Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 41 Fromb vnd still. - Franck, I, 49a. 42 Fromb vnd still, rede wenig vnd hör viel. - Henisch, 1253; Eyering, II, 634; Lehmann, II, 173, 42; Körte, 1609; Venedey, 47. 43 Fromb, Weiss, auch Klug vnd Milt gehöret in des Adels Schilt. - Henisch, 2155; Petri, II, 318; Pistor., II, 9; Sailer, 162; Körte, 41; Graf, 37. Valerius Corvus sagte zu den Soldaten, was wol nicht jeder unserer Lieutenants kann: "Ich habe euch meinen Adel nur durch Wohlthaten, nicht durch Beleidigungen fühlbar gemacht." Frz.: Noblesse oblige. 44 Fromm aus Zwang währt nicht lang. - Körte, 1613. 45 Fromm hat eine Kuh gestohlen. Dies Sprichwort enthält den geschichtlichen Grund zu dem vorstehenden und sagt, dass man denen, die äussere Frömmigkeit zur Schau tragen, nicht trauen darf. Holl.: Vroom heeft de koe gestolen. (Harrebomee, I, 175.) 46 Fromm hat wenig glück. - Lehmann, 217, 4. Lat.: Quo quis est justior, tanto magis miser est. (Lehmann, 217, 4.) 47 Fromm macht nichts krumb. - Lehmann, 217, 6. 48 Fromm sein ist ein schönes Kleid, je mehr man's trägt, je besser es steit. 49 Fromm sein ist nicht genug. - Henisch, 1255. 50 Fromm sein ist schwerer als reich sein. Dän.: Större kunst at vaere from end riig. ( Prov. dan., 201.) 51 Fromm sein ist zu allen Dingen gut. - Lehmann, 217, 11; Simrock, 2814; Körte, 1615. 52 Fromm sein und beten, muss sein eigner Henker werden. 53 Fromm sein vnd kunstreich ohne danck, das macht verdrossen, zornig, kranck. - Henisch, 1255. 54 Fromm und arm, dass Gott erbarm'. Dän.: Fromhed uden gods agtes lidet. (Prov. dan., 201.) 55 Fromm und reich ist selten zugleich. Dän.: Mangen er from, og giör godt i armod, som vel blev en skalk i rigdom. (Prov. dan., 201.) Lat.: Divitiae non semper optimis contingunt. 56 Fromm vnd schlecht1, schlecht vnd gerecht, bleibt ein armer Knecht. - Lehmann, 217, 9. 1) Schlicht, einfach, bieder, 57 Fromm zu werden ist nie zu spat. - Henisch, 1255. 58 Frumm vnd warhafftig sein, behüten den Künig, vnd sein Thron besteht durch frümbkait. - Agricola II, 257. 59 Gar fromm ist, der den Armen beschirmet. - Henisch, 1253. Dän.: Han er from, skal ikke fortörne et barn. (Prov. dan., 201.) 60 Halb from, halb schalck, füllet den (Beutel und) balg. - Henisch, 176. 61 Halb fromm, halb Schalk gedeihet wohl und währet lang. - Körte, 1617; Wurzbach I, 203. Darum lässt Voltaire seinen Tartufe (3. Act, 3. Scene) sagen: "Wenn ich gleich fromm bin, so bin ich dennoch Mensch." (Ah, pour etre devot, je n'en suis pas moins homme.) 62 Hie nimmer fromm, dort nimmer fro. - Petri, I, 56. 63 Ist einer from, so sinds all from. - Eyering, III, 106. 64 Ist einer fromb, theile ein Erbgut mit jhm, so sihest du es. - Henisch, 1256; Sailer, 121. Dän.: Ingen er saa from, at jo hans skröbelighed sees i egen nytte. (Prov. dan., 200.) 65 Je frömmer, je grösser Vnglück und aller Anschlag geht zurück. - Lehmann, 217, 5. 66 Je frommer, je weniger glück. - Henisch, 1256; Petri, II, 391; Lehmann, II, 276, 4. Dän.: Jo frommere, jo mindre lykke. (Prov. dan., 400.) 67 Man muss einen für fromb achten, biss das Widerspil bewisen werde. - Henisch, 1256; Petri, II, 460. 68 Mancher ist fromm, biss jhm die hörner vnd klawen wachsen. - Lehmann, 223, 91. 69 Mit from sein bekompt man nicht viel. - Petri, III 10; Henisch, 1256. 70 Niemand kann frömmer sein, als es Gott ihm zugemessen. - Braun, I, 562; Graf, 548, 80; Simrock, 2818; Körte, 1610; Körte2, 1994. 71 Ob einer fromb oder böss sey, dass sagen einem die Träum. - Lehmann, 753, 2. [Spaltenumbruch] 72 Sei fromm, als wenn 'du heut' noch sterben müsstest, und arbeite, als wenn du ewig leben würdest. - Sailer, 240. 73 Sei fromm, dass man dich fürchten kann und (so) gerecht, dass man dich lieben muss. Dän.: Öve saa justiz at du kand elskes, og fromhed at du kand frygtes. (Prov. dan., 499.) 74 Sei fromm und keusch, iss wenig fleisch, trink niemal kalt, so wirst du alt. (Gottsched, Versuch einer krit. Dichtkunst.) 75 Sei fromm wie ein Lamm. Dän.: Vaer from, og frygt det onde. (Prov. dan., 201.) 76 Sei mässig fromb ohn Vbermuth, Mass ist zu allen Dingen gut. - Gruter, III, 81. 77 Sei nicht zu fromm! Der preussische Cultusminister Eichhorn sagte aber im Jahre 1842 zu dem Astronomen Bessel: "Man kann nicht fromm genug sein." (Varnhagen's Tagebücher, Leipzig 1861, II, 96.) 78 Von fromm seyn hat man nichts zu essen. - Lehmann, 217, 7. Darum sagte ein Reicher, den man zur Frömmigkeit ermahnte, er gehe mit den Sachen nicht um, weil er sich davon nicht ernähren könne. 79 Wenn du nicht selber fromb sein wilt, so ist dein Adel schon verspielt. - Henisch, 21. 80 Wer fromb ist, der thue recht vnd lass Gott walten. - Henisch, 1257, 43. 81 Wer Fromb will sein, der muss an jhm selbst ein Hencker werden vnnd sich ans Creutz schlagen. - Lehmann, 219, 40. 82 Wer fromm ist, der muss mausen. - Henisch, 1257, 42. 83 Wer fromm ist, hat vorm Satan, und wer arm ist, hat vorm Sultan Ruhe. (Morgenländ.) 84 Wer fromm sein will, der muss leiden, solt man auch ein Sach vom alten Zaun brechen. - Henisch, 1257, 44. 85 Wer Fromm will sein, soll es ohne andrer Leut schaden thun. - Lehmann, 218, 31. 86 Wer ist Fromb vnnd schlecht1, der ist verdorben vnnd verschmecht2. - Lehmann, 219, 37. 1) Schlicht, redlich, ohne Falsch. 2) Verschmäht. 87 Wer nicht fromm ins Kloster geht, wird kein Heiliger darin werden. 88 Wer nicht mehr kan, denn fromb sein, der diene nicht zu Hof. - Henisch, 1257. 89 Wer will bleiben fromm, hüte sich vor Rom. - Reinsberg VI, 32. 90 Wo man fromm und züchtig ist, da ist man reich genug. 91 Zu vil from ist böss. - Franck, II, 187b; Gruter, I, 88. 92 Zu vil fromm ist Laster. - Henisch, 1253. *93 A is so frumm, der Toifel1 wird rechern2 müssa, wenn a kimmt. (Schles.) 1) Auch Teivel. 2) Räuchern. *94 Ei, er wird noch fromm werden! Worte des Kurfürsten Johann von Sachsen. *95 Er ist from, er thette nicht einem kinde leyd. - Agricola I, 566; Latendorf, 142. Holl.: Hij zal geen kind of kraai leed doen. (Campen, 71; Harrebomee, I, 405.) *96 Er ist fromm, beisst niemand im Schlaf. - Fischart. Dän.: Det er en from mand naar han sover. (Prov. dan., 201.) *97 Er ist fromm gegen Bezahlung. Frz.: Il ne croit en Dieu que sur bons gages. (Leroux, I, 14.) *98 Er ist fromm und geduldig und allen Leuten schuldig; verleiht ihm Gott das Leben, so wird er keinem was geben. *99 Er ist fromm, wie das Pferd des heiligen Georg. - Wurzbach I, 86. Um Scheinheiligkeit anzudeuten. Der Ritter Georg, gewöhnlich zu Rosse dargestellt, gehört zu den Heiligen, aber deshalb nicht sein Pferd. Poln.: Taki to swiety i nabozny prawdziwie jako jest kon S. Jerzego. (Wurzbach I, 86.) *100 Er ist fromm, wie der Kater beim Quarge. - Laus. Magazin, 30, 252. In dem Sinne wie: der Bock als Gärtner, der Wolf als Vormund der Schafe.
[Spaltenumbruch] 41 Fromb vnd still. – Franck, I, 49a. 42 Fromb vnd still, rede wenig vnd hör viel. – Henisch, 1253; Eyering, II, 634; Lehmann, II, 173, 42; Körte, 1609; Venedey, 47. 43 Fromb, Weiss, auch Klug vnd Milt gehöret in des Adels Schilt. – Henisch, 2155; Petri, II, 318; Pistor., II, 9; Sailer, 162; Körte, 41; Graf, 37. Valerius Corvus sagte zu den Soldaten, was wol nicht jeder unserer Lieutenants kann: „Ich habe euch meinen Adel nur durch Wohlthaten, nicht durch Beleidigungen fühlbar gemacht.“ Frz.: Noblesse oblige. 44 Fromm aus Zwang währt nicht lang. – Körte, 1613. 45 Fromm hat eine Kuh gestohlen. Dies Sprichwort enthält den geschichtlichen Grund zu dem vorstehenden und sagt, dass man denen, die äussere Frömmigkeit zur Schau tragen, nicht trauen darf. Holl.: Vroom heeft de koe gestolen. (Harrebomée, I, 175.) 46 Fromm hat wenig glück. – Lehmann, 217, 4. Lat.: Quo quis est justior, tanto magis miser est. (Lehmann, 217, 4.) 47 Fromm macht nichts krumb. – Lehmann, 217, 6. 48 Fromm sein ist ein schönes Kleid, je mehr man's trägt, je besser es steit. 49 Fromm sein ist nicht genug. – Henisch, 1255. 50 Fromm sein ist schwerer als reich sein. Dän.: Større kunst at være from end riig. ( Prov. dan., 201.) 51 Fromm sein ist zu allen Dingen gut. – Lehmann, 217, 11; Simrock, 2814; Körte, 1615. 52 Fromm sein und beten, muss sein eigner Henker werden. 53 Fromm sein vnd kunstreich ohne danck, das macht verdrossen, zornig, kranck. – Henisch, 1255. 54 Fromm und arm, dass Gott erbarm'. Dän.: Fromhed uden gods agtes lidet. (Prov. dan., 201.) 55 Fromm und reich ist selten zugleich. Dän.: Mangen er from, og giør godt i armod, som vel blev en skalk i rigdom. (Prov. dan., 201.) Lat.: Divitiae non semper optimis contingunt. 56 Fromm vnd schlecht1, schlecht vnd gerecht, bleibt ein armer Knecht. – Lehmann, 217, 9. 1) Schlicht, einfach, bieder, 57 Fromm zu werden ist nie zu spat. – Henisch, 1255. 58 Frumm vnd warhafftig sein, behüten den Künig, vnd sein Thron besteht durch frümbkait. – Agricola II, 257. 59 Gar fromm ist, der den Armen beschirmet. – Henisch, 1253. Dän.: Han er from, skal ikke fortørne et barn. (Prov. dan., 201.) 60 Halb from, halb schalck, füllet den (Beutel und) balg. – Henisch, 176. 61 Halb fromm, halb Schalk gedeihet wohl und währet lang. – Körte, 1617; Wurzbach I, 203. Darum lässt Voltaire seinen Tartufe (3. Act, 3. Scene) sagen: „Wenn ich gleich fromm bin, so bin ich dennoch Mensch.“ (Ah, pour être dévot, je n'en suis pas moins homme.) 62 Hie nimmer fromm, dort nimmer fro. – Petri, I, 56. 63 Ist einer from, so sinds all from. – Eyering, III, 106. 64 Ist einer fromb, theile ein Erbgut mit jhm, so sihest du es. – Henisch, 1256; Sailer, 121. Dän.: Ingen er saa from, at jo hans skrøbelighed sees i egen nytte. (Prov. dan., 200.) 65 Je frömmer, je grösser Vnglück und aller Anschlag geht zurück. – Lehmann, 217, 5. 66 Je frommer, je weniger glück. – Henisch, 1256; Petri, II, 391; Lehmann, II, 276, 4. Dän.: Jo frommere, jo mindre lykke. (Prov. dan., 400.) 67 Man muss einen für fromb achten, biss das Widerspil bewisen werde. – Henisch, 1256; Petri, II, 460. 68 Mancher ist fromm, biss jhm die hörner vnd klawen wachsen. – Lehmann, 223, 91. 69 Mit from sein bekompt man nicht viel. – Petri, III 10; Henisch, 1256. 70 Niemand kann frömmer sein, als es Gott ihm zugemessen. – Braun, I, 562; Graf, 548, 80; Simrock, 2818; Körte, 1610; Körte2, 1994. 71 Ob einer fromb oder böss sey, dass sagen einem die Träum. – Lehmann, 753, 2. [Spaltenumbruch] 72 Sei fromm, als wenn 'du heut' noch sterben müsstest, und arbeite, als wenn du ewig leben würdest. – Sailer, 240. 73 Sei fromm, dass man dich fürchten kann und (so) gerecht, dass man dich lieben muss. Dän.: Øve saa justiz at du kand elskes, og fromhed at du kand frygtes. (Prov. dan., 499.) 74 Sei fromm und keusch, iss wenig fleisch, trink niemal kalt, so wirst du alt. (Gottsched, Versuch einer krit. Dichtkunst.) 75 Sei fromm wie ein Lamm. Dän.: Vær from, og frygt det onde. (Prov. dan., 201.) 76 Sei mässig fromb ohn Vbermuth, Mass ist zu allen Dingen gut. – Gruter, III, 81. 77 Sei nicht zu fromm! Der preussische Cultusminister Eichhorn sagte aber im Jahre 1842 zu dem Astronomen Bessel: „Man kann nicht fromm genug sein.“ (Varnhagen's Tagebücher, Leipzig 1861, II, 96.) 78 Von fromm seyn hat man nichts zu essen. – Lehmann, 217, 7. Darum sagte ein Reicher, den man zur Frömmigkeit ermahnte, er gehe mit den Sachen nicht um, weil er sich davon nicht ernähren könne. 79 Wenn du nicht selber fromb sein wilt, so ist dein Adel schon verspielt. – Henisch, 21. 80 Wer fromb ist, der thue recht vnd lass Gott walten. – Henisch, 1257, 43. 81 Wer Fromb will sein, der muss an jhm selbst ein Hencker werden vnnd sich ans Creutz schlagen. – Lehmann, 219, 40. 82 Wer fromm ist, der muss mausen. – Henisch, 1257, 42. 83 Wer fromm ist, hat vorm Satan, und wer arm ist, hat vorm Sultan Ruhe. (Morgenländ.) 84 Wer fromm sein will, der muss leiden, solt man auch ein Sach vom alten Zaun brechen. – Henisch, 1257, 44. 85 Wer Fromm will sein, soll es ohne andrer Leut schaden thun. – Lehmann, 218, 31. 86 Wer ist Fromb vnnd schlecht1, der ist verdorben vnnd verschmecht2. – Lehmann, 219, 37. 1) Schlicht, redlich, ohne Falsch. 2) Verschmäht. 87 Wer nicht fromm ins Kloster geht, wird kein Heiliger darin werden. 88 Wer nicht mehr kan, denn fromb sein, der diene nicht zu Hof. – Henisch, 1257. 89 Wer will bleiben fromm, hüte sich vor Rom. – Reinsberg VI, 32. 90 Wo man fromm und züchtig ist, da ist man reich genug. 91 Zu vil from ist böss. – Franck, II, 187b; Gruter, I, 88. 92 Zu vil fromm ist Laster. – Henisch, 1253. *93 A is so frumm, der Toifel1 wird rêchern2 müssa, wenn a kimmt. (Schles.) 1) Auch Teivel. 2) Räuchern. *94 Ei, er wird noch fromm werden! Worte des Kurfürsten Johann von Sachsen. *95 Er ist from, er thette nicht einem kinde leyd. – Agricola I, 566; Latendorf, 142. Holl.: Hij zal geen kind of kraai leed doen. (Campen, 71; Harrebomée, I, 405.) *96 Er ist fromm, beisst niemand im Schlaf. – Fischart. Dän.: Det er en from mand naar han sover. (Prov. dan., 201.) *97 Er ist fromm gegen Bezahlung. Frz.: Il ne croit en Dieu que sur bons gages. (Leroux, I, 14.) *98 Er ist fromm und geduldig und allen Leuten schuldig; verleiht ihm Gott das Leben, so wird er keinem was geben. *99 Er ist fromm, wie das Pferd des heiligen Georg. – Wurzbach I, 86. Um Scheinheiligkeit anzudeuten. Der Ritter Georg, gewöhnlich zu Rosse dargestellt, gehört zu den Heiligen, aber deshalb nicht sein Pferd. Poln.: Taki to święty i nabożny prawdziwie jako jest koń S. Jerzego. (Wurzbach I, 86.) *100 Er ist fromm, wie der Kater beim Quarge. – Laus. Magazin, 30, 252. In dem Sinne wie: der Bock als Gärtner, der Wolf als Vormund der Schafe.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0639" n="[611]"/><cb n="1221"/> 41 Fromb vnd still.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, I, 49<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">42 Fromb vnd still, rede wenig vnd hör viel.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1253; Eyering, II, 634; Lehmann, II, 173, 42; Körte, 1609; Venedey, 47.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">43 Fromb, Weiss, auch Klug vnd Milt gehöret in des Adels Schilt.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 2155; Petri, II, 318; Pistor., II, 9; Sailer, 162; Körte, 41; Graf, 37.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Valerius Corvus sagte zu den Soldaten, was wol nicht jeder unserer Lieutenants kann: „Ich habe euch meinen Adel nur durch Wohlthaten, nicht durch Beleidigungen fühlbar gemacht.“</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Noblesse oblige.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">44 Fromm aus Zwang währt nicht lang.</hi> – <hi rendition="#i">Körte, 1613.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">45 Fromm hat eine Kuh gestohlen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Dies Sprichwort enthält den geschichtlichen Grund zu dem vorstehenden und sagt, dass man denen, die äussere Frömmigkeit zur Schau tragen, nicht trauen darf.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Vroom heeft de koe gestolen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 175.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">46 Fromm hat wenig glück.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 217, 4.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quo quis est justior, tanto magis miser est. (<hi rendition="#i">Lehmann, 217, 4.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">47 Fromm macht nichts krumb.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 217, 6.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">48 Fromm sein ist ein schönes Kleid, je mehr man's trägt, je besser es steit.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">49 Fromm sein ist nicht genug.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1255.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">50 Fromm sein ist schwerer als reich sein.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Større kunst at være from end riig. ( <hi rendition="#i">Prov. dan., 201.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">51 Fromm sein ist zu allen Dingen gut.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 217, 11; Simrock, 2814; Körte, 1615.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">52 Fromm sein und beten, muss sein eigner Henker werden.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">53 Fromm sein vnd kunstreich ohne danck, das macht verdrossen, zornig, kranck.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1255.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">54 Fromm und arm, dass Gott erbarm'.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Fromhed uden gods agtes lidet. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 201.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">55 Fromm und reich ist selten zugleich.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Mangen er from, og giør godt i armod, som vel blev en skalk i rigdom. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 201.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Divitiae non semper optimis contingunt.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">56 Fromm vnd schlecht<hi rendition="#sup">1</hi>, schlecht vnd gerecht, bleibt ein armer Knecht.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 217, 9.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Schlicht, einfach, bieder,</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">57 Fromm zu werden ist nie zu spat.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1255.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">58 Frumm vnd warhafftig sein, behüten den Künig, vnd sein Thron besteht durch frümbkait.</hi> – <hi rendition="#i">Agricola II, 257.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">59 Gar fromm ist, der den Armen beschirmet.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1253.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Han er from, skal ikke fortørne et barn. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 201.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">60 Halb from, halb schalck, füllet den (Beutel und) balg.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 176.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">61 Halb fromm, halb Schalk gedeihet wohl und währet lang.</hi> – <hi rendition="#i">Körte, 1617; Wurzbach I, 203.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Darum lässt <hi rendition="#i">Voltaire</hi> seinen Tartufe (3. Act, 3. Scene) sagen: „Wenn ich gleich fromm bin, so bin ich dennoch Mensch.“ (Ah, pour être dévot, je n'en suis pas moins homme.)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">62 Hie nimmer fromm, dort nimmer fro.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, I, 56.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">63 Ist einer from, so sinds all from.</hi> – <hi rendition="#i">Eyering, III, 106.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">64 Ist einer fromb, theile ein Erbgut mit jhm, so sihest du es.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1256; Sailer, 121.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Ingen er saa from, at jo hans skrøbelighed sees i egen nytte. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 200.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">65 Je frömmer, je grösser Vnglück und aller Anschlag geht zurück.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 217, 5.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">66 Je frommer, je weniger glück.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1256; Petri, II, 391; Lehmann, II, 276, 4.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Jo frommere, jo mindre lykke. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 400.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">67 Man muss einen für fromb achten, biss das Widerspil bewisen werde.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1256; Petri, II, 460.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">68 Mancher ist fromm, biss jhm die hörner vnd klawen wachsen.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 223, 91.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">69 Mit from sein bekompt man nicht viel.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, III 10; Henisch, 1256.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">70 Niemand kann frömmer sein, als es Gott ihm zugemessen.</hi> – <hi rendition="#i">Braun, I, 562; Graf, 548, 80; Simrock, 2818; Körte, 1610; Körte<hi rendition="#sup">2</hi>, 1994.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">71 Ob einer fromb oder böss sey, dass sagen einem die Träum.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 753, 2.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1222"/> 72 Sei fromm, als wenn 'du heut' noch sterben müsstest, und arbeite, als wenn du ewig leben würdest.</hi> – <hi rendition="#i">Sailer, 240.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">73 Sei fromm, dass man dich fürchten kann und (so) gerecht, dass man dich lieben muss.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Øve saa justiz at du kand elskes, og fromhed at du kand frygtes. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 499.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">74 Sei fromm und keusch, iss wenig fleisch, trink niemal kalt, so wirst du alt.</hi> (<hi rendition="#i">Gottsched, Versuch einer krit. Dichtkunst.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">75 Sei fromm wie ein Lamm.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Vær from, og frygt det onde. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 201.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">76 Sei mässig fromb ohn Vbermuth, Mass ist zu allen Dingen gut.</hi> – <hi rendition="#i">Gruter, III, 81.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">77 Sei nicht zu fromm!</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Der preussische Cultusminister Eichhorn sagte aber im Jahre 1842 zu dem Astronomen Bessel: „Man kann nicht fromm genug sein.“ (<hi rendition="#i">Varnhagen's Tagebücher, Leipzig 1861, II, 96.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">78 Von fromm seyn hat man nichts zu essen.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 217, 7.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Darum sagte ein Reicher, den man zur Frömmigkeit ermahnte, er gehe mit den Sachen nicht um, weil er sich davon nicht ernähren könne.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">79 Wenn du nicht selber fromb sein wilt, so ist dein Adel schon verspielt.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 21.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">80 Wer fromb ist, der thue recht vnd lass Gott walten.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1257, 43.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">81 Wer Fromb will sein, der muss an jhm selbst ein Hencker werden vnnd sich ans Creutz schlagen.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 219, 40.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">82 Wer fromm ist, der muss mausen.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1257, 42.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">83 Wer fromm ist, hat vorm Satan, und wer arm ist, hat vorm Sultan Ruhe.</hi> (<hi rendition="#i">Morgenländ.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">84 Wer fromm sein will, der muss leiden, solt man auch ein Sach vom alten Zaun brechen.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1257, 44.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">85 Wer Fromm will sein, soll es ohne andrer Leut schaden thun.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 218, 31.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">86 Wer ist Fromb vnnd schlecht<hi rendition="#sup">1</hi>, der ist verdorben vnnd verschmecht<hi rendition="#sup">2</hi>.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 219, 37.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Schlicht, redlich, ohne Falsch.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Verschmäht.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">87 Wer nicht fromm ins Kloster geht, wird kein Heiliger darin werden.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">88 Wer nicht mehr kan, denn fromb sein, der diene nicht zu Hof.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1257.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">89 Wer will bleiben fromm, hüte sich vor Rom.</hi> – <hi rendition="#i">Reinsberg VI, 32.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">90 Wo man fromm und züchtig ist, da ist man reich genug.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">91 Zu vil from ist böss.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, II, 187<hi rendition="#sup">b</hi>; Gruter, I, 88.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">92 Zu vil fromm ist Laster.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1253.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*93 A is so frumm, der Toifel<hi rendition="#sup">1</hi> wird rêchern<hi rendition="#sup">2</hi> müssa, wenn a kimmt.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Auch Teivel.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Räuchern.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*94 Ei, er wird noch fromm werden!</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Worte des Kurfürsten Johann von Sachsen.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*95 Er ist from, er thette nicht einem kinde leyd.</hi> – <hi rendition="#i">Agricola I, 566; Latendorf, 142.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij zal geen kind of kraai leed doen. (<hi rendition="#i">Campen, 71; Harrebomée, I, 405.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*96 Er ist fromm, beisst niemand im Schlaf.</hi> – <hi rendition="#i">Fischart.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Det er en from mand naar han sover. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 201.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*97 Er ist fromm gegen Bezahlung.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il ne croit en Dieu que sur bons gages. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 14.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*98 Er ist fromm und geduldig und allen Leuten schuldig; verleiht ihm Gott das Leben, so wird er keinem was geben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*99 Er ist fromm, wie das Pferd des heiligen Georg.</hi> – <hi rendition="#i">Wurzbach I, 86.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Um Scheinheiligkeit anzudeuten. Der Ritter Georg, gewöhnlich zu Rosse dargestellt, gehört zu den Heiligen, aber deshalb nicht sein Pferd.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Taki to święty i nabożny prawdziwie jako jest koń S. Jerzego. (<hi rendition="#i">Wurzbach I, 86.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*100 Er ist fromm, wie der Kater beim Quarge.</hi> – <hi rendition="#i">Laus. Magazin, 30, 252.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">In dem Sinne wie: der Bock als Gärtner, der Wolf als Vormund der Schafe.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[611]/0639]
41 Fromb vnd still. – Franck, I, 49a.
42 Fromb vnd still, rede wenig vnd hör viel. – Henisch, 1253; Eyering, II, 634; Lehmann, II, 173, 42; Körte, 1609; Venedey, 47.
43 Fromb, Weiss, auch Klug vnd Milt gehöret in des Adels Schilt. – Henisch, 2155; Petri, II, 318; Pistor., II, 9; Sailer, 162; Körte, 41; Graf, 37.
Valerius Corvus sagte zu den Soldaten, was wol nicht jeder unserer Lieutenants kann: „Ich habe euch meinen Adel nur durch Wohlthaten, nicht durch Beleidigungen fühlbar gemacht.“
Frz.: Noblesse oblige.
44 Fromm aus Zwang währt nicht lang. – Körte, 1613.
45 Fromm hat eine Kuh gestohlen.
Dies Sprichwort enthält den geschichtlichen Grund zu dem vorstehenden und sagt, dass man denen, die äussere Frömmigkeit zur Schau tragen, nicht trauen darf.
Holl.: Vroom heeft de koe gestolen. (Harrebomée, I, 175.)
46 Fromm hat wenig glück. – Lehmann, 217, 4.
Lat.: Quo quis est justior, tanto magis miser est. (Lehmann, 217, 4.)
47 Fromm macht nichts krumb. – Lehmann, 217, 6.
48 Fromm sein ist ein schönes Kleid, je mehr man's trägt, je besser es steit.
49 Fromm sein ist nicht genug. – Henisch, 1255.
50 Fromm sein ist schwerer als reich sein.
Dän.: Større kunst at være from end riig. ( Prov. dan., 201.)
51 Fromm sein ist zu allen Dingen gut. – Lehmann, 217, 11; Simrock, 2814; Körte, 1615.
52 Fromm sein und beten, muss sein eigner Henker werden.
53 Fromm sein vnd kunstreich ohne danck, das macht verdrossen, zornig, kranck. – Henisch, 1255.
54 Fromm und arm, dass Gott erbarm'.
Dän.: Fromhed uden gods agtes lidet. (Prov. dan., 201.)
55 Fromm und reich ist selten zugleich.
Dän.: Mangen er from, og giør godt i armod, som vel blev en skalk i rigdom. (Prov. dan., 201.)
Lat.: Divitiae non semper optimis contingunt.
56 Fromm vnd schlecht1, schlecht vnd gerecht, bleibt ein armer Knecht. – Lehmann, 217, 9.
1) Schlicht, einfach, bieder,
57 Fromm zu werden ist nie zu spat. – Henisch, 1255.
58 Frumm vnd warhafftig sein, behüten den Künig, vnd sein Thron besteht durch frümbkait. – Agricola II, 257.
59 Gar fromm ist, der den Armen beschirmet. – Henisch, 1253.
Dän.: Han er from, skal ikke fortørne et barn. (Prov. dan., 201.)
60 Halb from, halb schalck, füllet den (Beutel und) balg. – Henisch, 176.
61 Halb fromm, halb Schalk gedeihet wohl und währet lang. – Körte, 1617; Wurzbach I, 203.
Darum lässt Voltaire seinen Tartufe (3. Act, 3. Scene) sagen: „Wenn ich gleich fromm bin, so bin ich dennoch Mensch.“ (Ah, pour être dévot, je n'en suis pas moins homme.)
62 Hie nimmer fromm, dort nimmer fro. – Petri, I, 56.
63 Ist einer from, so sinds all from. – Eyering, III, 106.
64 Ist einer fromb, theile ein Erbgut mit jhm, so sihest du es. – Henisch, 1256; Sailer, 121.
Dän.: Ingen er saa from, at jo hans skrøbelighed sees i egen nytte. (Prov. dan., 200.)
65 Je frömmer, je grösser Vnglück und aller Anschlag geht zurück. – Lehmann, 217, 5.
66 Je frommer, je weniger glück. – Henisch, 1256; Petri, II, 391; Lehmann, II, 276, 4.
Dän.: Jo frommere, jo mindre lykke. (Prov. dan., 400.)
67 Man muss einen für fromb achten, biss das Widerspil bewisen werde. – Henisch, 1256; Petri, II, 460.
68 Mancher ist fromm, biss jhm die hörner vnd klawen wachsen. – Lehmann, 223, 91.
69 Mit from sein bekompt man nicht viel. – Petri, III 10; Henisch, 1256.
70 Niemand kann frömmer sein, als es Gott ihm zugemessen. – Braun, I, 562; Graf, 548, 80; Simrock, 2818; Körte, 1610; Körte2, 1994.
71 Ob einer fromb oder böss sey, dass sagen einem die Träum. – Lehmann, 753, 2.
72 Sei fromm, als wenn 'du heut' noch sterben müsstest, und arbeite, als wenn du ewig leben würdest. – Sailer, 240.
73 Sei fromm, dass man dich fürchten kann und (so) gerecht, dass man dich lieben muss.
Dän.: Øve saa justiz at du kand elskes, og fromhed at du kand frygtes. (Prov. dan., 499.)
74 Sei fromm und keusch, iss wenig fleisch, trink niemal kalt, so wirst du alt. (Gottsched, Versuch einer krit. Dichtkunst.)
75 Sei fromm wie ein Lamm.
Dän.: Vær from, og frygt det onde. (Prov. dan., 201.)
76 Sei mässig fromb ohn Vbermuth, Mass ist zu allen Dingen gut. – Gruter, III, 81.
77 Sei nicht zu fromm!
Der preussische Cultusminister Eichhorn sagte aber im Jahre 1842 zu dem Astronomen Bessel: „Man kann nicht fromm genug sein.“ (Varnhagen's Tagebücher, Leipzig 1861, II, 96.)
78 Von fromm seyn hat man nichts zu essen. – Lehmann, 217, 7.
Darum sagte ein Reicher, den man zur Frömmigkeit ermahnte, er gehe mit den Sachen nicht um, weil er sich davon nicht ernähren könne.
79 Wenn du nicht selber fromb sein wilt, so ist dein Adel schon verspielt. – Henisch, 21.
80 Wer fromb ist, der thue recht vnd lass Gott walten. – Henisch, 1257, 43.
81 Wer Fromb will sein, der muss an jhm selbst ein Hencker werden vnnd sich ans Creutz schlagen. – Lehmann, 219, 40.
82 Wer fromm ist, der muss mausen. – Henisch, 1257, 42.
83 Wer fromm ist, hat vorm Satan, und wer arm ist, hat vorm Sultan Ruhe. (Morgenländ.)
84 Wer fromm sein will, der muss leiden, solt man auch ein Sach vom alten Zaun brechen. – Henisch, 1257, 44.
85 Wer Fromm will sein, soll es ohne andrer Leut schaden thun. – Lehmann, 218, 31.
86 Wer ist Fromb vnnd schlecht1, der ist verdorben vnnd verschmecht2. – Lehmann, 219, 37.
1) Schlicht, redlich, ohne Falsch.
2) Verschmäht.
87 Wer nicht fromm ins Kloster geht, wird kein Heiliger darin werden.
88 Wer nicht mehr kan, denn fromb sein, der diene nicht zu Hof. – Henisch, 1257.
89 Wer will bleiben fromm, hüte sich vor Rom. – Reinsberg VI, 32.
90 Wo man fromm und züchtig ist, da ist man reich genug.
91 Zu vil from ist böss. – Franck, II, 187b; Gruter, I, 88.
92 Zu vil fromm ist Laster. – Henisch, 1253.
*93 A is so frumm, der Toifel1 wird rêchern2 müssa, wenn a kimmt. (Schles.)
1) Auch Teivel.
2) Räuchern.
*94 Ei, er wird noch fromm werden!
Worte des Kurfürsten Johann von Sachsen.
*95 Er ist from, er thette nicht einem kinde leyd. – Agricola I, 566; Latendorf, 142.
Holl.: Hij zal geen kind of kraai leed doen. (Campen, 71; Harrebomée, I, 405.)
*96 Er ist fromm, beisst niemand im Schlaf. – Fischart.
Dän.: Det er en from mand naar han sover. (Prov. dan., 201.)
*97 Er ist fromm gegen Bezahlung.
Frz.: Il ne croit en Dieu que sur bons gages. (Leroux, I, 14.)
*98 Er ist fromm und geduldig und allen Leuten schuldig; verleiht ihm Gott das Leben, so wird er keinem was geben.
*99 Er ist fromm, wie das Pferd des heiligen Georg. – Wurzbach I, 86.
Um Scheinheiligkeit anzudeuten. Der Ritter Georg, gewöhnlich zu Rosse dargestellt, gehört zu den Heiligen, aber deshalb nicht sein Pferd.
Poln.: Taki to święty i nabożny prawdziwie jako jest koń S. Jerzego. (Wurzbach I, 86.)
*100 Er ist fromm, wie der Kater beim Quarge. – Laus. Magazin, 30, 252.
In dem Sinne wie: der Bock als Gärtner, der Wolf als Vormund der Schafe.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:54:38Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:54:38Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |