Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] *26 E hot e1 gärn wä der Heangd2 de Kläpel3. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 176, 196. 1) Ihn. 2) Hund. 3) Stock. *27 Er geht so gern, wie der Dieb an den Galgen. *28 Er geht so gern, wie die arme Seele ins Fegefeuer. *29 Er ist gern gesehen, wie ein Wolf unter den Schafen. - Parömiakon, 2597. *30 Er sieht's so gern, wie die Nonnen das Eierhecken. - Klosterspiegel, 52, 1. *31 Er thut es gern, als der Fuchs, so sich der Birn isset satt, die er nicht mag, wann ers nicht hat. - Henisch, 938, 66. *32 Er thut es gern, wie die bawer ynn thurn steigen. - Agricola I, 366; Lehmann, 848, 2; Sailer, 105. *33 Ich hab' dich gern, wenn du weit von mir bist. (Rottenburg.) *34 Kannst mich gern haben. (S. Ellenbogen.) (Rottenburg.) In Aegypten gibt man den Rath: Wer dich gern hat, den habe du auch gern, und wer dich wegwünscht, den wünsche noch weiter weg. (Reinsberg II, 24.) *35 Man sieht ihn so gern, wie ein Ferkel in einer Judenküche. *36 So gern als die Füchse Birnen essen. - Simrock, 3450. Gernegross. 1 Gernegross wird immer kleiner. - Schottmüller. D. h. wer sich mehr zumuthet, als sein Vermögen erlaubt, kommt in seinem Besitzstande zurück. 2 Gernegross zieht Stiefeln an, in denen er nicht gehen kann. - Schottmüller. *3 Es ist ein kleiner Gernegross. (Schles.) Gerneklug. 1 Gerneklug hat immer (selten) Verstand genug. *2 Es ist ein Gerneklug. Gerngesehen. 1 Gerngesehen kommt ungebeten. - Körte, 2042; Simrock, 3446; Braun, I, 739. *2 Einem ein Gericht Gerngesehn vorsetzen. - Körte, 2042. Von freundschaftlicher Aufnahme. Böhm.: Nebud' pro hosta zasoben, a bud' jemu rad. (Celakovsky, 414.) Engl.: Welcome is the best cheer. (Körte, 2442.) Frz.: A la fortune du pot. (Körte, 2042.) - Bon visage d'hote. (Starschedel, 399.) *3 Einen auf ein Gericht Gerngesehn einladen. *4 'S garnesahn iss beste Gerichte. - Robinson, 885. Gernhab. Gernhab überwand Werhab. - Eiselein, 228. Gernthu. Gerdaut levt lang. (Aachen.) - Firmenich, I, 492, 24. Gerschon. Wo bleibt Gerschon? Gerschon fehlt (oder: ist nit da). - Tendlau, 1044. Zur Bezeichnung eines Dummen oder sehr zerstreuten Menschen. Der Narr Gerschon hatte die Gewohnheit, abends beim Auskleiden die Kleidungsstücke in alle Richtungen zu werfen, sodass er sie am Morgen nicht fand. Man gab ihm den Rath, sich aufzuschreiben, wohin jedes Stück gekommen sei, was er that. Am folgenden Morgen ging er mit dem Zettel suchend und fand alles, ausser sich selbst, der im Bett sein sollte und nicht darin war, worauf obiger Ausruf erfolgte. Gerste. 1 Bai de giärste saiget op Sünt-Vit, es se met samtem Sacke quit. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 61, 54; Reinsberg VIII, 144. 2 Dem ist gut Gerste borgen, der Weizen genug hat. Dän.: Den er god at borge byg, som har havre. (Prov. dan., 83.) 3 Die Gerste eingestäubt, den Hafer eingekleibt. (Strehlen.) - Boebel, 136. 4 Die Gerste im Halme ist noch ungewisse Ernte. Dän.: At borge paa blade-byg. (Prov. dan., 83.) 5 Die Gerste muss das Mehl auf dem Boden suchen. - Kirchhofer, 307. 6 Die Gerste nahm mir den Kopf in Beschlag statt der Dichtkunst, und der Weizen statt der Mildthätigkeit. - Burckhardt, 365. Dies Sprichwort, welches sagen will: Ich hatte ganz verschiedene Dinge im Kopfe, erscheint im Deutschen sehr matt, während es im Arabischen durch ein Wortspiel gewürzt wird. [Spaltenumbruch] 7 Die Gerste wächst nicht für den Esel. 8 Die Gerste wird vor dem Hafer (s. d.) reif. - Simrock, 3452; Eiselein, 227; Orakel, 1148. 9 Doar Gasten liggt, kann ken Roggen liggen. - Ruhestunden, XX, 31; Schiller, III, 31b. 10 Ehe die Gerste reif ist, sind die Hühner verhungert. Die Russen: Ehe die Gerste gemäht ist, schickt mancher zum Schinder für seinen Hengst. (Altmann VI, 474.) 11 Erst Gerste, dann Hühner. Russisch: Man muss die Gerste säen, ehe man Hühner hat. (Altmann VI, 485.) 12 Es es in der Garste geschee, es tut d'n Hober niss (nichts). (Meiningen.) - Frommann, II, 409, 73. 13 Fällt die Gerste in der Marterwoche aus dem Sack, so bleibt sie in den Hosen stecken. (Sachsen.) - Boebel, 59. 14 Gerste mit gutem Aufgang wird selten lang. - Blum, 230; Körte, 2043; Simrock, 3451; Orakel, 1139. Vermuthlich weil sie sich gleich anfangs übertreibt. 15 Hat der Gerste einen guten auffgang, so wird er nicht lang vnd hat einen bösen fortgang. - Petri, II, 373. 16 Ist die Gerste im Krug zu Ende, so klingt er hohl. Nahrungssorgen verursachen trübe Stimmung. 17 Kommt die Gerste trocken zur Erd', ist eine gute Ernt' beschert. - Bair. Hauskalender. 18 Man muss die Gerste nicht eher aus dem Sacke schütten, bis man Weizen hat. Aehnlich sagen die Neger in Habesch: Man soll die Durra (Moorhirse, das gewöhnliche Getreide Innerafrikas) nicht aus dem Sacke schütten, weil man Reis zu finden hofft. 19 Mit einer Hand voll Gerste lockt man mehr Hühner als mit einem schönen Knüttel. Russisch: Streue den Hühnern Gerste hin, so lockst du sie besser als mit Put, Put! (Altmann VI, 400.) Gerste lockt nicht allein des Bauern Gaul, sie lockt auch das Herrenross. (Altmann VI, 490.) 20 Wann de Gearste mehr gellt, äs de Roggen, un de Maget roet (räth) öewer de Fruggen un de Knecht öewer den Buren, dat werd nit lange duren. (Büren.) - Honcamp. 21 Wenn die Gerste fällt, bekommt der Bauer Geld. Holl.: Als de gerst zich strijkt, dit den boer verrijkt. (Harrebomee, I, 231.) 22 Wenn die Gerste weg ist, wird 's Huhn geschlachtet (verkauft). Der Franzose: Es muss gestorben sein, Ferkelchen, es gibt keine Gerste mehr. (Reinsberg II, 154.) 23 Wer Gerste säen will, muss es den Hühnern nicht erzählen. Die Russen sagen, man solle sie säen, ehe man Hühner habe. (Reinsberg III, 24.) 24 Wir haben keine Gerste gefressen, antworteten die Esel der Gipsmühle, als man ihnen sagte: der Tag der Auferstehung ist ein schrecklicher Tag. - Burckhardt, 502. Der treue, mit Entbehrungen aller Art kämpfende Arbeiter fürchtet eine vergeltende Zukunft nicht, die blos dem müssigen Genusssüchtling schrecklich erscheint. 25 Wo mer Gääsch (Gerste) schött, kann kei Kon ligge. (Köln.) - Firmenich, I, 473, 81; hochdeutsch bei Frischbier, 1232. Wer viel trinkt, isst wenig. (S. Brauhaus.) *26 Die Gerste ist gut gerathen. - Frischbier, 1231. Wenn jemand die Mütze nach einem Ohre schief trägt. *27 Eine resche jäche Gersten seyn. - Mathesy, 183b. "Vm eines worts willen auffahren." *28 Mit da raif Jarscht amm da Wett wachse. (Ermland.) Ironisch von dem, was gar nicht oder seinem Ende zuwächst. *29 Wie theuer ist die Gerste? Frz.: A Lagny combien vaut l'orge? (Leroux, I, 231.) Gerstenähre. Gersten Eren seind sehr spitzig vnd stechen doch nicht. - Lehmann, 132, 20. Gerstenfeld. 1 Das Gerstenfeld muss wie ein Brautbett zubereitet werden.
[Spaltenumbruch] *26 E hôt e1 gärn wä der Heangd2 de Kläpel3. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 176, 196. 1) Ihn. 2) Hund. 3) Stock. *27 Er geht so gern, wie der Dieb an den Galgen. *28 Er geht so gern, wie die arme Seele ins Fegefeuer. *29 Er ist gern gesehen, wie ein Wolf unter den Schafen. – Parömiakon, 2597. *30 Er sieht's so gern, wie die Nonnen das Eierhecken. – Klosterspiegel, 52, 1. *31 Er thut es gern, als der Fuchs, so sich der Birn isset satt, die er nicht mag, wann ers nicht hat. – Henisch, 938, 66. *32 Er thut es gern, wie die bawer ynn thurn steigen. – Agricola I, 366; Lehmann, 848, 2; Sailer, 105. *33 Ich hab' dich gern, wenn du weit von mir bist. (Rottenburg.) *34 Kannst mich gern haben. (S. Ellenbogen.) (Rottenburg.) In Aegypten gibt man den Rath: Wer dich gern hat, den habe du auch gern, und wer dich wegwünscht, den wünsche noch weiter weg. 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*26 E hôt e1 gärn wä der Heangd2 de Kläpel3. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 176, 196.
1) Ihn.
2) Hund.
3) Stock.
*27 Er geht so gern, wie der Dieb an den Galgen.
*28 Er geht so gern, wie die arme Seele ins Fegefeuer.
*29 Er ist gern gesehen, wie ein Wolf unter den Schafen. – Parömiakon, 2597.
*30 Er sieht's so gern, wie die Nonnen das Eierhecken. – Klosterspiegel, 52, 1.
*31 Er thut es gern, als der Fuchs, so sich der Birn isset satt, die er nicht mag, wann ers nicht hat. – Henisch, 938, 66.
*32 Er thut es gern, wie die bawer ynn thurn steigen. – Agricola I, 366; Lehmann, 848, 2; Sailer, 105.
*33 Ich hab' dich gern, wenn du weit von mir bist. (Rottenburg.)
*34 Kannst mich gern haben. (S. Ellenbogen.) (Rottenburg.)
In Aegypten gibt man den Rath: Wer dich gern hat, den habe du auch gern, und wer dich wegwünscht, den wünsche noch weiter weg. (Reinsberg II, 24.)
*35 Man sieht ihn so gern, wie ein Ferkel in einer Judenküche.
*36 So gern als die Füchse Birnen essen. – Simrock, 3450.
Gernegross.
1 Gernegross wird immer kleiner. – Schottmüller.
D. h. wer sich mehr zumuthet, als sein Vermögen erlaubt, kommt in seinem Besitzstande zurück.
2 Gernegross zieht Stiefeln an, in denen er nicht gehen kann. – Schottmüller.
*3 Es ist ein kleiner Gernegross. (Schles.)
Gerneklug.
1 Gerneklug hat immer (selten) Verstand genug.
*2 Es ist ein Gerneklug.
Gerngesehen.
1 Gerngesehen kommt ungebeten. – Körte, 2042; Simrock, 3446; Braun, I, 739.
*2 Einem ein Gericht Gerngesehn vorsetzen. – Körte, 2042.
Von freundschaftlicher Aufnahme.
Böhm.: Nebud' pro hosta zásoben, a bud' jemu rád. (Čelakovský, 414.)
Engl.: Welcome is the best cheer. (Körte, 2442.)
Frz.: A la fortune du pot. (Körte, 2042.) – Bon visage d'hôte. (Starschedel, 399.)
*3 Einen auf ein Gericht Gerngesehn einladen.
*4 'S garnesahn iss beste Gerichte. – Robinson, 885.
Gernhab.
Gernhab überwand Werhab. – Eiselein, 228.
Gernthu.
Gêrdût levt lang. (Aachen.) – Firmenich, I, 492, 24.
Gerschon.
Wo bleibt Gerschon? Gerschon fehlt (oder: ist nit da). – Tendlau, 1044.
Zur Bezeichnung eines Dummen oder sehr zerstreuten Menschen. Der Narr Gerschon hatte die Gewohnheit, abends beim Auskleiden die Kleidungsstücke in alle Richtungen zu werfen, sodass er sie am Morgen nicht fand. Man gab ihm den Rath, sich aufzuschreiben, wohin jedes Stück gekommen sei, was er that. Am folgenden Morgen ging er mit dem Zettel suchend und fand alles, ausser sich selbst, der im Bett sein sollte und nicht darin war, worauf obiger Ausruf erfolgte.
Gerste.
1 Bai de giärste saiget op Sünt-Vit, es se met samtem Sacke quit. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 61, 54; Reinsberg VIII, 144.
2 Dem ist gut Gerste borgen, der Weizen genug hat.
Dän.: Den er god at borge byg, som har havre. (Prov. dan., 83.)
3 Die Gerste eingestäubt, den Hafer eingekleibt. (Strehlen.) – Boebel, 136.
4 Die Gerste im Halme ist noch ungewisse Ernte.
Dän.: At borge paa blade-byg. (Prov. dan., 83.)
5 Die Gerste muss das Mehl auf dem Boden suchen. – Kirchhofer, 307.
6 Die Gerste nahm mir den Kopf in Beschlag statt der Dichtkunst, und der Weizen statt der Mildthätigkeit. – Burckhardt, 365.
Dies Sprichwort, welches sagen will: Ich hatte ganz verschiedene Dinge im Kopfe, erscheint im Deutschen sehr matt, während es im Arabischen durch ein Wortspiel gewürzt wird.
7 Die Gerste wächst nicht für den Esel.
8 Die Gerste wird vor dem Hafer (s. d.) reif. – Simrock, 3452; Eiselein, 227; Orakel, 1148.
9 Doar Gâsten liggt, kann kên Roggen liggen. – Ruhestunden, XX, 31; Schiller, III, 31b.
10 Ehe die Gerste reif ist, sind die Hühner verhungert.
Die Russen: Ehe die Gerste gemäht ist, schickt mancher zum Schinder für seinen Hengst. (Altmann VI, 474.)
11 Erst Gerste, dann Hühner.
Russisch: Man muss die Gerste säen, ehe man Hühner hat. (Altmann VI, 485.)
12 Es ês in der Garste geschee, es tut d'n Hober niss (nichts). (Meiningen.) – Frommann, II, 409, 73.
13 Fällt die Gerste in der Marterwoche aus dem Sack, so bleibt sie in den Hosen stecken. (Sachsen.) – Boebel, 59.
14 Gerste mit gutem Aufgang wird selten lang. – Blum, 230; Körte, 2043; Simrock, 3451; Orakel, 1139.
Vermuthlich weil sie sich gleich anfangs übertreibt.
15 Hat der Gerste einen guten auffgang, so wird er nicht lang vnd hat einen bösen fortgang. – Petri, II, 373.
16 Ist die Gerste im Krug zu Ende, so klingt er hohl.
Nahrungssorgen verursachen trübe Stimmung.
17 Kommt die Gerste trocken zur Erd', ist eine gute Ernt' beschert. – Bair. Hauskalender.
18 Man muss die Gerste nicht eher aus dem Sacke schütten, bis man Weizen hat.
Aehnlich sagen die Neger in Habesch: Man soll die Durra (Moorhirse, das gewöhnliche Getreide Innerafrikas) nicht aus dem Sacke schütten, weil man Reis zu finden hofft.
19 Mit einer Hand voll Gerste lockt man mehr Hühner als mit einem schönen Knüttel.
Russisch: Streue den Hühnern Gerste hin, so lockst du sie besser als mit Put, Put! (Altmann VI, 400.) Gerste lockt nicht allein des Bauern Gaul, sie lockt auch das Herrenross. (Altmann VI, 490.)
20 Wann de Gearste mehr gellt, äs de Roggen, un de Maget roet (räth) öewer de Fruggen un de Knecht öewer den Buren, dat werd nit lange duren. (Büren.) – Honcamp.
21 Wenn die Gerste fällt, bekommt der Bauer Geld.
Holl.: Als de gerst zich strijkt, dit den boer verrijkt. (Harrebomée, I, 231.)
22 Wenn die Gerste weg ist, wird 's Huhn geschlachtet (verkauft).
Der Franzose: Es muss gestorben sein, Ferkelchen, es gibt keine Gerste mehr. (Reinsberg II, 154.)
23 Wer Gerste säen will, muss es den Hühnern nicht erzählen.
Die Russen sagen, man solle sie säen, ehe man Hühner habe. (Reinsberg III, 24.)
24 Wir haben keine Gerste gefressen, antworteten die Esel der Gipsmühle, als man ihnen sagte: der Tag der Auferstehung ist ein schrecklicher Tag. – Burckhardt, 502.
Der treue, mit Entbehrungen aller Art kämpfende Arbeiter fürchtet eine vergeltende Zukunft nicht, die blos dem müssigen Genusssüchtling schrecklich erscheint.
25 Wo mer Gääsch (Gerste) schött, kann kei Kôn ligge. (Köln.) – Firmenich, I, 473, 81; hochdeutsch bei Frischbier, 1232.
Wer viel trinkt, isst wenig. (S. Brauhaus.)
*26 Die Gerste ist gut gerathen. – Frischbier, 1231.
Wenn jemand die Mütze nach einem Ohre schief trägt.
*27 Eine resche jäche Gersten seyn. – Mathesy, 183b.
„Vm eines worts willen auffahren.“
*28 Mit da raif Jârscht amm da Wett wachse. (Ermland.)
Ironisch von dem, was gar nicht oder seinem Ende zuwächst.
*29 Wie theuer ist die Gerste?
Frz.: A Lagny combien vaut l'orge? (Leroux, I, 231.)
Gerstenähre.
Gersten Eren seind sehr spitzig vnd stechen doch nicht. – Lehmann, 132, 20.
Gerstenfeld.
1 Das Gerstenfeld muss wie ein Brautbett zubereitet werden.
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