Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch]
352 Zween Füchs in eim Loche vnd zween Hasen in eim sprung fangen, ist misslich. - Gruter, III, 119; Lehmann, II, 905, 28. 353 Zwei Füchse betrügen einander schwer. Holl.: Twee vossen kunnen elkander niet bedriegen. (Harrebomee, II, 407.) 354 Zuletzt muss doch der fuchs zum loch herauss. - Petri, II, 825; Henisch, 1275; Simrock, 12178b; Eiselein, 192. *355 A mag der Füchse1 mie (mehr) gestreefft hon. - Robinson, 383; Gomolcke, 178. 1) Die Redensart steht in der Orthographie des Robinson, der wie Gomolcke (hochdeutsch) "Füchse" schreibt, obgleich das Wort in allen schlesischen Mundarten "Fickse" lautet. Ebenso wenig spricht man gestreft, sondern geschreft, das s vor p und t stets als sch. *356 Auch ein fuchs soll es niderreissen. - Henisch, 1271. Was auf schwachen Füssen steht oder im weiten Felde ist. *357 Da liegt der Fuchs begraben. *358 Da, wo die Füchse (oder: wo Fuchs und Hase) einander gute Nacht sagen. - Körte, 1674. Ergänze: geschieht, ist etwas, wohnt jemand. - Sehr entfernt, entlegen. *359 Das heisst einen alten Fuchs gefangen. Holl.: Een' ouden vos gevangen. (Harrebomee, II, 407.) *360 Dat es nit Foss, dat es nit Hase. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 84, 59. Weder das eine noch andere. *361 Dat het de Fos emäten un den Schwanz tauegehwen. (Hannover.) - Schambach, 21. *362 De Voss bruet (oder: badet sik). (Holst.) - Schütze, IV, 317; Schambach, 21. Wenn im Sommer kurz nach Sonnenuntergang ein dichter Nebel über Flüssen, Bächen und den ihnen benachbarten Wiesen liegt, so sagt man: Der Fuchs brauet; und man erblickt darin ein Zeichen von anhaltend schönem Wetter. (Reinsberg VIII, 49.) *363 De Voss sall to'm Lok herut. (Holst.) - Schütze, IV, 317. Die Sache soll zur Sprache kommen. *364 Dem Fuchs den Hühnerstall anvertrauen. Der Cardinal Richelieu schrieb: "Zweihundert Füchse vereinigten sich, das Getreide der Philister zu verbrennen, aber nie vereinigten sich auch nur zwei, ein Huhn zu bewachen." (Vgl. Die deutsche christlich-katholische Gemeinde aus polit. und national. Standpunkte, Leipzig 1845, S. 11.) Dän.: At betroe raeven hönsene, ulven faarene, bukken abild-haven at vogte. (Prov. dan., 69.) Holl.: Men heeft den vos de hoenders te bewaren gegeven. (Harrebomee, II, 407.) *365 Dem Fuchse die Gänse befehlen. (S. 384.) Andere Redensarten zur Charakterisirung, Veranschaulichung, Geiselung und Verspottung verkehrter Aufsicht, schlechter Hut, eigennütziger, gefährlicher Vormundschaft sind: Dem Wolf die Schafe befehlen. Der Katze Schmalz (Käse, Mäuse) zu hüten geben. Den Hund nach Bratwürsten schicken. Den Fuchs über Eier, den Habicht über Hühner setzen. Dem Hasen das Fähnlein anvertrauen. Den Bock zum Gärtner machen oder auf die Haferkiste setzen. Den Fledermäusen den Speck befehlen. Auch die Sprachen anderer Völker sind reich an Redensarten dieser Art. Die Czechen machen den Ziegenbock, die Polen den Widder, die Russen den Maulwurf zum Gärtner. Die Russen befehlen dem Wolf die Schafe, dem Iltis die Tauben, machen den Marder zum Vogt des Hühnerhofs, geben dem Specht die Käfer in Obhut, legen dem Wiesel Eier zum Brüten unter, überantworten die Erbsen den Tauben, binden den Bären ans Honigfass, setzen den Frosch über die Fliegen, vertrauen den Maikäfern die Birke an, schicken den Bären mit Honig zu Markte. Die Orientalen lassen den Tiger die Gazelle hüten, befehlen der Fischotter die Forellen und dem Krokodil die Fische, machen den Goldkäfer zum Hüter des Rosenhages, den Kranich zum Teichwärter, den Adler zum Aufseher über die Austernbank, den Elefanten zum Sultan der Reisfelder, den Feigenvogel zum Wächter des Pisangwaldes, sie vertrauen dem Schakal die Führung der Karavane an und geben den Mäusen die Katze zur Gespielin. Die Serben geben dem Wolf das Schaf zu hüten und machen den Dieb zum Schatzmeister. Die Franzosen schliessen den Wolf in den Schafstall ein; die Neugriechen manchen ihn zum Schäfer und den Hund zum Kornraffer; die Lappen machen den Wolf zum Renthierhirten; die Dänen geben dem Fuchs die Gänse zu hüten; die Modenesen dem Hühnlein das Wiesel zum Gespielen; die Finnen befehlen der Robbe die Schnäpel (Art Fische); die Letten dem Reiher die Fische; die Lesiner lassen den Wolf das Ziegenböcklein weiden; die Bulgaren geben dem Storch den Froschteich [Spaltenumbruch] in Verwahrung; die Italiener lassen den Lattich von den Gänsen hüten. Die Perser hängen die Trauben im Bärenhause auf und befehlen das Fleisch der Katze; die Samogitier verwahren die Knochen in der Hundshütte; die Tschuwaschen befehlen dem Feuer das Wachs; die Tscheremissen machen die Ausreisser zum Hüter der Kähne. Die Czechen binden den Hund an das Gekröse, vertrauen ihm den Speck und setzen die Katze zum Schmer. Die Letten geben der Nachtigall die Ameiseneier zu hüten. (Vgl. Reinsberg IV, 66.) Dän.: At betroe ulven faarene, bukken abild-haven (traegaarden), raeven hönsene at vogte. (Prov. dan., 69.) *366 Dem Fuchs sind die Trauben zu sauer. *367 Den Fuchs am Schwanz abhäuten. Frz.: Escorcher le regnard par la queue. (Leroux, I, 130.) *368 Den Fuchs beissen. - Henisch, 1272, 17. *369 Den fuchs nicht beissen. - Henisch, 1272, 19. D. i. "grausen etwas zu thun". *370 Den Fuchs rupfen (oder: streifen). Für: sich erbrechen. Vilmar hat in seiner Probe eines hessischen Wörterbuchs, in der Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde (IV, 86) Redensarten zusammengestellt, welche denselben Gedanken verhüllend (euphemistisch) ausdrücken. Ausser der obigen noch folgende: Ein Kalb legen. Kälbern. Sich überwerfen. Im Kropf anfangen zu dichten und klafterlange Noten singen. Seine Güter (oder: sich) übergeben. Sanct-Ulrich anrufen. In Mecklenburg sagt man: Kälwer anbinnen. Kälver maken. In Schlesien hört man: Er macht achtzehn die besten. (S. Achtzehn 3.) Es gehören ferner hierher die Redensarten: Er musicirt, dass die Säue die Noten fressen. Er redet so grob, dass man die Wörter mit dem Besen zusammenkehren muss. *371 Den Fuchs spielen. Frz.: Faire le renard. (Kritzinger, 600.) *372 Den Fuchs streichen. (S. Fuchsschwanz 12.) Frz.: Flatter quelqu'un. (Starschedel, 398.) *373 Der Fuchs brennt. - Weinhold, 23. Wenn das Feuer aus der Esse schlägt. *374 Der Fuchs hat die Trauben beleckt. So sagt man, wenn die Trauben sich geröthet. Frz.: Le renard a pisse sur le raisin. (Starschedel, 337; Kritzinger, 600.) *375 Der Fuchs hat diese Meile gemessen und den Schwanz zugegeben. Holl.: De vossen hebben de mijlen gemeten, maar zij hebben de staarten vergeten. (Harrebomee, II, 406.) *376 Der Fuchs hat müssen den balg lassen. - Parömiakon, 1384. *377 Der Fuchs kommt zum Loche heraus. Die Hintergedanken werden erkennbar, der versteckte Plan tritt hervor. *378 Der fuchs mag der byrn nicht. (S. 403.) - Henisch, 1275; Eyering, I, 46. Holl.: Alzoo zegt de vos van de kersen, als hij er geen van mag hebben. (Harrebomee, II, 406.) Lat.: Vulpes cerasa non curat. (Binder II, 3601; Novarin, 18.) *379 Der Fuchs predigt den Hühnern. Der Schlaue übertölpelt, überlistet den Arglosen, Sichern. Frz.: Le renard preche aux poules. (Starschedel, 337; Kritzinger, 600.) *380 Der Fuchs predigt Fasten. Holl.: De vos preekt de passie. *381 Du kanst zwey Füchs in einem Loch fangen. - Sutor, 273. *382 Du must fuchs vnd hasse sein. - Tappius, 117a; Latendorf, 148; Gesner, I, 716. Holl.: Hij moet vos en haas zijn. Lat.: Polypi mentem obtine. (Erasm., 423; Tappius, 117a.) *383 Du must fuchs vnnd hase sein, weiss vnd schwartz können. - Franck, II, 87a; Henisch, 1271. *384 Du setzest den Fuchsen über die Eyer. - Sutor, 272. *385 Ein fuchs jagt einem ochssen nach. - Henisch, 1272, 6. "Sach, die sich wider die vernunfft vnd natur begibt." *386 Ein fuchs treibet einen ochsen. - Henisch, 1271, 68. D. i. "es ist übel angestellet". Lat.: Vulpus bovem agit. *387 Einem den Fuchs (Teufel) schicken. In Oberösterreich ist oder war der Glaube verbreitet, dass manche Leute, namentlich Jäger, die (geheime) Kunst oder Macht besässen, den Fuchs zu schicken, natürlich auch die, ihn wieder wegzucitiren. (Vgl. Baumgarten, 77.) *388 Einen Fuchs schiessen. - Simplic., 176. Sich erbrechen. (S. 370.)
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352 Zween Füchs in eim Loche vnd zween Hasen in eim sprung fangen, ist misslich. – Gruter, III, 119; Lehmann, II, 905, 28. 353 Zwei Füchse betrügen einander schwer. Holl.: Twee vossen kunnen elkander niet bedriegen. (Harrebomée, II, 407.) 354 Zuletzt muss doch der fuchs zum loch herauss. – Petri, II, 825; Henisch, 1275; Simrock, 12178b; Eiselein, 192. *355 A mag der Füchse1 mie (mehr) gestreefft hon. – Robinson, 383; Gomolcke, 178. 1) Die Redensart steht in der Orthographie des Robinson, der wie Gomolcke (hochdeutsch) „Füchse“ schreibt, obgleich das Wort in allen schlesischen Mundarten „Fickse“ lautet. Ebenso wenig spricht man gestrêft, sondern geschrêft, das s vor p und t stets als sch. *356 Auch ein fuchs soll es niderreissen. – Henisch, 1271. Was auf schwachen Füssen steht oder im weiten Felde ist. *357 Da liegt der Fuchs begraben. *358 Da, wo die Füchse (oder: wo Fuchs und Hase) einander gute Nacht sagen. – Körte, 1674. Ergänze: geschieht, ist etwas, wohnt jemand. – Sehr entfernt, entlegen. *359 Das heisst einen alten Fuchs gefangen. Holl.: Een' ouden vos gevangen. (Harrebomée, II, 407.) *360 Dat es nit Foss, dat es nit Hase. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 84, 59. Weder das eine noch andere. *361 Dat het de Fos emäten un den Schwanz tauegehwen. (Hannover.) – Schambach, 21. *362 De Voss bruet (oder: badet sik). (Holst.) – Schütze, IV, 317; Schambach, 21. Wenn im Sommer kurz nach Sonnenuntergang ein dichter Nebel über Flüssen, Bächen und den ihnen benachbarten Wiesen liegt, so sagt man: Der Fuchs brauet; und man erblickt darin ein Zeichen von anhaltend schönem Wetter. (Reinsberg VIII, 49.) *363 De Voss sall to'm Lok herut. (Holst.) – Schütze, IV, 317. Die Sache soll zur Sprache kommen. *364 Dem Fuchs den Hühnerstall anvertrauen. Der Cardinal Richelieu schrieb: „Zweihundert Füchse vereinigten sich, das Getreide der Philister zu verbrennen, aber nie vereinigten sich auch nur zwei, ein Huhn zu bewachen.“ (Vgl. Die deutsche christlich-katholische Gemeinde aus polit. und national. Standpunkte, Leipzig 1845, S. 11.) Dän.: At betroe ræven hønsene, ulven faarene, bukken abild-haven at vogte. (Prov. dan., 69.) Holl.: Men heeft den vos de hoenders te bewaren gegeven. (Harrebomée, II, 407.) *365 Dem Fuchse die Gänse befehlen. (S. 384.) Andere Redensarten zur Charakterisirung, Veranschaulichung, Geiselung und Verspottung verkehrter Aufsicht, schlechter Hut, eigennütziger, gefährlicher Vormundschaft sind: Dem Wolf die Schafe befehlen. Der Katze Schmalz (Käse, Mäuse) zu hüten geben. Den Hund nach Bratwürsten schicken. Den Fuchs über Eier, den Habicht über Hühner setzen. Dem Hasen das Fähnlein anvertrauen. Den Bock zum Gärtner machen oder auf die Haferkiste setzen. Den Fledermäusen den Speck befehlen. Auch die Sprachen anderer Völker sind reich an Redensarten dieser Art. Die Czechen machen den Ziegenbock, die Polen den Widder, die Russen den Maulwurf zum Gärtner. Die Russen befehlen dem Wolf die Schafe, dem Iltis die Tauben, machen den Marder zum Vogt des Hühnerhofs, geben dem Specht die Käfer in Obhut, legen dem Wiesel Eier zum Brüten unter, überantworten die Erbsen den Tauben, binden den Bären ans Honigfass, setzen den Frosch über die Fliegen, vertrauen den Maikäfern die Birke an, schicken den Bären mit Honig zu Markte. Die Orientalen lassen den Tiger die Gazelle hüten, befehlen der Fischotter die Forellen und dem Krokodil die Fische, machen den Goldkäfer zum Hüter des Rosenhages, den Kranich zum Teichwärter, den Adler zum Aufseher über die Austernbank, den Elefanten zum Sultan der Reisfelder, den Feigenvogel zum Wächter des Pisangwaldes, sie vertrauen dem Schakal die Führung der Karavane an und geben den Mäusen die Katze zur Gespielin. 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In Schlesien hört man: Er macht achtzehn die besten. (S. Achtzehn 3.) Es gehören ferner hierher die Redensarten: Er musicirt, dass die Säue die Noten fressen. Er redet so grob, dass man die Wörter mit dem Besen zusammenkehren muss. *371 Den Fuchs spielen. Frz.: Faire le renard. (Kritzinger, 600.) *372 Den Fuchs streichen. (S. Fuchsschwanz 12.) Frz.: Flatter quelqu'un. (Starschedel, 398.) *373 Der Fuchs brennt. – Weinhold, 23. Wenn das Feuer aus der Esse schlägt. *374 Der Fuchs hat die Trauben beleckt. So sagt man, wenn die Trauben sich geröthet. Frz.: Le renard a pissé sur le raisin. (Starschedel, 337; Kritzinger, 600.) *375 Der Fuchs hat diese Meile gemessen und den Schwanz zugegeben. Holl.: De vossen hebben de mijlen gemeten, maar zij hebben de staarten vergeten. (Harrebomée, II, 406.) *376 Der Fuchs hat müssen den balg lassen. – Parömiakon, 1384. *377 Der Fuchs kommt zum Loche heraus. 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352 Zween Füchs in eim Loche vnd zween Hasen in eim sprung fangen, ist misslich. – Gruter, III, 119; Lehmann, II, 905, 28.
353 Zwei Füchse betrügen einander schwer.
Holl.: Twee vossen kunnen elkander niet bedriegen. (Harrebomée, II, 407.)
354 Zuletzt muss doch der fuchs zum loch herauss. – Petri, II, 825; Henisch, 1275; Simrock, 12178b; Eiselein, 192.
*355 A mag der Füchse1 mie (mehr) gestreefft hon. – Robinson, 383; Gomolcke, 178.
1) Die Redensart steht in der Orthographie des Robinson, der wie Gomolcke (hochdeutsch) „Füchse“ schreibt, obgleich das Wort in allen schlesischen Mundarten „Fickse“ lautet. Ebenso wenig spricht man gestrêft, sondern geschrêft, das s vor p und t stets als sch.
*356 Auch ein fuchs soll es niderreissen. – Henisch, 1271.
Was auf schwachen Füssen steht oder im weiten Felde ist.
*357 Da liegt der Fuchs begraben.
*358 Da, wo die Füchse (oder: wo Fuchs und Hase) einander gute Nacht sagen. – Körte, 1674.
Ergänze: geschieht, ist etwas, wohnt jemand. – Sehr entfernt, entlegen.
*359 Das heisst einen alten Fuchs gefangen.
Holl.: Een' ouden vos gevangen. (Harrebomée, II, 407.)
*360 Dat es nit Foss, dat es nit Hase. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 84, 59.
Weder das eine noch andere.
*361 Dat het de Fos emäten un den Schwanz tauegehwen. (Hannover.) – Schambach, 21.
*362 De Voss bruet (oder: badet sik). (Holst.) – Schütze, IV, 317; Schambach, 21.
Wenn im Sommer kurz nach Sonnenuntergang ein dichter Nebel über Flüssen, Bächen und den ihnen benachbarten Wiesen liegt, so sagt man: Der Fuchs brauet; und man erblickt darin ein Zeichen von anhaltend schönem Wetter. (Reinsberg VIII, 49.)
*363 De Voss sall to'm Lok herut. (Holst.) – Schütze, IV, 317.
Die Sache soll zur Sprache kommen.
*364 Dem Fuchs den Hühnerstall anvertrauen.
Der Cardinal Richelieu schrieb: „Zweihundert Füchse vereinigten sich, das Getreide der Philister zu verbrennen, aber nie vereinigten sich auch nur zwei, ein Huhn zu bewachen.“ (Vgl. Die deutsche christlich-katholische Gemeinde aus polit. und national. Standpunkte, Leipzig 1845, S. 11.)
Dän.: At betroe ræven hønsene, ulven faarene, bukken abild-haven at vogte. (Prov. dan., 69.)
Holl.: Men heeft den vos de hoenders te bewaren gegeven. (Harrebomée, II, 407.)
*365 Dem Fuchse die Gänse befehlen. (S. 384.)
Andere Redensarten zur Charakterisirung, Veranschaulichung, Geiselung und Verspottung verkehrter Aufsicht, schlechter Hut, eigennütziger, gefährlicher Vormundschaft sind: Dem Wolf die Schafe befehlen. Der Katze Schmalz (Käse, Mäuse) zu hüten geben. Den Hund nach Bratwürsten schicken. Den Fuchs über Eier, den Habicht über Hühner setzen. Dem Hasen das Fähnlein anvertrauen. Den Bock zum Gärtner machen oder auf die Haferkiste setzen. Den Fledermäusen den Speck befehlen. Auch die Sprachen anderer Völker sind reich an Redensarten dieser Art. Die Czechen machen den Ziegenbock, die Polen den Widder, die Russen den Maulwurf zum Gärtner. Die Russen befehlen dem Wolf die Schafe, dem Iltis die Tauben, machen den Marder zum Vogt des Hühnerhofs, geben dem Specht die Käfer in Obhut, legen dem Wiesel Eier zum Brüten unter, überantworten die Erbsen den Tauben, binden den Bären ans Honigfass, setzen den Frosch über die Fliegen, vertrauen den Maikäfern die Birke an, schicken den Bären mit Honig zu Markte. Die Orientalen lassen den Tiger die Gazelle hüten, befehlen der Fischotter die Forellen und dem Krokodil die Fische, machen den Goldkäfer zum Hüter des Rosenhages, den Kranich zum Teichwärter, den Adler zum Aufseher über die Austernbank, den Elefanten zum Sultan der Reisfelder, den Feigenvogel zum Wächter des Pisangwaldes, sie vertrauen dem Schakal die Führung der Karavane an und geben den Mäusen die Katze zur Gespielin. Die Serben geben dem Wolf das Schaf zu hüten und machen den Dieb zum Schatzmeister. Die Franzosen schliessen den Wolf in den Schafstall ein; die Neugriechen manchen ihn zum Schäfer und den Hund zum Kornraffer; die Lappen machen den Wolf zum Renthierhirten; die Dänen geben dem Fuchs die Gänse zu hüten; die Modenesen dem Hühnlein das Wiesel zum Gespielen; die Finnen befehlen der Robbe die Schnäpel (Art Fische); die Letten dem Reiher die Fische; die Lesiner lassen den Wolf das Ziegenböcklein weiden; die Bulgaren geben dem Storch den Froschteich
in Verwahrung; die Italiener lassen den Lattich von den Gänsen hüten. Die Perser hängen die Trauben im Bärenhause auf und befehlen das Fleisch der Katze; die Samogitier verwahren die Knochen in der Hundshütte; die Tschuwaschen befehlen dem Feuer das Wachs; die Tscheremissen machen die Ausreisser zum Hüter der Kähne. Die Czechen binden den Hund an das Gekröse, vertrauen ihm den Speck und setzen die Katze zum Schmer. Die Letten geben der Nachtigall die Ameiseneier zu hüten. (Vgl. Reinsberg IV, 66.)
Dän.: At betroe ulven faarene, bukken abild-haven (trægaarden), ræven hønsene at vogte. (Prov. dan., 69.)
*366 Dem Fuchs sind die Trauben zu sauer.
*367 Den Fuchs am Schwanz abhäuten.
Frz.: Escorcher le regnard par la queue. (Leroux, I, 130.)
*368 Den Fuchs beissen. – Henisch, 1272, 17.
*369 Den fuchs nicht beissen. – Henisch, 1272, 19.
D. i. „grausen etwas zu thun“.
*370 Den Fuchs rupfen (oder: streifen).
Für: sich erbrechen. Vilmar hat in seiner Probe eines hessischen Wörterbuchs, in der Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde (IV, 86) Redensarten zusammengestellt, welche denselben Gedanken verhüllend (euphemistisch) ausdrücken. Ausser der obigen noch folgende: Ein Kalb legen. Kälbern. Sich überwerfen. Im Kropf anfangen zu dichten und klafterlange Noten singen. Seine Güter (oder: sich) übergeben. Sanct-Ulrich anrufen. In Mecklenburg sagt man: Kälwer anbinnen. Kälver mâken. In Schlesien hört man: Er macht achtzehn die besten. (S. Achtzehn 3.) Es gehören ferner hierher die Redensarten: Er musicirt, dass die Säue die Noten fressen. Er redet so grob, dass man die Wörter mit dem Besen zusammenkehren muss.
*371 Den Fuchs spielen.
Frz.: Faire le renard. (Kritzinger, 600.)
*372 Den Fuchs streichen. (S. Fuchsschwanz 12.)
Frz.: Flatter quelqu'un. (Starschedel, 398.)
*373 Der Fuchs brennt. – Weinhold, 23.
Wenn das Feuer aus der Esse schlägt.
*374 Der Fuchs hat die Trauben beleckt.
So sagt man, wenn die Trauben sich geröthet.
Frz.: Le renard a pissé sur le raisin. (Starschedel, 337; Kritzinger, 600.)
*375 Der Fuchs hat diese Meile gemessen und den Schwanz zugegeben.
Holl.: De vossen hebben de mijlen gemeten, maar zij hebben de staarten vergeten. (Harrebomée, II, 406.)
*376 Der Fuchs hat müssen den balg lassen. – Parömiakon, 1384.
*377 Der Fuchs kommt zum Loche heraus.
Die Hintergedanken werden erkennbar, der versteckte Plan tritt hervor.
*378 Der fuchs mag der byrn nicht. (S. 403.) – Henisch, 1275; Eyering, I, 46.
Holl.: Alzoo zegt de vos van de kersen, als hij er geen van mag hebben. (Harrebomée, II, 406.)
Lat.: Vulpes cerasa non curat. (Binder II, 3601; Novarin, 18.)
*379 Der Fuchs predigt den Hühnern.
Der Schlaue übertölpelt, überlistet den Arglosen, Sichern.
Frz.: Le renard prêche aux poules. (Starschedel, 337; Kritzinger, 600.)
*380 Der Fuchs predigt Fasten.
Holl.: De vos preekt de passie.
*381 Du kanst zwey Füchs in einem Loch fangen. – Sutor, 273.
*382 Du must fuchs vnd hasse sein. – Tappius, 117a; Latendorf, 148; Gesner, I, 716.
Holl.: Hij moet vos en haas zijn.
Lat.: Polypi mentem obtine. (Erasm., 423; Tappius, 117a.)
*383 Du must fuchs vnnd hase sein, weiss vnd schwartz können. – Franck, II, 87a; Henisch, 1271.
*384 Du setzest den Fuchsen über die Eyer. – Sutor, 272.
*385 Ein fuchs jagt einem ochssen nach. – Henisch, 1272, 6.
„Sach, die sich wider die vernunfft vnd natur begibt.“
*386 Ein fuchs treibet einen ochsen. – Henisch, 1271, 68.
D. i. „es ist übel angestellet“.
Lat.: Vulpus bovem agit.
*387 Einem den Fuchs (Teufel) schicken.
In Oberösterreich ist oder war der Glaube verbreitet, dass manche Leute, namentlich Jäger, die (geheime) Kunst oder Macht besässen, den Fuchs zu schicken, natürlich auch die, ihn wieder wegzucitiren. (Vgl. Baumgarten, 77.)
*388 Einen Fuchs schiessen. – Simplic., 176.
Sich erbrechen. (S. 370.)
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