Brute frassen.Gomolcke, 536.

*106 Ich wollt'n fressen, wenn ich ihn hintragen dürfte, wohin ich wollte. (Schles.)

*107 Ihr hoat wul noch gar viel gefrassen.Gomolcke, 617.

*108 Sie fressen aus Einer Schüssel wie Hund' und Katzen.


Fresser.

1 Aus einem Fresser wird leicht ein Presser.

Aber, wie die Dänen sagen, kein guter Erzbischof: Man giør ikke god erke-biskop af en fraadsere. (Prov. dan., 146.)

2 Dar wart kên Freter gebor'n, he wart ers mak (gemacht). (Rendsburg.) – Frommann, II, 535, 102.

3 En Frêter werd nich ebôren, hei werd etôgen. (Hannover.) – Schambach, 20; hochdeutsch bei Simrock, 2695; Körte, 1522; Bücking, 147.

Es wird kein Fresser geboren; er wird erzogen.

Holl.: Vraten worden niet geboren, maar gemaakt. (Harrebomée, II, 408.)

4 'T wart kin Fräter geboren, he ward derto makt.Goldschmidt, 117; Eichwald, 564; für Oberharz: Lohrengel, I, 269; Bueren, 168.

5 Von dre Freders mät (müssen) twe ophang'n waren, damit de Ene leb'n kann. (Rendsburg.)

6 Wo viel Fresser, seynd viel abesser.Gruter, III, 117; Lehmann, II, 884, 337; Henisch, 946.


Fressfaste.

Fressfaste, geitzfaste vnd Heichelfaste taugen nichts.Henisch, 1447.


Fressfieber.

* Ja, am Fressfieber, 's fehlt ihm im Schlund. (Rottenburg.)

Wenn von jemand gesagt wird, er sei krank, der blos einen ungewöhnlichen Appetit hat.


Fresskahle.

* Es ist ein wahrer Fresskahle.

Ein ungewöhnlicher Fresser, dessen grenzenloser Appetit sprichwörtlich geworden ist. In der Regel sind die grossen Fresser dumme Menschen. Der englische Dichter Johnson, der einer der grössten Geister und – Fresser war, auch selbst eine der gelehrtesten Abhandlungen gegen die Gefrässigkeit schrieb, ist davon eine merkwürdige Ausnahme. (Oettinger, Onkel Zebra.)

Lat.: Cestreus jejunat. (Philippi, I, 81.)


Fressland.

* Er hat Fressland und Saufizien allein erobert.


Fresstag.

1 Ein Fresstag muss nass sein.

2 Ein Fresstag nicht nass, gibt keinen Spass.


Fresswams.

Et get di as Frasswams, de fratt siewen Bieken (Bäche) full Papp. (Recklinghausen.) – Firmenich, I, 374, 11.

Für starke Fresser hat man auch die mundartlichen Bezeichnungen: Frätbüd'l, Frätangel, Frätsack, Frittupp. (Danneil, 57.)

Frz.: C'est un frippe-sauce. – Être sujet à sa gorge. (Kritzinger, 353 u. 636.)


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0610" n="[582]"/><cb n="1163"/>
*58 Er frisst im Unverstand hinein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*59 Er frisst je schlechter, je lieber.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Franzosen sagen: Er isst das Schmuzigste und Schlechteste wie die Leute in Bohain. (<hi rendition="#i">Reinsberg V, 141.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*60 Er frisst mich noch arm.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*61 Er frisst mich noch zum Haus hinaus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*62 Er frisst sich noch den Verstand ab.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*63 Er frisst sich selbs vor hunger.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 37<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*64 Er frisst und sauft, dass er schnauft.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Bos ad praesepe. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 64.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*65 Er frisst wie die Rheingrafen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, 198 <hi rendition="#sup">c</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*66 Er frisst wie e Holzmächer.</hi> (<hi rendition="#i">Rottenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*67 Er frisst wie ein Angster (anderswo: Hamster).</hi> (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*68 Er frisst wie ein Bernhardiner.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 81, 23.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Aus der Zeit, in welcher der Mönchsstand bis zur Verachtung und zum Spott herabgesunken und fast jeder Orden, die Benedictiner etwa ausgenommen, zum Sprichwort geworden. (Vgl. die Artikel Huren, Saufen, Schlafen, Stinken, Pfiffig u. a.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*69 Er frisst wie ein Besenbinder.</hi> (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*70 Er frisst wie ein Bürstenbinder.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, 198<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*71 Er frisst wie ein Drescher, Bär, wie ein Kühle, Bestandkühle<hi rendition="#sup">1</hi>, Wolf, Werwolf.</hi> (<hi rendition="#i">Rottenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Eine Miethkuh.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*72 Er frisst wie ein Ehestandskühle.</hi> (<hi rendition="#i">Rottenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*73 Er frisst wie ein Oderwolf.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Weinhold, 68.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*74 Er frisst (kann fressen) wie ein Scheffeldrescher.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, 198<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Drescher, der um den Scheffel drischt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*75 Er frisst wie ein Scheunendrescher (Schmied). (S.  Essen 235.)</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem gewaltigen Esser sagen die Franzosen: Il n'a pas la gale aux dents. (<hi rendition="#i">Lendroy, 802.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Han æder som en tærsker.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*76 Er frisst wie ein (Wer-)Wolf. (S.  Essen 236 fg.)</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1213.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*77 Er frisst wie eine Klosterkatze zu beiden Backen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*78 Er frisst wie 'ne Chue.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Han æder som en soe, og drikker som en koe. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 11.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*79 Er frisst's auch ungezählt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Haec literata est pecus, ab se cantat cuja sit. &#x2013; Non curat numerum lupus.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*80 Er frisst's hinein wie der Schimmel 's Heu.</hi> (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*81 Er frisst's vngeweihet.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 44<hi rendition="#sup">b</hi>; Eiselein, 189.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Betet nicht vor dem Essen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*82 Er hat es in sich gefressen, in sich fressen müssen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1213.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*83 Er hat ihn zum Fressen lieb.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*84 Er wird dich nicht fressen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ermunterung.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*85 Es fresse mich lieber ein Wolf als ein Schaf, er wird nicht so lange kauen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*86 Es frisst kein Heu.</hi> (<hi rendition="#i">Rottenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Sache lässt sich leicht aufbewahren.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*87 Fressen wie ein Schmiedknecht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Limb. Chron.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*88 Freten, as wenn me gehangen werden sall.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 405, 301.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*89 Friss, dass du platzest (berstest).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*90 Friss, Peter, 's sind Linsen.</hi> (<hi rendition="#i">Ostpreuss.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Redensart beim Bostonspiel, als Herausforderung, um zu sagen: nun stich einmal diese Karte. In <hi rendition="#i">Fritz Reuter's Ut mine Stromtid</hi> (Wismar 1863, II, 154-159) findet sich in den üblichen Redensarten eine Schilderung der Bostonpartie.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*91 Frisst a doch wie a Drescher.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Robinson, 159.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*92 Frisst a doch wie a Garber-Hund.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Robinson, 47; Gomolcke, 393.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Coenat, tribus ursis quod satis esset. (<hi rendition="#i">Horaz.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder I, 200; II, 522.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*93 Hä frieted med as Braükers Rui'e.</hi> (<hi rendition="#i">Grafschaft Mark.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Der nämlich, da ein stärkerer Hund als er war, sich über das Fleisch im Korbe hermachte, auch mitfrass. Man gebraucht die Redensart von Schuldnern, die vorher noch etwas der Masse zu entziehen und für sich auf die Seite zu bringen suchen. (<hi rendition="#i">Frommann, V, 65, 53.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1164"/>
*94 Hai frett oas en Smitt.</hi> (<hi rendition="#i">Driburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 363, 49.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*95 He frett as en Dîker (Deicharbeiter).</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 511.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*96 He frett, as wenn he hangen schall.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 504.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*97 He frietet so lange, bit dat he't met dem Finger tassen kann.</hi> (<hi rendition="#i">Grafschaft Mark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 84, 70.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*98 He fritt as en Schüendöscher.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, IV, 81.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Mit einem Appetit, als wenn er in der Scheune gedroschen hätte.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*99 He fritt beter, as he schrifft.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 525, 624; Bueren, 646; Eichwald, 566.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*100 Hei frett söck ambarschtig.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, 199.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*101 Ich fresse deiner neun zur Morgensuppe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*102 Ich fresse dich sammt den Läusen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*103 Ich fresse so mehr vom Hunde, als der Hund von mir.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, III, 8; Henisch, 1214.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*104 Ich habe noch niemand gefressen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Zu einem, der sich vor uns fürchtet.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*105 Ich hätt's müssen oalle Toage uff'm Brute frassen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gomolcke, 536.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*106 Ich wollt'n fressen, wenn ich ihn hintragen dürfte, wohin ich wollte.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*107 Ihr hoat wul noch gar viel gefrassen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gomolcke, 617.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*108 Sie fressen aus Einer Schüssel wie Hund' und Katzen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Fresser.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Aus einem Fresser wird leicht ein Presser.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aber, wie die Dänen sagen, kein guter Erzbischof: Man giør ikke god erke-biskop af en fraadsere. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 146.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Dar wart kên Freter gebor'n, he wart ers mak (gemacht).</hi> (<hi rendition="#i">Rendsburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, II, 535, 102.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 En Frêter werd nich ebôren, hei werd etôgen.</hi> (<hi rendition="#i">Hannover.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, 20;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Simrock, 2695; Körte, 1522; Bücking, 147.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es wird kein Fresser geboren; er wird erzogen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Vraten worden niet geboren, maar gemaakt. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 408.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 'T wart kin Fräter geboren, he ward derto makt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Goldschmidt, 117; Eichwald, 564;</hi> für Oberharz: <hi rendition="#i">Lohrengel, I, 269; Bueren, 168.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Von dre Freders mät (müssen) twe ophang'n waren, damit de Ene leb'n kann.</hi> (<hi rendition="#i">Rendsburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Wo viel Fresser, seynd viel abesser.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 117; Lehmann, II, 884, 337; Henisch, 946.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Fressfaste.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Fressfaste, geitzfaste vnd Heichelfaste taugen nichts.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1447.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Fressfieber.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Ja, am Fressfieber, 's fehlt ihm im Schlund.</hi> (<hi rendition="#i">Rottenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn von jemand gesagt wird, er sei krank, der blos einen ungewöhnlichen Appetit hat.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Fresskahle.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist ein wahrer Fresskahle.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein ungewöhnlicher Fresser, dessen grenzenloser Appetit sprichwörtlich geworden ist. In der Regel sind die grossen Fresser dumme Menschen. Der englische Dichter Johnson, der einer der grössten Geister und &#x2013; Fresser war, auch selbst eine der gelehrtesten Abhandlungen gegen die Gefrässigkeit schrieb, ist davon eine merkwürdige Ausnahme. (<hi rendition="#i">Oettinger, Onkel Zebra.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Cestreus jejunat. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 81.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Fressland.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er hat Fressland und Saufizien allein erobert.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Fresstag.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Ein Fresstag muss nass sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Ein Fresstag nicht nass, gibt keinen Spass.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Fresswams.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Et get di as Frasswams, de fratt siewen Bieken (Bäche) full Papp.</hi> (<hi rendition="#i">Recklinghausen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 374, 11.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Für starke Fresser hat man auch die mundartlichen Bezeichnungen: Frätbüd'l, Frätangel, Frätsack, Frittupp. (<hi rendition="#i">Danneil, 57.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: C'est un frippe-sauce. &#x2013; Être sujet à sa gorge. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 353 u. 636.</hi>)</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[582]/0610] *58 Er frisst im Unverstand hinein. *59 Er frisst je schlechter, je lieber. Die Franzosen sagen: Er isst das Schmuzigste und Schlechteste wie die Leute in Bohain. (Reinsberg V, 141.) *60 Er frisst mich noch arm. *61 Er frisst mich noch zum Haus hinaus. *62 Er frisst sich noch den Verstand ab. *63 Er frisst sich selbs vor hunger. – Franck, I, 37a. *64 Er frisst und sauft, dass er schnauft. Lat.: Bos ad praesepe. (Philippi, I, 64.) *65 Er frisst wie die Rheingrafen. – Frischbier, 198 c. *66 Er frisst wie e Holzmächer. (Rottenburg.) *67 Er frisst wie ein Angster (anderswo: Hamster). (Nürtingen.) *68 Er frisst wie ein Bernhardiner. – Klosterspiegel, 81, 23. Aus der Zeit, in welcher der Mönchsstand bis zur Verachtung und zum Spott herabgesunken und fast jeder Orden, die Benedictiner etwa ausgenommen, zum Sprichwort geworden. (Vgl. die Artikel Huren, Saufen, Schlafen, Stinken, Pfiffig u. a.) *69 Er frisst wie ein Besenbinder. (Nürtingen.) *70 Er frisst wie ein Bürstenbinder. – Frischbier, 198b. *71 Er frisst wie ein Drescher, Bär, wie ein Kühle, Bestandkühle1, Wolf, Werwolf. (Rottenburg.) 1) Eine Miethkuh. *72 Er frisst wie ein Ehestandskühle. (Rottenburg.) *73 Er frisst wie ein Oderwolf. – Weinhold, 68. *74 Er frisst (kann fressen) wie ein Scheffeldrescher. – Frischbier, 198a. Ein Drescher, der um den Scheffel drischt. *75 Er frisst wie ein Scheunendrescher (Schmied). (S. Essen 235.) Von einem gewaltigen Esser sagen die Franzosen: Il n'a pas la gale aux dents. (Lendroy, 802.) Dän.: Han æder som en tærsker. *76 Er frisst wie ein (Wer-)Wolf. (S. Essen 236 fg.) – Henisch, 1213. *77 Er frisst wie eine Klosterkatze zu beiden Backen. *78 Er frisst wie 'ne Chue. (Luzern.) Dän.: Han æder som en soe, og drikker som en koe. (Prov. dan., 11.) *79 Er frisst's auch ungezählt. Lat.: Haec literata est pecus, ab se cantat cuja sit. – Non curat numerum lupus. *80 Er frisst's hinein wie der Schimmel 's Heu. (Nürtingen.) *81 Er frisst's vngeweihet. – Franck, I, 44b; Eiselein, 189. Betet nicht vor dem Essen. *82 Er hat es in sich gefressen, in sich fressen müssen. – Henisch, 1213. *83 Er hat ihn zum Fressen lieb. *84 Er wird dich nicht fressen. Ermunterung. *85 Es fresse mich lieber ein Wolf als ein Schaf, er wird nicht so lange kauen. *86 Es frisst kein Heu. (Rottenburg.) Die Sache lässt sich leicht aufbewahren. *87 Fressen wie ein Schmiedknecht. – Limb. Chron. *88 Freten, as wenn me gehangen werden sall. (Meurs.) – Firmenich, I, 405, 301. *89 Friss, dass du platzest (berstest). *90 Friss, Peter, 's sind Linsen. (Ostpreuss.) Redensart beim Bostonspiel, als Herausforderung, um zu sagen: nun stich einmal diese Karte. In Fritz Reuter's Ut mine Stromtid (Wismar 1863, II, 154-159) findet sich in den üblichen Redensarten eine Schilderung der Bostonpartie. *91 Frisst a doch wie a Drescher. – Robinson, 159. *92 Frisst a doch wie a Garber-Hund. – Robinson, 47; Gomolcke, 393. Lat.: Coenat, tribus ursis quod satis esset. (Horaz.) (Binder I, 200; II, 522.) *93 Hä frieted med as Braükers Rui'e. (Grafschaft Mark.) Der nämlich, da ein stärkerer Hund als er war, sich über das Fleisch im Korbe hermachte, auch mitfrass. Man gebraucht die Redensart von Schuldnern, die vorher noch etwas der Masse zu entziehen und für sich auf die Seite zu bringen suchen. (Frommann, V, 65, 53.) *94 Hai frett oas en Smitt. (Driburg.) – Firmenich, I, 363, 49. *95 He frett as en Dîker (Deicharbeiter). (Ostfries.) – Bueren, 511. *96 He frett, as wenn he hangen schall. (Ostfries.) – Bueren, 504. *97 He frietet so lange, bit dat he't met dem Finger tassen kann. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 84, 70. *98 He fritt as en Schüendöscher. (Holst.) – Schütze, IV, 81. Mit einem Appetit, als wenn er in der Scheune gedroschen hätte. *99 He fritt beter, as he schrifft. (Ostfries.) – Frommann, V, 525, 624; Bueren, 646; Eichwald, 566. *100 Hei frett söck ambarschtig. – Frischbier, 199. *101 Ich fresse deiner neun zur Morgensuppe. – Fischart. *102 Ich fresse dich sammt den Läusen. – Fischart. *103 Ich fresse so mehr vom Hunde, als der Hund von mir. – Petri, III, 8; Henisch, 1214. *104 Ich habe noch niemand gefressen. Zu einem, der sich vor uns fürchtet. *105 Ich hätt's müssen oalle Toage uff'm Brute frassen. – Gomolcke, 536. *106 Ich wollt'n fressen, wenn ich ihn hintragen dürfte, wohin ich wollte. (Schles.) *107 Ihr hoat wul noch gar viel gefrassen. – Gomolcke, 617. *108 Sie fressen aus Einer Schüssel wie Hund' und Katzen. Fresser. 1 Aus einem Fresser wird leicht ein Presser. Aber, wie die Dänen sagen, kein guter Erzbischof: Man giør ikke god erke-biskop af en fraadsere. (Prov. dan., 146.) 2 Dar wart kên Freter gebor'n, he wart ers mak (gemacht). (Rendsburg.) – Frommann, II, 535, 102. 3 En Frêter werd nich ebôren, hei werd etôgen. (Hannover.) – Schambach, 20; hochdeutsch bei Simrock, 2695; Körte, 1522; Bücking, 147. Es wird kein Fresser geboren; er wird erzogen. Holl.: Vraten worden niet geboren, maar gemaakt. (Harrebomée, II, 408.) 4 'T wart kin Fräter geboren, he ward derto makt. – Goldschmidt, 117; Eichwald, 564; für Oberharz: Lohrengel, I, 269; Bueren, 168. 5 Von dre Freders mät (müssen) twe ophang'n waren, damit de Ene leb'n kann. (Rendsburg.) 6 Wo viel Fresser, seynd viel abesser. – Gruter, III, 117; Lehmann, II, 884, 337; Henisch, 946. Fressfaste. Fressfaste, geitzfaste vnd Heichelfaste taugen nichts. – Henisch, 1447. Fressfieber. * Ja, am Fressfieber, 's fehlt ihm im Schlund. (Rottenburg.) Wenn von jemand gesagt wird, er sei krank, der blos einen ungewöhnlichen Appetit hat. Fresskahle. * Es ist ein wahrer Fresskahle. Ein ungewöhnlicher Fresser, dessen grenzenloser Appetit sprichwörtlich geworden ist. In der Regel sind die grossen Fresser dumme Menschen. Der englische Dichter Johnson, der einer der grössten Geister und – Fresser war, auch selbst eine der gelehrtesten Abhandlungen gegen die Gefrässigkeit schrieb, ist davon eine merkwürdige Ausnahme. (Oettinger, Onkel Zebra.) Lat.: Cestreus jejunat. (Philippi, I, 81.) Fressland. * Er hat Fressland und Saufizien allein erobert. Fresstag. 1 Ein Fresstag muss nass sein. 2 Ein Fresstag nicht nass, gibt keinen Spass. Fresswams. Et get di as Frasswams, de fratt siewen Bieken (Bäche) full Papp. (Recklinghausen.) – Firmenich, I, 374, 11. Für starke Fresser hat man auch die mundartlichen Bezeichnungen: Frätbüd'l, Frätangel, Frätsack, Frittupp. (Danneil, 57.) Frz.: C'est un frippe-sauce. – Être sujet à sa gorge. (Kritzinger, 353 u. 636.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/610
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [582]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/610>, abgerufen am 22.11.2024.