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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 21 Die schlechtesten Früchte sind es nicht, an denen Wespen nagen. - Steiger, 335.

Holl.: Het zijn de slechtste vruchten niet, waaraan de wespen knagen. (Harrebomee, II, 424.)

22 Eigene Frucht hat Wucht. - Parömiakon, 209.

23 Ein jede frucht schmeckt nach dem baum. - Henisch, 1270, 10.

24 Eine Frucht, die lange dauern soll, muss man pflücken und nicht schütteln.

25 Eine Frucht im Schatten reifet schwer (spät).

Engl.: Fruit ripens not well in the shade. (Bohn II, 359.)

26 Eine Frucht ist besser als zehn Blätter.

27 Einer hat die unreifen Früchte gegessen und dem andern thun die Zähne davon weh.

28 Es wird manche Frucht gegessen und man fragt nichts nach dem Baum.

29 Früchte, die im Schatten wachsen, sind nicht so süss, als die, so in der Sonne reifen.

Holl.: De vruchten, die in de schaduw wassen, zijn niet van zulk een' goeden smaak, als die in de zon groeijen. (Harrebomee, II, 424.)

30 Früchte, die man verwehrt, werden am ersten begehrt.

31 Früzeitig frücht faulen leicht. - Franck, II, 53b

Frz.: Fruit precoce et fruit durable sont deux. (Cahier, 1453.)

32 Gestohlene Frucht schmeckt süss. - Kirchhofer, 144.

33 Gute Frucht kommt nicht von bösem Baum.

Port.: Nunca de ma arvore bom fruto. (Bohn I, 287.)

34 Ist die Frucht voll Durt'1, so kommt der Landmann zu kurt2; ist sie voll Rath3, ist ihm nichts gebat4. (Eifel.) - Schmitz, 176, 14.

1) Unkraut.

2) Kurz.

3) Rade, Kornblume.

4) Genützt.

35 Je besser die Frucht, je mehr Wespen nagen daran.

36 Je mehr Früchte der Baum, desto mehr beugt er sich (oder: je mehr neigen sich die Aeste). - Parömiakon, 2974.

37 Je mehr Früchte ein Baum trägt, desto mehr schlagen die Buben darein. - Parömiakon, 291.

38 Jede Frucht hat (will) ihre Zeit.

39 Kein Frucht ist ohne Sprewer. - Lehmann, II, 320, 45.

40 Kein Frucht so herb, sie wird mit der Zeit mürb. - Winckler, VI, 96.

Frz.: Il n'y a si dur fruit et acerbe, qui ne se meurisse. (Leroux, I, 49.)

41 Man soll der früchte geniessen vnd den baum lassen stehen. - Henisch, 1270, 20; Petri, II, 847.

Ung.: A jo pasztor nyirni szokja, nem nyuzni a juhot. (Gaal, 172.)

42 Mit der Frucht muss man nicht auch den Ast abbrechen. - Scheidemünze, II, 1469.

43 Nicht jede Frucht ist gut zu essen.

Vorsicht bei der Wahl eines Gatten. - Die Neugriechen sagen: Nicht alles, was fliegt, ist essbar. Und die Türken: Man kann nicht das Fleisch jedes Vogels essen. (Reinsberg IV, 20.)

44 Reife Früchte fallen in den Koth.

Dän.: Naar frugten er moden, falder den tit i skarnet. (Prov. dan., 203.)

45 Solche Frücht' baut man nicht an, die man nicht verkaufen kann.

46 Ueberreife Früchte fallen von selbst ab.

47 Verbotene Frucht schmeckt am besten. - Simrock, 2852; Körte, 1634; Körte2, 2028; Mayer, II, 172.

Lat.: Quod licet, ingratum est, quod non licet, acrius urit. (Ovid.) (Philippi, II, 143.) - Quod refugit, multi cupiunt, odere quod instat. (Ovid.) (Binder II, 2900.)

48 Verbotene Früchte schmecken süss. - Gaal, 548.

Engl.: Forbidden fruit is sweet. (Bohn II, 357.)

Frz.: Pain derobe reveille l'appetit. (Körte, 1634.)

Holl.: Verboden vruchten zijn de zoetste. (Harrebomee, II, 424.)

It.: I frutti proibiti sono i piu dolci. (Bohn I, 101; Pazzaglia, 141, 4.)

Lat.: Dulce pomum, quum abest custos. (Philippi, I, 126.) - Nitimur in vetitum semper cupimusque negata. (Ovid.) (Binder I, 1134; II, 2103; Faselius, 217; Philippi, II, 29; Schonheim, N, 20; Seybold, 358; Wiegand, 1070.) - Quidquid licet, minus desideratur. (Binder II, 2838; Faselius, 217.) - Res concupita fit vetando dulcior. (Binder II, 2955.)

49 Viel Früchte, viel Maden.

Dän.: Jo meere frugt, jo fleere orme. (Prov. dan., 203.)

[Spaltenumbruch] 50 Wächst die Frucht im Januar, wird sie in der Ernte rar. - Bair. Hauskalender.

51 Was frucht will tragen, das blühet zeitlich. - Lehmann, 917, 9.

52 Wenn die Frucht bei leeren Scheunen abschlägt, schlägt sie bei vollen auf. (Köln.) - Boebel, 135.

53 Wenn die Frucht reif ist, so fällt sie (von selbst) ab.

Lat.: Cum sunt matura, breviter pira sunt ruitura. (Binder II, 71; Neander, 296.)

54 Wenn niemand die Frucht bricht, verfault sie auf dem Baume. - Scheidemünze, I, 2735.

55 Wer die Früchte bald geniessen will, muss keine Datteln pflanzen. - Scheidemünze, I, 930.

56 Wer die Früchte nicht selbst bricht, dem schüttelt sie der Wind.

57 Wer die verbotene Frucht gekostet hat, lässt nicht davon.

Holl.: Die eens van de verboden vrucht heeft geproefd, blijft er van eten. (Harrebomee, II, 424.)

58 Wer Früchte will der Ehre, der pflanze Zweige der Sitte.

59 Wer will Früchte geniessen, der muss den Baum begiessen.

60 Wie die Frucht ist, also ist der baum. - Franck, I, 36b; Henisch, 1270; Lehmann, II, 854, 393.

Dän.: Som frugten, saa og traeet. (Prov. dan., 203.)

61 Wie die Früchte oben sind, so fallen sie herunter. - Sprichwörtergarten, 414; Scheidemünze, I, 3118.

*62 Die Frucht ist wurmässig (wurmstichig, benagt, angefressen).

*63 Die Frucht mit dem Thaue verkaufen. - Winckler, XV, 24.

*64 Sie hat von der verbotenen Frucht gegessen.

Einen zu vertrauten Umgang vorzeitig (mit ihrem Geliebten oder Bräutigam) gepflogen. Die Franzosen sagen: Sie hat den Roman am Ende angefangen. (Cette fille a pris roman par la queue. Lendroy, 1273.)

*65 Silberne Früchte in goldenen Körben. - Eiselein, 191.


Fruchtbarkeit.

Auf grosse Fruchtbarkeit folgt Unfruchtbarkeit. - Kirchhofer, 308.


Früchtel.

* 'S is a schi Früchtel. (Schles.) - Weinhold, 23.

Ironisch von einem bösen Buben.


Früh.

1 Allzu früh kommt auch unrecht. - Sailer, 114.

2 Beter to froh as to lat. (Ostfries.) - Bueren, 57; Frommann, II, 390, 70; für Attendorn: Eichwald, 567; Firmenich, I, 356, 6; für Steiermark: Firmenich, II, 768, 111; hochdeutsch bei Kirchhofer, 133; Henisch, 321.

Holl.: Beter wat te vroeg dan te laat. (Harrebomee, II, 417.)

Lat.: Festinata sementis saepe decipit, serotina semper. (Plinius.) (Philippi, I, 155.) - Matura satio saepe decipit, sera semper mala est. (Philippi, I, 243.) - Praestat praevenire, quam praeveniri. (Gaal, 551.)

3 Den es allezeit zu früh dunckt, der kompt gewiss zu spat. - Franck, II, 171a; Sutor, 976; Gruter, I, 13; Lehmann, 803, 8; Winckler, I, 91; Simrock, 9667; Körte, 1642; Gaal, 552; Eiselein, 191

4 Der kommt stets zu früh, der böse Botschaft bringt.

Holl.: Hi comt al vroech ghenoech, die qüade bootschap brinct. (Tunn., 15, 13.)

Lat.: Prava revelare si vis, noli properare. (Fallersleben, 406.)

5 Es ist noch frühe genung, wils wol. - Lehmann, II, 136, 54.

6 Es ist noch zu früh, Ostern auszurufen.

7 Es kompt der eine frühe, der ander spaat an den Tantz. - Henisch, 1264.

8 Fröch noh ze Bett, en fröch erus, brengt Goddes Segen egen Hus. (Aachen.) - Firmenich, III, 232.

9 Früe genug erfehrt man böse Zeitung. - Henisch, 1265.

10 Früe zu Bethe, spat auff, hat keinen langen lauff. - Henisch, 1265; Körte, 1636.

11 Früh in die Kirche, spät zum Gericht. - Bertram, 46.

[Spaltenumbruch] 21 Die schlechtesten Früchte sind es nicht, an denen Wespen nagen.Steiger, 335.

Holl.: Het zijn de slechtste vruchten niet, waaraan de wespen knagen. (Harrebomée, II, 424.)

22 Eigene Frucht hat Wucht.Parömiakon, 209.

23 Ein jede frucht schmeckt nach dem baum.Henisch, 1270, 10.

24 Eine Frucht, die lange dauern soll, muss man pflücken und nicht schütteln.

25 Eine Frucht im Schatten reifet schwer (spät).

Engl.: Fruit ripens not well in the shade. (Bohn II, 359.)

26 Eine Frucht ist besser als zehn Blätter.

27 Einer hat die unreifen Früchte gegessen und dem andern thun die Zähne davon weh.

28 Es wird manche Frucht gegessen und man fragt nichts nach dem Baum.

29 Früchte, die im Schatten wachsen, sind nicht so süss, als die, so in der Sonne reifen.

Holl.: De vruchten, die in de schaduw wassen, zijn niet van zulk een' goeden smaak, als die in de zon groeijen. (Harrebomée, II, 424.)

30 Früchte, die man verwehrt, werden am ersten begehrt.

31 Früzeitig frücht faulen leicht.Franck, II, 53b

Frz.: Fruit précoce et fruit durable sont deux. (Cahier, 1453.)

32 Gestohlene Frucht schmeckt süss.Kirchhofer, 144.

33 Gute Frucht kommt nicht von bösem Baum.

Port.: Nunca de má arvore bom fruto. (Bohn I, 287.)

34 Ist die Frucht voll Durt'1, so kommt der Landmann zu kurt2; ist sie voll Rath3, ist ihm nichts gebat4. (Eifel.) – Schmitz, 176, 14.

1) Unkraut.

2) Kurz.

3) Rade, Kornblume.

4) Genützt.

35 Je besser die Frucht, je mehr Wespen nagen daran.

36 Je mehr Früchte der Baum, desto mehr beugt er sich (oder: je mehr neigen sich die Aeste).Parömiakon, 2974.

37 Je mehr Früchte ein Baum trägt, desto mehr schlagen die Buben darein.Parömiakon, 291.

38 Jede Frucht hat (will) ihre Zeit.

39 Kein Frucht ist ohne Sprewer.Lehmann, II, 320, 45.

40 Kein Frucht so herb, sie wird mit der Zeit mürb.Winckler, VI, 96.

Frz.: Il n'y a si dur fruit et acerbe, qui ne se meurisse. (Leroux, I, 49.)

41 Man soll der früchte geniessen vnd den baum lassen stehen.Henisch, 1270, 20; Petri, II, 847.

Ung.: A jó pásztor nyírni szokja, nem nyúzni a juhot. (Gaal, 172.)

42 Mit der Frucht muss man nicht auch den Ast abbrechen.Scheidemünze, II, 1469.

43 Nicht jede Frucht ist gut zu essen.

Vorsicht bei der Wahl eines Gatten. – Die Neugriechen sagen: Nicht alles, was fliegt, ist essbar. Und die Türken: Man kann nicht das Fleisch jedes Vogels essen. (Reinsberg IV, 20.)

44 Reife Früchte fallen in den Koth.

Dän.: Naar frugten er moden, falder den tit i skarnet. (Prov. dan., 203.)

45 Solche Frücht' baut man nicht an, die man nicht verkaufen kann.

46 Ueberreife Früchte fallen von selbst ab.

47 Verbotene Frucht schmeckt am besten.Simrock, 2852; Körte, 1634; Körte2, 2028; Mayer, II, 172.

Lat.: Quod licet, ingratum est, quod non licet, acrius urit. (Ovid.) (Philippi, II, 143.) – Quod refugit, multi cupiunt, odere quod instat. (Ovid.) (Binder II, 2900.)

48 Verbotene Früchte schmecken süss.Gaal, 548.

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Frz.: Pain dérobé réveille l'appétit. (Körte, 1634.)

Holl.: Verboden vruchten zijn de zoetste. (Harrebomée, II, 424.)

It.: I frutti proibiti sono i più dolci. (Bohn I, 101; Pazzaglia, 141, 4.)

Lat.: Dulce pomum, quum abest custos. (Philippi, I, 126.) – Nitimur in vetitum semper cupimusque negata. (Ovid.) (Binder I, 1134; II, 2103; Faselius, 217; Philippi, II, 29; Schonheim, N, 20; Seybold, 358; Wiegand, 1070.) – Quidquid licet, minus desideratur. (Binder II, 2838; Faselius, 217.) – Res concupita fit vetando dulcior. (Binder II, 2955.)

49 Viel Früchte, viel Maden.

Dän.: Jo meere frugt, jo fleere orme. (Prov. dan., 203.)

[Spaltenumbruch] 50 Wächst die Frucht im Januar, wird sie in der Ernte rar.Bair. Hauskalender.

51 Was frucht will tragen, das blühet zeitlich.Lehmann, 917, 9.

52 Wenn die Frucht bei leeren Scheunen abschlägt, schlägt sie bei vollen auf. (Köln.) – Boebel, 135.

53 Wenn die Frucht reif ist, so fällt sie (von selbst) ab.

Lat.: Cum sunt matura, breviter pira sunt ruitura. (Binder II, 71; Neander, 296.)

54 Wenn niemand die Frucht bricht, verfault sie auf dem Baume.Scheidemünze, I, 2735.

55 Wer die Früchte bald geniessen will, muss keine Datteln pflanzen.Scheidemünze, I, 930.

56 Wer die Früchte nicht selbst bricht, dem schüttelt sie der Wind.

57 Wer die verbotene Frucht gekostet hat, lässt nicht davon.

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58 Wer Früchte will der Ehre, der pflanze Zweige der Sitte.

59 Wer will Früchte geniessen, der muss den Baum begiessen.

60 Wie die Frucht ist, also ist der baum.Franck, I, 36b; Henisch, 1270; Lehmann, II, 854, 393.

Dän.: Som frugten, saa og træet. (Prov. dan., 203.)

61 Wie die Früchte oben sind, so fallen sie herunter.Sprichwörtergarten, 414; Scheidemünze, I, 3118.

*62 Die Frucht ist wurmässig (wurmstichig, benagt, angefressen).

*63 Die Frucht mit dem Thaue verkaufen.Winckler, XV, 24.

*64 Sie hat von der verbotenen Frucht gegessen.

Einen zu vertrauten Umgang vorzeitig (mit ihrem Geliebten oder Bräutigam) gepflogen. Die Franzosen sagen: Sie hat den Roman am Ende angefangen. (Cette fille a pris roman par la queue. Lendroy, 1273.)

*65 Silberne Früchte in goldenen Körben.Eiselein, 191.


Fruchtbarkeit.

Auf grosse Fruchtbarkeit folgt Unfruchtbarkeit.Kirchhofer, 308.


Früchtel.

* 'S is a schi Früchtel. (Schles.) – Weinhold, 23.

Ironisch von einem bösen Buben.


Früh.

1 Allzu früh kommt auch unrecht.Sailer, 114.

2 Beter to froh as to lât. (Ostfries.) – Bueren, 57; Frommann, II, 390, 70; für Attendorn: Eichwald, 567; Firmenich, I, 356, 6; für Steiermark: Firmenich, II, 768, 111; hochdeutsch bei Kirchhofer, 133; Henisch, 321.

Holl.: Beter wat te vroeg dan te laat. (Harrebomée, II, 417.)

Lat.: Festinata sementis saepe decipit, serotina semper. (Plinius.) (Philippi, I, 155.) – Matura satio saepe decipit, sera semper mala est. (Philippi, I, 243.) – Praestat praevenire, quam praeveniri. (Gaal, 551.)

3 Den es allezeit zu früh dunckt, der kompt gewiss zu spat.Franck, II, 171a; Sutor, 976; Gruter, I, 13; Lehmann, 803, 8; Winckler, I, 91; Simrock, 9667; Körte, 1642; Gaal, 552; Eiselein, 191

4 Der kommt stets zu früh, der böse Botschaft bringt.

Holl.: Hi comt al vroech ghenoech, die qüade bootschap brinct. (Tunn., 15, 13.)

Lat.: Prava revelare si vis, noli properare. (Fallersleben, 406.)

5 Es ist noch frühe genung, wils wol.Lehmann, II, 136, 54.

6 Es ist noch zu früh, Ostern auszurufen.

7 Es kompt der eine frühe, der ander spaat an den Tantz.Henisch, 1264.

8 Fröch noh ze Bett, en fröch erus, brengt Goddes Segen egen Hus. (Aachen.) – Firmenich, III, 232.

9 Früe genug erfehrt man böse Zeitung.Henisch, 1265.

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11 Früh in die Kirche, spät zum Gericht.Bertram, 46.

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[[618]/0646] 21 Die schlechtesten Früchte sind es nicht, an denen Wespen nagen. – Steiger, 335. Holl.: Het zijn de slechtste vruchten niet, waaraan de wespen knagen. (Harrebomée, II, 424.) 22 Eigene Frucht hat Wucht. – Parömiakon, 209. 23 Ein jede frucht schmeckt nach dem baum. – Henisch, 1270, 10. 24 Eine Frucht, die lange dauern soll, muss man pflücken und nicht schütteln. 25 Eine Frucht im Schatten reifet schwer (spät). Engl.: Fruit ripens not well in the shade. (Bohn II, 359.) 26 Eine Frucht ist besser als zehn Blätter. 27 Einer hat die unreifen Früchte gegessen und dem andern thun die Zähne davon weh. 28 Es wird manche Frucht gegessen und man fragt nichts nach dem Baum. 29 Früchte, die im Schatten wachsen, sind nicht so süss, als die, so in der Sonne reifen. Holl.: De vruchten, die in de schaduw wassen, zijn niet van zulk een' goeden smaak, als die in de zon groeijen. (Harrebomée, II, 424.) 30 Früchte, die man verwehrt, werden am ersten begehrt. 31 Früzeitig frücht faulen leicht. – Franck, II, 53b Frz.: Fruit précoce et fruit durable sont deux. (Cahier, 1453.) 32 Gestohlene Frucht schmeckt süss. – Kirchhofer, 144. 33 Gute Frucht kommt nicht von bösem Baum. Port.: Nunca de má arvore bom fruto. (Bohn I, 287.) 34 Ist die Frucht voll Durt'1, so kommt der Landmann zu kurt2; ist sie voll Rath3, ist ihm nichts gebat4. (Eifel.) – Schmitz, 176, 14. 1) Unkraut. 2) Kurz. 3) Rade, Kornblume. 4) Genützt. 35 Je besser die Frucht, je mehr Wespen nagen daran. 36 Je mehr Früchte der Baum, desto mehr beugt er sich (oder: je mehr neigen sich die Aeste). – Parömiakon, 2974. 37 Je mehr Früchte ein Baum trägt, desto mehr schlagen die Buben darein. – Parömiakon, 291. 38 Jede Frucht hat (will) ihre Zeit. 39 Kein Frucht ist ohne Sprewer. – Lehmann, II, 320, 45. 40 Kein Frucht so herb, sie wird mit der Zeit mürb. – Winckler, VI, 96. Frz.: Il n'y a si dur fruit et acerbe, qui ne se meurisse. (Leroux, I, 49.) 41 Man soll der früchte geniessen vnd den baum lassen stehen. – Henisch, 1270, 20; Petri, II, 847. Ung.: A jó pásztor nyírni szokja, nem nyúzni a juhot. (Gaal, 172.) 42 Mit der Frucht muss man nicht auch den Ast abbrechen. – Scheidemünze, II, 1469. 43 Nicht jede Frucht ist gut zu essen. Vorsicht bei der Wahl eines Gatten. – Die Neugriechen sagen: Nicht alles, was fliegt, ist essbar. Und die Türken: Man kann nicht das Fleisch jedes Vogels essen. (Reinsberg IV, 20.) 44 Reife Früchte fallen in den Koth. Dän.: Naar frugten er moden, falder den tit i skarnet. (Prov. dan., 203.) 45 Solche Frücht' baut man nicht an, die man nicht verkaufen kann. 46 Ueberreife Früchte fallen von selbst ab. 47 Verbotene Frucht schmeckt am besten. – Simrock, 2852; Körte, 1634; Körte2, 2028; Mayer, II, 172. Lat.: Quod licet, ingratum est, quod non licet, acrius urit. (Ovid.) (Philippi, II, 143.) – Quod refugit, multi cupiunt, odere quod instat. (Ovid.) (Binder II, 2900.) 48 Verbotene Früchte schmecken süss. – Gaal, 548. Engl.: Forbidden fruit is sweet. (Bohn II, 357.) Frz.: Pain dérobé réveille l'appétit. (Körte, 1634.) Holl.: Verboden vruchten zijn de zoetste. (Harrebomée, II, 424.) It.: I frutti proibiti sono i più dolci. (Bohn I, 101; Pazzaglia, 141, 4.) Lat.: Dulce pomum, quum abest custos. (Philippi, I, 126.) – Nitimur in vetitum semper cupimusque negata. (Ovid.) (Binder I, 1134; II, 2103; Faselius, 217; Philippi, II, 29; Schonheim, N, 20; Seybold, 358; Wiegand, 1070.) – Quidquid licet, minus desideratur. (Binder II, 2838; Faselius, 217.) – Res concupita fit vetando dulcior. (Binder II, 2955.) 49 Viel Früchte, viel Maden. Dän.: Jo meere frugt, jo fleere orme. (Prov. dan., 203.) 50 Wächst die Frucht im Januar, wird sie in der Ernte rar. – Bair. Hauskalender. 51 Was frucht will tragen, das blühet zeitlich. – Lehmann, 917, 9. 52 Wenn die Frucht bei leeren Scheunen abschlägt, schlägt sie bei vollen auf. (Köln.) – Boebel, 135. 53 Wenn die Frucht reif ist, so fällt sie (von selbst) ab. Lat.: Cum sunt matura, breviter pira sunt ruitura. (Binder II, 71; Neander, 296.) 54 Wenn niemand die Frucht bricht, verfault sie auf dem Baume. – Scheidemünze, I, 2735. 55 Wer die Früchte bald geniessen will, muss keine Datteln pflanzen. – Scheidemünze, I, 930. 56 Wer die Früchte nicht selbst bricht, dem schüttelt sie der Wind. 57 Wer die verbotene Frucht gekostet hat, lässt nicht davon. Holl.: Die eens van de verboden vrucht heeft geproefd, blijft er van eten. (Harrebomée, II, 424.) 58 Wer Früchte will der Ehre, der pflanze Zweige der Sitte. 59 Wer will Früchte geniessen, der muss den Baum begiessen. 60 Wie die Frucht ist, also ist der baum. – Franck, I, 36b; Henisch, 1270; Lehmann, II, 854, 393. Dän.: Som frugten, saa og træet. (Prov. dan., 203.) 61 Wie die Früchte oben sind, so fallen sie herunter. – Sprichwörtergarten, 414; Scheidemünze, I, 3118. *62 Die Frucht ist wurmässig (wurmstichig, benagt, angefressen). *63 Die Frucht mit dem Thaue verkaufen. – Winckler, XV, 24. *64 Sie hat von der verbotenen Frucht gegessen. Einen zu vertrauten Umgang vorzeitig (mit ihrem Geliebten oder Bräutigam) gepflogen. Die Franzosen sagen: Sie hat den Roman am Ende angefangen. (Cette fille a pris roman par la queue. Lendroy, 1273.) *65 Silberne Früchte in goldenen Körben. – Eiselein, 191. Fruchtbarkeit. Auf grosse Fruchtbarkeit folgt Unfruchtbarkeit. – Kirchhofer, 308. Früchtel. * 'S is a schi Früchtel. (Schles.) – Weinhold, 23. Ironisch von einem bösen Buben. Früh. 1 Allzu früh kommt auch unrecht. – Sailer, 114. 2 Beter to froh as to lât. (Ostfries.) – Bueren, 57; Frommann, II, 390, 70; für Attendorn: Eichwald, 567; Firmenich, I, 356, 6; für Steiermark: Firmenich, II, 768, 111; hochdeutsch bei Kirchhofer, 133; Henisch, 321. Holl.: Beter wat te vroeg dan te laat. (Harrebomée, II, 417.) Lat.: Festinata sementis saepe decipit, serotina semper. (Plinius.) (Philippi, I, 155.) – Matura satio saepe decipit, sera semper mala est. (Philippi, I, 243.) – Praestat praevenire, quam praeveniri. (Gaal, 551.) 3 Den es allezeit zu früh dunckt, der kompt gewiss zu spat. – Franck, II, 171a; Sutor, 976; Gruter, I, 13; Lehmann, 803, 8; Winckler, I, 91; Simrock, 9667; Körte, 1642; Gaal, 552; Eiselein, 191 4 Der kommt stets zu früh, der böse Botschaft bringt. Holl.: Hi comt al vroech ghenoech, die qüade bootschap brinct. (Tunn., 15, 13.) Lat.: Prava revelare si vis, noli properare. (Fallersleben, 406.) 5 Es ist noch frühe genung, wils wol. – Lehmann, II, 136, 54. 6 Es ist noch zu früh, Ostern auszurufen. 7 Es kompt der eine frühe, der ander spaat an den Tantz. – Henisch, 1264. 8 Fröch noh ze Bett, en fröch erus, brengt Goddes Segen egen Hus. (Aachen.) – Firmenich, III, 232. 9 Früe genug erfehrt man böse Zeitung. – Henisch, 1265. 10 Früe zu Bethe, spat auff, hat keinen langen lauff. – Henisch, 1265; Körte, 1636. 11 Früh in die Kirche, spät zum Gericht. – Bertram, 46.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [618]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/646>, abgerufen am 22.11.2024.