Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]

15 Wer ein Geheimniss will verbreiten, sag' es einer Frau beizeiten.

It.: Delle femmine il secreto e si fragil come vetro. (Pazzaglia, 326, 2.)

16 Wer einem andern sein geheimnus vertraut, der macht sich demselben zum schlauven (Sklaven). - Lehmann, 714, 48.

Der Spanier: Wem du dein Geheimniss sagst, dem überlieferst du deine Freiheit. Der Italiener: Wem man sein Geheimniss mittheilt, zu dessen Diener macht man sich. Der Baske empfiehlt insbesondere, das Feuer des Hauses mit der Asche des Hauses zu bedecken. (Reinsberg III, 78.)

17 Wer sein eigen Geheimniss nicht bewahren kann, dem darf man kein fremdes anvertrauen.

It.: Chi dice fatti suoi mal tacera quelli d'altrui. (Pazzaglia, 344, 3.)

18 Wer sein Geheimniss dem Freunde vertraut, wird sein Gefangener. (S. 20 u. Freund 402.)

Frz.: Esclave d'un autre se fait, qui dit son secret a qui ne le sait. (Gaal, 620.)

It.: Servo d'altri si fa, chi dice il suo secreto a chi no'l sa. (Gaal, 620.)

Port.: A amigo nao encubras teu segredo, que daras causa a perde-lo. (Bohn I, 263.)

19 Wer sein Geheimniss einem Freunde vertraut, macht dass er ihm stets mit dem Fusse auf dem Nacken steht. (S. 17.)

Der Perser sagt daher: Ist's möglich, so sage deine Geheimnisse deinen Freunden nicht. Der Araber gibt als Grund an: Wer sein Geheimniss verbirgt, erreicht was er begehrt. Und der Türke behauptet: Man kann seinen Kopf hingeben, sein Geheimniss niemals. (Reinsberg III, 77.)

It.: Di all' amico il tuo secreto, ed ei ti terra il pie sul collo. (Pazzaglia, 326, 3.)

20 Wer sein Geheimniss offenbart, verkauft seine Freiheit.

It.: A chi dice il suo secreto, vende la liberta. (Pazzaglia, 326, 1.)

21 Wer sein Geheimniss selber nicht bewahren kann, muss sich nicht beklagen, wenn andere es ausplaudern.

It.: Non ti lagnar di chi ha divolgato il tuo secreto, ma di te stesso, che glie l' hai palesato. - Se vuoi che gl' altri seano secreti, seilo tu stesso. (Pazzaglia, 344, 10 u. 11.)

22 Wer seine eigenen Geheimnisse nicht bewahren kann, wird auch fremde ausplaudern.

It.: Chi dice i fatti suoi, mal tacera quelli d'altrui. (Bohn I, 248.)

Span.: Quien dice lo suyo mal callara lo ageno. (Bohn I, 248.)

23 Zum Geheimniss ist einer zu wenig und drei schon zu viel.

Span.: Puridad de dos, puridad de Dios; puridad de tres, de todos es. (Bohn I, 242.)

*24 Ein Geheimniss ist bei ihm so gut, als wär' es auf der Polizei. - Burckhardt, 83.

D. i. verrathen.

*25 Er ist hinter das Geheimniss gerathen.

Holl.: Hij is in de geheimen van het proces ingewijd. - Hij zoekt achter het geheim te komen. (Harrebomee, I, 212.)

*26 Er weiss alle Geheimnisse.

Frz.: Il est tous cousu de petits mysteres. (Lendroy, 1061.)

*27 Sie behält die Geheimnisse wie ein Fass ohne Reifen Wasser. - Parömiakon, 1398.


Geheimnisskrämerei.

Geheimnisskrämerei ist der schlimmste Handel (Kram).

It.: Non dir il tuo secreto, ne ascoltar volontieri quello degl' altri. (Pazzaglia, 326, 6.)


Geheissen.

Es ist gnug geheisst, wenn man einem sein noth klagt. - Henisch, 1437, 45.


Gehen (das).

1 Bei Gehen und Stehen mag jeder sein Gut reichen. - Graf, 205, 172.

Handelt von einfachen Vermächtnissen, die jeder ohne Zuziehung der Gerichte machen konnte, während eine wirkliche Erbeinsetzung ohne diese nicht erfolgen konnte.

Altfries.: Allick mynscha mey by gongen ende hy standen reka syn gued. (Hettema, Jurisprudentia frisica, XLIII, 14, 44.)

2 Das Gehen schadet dem Pferde nicht. (Surinam.)

Gewohnheit wird zur andern Natur.

[Spaltenumbruch] 3 Mein Gehen und dein Laufen sind ganz dasselbe. (Surinam.)

Was du kannst, kann ich auch, nur besser.

4 Viel Gehen vertreibt die Müdigkeit. (Estland.)


Gehen.

1 Barfuss gehen hilft nichts zur Seligkeit.

Wider die barfüssigen guten Werke der Mönche und Wallfahrer.

2 Besser allein gehen, als in schlechter Gesellschaft stehen.

Frz.: Il vaut mieux aller seul que d'etre mal accompagne. (Kritzinger, 21.)

3 Besser ehrlich gegangen, denn hochmüthig gefahren.

4 Da gehet es gut, wenn schon ein ganzes Dorf verbrennt, wenn nur des Pfaffen Haus aufrecht bleibt.

5 Da geht es übel, wenn Frevel die Frommen schlägt und Hoffart das Fähnlein trägt.

6 Das geht ja wie am Schnürel, sagte der Dieb zum Henker, als er ihm die Schlinge an den Hals legte.

7 Dat geid, dat et schnüff, sag de Junge, doa ret (ritt) he up de Suege. (Münster.) - Firmenich, I, 298, 41; Frommann, VI, 424, 11; ostfriesisch bei Frommann, II, 539, 196; hochdeutsch bei Hoefer, 180.

Das geht, dass es schnauft, sagte der Junge, da ritt er auf der Sau.

8 Dat geit nich, hadd de Kerl seggt, hadd krapen. (Ostfries.) - Hauskalender, IV.

9 Dat geit so nich, Plaumen (Pflaumen) eten un ken Geld geven. - Frommann, II, 538, 188; Hauskalender, III.

10 Dat get nich anners, segt de Jung, un fidelt up 'n Stock. (S. Instrument.) - Hoefer, 553; für Mecklenburg: Raabe, 82.

11 Dat get nich so, segt Beckmann, as slap bei't Mäten un do ehr nix. - Hoefer, 49.

12 Dat het de ganze Dag also gan, se(de) Anke Diedels, do leg se mit Appels in de Göte (Gosse). (Ostfries.) - Frommann, III, 428, 215.

13 Dat sall woll gan, sär dei Jung, as hei't Kalf na dei Stadt drägen süll. (Mecklenburg.) - Schiller, II, 5; Hoefer, 511.

14 De geit't nett as jenen Jung, was 'n Vierteljahr weg, da frog he sein Moder, wat de Katt för'n Ding was. (Ostfries.) - Hauskalender, IV.

15 De gradig1 geit, kann gradig wedderkommen. (Holst.) - Schütze, II, 61.

1) Schnell, geschwind.

16 De langsam geit, kumt ok. - Bueren, 145; Eichwald, 613; Hauskalender, I; Frommann, IV, 141, 304.

17 De nich geit, de nich kummt. (Oldenburg.) - Bueren, 384; Frommann, IV, 143, 361; Eichwald, 614.

18 De sulwst (selbst) no' gan kann, de schall (soll) sik ni drägen laten. (Stadland in Oldenburg.) - Firmenich, III, 24, 8.

19 Der geht weit, der niemals wiederkehrt.

It.: Corre lontano chi non torna mai. (Bohn I, 89.)

20 Der hat gut gehen, der 's Pferd am Zügel führt.

Dän.: Godt at gaae, naar man leder hesten ved bidselet. (Prov. dan., 378.)

21 Der muss gerade gehen, der den Hinkenden vexirt.

22 Der recht gehet, soll nicht zuruck sehen. - Henisch, 1435, 10.

23 Die hinter sich gehen, vor deren Sprung hüte dich.

24 Die ke goahn en stoahn, is a kloeken Man. (Franz. Flandern.) - Firmenich, III, 697, 8.

Derjenige, welcher kann gehen und stehen, ist ein kluger Mann.

25 Entweder gehen oder auskleiden. - Eiselein, 215.

Baderegel.

Lat.: Aut abire, aut exui. (Eiselein, 215.)

26 Es gehet eben wie es Füsse hat. - Petri, II, 246.

27 Es gehet einem wie dem anderen. - Henisch, 1436, 8; Petri, II, 246.

[Spaltenumbruch]

15 Wer ein Geheimniss will verbreiten, sag' es einer Frau beizeiten.

It.: Delle femmine il secreto è si fragil come vetro. (Pazzaglia, 326, 2.)

16 Wer einem andern sein geheimnus vertraut, der macht sich demselben zum schlauven (Sklaven).Lehmann, 714, 48.

Der Spanier: Wem du dein Geheimniss sagst, dem überlieferst du deine Freiheit. Der Italiener: Wem man sein Geheimniss mittheilt, zu dessen Diener macht man sich. Der Baske empfiehlt insbesondere, das Feuer des Hauses mit der Asche des Hauses zu bedecken. (Reinsberg III, 78.)

17 Wer sein eigen Geheimniss nicht bewahren kann, dem darf man kein fremdes anvertrauen.

It.: Chi dice fatti suoi mal tacerà quelli d'altrui. (Pazzaglia, 344, 3.)

18 Wer sein Geheimniss dem Freunde vertraut, wird sein Gefangener. (S. 20 u. Freund 402.)

Frz.: Esclave d'un autre se fait, qui dit son secret à qui ne le sait. (Gaal, 620.)

It.: Servo d'altri si fa, chi dice il suo secreto a chi no'l sà. (Gaal, 620.)

Port.: A amigo não encubras teu segredo, que darás causa a perde-lo. (Bohn I, 263.)

19 Wer sein Geheimniss einem Freunde vertraut, macht dass er ihm stets mit dem Fusse auf dem Nacken steht. (S. 17.)

Der Perser sagt daher: Ist's möglich, so sage deine Geheimnisse deinen Freunden nicht. Der Araber gibt als Grund an: Wer sein Geheimniss verbirgt, erreicht was er begehrt. Und der Türke behauptet: Man kann seinen Kopf hingeben, sein Geheimniss niemals. (Reinsberg III, 77.)

It.: Di all' amico il tuo secreto, ed ei ti terrà il piè sul collo. (Pazzaglia, 326, 3.)

20 Wer sein Geheimniss offenbart, verkauft seine Freiheit.

It.: A chi dice il suo secreto, vende la libertà. (Pazzaglia, 326, 1.)

21 Wer sein Geheimniss selber nicht bewahren kann, muss sich nicht beklagen, wenn andere es ausplaudern.

It.: Non ti lagnar di chi hà divolgato il tuo secreto, ma di te stesso, che glie l' hai palesato. – Se vuoi che gl' altri seano secreti, seilo tu stesso. (Pazzaglia, 344, 10 u. 11.)

22 Wer seine eigenen Geheimnisse nicht bewahren kann, wird auch fremde ausplaudern.

It.: Chi dice i fatti suoi, mal tacerà quelli d'altrui. (Bohn I, 248.)

Span.: Quien dice lo suyo mal callará lo ageno. (Bohn I, 248.)

23 Zum Geheimniss ist einer zu wenig und drei schon zu viel.

Span.: Puridad de dos, puridad de Dios; puridad de tres, de todos es. (Bohn I, 242.)

*24 Ein Geheimniss ist bei ihm so gut, als wär' es auf der Polizei.Burckhardt, 83.

D. i. verrathen.

*25 Er ist hinter das Geheimniss gerathen.

Holl.: Hij is in de geheimen van het proces ingewijd. – Hij zoekt achter het geheim te komen. (Harrebomée, I, 212.)

*26 Er weiss alle Geheimnisse.

Frz.: Il est tous cousu de petits mystères. (Lendroy, 1061.)

*27 Sie behält die Geheimnisse wie ein Fass ohne Reifen Wasser.Parömiakon, 1398.


Geheimnisskrämerei.

Geheimnisskrämerei ist der schlimmste Handel (Kram).

It.: Non dir il tuo secreto, nè ascoltar volontieri quello degl' altri. (Pazzaglia, 326, 6.)


Geheissen.

Es ist gnug geheisst, wenn man einem sein noth klagt.Henisch, 1437, 45.


Gehen (das).

1 Bei Gehen und Stehen mag jeder sein Gut reichen.Graf, 205, 172.

Handelt von einfachen Vermächtnissen, die jeder ohne Zuziehung der Gerichte machen konnte, während eine wirkliche Erbeinsetzung ohne diese nicht erfolgen konnte.

Altfries.: Allick mynscha mey by gongen ende hy standen reka syn gued. (Hettema, Jurisprudentia frisica, XLIII, 14, 44.)

2 Das Gehen schadet dem Pferde nicht. (Surinam.)

Gewohnheit wird zur andern Natur.

[Spaltenumbruch] 3 Mein Gehen und dein Laufen sind ganz dasselbe. (Surinam.)

Was du kannst, kann ich auch, nur besser.

4 Viel Gehen vertreibt die Müdigkeit. (Estland.)


Gehen.

1 Barfuss gehen hilft nichts zur Seligkeit.

Wider die barfüssigen guten Werke der Mönche und Wallfahrer.

2 Besser allein gehen, als in schlechter Gesellschaft stehen.

Frz.: Il vaut mieux aller seul que d'être mal accompagné. (Kritzinger, 21.)

3 Besser ehrlich gegangen, denn hochmüthig gefahren.

4 Da gehet es gut, wenn schon ein ganzes Dorf verbrennt, wenn nur des Pfaffen Haus aufrecht bleibt.

5 Da geht es übel, wenn Frevel die Frommen schlägt und Hoffart das Fähnlein trägt.

6 Das geht ja wie am Schnürel, sagte der Dieb zum Henker, als er ihm die Schlinge an den Hals legte.

7 Dat geid, dat et schnüff, sag de Junge, doa rêt (ritt) he up de Suege. (Münster.) – Firmenich, I, 298, 41; Frommann, VI, 424, 11; ostfriesisch bei Frommann, II, 539, 196; hochdeutsch bei Hoefer, 180.

Das geht, dass es schnauft, sagte der Junge, da ritt er auf der Sau.

8 Dat geit nich, hadd de Kerl seggt, hadd krapen. (Ostfries.) – Hauskalender, IV.

9 Dat geit so nich, Plûmen (Pflaumen) êten un kên Geld geven.Frommann, II, 538, 188; Hauskalender, III.

10 Dat gêt nich anners, segt de Jung, un fidelt up 'n Stock. (S. Instrument.)Hoefer, 553; für Mecklenburg: Raabe, 82.

11 Dat gêt nich so, segt Beckmann, as slâp bî't Mäten un dô ehr nix.Hoefer, 49.

12 Dat het de ganze Dag also gân, se(de) Anke Diedels, do lêg se mit Appels in de Göte (Gosse). (Ostfries.) – Frommann, III, 428, 215.

13 Dat sall woll gân, sär dei Jung, as hei't Kalf nâ dei Stadt drägen süll. (Mecklenburg.) – Schiller, II, 5; Hoefer, 511.

14 De geit't nett as jenen Jung, was 'n Vierteljahr weg, da frôg he sîn Moder, wat de Katt för'n Ding was. (Ostfries.) – Hauskalender, IV.

15 De gradig1 geit, kann gradig wedderkommen. (Holst.) – Schütze, II, 61.

1) Schnell, geschwind.

16 De langsam geit, kumt ôk.Bueren, 145; Eichwald, 613; Hauskalender, I; Frommann, IV, 141, 304.

17 De nich geit, de nich kummt. (Oldenburg.) – Bueren, 384; Frommann, IV, 143, 361; Eichwald, 614.

18 De sulwst (selbst) no' gân kann, de schall (soll) sik ni drägen laten. (Stadland in Oldenburg.) – Firmenich, III, 24, 8.

19 Der geht weit, der niemals wiederkehrt.

It.: Corre lontano chi non torna mai. (Bohn I, 89.)

20 Der hat gut gehen, der 's Pferd am Zügel führt.

Dän.: Godt at gaae, naar man leder hesten ved bidselet. (Prov. dan., 378.)

21 Der muss gerade gehen, der den Hinkenden vexirt.

22 Der recht gehet, soll nicht zuruck sehen.Henisch, 1435, 10.

23 Die hinter sich gehen, vor deren Sprung hüte dich.

24 Die kê goahn en stoahn, is a kloeken Man. (Franz. Flandern.) – Firmenich, III, 697, 8.

Derjenige, welcher kann gehen und stehen, ist ein kluger Mann.

25 Entweder gehen oder auskleiden.Eiselein, 215.

Baderegel.

Lat.: Aut abire, aut exui. (Eiselein, 215.)

26 Es gehet eben wie es Füsse hat.Petri, II, 246.

27 Es gehet einem wie dem anderen.Henisch, 1436, 8; Petri, II, 246.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0739" n="[711]"/>
          <cb n="1421"/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Wer ein Geheimniss will verbreiten, sag' es einer Frau beizeiten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Delle femmine il secreto è si fragil come vetro. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 326, 2.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Wer einem andern sein geheimnus vertraut, der macht sich demselben zum schlauven (Sklaven).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 714, 48.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Spanier: Wem du dein Geheimniss sagst, dem überlieferst du deine Freiheit. Der Italiener: Wem man sein Geheimniss mittheilt, zu dessen Diener macht man sich. Der Baske empfiehlt insbesondere, das Feuer des Hauses mit der Asche des Hauses zu bedecken. (<hi rendition="#i">Reinsberg III, 78.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Wer sein eigen Geheimniss nicht bewahren kann, dem darf man kein fremdes anvertrauen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi dice fatti suoi mal tacerà quelli d'altrui. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 344, 3.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Wer sein Geheimniss dem Freunde vertraut, wird sein Gefangener. (S. 20 u. Freund 402.)</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Esclave d'un autre se fait, qui dit son secret à qui ne le sait. (<hi rendition="#i">Gaal, 620.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Servo d'altri si fa, chi dice il suo secreto a chi no'l sà. (<hi rendition="#i">Gaal, 620.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Port.</hi>: A amigo não encubras teu segredo, que darás causa a perde-lo. (<hi rendition="#i">Bohn I, 263.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Wer sein Geheimniss einem Freunde vertraut, macht dass er ihm stets mit dem Fusse auf dem Nacken steht. (S. 17.)</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Perser sagt daher: Ist's möglich, so sage deine Geheimnisse deinen Freunden nicht. Der Araber gibt als Grund an: Wer sein Geheimniss verbirgt, erreicht was er begehrt. Und der Türke behauptet: Man kann seinen Kopf hingeben, sein Geheimniss niemals. (<hi rendition="#i">Reinsberg III, 77.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Di all' amico il tuo secreto, ed ei ti terrà il piè sul collo. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 326, 3.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">20 Wer sein Geheimniss offenbart, verkauft seine Freiheit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: A chi dice il suo secreto, vende la libertà. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 326, 1.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Wer sein Geheimniss selber nicht bewahren kann, muss sich nicht beklagen, wenn andere es ausplaudern.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Non ti lagnar di chi hà divolgato il tuo secreto, ma di te stesso, che glie l' hai palesato. &#x2013; Se vuoi che gl' altri seano secreti, seilo tu stesso. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 344, 10 u. 11.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Wer seine eigenen Geheimnisse nicht bewahren kann, wird auch fremde ausplaudern.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi dice i fatti suoi, mal tacerà quelli d'altrui. (<hi rendition="#i">Bohn I, 248.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Quien dice lo suyo mal callará lo ageno. (<hi rendition="#i">Bohn I, 248.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Zum Geheimniss ist einer zu wenig und drei schon zu viel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Puridad de dos, puridad de Dios; puridad de tres, de todos es. (<hi rendition="#i">Bohn I, 242.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*24 Ein Geheimniss ist bei ihm so gut, als wär' es auf der Polizei.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Burckhardt, 83.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">D. i. verrathen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*25 Er ist hinter das Geheimniss gerathen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij is in de geheimen van het proces ingewijd. &#x2013; Hij zoekt achter het geheim te komen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 212.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*26 Er weiss alle Geheimnisse.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il est tous cousu de petits mystères. (<hi rendition="#i">Lendroy, 1061.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*27 Sie behält die Geheimnisse wie ein Fass ohne Reifen Wasser.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 1398.</hi></p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Geheimnisskrämerei.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Geheimnisskrämerei ist der schlimmste Handel (Kram).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Non dir il tuo secreto, nè ascoltar volontieri quello degl' altri. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 326, 6.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Geheissen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Es ist gnug geheisst, wenn man einem sein noth klagt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1437, 45.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Gehen</hi> (das).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Bei Gehen und Stehen mag jeder sein Gut reichen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 205, 172.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Handelt von einfachen Vermächtnissen, die jeder ohne Zuziehung der Gerichte machen konnte, während eine wirkliche Erbeinsetzung ohne diese nicht erfolgen konnte.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Altfries.</hi>: Allick mynscha mey by gongen ende hy standen reka syn gued. (<hi rendition="#i">Hettema, Jurisprudentia frisica, XLIII, 14, 44.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Das Gehen schadet dem Pferde nicht.</hi> (<hi rendition="#i">Surinam.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Gewohnheit wird zur andern Natur.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1422"/>
3 Mein Gehen und dein Laufen sind ganz dasselbe.</hi> (<hi rendition="#i">Surinam.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Was du kannst, kann ich auch, nur besser.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Viel Gehen vertreibt die Müdigkeit.</hi> (<hi rendition="#i">Estland.</hi>)</p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gehen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Barfuss gehen hilft nichts zur Seligkeit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wider die barfüssigen guten Werke der Mönche und Wallfahrer.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Besser allein gehen, als in schlechter Gesellschaft stehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il vaut mieux aller seul que d'être mal accompagné. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 21.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Besser ehrlich gegangen, denn hochmüthig gefahren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Da gehet es gut, wenn schon ein ganzes Dorf verbrennt, wenn nur des Pfaffen Haus aufrecht bleibt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Da geht es übel, wenn Frevel die Frommen schlägt und Hoffart das Fähnlein trägt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Das geht ja wie am Schnürel, sagte der Dieb zum Henker, als er ihm die Schlinge an den Hals legte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Dat geid, dat et schnüff, sag de Junge, doa rêt (ritt) he up de Suege.</hi> (<hi rendition="#i">Münster.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 298, 41; Frommann, VI, 424, 11;</hi> ostfriesisch bei <hi rendition="#i">Frommann, II, 539, 196;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Hoefer, 180.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Das geht, dass es schnauft, sagte der Junge, da ritt er auf der Sau.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Dat geit nich, hadd de Kerl seggt, hadd krapen.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hauskalender, IV.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Dat geit so nich, Plûmen (Pflaumen) êten un kên Geld geven.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, II, 538, 188; Hauskalender, III.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Dat gêt nich anners, segt de Jung, un fidelt up 'n Stock. (S.  Instrument.)</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 553;</hi> für Mecklenburg: <hi rendition="#i">Raabe, 82.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Dat gêt nich so, segt Beckmann, as slâp bî't Mäten un dô ehr nix.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 49.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Dat het de ganze Dag also gân, se(de) Anke Diedels, do lêg se mit Appels in de Göte (Gosse).</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, III, 428, 215.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Dat sall woll gân, sär dei Jung, as hei't Kalf nâ dei Stadt drägen süll.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schiller, II, 5; Hoefer, 511.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 De geit't nett as jenen Jung, was 'n Vierteljahr weg, da frôg he sîn Moder, wat de Katt för'n Ding was.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hauskalender, IV.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 De gradig<hi rendition="#sup">1</hi> geit, kann gradig wedderkommen.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, II, 61.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Schnell, geschwind.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 De langsam geit, kumt ôk.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 145; Eichwald, 613; Hauskalender, I; Frommann, IV, 141, 304.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 De nich geit, de nich kummt.</hi> (<hi rendition="#i">Oldenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 384; Frommann, IV, 143, 361; Eichwald, 614.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 De sulwst (selbst) no' gân kann, de schall (soll) sik ni drägen laten.</hi> (<hi rendition="#i">Stadland in Oldenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, III, 24, 8.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Der geht weit, der niemals wiederkehrt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Corre lontano chi non torna mai. (<hi rendition="#i">Bohn I, 89.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">20 Der hat gut gehen, der 's Pferd am Zügel führt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Godt at gaae, naar man leder hesten ved bidselet. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 378.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Der muss gerade gehen, der den Hinkenden vexirt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Der recht gehet, soll nicht zuruck sehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1435, 10.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Die hinter sich gehen, vor deren Sprung hüte dich.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Die kê goahn en stoahn, is a kloeken Man.</hi> (<hi rendition="#i">Franz. Flandern.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, III, 697, 8.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Derjenige, welcher kann gehen und stehen, ist ein kluger Mann.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Entweder gehen oder auskleiden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 215.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Baderegel.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Aut abire, aut exui. (<hi rendition="#i">Eiselein, 215.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Es gehet eben wie es Füsse hat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 246.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Es gehet einem wie dem anderen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1436, 8; Petri, II, 246.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[711]/0739] 15 Wer ein Geheimniss will verbreiten, sag' es einer Frau beizeiten. It.: Delle femmine il secreto è si fragil come vetro. (Pazzaglia, 326, 2.) 16 Wer einem andern sein geheimnus vertraut, der macht sich demselben zum schlauven (Sklaven). – Lehmann, 714, 48. Der Spanier: Wem du dein Geheimniss sagst, dem überlieferst du deine Freiheit. Der Italiener: Wem man sein Geheimniss mittheilt, zu dessen Diener macht man sich. Der Baske empfiehlt insbesondere, das Feuer des Hauses mit der Asche des Hauses zu bedecken. (Reinsberg III, 78.) 17 Wer sein eigen Geheimniss nicht bewahren kann, dem darf man kein fremdes anvertrauen. It.: Chi dice fatti suoi mal tacerà quelli d'altrui. (Pazzaglia, 344, 3.) 18 Wer sein Geheimniss dem Freunde vertraut, wird sein Gefangener. (S. 20 u. Freund 402.) Frz.: Esclave d'un autre se fait, qui dit son secret à qui ne le sait. (Gaal, 620.) It.: Servo d'altri si fa, chi dice il suo secreto a chi no'l sà. (Gaal, 620.) Port.: A amigo não encubras teu segredo, que darás causa a perde-lo. (Bohn I, 263.) 19 Wer sein Geheimniss einem Freunde vertraut, macht dass er ihm stets mit dem Fusse auf dem Nacken steht. (S. 17.) Der Perser sagt daher: Ist's möglich, so sage deine Geheimnisse deinen Freunden nicht. Der Araber gibt als Grund an: Wer sein Geheimniss verbirgt, erreicht was er begehrt. Und der Türke behauptet: Man kann seinen Kopf hingeben, sein Geheimniss niemals. (Reinsberg III, 77.) It.: Di all' amico il tuo secreto, ed ei ti terrà il piè sul collo. (Pazzaglia, 326, 3.) 20 Wer sein Geheimniss offenbart, verkauft seine Freiheit. It.: A chi dice il suo secreto, vende la libertà. (Pazzaglia, 326, 1.) 21 Wer sein Geheimniss selber nicht bewahren kann, muss sich nicht beklagen, wenn andere es ausplaudern. It.: Non ti lagnar di chi hà divolgato il tuo secreto, ma di te stesso, che glie l' hai palesato. – Se vuoi che gl' altri seano secreti, seilo tu stesso. (Pazzaglia, 344, 10 u. 11.) 22 Wer seine eigenen Geheimnisse nicht bewahren kann, wird auch fremde ausplaudern. It.: Chi dice i fatti suoi, mal tacerà quelli d'altrui. (Bohn I, 248.) Span.: Quien dice lo suyo mal callará lo ageno. (Bohn I, 248.) 23 Zum Geheimniss ist einer zu wenig und drei schon zu viel. Span.: Puridad de dos, puridad de Dios; puridad de tres, de todos es. (Bohn I, 242.) *24 Ein Geheimniss ist bei ihm so gut, als wär' es auf der Polizei. – Burckhardt, 83. D. i. verrathen. *25 Er ist hinter das Geheimniss gerathen. Holl.: Hij is in de geheimen van het proces ingewijd. – Hij zoekt achter het geheim te komen. (Harrebomée, I, 212.) *26 Er weiss alle Geheimnisse. Frz.: Il est tous cousu de petits mystères. (Lendroy, 1061.) *27 Sie behält die Geheimnisse wie ein Fass ohne Reifen Wasser. – Parömiakon, 1398. Geheimnisskrämerei. Geheimnisskrämerei ist der schlimmste Handel (Kram). It.: Non dir il tuo secreto, nè ascoltar volontieri quello degl' altri. (Pazzaglia, 326, 6.) Geheissen. Es ist gnug geheisst, wenn man einem sein noth klagt. – Henisch, 1437, 45. Gehen (das). 1 Bei Gehen und Stehen mag jeder sein Gut reichen. – Graf, 205, 172. Handelt von einfachen Vermächtnissen, die jeder ohne Zuziehung der Gerichte machen konnte, während eine wirkliche Erbeinsetzung ohne diese nicht erfolgen konnte. Altfries.: Allick mynscha mey by gongen ende hy standen reka syn gued. (Hettema, Jurisprudentia frisica, XLIII, 14, 44.) 2 Das Gehen schadet dem Pferde nicht. (Surinam.) Gewohnheit wird zur andern Natur. 3 Mein Gehen und dein Laufen sind ganz dasselbe. (Surinam.) Was du kannst, kann ich auch, nur besser. 4 Viel Gehen vertreibt die Müdigkeit. (Estland.) Gehen. 1 Barfuss gehen hilft nichts zur Seligkeit. Wider die barfüssigen guten Werke der Mönche und Wallfahrer. 2 Besser allein gehen, als in schlechter Gesellschaft stehen. Frz.: Il vaut mieux aller seul que d'être mal accompagné. (Kritzinger, 21.) 3 Besser ehrlich gegangen, denn hochmüthig gefahren. 4 Da gehet es gut, wenn schon ein ganzes Dorf verbrennt, wenn nur des Pfaffen Haus aufrecht bleibt. 5 Da geht es übel, wenn Frevel die Frommen schlägt und Hoffart das Fähnlein trägt. 6 Das geht ja wie am Schnürel, sagte der Dieb zum Henker, als er ihm die Schlinge an den Hals legte. 7 Dat geid, dat et schnüff, sag de Junge, doa rêt (ritt) he up de Suege. (Münster.) – Firmenich, I, 298, 41; Frommann, VI, 424, 11; ostfriesisch bei Frommann, II, 539, 196; hochdeutsch bei Hoefer, 180. Das geht, dass es schnauft, sagte der Junge, da ritt er auf der Sau. 8 Dat geit nich, hadd de Kerl seggt, hadd krapen. (Ostfries.) – Hauskalender, IV. 9 Dat geit so nich, Plûmen (Pflaumen) êten un kên Geld geven. – Frommann, II, 538, 188; Hauskalender, III. 10 Dat gêt nich anners, segt de Jung, un fidelt up 'n Stock. (S. Instrument.) – Hoefer, 553; für Mecklenburg: Raabe, 82. 11 Dat gêt nich so, segt Beckmann, as slâp bî't Mäten un dô ehr nix. – Hoefer, 49. 12 Dat het de ganze Dag also gân, se(de) Anke Diedels, do lêg se mit Appels in de Göte (Gosse). (Ostfries.) – Frommann, III, 428, 215. 13 Dat sall woll gân, sär dei Jung, as hei't Kalf nâ dei Stadt drägen süll. (Mecklenburg.) – Schiller, II, 5; Hoefer, 511. 14 De geit't nett as jenen Jung, was 'n Vierteljahr weg, da frôg he sîn Moder, wat de Katt för'n Ding was. (Ostfries.) – Hauskalender, IV. 15 De gradig1 geit, kann gradig wedderkommen. (Holst.) – Schütze, II, 61. 1) Schnell, geschwind. 16 De langsam geit, kumt ôk. – Bueren, 145; Eichwald, 613; Hauskalender, I; Frommann, IV, 141, 304. 17 De nich geit, de nich kummt. (Oldenburg.) – Bueren, 384; Frommann, IV, 143, 361; Eichwald, 614. 18 De sulwst (selbst) no' gân kann, de schall (soll) sik ni drägen laten. (Stadland in Oldenburg.) – Firmenich, III, 24, 8. 19 Der geht weit, der niemals wiederkehrt. It.: Corre lontano chi non torna mai. (Bohn I, 89.) 20 Der hat gut gehen, der 's Pferd am Zügel führt. Dän.: Godt at gaae, naar man leder hesten ved bidselet. (Prov. dan., 378.) 21 Der muss gerade gehen, der den Hinkenden vexirt. 22 Der recht gehet, soll nicht zuruck sehen. – Henisch, 1435, 10. 23 Die hinter sich gehen, vor deren Sprung hüte dich. 24 Die kê goahn en stoahn, is a kloeken Man. (Franz. Flandern.) – Firmenich, III, 697, 8. Derjenige, welcher kann gehen und stehen, ist ein kluger Mann. 25 Entweder gehen oder auskleiden. – Eiselein, 215. Baderegel. Lat.: Aut abire, aut exui. (Eiselein, 215.) 26 Es gehet eben wie es Füsse hat. – Petri, II, 246. 27 Es gehet einem wie dem anderen. – Henisch, 1436, 8; Petri, II, 246.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/739
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [711]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/739>, abgerufen am 22.11.2024.