Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] entlegene Kirche geht, die Stiefeln auszuziehen, an den Stock zu hängen und sie auf der Achsel tragend barfuss zu gehen. (Wurzbach I, 38.) *300 Sie sind über den Fuss gespannt. - Bücking, 255. Ohne gerade Feinde zu sein, stehen sie doch nicht im besten Vernehmen miteinander. (Campe, II, 205.) Frz.: Ne pas etre cousin avec quelqu'un. (Lendroy, 237.) *301 Sik en witten Fot maken bi Eenen. (S. 208.) (Holst.) - Schütze, I, 331. Sich einschmeicheln. *302 Sine Föt ünner sinen egen Disch steken. (Holst.) - Schütze, IV, 198. Seinen eigenen Hausstand führen. *303 Stehendes Fusses. - Campe, II, 205. Sogleich. Lat.: Stante pede. *304 Ueber die eigenen Füsse fallen. - Sandvoss, 317. Unbehülflichkeit, Plumpheit. *305 Uf a Füssen wei anne Goanss. - Gomolcke, 1042. Die Pfeiffer'sche Sammlung hat: uf zwe Fissen. (Vgl. Frommann, III, 410, 385.) *306 Uf meenen Füssen wird a nich reech waren. (S. 193.) - Gomolcke, 1041. *307 Uppe Föte gahn asn Pagelun. *308 Vnter die füss tretten. - Henisch, 1316; Schottel, 1116b. *309 Vom Fuss bis auf den Giebel. *310 Von füssen biss zum haupt. - Henisch, 1318. *311 Wenn man ihm Einen Fuss reicht, will er ihrer vier haben. *312 Wier er saun Foet onder de Ierde, hy wier net fier uwt de Wei. (Büren.) Wäre er sieben Fuss unter der Erde, er wäre nicht weit aus dem Wege. *313 Wo mich die Füss hintragen. - Eyering, III, 582. *314 Wohl zu Fusse sein. Gesund; dann fähig zu Fussreisen. Frz.: Aller bien du pie. - C'est un bon marcheur. - Il va du pie comme un chat maigre. (Kritzinger, 219, 440 u. 128.) *315 Z' ebenen Füssen laufen (oder springen). - Stalder, I, 406. D. i. eilends, so schnell als möglich, gleichsam mit ebenliegenden Füssen. *316 Zwei Füsse in Einem Schuh. Von einer schwangern Frau. Frz.: Mettre quatre pies en deux souliers. (Kritzinger, 531.) Fussangel. * Einem Fussangeln legen. "Der gar zu feine Verstand, der alles hundertmal abwägt, ist eine Fussangel für das Handeln." (Breslauer Zeitung, 1864, Nr. 299.) Fussbad. * Einem ein Fussbad zurichten. Füsschen. 1 Fütschen, weste (willst du) blot gohn. (Meurs.) - Firmenich, I, 400, 29. 2 Halt dein Füsschen beim Mahle. (Eifel.) Füsseln. * Sie füsseln miteinander. Spielen unter dem Tische mit den Füssen miteinander. (Zaupser, Idiot., Nachlese, 18.) Fussen. * Man kan nicht darauff fussen. - Henisch, 1316. Fusshader. *1 Einen wie einen Fusshader halten. - Mathesy, 38b. *2 Jedermanns Fusshader seyn. - Mathesy, 215a. Fusslappen. Ein eigener Fusslappen ist besser als ein fremder Stiefel. Fusspfad. 1 Auf dem (vielbetretenen) Fusspfade wächst kein Gras. - Günther, 11; Eiselein, 200. 2 Op 'me Fautpae kann kein Gress wassen. (Iserlohn.) - Woeste, 67, 66. Von liederlichen Dirnen, auch von Geschäftsconcurrenz. Lat.: Fores habet tritas ut pastorum casa. (Eiselein, 200.) Fussschemel. 1 Fussschemel fallen etwa vmb, aber nicht hoch. - Petri, II, 323; Franck, II, 26; Lehmann, 261, 1; Lehmann, II, 174, 52; Simrock, 2966; Eiselein, 200; Sailer, 198. Wer nicht hoch steht, kann nicht tief fallen. Arme Leute machen keine grossen Bankrotte. [Spaltenumbruch] *2 Die macht den Fussschemel jontevtig (österlich). (Jüdisch-deutsch.) - Tendlau, 982. Von einem überfrommen Weibe. Ein solches hatte in Worms zur Osterfeier nicht nur die Speisegeräthe von etwa anhaftendem Sauerteige gereinigt, sondern auch den Fussschemel gescheuert. Fusssohle. 1 An den Fusssohlen des Herrn hängt der beste Dünger. Holl.: Aan de voetzolen des meesters hangt de beste mest. (Harrebomee, II, 395.) 2 Die Fusssohle kommt in allen Schmuz des Wegs. So sagt ein afrikanischer Negerstamm von schlechtem Umgange. *3 Er steht mit der ganzen Fusssohle darauf. *4 Man mag es aus der Fusssohle schneiden. So sagt der Litauer, um auszudrücken, man nehme da etwas, wo nichts zu nehmen ist. Fussspitzen. * Auf den Fussspitzen herumschleichen. Heimlich und sehr vorsichtig etwas thun, Geräusch und Aufsehen vermeidend. Fussstapfen. 1 Die Fussstapfen des Herrn düngen den Acker wohl. - Heuseler, 80. Luther in: Wie die weltliche Obrigkeit regieren soll. Holl.: De voetstappen van den meester benadeelen geen gewas. - Des meesters voeten verbeteren het land. (Harrebomee, II, 396.) 2 Wo Fussstapfen sind, da ist auch Noth. *3 Die Fussstapfen schrecken mich ab. Ich merke Gefahr. Fabel vom Fuchs, der in die Höhle des kranken Löwen kommen sollte, aber es verweigerte, weil er bemerkte, dass alle Fussstapfen hinein- und keine herausführten. *4 Einen auf frischen Fussstapfen erwischen. Auf frischer That. *5 In jemandes Fussstapfen treten. Frz.: Courir sur les brisees de quelqu'un. (Kritzinger, 94.) Holl.: Iemands voetstappen drukken (volgen). - In iemands voetstappen treden. (Harrebomee, II, 398.) Fusssteig. 1 Auf einem vielbetretenen Fusssteige wächst kein Gras. - Pistor., X, 100; Simrock, 2968; Körte, 1719. Eine Dirne, die ein ausschweifendes Leben führt, bekommt selten Kinder. Oder auch: Was alle Welt treibt, bringt wenig ein. Engl.: Grass grows not upon the high-way. Frz.: A chemin battu, il ne croeit point d'herbe. 2 Besser auf einem Fusssteige in den Himmel, als auf der Heerstrasse in die Hölle. 3 Ein Fusssteig ist schwerer zu finden, als eine Strasse. - Scheidemünze, II, 46. 4 Ein gerader (guter) Fusssteig ist besser als eine krumme (schlechte) Strasse. - Sprichwörtergarten, 69. "Die grösste Kunst in den Geschäften ist, die Fusssteige zu finden. Gemeine Köpfe schwitzen und laufen sich auf dem Fahrwege ab und kommen doch gewöhnlich zu spät an Ort und Stelle." (Welt und Zeit.) 5 Eines schlechten Fusssteigs wegen soll man nicht die (gute) Strasse verlassen. H. Heine bekennt von sich: "Ich gehöre zu den Leuten, die immer gern einen kürzern Weg nehmen, als die Landstrasse bietet, und denen es alsdann wol begegnet, dass sie sich auf engen Holz- und Felsenpfaden verirren." (Reisebilder, Hamburg 1834, IV, 17.) It.: Non lasciar mai la strada maestra per la scortatura. (Pazzaglia, 364, 2.) 6 Mancher will andern Fusssteige zeigen und kann für sich nicht die Landstrasse finden. 7 Wer sucht einen Fusssteig, wo die Strasse gerade (gut) ist! - Simrock, 2967; Eiselein, 200. Lat.: Quum adsit via, semitam quaeris. (Eiselein, 200.) *8 Sie macht einen Fusssteig mit einem Gange. - Körte, 1719. Spott auf die grossen Füsse einer weiblichen Person. Fusstreten. Fusstreten ist unsicher, man trifft etwa des Mannes Fuss. - Eiselein, 200. Fusstritt. 1 Wenn dir jemand einen Fusstritt gibt und du gibst ihn nicht zurück, so sagt er, dein Fuss sei zu kurz. - Wullschlägel. Wer nicht Genugthuung fordert, dem wird's leicht wie Feigheit ausgelegt.
[Spaltenumbruch] entlegene Kirche geht, die Stiefeln auszuziehen, an den Stock zu hängen und sie auf der Achsel tragend barfuss zu gehen. (Wurzbach I, 38.) *300 Sie sind über den Fuss gespannt. – Bücking, 255. Ohne gerade Feinde zu sein, stehen sie doch nicht im besten Vernehmen miteinander. (Campe, II, 205.) Frz.: Ne pas être cousin avec quelqu'un. (Lendroy, 237.) *301 Sik en witten Fôt maken bi Eenen. (S. 208.) (Holst.) – Schütze, I, 331. Sich einschmeicheln. *302 Sine Föt ünner sinen egen Disch stêken. (Holst.) – Schütze, IV, 198. Seinen eigenen Hausstand führen. *303 Stehendes Fusses. – Campe, II, 205. Sogleich. Lat.: Stante pede. *304 Ueber die eigenen Füsse fallen. – Sandvoss, 317. Unbehülflichkeit, Plumpheit. *305 Uf a Füssen wî anne Goanss. – Gomolcke, 1042. Die Pfeiffer'sche Sammlung hat: uf zwê Fissen. (Vgl. Frommann, III, 410, 385.) *306 Uf meenen Füssen wird a nich reech waren. (S. 193.) – Gomolcke, 1041. *307 Uppe Föte gahn asn Pagelun. *308 Vnter die füss tretten. – Henisch, 1316; Schottel, 1116b. *309 Vom Fuss bis auf den Giebel. *310 Von füssen biss zum haupt. – Henisch, 1318. *311 Wenn man ihm Einen Fuss reicht, will er ihrer vier haben. *312 Wier er saun Foet onder de Ierde, hy wier net fier uwt de Wei. (Büren.) Wäre er sieben Fuss unter der Erde, er wäre nicht weit aus dem Wege. *313 Wo mich die Füss hintragen. – Eyering, III, 582. *314 Wohl zu Fusse sein. Gesund; dann fähig zu Fussreisen. Frz.: Aller bien du pié. – C'est un bon marcheur. – Il va du pié comme un chat maigre. (Kritzinger, 219, 440 u. 128.) *315 Z' ebenen Füssen laufen (oder springen). – Stalder, I, 406. D. i. eilends, so schnell als möglich, gleichsam mit ebenliegenden Füssen. *316 Zwei Füsse in Einem Schuh. Von einer schwangern Frau. Frz.: Mettre quatre piés en deux souliers. (Kritzinger, 531.) 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Fussspitzen. * Auf den Fussspitzen herumschleichen. Heimlich und sehr vorsichtig etwas thun, Geräusch und Aufsehen vermeidend. Fussstapfen. 1 Die Fussstapfen des Herrn düngen den Acker wohl. – Heuseler, 80. Luther in: Wie die weltliche Obrigkeit regieren soll. Holl.: De voetstappen van den meester benadeelen geen gewas. – Des meesters voeten verbeteren het land. (Harrebomée, II, 396.) 2 Wo Fussstapfen sind, da ist auch Noth. *3 Die Fussstapfen schrecken mich ab. Ich merke Gefahr. Fabel vom Fuchs, der in die Höhle des kranken Löwen kommen sollte, aber es verweigerte, weil er bemerkte, dass alle Fussstapfen hinein- und keine herausführten. *4 Einen auf frischen Fussstapfen erwischen. Auf frischer That. *5 In jemandes Fussstapfen treten. Frz.: Courir sur les brisées de quelqu'un. (Kritzinger, 94.) Holl.: Iemands voetstappen drukken (volgen). – In iemands voetstappen treden. (Harrebomée, II, 398.) Fusssteig. 1 Auf einem vielbetretenen Fusssteige wächst kein Gras. – Pistor., X, 100; Simrock, 2968; Körte, 1719. Eine Dirne, die ein ausschweifendes Leben führt, bekommt selten Kinder. Oder auch: Was alle Welt treibt, bringt wenig ein. Engl.: Grass grows not upon the high-way. Frz.: A chemin battu, il ne croît point d'herbe. 2 Besser auf einem Fusssteige in den Himmel, als auf der Heerstrasse in die Hölle. 3 Ein Fusssteig ist schwerer zu finden, als eine Strasse. – Scheidemünze, II, 46. 4 Ein gerader (guter) Fusssteig ist besser als eine krumme (schlechte) Strasse. – Sprichwörtergarten, 69. „Die grösste Kunst in den Geschäften ist, die Fusssteige zu finden. Gemeine Köpfe schwitzen und laufen sich auf dem Fahrwege ab und kommen doch gewöhnlich zu spät an Ort und Stelle.“ (Welt und Zeit.) 5 Eines schlechten Fusssteigs wegen soll man nicht die (gute) Strasse verlassen. H. Heine bekennt von sich: „Ich gehöre zu den Leuten, die immer gern einen kürzern Weg nehmen, als die Landstrasse bietet, und denen es alsdann wol begegnet, dass sie sich auf engen Holz- und Felsenpfaden verirren.“ (Reisebilder, Hamburg 1834, IV, 17.) It.: Non lasciar mai la strada maestra per la scortatura. (Pazzaglia, 364, 2.) 6 Mancher will andern Fusssteige zeigen und kann für sich nicht die Landstrasse finden. 7 Wer sucht einen Fusssteig, wo die Strasse gerade (gut) ist! – Simrock, 2967; Eiselein, 200. Lat.: Quum adsit via, semitam quaeris. (Eiselein, 200.) *8 Sie macht einen Fusssteig mit einem Gange. – Körte, 1719. Spott auf die grossen Füsse einer weiblichen Person. Fusstreten. Fusstreten ist unsicher, man trifft etwa des Mannes Fuss. – Eiselein, 200. Fusstritt. 1 Wenn dir jemand einen Fusstritt gibt und du gibst ihn nicht zurück, so sagt er, dein Fuss sei zu kurz. – Wullschlägel. Wer nicht Genugthuung fordert, dem wird's leicht wie Feigheit ausgelegt.
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entlegene Kirche geht, die Stiefeln auszuziehen, an den Stock zu hängen und sie auf der Achsel tragend barfuss zu gehen. (Wurzbach I, 38.)
*300 Sie sind über den Fuss gespannt. – Bücking, 255.
Ohne gerade Feinde zu sein, stehen sie doch nicht im besten Vernehmen miteinander. (Campe, II, 205.)
Frz.: Ne pas être cousin avec quelqu'un. (Lendroy, 237.)
*301 Sik en witten Fôt maken bi Eenen. (S. 208.) (Holst.) – Schütze, I, 331.
Sich einschmeicheln.
*302 Sine Föt ünner sinen egen Disch stêken. (Holst.) – Schütze, IV, 198.
Seinen eigenen Hausstand führen.
*303 Stehendes Fusses. – Campe, II, 205.
Sogleich.
Lat.: Stante pede.
*304 Ueber die eigenen Füsse fallen. – Sandvoss, 317.
Unbehülflichkeit, Plumpheit.
*305 Uf a Füssen wî anne Goanss. – Gomolcke, 1042.
Die Pfeiffer'sche Sammlung hat: uf zwê Fissen. (Vgl. Frommann, III, 410, 385.)
*306 Uf meenen Füssen wird a nich reech waren. (S. 193.) – Gomolcke, 1041.
*307 Uppe Föte gahn asn Pagelun.
*308 Vnter die füss tretten. – Henisch, 1316; Schottel, 1116b.
*309 Vom Fuss bis auf den Giebel.
*310 Von füssen biss zum haupt. – Henisch, 1318.
*311 Wenn man ihm Einen Fuss reicht, will er ihrer vier haben.
*312 Wier er saun Foet onder de Ierde, hy wier net fier uwt de Wei. (Büren.)
Wäre er sieben Fuss unter der Erde, er wäre nicht weit aus dem Wege.
*313 Wo mich die Füss hintragen. – Eyering, III, 582.
*314 Wohl zu Fusse sein.
Gesund; dann fähig zu Fussreisen.
Frz.: Aller bien du pié. – C'est un bon marcheur. – Il va du pié comme un chat maigre. (Kritzinger, 219, 440 u. 128.)
*315 Z' ebenen Füssen laufen (oder springen). – Stalder, I, 406.
D. i. eilends, so schnell als möglich, gleichsam mit ebenliegenden Füssen.
*316 Zwei Füsse in Einem Schuh.
Von einer schwangern Frau.
Frz.: Mettre quatre piés en deux souliers. (Kritzinger, 531.)
Fussangel.
* Einem Fussangeln legen.
„Der gar zu feine Verstand, der alles hundertmal abwägt, ist eine Fussangel für das Handeln.“ (Breslauer Zeitung, 1864, Nr. 299.)
Fussbad.
* Einem ein Fussbad zurichten.
Füsschen.
1 Fütschen, weste (willst du) blôt gohn. (Meurs.) – Firmenich, I, 400, 29.
2 Halt dein Füsschen beim Mahle. (Eifel.)
Füsseln.
* Sie füsseln miteinander.
Spielen unter dem Tische mit den Füssen miteinander. (Zaupser, Idiot., Nachlese, 18.)
Fussen.
* Man kan nicht darauff fussen. – Henisch, 1316.
Fusshader.
*1 Einen wie einen Fusshader halten. – Mathesy, 38b.
*2 Jedermanns Fusshader seyn. – Mathesy, 215a.
Fusslappen.
Ein eigener Fusslappen ist besser als ein fremder Stiefel.
Fusspfad.
1 Auf dem (vielbetretenen) Fusspfade wächst kein Gras. – Günther, 11; Eiselein, 200.
2 Op 'me Fautpae kann kein Gress wassen. (Iserlohn.) – Woeste, 67, 66.
Von liederlichen Dirnen, auch von Geschäftsconcurrenz.
Lat.: Fores habet tritas ut pastorum casa. (Eiselein, 200.)
Fussschemel.
1 Fussschemel fallen etwa vmb, aber nicht hoch. – Petri, II, 323; Franck, II, 26; Lehmann, 261, 1; Lehmann, II, 174, 52; Simrock, 2966; Eiselein, 200; Sailer, 198.
Wer nicht hoch steht, kann nicht tief fallen. Arme Leute machen keine grossen Bankrotte.
*2 Die macht den Fussschemel jontevtig (österlich). (Jüdisch-deutsch.) – Tendlau, 982.
Von einem überfrommen Weibe. Ein solches hatte in Worms zur Osterfeier nicht nur die Speisegeräthe von etwa anhaftendem Sauerteige gereinigt, sondern auch den Fussschemel gescheuert.
Fusssohle.
1 An den Fusssohlen des Herrn hängt der beste Dünger.
Holl.: Aan de voetzolen des meesters hangt de beste mest. (Harrebomée, II, 395.)
2 Die Fusssohle kommt in allen Schmuz des Wegs.
So sagt ein afrikanischer Negerstamm von schlechtem Umgange.
*3 Er steht mit der ganzen Fusssohle darauf.
*4 Man mag es aus der Fusssohle schneiden.
So sagt der Litauer, um auszudrücken, man nehme da etwas, wo nichts zu nehmen ist.
Fussspitzen.
* Auf den Fussspitzen herumschleichen.
Heimlich und sehr vorsichtig etwas thun, Geräusch und Aufsehen vermeidend.
Fussstapfen.
1 Die Fussstapfen des Herrn düngen den Acker wohl. – Heuseler, 80.
Luther in: Wie die weltliche Obrigkeit regieren soll.
Holl.: De voetstappen van den meester benadeelen geen gewas. – Des meesters voeten verbeteren het land. (Harrebomée, II, 396.)
2 Wo Fussstapfen sind, da ist auch Noth.
*3 Die Fussstapfen schrecken mich ab.
Ich merke Gefahr. Fabel vom Fuchs, der in die Höhle des kranken Löwen kommen sollte, aber es verweigerte, weil er bemerkte, dass alle Fussstapfen hinein- und keine herausführten.
*4 Einen auf frischen Fussstapfen erwischen.
Auf frischer That.
*5 In jemandes Fussstapfen treten.
Frz.: Courir sur les brisées de quelqu'un. (Kritzinger, 94.)
Holl.: Iemands voetstappen drukken (volgen). – In iemands voetstappen treden. (Harrebomée, II, 398.)
Fusssteig.
1 Auf einem vielbetretenen Fusssteige wächst kein Gras. – Pistor., X, 100; Simrock, 2968; Körte, 1719.
Eine Dirne, die ein ausschweifendes Leben führt, bekommt selten Kinder. Oder auch: Was alle Welt treibt, bringt wenig ein.
Engl.: Grass grows not upon the high-way.
Frz.: A chemin battu, il ne croît point d'herbe.
2 Besser auf einem Fusssteige in den Himmel, als auf der Heerstrasse in die Hölle.
3 Ein Fusssteig ist schwerer zu finden, als eine Strasse. – Scheidemünze, II, 46.
4 Ein gerader (guter) Fusssteig ist besser als eine krumme (schlechte) Strasse. – Sprichwörtergarten, 69.
„Die grösste Kunst in den Geschäften ist, die Fusssteige zu finden. Gemeine Köpfe schwitzen und laufen sich auf dem Fahrwege ab und kommen doch gewöhnlich zu spät an Ort und Stelle.“ (Welt und Zeit.)
5 Eines schlechten Fusssteigs wegen soll man nicht die (gute) Strasse verlassen.
H. Heine bekennt von sich: „Ich gehöre zu den Leuten, die immer gern einen kürzern Weg nehmen, als die Landstrasse bietet, und denen es alsdann wol begegnet, dass sie sich auf engen Holz- und Felsenpfaden verirren.“ (Reisebilder, Hamburg 1834, IV, 17.)
It.: Non lasciar mai la strada maestra per la scortatura. (Pazzaglia, 364, 2.)
6 Mancher will andern Fusssteige zeigen und kann für sich nicht die Landstrasse finden.
7 Wer sucht einen Fusssteig, wo die Strasse gerade (gut) ist! – Simrock, 2967; Eiselein, 200.
Lat.: Quum adsit via, semitam quaeris. (Eiselein, 200.)
*8 Sie macht einen Fusssteig mit einem Gange. – Körte, 1719.
Spott auf die grossen Füsse einer weiblichen Person.
Fusstreten.
Fusstreten ist unsicher, man trifft etwa des Mannes Fuss. – Eiselein, 200.
Fusstritt.
1 Wenn dir jemand einen Fusstritt gibt und du gibst ihn nicht zurück, so sagt er, dein Fuss sei zu kurz. – Wullschlägel.
Wer nicht Genugthuung fordert, dem wird's leicht wie Feigheit ausgelegt.
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