Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *100 He is vun min Fründschop. - Schütze, I, 338.

Er ist mit mir verwandt.

*101 Kümts doch nich auss der Freundschafft. - Robinson, 358; Gomolcke, 695.

*102 Sie leben in Freundschaft wie zwei (polnische, sibirische) Wölfe.

Die gemeinsam jagen und sich gegenseitig nicht eher auffressen, als noch andere Beute in Aussicht ist.


Freundschaftsstück.

Ein aufgerücktes Freundschaftsstück ist schon halb aus dem Herzen verloschen.

Frz.: Un plaisir reproche est a demi efface. (Kritzinger, 504.)


Frevel.

1 Frevel, den kein Aug' erspäht, im Gewissen sich verräth.

2 Frevel muss man mit Frevel angreifen. - Eiselein, 188.

3 Frevel soll man leiden, aber nicht billichen. - Henisch, 1186; Petri, II, 314.

4 Frevel, stoltz vnd muthwill hat die Magnetas vnd grosse Bergwerck verderbt. - Henisch, 1186; Petri, II, 314.

5 Frevel und Gewalt werden nicht alt.

6 Wenn man den alten frevel leidet, so gibt man vrsach zu einem neuen. - Henisch, 1186.

7 Wer den Frevel gethan, soll den Schaden ha'n. - Graf, 294, 99; Dreyhaupt, Beschreibung des Saalkreises (Halle 1755), II, 313.

Der Grundsatz, dass jeder für sein Vergehen selbst haften muss.

8 Wer sich des Frevels rühmt, sündigt zwiefach.

9 Wo Frevel die Trommel schlägt und Hoffart die Fahne trägt, wird das Unglück aus dem Schlafe geregt.


Freveln.

1 Niemandt wird darumb gefrevelt, das er nicht hübsch ist. - Lehmann, 825, 7.

2 Was frevelt das Kind, straft man am Gesind. (S. Prügeljunge.)


Fridaler.

* En Freidaler sint negen Gröschen. (Göttingen.) - Brem. Sonntagsbl., 1855, 4.

Warnt, nur nach Vermögen zu heirathen, da ein Hochzeitsthaler nur einen Werth von 9 Groschen hat.


Fridolin.

*1 'S Fridlis Tag, schwimmt 's Licht durra Bach ab. - Kirchhofer, 318.

*2 Sanct-Fridolin's Zeuge. - Eiselein, 189; Körte, 1587; Kirchhofer, 75.

Einer von den beiden Brüdern, welche Glarus beherrschten (Ursus und Landolf), schenkte nach der Sage seinen Antheil dem heiligen Fridolin. Nach dem Tode des Schenkers wollte der andere Bruder das Vermächtniss nicht anerkennen, wenn Fridolin nicht lebendige Zeugen aufstelle, worauf dieser zum Grabe des Erblassers ging und ihn um Zeugen aufrief. Das Gerippe erhob sich und reiste mit dem Heiligen zum Statthalter, für Fridolin zeugend. Diese Legende hat zu der obigen sprichwörtlichen. Redensart, die besonders in der Schweiz gebräuchlich ist, Veranlassung gegeben, um einen unvermutheten und wahrhaften Zeugen dadurch zu bezeichnen.


Friedbann.

Jeder Friedbann stehe fest. - Graf, 479, 672.

Ein richterliches, nicht an sich nichtiges Erkenntniss, das einmal rechtskräftig geworden, kann nicht weiter angefochten werden. Wie die Sache entschieden ist, muss sie bleiben.

Mhd.: Alle ferdban stande fest. (Richthofen, 105, 19.)


Friedchen.

Friedjen, alloh! en Tüffel un en Schoh. - Diermissen, 301.

Um zu sagen: Gottfried, spute dich, wenn du auch verkehrt angezogen und deine Toilette nicht ganz in Ordnung ist.


Friede.

1 Alter Friede wird leicht erneut. - Körte, 1595.

Holl.: Oude vrede wordt ligtelijk vernieuwd. (Harrebomee, II, 409.)

Lat.: Lites praeterite facile fiunt renovate. (Fallersleben, 581.)

2 Am Frieden ist mehr gelegen, dann am Recht, denn die Recht sind vmb Fridenswillen gemacht. - Lehmann, 215, 56.

[Spaltenumbruch] 3 Begerstu fried vnd gute Tag, so sihe vnd hör, schweig vnd ertrag. - Petri, II, 32.

4 Bei Reinickens Friede vnd anstand keren die Hüner die Bein vber sich. - Lehmann, 212, 18.

"Domitian und Nero haben auch den Frieden gewollt, aber es war der Friede der Gräber." (Westdeutsche Zeitung, Köln 1849, Nr. 84.)

5 Besser beschwerlicher (oder gekauffter) frid als gerechter Krieg. - Henisch, 1241; Petri, II, 34.

6 Besser ein Bewrischer frid, denn Burgerischer Krieg. - Henisch, 1241; Lehmann, II, 47, 27; Simrock, 2785; Sailer, 111; Sutor, 60.

Dän.: Fattig fred er bedre en rig krig. (Prov. dan., 196.)

7 Besser frid bey kleinem Gut, denn Reichthumb der schaden thut. - Henisch, 1241; Petri, II, 36.

Holl.: Beter vrede houden, dan vrede maken. (Harrebomee, II, 408.)

8 Besser Friede bei Brot und Salz, denn Streit bei Braten und Schmalz.

Frz.: Mieux vaut pain sec et la paix, que bonne chere et querelle. (Cahier, 1499.)

9 Besser Friede im Hause als ausser dem Hause. - Reche, I, 19.

10 Besser Friede machen, wenn man will, als Friede bitten, wenn der Feind will. (S. 54.)

11 Besser gewisser frid, denn verhoffter (ungewisser) Sig. - Henisch, 1241; Petri, II, 37; Simrock, 2787; Körte, 1593.

Frz.: Une paix certaine est bien meilleure qu'une victoire esperee. (Gaal, 534.)

It.: E molto meglio una certa pace, che una sperata vittoria. (Gaal, 534; Pazzaglia, 256, 8.)

Lat.: Melior est tuta pax, quam sperata victoria. (Gaal, 534.)

12 Besser kein Friede als ein halber.

Als dem Herzog Otto von Sachsen von Kaiser Heinrich IV. ein verdächtiger Friede angeboten wurde, antwortete er: "Wir begehren entweder einen ganzen Frieden oder gar keinen." (Zinkgref, I, 113.)

13 Besser kein Friede, als ein halber, sagte die Ratte zur Katze, und setzte sich zur Wehr.

Holl.: De vredeliieendheid is uit de wereld, zei Filippijn, en hij zag eene kat met eene rat vechten. (Harrebomee, I, 191.)

14 Bey Fried wonet Gott, wo Vneinigkeit ist, da regieret der Teuffel. - Petri, II, 42; Henisch, 839, 45.

15 Da ist guter frid, da gute hute ist. - Henisch, 1241.

Lat.: Ibi pax, ubi custodia. - Incustoditum captat ovile lupus. (Henisch, 1241.)

16 Das ist ein schlechter Friede, den man den Gliedern gibt und unterdess dem Haupt zusetzt.

Ein Ausspruch des Herzogs Otto von Sachsen. (Zinkgref, I, 113.)

17 Der beste Friede ist unter gleichen Feinden.

18 Der bricht den Frieden zuerst, der am ersten heimliche Kriegspraktiken macht. - Opel, 389.

19 Der ewige Friede ist auf dem Kirchhofe. - Simrock, 2792; Eiselein, 189.

20 Der frid Christi vberschwebt alle sinn. - Franck, I, 54a.

Lat.: Pax Christi exsuperat omnem sensum.

21 Der frid im Hauss muss von der frawen herkommen. - Henisch, 1197; Petri, II, 88.

22 Der Fried' ist gut, aber wer die Prügel bekommen, muss sie behalten.

Dän.: Freden er ei saa god, at hvo skade faar, han jo beholder den. (Prov. dan., 196.)

23 Der friede Gottes ist höher denn alle Vernunfft. - Petri, II, 14. beruht auf Philippi, 4, 7.

24 Der Friede hat stets an den Galgen gebracht die Schelme, die der Krieg gemacht.

Frz.: La paix pend les voleurs, et la guerre les met en honneur. (Cahier, 1853.)

It.: La guerra fa i ladri e la pace gl' impicca.

25 Der Friede ist das beste Kleinod.

Dän.: Fred er en faver stang; brydes hun, der vil sölv til at lodde hende med igien. (Prov. dan., 195.)

Lat.: Melior tutiorque certa pax quam sperata victoria. (Philippi, I, 24.)

26 Der Friede ist ein edler Schatz und hat doch unter den Menschen so wenig Platz.

27 Der Friede wird nicht mit Feder und Tinte (oder: mit dem A-b-c), sondern mit dem Schwert erhalten. - Opel, 388.

Lat.: Quies gentium sine armis haberi nequit.

[Spaltenumbruch] *100 He is vun min Fründschop.Schütze, I, 338.

Er ist mit mir verwandt.

*101 Kümts doch nich auss der Freundschafft.Robinson, 358; Gomolcke, 695.

*102 Sie leben in Freundschaft wie zwei (polnische, sibirische) Wölfe.

Die gemeinsam jagen und sich gegenseitig nicht eher auffressen, als noch andere Beute in Aussicht ist.


Freundschaftsstück.

Ein aufgerücktes Freundschaftsstück ist schon halb aus dem Herzen verloschen.

Frz.: Un plaisir reproché est à demi effacé. (Kritzinger, 504.)


Frevel.

1 Frevel, den kein Aug' erspäht, im Gewissen sich verräth.

2 Frevel muss man mit Frevel angreifen.Eiselein, 188.

3 Frevel soll man leiden, aber nicht billichen.Henisch, 1186; Petri, II, 314.

4 Frevel, stoltz vnd muthwill hat die Magnetas vnd grosse Bergwerck verderbt.Henisch, 1186; Petri, II, 314.

5 Frevel und Gewalt werden nicht alt.

6 Wenn man den alten frevel leidet, so gibt man vrsach zu einem neuen.Henisch, 1186.

7 Wer den Frevel gethan, soll den Schaden ha'n.Graf, 294, 99; Dreyhaupt, Beschreibung des Saalkreises (Halle 1755), II, 313.

Der Grundsatz, dass jeder für sein Vergehen selbst haften muss.

8 Wer sich des Frevels rühmt, sündigt zwiefach.

9 Wo Frevel die Trommel schlägt und Hoffart die Fahne trägt, wird das Unglück aus dem Schlafe geregt.


Freveln.

1 Niemandt wird darumb gefrevelt, das er nicht hübsch ist.Lehmann, 825, 7.

2 Was frevelt das Kind, straft man am Gesind. (S. Prügeljunge.)


Fridaler.

* En Frîdaler sint negen Gröschen. (Göttingen.) – Brem. Sonntagsbl., 1855, 4.

Warnt, nur nach Vermögen zu heirathen, da ein Hochzeitsthaler nur einen Werth von 9 Groschen hat.


Fridolin.

*1 'S Fridlis Tag, schwimmt 's Licht durra Bach ab.Kirchhofer, 318.

*2 Sanct-Fridolin's Zeuge.Eiselein, 189; Körte, 1587; Kirchhofer, 75.

Einer von den beiden Brüdern, welche Glarus beherrschten (Ursus und Landolf), schenkte nach der Sage seinen Antheil dem heiligen Fridolin. Nach dem Tode des Schenkers wollte der andere Bruder das Vermächtniss nicht anerkennen, wenn Fridolin nicht lebendige Zeugen aufstelle, worauf dieser zum Grabe des Erblassers ging und ihn um Zeugen aufrief. Das Gerippe erhob sich und reiste mit dem Heiligen zum Statthalter, für Fridolin zeugend. Diese Legende hat zu der obigen sprichwörtlichen. Redensart, die besonders in der Schweiz gebräuchlich ist, Veranlassung gegeben, um einen unvermutheten und wahrhaften Zeugen dadurch zu bezeichnen.


Friedbann.

Jeder Friedbann stehe fest.Graf, 479, 672.

Ein richterliches, nicht an sich nichtiges Erkenntniss, das einmal rechtskräftig geworden, kann nicht weiter angefochten werden. Wie die Sache entschieden ist, muss sie bleiben.

Mhd.: Alle ferdban stande fest. (Richthofen, 105, 19.)


Friedchen.

Friedjen, alloh! ên Tüffel un ên Schôh.Diermissen, 301.

Um zu sagen: Gottfried, spute dich, wenn du auch verkehrt angezogen und deine Toilette nicht ganz in Ordnung ist.


Friede.

1 Alter Friede wird leicht erneut.Körte, 1595.

Holl.: Oude vrede wordt ligtelijk vernieuwd. (Harrebomée, II, 409.)

Lat.: Lites praeterite facile fiunt renovate. (Fallersleben, 581.)

2 Am Frieden ist mehr gelegen, dann am Recht, denn die Recht sind vmb Fridenswillen gemacht.Lehmann, 215, 56.

[Spaltenumbruch] 3 Begerstu fried vnd gute Tag, so sihe vnd hör, schweig vnd ertrag.Petri, II, 32.

4 Bei Reinickens Friede vnd anstand keren die Hüner die Bein vber sich.Lehmann, 212, 18.

„Domitian und Nero haben auch den Frieden gewollt, aber es war der Friede der Gräber.“ (Westdeutsche Zeitung, Köln 1849, Nr. 84.)

5 Besser beschwerlicher (oder gekauffter) frid als gerechter Krieg.Henisch, 1241; Petri, II, 34.

6 Besser ein Bewrischer frid, denn Burgerischer Krieg.Henisch, 1241; Lehmann, II, 47, 27; Simrock, 2785; Sailer, 111; Sutor, 60.

Dän.: Fattig fred er bedre en rig krig. (Prov. dan., 196.)

7 Besser frid bey kleinem Gut, denn Reichthumb der schaden thut.Henisch, 1241; Petri, II, 36.

Holl.: Beter vrede houden, dan vrede maken. (Harrebomée, II, 408.)

8 Besser Friede bei Brot und Salz, denn Streit bei Braten und Schmalz.

Frz.: Mieux vaut pain sec et la paix, que bonne chère et querelle. (Cahier, 1499.)

9 Besser Friede im Hause als ausser dem Hause.Reche, I, 19.

10 Besser Friede machen, wenn man will, als Friede bitten, wenn der Feind will. (S. 54.)

11 Besser gewisser frid, denn verhoffter (ungewisser) Sig.Henisch, 1241; Petri, II, 37; Simrock, 2787; Körte, 1593.

Frz.: Une paix certaine est bien meilleure qu'une victoire espérée. (Gaal, 534.)

It.: È molto meglio una certa pace, che una sperata vittoria. (Gaal, 534; Pazzaglia, 256, 8.)

Lat.: Melior est tuta pax, quam sperata victoria. (Gaal, 534.)

12 Besser kein Friede als ein halber.

Als dem Herzog Otto von Sachsen von Kaiser Heinrich IV. ein verdächtiger Friede angeboten wurde, antwortete er: „Wir begehren entweder einen ganzen Frieden oder gar keinen.“ (Zinkgref, I, 113.)

13 Besser kein Friede, als ein halber, sagte die Ratte zur Katze, und setzte sich zur Wehr.

Holl.: De vredeliieendheid is uit de wereld, zei Filippijn, en hij zag eene kat met eene rat vechten. (Harrebomée, I, 191.)

14 Bey Fried wonet Gott, wo Vneinigkeit ist, da regieret der Teuffel.Petri, II, 42; Henisch, 839, 45.

15 Da ist guter frid, da gute hute ist.Henisch, 1241.

Lat.: Ibi pax, ubi custodia. – Incustoditum captat ovile lupus. (Henisch, 1241.)

16 Das ist ein schlechter Friede, den man den Gliedern gibt und unterdess dem Haupt zusetzt.

Ein Ausspruch des Herzogs Otto von Sachsen. (Zinkgref, I, 113.)

17 Der beste Friede ist unter gleichen Feinden.

18 Der bricht den Frieden zuerst, der am ersten heimliche Kriegspraktiken macht.Opel, 389.

19 Der ewige Friede ist auf dem Kirchhofe.Simrock, 2792; Eiselein, 189.

20 Der frid Christi vberschwebt alle sinn.Franck, I, 54a.

Lat.: Pax Christi exsuperat omnem sensum.

21 Der frid im Hauss muss von der frawen herkommen.Henisch, 1197; Petri, II, 88.

22 Der Fried' ist gut, aber wer die Prügel bekommen, muss sie behalten.

Dän.: Freden er ei saa god, at hvo skade faar, han jo beholder den. (Prov. dan., 196.)

23 Der friede Gottes ist höher denn alle Vernunfft.Petri, II, 14. beruht auf Philippi, 4, 7.

24 Der Friede hat stets an den Galgen gebracht die Schelme, die der Krieg gemacht.

Frz.: La paix pend les voleurs, et la guerre les met en honneur. (Cahier, 1853.)

It.: La guerra fa i ladri e la pace gl' impicca.

25 Der Friede ist das beste Kleinod.

Dän.: Fred er en faver stang; brydes hun, der vil sølv til at lodde hende med igien. (Prov. dan., 195.)

Lat.: Melior tutiorque certa pax quam sperata victoria. (Philippi, I, 24.)

26 Der Friede ist ein edler Schatz und hat doch unter den Menschen so wenig Platz.

27 Der Friede wird nicht mit Feder und Tinte (oder: mit dem A-b-c), sondern mit dem Schwert erhalten.Opel, 388.

Lat.: Quies gentium sine armis haberi nequit.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0631" n="[603]"/><cb n="1205"/>
*100 He is vun min Fründschop.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, I, 338.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er ist mit mir verwandt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*101 Kümts doch nich auss der Freundschafft.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Robinson, 358; Gomolcke, 695.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*102 Sie leben in Freundschaft wie zwei (polnische, sibirische) Wölfe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die gemeinsam jagen und sich gegenseitig nicht eher auffressen, als noch andere Beute in Aussicht ist.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Freundschaftsstück.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Ein aufgerücktes Freundschaftsstück ist schon halb aus dem Herzen verloschen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Un plaisir reproché est à demi effacé. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 504.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Frevel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Frevel, den kein Aug' erspäht, im Gewissen sich verräth.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Frevel muss man mit Frevel angreifen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 188.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Frevel soll man leiden, aber nicht billichen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1186; Petri, II, 314.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Frevel, stoltz vnd muthwill hat die Magnetas vnd grosse Bergwerck verderbt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1186; Petri, II, 314.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Frevel und Gewalt werden nicht alt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Wenn man den alten frevel leidet, so gibt man vrsach zu einem neuen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1186.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Wer den Frevel gethan, soll den Schaden ha'n.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 294, 99; Dreyhaupt, Beschreibung des Saalkreises (Halle 1755), II, 313.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Grundsatz, dass jeder für sein Vergehen selbst haften muss.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Wer sich des Frevels rühmt, sündigt zwiefach.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Wo Frevel die Trommel schlägt und Hoffart die Fahne trägt, wird das Unglück aus dem Schlafe geregt.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Freveln.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Niemandt wird darumb gefrevelt, das er nicht hübsch ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 825, 7.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Was frevelt das Kind, straft man am Gesind. (S.  Prügeljunge.)</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Fridaler.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* En Frîdaler sint negen Gröschen.</hi> (<hi rendition="#i">Göttingen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Brem. Sonntagsbl., 1855, 4.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Warnt, nur nach Vermögen zu heirathen, da ein Hochzeitsthaler nur einen Werth von 9 Groschen hat.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Fridolin.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 'S Fridlis Tag, schwimmt 's Licht durra Bach ab.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kirchhofer, 318.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Sanct-Fridolin's Zeuge.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 189; Körte, 1587; Kirchhofer, 75.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Einer von den beiden Brüdern, welche Glarus beherrschten (Ursus und Landolf), schenkte nach der Sage seinen Antheil dem heiligen Fridolin. Nach dem Tode des Schenkers wollte der andere Bruder das Vermächtniss nicht anerkennen, wenn Fridolin nicht lebendige Zeugen aufstelle, worauf dieser zum Grabe des Erblassers ging und ihn um Zeugen aufrief. Das Gerippe erhob sich und reiste mit dem Heiligen zum Statthalter, für Fridolin zeugend. Diese Legende hat zu der obigen sprichwörtlichen. Redensart, die besonders in der Schweiz gebräuchlich ist, Veranlassung gegeben, um einen unvermutheten und wahrhaften Zeugen dadurch zu bezeichnen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Friedbann.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Jeder Friedbann stehe fest.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 479, 672.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein richterliches, nicht an sich nichtiges Erkenntniss, das einmal rechtskräftig geworden, kann nicht weiter angefochten werden. Wie die Sache entschieden ist, muss sie bleiben.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Alle ferdban stande fest. (<hi rendition="#i">Richthofen, 105, 19.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Friedchen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Friedjen, alloh! ên Tüffel un ên Schôh.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Diermissen, 301.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Um zu sagen: Gottfried, spute dich, wenn du auch verkehrt angezogen und deine Toilette nicht ganz in Ordnung ist.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Friede.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Alter Friede wird leicht erneut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 1595.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Oude vrede wordt ligtelijk vernieuwd. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 409.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Lites praeterite facile fiunt renovate. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 581.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Am Frieden ist mehr gelegen, dann am Recht, denn die Recht sind vmb Fridenswillen gemacht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 215, 56.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1206"/>
3 Begerstu fried vnd gute Tag, so sihe vnd hör, schweig vnd ertrag.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 32.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Bei Reinickens Friede vnd anstand keren die Hüner die Bein vber sich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 212, 18.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Domitian und Nero haben auch den Frieden gewollt, aber es war der Friede der Gräber.&#x201C; (<hi rendition="#i">Westdeutsche Zeitung, Köln 1849, Nr. 84.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Besser beschwerlicher (oder gekauffter) frid als gerechter Krieg.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1241; Petri, II, 34.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Besser ein Bewrischer frid, denn Burgerischer Krieg.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1241; Lehmann, II, 47, 27; Simrock, 2785; Sailer, 111; Sutor, 60.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Fattig fred er bedre en rig krig. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 196.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Besser frid bey kleinem Gut, denn Reichthumb der schaden thut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1241; Petri, II, 36.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Beter vrede houden, dan vrede maken. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 408.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Besser Friede bei Brot und Salz, denn Streit bei Braten und Schmalz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Mieux vaut pain sec et la paix, que bonne chère et querelle. (<hi rendition="#i">Cahier, 1499.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Besser Friede im Hause als ausser dem Hause.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Reche, I, 19.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Besser Friede machen, wenn man will, als Friede bitten, wenn der Feind will. (S. 54.)</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Besser gewisser frid, denn verhoffter (ungewisser) Sig.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1241; Petri, II, 37; Simrock, 2787; Körte, 1593.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Une paix certaine est bien meilleure qu'une victoire espérée. (<hi rendition="#i">Gaal, 534.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: È molto meglio una certa pace, che una sperata vittoria. (<hi rendition="#i">Gaal, 534; Pazzaglia, 256, 8.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Melior est tuta pax, quam sperata victoria. (<hi rendition="#i">Gaal, 534.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Besser kein Friede als ein halber.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Als dem Herzog Otto von Sachsen von Kaiser Heinrich IV. ein verdächtiger Friede angeboten wurde, antwortete er: &#x201E;Wir begehren entweder einen ganzen Frieden oder gar keinen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Zinkgref, I, 113.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Besser kein Friede, als ein halber, sagte die Ratte zur Katze, und setzte sich zur Wehr.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De vredeliieendheid is uit de wereld, zei Filippijn, en hij zag eene kat met eene rat vechten. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 191.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Bey Fried wonet Gott, wo Vneinigkeit ist, da regieret der Teuffel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 42; Henisch, 839, 45.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Da ist guter frid, da gute hute ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1241.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ibi pax, ubi custodia. &#x2013; Incustoditum captat ovile lupus. (<hi rendition="#i">Henisch, 1241.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Das ist ein schlechter Friede, den man den Gliedern gibt und unterdess dem Haupt zusetzt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Ausspruch des Herzogs Otto von Sachsen. (<hi rendition="#i">Zinkgref, I, 113.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Der beste Friede ist unter gleichen Feinden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Der bricht den Frieden zuerst, der am ersten heimliche Kriegspraktiken macht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Opel, 389.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Der ewige Friede ist auf dem Kirchhofe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 2792; Eiselein, 189.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Der frid Christi vberschwebt alle sinn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 54<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Pax Christi exsuperat omnem sensum.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Der frid im Hauss muss von der frawen herkommen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1197; Petri, II, 88.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Der Fried' ist gut, aber wer die Prügel bekommen, muss sie behalten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Freden er ei saa god, at hvo skade faar, han jo beholder den. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 196.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Der friede Gottes ist höher denn alle Vernunfft.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 14.</hi> beruht auf <hi rendition="#i">Philippi, 4, 7.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">24 Der Friede hat stets an den Galgen gebracht die Schelme, die der Krieg gemacht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: La paix pend les voleurs, et la guerre les met en honneur. (<hi rendition="#i">Cahier, 1853.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: La guerra fa i ladri e la pace gl' impicca.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Der Friede ist das beste Kleinod.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Fred er en faver stang; brydes hun, der vil sølv til at lodde hende med igien. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 195.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Melior tutiorque certa pax quam sperata victoria. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 24.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">26 Der Friede ist ein edler Schatz und hat doch unter den Menschen so wenig Platz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Der Friede wird nicht mit Feder und Tinte (oder: mit dem A-b-c), sondern mit dem Schwert erhalten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Opel, 388.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quies gentium sine armis haberi nequit.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[603]/0631] *100 He is vun min Fründschop. – Schütze, I, 338. Er ist mit mir verwandt. *101 Kümts doch nich auss der Freundschafft. – Robinson, 358; Gomolcke, 695. *102 Sie leben in Freundschaft wie zwei (polnische, sibirische) Wölfe. Die gemeinsam jagen und sich gegenseitig nicht eher auffressen, als noch andere Beute in Aussicht ist. Freundschaftsstück. Ein aufgerücktes Freundschaftsstück ist schon halb aus dem Herzen verloschen. Frz.: Un plaisir reproché est à demi effacé. (Kritzinger, 504.) Frevel. 1 Frevel, den kein Aug' erspäht, im Gewissen sich verräth. 2 Frevel muss man mit Frevel angreifen. – Eiselein, 188. 3 Frevel soll man leiden, aber nicht billichen. – Henisch, 1186; Petri, II, 314. 4 Frevel, stoltz vnd muthwill hat die Magnetas vnd grosse Bergwerck verderbt. – Henisch, 1186; Petri, II, 314. 5 Frevel und Gewalt werden nicht alt. 6 Wenn man den alten frevel leidet, so gibt man vrsach zu einem neuen. – Henisch, 1186. 7 Wer den Frevel gethan, soll den Schaden ha'n. – Graf, 294, 99; Dreyhaupt, Beschreibung des Saalkreises (Halle 1755), II, 313. Der Grundsatz, dass jeder für sein Vergehen selbst haften muss. 8 Wer sich des Frevels rühmt, sündigt zwiefach. 9 Wo Frevel die Trommel schlägt und Hoffart die Fahne trägt, wird das Unglück aus dem Schlafe geregt. Freveln. 1 Niemandt wird darumb gefrevelt, das er nicht hübsch ist. – Lehmann, 825, 7. 2 Was frevelt das Kind, straft man am Gesind. (S. Prügeljunge.) Fridaler. * En Frîdaler sint negen Gröschen. (Göttingen.) – Brem. Sonntagsbl., 1855, 4. Warnt, nur nach Vermögen zu heirathen, da ein Hochzeitsthaler nur einen Werth von 9 Groschen hat. Fridolin. *1 'S Fridlis Tag, schwimmt 's Licht durra Bach ab. – Kirchhofer, 318. *2 Sanct-Fridolin's Zeuge. – Eiselein, 189; Körte, 1587; Kirchhofer, 75. Einer von den beiden Brüdern, welche Glarus beherrschten (Ursus und Landolf), schenkte nach der Sage seinen Antheil dem heiligen Fridolin. Nach dem Tode des Schenkers wollte der andere Bruder das Vermächtniss nicht anerkennen, wenn Fridolin nicht lebendige Zeugen aufstelle, worauf dieser zum Grabe des Erblassers ging und ihn um Zeugen aufrief. Das Gerippe erhob sich und reiste mit dem Heiligen zum Statthalter, für Fridolin zeugend. Diese Legende hat zu der obigen sprichwörtlichen. Redensart, die besonders in der Schweiz gebräuchlich ist, Veranlassung gegeben, um einen unvermutheten und wahrhaften Zeugen dadurch zu bezeichnen. Friedbann. Jeder Friedbann stehe fest. – Graf, 479, 672. Ein richterliches, nicht an sich nichtiges Erkenntniss, das einmal rechtskräftig geworden, kann nicht weiter angefochten werden. Wie die Sache entschieden ist, muss sie bleiben. Mhd.: Alle ferdban stande fest. (Richthofen, 105, 19.) Friedchen. Friedjen, alloh! ên Tüffel un ên Schôh. – Diermissen, 301. Um zu sagen: Gottfried, spute dich, wenn du auch verkehrt angezogen und deine Toilette nicht ganz in Ordnung ist. Friede. 1 Alter Friede wird leicht erneut. – Körte, 1595. Holl.: Oude vrede wordt ligtelijk vernieuwd. (Harrebomée, II, 409.) Lat.: Lites praeterite facile fiunt renovate. (Fallersleben, 581.) 2 Am Frieden ist mehr gelegen, dann am Recht, denn die Recht sind vmb Fridenswillen gemacht. – Lehmann, 215, 56. 3 Begerstu fried vnd gute Tag, so sihe vnd hör, schweig vnd ertrag. – Petri, II, 32. 4 Bei Reinickens Friede vnd anstand keren die Hüner die Bein vber sich. – Lehmann, 212, 18. „Domitian und Nero haben auch den Frieden gewollt, aber es war der Friede der Gräber.“ (Westdeutsche Zeitung, Köln 1849, Nr. 84.) 5 Besser beschwerlicher (oder gekauffter) frid als gerechter Krieg. – Henisch, 1241; Petri, II, 34. 6 Besser ein Bewrischer frid, denn Burgerischer Krieg. – Henisch, 1241; Lehmann, II, 47, 27; Simrock, 2785; Sailer, 111; Sutor, 60. Dän.: Fattig fred er bedre en rig krig. (Prov. dan., 196.) 7 Besser frid bey kleinem Gut, denn Reichthumb der schaden thut. – Henisch, 1241; Petri, II, 36. Holl.: Beter vrede houden, dan vrede maken. (Harrebomée, II, 408.) 8 Besser Friede bei Brot und Salz, denn Streit bei Braten und Schmalz. Frz.: Mieux vaut pain sec et la paix, que bonne chère et querelle. (Cahier, 1499.) 9 Besser Friede im Hause als ausser dem Hause. – Reche, I, 19. 10 Besser Friede machen, wenn man will, als Friede bitten, wenn der Feind will. (S. 54.) 11 Besser gewisser frid, denn verhoffter (ungewisser) Sig. – Henisch, 1241; Petri, II, 37; Simrock, 2787; Körte, 1593. Frz.: Une paix certaine est bien meilleure qu'une victoire espérée. (Gaal, 534.) It.: È molto meglio una certa pace, che una sperata vittoria. (Gaal, 534; Pazzaglia, 256, 8.) Lat.: Melior est tuta pax, quam sperata victoria. (Gaal, 534.) 12 Besser kein Friede als ein halber. Als dem Herzog Otto von Sachsen von Kaiser Heinrich IV. ein verdächtiger Friede angeboten wurde, antwortete er: „Wir begehren entweder einen ganzen Frieden oder gar keinen.“ (Zinkgref, I, 113.) 13 Besser kein Friede, als ein halber, sagte die Ratte zur Katze, und setzte sich zur Wehr. Holl.: De vredeliieendheid is uit de wereld, zei Filippijn, en hij zag eene kat met eene rat vechten. (Harrebomée, I, 191.) 14 Bey Fried wonet Gott, wo Vneinigkeit ist, da regieret der Teuffel. – Petri, II, 42; Henisch, 839, 45. 15 Da ist guter frid, da gute hute ist. – Henisch, 1241. Lat.: Ibi pax, ubi custodia. – Incustoditum captat ovile lupus. (Henisch, 1241.) 16 Das ist ein schlechter Friede, den man den Gliedern gibt und unterdess dem Haupt zusetzt. Ein Ausspruch des Herzogs Otto von Sachsen. (Zinkgref, I, 113.) 17 Der beste Friede ist unter gleichen Feinden. 18 Der bricht den Frieden zuerst, der am ersten heimliche Kriegspraktiken macht. – Opel, 389. 19 Der ewige Friede ist auf dem Kirchhofe. – Simrock, 2792; Eiselein, 189. 20 Der frid Christi vberschwebt alle sinn. – Franck, I, 54a. Lat.: Pax Christi exsuperat omnem sensum. 21 Der frid im Hauss muss von der frawen herkommen. – Henisch, 1197; Petri, II, 88. 22 Der Fried' ist gut, aber wer die Prügel bekommen, muss sie behalten. Dän.: Freden er ei saa god, at hvo skade faar, han jo beholder den. (Prov. dan., 196.) 23 Der friede Gottes ist höher denn alle Vernunfft. – Petri, II, 14. beruht auf Philippi, 4, 7. 24 Der Friede hat stets an den Galgen gebracht die Schelme, die der Krieg gemacht. Frz.: La paix pend les voleurs, et la guerre les met en honneur. (Cahier, 1853.) It.: La guerra fa i ladri e la pace gl' impicca. 25 Der Friede ist das beste Kleinod. Dän.: Fred er en faver stang; brydes hun, der vil sølv til at lodde hende med igien. (Prov. dan., 195.) Lat.: Melior tutiorque certa pax quam sperata victoria. (Philippi, I, 24.) 26 Der Friede ist ein edler Schatz und hat doch unter den Menschen so wenig Platz. 27 Der Friede wird nicht mit Feder und Tinte (oder: mit dem A-b-c), sondern mit dem Schwert erhalten. – Opel, 388. Lat.: Quies gentium sine armis haberi nequit.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/631
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [603]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/631>, abgerufen am 22.11.2024.