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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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25 Die Aepfel schmecken süss, wenn der Wächter nicht dabei ist.

26 Die Aepfel sind noch nicht zeitig, die man im Herbst brechen soll.

27 Die besten Aepfel haben die meisten Warzen. - Sprichwörtergarten, 453.

"Unter den Menschen und borsdorfer Aepfeln sind nicht die glatten die besten, sondern die rauhen mit einigen Warzen." (Jean Paul.)

28 Die sauersten Aepfel haben die schönsten Bäckchen. (Wend. Lausitz.)

29 Doo verkäufs mer kein Aeppel för Citrone. (Köln.)

30 Dor swemmt wi Appeln, säd' de Pierkötel un swemmt mit'n Borsdorfer de Bäk entlang.(Holst.)

31 Ein Apfel, der auf dem Baume verschrumpft, reift nicht erst im nächsten Jahre.

Versäumte Zeit, verlorene Jugend kommt nicht zurück.

32 Ein Apfel, der runzelt (schrumpft), fault nicht bald. - Eiselein, 32.

Trost für alte Frauen.

33 Ein fauler Apfel macht schnell, dass faul wird (dass gleich ihm werde) sein Gesell.

34 Ein fauler Apfel macht zehn (faule Aepfel).

35 Ein fauler Apfel steckt hundert gesunde an.

Engl.: One ill weed makes a whole pot of pottage.

Holl.: De eene appel doet den anderen rotten. (Harrebomee, I, XLII.) - Een rotte appel in de mande maakt al de gave fruit te schande.

It.: Una mela marcia ne guasta cento.

Lat.: Pomum compunctum cito corrumpit sibi junctum.

36 Ein guter Apfel ist doch gut, obschon er einen Wurm hat.

37 Ein saurer Apfel schmeckt gar manchem wohl.

Dän.: Suur aeble smager undertiden vel. (Prov. dan., 7.)

38 Ein verschrumpfter Apfel bleibt oft am Baume kleben.

Wird aber dadurch ebenso wenig besser oder geniessbarer, als z. B. ein Student, der als Inventarienstück auf der Universität zurückbleibt.

39 Einen Apfel, der Wurmstiche hat, legt man keinem Gaste vor.

40 Es ist kein Apfel so gut, es ist ein fauler Kern darin, wo nicht mehr.

41 Es ist kein Apfel so schön, es steckt ein Würmlein darin.

42 Es is koi Apfel so rousenrouth, es steckt a Wirmerl drinn; es is koi Moidl so jung erkorn (aus den jüngsten hervorgesucht), es fiet (führt) an falschen Sinn. (Oberpfalz.)

43 Es sind auch keine Aepfel, die dem Ross des Kaisers entfallen.

44 Es sind nicht alle schönen Aepfel gut.

45 Es sind süsse Aepfel, welche der Hüter übersieht. - Körte, 208.

Er übersieht sie oft nur, um sie nachher für sich herunterzuholen.

46 Es war ein schlimmer (grosser) Apfel, an dem sich die ganze Welt den Magen verdorben hat.

Was soll man aber von einem Weltmagen halten, der sich durch einen einzigen Apfel zu Grunde richten lässt?

47 Et is kein Appel so rund un räut, et stieket en Keernken derinne.

48 Fällt der Apfel weg, so bekommt er einen Fleck.

49 Faule Aepfel, faule Birnen, faule Menschen, faule Dirnen.

50 Faule Aepfel werden nicht gut, wenn man sie zu faulen thut.

51 Gedenke, dass du mögest Aepfel essen! - Eiselein, 32.

Lerne folgen dem "Adam iss", so das Weib will.

52 Gevv mer der Appel, kriss do de Ketsch (Kerngehäuse). (Köln.) - Firmenich, I, 475.

53 Goldene Aepfel besänftigen den Höllenhund.

54 Goldene Aepfel wachsen nicht am Wege.

55 Ik muss (musste) in den sauren Appel beiten, ik mug (mochte) willen (wollen) oder ni. (Oldenburg.)

56 Is ok de Appel rosenroth, so sitt doch noch wol en Wurm darin. (Ostfries.)


[Spaltenumbruch]

57 Ist der Apfel noch so roth, so sitzt darinnen doch der Tod. - Bücking, 151; Bremser, 32.

58 Ist der Apfel reif und rubin, so stecket auch der Wurm darin.

Dän.: Skjöndt er aeblet og rödt, men maddiken findes der inde.

59 Ist der Apfel rosaroth, so ist der Wurm darinnen, und die Jungfrau hübsch und fein, ist gar falsch von Sinnen. - Lehmann.

60 Ist in schönem Apfel kein Wurm, so wäre doch gern einer darin. - Lehmann.

61 Jeder Apfel hat seinen Wurm.

Jeder Mensch hat seine geheime Sorge, seine Uebel, seinen Pfahl im Fleisch.

62 Kein Apfel schmeckt besser, als der vom verbotenen Baume.

63 Man kann keinen faulen Apfel in einen Haufen werfen, ohne einen Pfaffen (Junker) an den Schädel zu treffen.

64 Man kann nicht Aepfel und Birnen von Einem Baume schütteln.

65 Man muss den Apfel erst loben, wenn er geschnitten ist.

66 Man muss die Aepfel nicht pflücken, ehe sie reif sind.

67 Man muss sich nicht Aepfel für Citronen verkaufen lassen. - Simrock, 390.

68 Nach schönen Aepfeln greift man am ersten.

69 Nos poma natamus, sprach der Rossbolle und schwamm mit andern Aepfeln den Bach ab. - Eiselein.

70 Rothe Aepfel sind auch wol faul (wurmstichig). - Simrock, 384.

Lat.: Saepe nates scabras facies commendat honesta.

71 Saure Aepfel, die die Aeltern gegessen, verschlagen den Kindern die Zähne, dass sie das Brot in den Suppen nicht essen können.

Besonders wenn sie keins darin haben.

72 Schöne Aepfel sind auch wol sauer. - Körte, 203.

Holl.: Een appel, schoon en lang van duur, is dikwijls wrang en bitter zuur. (Harrebomee, I, 17.) - Schone appelen zijn ook wel zuur. (Harrebomee, I, 18.)

It.: Belli pomi son anche alle volte amari.

Lat.: Non protinus mala quae pulchra, eadem et dulcia sunt.

Ung.: A szep almakban is vannak savanyuk.

73 Unter faulen Aepfeln ist wenig Wahl.

74 Verbotene Aepfel sind süss.

It.: Cose vietate piu desiderate.

75 Wen der Apfel anlacht, der kostet ihn auch.

76 Wenn Aepfel und Nüsse kommen, soll man schäkern. - Körte, 207.

77 Wenn der Apfel fällt, hat Gott den Stiel gebrochen.

78 Wenn der Apfel reif ist, fällt er ab.

Holl.: Als het appeltje rijp is, valt het van zelf. (Harrebomee, I, 17.)

79 Wenn dich jemand nach Aepfeln fragt, so antworte nicht von Birnen.

Gegen ungeschickte Antworten.

80 Wenn man den Apfel nicht essen soll, so muss man ihn nicht anbeissen.

Denn wer der Sünde den Finger gibt, der gibt ihr die Hand.

81 Wenn sich zehn um einen Apfel zanken, bekommt ihn keiner.

82 Wer amol en Oepfil gno hed, cha-mer nomma höra stehla.

Wer einmal gestohlen hat, kann vom Stehlen nimmer lassen.

83 Wer den Apfel will, zieht den Zweig herunter, und wer die Tochter will, liebkos' die Mutter munter.

84 Wer einen Apfel schält und nicht isst, bei Jungfrauen sitzt und sie nicht küsst, beim Weine ist und nicht schenkt ein, der muss ein einfältiger Tropf sein.

85 Wer mit goldenen Aepfeln werfen kann, behält das Feld. - Pistor., IX, 76.

86 Wer verbotene Aepfel isst, dem bleibt der Griebs im Halse stecken.

Jedes Unrecht hat seinen Stachel.

[Spaltenumbruch]

25 Die Aepfel schmecken süss, wenn der Wächter nicht dabei ist.

26 Die Aepfel sind noch nicht zeitig, die man im Herbst brechen soll.

27 Die besten Aepfel haben die meisten Warzen.Sprichwörtergarten, 453.

„Unter den Menschen und borsdorfer Aepfeln sind nicht die glatten die besten, sondern die rauhen mit einigen Warzen.“ (Jean Paul.)

28 Die sauersten Aepfel haben die schönsten Bäckchen. (Wend. Lausitz.)

29 Doo verkäufs mêr kein Aeppel för Citrone. (Köln.)

30 Dor swemmt wi Appeln, säd' de Pierkötel un swemmt mit'n Borsdorfer de Bäk entlang.(Holst.)

31 Ein Apfel, der auf dem Baume verschrumpft, reift nicht erst im nächsten Jahre.

Versäumte Zeit, verlorene Jugend kommt nicht zurück.

32 Ein Apfel, der runzelt (schrumpft), fault nicht bald.Eiselein, 32.

Trost für alte Frauen.

33 Ein fauler Apfel macht schnell, dass faul wird (dass gleich ihm werde) sein Gesell.

34 Ein fauler Apfel macht zehn (faule Aepfel).

35 Ein fauler Apfel steckt hundert gesunde an.

Engl.: One ill weed makes a whole pot of pottage.

Holl.: De eene appel doet den anderen rotten. (Harrebomée, I, XLII.) – Een rotte appel in de mande maakt al de gave fruit te schande.

It.: Una mela marcia ne guasta cento.

Lat.: Pomum compunctum cito corrumpit sibi junctum.

36 Ein guter Apfel ist doch gut, obschon er einen Wurm hat.

37 Ein saurer Apfel schmeckt gar manchem wohl.

Dän.: Suur æble smager undertiden vel. (Prov. dan., 7.)

38 Ein verschrumpfter Apfel bleibt oft am Baume kleben.

Wird aber dadurch ebenso wenig besser oder geniessbarer, als z. B. ein Student, der als Inventarienstück auf der Universität zurückbleibt.

39 Einen Apfel, der Wurmstiche hat, legt man keinem Gaste vor.

40 Es ist kein Apfel so gut, es ist ein fauler Kern darin, wo nicht mehr.

41 Es ist kein Apfel so schön, es steckt ein Würmlein darin.

42 Es is koi Apfel so rousenrouth, es steckt a Wirmerl drinn; es is koi Moidl so jung erkorn (aus den jüngsten hervorgesucht), es fiet (führt) an falschen Sinn. (Oberpfalz.)

43 Es sind auch keine Aepfel, die dem Ross des Kaisers entfallen.

44 Es sind nicht alle schönen Aepfel gut.

45 Es sind süsse Aepfel, welche der Hüter übersieht.Körte, 208.

Er übersieht sie oft nur, um sie nachher für sich herunterzuholen.

46 Es war ein schlimmer (grosser) Apfel, an dem sich die ganze Welt den Magen verdorben hat.

Was soll man aber von einem Weltmagen halten, der sich durch einen einzigen Apfel zu Grunde richten lässt?

47 Et is kein Appel so rund un räut, et stieket en Keernken derinne.

48 Fällt der Apfel weg, so bekommt er einen Fleck.

49 Faule Aepfel, faule Birnen, faule Menschen, faule Dirnen.

50 Faule Aepfel werden nicht gut, wenn man sie zu faulen thut.

51 Gedenke, dass du mögest Aepfel essen!Eiselein, 32.

Lerne folgen dem „Adam iss“, so das Weib will.

52 Gevv mêr der Appel, kriss dô de Ketsch (Kerngehäuse). (Köln.) – Firmenich, I, 475.

53 Goldene Aepfel besänftigen den Höllenhund.

54 Goldene Aepfel wachsen nicht am Wege.

55 Ik muss (musste) in den sûren Appel bîten, ik mug (mochte) willen (wollen) oder ni. (Oldenburg.)

56 Is ôk de Appel rosenroth, so sitt doch noch wol ên Wurm darin. (Ostfries.)


[Spaltenumbruch]

57 Ist der Apfel noch so roth, so sitzt darinnen doch der Tod.Bücking, 151; Bremser, 32.

58 Ist der Apfel reif und rubin, so stecket auch der Wurm darin.

Dän.: Skjøndt er æblet og rödt, men maddiken findes der inde.

59 Ist der Apfel rosaroth, so ist der Wurm darinnen, und die Jungfrau hübsch und fein, ist gar falsch von Sinnen.Lehmann.

60 Ist in schönem Apfel kein Wurm, so wäre doch gern einer darin.Lehmann.

61 Jeder Apfel hat seinen Wurm.

Jeder Mensch hat seine geheime Sorge, seine Uebel, seinen Pfahl im Fleisch.

62 Kein Apfel schmeckt besser, als der vom verbotenen Baume.

63 Man kann keinen faulen Apfel in einen Haufen werfen, ohne einen Pfaffen (Junker) an den Schädel zu treffen.

64 Man kann nicht Aepfel und Birnen von Einem Baume schütteln.

65 Man muss den Apfel erst loben, wenn er geschnitten ist.

66 Man muss die Aepfel nicht pflücken, ehe sie reif sind.

67 Man muss sich nicht Aepfel für Citronen verkaufen lassen.Simrock, 390.

68 Nach schönen Aepfeln greift man am ersten.

69 Nos poma natamus, sprach der Rossbolle und schwamm mit andern Aepfeln den Bach ab.Eiselein.

70 Rothe Aepfel sind auch wol faul (wurmstichig).Simrock, 384.

Lat.: Saepe nates scabras facies commendat honesta.

71 Saure Aepfel, die die Aeltern gegessen, verschlagen den Kindern die Zähne, dass sie das Brot in den Suppen nicht essen können.

Besonders wenn sie keins darin haben.

72 Schöne Aepfel sind auch wol sauer.Körte, 203.

Holl.: Een appel, schoon en lang van duur, is dikwijls wrang en bitter zuur. (Harrebomée, I, 17.) – Schone appelen zijn ook wel zuur. (Harrebomée, I, 18.)

It.: Belli pomi son anche alle volte amari.

Lat.: Non protinus mala quae pulchra, eadem et dulcia sunt.

Ung.: A szép almákban is vannak savanyúk.

73 Unter faulen Aepfeln ist wenig Wahl.

74 Verbotene Aepfel sind süss.

It.: Cose vietate più desiderate.

75 Wen der Apfel anlacht, der kostet ihn auch.

76 Wenn Aepfel und Nüsse kommen, soll man schäkern.Körte, 207.

77 Wenn der Apfel fällt, hat Gott den Stiel gebrochen.

78 Wenn der Apfel reif ist, fällt er ab.

Holl.: Als het appeltje rijp is, valt het van zelf. (Harrebomée, I, 17.)

79 Wenn dich jemand nach Aepfeln fragt, so antworte nicht von Birnen.

Gegen ungeschickte Antworten.

80 Wenn man den Apfel nicht essen soll, so muss man ihn nicht anbeissen.

Denn wer der Sünde den Finger gibt, der gibt ihr die Hand.

81 Wenn sich zehn um einen Apfel zanken, bekommt ihn keiner.

82 Wer amol en Oepfil gno hed, cha-mer nomma höra stehla.

Wer einmal gestohlen hat, kann vom Stehlen nimmer lassen.

83 Wer den Apfel will, zieht den Zweig herunter, und wer die Tochter will, liebkos' die Mutter munter.

84 Wer einen Apfel schält und nicht isst, bei Jungfrauen sitzt und sie nicht küsst, beim Weine ist und nicht schenkt ein, der muss ein einfältiger Tropf sein.

85 Wer mit goldenen Aepfeln werfen kann, behält das Feld.Pistor., IX, 76.

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Jedes Unrecht hat seinen Stachel.

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[[54]/0082] 25 Die Aepfel schmecken süss, wenn der Wächter nicht dabei ist. 26 Die Aepfel sind noch nicht zeitig, die man im Herbst brechen soll. 27 Die besten Aepfel haben die meisten Warzen. – Sprichwörtergarten, 453. „Unter den Menschen und borsdorfer Aepfeln sind nicht die glatten die besten, sondern die rauhen mit einigen Warzen.“ (Jean Paul.) 28 Die sauersten Aepfel haben die schönsten Bäckchen. (Wend. Lausitz.) 29 Doo verkäufs mêr kein Aeppel för Citrone. (Köln.) 30 Dor swemmt wi Appeln, säd' de Pierkötel un swemmt mit'n Borsdorfer de Bäk entlang.(Holst.) 31 Ein Apfel, der auf dem Baume verschrumpft, reift nicht erst im nächsten Jahre. Versäumte Zeit, verlorene Jugend kommt nicht zurück. 32 Ein Apfel, der runzelt (schrumpft), fault nicht bald. – Eiselein, 32. Trost für alte Frauen. 33 Ein fauler Apfel macht schnell, dass faul wird (dass gleich ihm werde) sein Gesell. 34 Ein fauler Apfel macht zehn (faule Aepfel). 35 Ein fauler Apfel steckt hundert gesunde an. Engl.: One ill weed makes a whole pot of pottage. Holl.: De eene appel doet den anderen rotten. (Harrebomée, I, XLII.) – Een rotte appel in de mande maakt al de gave fruit te schande. It.: Una mela marcia ne guasta cento. Lat.: Pomum compunctum cito corrumpit sibi junctum. 36 Ein guter Apfel ist doch gut, obschon er einen Wurm hat. 37 Ein saurer Apfel schmeckt gar manchem wohl. Dän.: Suur æble smager undertiden vel. (Prov. dan., 7.) 38 Ein verschrumpfter Apfel bleibt oft am Baume kleben. Wird aber dadurch ebenso wenig besser oder geniessbarer, als z. B. ein Student, der als Inventarienstück auf der Universität zurückbleibt. 39 Einen Apfel, der Wurmstiche hat, legt man keinem Gaste vor. 40 Es ist kein Apfel so gut, es ist ein fauler Kern darin, wo nicht mehr. 41 Es ist kein Apfel so schön, es steckt ein Würmlein darin. 42 Es is koi Apfel so rousenrouth, es steckt a Wirmerl drinn; es is koi Moidl so jung erkorn (aus den jüngsten hervorgesucht), es fiet (führt) an falschen Sinn. (Oberpfalz.) 43 Es sind auch keine Aepfel, die dem Ross des Kaisers entfallen. 44 Es sind nicht alle schönen Aepfel gut. 45 Es sind süsse Aepfel, welche der Hüter übersieht. – Körte, 208. Er übersieht sie oft nur, um sie nachher für sich herunterzuholen. 46 Es war ein schlimmer (grosser) Apfel, an dem sich die ganze Welt den Magen verdorben hat. Was soll man aber von einem Weltmagen halten, der sich durch einen einzigen Apfel zu Grunde richten lässt? 47 Et is kein Appel so rund un räut, et stieket en Keernken derinne. 48 Fällt der Apfel weg, so bekommt er einen Fleck. 49 Faule Aepfel, faule Birnen, faule Menschen, faule Dirnen. 50 Faule Aepfel werden nicht gut, wenn man sie zu faulen thut. 51 Gedenke, dass du mögest Aepfel essen! – Eiselein, 32. Lerne folgen dem „Adam iss“, so das Weib will. 52 Gevv mêr der Appel, kriss dô de Ketsch (Kerngehäuse). (Köln.) – Firmenich, I, 475. 53 Goldene Aepfel besänftigen den Höllenhund. 54 Goldene Aepfel wachsen nicht am Wege. 55 Ik muss (musste) in den sûren Appel bîten, ik mug (mochte) willen (wollen) oder ni. (Oldenburg.) 56 Is ôk de Appel rosenroth, so sitt doch noch wol ên Wurm darin. (Ostfries.) 57 Ist der Apfel noch so roth, so sitzt darinnen doch der Tod. – Bücking, 151; Bremser, 32. 58 Ist der Apfel reif und rubin, so stecket auch der Wurm darin. Dän.: Skjøndt er æblet og rödt, men maddiken findes der inde. 59 Ist der Apfel rosaroth, so ist der Wurm darinnen, und die Jungfrau hübsch und fein, ist gar falsch von Sinnen. – Lehmann. 60 Ist in schönem Apfel kein Wurm, so wäre doch gern einer darin. – Lehmann. 61 Jeder Apfel hat seinen Wurm. Jeder Mensch hat seine geheime Sorge, seine Uebel, seinen Pfahl im Fleisch. 62 Kein Apfel schmeckt besser, als der vom verbotenen Baume. 63 Man kann keinen faulen Apfel in einen Haufen werfen, ohne einen Pfaffen (Junker) an den Schädel zu treffen. 64 Man kann nicht Aepfel und Birnen von Einem Baume schütteln. 65 Man muss den Apfel erst loben, wenn er geschnitten ist. 66 Man muss die Aepfel nicht pflücken, ehe sie reif sind. 67 Man muss sich nicht Aepfel für Citronen verkaufen lassen. – Simrock, 390. 68 Nach schönen Aepfeln greift man am ersten. 69 Nos poma natamus, sprach der Rossbolle und schwamm mit andern Aepfeln den Bach ab. – Eiselein. 70 Rothe Aepfel sind auch wol faul (wurmstichig). – Simrock, 384. Lat.: Saepe nates scabras facies commendat honesta. 71 Saure Aepfel, die die Aeltern gegessen, verschlagen den Kindern die Zähne, dass sie das Brot in den Suppen nicht essen können. Besonders wenn sie keins darin haben. 72 Schöne Aepfel sind auch wol sauer. – Körte, 203. Holl.: Een appel, schoon en lang van duur, is dikwijls wrang en bitter zuur. (Harrebomée, I, 17.) – Schone appelen zijn ook wel zuur. (Harrebomée, I, 18.) It.: Belli pomi son anche alle volte amari. Lat.: Non protinus mala quae pulchra, eadem et dulcia sunt. Ung.: A szép almákban is vannak savanyúk. 73 Unter faulen Aepfeln ist wenig Wahl. 74 Verbotene Aepfel sind süss. It.: Cose vietate più desiderate. 75 Wen der Apfel anlacht, der kostet ihn auch. 76 Wenn Aepfel und Nüsse kommen, soll man schäkern. – Körte, 207. 77 Wenn der Apfel fällt, hat Gott den Stiel gebrochen. 78 Wenn der Apfel reif ist, fällt er ab. Holl.: Als het appeltje rijp is, valt het van zelf. (Harrebomée, I, 17.) 79 Wenn dich jemand nach Aepfeln fragt, so antworte nicht von Birnen. Gegen ungeschickte Antworten. 80 Wenn man den Apfel nicht essen soll, so muss man ihn nicht anbeissen. Denn wer der Sünde den Finger gibt, der gibt ihr die Hand. 81 Wenn sich zehn um einen Apfel zanken, bekommt ihn keiner. 82 Wer amol en Oepfil gno hed, cha-mer nomma höra stehla. Wer einmal gestohlen hat, kann vom Stehlen nimmer lassen. 83 Wer den Apfel will, zieht den Zweig herunter, und wer die Tochter will, liebkos' die Mutter munter. 84 Wer einen Apfel schält und nicht isst, bei Jungfrauen sitzt und sie nicht küsst, beim Weine ist und nicht schenkt ein, der muss ein einfältiger Tropf sein. 85 Wer mit goldenen Aepfeln werfen kann, behält das Feld. – Pistor., IX, 76. 86 Wer verbotene Aepfel isst, dem bleibt der Griebs im Halse stecken. Jedes Unrecht hat seinen Stachel.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [54]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/82>, abgerufen am 22.11.2024.