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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] *12 Er ist so geduldig wie ein Kapuziner.

Von der sprichwörtlich gewordenen Kriecherei und Hundedemuth der Kapuziner.

*13 Er ist so geduldig wie ein katholischer Cantor. (Ostpreuss.) - Frischbier, 217.

*14 Hi as su düüljag üüs an Sjep. (Amrum.) - Haupt, VIII, 357.

Er ist so geduldig als ein Schaf. Auf der Insel Amrum finden sich noch folgende ähnliche vergleichende Redensarten, die zwar mundartlich an ihrem Orte aufgeführt sind, aber hier zur Ergänzung des Artikels Frech 3 folgen mögen. Er ist so böse wie ein Türke. Er brennt wie Pech und Schwefel. Er brüllt wie ein nüchtern Kalb. Er ist so durstig wie ein Schmied. Er ist so dumm wie ein Stier. Er ist so falsch wie eine Katze. Es ist so dunkel wie in einem Backofen. Er ist so klug wie Salomo's Katze. Er ist so kalt als ein Schneider. Er klettert wie eine Katze. Er ist so neugierig wie ein Affe. Er pustet wie ein fettes Schwein. Er ist (sieht) so sauer wie eine Pfanne voll Mäuse. Er ist so schläfrig wie eine Katze. Er ist so steif wie ein Pfahl. Er singt wie eine Leier. Er ist so schwarz wie ein Pechjunge. Er springt wie ein Kakerlake. Er ist so sparsam wie eine Laus. So weiss wie eine Katze. (Vgl. Haupt, VIII, 357.)


Geduldige (der).

1 Ain gedultiger ist besser, dann ain starcker, vnnd der seines muts Herr ist, dann der Stett gewinnet. - Agricola II, 273.

2 Der geduldig leidt vnd meid, er leid vnrecht vnd thuts niemand. - Lehmann, 240, 6.

3 Der Geduldige behält das Feld.

Nämlich der mit zäher Consequenz im Kampf Ausdauernde, nicht der, welcher sich widerstandsscheu niedertreten lässt.

Lat.: Romanus sedendo vincit. (Gaal, 611.)

4 Der gedultig krümbt sich zusammen wie ein Igel vnd läst andere das maul vnd hörner vber sich zerstossen. - Lehmann, 241, 11.

5 Der gedultig muss sich leiden, wie der Han auffm dach. - Lehmann, 241, 18.

6 Der gedultig treibt den vngedultigen auss dem Land. - Gruter, III, 16; Lehmann, II, 79, 74; Simrock, 3151; Sailer, 159.

Wirkung der Ausdauer, der Beharrung.

7 Wann man einn gedultigen zu hart heymsucht, so würdt er rasen vnd zorniger dann ander leut. - Franck, I, 68b.


Geduldsbrühe.

* Etwas in die Geduldsbrühe tunken.


Geduldschule.

Die Geduldschule hat mehr Freiheiten, als alle hohen Schulen Deutschlands. - Winckler, XIV, 38.


Geduldsfaden.

*1 Der Geduldsfaden muss endlich reissen. - Schulze, 95.

Holl.: Men mogt wel een geduld hebben, zoo taai als een lederen lap. (Harrebomee, I, 211.)

Lat.: Saepius laesa repugnat ovis. (Erasm., 180.)

*2 Der Geduldsfaden reisst ihm.


Geehrt.

1 Geehrt werden und kitzeln thut wohl.

Lat.: Pulchrum est digito monstrari et dicier hic est. (Binder II, 2689; Kruse, 3, 46.)

2 Wer sich geehrt will sehen, muss (nicht auf den Beinen, sondern) auf dem Kopfe stehen.


Geendetes.

Einmal Geendetes muss bestehen. - Graf, 478, 656.

Sagt, dass durch jedes nicht an sich nichtige Erkenntniss von dem Augenblick an, dass es durch kein ordentliches Rechtsmittel angegriffen werden kann, das darin ausgesprochene Rechtsverhältniss für alle Zukunft rechtlich unanfechtbar wird. Das Sprichwort gehört dem friesischen Recht an: Dij aynta eynd aegh to staen. (M. Hettema, Jurisprudentia frisica, Leeuwarden 1834, XVIII, 10.)


Gefahr.

1 Besser die Gefahr vermeiden, als Schmerz und Elend leiden.

Dän.: Heller at fly for faren end at umage doctoren. (Prov. dan., 170.)

2 Der ist ausser Gefahr, der die Sturmglocke läutet.

Span.: A salvo esta el que repica. (Bohn I, 202 u. 222.)

3 Der ist nicht ohne Gefahr, der zwischen Hammer und Amboss kommt.

4 Die Gefahr ist nicht vorbei, liegt neben dem Feuer das Heu.

[Spaltenumbruch] 5 Einerlei Gefahr macht Feind zum Freund sogar.

6 Erst in der Gefahr merkt man, was am Manne war.

"Den tapfern, wie den feigen Mann, man erst in der Gefahr erkennen kann."

7 Es darff niemand frembde gefahr suchen, er hat sein selbst gnug. - Henisch, 1413, 51; Petri, II, 243.

8 Es hat keine Gefahr, sagte der Doctor zum kranken Pfaffen, das Uebel kann sich auf keinen edeln Theil werfen.

9 Es ist Gefahr im Verzuge.

Frz.: Il y a peril en la demeure.

Lat.: Periculum in mora.

10 Es ist keine Gefahr hier, die Hunde sind nicht los.

11 Es ist nicht allezeit gefahr auffm Meer. - Lehmann, 245, 28.

12 För alle Gefar, se(de) de Minist1, do bund he sein Hund an, de al2 dre Dage dod was. - Frommann, V, 427, 464; Bueren, 472.

1) Mennonit.

2) Schon.

13 Füür de Gefoar binnet me 'n däuen Ruien (Hund) an. (Soest.) - Firmenich, I, 349, 64.

14 Gefahr erhöht den Genuss.

Darum schmecken gestohlene Kirschen süss.

15 Gefahr macht auss Feinden freundt. - Lehmann, 245, 29.

Dän.: Fare giör venner af fiender. (Prov. dan., 156.)

Lat.: Conciliant homines mala. (Binder I, 205; II, 538; Erasm., 64; Philippi, I, 88; Seybold, 82.)

16 Gefahr muss man mit gefahr überwinden (vertreiben). - Henisch, 1413, 64; Lehmann, 245, 23; Simrock, 3158; Petri, II, 326.

17 Gefahr spitzt den Kopff vnd harnischt das Hertz. - Lehmann, 244, 6.

18 Gefahr vnd Creutz machen andächtige vnnd fleissige Leuth! - Henisch, 1413, 60; Petri, I, 42.

19 Gefar würt nit on gefar vertriben. - Franck, I, 71b; Henisch, 1413, 63; Lehmann, II, 224, 23; Körte, 1842.

Lat.: Nunquam periculum sine periculo vincitur. (Henisch, 1413, 65.)

20 Gemeine Gefahr bindet den Leuten die Köpfe zusammen. (Schweiz.) - Kirchhofer, 148.

21 Gemeine Gefahr macht die Leute einig. - Seybold, 82.

22 Grosse Gefahr, grosser Gewinn.

23 In der Gefahr sieht man, was an einem war.

Die Finnen aber behaupten: In der Gefahr taugt auch der Schlechte. (Bertram, 56.)

Lat.: In discrimine apparet qui vir. (Erasm., 103.)

24 Ist die Gefahr vorbei, bekommt der Heilige den Abschied.

Mag vielleicht daher kommen, dass die Menschen, wenn sie sich in grosser Gefahr befinden, gewöhnlich den Kopf verlieren, ein Zustand, in dem man auch nach einem Strohhalm greift, nachdem aber mit Beseitigung der Gefahr der Verstand zurückgekehrt ist, merken, dass ihre Rettung doch wol andern Umständen zuzuschreiben ist.

Engl.: The danger past, God forgotten. (Gaal, 614.)

Frz.: On ne se souvient plus de promesses, quand les perils sont passes. (Kritzinger, 567.)

Lat.: Simul ac quis misertus est, memoria interiit. (Gaal, 614.)

25 Ist die Gefahr vorbei, so kommt die Polizei.

26 Ist die Gefahr vorüber, kommt das Gebetbuch in den Winkel.

27 Ist Gefahr im Verzuge, so scheisst man im Fluge.

Holl.: Het je haast, zei Hein, k.. staande. (Harrebomee, I, 272.)

28 Je grösser die fahr ist, je fleissiger auffsehen man haben muss. - Petri, II, 391.

29 Je grösser die Gefahr, je grösser der Muth.

Lat.: Crescit in adversis virtus. (Lucanus.) (Binder II, 610; Philippi, I, 98.)

30 Je mehr Gefahr, je mehr Verdienst.

Ung.: A ki nem szerencselteti magat, nem vitez.

31 Je mehr Gefahren, je mehr Vorsicht.

Dän.: Er der farlighed paa din vey, vaer des varligere i din gang. (Prov. dan., 157.)

32 Man kann nicht jede Gefahr vermeiden. - Seybold, 397.

33 Manchen betrifft grössere Gefahr zu Hauss, als im Krieg. - Lehmann, II, 54, 8.

[Spaltenumbruch] *12 Er ist so geduldig wie ein Kapuziner.

Von der sprichwörtlich gewordenen Kriecherei und Hundedemuth der Kapuziner.

*13 Er ist so geduldig wie ein katholischer Cantor. (Ostpreuss.) – Frischbier, 217.

*14 Hi as su düüljag üüs an Sjep. (Amrum.) – Haupt, VIII, 357.

Er ist so geduldig als ein Schaf. Auf der Insel Amrum finden sich noch folgende ähnliche vergleichende Redensarten, die zwar mundartlich an ihrem Orte aufgeführt sind, aber hier zur Ergänzung des Artikels Frech 3 folgen mögen. Er ist so böse wie ein Türke. Er brennt wie Pech und Schwefel. Er brüllt wie ein nüchtern Kalb. Er ist so durstig wie ein Schmied. Er ist so dumm wie ein Stier. Er ist so falsch wie eine Katze. Es ist so dunkel wie in einem Backofen. Er ist so klug wie Salomo's Katze. Er ist so kalt als ein Schneider. Er klettert wie eine Katze. Er ist so neugierig wie ein Affe. Er pustet wie ein fettes Schwein. Er ist (sieht) so sauer wie eine Pfanne voll Mäuse. Er ist so schläfrig wie eine Katze. Er ist so steif wie ein Pfahl. Er singt wie eine Leier. Er ist so schwarz wie ein Pechjunge. Er springt wie ein Kakerlake. Er ist so sparsam wie eine Laus. So weiss wie eine Katze. (Vgl. Haupt, VIII, 357.)


Geduldige (der).

1 Ain gedultiger ist besser, dann ain starcker, vnnd der seines muts Herr ist, dann der Stett gewinnet.Agricola II, 273.

2 Der geduldig leidt vnd meid, er leid vnrecht vnd thuts niemand.Lehmann, 240, 6.

3 Der Geduldige behält das Feld.

Nämlich der mit zäher Consequenz im Kampf Ausdauernde, nicht der, welcher sich widerstandsscheu niedertreten lässt.

Lat.: Romanus sedendo vincit. (Gaal, 611.)

4 Der gedultig krümbt sich zusammen wie ein Igel vnd läst andere das maul vnd hörner vber sich zerstossen.Lehmann, 241, 11.

5 Der gedultig muss sich leiden, wie der Han auffm dach.Lehmann, 241, 18.

6 Der gedultig treibt den vngedultigen auss dem Land.Gruter, III, 16; Lehmann, II, 79, 74; Simrock, 3151; Sailer, 159.

Wirkung der Ausdauer, der Beharrung.

7 Wann man einn gedultigen zu hart heymsucht, so würdt er rasen vnd zorniger dann ander leut.Franck, I, 68b.


Geduldsbrühe.

* Etwas in die Geduldsbrühe tunken.


Geduldschule.

Die Geduldschule hat mehr Freiheiten, als alle hohen Schulen Deutschlands.Winckler, XIV, 38.


Geduldsfaden.

*1 Der Geduldsfaden muss endlich reissen.Schulze, 95.

Holl.: Men mogt wel een geduld hebben, zoo taai als een lederen lap. (Harrebomée, I, 211.)

Lat.: Saepius laesa repugnat ovis. (Erasm., 180.)

*2 Der Geduldsfaden reisst ihm.


Geehrt.

1 Geehrt werden und kitzeln thut wohl.

Lat.: Pulchrum est digito monstrari et dicier hic est. (Binder II, 2689; Kruse, 3, 46.)

2 Wer sich geehrt will sehen, muss (nicht auf den Beinen, sondern) auf dem Kopfe stehen.


Geendetes.

Einmal Geendetes muss bestehen.Graf, 478, 656.

Sagt, dass durch jedes nicht an sich nichtige Erkenntniss von dem Augenblick an, dass es durch kein ordentliches Rechtsmittel angegriffen werden kann, das darin ausgesprochene Rechtsverhältniss für alle Zukunft rechtlich unanfechtbar wird. Das Sprichwort gehört dem friesischen Recht an: Dij aynta eynd aegh to staen. (M. Hettema, Jurisprudentia frisica, Leeuwarden 1834, XVIII, 10.)


Gefahr.

1 Besser die Gefahr vermeiden, als Schmerz und Elend leiden.

Dän.: Heller at fly for faren end at umage doctoren. (Prov. dan., 170.)

2 Der ist ausser Gefahr, der die Sturmglocke läutet.

Span.: A salvo está el que repica. (Bohn I, 202 u. 222.)

3 Der ist nicht ohne Gefahr, der zwischen Hammer und Amboss kommt.

4 Die Gefahr ist nicht vorbei, liegt neben dem Feuer das Heu.

[Spaltenumbruch] 5 Einerlei Gefahr macht Feind zum Freund sogar.

6 Erst in der Gefahr merkt man, was am Manne war.

„Den tapfern, wie den feigen Mann, man erst in der Gefahr erkennen kann.“

7 Es darff niemand frembde gefahr suchen, er hat sein selbst gnug.Henisch, 1413, 51; Petri, II, 243.

8 Es hat keine Gefahr, sagte der Doctor zum kranken Pfaffen, das Uebel kann sich auf keinen edeln Theil werfen.

9 Es ist Gefahr im Verzuge.

Frz.: Il y a péril en la demeure.

Lat.: Periculum in mora.

10 Es ist keine Gefahr hier, die Hunde sind nicht los.

11 Es ist nicht allezeit gefahr auffm Meer.Lehmann, 245, 28.

12 För alle Gefâr, se(de) de Minist1, dô bund hê sîn Hund an, de al2 drê Dage dôd was.Frommann, V, 427, 464; Bueren, 472.

1) Mennonit.

2) Schon.

13 Füür de Gefoar binnet me 'n däuen Ruien (Hund) an. (Soest.) – Firmenich, I, 349, 64.

14 Gefahr erhöht den Genuss.

Darum schmecken gestohlene Kirschen süss.

15 Gefahr macht auss Feinden freundt.Lehmann, 245, 29.

Dän.: Fare giør venner af fiender. (Prov. dan., 156.)

Lat.: Conciliant homines mala. (Binder I, 205; II, 538; Erasm., 64; Philippi, I, 88; Seybold, 82.)

16 Gefahr muss man mit gefahr überwinden (vertreiben).Henisch, 1413, 64; Lehmann, 245, 23; Simrock, 3158; Petri, II, 326.

17 Gefahr spitzt den Kopff vnd harnischt das Hertz.Lehmann, 244, 6.

18 Gefahr vnd Creutz machen andächtige vnnd fleissige Leuth!Henisch, 1413, 60; Petri, I, 42.

19 Gefar würt nit on gefar vertriben.Franck, I, 71b; Henisch, 1413, 63; Lehmann, II, 224, 23; Körte, 1842.

Lat.: Nunquam periculum sine periculo vincitur. (Henisch, 1413, 65.)

20 Gemeine Gefahr bindet den Leuten die Köpfe zusammen. (Schweiz.) – Kirchhofer, 148.

21 Gemeine Gefahr macht die Leute einig.Seybold, 82.

22 Grosse Gefahr, grosser Gewinn.

23 In der Gefahr sieht man, was an einem war.

Die Finnen aber behaupten: In der Gefahr taugt auch der Schlechte. (Bertram, 56.)

Lat.: In discrimine apparet qui vir. (Erasm., 103.)

24 Ist die Gefahr vorbei, bekommt der Heilige den Abschied.

Mag vielleicht daher kommen, dass die Menschen, wenn sie sich in grosser Gefahr befinden, gewöhnlich den Kopf verlieren, ein Zustand, in dem man auch nach einem Strohhalm greift, nachdem aber mit Beseitigung der Gefahr der Verstand zurückgekehrt ist, merken, dass ihre Rettung doch wol andern Umständen zuzuschreiben ist.

Engl.: The danger past, God forgotten. (Gaal, 614.)

Frz.: On ne se souvient plus de promesses, quand les périls sont passés. (Kritzinger, 567.)

Lat.: Simul ac quis misertus est, memoria interiit. (Gaal, 614.)

25 Ist die Gefahr vorbei, so kommt die Polizei.

26 Ist die Gefahr vorüber, kommt das Gebetbuch in den Winkel.

27 Ist Gefahr im Verzuge, so scheisst man im Fluge.

Holl.: Het je haast, zei Hein, k.. staande. (Harrebomée, I, 272.)

28 Je grösser die fahr ist, je fleissiger auffsehen man haben muss.Petri, II, 391.

29 Je grösser die Gefahr, je grösser der Muth.

Lat.: Crescit in adversis virtus. (Lucanus.) (Binder II, 610; Philippi, I, 98.)

30 Je mehr Gefahr, je mehr Verdienst.

Ung.: A ki nem szerencsélteti magát, nem vitéz.

31 Je mehr Gefahren, je mehr Vorsicht.

Dän.: Er der farlighed paa din vey, vær des varligere i din gang. (Prov. dan., 157.)

32 Man kann nicht jede Gefahr vermeiden.Seybold, 397.

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[[705]/0733] *12 Er ist so geduldig wie ein Kapuziner. Von der sprichwörtlich gewordenen Kriecherei und Hundedemuth der Kapuziner. *13 Er ist so geduldig wie ein katholischer Cantor. (Ostpreuss.) – Frischbier, 217. *14 Hi as su düüljag üüs an Sjep. (Amrum.) – Haupt, VIII, 357. Er ist so geduldig als ein Schaf. Auf der Insel Amrum finden sich noch folgende ähnliche vergleichende Redensarten, die zwar mundartlich an ihrem Orte aufgeführt sind, aber hier zur Ergänzung des Artikels Frech 3 folgen mögen. Er ist so böse wie ein Türke. Er brennt wie Pech und Schwefel. Er brüllt wie ein nüchtern Kalb. Er ist so durstig wie ein Schmied. Er ist so dumm wie ein Stier. Er ist so falsch wie eine Katze. Es ist so dunkel wie in einem Backofen. Er ist so klug wie Salomo's Katze. Er ist so kalt als ein Schneider. Er klettert wie eine Katze. Er ist so neugierig wie ein Affe. Er pustet wie ein fettes Schwein. Er ist (sieht) so sauer wie eine Pfanne voll Mäuse. Er ist so schläfrig wie eine Katze. Er ist so steif wie ein Pfahl. Er singt wie eine Leier. Er ist so schwarz wie ein Pechjunge. Er springt wie ein Kakerlake. Er ist so sparsam wie eine Laus. So weiss wie eine Katze. (Vgl. Haupt, VIII, 357.) Geduldige (der). 1 Ain gedultiger ist besser, dann ain starcker, vnnd der seines muts Herr ist, dann der Stett gewinnet. – Agricola II, 273. 2 Der geduldig leidt vnd meid, er leid vnrecht vnd thuts niemand. – Lehmann, 240, 6. 3 Der Geduldige behält das Feld. Nämlich der mit zäher Consequenz im Kampf Ausdauernde, nicht der, welcher sich widerstandsscheu niedertreten lässt. Lat.: Romanus sedendo vincit. (Gaal, 611.) 4 Der gedultig krümbt sich zusammen wie ein Igel vnd läst andere das maul vnd hörner vber sich zerstossen. – Lehmann, 241, 11. 5 Der gedultig muss sich leiden, wie der Han auffm dach. – Lehmann, 241, 18. 6 Der gedultig treibt den vngedultigen auss dem Land. – Gruter, III, 16; Lehmann, II, 79, 74; Simrock, 3151; Sailer, 159. Wirkung der Ausdauer, der Beharrung. 7 Wann man einn gedultigen zu hart heymsucht, so würdt er rasen vnd zorniger dann ander leut. – Franck, I, 68b. Geduldsbrühe. * Etwas in die Geduldsbrühe tunken. Geduldschule. Die Geduldschule hat mehr Freiheiten, als alle hohen Schulen Deutschlands. – Winckler, XIV, 38. Geduldsfaden. *1 Der Geduldsfaden muss endlich reissen. – Schulze, 95. Holl.: Men mogt wel een geduld hebben, zoo taai als een lederen lap. (Harrebomée, I, 211.) Lat.: Saepius laesa repugnat ovis. (Erasm., 180.) *2 Der Geduldsfaden reisst ihm. Geehrt. 1 Geehrt werden und kitzeln thut wohl. Lat.: Pulchrum est digito monstrari et dicier hic est. (Binder II, 2689; Kruse, 3, 46.) 2 Wer sich geehrt will sehen, muss (nicht auf den Beinen, sondern) auf dem Kopfe stehen. Geendetes. Einmal Geendetes muss bestehen. – Graf, 478, 656. Sagt, dass durch jedes nicht an sich nichtige Erkenntniss von dem Augenblick an, dass es durch kein ordentliches Rechtsmittel angegriffen werden kann, das darin ausgesprochene Rechtsverhältniss für alle Zukunft rechtlich unanfechtbar wird. Das Sprichwort gehört dem friesischen Recht an: Dij aynta eynd aegh to staen. (M. Hettema, Jurisprudentia frisica, Leeuwarden 1834, XVIII, 10.) Gefahr. 1 Besser die Gefahr vermeiden, als Schmerz und Elend leiden. Dän.: Heller at fly for faren end at umage doctoren. (Prov. dan., 170.) 2 Der ist ausser Gefahr, der die Sturmglocke läutet. Span.: A salvo está el que repica. (Bohn I, 202 u. 222.) 3 Der ist nicht ohne Gefahr, der zwischen Hammer und Amboss kommt. 4 Die Gefahr ist nicht vorbei, liegt neben dem Feuer das Heu. 5 Einerlei Gefahr macht Feind zum Freund sogar. 6 Erst in der Gefahr merkt man, was am Manne war. „Den tapfern, wie den feigen Mann, man erst in der Gefahr erkennen kann.“ 7 Es darff niemand frembde gefahr suchen, er hat sein selbst gnug. – Henisch, 1413, 51; Petri, II, 243. 8 Es hat keine Gefahr, sagte der Doctor zum kranken Pfaffen, das Uebel kann sich auf keinen edeln Theil werfen. 9 Es ist Gefahr im Verzuge. Frz.: Il y a péril en la demeure. Lat.: Periculum in mora. 10 Es ist keine Gefahr hier, die Hunde sind nicht los. 11 Es ist nicht allezeit gefahr auffm Meer. – Lehmann, 245, 28. 12 För alle Gefâr, se(de) de Minist1, dô bund hê sîn Hund an, de al2 drê Dage dôd was. – Frommann, V, 427, 464; Bueren, 472. 1) Mennonit. 2) Schon. 13 Füür de Gefoar binnet me 'n däuen Ruien (Hund) an. (Soest.) – Firmenich, I, 349, 64. 14 Gefahr erhöht den Genuss. Darum schmecken gestohlene Kirschen süss. 15 Gefahr macht auss Feinden freundt. – Lehmann, 245, 29. Dän.: Fare giør venner af fiender. (Prov. dan., 156.) Lat.: Conciliant homines mala. (Binder I, 205; II, 538; Erasm., 64; Philippi, I, 88; Seybold, 82.) 16 Gefahr muss man mit gefahr überwinden (vertreiben). – Henisch, 1413, 64; Lehmann, 245, 23; Simrock, 3158; Petri, II, 326. 17 Gefahr spitzt den Kopff vnd harnischt das Hertz. – Lehmann, 244, 6. 18 Gefahr vnd Creutz machen andächtige vnnd fleissige Leuth! – Henisch, 1413, 60; Petri, I, 42. 19 Gefar würt nit on gefar vertriben. – Franck, I, 71b; Henisch, 1413, 63; Lehmann, II, 224, 23; Körte, 1842. Lat.: Nunquam periculum sine periculo vincitur. (Henisch, 1413, 65.) 20 Gemeine Gefahr bindet den Leuten die Köpfe zusammen. (Schweiz.) – Kirchhofer, 148. 21 Gemeine Gefahr macht die Leute einig. – Seybold, 82. 22 Grosse Gefahr, grosser Gewinn. 23 In der Gefahr sieht man, was an einem war. Die Finnen aber behaupten: In der Gefahr taugt auch der Schlechte. (Bertram, 56.) Lat.: In discrimine apparet qui vir. (Erasm., 103.) 24 Ist die Gefahr vorbei, bekommt der Heilige den Abschied. Mag vielleicht daher kommen, dass die Menschen, wenn sie sich in grosser Gefahr befinden, gewöhnlich den Kopf verlieren, ein Zustand, in dem man auch nach einem Strohhalm greift, nachdem aber mit Beseitigung der Gefahr der Verstand zurückgekehrt ist, merken, dass ihre Rettung doch wol andern Umständen zuzuschreiben ist. Engl.: The danger past, God forgotten. (Gaal, 614.) Frz.: On ne se souvient plus de promesses, quand les périls sont passés. (Kritzinger, 567.) Lat.: Simul ac quis misertus est, memoria interiit. (Gaal, 614.) 25 Ist die Gefahr vorbei, so kommt die Polizei. 26 Ist die Gefahr vorüber, kommt das Gebetbuch in den Winkel. 27 Ist Gefahr im Verzuge, so scheisst man im Fluge. Holl.: Het je haast, zei Hein, k.. staande. (Harrebomée, I, 272.) 28 Je grösser die fahr ist, je fleissiger auffsehen man haben muss. – Petri, II, 391. 29 Je grösser die Gefahr, je grösser der Muth. Lat.: Crescit in adversis virtus. (Lucanus.) (Binder II, 610; Philippi, I, 98.) 30 Je mehr Gefahr, je mehr Verdienst. Ung.: A ki nem szerencsélteti magát, nem vitéz. 31 Je mehr Gefahren, je mehr Vorsicht. Dän.: Er der farlighed paa din vey, vær des varligere i din gang. (Prov. dan., 157.) 32 Man kann nicht jede Gefahr vermeiden. – Seybold, 397. 33 Manchen betrifft grössere Gefahr zu Hauss, als im Krieg. – Lehmann, II, 54, 8.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [705]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/733>, abgerufen am 22.11.2024.