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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 7 Geberden sind des Herzens Fenster.

8 Harte geberde vnd süsse wort bringen alle ding fort. - Henisch, 1386, 21; Petri, II, 371.

9 Kindische geberden an einem Kind seind ein gut zeichen. - Lehmann, 408, 2.

10 Still vnd züchtig geberd macht Jungfrawen lieb vnd werth. - Petri, II, 541.

*11 Das geberde ist gut. - Tappius, 78a.

*12 Er hat eyn gut geberde, er mag sunst sein, wie er will. - Tappius, 76a.


Geberden.

*1 Der muss sich vbel geberden, der dem Teuffel will verfehren.

Lat.: Formidabilis sit oportet, qui Diabolo formidini est.

*2 Er geberdet sich wie der Teufel im Weihkessel.

Holl.: Hij domineert als een aal in de tobbe. (Bohn I, 325.)


Gebersdorf.

* Er ist nicht von Gebersdorf. (S. Spendirhosen.) - Für Franken: Frommann, VI, 167, 104.

Schenkt nicht gern. In der Schweiz sagt man im ähnlichen Falle: Er isch nütt vu Gebiken, Gebistorf, Giebiken oder Gibingen (s. Gibenach); im Elsass: Er ist weder von Gebweiler noch von Gebersweiher. (A. Stöber, Alsatia, 1854-55, S. 188.) Bei Luther finden sich für die sprichwörtlichen Ausdrücke Gebersdorf, Nimmheim u. s. w. noch die Wörter Gebers und Nehmers. So sagt er an einer Stelle: "Wo wollen nur die Jünkerlein und güldenen Brüderlein (Nobiles) bleiben, die itzt eitel Nehmers sind und wollen doch Gebers heissen!" (Saltzmann, Anh. 29.)

Frz.: Cet homme est dur a la desserre. (Lendroy, 633.) - Il mange son pain dans sa poche. (Lendroy, 1129.)

Holl.: Hij is van de familie van Van kleef, liever van de heb dan van de geef. (Harrebomee, I, 190.)


Gebet.

1 Andächtig gebett vnd weise räth können vil verhindern. - Lehmann, 601, 120.

2 Das gebet, das wort vnd der glaub seindt der Kirchen waffen. (S. 52.) - Henisch, 1387, 39.

Die Geschichte zeigt, dass sie auch Polizei und Bajonnete nicht verschmäht und sich in ihren Inquisitionsprocessen ausser den im obigen Sprichwort erwähnten Waffen noch wesentlich anderer Werkzeuge bedient hat.

3 Das Gebet der Frommen scherzt nicht. - Sailer, 221.

Treibt auch keinen Aberglauben. Nach der Volkszeitung (Berlin 1859, Nr. 156) wurde von bairischen Geistlichen ein neugedrucktes Gebet an Soldaten vertheilt, das im Jahre 1805 auf dem Heiligen Grabe gefunden und damals schon dem Kaiser Franz überschickt worden sein soll, dem es, wenn es fleissiger gebetet worden wäre, den Sieg über Napoleon I. verschafft haben würde. Es wurde versichert, dass dem, der dies Gebet täglich einmal bete oder sich vorbeten lasse und nebstdem täglich einige Ave-Maria und Vaterunser bete, verheissen sei, gegen Schuss, Hieb und Stich, gegen Krankheit, jähen Tod u. s. w. gesichert und der Sündenvergebung gewiss zu sein.

4 Das Gebet des Armen dringt durch die Wolken. - Sailer, 221.

5 Das Gebet des Betrübten ist ein lieblicher Gesang in Gottes Ohren. - Sailer, 221.

6 Das Gebet des Bösen geht nicht in den Himmel.

In Mobile (Alabama) fragte ein südstaatlicher Geistlicher (1865) den dort commandirenden General Granger, ob es wahr sei, dass er die Geistlichen zwingen wolle, für den Präsidenten Johnson zu beten. Der General antwortete: "Wenn euer Gebet dem Präsidenten Johnson so wenig hilft, wie es euerm Jefferson Davis geholfen hat, so ist es sehr gleichgültig, für wen ihr es abgehen lasst." (Schles. Morgenblatt, Breslau 1865, Nr. 162.)

7 Das Gebet des Christen ist eine allmächtige Kaiserin. - Sailer, 228; Sprichwörterschatz, 25.

"Vielleicht", schrieb A. Herzen im Februar 1848 aus Neapel, "haben die glühenden Gebete der ersten Christen nicht wenig zum Ausbruch des Vesuv beigetragen, der Herculanum und Pompeji verschüttete." (Neuyorker Abendzeitung vom 8. Oct. 1850.) Während wir das Gebet eine Herrscherin nennen, erscheint es den Dänen als Dienerin: Bön er god dreng. (Prov. dan., 85.)

8 Das Gebet ist der Schlüssel zum Tage und das Schloss für die Nacht. - Winckler, IV, 100.

Holl.: Het gebed moet zijn de sleutel van den dag en het slot van den nacht. (Harrebomee, I, 208.)

9 Das Gebet ist die beste Arznei.

Dän.: Bön og barmhiertighed, fyrm og faste laege mange sygdomme. (Prov. dan., 85.)

Lat.: Oratio optimus medicus aegrotanti. (Binder II, 2441; Tappius, 95b.)

[Spaltenumbruch] 10 Das Gebet ist ein Doppelschlüssel. - Sailer, 221.

"Das Gebet holt den Segen vom Himmel herab, das Gebet ist ein Krug, mit dem wir reichlich aus dem Heilsbrunnen, welcher Jesus heisst, schöpfen können. Das Gebet ist der Gläubigen Himmelsschlüssel, womit sie die Schatzkammer Gottes öffnen können." (Appuhn's Missionspredigt, S. 14.) (S. 25.)

11 Das Gebet ist ein goldener Amper (Eimer), mit dem wir aus dem Brunnen der göttlichen Güte schöpfen. - Parömiakon, 1046.

12 Das Gebet ist ein goldener Schlüssel, mit dem wir den Schatzkasten Gottes öffnen. - Parömiakon, 1045.

13 Das Gebet ist ein Rauchwerk (Weihrauch), das dem Teufel Kopfweh macht. - Simrock, 991; Sailer, 230.

Frz.: Gourmer le diable a coups de breviaire. (Leroux, I, 8.)

14 Das Gebet ist ein unleidlich1 Geschrey für Gottes Ohren. - Saltzmann, 254.

1) Er muss es hören.

15 Das Gebet ist wie der Beter. - Sailer, 237.

16 Das gebet macht der Witwen ein schranck (einen Wall) vmb jhr Häusslin. - Henisch, 1387, 33; Sailer, 221; Simrock, 3108.

17 Das Gebet steigt empor und die Erhörung sinkt herab.

18 Das Gebet vnd red ist der kranken Artzt. - Eyering, I, 302.

Aus diesem Grunde ist denn auch gegen die Anwendung des Chloroform bei Entbindungen von einer Seite Widerspruch erhoben worden. Man hat gesagt: "Chloroform ist der Köder des Satans, welcher Gott um die tiefen und ernsten Weherufe bestiehlt, die in der Stunde der Bedrängniss um Hülfe zu ihm aufsteigen." (Vgl. Ausland, Augsburg 1859, Nr. 8.)

19 Das gebet will das hertz gantz vnd allein haben. - Henisch, 1387, 36; Sailer, 221.

20 Demüthig Gebet geht in den Himmel. - Körte, 1808; Sailer, 221; Petri, I, 22; Henisch, 1387, 53.

Bei einem Windstosse, der dem Fahrzeuge Gefahr drohte, betete Klopstock auf dem Zürichersee, Gott möge ihn dem deutschen Volke erhalten. (Ruge, Sämmtliche Werke, Manheim 1848, I, 96.)

Frz.: Courte priere penetre les cieux.

21 Die Gebete der Bettler verjagt der Wind.

22 Die kurzen Gebete sind die besten.

23 Durch Gebet und Mühe erhält man Ochsen und Kühe.

Aber nicht durchs Gebet allein. (S. Beten 9 u. 11.) Daher bedeutete einmal Lord Palmerston die Presbyterianer in Schottland, statt gegen die Cholera zu beten, ihre Rinnsteine zu säubern. (Vgl. National-Zeitung, Berlin 1856, Nr. 225.)

Dän.: Bön og tro faaer oxe og koe. (Prov. dan., 85.)

24 Durchs gebet drucket der Fromme seine Feind vnter. - Henisch, 1387, 53; Petri, I, 28.

25 Durchs gebet stirmet man Gott seinen Himmel. - Henisch, 1387, 54.

In einer Missionspredigt, die der Pastor Appuhn aus Althausen am 2. Juni 1847 in der Parochialkirche zu Berlin gehalten hat, heisst es S. 14: "Das Gebet ist eine Hand, womit wir den Herrn unsern Gott ergreifen und ihn zwingen können."

26 Eigensinnigem Gebet ist Gott feind. - Saltzmann, 256.

27 Ein demüetig gebet vnd trewer rath können vilem vnheil fürkommen. - Henisch, 1387; Petri, I, 29.

28 Ein emsig gebet eines frommen Mannes vermag vil. - Henisch, 1387, 22.

29 Ein Gebet ohne Andacht ist eine Bauernbraut, die man selten beschaut. - Parömiakon, 1060.

Es ist segenlos; Gott sieht es gleichsam nicht an.

30 Ein Gebet ohne Inbrunst ist eine Kugel ohne Pulver, ein Vogel ohne Flügel. - Kirchhofer, 132.

31 Ein gebet soll kurtz vnd gut seyn. - Henisch, 1387, 17.

"Mohammed", sagt Jean Paul, "hat in seiner Bibel untersagt, zu lange beim Propheten sitzen zu bleiben." (Vgl. Döring, Jean Paul's Leben.)

Dän.: Bönner stakket og hiertelige. (Prov. dan., 86.)

32 Ein glaubiges Gebet ist ein köstlich Rauchwerck dass alle Teuffel vnd gifft vertreibt. - Henisch, 1387, 57; Petri, I, 30.

[Spaltenumbruch] 7 Geberden sind des Herzens Fenster.

8 Harte geberde vnd süsse wort bringen alle ding fort.Henisch, 1386, 21; Petri, II, 371.

9 Kindische geberden an einem Kind seind ein gut zeichen.Lehmann, 408, 2.

10 Still vnd züchtig geberd macht Jungfrawen lieb vnd werth.Petri, II, 541.

*11 Das geberde ist gut.Tappius, 78a.

*12 Er hat eyn gut geberde, er mag sunst sein, wie er will.Tappius, 76a.


Geberden.

*1 Der muss sich vbel geberden, der dem Teuffel will verfehren.

Lat.: Formidabilis sit oportet, qui Diabolo formidini est.

*2 Er geberdet sich wie der Teufel im Weihkessel.

Holl.: Hij domineert als een aal in de tobbe. (Bohn I, 325.)


Gebersdorf.

* Er ist nicht von Gebersdorf. (S. Spendirhosen.) – Für Franken: Frommann, VI, 167, 104.

Schenkt nicht gern. In der Schweiz sagt man im ähnlichen Falle: Er isch nütt vu Gebiken, Gebistorf, Giebiken oder Gibingen (s. Gibenach); im Elsass: Er ist weder von Gebweiler noch von Gebersweiher. (A. Stöber, Alsatia, 1854-55, S. 188.) Bei Luther finden sich für die sprichwörtlichen Ausdrücke Gebersdorf, Nimmheim u. s. w. noch die Wörter Gebers und Nehmers. So sagt er an einer Stelle: „Wo wollen nur die Jünkerlein und güldenen Brüderlein (Nobiles) bleiben, die itzt eitel Nehmers sind und wollen doch Gebers heissen!“ (Saltzmann, Anh. 29.)

Frz.: Cet homme est dur à la desserre. (Lendroy, 633.) – Il mange son pain dans sa poche. (Lendroy, 1129.)

Holl.: Hij is van de familie van Van kleef, liever van de heb dan van de geef. (Harrebomée, I, 190.)


Gebet.

1 Andächtig gebett vnd weise räth können vil verhindern.Lehmann, 601, 120.

2 Das gebet, das wort vnd der glaub seindt der Kirchen waffen. (S. 52.)Henisch, 1387, 39.

Die Geschichte zeigt, dass sie auch Polizei und Bajonnete nicht verschmäht und sich in ihren Inquisitionsprocessen ausser den im obigen Sprichwort erwähnten Waffen noch wesentlich anderer Werkzeuge bedient hat.

3 Das Gebet der Frommen scherzt nicht.Sailer, 221.

Treibt auch keinen Aberglauben. Nach der Volkszeitung (Berlin 1859, Nr. 156) wurde von bairischen Geistlichen ein neugedrucktes Gebet an Soldaten vertheilt, das im Jahre 1805 auf dem Heiligen Grabe gefunden und damals schon dem Kaiser Franz überschickt worden sein soll, dem es, wenn es fleissiger gebetet worden wäre, den Sieg über Napoleon I. verschafft haben würde. Es wurde versichert, dass dem, der dies Gebet täglich einmal bete oder sich vorbeten lasse und nebstdem täglich einige Ave-Maria und Vaterunser bete, verheissen sei, gegen Schuss, Hieb und Stich, gegen Krankheit, jähen Tod u. s. w. gesichert und der Sündenvergebung gewiss zu sein.

4 Das Gebet des Armen dringt durch die Wolken.Sailer, 221.

5 Das Gebet des Betrübten ist ein lieblicher Gesang in Gottes Ohren.Sailer, 221.

6 Das Gebet des Bösen geht nicht in den Himmel.

In Mobile (Alabama) fragte ein südstaatlicher Geistlicher (1865) den dort commandirenden General Granger, ob es wahr sei, dass er die Geistlichen zwingen wolle, für den Präsidenten Johnson zu beten. Der General antwortete: „Wenn euer Gebet dem Präsidenten Johnson so wenig hilft, wie es euerm Jefferson Davis geholfen hat, so ist es sehr gleichgültig, für wen ihr es abgehen lasst.“ (Schles. Morgenblatt, Breslau 1865, Nr. 162.)

7 Das Gebet des Christen ist eine allmächtige Kaiserin.Sailer, 228; Sprichwörterschatz, 25.

„Vielleicht“, schrieb A. Herzen im Februar 1848 aus Neapel, „haben die glühenden Gebete der ersten Christen nicht wenig zum Ausbruch des Vesuv beigetragen, der Herculanum und Pompeji verschüttete.“ (Neuyorker Abendzeitung vom 8. Oct. 1850.) Während wir das Gebet eine Herrscherin nennen, erscheint es den Dänen als Dienerin: Bøn er god dreng. (Prov. dan., 85.)

8 Das Gebet ist der Schlüssel zum Tage und das Schloss für die Nacht.Winckler, IV, 100.

Holl.: Het gebed moet zijn de sleutel van den dag en het slot van den nacht. (Harrebomée, I, 208.)

9 Das Gebet ist die beste Arznei.

Dän.: Bøn og barmhiertighed, fyrm og faste læge mange sygdomme. (Prov. dan., 85.)

Lat.: Oratio optimus medicus aegrotanti. (Binder II, 2441; Tappius, 95b.)

[Spaltenumbruch] 10 Das Gebet ist ein Doppelschlüssel.Sailer, 221.

„Das Gebet holt den Segen vom Himmel herab, das Gebet ist ein Krug, mit dem wir reichlich aus dem Heilsbrunnen, welcher Jesus heisst, schöpfen können. Das Gebet ist der Gläubigen Himmelsschlüssel, womit sie die Schatzkammer Gottes öffnen können.“ (Appuhn's Missionspredigt, S. 14.) (S. 25.)

11 Das Gebet ist ein goldener Amper (Eimer), mit dem wir aus dem Brunnen der göttlichen Güte schöpfen.Parömiakon, 1046.

12 Das Gebet ist ein goldener Schlüssel, mit dem wir den Schatzkasten Gottes öffnen.Parömiakon, 1045.

13 Das Gebet ist ein Rauchwerk (Weihrauch), das dem Teufel Kopfweh macht.Simrock, 991; Sailer, 230.

Frz.: Gourmer le diable à coups de bréviaire. (Leroux, I, 8.)

14 Das Gebet ist ein unleidlich1 Geschrey für Gottes Ohren.Saltzmann, 254.

1) Er muss es hören.

15 Das Gebet ist wie der Beter.Sailer, 237.

16 Das gebet macht der Witwen ein schranck (einen Wall) vmb jhr Häusslin.Henisch, 1387, 33; Sailer, 221; Simrock, 3108.

17 Das Gebet steigt empor und die Erhörung sinkt herab.

18 Das Gebet vnd red ist der kranken Artzt.Eyering, I, 302.

Aus diesem Grunde ist denn auch gegen die Anwendung des Chloroform bei Entbindungen von einer Seite Widerspruch erhoben worden. Man hat gesagt: „Chloroform ist der Köder des Satans, welcher Gott um die tiefen und ernsten Weherufe bestiehlt, die in der Stunde der Bedrängniss um Hülfe zu ihm aufsteigen.“ (Vgl. Ausland, Augsburg 1859, Nr. 8.)

19 Das gebet will das hertz gantz vnd allein haben.Henisch, 1387, 36; Sailer, 221.

20 Demüthig Gebet geht in den Himmel.Körte, 1808; Sailer, 221; Petri, I, 22; Henisch, 1387, 53.

Bei einem Windstosse, der dem Fahrzeuge Gefahr drohte, betete Klopstock auf dem Zürichersee, Gott möge ihn dem deutschen Volke erhalten. (Ruge, Sämmtliche Werke, Manheim 1848, I, 96.)

Frz.: Courte prière pénètre les cieux.

21 Die Gebete der Bettler verjagt der Wind.

22 Die kurzen Gebete sind die besten.

23 Durch Gebet und Mühe erhält man Ochsen und Kühe.

Aber nicht durchs Gebet allein. (S. Beten 9 u. 11.) Daher bedeutete einmal Lord Palmerston die Presbyterianer in Schottland, statt gegen die Cholera zu beten, ihre Rinnsteine zu säubern. (Vgl. National-Zeitung, Berlin 1856, Nr. 225.)

Dän.: Bøn og tro faaer oxe og koe. (Prov. dan., 85.)

24 Durchs gebet drucket der Fromme seine Feind vnter.Henisch, 1387, 53; Petri, I, 28.

25 Durchs gebet stirmet man Gott seinen Himmel.Henisch, 1387, 54.

In einer Missionspredigt, die der Pastor Appuhn aus Althausen am 2. Juni 1847 in der Parochialkirche zu Berlin gehalten hat, heisst es S. 14: „Das Gebet ist eine Hand, womit wir den Herrn unsern Gott ergreifen und ihn zwingen können.“

26 Eigensinnigem Gebet ist Gott feind.Saltzmann, 256.

27 Ein demüetig gebet vnd trewer rath können vilem vnheil fürkommen.Henisch, 1387; Petri, I, 29.

28 Ein emsig gebet eines frommen Mannes vermag vil.Henisch, 1387, 22.

29 Ein Gebet ohne Andacht ist eine Bauernbraut, die man selten beschaut.Parömiakon, 1060.

Es ist segenlos; Gott sieht es gleichsam nicht an.

30 Ein Gebet ohne Inbrunst ist eine Kugel ohne Pulver, ein Vogel ohne Flügel.Kirchhofer, 132.

31 Ein gebet soll kurtz vnd gut seyn.Henisch, 1387, 17.

„Mohammed“, sagt Jean Paul, „hat in seiner Bibel untersagt, zu lange beim Propheten sitzen zu bleiben.“ (Vgl. Döring, Jean Paul's Leben.)

Dän.: Bønner stakket og hiertelige. (Prov. dan., 86.)

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[[690]/0718] 7 Geberden sind des Herzens Fenster. 8 Harte geberde vnd süsse wort bringen alle ding fort. – Henisch, 1386, 21; Petri, II, 371. 9 Kindische geberden an einem Kind seind ein gut zeichen. – Lehmann, 408, 2. 10 Still vnd züchtig geberd macht Jungfrawen lieb vnd werth. – Petri, II, 541. *11 Das geberde ist gut. – Tappius, 78a. *12 Er hat eyn gut geberde, er mag sunst sein, wie er will. – Tappius, 76a. Geberden. *1 Der muss sich vbel geberden, der dem Teuffel will verfehren. Lat.: Formidabilis sit oportet, qui Diabolo formidini est. *2 Er geberdet sich wie der Teufel im Weihkessel. Holl.: Hij domineert als een aal in de tobbe. (Bohn I, 325.) Gebersdorf. * Er ist nicht von Gebersdorf. (S. Spendirhosen.) – Für Franken: Frommann, VI, 167, 104. Schenkt nicht gern. In der Schweiz sagt man im ähnlichen Falle: Er isch nütt vu Gebiken, Gebistorf, Giebiken oder Gibingen (s. Gibenach); im Elsass: Er ist weder von Gebweiler noch von Gebersweiher. (A. Stöber, Alsatia, 1854-55, S. 188.) Bei Luther finden sich für die sprichwörtlichen Ausdrücke Gebersdorf, Nimmheim u. s. w. noch die Wörter Gebers und Nehmers. So sagt er an einer Stelle: „Wo wollen nur die Jünkerlein und güldenen Brüderlein (Nobiles) bleiben, die itzt eitel Nehmers sind und wollen doch Gebers heissen!“ (Saltzmann, Anh. 29.) Frz.: Cet homme est dur à la desserre. (Lendroy, 633.) – Il mange son pain dans sa poche. (Lendroy, 1129.) Holl.: Hij is van de familie van Van kleef, liever van de heb dan van de geef. (Harrebomée, I, 190.) Gebet. 1 Andächtig gebett vnd weise räth können vil verhindern. – Lehmann, 601, 120. 2 Das gebet, das wort vnd der glaub seindt der Kirchen waffen. (S. 52.) – Henisch, 1387, 39. Die Geschichte zeigt, dass sie auch Polizei und Bajonnete nicht verschmäht und sich in ihren Inquisitionsprocessen ausser den im obigen Sprichwort erwähnten Waffen noch wesentlich anderer Werkzeuge bedient hat. 3 Das Gebet der Frommen scherzt nicht. – Sailer, 221. Treibt auch keinen Aberglauben. Nach der Volkszeitung (Berlin 1859, Nr. 156) wurde von bairischen Geistlichen ein neugedrucktes Gebet an Soldaten vertheilt, das im Jahre 1805 auf dem Heiligen Grabe gefunden und damals schon dem Kaiser Franz überschickt worden sein soll, dem es, wenn es fleissiger gebetet worden wäre, den Sieg über Napoleon I. verschafft haben würde. Es wurde versichert, dass dem, der dies Gebet täglich einmal bete oder sich vorbeten lasse und nebstdem täglich einige Ave-Maria und Vaterunser bete, verheissen sei, gegen Schuss, Hieb und Stich, gegen Krankheit, jähen Tod u. s. w. gesichert und der Sündenvergebung gewiss zu sein. 4 Das Gebet des Armen dringt durch die Wolken. – Sailer, 221. 5 Das Gebet des Betrübten ist ein lieblicher Gesang in Gottes Ohren. – Sailer, 221. 6 Das Gebet des Bösen geht nicht in den Himmel. In Mobile (Alabama) fragte ein südstaatlicher Geistlicher (1865) den dort commandirenden General Granger, ob es wahr sei, dass er die Geistlichen zwingen wolle, für den Präsidenten Johnson zu beten. Der General antwortete: „Wenn euer Gebet dem Präsidenten Johnson so wenig hilft, wie es euerm Jefferson Davis geholfen hat, so ist es sehr gleichgültig, für wen ihr es abgehen lasst.“ (Schles. Morgenblatt, Breslau 1865, Nr. 162.) 7 Das Gebet des Christen ist eine allmächtige Kaiserin. – Sailer, 228; Sprichwörterschatz, 25. „Vielleicht“, schrieb A. Herzen im Februar 1848 aus Neapel, „haben die glühenden Gebete der ersten Christen nicht wenig zum Ausbruch des Vesuv beigetragen, der Herculanum und Pompeji verschüttete.“ (Neuyorker Abendzeitung vom 8. Oct. 1850.) Während wir das Gebet eine Herrscherin nennen, erscheint es den Dänen als Dienerin: Bøn er god dreng. (Prov. dan., 85.) 8 Das Gebet ist der Schlüssel zum Tage und das Schloss für die Nacht. – Winckler, IV, 100. Holl.: Het gebed moet zijn de sleutel van den dag en het slot van den nacht. (Harrebomée, I, 208.) 9 Das Gebet ist die beste Arznei. Dän.: Bøn og barmhiertighed, fyrm og faste læge mange sygdomme. (Prov. dan., 85.) Lat.: Oratio optimus medicus aegrotanti. (Binder II, 2441; Tappius, 95b.) 10 Das Gebet ist ein Doppelschlüssel. – Sailer, 221. „Das Gebet holt den Segen vom Himmel herab, das Gebet ist ein Krug, mit dem wir reichlich aus dem Heilsbrunnen, welcher Jesus heisst, schöpfen können. Das Gebet ist der Gläubigen Himmelsschlüssel, womit sie die Schatzkammer Gottes öffnen können.“ (Appuhn's Missionspredigt, S. 14.) (S. 25.) 11 Das Gebet ist ein goldener Amper (Eimer), mit dem wir aus dem Brunnen der göttlichen Güte schöpfen. – Parömiakon, 1046. 12 Das Gebet ist ein goldener Schlüssel, mit dem wir den Schatzkasten Gottes öffnen. – Parömiakon, 1045. 13 Das Gebet ist ein Rauchwerk (Weihrauch), das dem Teufel Kopfweh macht. – Simrock, 991; Sailer, 230. Frz.: Gourmer le diable à coups de bréviaire. (Leroux, I, 8.) 14 Das Gebet ist ein unleidlich1 Geschrey für Gottes Ohren. – Saltzmann, 254. 1) Er muss es hören. 15 Das Gebet ist wie der Beter. – Sailer, 237. 16 Das gebet macht der Witwen ein schranck (einen Wall) vmb jhr Häusslin. – Henisch, 1387, 33; Sailer, 221; Simrock, 3108. 17 Das Gebet steigt empor und die Erhörung sinkt herab. 18 Das Gebet vnd red ist der kranken Artzt. – Eyering, I, 302. Aus diesem Grunde ist denn auch gegen die Anwendung des Chloroform bei Entbindungen von einer Seite Widerspruch erhoben worden. Man hat gesagt: „Chloroform ist der Köder des Satans, welcher Gott um die tiefen und ernsten Weherufe bestiehlt, die in der Stunde der Bedrängniss um Hülfe zu ihm aufsteigen.“ (Vgl. Ausland, Augsburg 1859, Nr. 8.) 19 Das gebet will das hertz gantz vnd allein haben. – Henisch, 1387, 36; Sailer, 221. 20 Demüthig Gebet geht in den Himmel. – Körte, 1808; Sailer, 221; Petri, I, 22; Henisch, 1387, 53. Bei einem Windstosse, der dem Fahrzeuge Gefahr drohte, betete Klopstock auf dem Zürichersee, Gott möge ihn dem deutschen Volke erhalten. (Ruge, Sämmtliche Werke, Manheim 1848, I, 96.) Frz.: Courte prière pénètre les cieux. 21 Die Gebete der Bettler verjagt der Wind. 22 Die kurzen Gebete sind die besten. 23 Durch Gebet und Mühe erhält man Ochsen und Kühe. Aber nicht durchs Gebet allein. (S. Beten 9 u. 11.) Daher bedeutete einmal Lord Palmerston die Presbyterianer in Schottland, statt gegen die Cholera zu beten, ihre Rinnsteine zu säubern. (Vgl. National-Zeitung, Berlin 1856, Nr. 225.) Dän.: Bøn og tro faaer oxe og koe. (Prov. dan., 85.) 24 Durchs gebet drucket der Fromme seine Feind vnter. – Henisch, 1387, 53; Petri, I, 28. 25 Durchs gebet stirmet man Gott seinen Himmel. – Henisch, 1387, 54. In einer Missionspredigt, die der Pastor Appuhn aus Althausen am 2. Juni 1847 in der Parochialkirche zu Berlin gehalten hat, heisst es S. 14: „Das Gebet ist eine Hand, womit wir den Herrn unsern Gott ergreifen und ihn zwingen können.“ 26 Eigensinnigem Gebet ist Gott feind. – Saltzmann, 256. 27 Ein demüetig gebet vnd trewer rath können vilem vnheil fürkommen. – Henisch, 1387; Petri, I, 29. 28 Ein emsig gebet eines frommen Mannes vermag vil. – Henisch, 1387, 22. 29 Ein Gebet ohne Andacht ist eine Bauernbraut, die man selten beschaut. – Parömiakon, 1060. Es ist segenlos; Gott sieht es gleichsam nicht an. 30 Ein Gebet ohne Inbrunst ist eine Kugel ohne Pulver, ein Vogel ohne Flügel. – Kirchhofer, 132. 31 Ein gebet soll kurtz vnd gut seyn. – Henisch, 1387, 17. „Mohammed“, sagt Jean Paul, „hat in seiner Bibel untersagt, zu lange beim Propheten sitzen zu bleiben.“ (Vgl. Döring, Jean Paul's Leben.) Dän.: Bønner stakket og hiertelige. (Prov. dan., 86.) 32 Ein glaubiges Gebet ist ein köstlich Rauchwerck dass alle Teuffel vnd gifft vertreibt. – Henisch, 1387, 57; Petri, I, 30.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [690]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/718>, abgerufen am 22.11.2024.