Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] Das Fenster öffnen (Fenestram aperire), doch jenes in günstigem, dies mehr im eklen Sinne. (Erasm., 9.)

6 Anfangen und ringen ist ob allen Dingen.

7 Anfangen und vollenden ist zweierlei.

Frz.: Commencer et finir sont deux.

Lat.: In limine deficere.

8 Angefangen ist noch nicht gethan.

Frz.: N'a pas fait qui commence.

9 Angefangen war's, sagte der Pfaff', aber ich machte den Kopf dran.

10 Bald angefangen, bald liegen gelassen.

11 Besser nicht anfahen, denn erliegen.

Engl.: It is better, never to begin, than never to make an end.

It.: E pazzia cominciare quando non si puo finire.

Lat.: Domum cum facias, ne relinque impolitam. (Hesiod.)

12 Besser nicht anfangen, denn kein Ende erlangen (oder: als nicht beendet).

13 Bis der anfangt zu knelle' (unterrichten) is der S'man (Semester) herum. (Jüd.-deutsch.) - Tendlau, 186.

Vom Trägen, Saumseligen, der, bevor er beginnt, die geeignete Zeit vergehen lässt.

14 Der hat's angefangen, jener hat's ausgemacht.

Lat.: Hic telam texuit, ille deduxit.

15 Es liegt nicht am wohl anfangen, sondern am wohl enden.

Engl.: Good to begin well, better to end well.

Lat.: Omnia tunc bona sunt, clausula quando bona est.

16 Fange viel an, richte wenig aus.

17 Fang's an, so ist's halb gethan.

18 Fängst du mit Vergnügen an, so ist die Sache halb gethan.

19 Fängt man eine neue Ordnung an, so spannt Betrug gleich daran, dass die Obrigkeit nicht bestrafen kann.

20 Frisch angefangen ist halb gethan.

Lat.: Dimidium, qui coepit, habet.

21 Hoch angefangen, niedrig aufgehört.

Der Franzose sagt von jemand, der schön anfängt und schlecht endigt: Er habe violett Feuer gemacht (Il a fait feu violet).

22 Klein fängt man an, gross hört man auf.

23 Man fängt oft hitzig an und pflegt dann kalt hinauszugahn.

24 Man kann bald etwas anfangen, aber wie das Ende ist, weiss man nicht.

25 Man muss nicht anfangen, was man nicht kann ausführen.

Lat.: Ultra vires nihil aggrediendum.

26 Mit Kleinem fängt man an, mit Grossem hört man auf. - Pistor., IV, 69.

27 Uebel angefangen ist selten glücklich ausgegangen.

Lat.: Raro bono peraguntur exitu, quae malo sunt inchoata principio.

28 Viel weger wär nicht fahen an, dann nach dem Anfang doch ablan. - Brandt.

29 Wär anfangt met Leigen, höärt up med Bedreigen. - Schambach, 161.

30 Was du anfängst, mach' auch aus.

It.: Faccia il cappuccio, chi ha fatta la cappa.

31 Was einer angefangen (zugeschnitten) hat, soll ein anderer (nicht) ausmachen. - Pistor., III, 1.

Lat.: Hic telam texuit, ille deduxit.

32 Was übel angefangen ist, das gehet selten wohl aus.

It.: Chi non pesa, non ben porta. - Comincia da uomo, e finisce da bestia.

Ung.: Gonosz eredetnek gonosz a vege.

33 Wenn es einmal anfängt zu gargeln, kann's nimmer aufhören. - Seybold, Lustgarten.

34 Wenn man anfängt bei de Wänd, hot es bald e End'. - Tendlau, 729, 784.

Es steht schlimm, wenn man damit beginnt, die Sachen von den Wänden herab zu verkaufen.

35 Wer anfangt mit Leegen, höärt op mit Bedreegen. (Süderdithmarschen.)

36 Wer anfängt zu kriechen, fängt auch an zu lügen.

37 Wer angefangen, ist noch nicht fertig.

Frz.: N'a pas fait qui commence.

38 Wer bald anfängt, muss bald aufhören. - Pistor., II, 29.

[Spaltenumbruch] 39 Wer einmal anfängt, hat allezeit mehr Werg am Roggen.

Lat.: Semper Ilio mala.

40 Wer etwas anfängt, braucht vier Augen.

41 Wer frisch fängt an, hat halb gethan.

Lat.: Magna pars profectus est velle perficere.

42 Wer gut angefangen hat, hat die Hälfte einer That.

43 Wer hoch anfängt, muss eine gute Stimme haben, oder bald aufhören.

44 Wer nicht anfängt, darf nicht aufhören.

Ung.: A ki soha nem kezdi, soha nem vegzi.

45 Wer's links anfängt, dem geht's links.

46 Wer viel anfängt, endet wenig. - Ramann, Unterr. III, 20; Magazijn, 77.

Frz.: Qui commence plusieurs choses, en acheve peu.

It.: Chi due lepri caccia, una non piglia, e l'altra lascia. - Chi molte cose comincia, poche ne finisce.

Lat.: Plurima qui aggreditur, nil apte perficit unquam.

Ung.: Ki sokban foglalatoskodik, keveset hajt vegre. - Ki sokba kap, keveset vegez.

47 Wer zu viel anfängt, bringt wenig zu Stande.

Lat.: Plurima qui aggreditur, nil apte perficit unquam.

48 Wie man anfängt, so hört man auf.

49 Wo anfangen und wo enden!

Ausruf bei einer überwältigenden Masse von Stoff.

Lat.: Quid primum aut ultimum? (Erasm., 71.)

50 Wo fang wi et an, wo krieg wi et op. (Holst.)

Von Verschwendern, die in den Tag hinein ihr Geld verschleudern, als ob es kein Ende nähme.

51 Wohl anfangen ist gut, wohl enden besser.

52 Wohl angefangen ist halb gethan (vollendet).

Manche Geschäfte haben eine wahre Wolfsnatur, wer sie nicht am schwachen Theile fasst, wird von ihnen zerrissen.

Engl.: Well begun is half done.

Frz.: Bien commence est a moitie fait. - Heureux commencement est la moitie de l'oeuvre. - Il n'est que de bien commencer. - Qui bien commence, bien avance. - Un ouvrage bien commence est plus d'a moitie fait.

Lat.: Dimidium facti qui coepit, habet. (Hor.) - Incipe, dimidium, qui bene coepit, habet. - Incipe quidquid agas, pro toto est prima operis pars. - Principium dimidium totius. (Hesiod.) (Tappius, 9b.)

53 Wohl angefangen und schlecht geendet, heisst das ganze Werk geschändet.

Lat.: Opprobrium coepti, qui male claudit, habet.

*54 Anfangen und aufhören sind bei ihm eins.

Lat.: In limine deficere.

*55 Der fängt früh an! - Tendlau, 395.

Zeigt schon früh, was man von ihm zu erwarten hat.

*56 Er fängt an ab- oder zurückzuhalten. - Sprenger II.

Von seinem ersten Vornehmen abzusehen. Aus der Schiffahrt entlehnt: Die Flotte hielt ab, blieb ausser dem Bereich des feindlichen Feuers.

*57 Er fängt an den Kamm aufzusetzen und den Gescheidten zu spielen.

Frz.: Il commence a lever la tete, et a vouloir faire l'entendu.

*58 Er fängt (seine Erzählung, Geschichte u. s. w.) bei Adam (mit Erschaffung der Welt) an.

Aristoteles hat: Bei der Linie anfangen (A linea incipere), d. h. ganz von vorn. Von den Wettläufen hergenommen. Im Circus die Linie, von der ausgegangen wurde, dann jede Grenzlinie. (Erasm., 5.)

*59 Er fängt die Frühmetten mit Husten und das Abendessen mit Saufen an.

*60 Er hat länger angefangen als gebaut.

Ueberlegt, Pläne gemacht.

*61 Er mag anfangen, seinen Weinberg zu schneiden.

*62 Es ist nichts mit ihm anzufangen.

Lat.: Influit, quod exhauritur.

*63 Was er angefangen, soll ein End' erlangen.

Lat.: Eandem tundere incudem.


Anfänger.

1 Der Anfänger ist aller Ehren werth. - Pistor., IV, 51.

2 Es geht meist über den Anfänger hinaus.

Lat.: In caput auctoris facinus plerumque redundat.

3 Mit einem Anfänger muss man Nachsicht haben.

Weil er in der Regel aus Unkunde fehlt.

Lat.: Venia primum experienti. (Diogen.) (Erasm., 526.)


Anfangs.

Anfangs zog Aegina die besten Kinder.

Von allem, was einen guten Anfang nimmt, allmählich aber schlechter wird.

Lat.: Primum Aegina pueros optimos alit. (Erasm., 480.)


Anfassen.

1 Jerer fat an sin Näs, denn find't hei Fleisch. (Mecklenburg.)

2 Wer viel anfasst, behält wenig.


[Spaltenumbruch] Das Fenster öffnen (Fenestram aperire), doch jenes in günstigem, dies mehr im eklen Sinne. (Erasm., 9.)

6 Anfangen und ringen ist ob allen Dingen.

7 Anfangen und vollenden ist zweierlei.

Frz.: Commencer et finir sont deux.

Lat.: In limine deficere.

8 Angefangen ist noch nicht gethan.

Frz.: N'a pas fait qui commence.

9 Angefangen war's, sagte der Pfaff', aber ich machte den Kopf dran.

10 Bald angefangen, bald liegen gelassen.

11 Besser nicht anfahen, denn erliegen.

Engl.: It is better, never to begin, than never to make an end.

It.: È pazzia cominciare quando non si può finire.

Lat.: Domum cum facias, ne relinque impolitam. (Hesiod.)

12 Besser nicht anfangen, denn kein Ende erlangen (oder: als nicht beendet).

13 Bis der anfangt zu knelle' (unterrichten) is der S'man (Semester) herum. (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 186.

Vom Trägen, Saumseligen, der, bevor er beginnt, die geeignete Zeit vergehen lässt.

14 Der hat's angefangen, jener hat's ausgemacht.

Lat.: Hic telam texuit, ille deduxit.

15 Es liegt nicht am wohl anfangen, sondern am wohl enden.

Engl.: Good to begin well, better to end well.

Lat.: Omnia tunc bona sunt, clausula quando bona est.

16 Fange viel an, richte wenig aus.

17 Fang's an, so ist's halb gethan.

18 Fängst du mit Vergnügen an, so ist die Sache halb gethan.

19 Fängt man eine neue Ordnung an, so spannt Betrug gleich daran, dass die Obrigkeit nicht bestrafen kann.

20 Frisch angefangen ist halb gethan.

Lat.: Dimidium, qui coepit, habet.

21 Hoch angefangen, niedrig aufgehört.

Der Franzose sagt von jemand, der schön anfängt und schlecht endigt: Er habe violett Feuer gemacht (Il a fait feu violet).

22 Klein fängt man an, gross hört man auf.

23 Man fängt oft hitzig an und pflegt dann kalt hinauszugahn.

24 Man kann bald etwas anfangen, aber wie das Ende ist, weiss man nicht.

25 Man muss nicht anfangen, was man nicht kann ausführen.

Lat.: Ultra vires nihil aggrediendum.

26 Mit Kleinem fängt man an, mit Grossem hört man auf.Pistor., IV, 69.

27 Uebel angefangen ist selten glücklich ausgegangen.

Lat.: Raro bono peraguntur exitu, quae malo sunt inchoata principio.

28 Viel weger wär nicht fahen an, dann nach dem Anfang doch ablan.Brandt.

29 Wär anfangt met Leigen, höärt up med Bedreigen.Schambach, 161.

30 Was du anfängst, mach' auch aus.

It.: Faccia il cappuccio, chi ha fatta la cappa.

31 Was einer angefangen (zugeschnitten) hat, soll ein anderer (nicht) ausmachen.Pistor., III, 1.

Lat.: Hic telam texuit, ille deduxit.

32 Was übel angefangen ist, das gehet selten wohl aus.

It.: Chi non pesa, non ben porta. – Comincia da uomo, e finisce da bestia.

Ung.: Gonosz eredetnek gonosz a vége.

33 Wenn es einmal anfängt zu gargeln, kann's nimmer aufhören.Seybold, Lustgarten.

34 Wenn man anfängt bei de Wänd, hot es bald e End'.Tendlau, 729, 784.

Es steht schlimm, wenn man damit beginnt, die Sachen von den Wänden herab zu verkaufen.

35 Wer anfangt mit Leegen, höärt op mit Bedreegen. (Süderdithmarschen.)

36 Wer anfängt zu kriechen, fängt auch an zu lügen.

37 Wer angefangen, ist noch nicht fertig.

Frz.: N'a pas fait qui commence.

38 Wer bald anfängt, muss bald aufhören.Pistor., II, 29.

[Spaltenumbruch] 39 Wer einmal anfängt, hat allezeit mehr Werg am Roggen.

Lat.: Semper Ilio mala.

40 Wer etwas anfängt, braucht vier Augen.

41 Wer frisch fängt an, hat halb gethan.

Lat.: Magna pars profectus est velle perficere.

42 Wer gut angefangen hat, hat die Hälfte einer That.

43 Wer hoch anfängt, muss eine gute Stimme haben, oder bald aufhören.

44 Wer nicht anfängt, darf nicht aufhören.

Ung.: A ki soha nem kezdi, soha nem végzi.

45 Wer's links anfängt, dem geht's links.

46 Wer viel anfängt, endet wenig.Ramann, Unterr. III, 20; Magazijn, 77.

Frz.: Qui commence plusieurs choses, en achève peu.

It.: Chi due lepri caccia, una non piglia, e l'altra lascia. – Chi molte cose comincia, poche ne finisce.

Lat.: Plurima qui aggreditur, nil apte perficit unquam.

Ung.: Ki sokban foglalatoskodik, keveset hajt végre. – Ki sokba kap, keveset végez.

47 Wer zu viel anfängt, bringt wenig zu Stande.

Lat.: Plurima qui aggreditur, nil apte perficit unquam.

48 Wie man anfängt, so hört man auf.

49 Wo anfangen und wo enden!

Ausruf bei einer überwältigenden Masse von Stoff.

Lat.: Quid primum aut ultimum? (Erasm., 71.)

50 Wo fang wi et an, wo krieg wi et op. (Holst.)

Von Verschwendern, die in den Tag hinein ihr Geld verschleudern, als ob es kein Ende nähme.

51 Wohl anfangen ist gut, wohl enden besser.

52 Wohl angefangen ist halb gethan (vollendet).

Manche Geschäfte haben eine wahre Wolfsnatur, wer sie nicht am schwachen Theile fasst, wird von ihnen zerrissen.

Engl.: Well begun is half done.

Frz.: Bien commencé est à moitié fait. – Heureux commencement est la moitié de l'oeuvre. – Il n'est que de bien commencer. – Qui bien commence, bien avance. – Un ouvrage bien commencé est plus d'à moitié fait.

Lat.: Dimidium facti qui coepit, habet. (Hor.) – Incipe, dimidium, qui bene coepit, habet. – Incipe quidquid agas, pro toto est prima operis pars. – Principium dimidium totius. (Hesiod.) (Tappius, 9b.)

53 Wohl angefangen und schlecht geendet, heisst das ganze Werk geschändet.

Lat.: Opprobrium coepti, qui male claudit, habet.

*54 Anfangen und aufhören sind bei ihm eins.

Lat.: In limine deficere.

*55 Der fängt früh an!Tendlau, 395.

Zeigt schon früh, was man von ihm zu erwarten hat.

*56 Er fängt an ab- oder zurückzuhalten.Sprenger II.

Von seinem ersten Vornehmen abzusehen. Aus der Schiffahrt entlehnt: Die Flotte hielt ab, blieb ausser dem Bereich des feindlichen Feuers.

*57 Er fängt an den Kamm aufzusetzen und den Gescheidten zu spielen.

Frz.: Il commence à lever la tête, et à vouloir faire l'entendu.

*58 Er fängt (seine Erzählung, Geschichte u. s. w.) bei Adam (mit Erschaffung der Welt) an.

Aristoteles hat: Bei der Linie anfangen (A linea incipere), d. h. ganz von vorn. Von den Wettläufen hergenommen. Im Circus die Linie, von der ausgegangen wurde, dann jede Grenzlinie. (Erasm., 5.)

*59 Er fängt die Frühmetten mit Husten und das Abendessen mit Saufen an.

*60 Er hat länger angefangen als gebaut.

Ueberlegt, Pläne gemacht.

*61 Er mag anfangen, seinen Weinberg zu schneiden.

*62 Es ist nichts mit ihm anzufangen.

Lat.: Influit, quod exhauritur.

*63 Was er angefangen, soll ein End' erlangen.

Lat.: Eandem tundere incudem.


Anfänger.

1 Der Anfänger ist aller Ehren werth.Pistor., IV, 51.

2 Es geht meist über den Anfänger hinaus.

Lat.: In caput auctoris facinus plerumque redundat.

3 Mit einem Anfänger muss man Nachsicht haben.

Weil er in der Regel aus Unkunde fehlt.

Lat.: Venia primum experienti. (Diogen.) (Erasm., 526.)


Anfangs.

Anfangs zog Aegina die besten Kinder.

Von allem, was einen guten Anfang nimmt, allmählich aber schlechter wird.

Lat.: Primum Aegina pueros optimos alit. (Erasm., 480.)


Anfassen.

1 Jerer fat an sin Näs, denn find't hei Fleisch. (Mecklenburg.)

2 Wer viel anfasst, behält wenig.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><pb facs="#f0070" n="[42]"/><cb n="83"/>
Das Fenster öffnen (Fenestram aperire), doch jenes in günstigem, dies mehr im eklen Sinne. (<hi rendition="#i">Erasm., 9.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Anfangen und ringen ist ob allen Dingen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Anfangen und vollenden ist zweierlei.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Commencer et finir sont deux.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: In limine deficere.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Angefangen ist noch nicht gethan.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: N'a pas fait qui commence.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Angefangen war's, sagte der Pfaff', aber ich machte den Kopf dran.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Bald angefangen, bald liegen gelassen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Besser nicht anfahen, denn erliegen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: It is better, never to begin, than never to make an end.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: È pazzia cominciare quando non si può finire.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Domum cum facias, ne relinque impolitam. (<hi rendition="#i">Hesiod.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Besser nicht anfangen, denn kein Ende erlangen (oder: als nicht beendet).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Bis der anfangt zu knelle' (unterrichten) is der S'man (Semester) herum.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 186.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Vom Trägen, Saumseligen, der, bevor er beginnt, die geeignete Zeit vergehen lässt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Der hat's angefangen, jener hat's ausgemacht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Hic telam texuit, ille deduxit.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Es liegt nicht am wohl anfangen, sondern am wohl enden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Good to begin well, better to end well.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Omnia tunc bona sunt, clausula quando bona est.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Fange viel an, richte wenig aus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Fang's an, so ist's halb gethan.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Fängst du mit Vergnügen an, so ist die Sache halb gethan.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Fängt man eine neue Ordnung an, so spannt Betrug gleich daran, dass die Obrigkeit nicht bestrafen kann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">20 Frisch angefangen ist halb gethan.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Dimidium, qui coepit, habet.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Hoch angefangen, niedrig aufgehört.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Franzose sagt von jemand, der schön anfängt und schlecht endigt: Er habe violett Feuer gemacht (Il a fait feu violet).</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Klein fängt man an, gross hört man auf.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Man fängt oft hitzig an und pflegt dann kalt hinauszugahn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">24 Man kann bald etwas anfangen, aber wie das Ende ist, weiss man nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">25 Man muss nicht anfangen, was man nicht kann ausführen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ultra vires nihil aggrediendum.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Mit Kleinem fängt man an, mit Grossem hört man auf.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pistor., IV, 69.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">27 Uebel angefangen ist selten glücklich ausgegangen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Raro bono peraguntur exitu, quae malo sunt inchoata principio.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">28 Viel weger wär nicht fahen an, dann nach dem Anfang doch ablan.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Brandt.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">29 Wär anfangt met Leigen, höärt up med Bedreigen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, 161.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">30 Was du anfängst, mach' auch aus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Faccia il cappuccio, chi ha fatta la cappa.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">31 Was einer angefangen (zugeschnitten) hat, soll ein anderer (nicht) ausmachen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pistor., III, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Hic telam texuit, ille deduxit.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">32 Was übel angefangen ist, das gehet selten wohl aus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi non pesa, non ben porta. &#x2013; Comincia da uomo, e finisce da bestia.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Gonosz eredetnek gonosz a vége.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">33 Wenn es einmal anfängt zu gargeln, kann's nimmer aufhören.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Seybold, Lustgarten.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">34 Wenn man anfängt bei de Wänd, hot es bald e End'.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 729, 784.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es steht schlimm, wenn man damit beginnt, die Sachen von den Wänden herab zu verkaufen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">35 Wer anfangt mit Leegen, höärt op mit Bedreegen.</hi> (<hi rendition="#i">Süderdithmarschen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">36 Wer anfängt zu kriechen, fängt auch an zu lügen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">37 Wer angefangen, ist noch nicht fertig.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: N'a pas fait qui commence.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">38 Wer bald anfängt, muss bald aufhören.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pistor., II, 29.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="84"/>
39 Wer einmal anfängt, hat allezeit mehr Werg am Roggen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Semper Ilio mala.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">40 Wer etwas anfängt, braucht vier Augen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">41 Wer frisch fängt an, hat halb gethan.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Magna pars profectus est velle perficere.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">42 Wer gut angefangen hat, hat die Hälfte einer That.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">43 Wer hoch anfängt, muss eine gute Stimme haben, oder bald aufhören.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">44 Wer nicht anfängt, darf nicht aufhören.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: A ki soha nem kezdi, soha nem végzi.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">45 Wer's links anfängt, dem geht's links.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">46 Wer viel anfängt, endet wenig.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Ramann, Unterr. III, 20; Magazijn, 77.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Qui commence plusieurs choses, en achève peu.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi due lepri caccia, una non piglia, e l'altra lascia. &#x2013; Chi molte cose comincia, poche ne finisce.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Plurima qui aggreditur, nil apte perficit unquam.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Ki sokban foglalatoskodik, keveset hajt végre. &#x2013; Ki sokba kap, keveset végez.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">47 Wer zu viel anfängt, bringt wenig zu Stande.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Plurima qui aggreditur, nil apte perficit unquam.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">48 Wie man anfängt, so hört man auf.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">49 Wo anfangen und wo enden!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ausruf bei einer überwältigenden Masse von Stoff.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quid primum aut ultimum? (<hi rendition="#i">Erasm., 71.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">50 Wo fang wi et an, wo krieg wi et op.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Von Verschwendern, die in den Tag hinein ihr Geld verschleudern, als ob es kein Ende nähme.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">51 Wohl anfangen ist gut, wohl enden besser.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">52 Wohl angefangen ist halb gethan (vollendet).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Manche Geschäfte haben eine wahre Wolfsnatur, wer sie nicht am schwachen Theile fasst, wird von ihnen zerrissen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Well begun is half done.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Bien commencé est à moitié fait. &#x2013; Heureux commencement est la moitié de l'oeuvre. &#x2013; Il n'est que de bien commencer. &#x2013; Qui bien commence, bien avance. &#x2013; Un ouvrage bien commencé est plus d'à moitié fait.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Dimidium facti qui coepit, habet. (<hi rendition="#i">Hor.</hi>) &#x2013; Incipe, dimidium, qui bene coepit, habet. &#x2013; Incipe quidquid agas, pro toto est prima operis pars. &#x2013; Principium dimidium totius. (<hi rendition="#i">Hesiod.</hi>) (<hi rendition="#i">Tappius, 9<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">53 Wohl angefangen und schlecht geendet, heisst das ganze Werk geschändet.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Opprobrium coepti, qui male claudit, habet.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*54 Anfangen und aufhören sind bei ihm eins.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: In limine deficere.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*55 Der fängt früh an!</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 395.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Zeigt schon früh, was man von ihm zu erwarten hat.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*56 Er fängt an ab- oder zurückzuhalten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sprenger II.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von seinem ersten Vornehmen abzusehen. Aus der Schiffahrt entlehnt: Die Flotte hielt ab, blieb ausser dem Bereich des feindlichen Feuers.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*57 Er fängt an den Kamm aufzusetzen und den Gescheidten zu spielen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il commence à lever la tête, et à vouloir faire l'entendu.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*58 Er fängt (seine Erzählung, Geschichte u. s. w.) bei Adam (mit Erschaffung der Welt) an.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aristoteles hat: Bei der Linie anfangen (A linea incipere), d. h. ganz von vorn. Von den Wettläufen hergenommen. Im Circus die Linie, von der ausgegangen wurde, dann jede Grenzlinie. (<hi rendition="#i">Erasm., 5.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*59 Er fängt die Frühmetten mit Husten und das Abendessen mit Saufen an.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*60 Er hat länger angefangen als gebaut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ueberlegt, Pläne gemacht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*61 Er mag anfangen, seinen Weinberg zu schneiden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*62 Es ist nichts mit ihm anzufangen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Influit, quod exhauritur.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*63 Was er angefangen, soll ein End' erlangen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Eandem tundere incudem.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Anfänger.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Der Anfänger ist aller Ehren werth.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pistor., IV, 51.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Es geht meist über den Anfänger hinaus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: In caput auctoris facinus plerumque redundat.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Mit einem Anfänger muss man Nachsicht haben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Weil er in der Regel aus Unkunde fehlt.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Venia primum experienti. (<hi rendition="#i">Diogen.</hi>) (<hi rendition="#i">Erasm., 526.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Anfangs.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Anfangs zog Aegina die besten Kinder.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von allem, was einen guten Anfang nimmt, allmählich aber schlechter wird.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Primum Aegina pueros optimos alit. (<hi rendition="#i">Erasm., 480.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Anfassen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Jerer fat an sin Näs, denn find't hei Fleisch.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wer viel anfasst, behält wenig.</hi> </p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[42]/0070] Das Fenster öffnen (Fenestram aperire), doch jenes in günstigem, dies mehr im eklen Sinne. (Erasm., 9.) 6 Anfangen und ringen ist ob allen Dingen. 7 Anfangen und vollenden ist zweierlei. Frz.: Commencer et finir sont deux. Lat.: In limine deficere. 8 Angefangen ist noch nicht gethan. Frz.: N'a pas fait qui commence. 9 Angefangen war's, sagte der Pfaff', aber ich machte den Kopf dran. 10 Bald angefangen, bald liegen gelassen. 11 Besser nicht anfahen, denn erliegen. Engl.: It is better, never to begin, than never to make an end. It.: È pazzia cominciare quando non si può finire. Lat.: Domum cum facias, ne relinque impolitam. (Hesiod.) 12 Besser nicht anfangen, denn kein Ende erlangen (oder: als nicht beendet). 13 Bis der anfangt zu knelle' (unterrichten) is der S'man (Semester) herum. (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 186. Vom Trägen, Saumseligen, der, bevor er beginnt, die geeignete Zeit vergehen lässt. 14 Der hat's angefangen, jener hat's ausgemacht. Lat.: Hic telam texuit, ille deduxit. 15 Es liegt nicht am wohl anfangen, sondern am wohl enden. Engl.: Good to begin well, better to end well. Lat.: Omnia tunc bona sunt, clausula quando bona est. 16 Fange viel an, richte wenig aus. 17 Fang's an, so ist's halb gethan. 18 Fängst du mit Vergnügen an, so ist die Sache halb gethan. 19 Fängt man eine neue Ordnung an, so spannt Betrug gleich daran, dass die Obrigkeit nicht bestrafen kann. 20 Frisch angefangen ist halb gethan. Lat.: Dimidium, qui coepit, habet. 21 Hoch angefangen, niedrig aufgehört. Der Franzose sagt von jemand, der schön anfängt und schlecht endigt: Er habe violett Feuer gemacht (Il a fait feu violet). 22 Klein fängt man an, gross hört man auf. 23 Man fängt oft hitzig an und pflegt dann kalt hinauszugahn. 24 Man kann bald etwas anfangen, aber wie das Ende ist, weiss man nicht. 25 Man muss nicht anfangen, was man nicht kann ausführen. Lat.: Ultra vires nihil aggrediendum. 26 Mit Kleinem fängt man an, mit Grossem hört man auf. – Pistor., IV, 69. 27 Uebel angefangen ist selten glücklich ausgegangen. Lat.: Raro bono peraguntur exitu, quae malo sunt inchoata principio. 28 Viel weger wär nicht fahen an, dann nach dem Anfang doch ablan. – Brandt. 29 Wär anfangt met Leigen, höärt up med Bedreigen. – Schambach, 161. 30 Was du anfängst, mach' auch aus. It.: Faccia il cappuccio, chi ha fatta la cappa. 31 Was einer angefangen (zugeschnitten) hat, soll ein anderer (nicht) ausmachen. – Pistor., III, 1. Lat.: Hic telam texuit, ille deduxit. 32 Was übel angefangen ist, das gehet selten wohl aus. It.: Chi non pesa, non ben porta. – Comincia da uomo, e finisce da bestia. Ung.: Gonosz eredetnek gonosz a vége. 33 Wenn es einmal anfängt zu gargeln, kann's nimmer aufhören. – Seybold, Lustgarten. 34 Wenn man anfängt bei de Wänd, hot es bald e End'. – Tendlau, 729, 784. Es steht schlimm, wenn man damit beginnt, die Sachen von den Wänden herab zu verkaufen. 35 Wer anfangt mit Leegen, höärt op mit Bedreegen. (Süderdithmarschen.) 36 Wer anfängt zu kriechen, fängt auch an zu lügen. 37 Wer angefangen, ist noch nicht fertig. Frz.: N'a pas fait qui commence. 38 Wer bald anfängt, muss bald aufhören. – Pistor., II, 29. 39 Wer einmal anfängt, hat allezeit mehr Werg am Roggen. Lat.: Semper Ilio mala. 40 Wer etwas anfängt, braucht vier Augen. 41 Wer frisch fängt an, hat halb gethan. Lat.: Magna pars profectus est velle perficere. 42 Wer gut angefangen hat, hat die Hälfte einer That. 43 Wer hoch anfängt, muss eine gute Stimme haben, oder bald aufhören. 44 Wer nicht anfängt, darf nicht aufhören. Ung.: A ki soha nem kezdi, soha nem végzi. 45 Wer's links anfängt, dem geht's links. 46 Wer viel anfängt, endet wenig. – Ramann, Unterr. III, 20; Magazijn, 77. Frz.: Qui commence plusieurs choses, en achève peu. It.: Chi due lepri caccia, una non piglia, e l'altra lascia. – Chi molte cose comincia, poche ne finisce. Lat.: Plurima qui aggreditur, nil apte perficit unquam. Ung.: Ki sokban foglalatoskodik, keveset hajt végre. – Ki sokba kap, keveset végez. 47 Wer zu viel anfängt, bringt wenig zu Stande. Lat.: Plurima qui aggreditur, nil apte perficit unquam. 48 Wie man anfängt, so hört man auf. 49 Wo anfangen und wo enden! Ausruf bei einer überwältigenden Masse von Stoff. Lat.: Quid primum aut ultimum? (Erasm., 71.) 50 Wo fang wi et an, wo krieg wi et op. (Holst.) Von Verschwendern, die in den Tag hinein ihr Geld verschleudern, als ob es kein Ende nähme. 51 Wohl anfangen ist gut, wohl enden besser. 52 Wohl angefangen ist halb gethan (vollendet). Manche Geschäfte haben eine wahre Wolfsnatur, wer sie nicht am schwachen Theile fasst, wird von ihnen zerrissen. Engl.: Well begun is half done. Frz.: Bien commencé est à moitié fait. – Heureux commencement est la moitié de l'oeuvre. – Il n'est que de bien commencer. – Qui bien commence, bien avance. – Un ouvrage bien commencé est plus d'à moitié fait. Lat.: Dimidium facti qui coepit, habet. (Hor.) – Incipe, dimidium, qui bene coepit, habet. – Incipe quidquid agas, pro toto est prima operis pars. – Principium dimidium totius. (Hesiod.) (Tappius, 9b.) 53 Wohl angefangen und schlecht geendet, heisst das ganze Werk geschändet. Lat.: Opprobrium coepti, qui male claudit, habet. *54 Anfangen und aufhören sind bei ihm eins. Lat.: In limine deficere. *55 Der fängt früh an! – Tendlau, 395. Zeigt schon früh, was man von ihm zu erwarten hat. *56 Er fängt an ab- oder zurückzuhalten. – Sprenger II. Von seinem ersten Vornehmen abzusehen. Aus der Schiffahrt entlehnt: Die Flotte hielt ab, blieb ausser dem Bereich des feindlichen Feuers. *57 Er fängt an den Kamm aufzusetzen und den Gescheidten zu spielen. Frz.: Il commence à lever la tête, et à vouloir faire l'entendu. *58 Er fängt (seine Erzählung, Geschichte u. s. w.) bei Adam (mit Erschaffung der Welt) an. Aristoteles hat: Bei der Linie anfangen (A linea incipere), d. h. ganz von vorn. Von den Wettläufen hergenommen. Im Circus die Linie, von der ausgegangen wurde, dann jede Grenzlinie. (Erasm., 5.) *59 Er fängt die Frühmetten mit Husten und das Abendessen mit Saufen an. *60 Er hat länger angefangen als gebaut. Ueberlegt, Pläne gemacht. *61 Er mag anfangen, seinen Weinberg zu schneiden. *62 Es ist nichts mit ihm anzufangen. Lat.: Influit, quod exhauritur. *63 Was er angefangen, soll ein End' erlangen. Lat.: Eandem tundere incudem. Anfänger. 1 Der Anfänger ist aller Ehren werth. – Pistor., IV, 51. 2 Es geht meist über den Anfänger hinaus. Lat.: In caput auctoris facinus plerumque redundat. 3 Mit einem Anfänger muss man Nachsicht haben. Weil er in der Regel aus Unkunde fehlt. Lat.: Venia primum experienti. (Diogen.) (Erasm., 526.) Anfangs. Anfangs zog Aegina die besten Kinder. Von allem, was einen guten Anfang nimmt, allmählich aber schlechter wird. Lat.: Primum Aegina pueros optimos alit. (Erasm., 480.) Anfassen. 1 Jerer fat an sin Näs, denn find't hei Fleisch. (Mecklenburg.) 2 Wer viel anfasst, behält wenig.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/70
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [42]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/70>, abgerufen am 22.11.2024.