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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 4 Der ist geschickt, der Lincks vnnd Rechts ist, wie ein Polischer Stiefel. - Lehmann, 293, 11.

5 Der ist geschickt, der schaden weiss nutz zu machen. - Lehmann, 293, 9.

6 Der ist geschickt, der seine Kunst mit vollen Geldsäcken kann auf den Tisch stellen.

7 Der ist geschickt, der sich weiss zu verstellen und vor den Leuten gross und klein zu machen.

8 Der ist geschickt, der viesirlich ist, wie ein Weidsack; auff welcher seiten mann greifft, da findt mann ein loch. - Lehmann, 293, 11.

9 Der ist geschickt, der zugleich Fuchs vnd Haass sein kann. - Lehmann, 293, 11.

Lat.: Polypi mentem obtine. (Erasm., 423 u. 839; Tappius, 117a.)

10 Der ist nicht geschickt, der sich nicht in die zeit schicken kann. - Lehmann, 77, 44.

11 Der muss geschickt sein, der ein vnsinnigen Kopff könnt verwirren, er kans selbst thun. - Lehmann, 429, 18.

12 Einer ist geschickt zum Studiren, der andere zum Regieren, der dritte blos zum Spazieren.

Frz.: Adroit comme un pretre normand. (Leroux, I, 240.) - L'un est propre aux lettres, l'autre aux armes et le troisieme a rien du tout. (Kritzinger, 569b.)

Um Unbeholfenheit zu bezeichnen, sagt man in Frankreich: Er ist geschickt wie ein normandischer Priester, weil Saint-Gaucher, in dessen Namen der Sinn des Linkischen liegt, Priester in der Normandie war. (Reinsberg V, 133.)

13 Es ist mancher geschickter ein Feind zu vberwinden, als ein Statt in Frieden zu regieren. - Lehmann, 569, 47.

14 Es ist niemand so geschickt, den nicht ein Weib berückt. - Henisch, 1537, 13; Petri, II, 272.

15 Geschickt ist der Teufel, aber nicht fromm.

16 Mancher ist geschickt, andern zu rahten, vnd ist jhm selber nichts nutz. - Henisch, 1537, 17.

17 Mancher ist so geschickt, dass er jhme selbst die linke Hand mit der rechten abhawet. - Lehmann, 694, 59.

18 Wer nur Geschick vnd Gelehrt will sein, der wird nicht Reich. - Lehmann, 296, 47.

19 Wer nur geschickt und gelehrt will sein, wird selten reich und trinkt wenig Wein.

*20 Dai es so geschickt, as en Iesel omme Prumenbome1. (Iserlohn.) - Firmenich, III, 188, 95; Woeste, 84, 76.

1) Auf dem Pflaumenbaume.

*21 Er ist geschickt, er kann durch ein Eichenbret gucken, wenn ein Loch darin ist.

*22 Er ist geschickt, wie eine Sau auf der Orgel.

*23 Er ist so geschickt, dass er einer Fliege Beine einsetzen kann. - Winckler, XV, 28.

*24 Er ist so geschickt, er kann auf einen Dreier scheissen, dass keiner das Gepräge sieht.

*25 Er ist so geschickt, er kann Haspen an ein Zeisigei machen.

Dän.: Han er kunstig, kand giöre kringler paa sood, kramper til gaase-aeg, og dup-skoer til grise-haler. (Prov. dan., 367.)


Geschickte (der).

1 Auch dem Geschicktesten fährt der Karren einmal zu tief in die Pfütze.

Frz.: Qui art a par tout part a. (Leroux, II, 290.)

2 Den Geschickten hält man werth, den Ungeschickten niemand begehrt. - Bücking, 253; Körte, 2062 u. 2539; Siebenkees, 100; Ramann, Unterr., IV, 20; Braun, I, 751.

3 Der geschickt hats von Meister vnnd gesellen gelernt. - Lehmann, 297, 59.

4 Der Geschickte macht alle Dinge recht.

Holl.: Den geschikte schikt alle ding wel. (Harrebomee, I, 231.)

5 Der Geschickte muss dem Vngeschickten Platz machen. - Opel, 473.

So soll es zur Zeit des Dreissigjährigen Kriegs an den Höfen gewesen sein; und dieser Brauch ist vielleicht mehr oder weniger bis heute geblieben.

[Spaltenumbruch] 6 Der Geschickteste sitzt selten obenan.

Die Gelehrten müssen gar oft den Unwissenden nachstehen.

Frz.: Les meilleurs chaires ne se donnent pas toujours aux plus habiles.

7 Geschickte hält man werth, Ungeschickte keiner ehrt.


Geschirr.

1 Auff ein höltzin geschirr gehört ein höltzin deckel. - Franck, II, 107b; Henisch, 1538, 65; Lehmann, 145, 75 u. 326, 11; Lehmann, II, 30, 45; Petri, II, 24.

Ung.: Cserep talhoz fa kanal. (Gaal, 280.)

2 Das Geschirr zu Baygorri ist irden; als ich einen Bräut'gam dort hatte, war es golden. (Bask.)

3 Drei Geschirr machen die Welt irr: Sanct-Paulus Fluch, der Juristen Buch und das unter der Magd Schürztuch.

4 Drey schädlich geschirr machen stätt vnd länder jrr: der Juristen buch, Jüdischer fundt vnd der mägt fürthuch. - Murner, Nb., 28, in Kloster, IV, 709.

5 Gespalten Geschirr klappert. - Eiselein, 232; Simrock, 3542.

6 In doppeltem Geschirr ist nicht gut arbeiten.

7 Man muss mit dem geschier fahren, das man hat. - Lehmann, 789, 27.

8 Man soll nichts in zerspalten Geschirr schütten. - Lehmann, 323, 47; Eiselein, 232.

9 Neue Geschirre sind besser als die alten.

10 Was man in unsaubere Geschirre schüttet, das versauert bald.

11 Was man zuerst in ein neues Geschirr thut, dessen Geruch behält es.

Frz.: Le vaisseau se sent toaujours de ce qui a ete mis dedans. (Kritzinger, 700b.)

12 Zerbrochen Geschirr findet man überall. (S. Topf.)

13 Zu solchem Geschirr gehört auch ein solcher Deckel. - Parömiakon, 1953.

*14 Aus dem Geschirr schlagen. - Mathesy, 100a.

*15 Das Geschirr ist in Trümmer gegangen. - Parömiakon, 1369.

Um auszudrücken, dass etwas unbrauchbar geworden, dass es seine Güte, seinen Nutzungswerth verloren u. s. w., hat man auch die Redensarten: Dem Fass ist der Boden ausgegangen. Der Bach ist ausgetrocknet. Die Blätter sind abgefallen. Der Degen ist verrostet. Der Blasebalg hat ein Loch bekommen. Das Kraut ist angebrannt. Die Sonne ist untergegangen. Die Saiten sind zersprungen. Der Wein ist zu Essig geworden.

*16 Doas macht a böses Geschirr. (Kreis Militsch in Schlesien.)

Wenn jemand etwas, was man ihm mitgetheilt hat, nicht weiter erzählen soll: Das macht ein böses Geschirr.

*17 Er cha i alle G'schirre zieh. (Luzern.) - Ineichen.

*18 Er kommt selten aus dem Geschirr. - Mayer, I, 35.

*19 Er legt sich ins Geschirr.

*20 Gut Geschirr machen. - Mathesy, 69b.

*21 Immer im Geschirr sein.

Angestrengt thätig.

*22 Ins alte Geschirr geworfen werden.

Im Simplicissimus (III, 365): unter das alte Geschirr gerechnet werden, in dem Sinne: in die Rubrik der alten Jungfern kommen.

*23 Sein ganzes Geschirr besteht aus Flaschen. - Parömiakon, 1799.

Er ist ein classischer Trinker.


Geschiss.

* Greiss1 Geschiss2 machen. (Siebenbürg.- sächs.) - Frommann, V, 174, 147.

1) Grosses.

2) Viel Aufsehens.


Geschlagen.

Der geschlagen ist, hat gross Elend, der obsiegt, stirbt auch behend. - Lehmann, 79, 79.

Frz.: L'abbatu veult tousjours luicter. (Leroux, II, 246.)


Geschlagene (der).

1 Der Geschlagene trägt den Nichtgeschlagenen.

2 Die Geschlagenen müssen die Strafe bezahlen.

3 Gestern der Geschlagene, heut' der Schläger. - Burckhardt, 539.

Plötzlicher Uebergang vom Unterdrückten zum Drückenden.


[Spaltenumbruch] 4 Der ist geschickt, der Lincks vnnd Rechts ist, wie ein Polischer Stiefel.Lehmann, 293, 11.

5 Der ist geschickt, der schaden weiss nutz zu machen.Lehmann, 293, 9.

6 Der ist geschickt, der seine Kunst mit vollen Geldsäcken kann auf den Tisch stellen.

7 Der ist geschickt, der sich weiss zu verstellen und vor den Leuten gross und klein zu machen.

8 Der ist geschickt, der viesirlich ist, wie ein Weidsack; auff welcher seiten mann greifft, da findt mann ein loch.Lehmann, 293, 11.

9 Der ist geschickt, der zugleich Fuchs vnd Haass sein kann.Lehmann, 293, 11.

Lat.: Polypi mentem obtine. (Erasm., 423 u. 839; Tappius, 117a.)

10 Der ist nicht geschickt, der sich nicht in die zeit schicken kann.Lehmann, 77, 44.

11 Der muss geschickt sein, der ein vnsinnigen Kopff könnt verwirren, er kans selbst thun.Lehmann, 429, 18.

12 Einer ist geschickt zum Studiren, der andere zum Regieren, der dritte blos zum Spazieren.

Frz.: Adroit comme un prêtre normand. (Leroux, I, 240.) – L'un est propre aux lettres, l'autre aux armes et le troisième à rien du tout. (Kritzinger, 569b.)

Um Unbeholfenheit zu bezeichnen, sagt man in Frankreich: Er ist geschickt wie ein normandischer Priester, weil Saint-Gaucher, in dessen Namen der Sinn des Linkischen liegt, Priester in der Normandie war. (Reinsberg V, 133.)

13 Es ist mancher geschickter ein Feind zu vberwinden, als ein Statt in Frieden zu regieren.Lehmann, 569, 47.

14 Es ist niemand so geschickt, den nicht ein Weib berückt.Henisch, 1537, 13; Petri, II, 272.

15 Geschickt ist der Teufel, aber nicht fromm.

16 Mancher ist geschickt, andern zu rahten, vnd ist jhm selber nichts nutz.Henisch, 1537, 17.

17 Mancher ist so geschickt, dass er jhme selbst die linke Hand mit der rechten abhawet.Lehmann, 694, 59.

18 Wer nur Geschick vnd Gelehrt will sein, der wird nicht Reich.Lehmann, 296, 47.

19 Wer nur geschickt und gelehrt will sein, wird selten reich und trinkt wenig Wein.

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1) Auf dem Pflaumenbaume.

*21 Er ist geschickt, er kann durch ein Eichenbret gucken, wenn ein Loch darin ist.

*22 Er ist geschickt, wie eine Sau auf der Orgel.

*23 Er ist so geschickt, dass er einer Fliege Beine einsetzen kann.Winckler, XV, 28.

*24 Er ist so geschickt, er kann auf einen Dreier scheissen, dass keiner das Gepräge sieht.

*25 Er ist so geschickt, er kann Haspen an ein Zeisigei machen.

Dän.: Han er kunstig, kand giøre kringler paa sood, kramper til gaase-æg, og dup-skoer til grise-haler. (Prov. dan., 367.)


Geschickte (der).

1 Auch dem Geschicktesten fährt der Karren einmal zu tief in die Pfütze.

Frz.: Qui art a par tout part a. (Leroux, II, 290.)

2 Den Geschickten hält man werth, den Ungeschickten niemand begehrt.Bücking, 253; Körte, 2062 u. 2539; Siebenkees, 100; Ramann, Unterr., IV, 20; Braun, I, 751.

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5 Der Geschickte muss dem Vngeschickten Platz machen.Opel, 473.

So soll es zur Zeit des Dreissigjährigen Kriegs an den Höfen gewesen sein; und dieser Brauch ist vielleicht mehr oder weniger bis heute geblieben.

[Spaltenumbruch] 6 Der Geschickteste sitzt selten obenan.

Die Gelehrten müssen gar oft den Unwissenden nachstehen.

Frz.: Les meilleurs chaires ne se donnent pas toujours aux plus habiles.

7 Geschickte hält man werth, Ungeschickte keiner ehrt.


Geschirr.

1 Auff ein höltzin geschirr gehört ein höltzin deckel.Franck, II, 107b; Henisch, 1538, 65; Lehmann, 145, 75 u. 326, 11; Lehmann, II, 30, 45; Petri, II, 24.

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2 Das Geschirr zu Baygorri ist irden; als ich einen Bräut'gam dort hatte, war es golden. (Bask.)

3 Drei Geschirr machen die Welt irr: Sanct-Paulus Fluch, der Juristen Buch und das unter der Magd Schürztuch.

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6 In doppeltem Geschirr ist nicht gut arbeiten.

7 Man muss mit dem geschier fahren, das man hat.Lehmann, 789, 27.

8 Man soll nichts in zerspalten Geschirr schütten.Lehmann, 323, 47; Eiselein, 232.

9 Neue Geschirre sind besser als die alten.

10 Was man in unsaubere Geschirre schüttet, das versauert bald.

11 Was man zuerst in ein neues Geschirr thut, dessen Geruch behält es.

Frz.: Le vaisseau se sent toûjours de ce qui a été mis dedans. (Kritzinger, 700b.)

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*14 Aus dem Geschirr schlagen.Mathesy, 100a.

*15 Das Geschirr ist in Trümmer gegangen.Parömiakon, 1369.

Um auszudrücken, dass etwas unbrauchbar geworden, dass es seine Güte, seinen Nutzungswerth verloren u. s. w., hat man auch die Redensarten: Dem Fass ist der Boden ausgegangen. Der Bach ist ausgetrocknet. Die Blätter sind abgefallen. Der Degen ist verrostet. Der Blasebalg hat ein Loch bekommen. Das Kraut ist angebrannt. Die Sonne ist untergegangen. Die Saiten sind zersprungen. Der Wein ist zu Essig geworden.

*16 Doas macht a böses Geschirr. (Kreis Militsch in Schlesien.)

Wenn jemand etwas, was man ihm mitgetheilt hat, nicht weiter erzählen soll: Das macht ein böses Geschirr.

*17 Er cha i alle G'schirre zieh. (Luzern.) – Ineichen.

*18 Er kommt selten aus dem Geschirr.Mayer, I, 35.

*19 Er legt sich ins Geschirr.

*20 Gut Geschirr machen.Mathesy, 69b.

*21 Immer im Geschirr sein.

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*22 Ins alte Geschirr geworfen werden.

Im Simplicissimus (III, 365): unter das alte Geschirr gerechnet werden, in dem Sinne: in die Rubrik der alten Jungfern kommen.

*23 Sein ganzes Geschirr besteht aus Flaschen.Parömiakon, 1799.

Er ist ein classischer Trinker.


Geschiss.

* Grîss1 Geschiss2 machen. (Siebenbürg.- sächs.) – Frommann, V, 174, 147.

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2) Viel Aufsehens.


Geschlagen.

Der geschlagen ist, hat gross Elend, der obsiegt, stirbt auch behend.Lehmann, 79, 79.

Frz.: L'abbatu veult tousjours luicter. (Leroux, II, 246.)


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1 Der Geschlagene trägt den Nichtgeschlagenen.

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[[798]/0826] 4 Der ist geschickt, der Lincks vnnd Rechts ist, wie ein Polischer Stiefel. – Lehmann, 293, 11. 5 Der ist geschickt, der schaden weiss nutz zu machen. – Lehmann, 293, 9. 6 Der ist geschickt, der seine Kunst mit vollen Geldsäcken kann auf den Tisch stellen. 7 Der ist geschickt, der sich weiss zu verstellen und vor den Leuten gross und klein zu machen. 8 Der ist geschickt, der viesirlich ist, wie ein Weidsack; auff welcher seiten mann greifft, da findt mann ein loch. – Lehmann, 293, 11. 9 Der ist geschickt, der zugleich Fuchs vnd Haass sein kann. – Lehmann, 293, 11. Lat.: Polypi mentem obtine. (Erasm., 423 u. 839; Tappius, 117a.) 10 Der ist nicht geschickt, der sich nicht in die zeit schicken kann. – Lehmann, 77, 44. 11 Der muss geschickt sein, der ein vnsinnigen Kopff könnt verwirren, er kans selbst thun. – Lehmann, 429, 18. 12 Einer ist geschickt zum Studiren, der andere zum Regieren, der dritte blos zum Spazieren. Frz.: Adroit comme un prêtre normand. (Leroux, I, 240.) – L'un est propre aux lettres, l'autre aux armes et le troisième à rien du tout. (Kritzinger, 569b.) Um Unbeholfenheit zu bezeichnen, sagt man in Frankreich: Er ist geschickt wie ein normandischer Priester, weil Saint-Gaucher, in dessen Namen der Sinn des Linkischen liegt, Priester in der Normandie war. (Reinsberg V, 133.) 13 Es ist mancher geschickter ein Feind zu vberwinden, als ein Statt in Frieden zu regieren. – Lehmann, 569, 47. 14 Es ist niemand so geschickt, den nicht ein Weib berückt. – Henisch, 1537, 13; Petri, II, 272. 15 Geschickt ist der Teufel, aber nicht fromm. 16 Mancher ist geschickt, andern zu rahten, vnd ist jhm selber nichts nutz. – Henisch, 1537, 17. 17 Mancher ist so geschickt, dass er jhme selbst die linke Hand mit der rechten abhawet. – Lehmann, 694, 59. 18 Wer nur Geschick vnd Gelehrt will sein, der wird nicht Reich. – Lehmann, 296, 47. 19 Wer nur geschickt und gelehrt will sein, wird selten reich und trinkt wenig Wein. *20 Dai es so geschickt, as en Iësel omme Prumenbome1. (Iserlohn.) – Firmenich, III, 188, 95; Woeste, 84, 76. 1) Auf dem Pflaumenbaume. *21 Er ist geschickt, er kann durch ein Eichenbret gucken, wenn ein Loch darin ist. *22 Er ist geschickt, wie eine Sau auf der Orgel. *23 Er ist so geschickt, dass er einer Fliege Beine einsetzen kann. – Winckler, XV, 28. *24 Er ist so geschickt, er kann auf einen Dreier scheissen, dass keiner das Gepräge sieht. *25 Er ist so geschickt, er kann Haspen an ein Zeisigei machen. Dän.: Han er kunstig, kand giøre kringler paa sood, kramper til gaase-æg, og dup-skoer til grise-haler. (Prov. dan., 367.) Geschickte (der). 1 Auch dem Geschicktesten fährt der Karren einmal zu tief in die Pfütze. Frz.: Qui art a par tout part a. (Leroux, II, 290.) 2 Den Geschickten hält man werth, den Ungeschickten niemand begehrt. – Bücking, 253; Körte, 2062 u. 2539; Siebenkees, 100; Ramann, Unterr., IV, 20; Braun, I, 751. 3 Der geschickt hats von Meister vnnd gesellen gelernt. – Lehmann, 297, 59. 4 Der Geschickte macht alle Dinge recht. Holl.: Den geschikte schikt alle ding wel. (Harrebomée, I, 231.) 5 Der Geschickte muss dem Vngeschickten Platz machen. – Opel, 473. So soll es zur Zeit des Dreissigjährigen Kriegs an den Höfen gewesen sein; und dieser Brauch ist vielleicht mehr oder weniger bis heute geblieben. 6 Der Geschickteste sitzt selten obenan. Die Gelehrten müssen gar oft den Unwissenden nachstehen. Frz.: Les meilleurs chaires ne se donnent pas toujours aux plus habiles. 7 Geschickte hält man werth, Ungeschickte keiner ehrt. Geschirr. 1 Auff ein höltzin geschirr gehört ein höltzin deckel. – Franck, II, 107b; Henisch, 1538, 65; Lehmann, 145, 75 u. 326, 11; Lehmann, II, 30, 45; Petri, II, 24. Ung.: Cserép tálhoz fa kanál. (Gaal, 280.) 2 Das Geschirr zu Baygorri ist irden; als ich einen Bräut'gam dort hatte, war es golden. (Bask.) 3 Drei Geschirr machen die Welt irr: Sanct-Paulus Fluch, der Juristen Buch und das unter der Magd Schürztuch. 4 Drey schädlich geschirr machen stätt vnd länder jrr: der Juristen buch, Jüdischer fundt vnd der mägt fürthuch. – Murner, Nb., 28, in Kloster, IV, 709. 5 Gespalten Geschirr klappert. – Eiselein, 232; Simrock, 3542. 6 In doppeltem Geschirr ist nicht gut arbeiten. 7 Man muss mit dem geschier fahren, das man hat. – Lehmann, 789, 27. 8 Man soll nichts in zerspalten Geschirr schütten. – Lehmann, 323, 47; Eiselein, 232. 9 Neue Geschirre sind besser als die alten. 10 Was man in unsaubere Geschirre schüttet, das versauert bald. 11 Was man zuerst in ein neues Geschirr thut, dessen Geruch behält es. Frz.: Le vaisseau se sent toûjours de ce qui a été mis dedans. (Kritzinger, 700b.) 12 Zerbrochen Geschirr findet man überall. (S. Topf.) 13 Zu solchem Geschirr gehört auch ein solcher Deckel. – Parömiakon, 1953. *14 Aus dem Geschirr schlagen. – Mathesy, 100a. *15 Das Geschirr ist in Trümmer gegangen. – Parömiakon, 1369. Um auszudrücken, dass etwas unbrauchbar geworden, dass es seine Güte, seinen Nutzungswerth verloren u. s. w., hat man auch die Redensarten: Dem Fass ist der Boden ausgegangen. Der Bach ist ausgetrocknet. Die Blätter sind abgefallen. Der Degen ist verrostet. Der Blasebalg hat ein Loch bekommen. Das Kraut ist angebrannt. Die Sonne ist untergegangen. Die Saiten sind zersprungen. Der Wein ist zu Essig geworden. *16 Doas macht a böses Geschirr. (Kreis Militsch in Schlesien.) Wenn jemand etwas, was man ihm mitgetheilt hat, nicht weiter erzählen soll: Das macht ein böses Geschirr. *17 Er cha i alle G'schirre zieh. (Luzern.) – Ineichen. *18 Er kommt selten aus dem Geschirr. – Mayer, I, 35. *19 Er legt sich ins Geschirr. *20 Gut Geschirr machen. – Mathesy, 69b. *21 Immer im Geschirr sein. Angestrengt thätig. *22 Ins alte Geschirr geworfen werden. Im Simplicissimus (III, 365): unter das alte Geschirr gerechnet werden, in dem Sinne: in die Rubrik der alten Jungfern kommen. *23 Sein ganzes Geschirr besteht aus Flaschen. – Parömiakon, 1799. Er ist ein classischer Trinker. Geschiss. * Grîss1 Geschiss2 machen. (Siebenbürg.- sächs.) – Frommann, V, 174, 147. 1) Grosses. 2) Viel Aufsehens. Geschlagen. Der geschlagen ist, hat gross Elend, der obsiegt, stirbt auch behend. – Lehmann, 79, 79. Frz.: L'abbatu veult tousjours luicter. (Leroux, II, 246.) Geschlagene (der). 1 Der Geschlagene trägt den Nichtgeschlagenen. 2 Die Geschlagenen müssen die Strafe bezahlen. 3 Gestern der Geschlagene, heut' der Schläger. – Burckhardt, 539. Plötzlicher Uebergang vom Unterdrückten zum Drückenden.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [798]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/826>, abgerufen am 22.11.2024.