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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 140 Wer jetzt den Fuss helt, der muss hernach helffen schinden. (S. 127.) - Lehmann, 839, 18.

141 Wer kann mit eigenen Füssen wandern, der borge keine Krücke bei andern.

142 Wer kranke Füsse hat, dem ist im Bett am wohlsten.

Frz.: Le lit est l'echarpe de la jambe. (Kritzinger, 255.)

143 Wer mit den Füssen nicht mehr scharrt als ein Huhn, wird bei Hofe wenig thun (erreichen).

144 Wer nur erst mit einem Fuss im Steigbügel ist, der kann sich leicht in den Sattel helfen. - Winckler, V, 55.

Holl.: Die den voet in den stijgbeugel krijgt zal ligtelijk in den zadel geraken. (Harrebomee, II, 396.)

145 Wer seine Füss ins andern Schuh stecken will, der muss zuvor dass rechte mess recht nehmen. - Lehmann, 854, 27; Simrock, 9218; Sailer, 125.

146 Wer sich hier gut auf den Füssen hält, der wird auch dort nicht fallen.

147 Wer sich vor die Füsse legt, der wird getreten.

148 Wer vbel zu fuss ist, der soll sich am ersten auff den weg machen. - Henisch, 1324.

149 Wer wird den Fuss verbinden, wenn der Kopf verwundet ist!

Dän.: Urimeligt at forbinde foden, naar hovedet er saart. (Prov. dan., 566.)

150 Wer wird sich einen Fuss abhacken, damit der Hund in ein hölzern Bein fahren muss!

It.: E pazzo chi si taglia 'l piede per farne uno di legno. (Pazzaglia, 289, 8.)

151 Wer zu Fuss gegangen, kann auch auf einem stattlichen Pferde reiten.

152 Wie der Fuss, so der Schuh. - Winckler, XVI, 90.

Frz.: Tel pie, tel soulier. (Kritzinger, 532.)

153 Wo der Fuss hingeht, muss die Hand folgen. - Scheidemünze, I, 4690.

154 Wol1 syne Vöte wyl wyder strecken, alse syn bedde deit recken, dem don se vörkolden2 vnde kellen3, dat em de pracher Wangen swellen, dat böse öuel en besteidt vnd en de Hagel Tho boddem4 sleit. - Gryse, 42.

1) Wer.

2) Erkälten.

3) Holländisch killen = vor Kälte schmerzen.

4) Boden.

155 Zu fuss gehen vnd auff einem stecken (oder magern Ross) reitten, ist ein ding. - Henisch, 1324.

156 Zwei Füsse gehen nicht in Einen Schuh und zwei Köpfe nicht unter Einen Hut. - Kirchhofer, 241.

*157 A gieht schun uffa letzte Füssen. - Robinson, 270; Gomolcke, 35.

*158 Alles auf deutschen (englischen u. s. w.) Fuss einrichten. - Eiselein, 200.

Wie man sagt: eine gute Hand schreiben, so lässt Jean Paul "die Krüppel einen guten Fuss schreiben".

*159 An einen solchen Fuss gehört kein anderer Schuh. - Parömiakon, 923.

*160 Ar mecht si ann Fuass 'nei 's Haus. (Franken.) - Frommann, VI, 167, 99.

Er sucht sich einzunisten.

*161 Auf den Füssen sein wie eine Gans.

Sehr wackelig einhergehen.

*162 Auf eigenen Füssen stehen.

Nicht von andern abhängen in Meinung, Beschluss, That; auch: nach Grundsätzen handeln.

*163 Auf Einem Fusse stehen.

Nicht fest.

*164 Auf einem grossen (hohen) Fusse leben. - Meinau, 269; Wurzbach I, 51; II, 117; Körte, 1718; Körte2, 2120; Eiselein, 200.

Leben wie ein Vornehmer und Reicher. Wie Roscius auf der Bühne eine Maske trug, um seine schielenden Augen zu verstecken und seine Berufsgenossen ihm nachahmten, obgleich sie nicht schielten; wie der ganze Hofstaat Philipp's des Guten von Burgund sich das Haar vom Kopfe scheren liess, um seinem Fürsten gleich ein schwarzes Käppchen zu tragen, mit welchem Philipp den kahlen Schädel verbarg, mit dem er nicht gern vor Isabella von Portugal, seiner dritten Braut, erscheinen wollte, und wodurch die schwarzen Käppchen Mode wurden: so liess sich Gottfried von Plantagenet, ein Graf von Anjou, Schuhe mit sehr langer Spitze machen, um einen Auswuchs am Fusse darunter zu verbergen, und brachte auf diese Weise, da die [Spaltenumbruch] Höflinge dies nachahmten, die grossen Schuhe in Mode. Da aber immer einer noch vornehmer als der andere gelten wollte, so wuchsen die Schuhe; und die Redensart entstand: Etre sur un grand pied. Die Schuhe wurden so lang, dass man für Polizei und Religion üble Folgen besorgte, weshalb man gegen diese Riesenschuhe Predigten hielt und Edicte erliess. Die Geistlichkeit belegte sie mit dem Bannfluch und Karl V. verbot sie ausdrücklich. (Vgl. Volksfreund in den Sudeten, Hirschberg 1828, S. 146; Gräter's Bragur, Bd. 6, Abth. 2.) Im 14. Jahrhundert hatten die Schuhe ein bestimmtes Längenmass, nach dem Range der Person, die sie trug; die einer fürstlichen Person waren 21/2, eines Grafen und Barons 2, eines Edelmanns 11/2, die eines Bürgers 1 Fuss lang. (Vgl. den Aufsatz Die Weltgeschichte in Schuh und Stiefeln in der Gartenlaube, Leipzig 1856, S. 537; ferner Unterhaltungen am häuslichen Herd, vierte Folge, I, 438.) Eiselein erklärt die Redensart daher, dass im deutschen Heidenthume weibliche Göttergestalten, ihre Erhabenheit auszudrücken, mit einem grössern Fusse abgebildet wurden. Unter diesen Göttinnen obenan steht Berchta oder Perahta, von der es im Sprichwort heisst: Berhta mit dem Fuosse, d. h. mit dem rechten grössern Fusse. (Eiselein, 68; Wurzbach II, 68; Sandvoss, 311.) - Im eigentlichen Sinne des Worts leben die Bauern von Naours in Frankreich auf einem grossen Fusse, weil sie in dem Rufe stehen, grosse Füsse zu haben. Sie führen den Spitznamen "Grossfüsse", weil einer, der einen sehr grossen Fuss hatte, sich in Abbeville ein Paar Schuhe bestellte und sie nicht abholte. Der Schuhmacher suchte vergeblich sie an einen andern zu verkaufen, weil sie jedem zu gross waren; um sie aber dennoch zu verwerthen, hing er sie als Schild vor seinen Laden mit der Ueberschrift "Zu den grossen Füssen von Naours". (Reinsberg V, 157.)

Holl.: Hij leeft op een' grooten (hoogen) voet. (Harrebomee, II, 397.)

*165 Auf einem vertrauten Fusse leben.

Lat.: Joca seriaque conferre. (Cicero.) (Philippi, I, 209.)

*166 Auf gespanntem (oder gutem) Fusse mit jemand stehen. - Sandvoss, 36.

*167 Auf gewissen Füssen stehen. - Schottel, 1116a.

*168 Auf lahmen Füssen stehen.

Unsicher, der Gefahr zu fallen ausgesetzt sein, dürftige Kenntnisse besitzen.

Lat.: In uno pede stare. (Horaz.) (Binder II, 1480; Faselius, 119; Wiegand, 370.)

*169 Aus den füssen. - Tappius, 196b.

Weg hier, es ist Gefahr da.

*170 Das steht auf schwachen Füssen. - Campe, II, 205.

Eigentlich und uneigentlich: sein Ansehen, seine Gesundheit steht auf schwachen Füssen.

Lat.: Ceratis ope Daedalea nititur pennis. (Horaz.) (Philippi, I, 79.)

*171 Dat hett vel Föt bi de Eer. - Schütze, I, 331.

Das ist sehr umständlich.

*172 De Fot bi 't Mahl holn. - Eichwald, 551.

*173 De söcht fief Föt up Een Schap. - Schütze, I, 313.

Er sucht im Handel und Verkehr seinen Schnitt so zu machen, dass er Vortheil hat. (S. Pfoten.)

*174 Dem, der wunde Füsse hat, seine Sohle nehmen. - Burckhardt, 162.

Einen völlig zu Grunde richten. Hart, grausam mit ihm verfahren.

*175 Dem will ich Füsse machen. (Nürtingen.)

Zur Eile anspornen.

*176 Den bessten Fot vörsettn. - Eichwald, 548; Schütze, I, 331.

Das Beste zuerst, z. B. guten Wein.

*177 Den fünften Fuss am Schafe suchen.

*178 Den Fuss aus dem Schlamme ziehen.

Sich einer ekligen Sache entwinden.

*179 Den Fuss aus etwas herausziehen.

Nichts mehr damit zu thun haben wollen.

*180 Den fuss ins Land setzen. - Henisch, 1317.

*181 Den Fuss nach dem Leisten richten.

Lat.: Lesbia regula. (Philippi, I, 224.)

*182 Den rechten fuss inn den Schuh, den lincken inn ein Becken stellen. - Henisch, 1322, 36.

"D. i. sich wol wissen inn alle sachen zu schicken." Die sich stets in ihre Lage zu schicken wissen und nach Ort, Zeit und Umständen stets eine andere Rolle spielen.

*183 Der geht mit einem fusse im bache, den andern fuss hat er auff dem lande. - Agricola II, 106.

*184 Die Füsse auf die Achsel (oder: in die Hände) nehmen.

Sich beeilen.

*185 Die Füsse aus dem Arsch! (Rottenburg.)

Um zu sagen, sie besser zu heben oder Eile zu empfehlen.

[Spaltenumbruch] 140 Wer jetzt den Fuss helt, der muss hernach helffen schinden. (S. 127.)Lehmann, 839, 18.

141 Wer kann mit eigenen Füssen wandern, der borge keine Krücke bei andern.

142 Wer kranke Füsse hat, dem ist im Bett am wohlsten.

Frz.: Le lit est l'écharpe de la jambe. (Kritzinger, 255.)

143 Wer mit den Füssen nicht mehr scharrt als ein Huhn, wird bei Hofe wenig thun (erreichen).

144 Wer nur erst mit einem Fuss im Steigbügel ist, der kann sich leicht in den Sattel helfen.Winckler, V, 55.

Holl.: Die den voet in den stijgbeugel krijgt zal ligtelijk in den zadel geraken. (Harrebomée, II, 396.)

145 Wer seine Füss ins andern Schuh stecken will, der muss zuvor dass rechte mess recht nehmen.Lehmann, 854, 27; Simrock, 9218; Sailer, 125.

146 Wer sich hier gut auf den Füssen hält, der wird auch dort nicht fallen.

147 Wer sich vor die Füsse legt, der wird getreten.

148 Wer vbel zu fuss ist, der soll sich am ersten auff den weg machen.Henisch, 1324.

149 Wer wird den Fuss verbinden, wenn der Kopf verwundet ist!

Dän.: Urimeligt at forbinde foden, naar hovedet er saart. (Prov. dan., 566.)

150 Wer wird sich einen Fuss abhacken, damit der Hund in ein hölzern Bein fahren muss!

It.: È pazzo chi si taglia 'l piede per farne uno di legno. (Pazzaglia, 289, 8.)

151 Wer zu Fuss gegangen, kann auch auf einem stattlichen Pferde reiten.

152 Wie der Fuss, so der Schuh.Winckler, XVI, 90.

Frz.: Tel pié, tel soulier. (Kritzinger, 532.)

153 Wo der Fuss hingeht, muss die Hand folgen.Scheidemünze, I, 4690.

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1) Wer.

2) Erkälten.

3) Holländisch killen = vor Kälte schmerzen.

4) Boden.

155 Zu fuss gehen vnd auff einem stecken (oder magern Ross) reitten, ist ein ding.Henisch, 1324.

156 Zwei Füsse gehen nicht in Einen Schuh und zwei Köpfe nicht unter Einen Hut.Kirchhofer, 241.

*157 A gieht schun uffa letzte Füssen.Robinson, 270; Gomolcke, 35.

*158 Alles auf deutschen (englischen u. s. w.) Fuss einrichten.Eiselein, 200.

Wie man sagt: eine gute Hand schreiben, so lässt Jean Paul „die Krüppel einen guten Fuss schreiben“.

*159 An einen solchen Fuss gehört kein anderer Schuh.Parömiakon, 923.

*160 Ar mecht si ann Fuass 'nei 's Haus. (Franken.) – Frommann, VI, 167, 99.

Er sucht sich einzunisten.

*161 Auf den Füssen sein wie eine Gans.

Sehr wackelig einhergehen.

*162 Auf eigenen Füssen stehen.

Nicht von andern abhängen in Meinung, Beschluss, That; auch: nach Grundsätzen handeln.

*163 Auf Einem Fusse stehen.

Nicht fest.

*164 Auf einem grossen (hohen) Fusse leben.Meinau, 269; Wurzbach I, 51; II, 117; Körte, 1718; Körte2, 2120; Eiselein, 200.

Leben wie ein Vornehmer und Reicher. Wie Roscius auf der Bühne eine Maske trug, um seine schielenden Augen zu verstecken und seine Berufsgenossen ihm nachahmten, obgleich sie nicht schielten; wie der ganze Hofstaat Philipp's des Guten von Burgund sich das Haar vom Kopfe scheren liess, um seinem Fürsten gleich ein schwarzes Käppchen zu tragen, mit welchem Philipp den kahlen Schädel verbarg, mit dem er nicht gern vor Isabella von Portugal, seiner dritten Braut, erscheinen wollte, und wodurch die schwarzen Käppchen Mode wurden: so liess sich Gottfried von Plantagenet, ein Graf von Anjou, Schuhe mit sehr langer Spitze machen, um einen Auswuchs am Fusse darunter zu verbergen, und brachte auf diese Weise, da die [Spaltenumbruch] Höflinge dies nachahmten, die grossen Schuhe in Mode. Da aber immer einer noch vornehmer als der andere gelten wollte, so wuchsen die Schuhe; und die Redensart entstand: Être sur un grand pied. Die Schuhe wurden so lang, dass man für Polizei und Religion üble Folgen besorgte, weshalb man gegen diese Riesenschuhe Predigten hielt und Edicte erliess. Die Geistlichkeit belegte sie mit dem Bannfluch und Karl V. verbot sie ausdrücklich. (Vgl. Volksfreund in den Sudeten, Hirschberg 1828, S. 146; Gräter's Bragur, Bd. 6, Abth. 2.) Im 14. Jahrhundert hatten die Schuhe ein bestimmtes Längenmass, nach dem Range der Person, die sie trug; die einer fürstlichen Person waren 21/2, eines Grafen und Barons 2, eines Edelmanns 11/2, die eines Bürgers 1 Fuss lang. (Vgl. den Aufsatz Die Weltgeschichte in Schuh und Stiefeln in der Gartenlaube, Leipzig 1856, S. 537; ferner Unterhaltungen am häuslichen Herd, vierte Folge, I, 438.) Eiselein erklärt die Redensart daher, dass im deutschen Heidenthume weibliche Göttergestalten, ihre Erhabenheit auszudrücken, mit einem grössern Fusse abgebildet wurden. Unter diesen Göttinnen obenan steht Berchta oder Perahta, von der es im Sprichwort heisst: Berhta mit dem Fuosse, d. h. mit dem rechten grössern Fusse. (Eiselein, 68; Wurzbach II, 68; Sandvoss, 311.) – Im eigentlichen Sinne des Worts leben die Bauern von Naours in Frankreich auf einem grossen Fusse, weil sie in dem Rufe stehen, grosse Füsse zu haben. Sie führen den Spitznamen „Grossfüsse“, weil einer, der einen sehr grossen Fuss hatte, sich in Abbeville ein Paar Schuhe bestellte und sie nicht abholte. Der Schuhmacher suchte vergeblich sie an einen andern zu verkaufen, weil sie jedem zu gross waren; um sie aber dennoch zu verwerthen, hing er sie als Schild vor seinen Laden mit der Ueberschrift „Zu den grossen Füssen von Naours“. (Reinsberg V, 157.)

Holl.: Hij leeft op een' grooten (hoogen) voet. (Harrebomée, II, 397.)

*165 Auf einem vertrauten Fusse leben.

Lat.: Joca seriaque conferre. (Cicero.) (Philippi, I, 209.)

*166 Auf gespanntem (oder gutem) Fusse mit jemand stehen.Sandvoss, 36.

*167 Auf gewissen Füssen stehen.Schottel, 1116a.

*168 Auf lahmen Füssen stehen.

Unsicher, der Gefahr zu fallen ausgesetzt sein, dürftige Kenntnisse besitzen.

Lat.: In uno pede stare. (Horaz.) (Binder II, 1480; Faselius, 119; Wiegand, 370.)

*169 Aus den füssen.Tappius, 196b.

Weg hier, es ist Gefahr da.

*170 Das steht auf schwachen Füssen.Campe, II, 205.

Eigentlich und uneigentlich: sein Ansehen, seine Gesundheit steht auf schwachen Füssen.

Lat.: Ceratis ope Daedalea nititur pennis. (Horaz.) (Philippi, I, 79.)

*171 Dat hett vêl Föt bi de Eer.Schütze, I, 331.

Das ist sehr umständlich.

*172 De Fot bi 't Mahl holn.Eichwald, 551.

*173 De söcht fief Föt up Een Schâp.Schütze, I, 313.

Er sucht im Handel und Verkehr seinen Schnitt so zu machen, dass er Vortheil hat. (S. Pfoten.)

*174 Dem, der wunde Füsse hat, seine Sohle nehmen.Burckhardt, 162.

Einen völlig zu Grunde richten. Hart, grausam mit ihm verfahren.

*175 Dem will ich Füsse machen. (Nürtingen.)

Zur Eile anspornen.

*176 Den bessten Fot vörsettn.Eichwald, 548; Schütze, I, 331.

Das Beste zuerst, z. B. guten Wein.

*177 Den fünften Fuss am Schafe suchen.

*178 Den Fuss aus dem Schlamme ziehen.

Sich einer ekligen Sache entwinden.

*179 Den Fuss aus etwas herausziehen.

Nichts mehr damit zu thun haben wollen.

*180 Den fuss ins Land setzen.Henisch, 1317.

*181 Den Fuss nach dem Leisten richten.

Lat.: Lesbia regula. (Philippi, I, 224.)

*182 Den rechten fuss inn den Schuh, den lincken inn ein Becken stellen.Henisch, 1322, 36.

„D. i. sich wol wissen inn alle sachen zu schicken.“ Die sich stets in ihre Lage zu schicken wissen und nach Ort, Zeit und Umständen stets eine andere Rolle spielen.

*183 Der geht mit einem fusse im bache, den andern fuss hat er auff dem lande.Agricola II, 106.

*184 Die Füsse auf die Achsel (oder: in die Hände) nehmen.

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*185 Die Füsse aus dem Arsch! (Rottenburg.)

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Höflinge dies nachahmten, die grossen Schuhe in Mode. Da aber immer einer noch vornehmer als der andere gelten wollte, so wuchsen die Schuhe; und die Redensart entstand: Être sur un grand pied. Die Schuhe wurden so lang, dass man für Polizei und Religion üble Folgen besorgte, weshalb man gegen diese Riesenschuhe Predigten hielt und Edicte erliess. Die Geistlichkeit belegte sie mit dem Bannfluch und Karl V. verbot sie ausdrücklich. (Vgl. <hi rendition="#i">Volksfreund in den Sudeten, Hirschberg 1828, S. 146; Gräter's Bragur, Bd. 6, Abth. 2.</hi>) Im 14. Jahrhundert hatten die Schuhe ein bestimmtes Längenmass, nach dem Range der Person, die sie trug; die einer fürstlichen Person waren 2<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi>, eines Grafen und Barons 2, eines Edelmanns 1<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi>, die eines Bürgers 1 Fuss lang. (Vgl. den Aufsatz <hi rendition="#i">Die Weltgeschichte in Schuh und Stiefeln in der Gartenlaube, Leipzig 1856, S. 537; ferner Unterhaltungen am häuslichen Herd, vierte Folge, I, 438.</hi>) <hi rendition="#i">Eiselein</hi> erklärt die Redensart daher, dass im deutschen Heidenthume weibliche Göttergestalten, ihre Erhabenheit auszudrücken, mit einem grössern Fusse abgebildet wurden. Unter diesen Göttinnen obenan steht Berchta oder Perahta, von der es im Sprichwort heisst: Berhta mit dem Fuosse, d. h. mit dem rechten grössern Fusse. (<hi rendition="#i">Eiselein, 68; Wurzbach II, 68; Sandvoss, 311.</hi>) &#x2013; Im eigentlichen Sinne des Worts leben die Bauern von Naours in Frankreich auf einem grossen Fusse, weil sie in dem Rufe stehen, grosse Füsse zu haben. Sie führen den Spitznamen &#x201E;Grossfüsse&#x201C;, weil einer, der einen sehr grossen Fuss hatte, sich in Abbeville ein Paar Schuhe bestellte und sie nicht abholte. Der Schuhmacher suchte vergeblich sie an einen andern zu verkaufen, weil sie jedem zu gross waren; um sie aber dennoch zu verwerthen, hing er sie als Schild vor seinen Laden mit der Ueberschrift &#x201E;Zu den grossen Füssen von Naours&#x201C;. (<hi rendition="#i">Reinsberg V, 157.</hi>)</p><lb/>
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[[651]/0679] 140 Wer jetzt den Fuss helt, der muss hernach helffen schinden. (S. 127.) – Lehmann, 839, 18. 141 Wer kann mit eigenen Füssen wandern, der borge keine Krücke bei andern. 142 Wer kranke Füsse hat, dem ist im Bett am wohlsten. Frz.: Le lit est l'écharpe de la jambe. (Kritzinger, 255.) 143 Wer mit den Füssen nicht mehr scharrt als ein Huhn, wird bei Hofe wenig thun (erreichen). 144 Wer nur erst mit einem Fuss im Steigbügel ist, der kann sich leicht in den Sattel helfen. – Winckler, V, 55. Holl.: Die den voet in den stijgbeugel krijgt zal ligtelijk in den zadel geraken. (Harrebomée, II, 396.) 145 Wer seine Füss ins andern Schuh stecken will, der muss zuvor dass rechte mess recht nehmen. – Lehmann, 854, 27; Simrock, 9218; Sailer, 125. 146 Wer sich hier gut auf den Füssen hält, der wird auch dort nicht fallen. 147 Wer sich vor die Füsse legt, der wird getreten. 148 Wer vbel zu fuss ist, der soll sich am ersten auff den weg machen. – Henisch, 1324. 149 Wer wird den Fuss verbinden, wenn der Kopf verwundet ist! Dän.: Urimeligt at forbinde foden, naar hovedet er saart. (Prov. dan., 566.) 150 Wer wird sich einen Fuss abhacken, damit der Hund in ein hölzern Bein fahren muss! It.: È pazzo chi si taglia 'l piede per farne uno di legno. (Pazzaglia, 289, 8.) 151 Wer zu Fuss gegangen, kann auch auf einem stattlichen Pferde reiten. 152 Wie der Fuss, so der Schuh. – Winckler, XVI, 90. Frz.: Tel pié, tel soulier. (Kritzinger, 532.) 153 Wo der Fuss hingeht, muss die Hand folgen. – Scheidemünze, I, 4690. 154 Wol1 syne Vöte wyl wyder strecken, alse syn bedde deit recken, dem don se vörkolden2 vnde kellen3, dat em de pracher Wangen swellen, dat böse öuel en besteidt vnd en de Hagel Tho boddem4 sleit. – Gryse, 42. 1) Wer. 2) Erkälten. 3) Holländisch killen = vor Kälte schmerzen. 4) Boden. 155 Zu fuss gehen vnd auff einem stecken (oder magern Ross) reitten, ist ein ding. – Henisch, 1324. 156 Zwei Füsse gehen nicht in Einen Schuh und zwei Köpfe nicht unter Einen Hut. – Kirchhofer, 241. *157 A gieht schun uffa letzte Füssen. – Robinson, 270; Gomolcke, 35. *158 Alles auf deutschen (englischen u. s. w.) Fuss einrichten. – Eiselein, 200. Wie man sagt: eine gute Hand schreiben, so lässt Jean Paul „die Krüppel einen guten Fuss schreiben“. *159 An einen solchen Fuss gehört kein anderer Schuh. – Parömiakon, 923. *160 Ar mecht si ann Fuass 'nei 's Haus. (Franken.) – Frommann, VI, 167, 99. Er sucht sich einzunisten. *161 Auf den Füssen sein wie eine Gans. Sehr wackelig einhergehen. *162 Auf eigenen Füssen stehen. Nicht von andern abhängen in Meinung, Beschluss, That; auch: nach Grundsätzen handeln. *163 Auf Einem Fusse stehen. Nicht fest. *164 Auf einem grossen (hohen) Fusse leben. – Meinau, 269; Wurzbach I, 51; II, 117; Körte, 1718; Körte2, 2120; Eiselein, 200. Leben wie ein Vornehmer und Reicher. Wie Roscius auf der Bühne eine Maske trug, um seine schielenden Augen zu verstecken und seine Berufsgenossen ihm nachahmten, obgleich sie nicht schielten; wie der ganze Hofstaat Philipp's des Guten von Burgund sich das Haar vom Kopfe scheren liess, um seinem Fürsten gleich ein schwarzes Käppchen zu tragen, mit welchem Philipp den kahlen Schädel verbarg, mit dem er nicht gern vor Isabella von Portugal, seiner dritten Braut, erscheinen wollte, und wodurch die schwarzen Käppchen Mode wurden: so liess sich Gottfried von Plantagenet, ein Graf von Anjou, Schuhe mit sehr langer Spitze machen, um einen Auswuchs am Fusse darunter zu verbergen, und brachte auf diese Weise, da die Höflinge dies nachahmten, die grossen Schuhe in Mode. Da aber immer einer noch vornehmer als der andere gelten wollte, so wuchsen die Schuhe; und die Redensart entstand: Être sur un grand pied. Die Schuhe wurden so lang, dass man für Polizei und Religion üble Folgen besorgte, weshalb man gegen diese Riesenschuhe Predigten hielt und Edicte erliess. Die Geistlichkeit belegte sie mit dem Bannfluch und Karl V. verbot sie ausdrücklich. (Vgl. Volksfreund in den Sudeten, Hirschberg 1828, S. 146; Gräter's Bragur, Bd. 6, Abth. 2.) Im 14. Jahrhundert hatten die Schuhe ein bestimmtes Längenmass, nach dem Range der Person, die sie trug; die einer fürstlichen Person waren 21/2, eines Grafen und Barons 2, eines Edelmanns 11/2, die eines Bürgers 1 Fuss lang. (Vgl. den Aufsatz Die Weltgeschichte in Schuh und Stiefeln in der Gartenlaube, Leipzig 1856, S. 537; ferner Unterhaltungen am häuslichen Herd, vierte Folge, I, 438.) Eiselein erklärt die Redensart daher, dass im deutschen Heidenthume weibliche Göttergestalten, ihre Erhabenheit auszudrücken, mit einem grössern Fusse abgebildet wurden. Unter diesen Göttinnen obenan steht Berchta oder Perahta, von der es im Sprichwort heisst: Berhta mit dem Fuosse, d. h. mit dem rechten grössern Fusse. (Eiselein, 68; Wurzbach II, 68; Sandvoss, 311.) – Im eigentlichen Sinne des Worts leben die Bauern von Naours in Frankreich auf einem grossen Fusse, weil sie in dem Rufe stehen, grosse Füsse zu haben. Sie führen den Spitznamen „Grossfüsse“, weil einer, der einen sehr grossen Fuss hatte, sich in Abbeville ein Paar Schuhe bestellte und sie nicht abholte. Der Schuhmacher suchte vergeblich sie an einen andern zu verkaufen, weil sie jedem zu gross waren; um sie aber dennoch zu verwerthen, hing er sie als Schild vor seinen Laden mit der Ueberschrift „Zu den grossen Füssen von Naours“. (Reinsberg V, 157.) Holl.: Hij leeft op een' grooten (hoogen) voet. (Harrebomée, II, 397.) *165 Auf einem vertrauten Fusse leben. Lat.: Joca seriaque conferre. (Cicero.) (Philippi, I, 209.) *166 Auf gespanntem (oder gutem) Fusse mit jemand stehen. – Sandvoss, 36. *167 Auf gewissen Füssen stehen. – Schottel, 1116a. *168 Auf lahmen Füssen stehen. Unsicher, der Gefahr zu fallen ausgesetzt sein, dürftige Kenntnisse besitzen. Lat.: In uno pede stare. (Horaz.) (Binder II, 1480; Faselius, 119; Wiegand, 370.) *169 Aus den füssen. – Tappius, 196b. Weg hier, es ist Gefahr da. *170 Das steht auf schwachen Füssen. – Campe, II, 205. Eigentlich und uneigentlich: sein Ansehen, seine Gesundheit steht auf schwachen Füssen. Lat.: Ceratis ope Daedalea nititur pennis. (Horaz.) (Philippi, I, 79.) *171 Dat hett vêl Föt bi de Eer. – Schütze, I, 331. Das ist sehr umständlich. *172 De Fot bi 't Mahl holn. – Eichwald, 551. *173 De söcht fief Föt up Een Schâp. – Schütze, I, 313. Er sucht im Handel und Verkehr seinen Schnitt so zu machen, dass er Vortheil hat. (S. Pfoten.) *174 Dem, der wunde Füsse hat, seine Sohle nehmen. – Burckhardt, 162. Einen völlig zu Grunde richten. Hart, grausam mit ihm verfahren. *175 Dem will ich Füsse machen. (Nürtingen.) Zur Eile anspornen. *176 Den bessten Fot vörsettn. – Eichwald, 548; Schütze, I, 331. Das Beste zuerst, z. B. guten Wein. *177 Den fünften Fuss am Schafe suchen. *178 Den Fuss aus dem Schlamme ziehen. Sich einer ekligen Sache entwinden. *179 Den Fuss aus etwas herausziehen. Nichts mehr damit zu thun haben wollen. *180 Den fuss ins Land setzen. – Henisch, 1317. *181 Den Fuss nach dem Leisten richten. Lat.: Lesbia regula. (Philippi, I, 224.) *182 Den rechten fuss inn den Schuh, den lincken inn ein Becken stellen. – Henisch, 1322, 36. „D. i. sich wol wissen inn alle sachen zu schicken.“ Die sich stets in ihre Lage zu schicken wissen und nach Ort, Zeit und Umständen stets eine andere Rolle spielen. *183 Der geht mit einem fusse im bache, den andern fuss hat er auff dem lande. – Agricola II, 106. *184 Die Füsse auf die Achsel (oder: in die Hände) nehmen. Sich beeilen. *185 Die Füsse aus dem Arsch! (Rottenburg.) Um zu sagen, sie besser zu heben oder Eile zu empfehlen.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [651]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/679>, abgerufen am 25.11.2024.