Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] pikante Brühen geniessbar gemacht werden. Gewürze waren so beliebt, dass ein altes Speiselied verlangt, "der Athem solle wie eine Apotheke riechen und ein heisser Rauch dem Becher entgegensteigen". Pfeffer, Zimmt, Muskate u. dgl. waren aber noch nicht zu haben. (S. Gustus.) 19 Wer keinen Geschmack hat, trinkt Wasser für Wein. Dän.: Var ikke smagen, drak mand saa gierne vand som viin. (Prov. dan., 513.) *20 Er hat den Geschmack verloren wie ein alter Koch. Dän.: At tabe smagen som de gamle stegere. (Prov. dan., 513.) *21 Es hat den Geschmack von Manna. Das grösste Lob, was der Gutschmecker einer Speise ertheilen konnte. Jüd.-deutsch: Den Taam von Man. (Tendlau, 16.) Geschmackssache. * Das ist Geschmackssache. Wo es sich um entgegengesetzte Neigungen und Liebhabereien handelt. Jeder Geschmack ist ein Geschmack, sagen die Venetianer. Der will's hart, der andere weich. Der eine sucht den Bienenstock, der andere die Bienen. Der eine liebt die Rinde, der andere den Käse. Die Letten: Dem einen gilt das Bier nicht ohne die Hefe, dem andern nicht ohne den Schaum. Und die Toscaner: Dem gefällt der Rauch und dem der Braten. Was aber, meinen die Neger in Surinam, für Bartholomäus nicht gut ist, das ist gut für Jonas. (Reinsberg II, 68.) Geschmeidig. *1 Er ist so geschmeidig, man könnte ihn um den Finger wickeln. Dän.: Han er saa smidig som en aal. (Prov. dan., 514.) Frz.: Devenir souple comme un gand. (Leroux, II, 120.) Holl.: Iemand zoo gedwee maken als een zeemlederen handschoen. (Harrebomee, I, 283.) *2 Er ist so geschmeidig wie ein Ohrwurm. - Braun, I, 3158. Geschmeiss. Wenn sich dies Geschmeiss nicht überall in Masse hindrängte, so hätte man keine Leimruthe aufgestellt, und hätte man keine Ruthe aufgestellt, so säss' ich nicht fest daran, sagte die Fliege, und blieb kleben. Geschmierte. Es gibt auch Geschmierte unter den Gesalbten. "Nicht alle Priester", sagt Abraham a Sancta Clara, "vertreten Gottes Stelle auf Erden, obwol alle gesalbt sind, bei vielen spürt man das Widerspiel von einem reinen und keuschen Wandel." Geschmückt. * Sie ist geschmückt wie eine Schnürpuppe. Frz.: Elle est paree comme un autel, comme une chasse. Geschnatter. Es fehlt nicht an Geschnatter, wo Gänse und Frauen sind vorm Gatter (oder: vor der Thür). Geschnickt. * Er wird sehr geschnickt. Wird in Neisse, besonders unter dem Militär, gesagt, wenn jemand übermässig beschäftigt und, namentlich durch die Laune der Vorgesetzten, mit unnöthigen Arbeiten überladen wird. Geschnürt. * Er ist jeschnürt, man könnte die janze Figur zum Zahnstocher jebrauchen, wenn nich der Tschako zwischen den Zähnen sitzen bliebe. (Berlin.) Geschöpf. Es ist ke lieblicher Geschöpf, as so e Hexli wos jung is. Geschoren. *1 Er weiss nicht, wie er geschoren ist. (Meiningen.) *2 Geschoren wie die Thoren. Geschorene. * Es sind drei Geschorene und ein Kahlkopf. Eine sehr unbedeutende Gesellschaft. Geschoss. 1 Die vnversehene geschoss letzen am meisten. - Petri, II, 146. 2 Ein geschoss, dass man vorher sihet, schadet wenig oder gar nicht. - Petri, II, 190. *3 Zwischen Geschoss und Schirm kommen. - Schottel, 1115a. Geschrei. 1 Auf das gemeine Geschrei ist nicht allzeit zu sehen. [Spaltenumbruch] 2 Bey grossem geschrey ist wenig klugheit. - Henisch, 1545, 66; Petri, II, 43. 3 Böss geschrey laufft schnell. - Henisch, 1545, 59. 4 Das gemein geschrey gehet selten leer. - Henisch, 1545, 65; Petri, II, 60. 5 Das Geschrei bringt die Henne ums Ei. 6 Das Geschrei tödtet den Mann. Es war im alten Rechtsverfahren der Klage Anfang. (S. Gerüft.) 7 Das geschrey ist bei manchem das gröste. - Henisch, 1546, 1. 8 Das Geschrey ist des Werckes Schatten, es folgt jhm immer auff dem Fusse nach. - Petri, II, 61. 9 Das geschrey steht selten der Warheit bey. - Lehmann, 301, 27. 10 Das geschrey ist ein Poltergeist. - Lehmann, 301, 29. 11 Dass geschrey ist ein falscher Spiegel, der offt ein ding recht, offt gantz falsch zeigt. - Lehmann, 300, 1. 12 Der eine hat das Geschrey, der andere den Nutz. - Petri, II, 85. 13 Der im geschrey ist, der muss den Namen haben, wie der Stum Niemand. - Lehmann, 301, 26. 14 Ein böses Geschrei wächst über Nacht. Lat.: Fama repleta malis velocibus evolat alis. (Altdorf, 270; Binder II, 1090.) 15 Ein böss geschrey kompt baldt weit auss. - Henisch, 1545, 60; Petri, II, 170. 16 Ein geschrey fleugt geschwinder dann der Wind. - Henisch, 1546, 6; Petri, II, 190. 17 Ein geschrey hat vil Zungen vnd Münde. - Henisch, 1546, 90. 18 Ein geschrey ist schneller flügel und rischer Beine. - Petri, II, 190. 19 Ein geschrey, je mehr es laufft, je stärcker es wirdt. - Henisch, 1546, 7; Petri, II, 190. 20 Ein gross Geschrei mit Einem Ei. Frz.: Belle montre, peu de rapport. 21 Einem geschrey legt jederman ein stücklen zu. - Henisch, 1546, 8. 22 Es ist eben das geschrey wie das ey. - Franck, I, 117a. 23 Es ist einer bald in ein böss geschrey kommen, er ist aber nicht so leicht wider herauss bracht. - Petri, II, 280; Henisch, 176, 4. 24 Es ist nicht allzeit auf das gemeine Geschrei zu gehen. - Seybold, 94. Lat.: Credere fallaci gravis est dementia famae. (Binder II, 603; Philippi, I, 97.) 25 Es ist nichts hinder vil geschrey, sagte der Wolff zur Nachtgallen. - Henisch, 1545, 67. 26 Geschrei ist ein Poltergeist, der alle Länder und Städte durchreist. 27 Geschrei ist keine Wolle. Holl.: Wat anders is 't geschreeuw, wat anders is de wol. (Harrebomee, I, 231.) 28 Geschrey hat offt betrogen vnnd offt hats nicht gelogen. - Lehmann, 301, 14; Graf, 455, 472; Braun, I, 753; Körte, 2065; Simrock, 3491. Gerüchte, wenn sie nicht durch Thatsachen unterstützt werden, haben keine gerichtliche Beweiskraft. Engl.: Common fame, seldom to blame. Lat.: Fama tam ficti pravique tenax, quam nuncia veri. (Virgil.) (Binder I, 516; II, 1091; Fischer, 91, 16.) 29 Geschrey macht den Wolf grösser als er ist. - Lehmann, 300, 2; Simrock, 3490; Körte, 2064; Braun, I, 752; Reinsberg IV, 91. Lat.: Jam fama nimium fecit. (Binder II, 1582.) - Non semper homo talis est, qualis dicitur. (Binder II, 2231; Lehmann, 300, 3.) 30 Geschrey wächst wie ein geweltzter Schneeballen. - Lehmann, 302, 32. 31 Gross g'schraue, gli verraue. (Aargau.) - Schweiz, II, 144, 7. 32 Gross geschrey vnd nichts dahinden. - Henisch, 1545, 61; Petri, II, 357. 33 Gross geschrey, wenig Geld in der Taschen. - Petri, II, 357.
[Spaltenumbruch] pikante Brühen geniessbar gemacht werden. Gewürze waren so beliebt, dass ein altes Speiselied verlangt, „der Athem solle wie eine Apotheke riechen und ein heisser Rauch dem Becher entgegensteigen“. Pfeffer, Zimmt, Muskate u. dgl. waren aber noch nicht zu haben. (S. Gustus.) 19 Wer keinen Geschmack hat, trinkt Wasser für Wein. Dän.: Var ikke smagen, drak mand saa gierne vand som viin. (Prov. dan., 513.) *20 Er hat den Geschmack verloren wie ein alter Koch. Dän.: At tabe smagen som de gamle stegere. (Prov. dan., 513.) *21 Es hat den Geschmack von Manna. Das grösste Lob, was der Gutschmecker einer Speise ertheilen konnte. Jüd.-deutsch: Den Táam von Man. (Tendlau, 16.) Geschmackssache. * Das ist Geschmackssache. Wo es sich um entgegengesetzte Neigungen und Liebhabereien handelt. Jeder Geschmack ist ein Geschmack, sagen die Venetianer. Der will's hart, der andere weich. Der eine sucht den Bienenstock, der andere die Bienen. Der eine liebt die Rinde, der andere den Käse. Die Letten: Dem einen gilt das Bier nicht ohne die Hefe, dem andern nicht ohne den Schaum. Und die Toscaner: Dem gefällt der Rauch und dem der Braten. Was aber, meinen die Neger in Surinam, für Bartholomäus nicht gut ist, das ist gut für Jonas. (Reinsberg II, 68.) Geschmeidig. *1 Er ist so geschmeidig, man könnte ihn um den Finger wickeln. Dän.: Han er saa smidig som en aal. (Prov. dan., 514.) Frz.: Devenir souple comme un gand. (Leroux, II, 120.) Holl.: Iemand zoo gedwee maken als een zeemlederen handschoen. (Harrebomée, I, 283.) *2 Er ist so geschmeidig wie ein Ohrwurm. – Braun, I, 3158. Geschmeiss. Wenn sich dies Geschmeiss nicht überall in Masse hindrängte, so hätte man keine Leimruthe aufgestellt, und hätte man keine Ruthe aufgestellt, so säss' ich nicht fest daran, sagte die Fliege, und blieb kleben. Geschmierte. 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Gerüft.) 7 Das geschrey ist bei manchem das gröste. – Henisch, 1546, 1. 8 Das Geschrey ist des Werckes Schatten, es folgt jhm immer auff dem Fusse nach. – Petri, II, 61. 9 Das geschrey steht selten der Warheit bey. – Lehmann, 301, 27. 10 Das geschrey ist ein Poltergeist. – Lehmann, 301, 29. 11 Dass geschrey ist ein falscher Spiegel, der offt ein ding recht, offt gantz falsch zeigt. – Lehmann, 300, 1. 12 Der eine hat das Geschrey, der andere den Nutz. – Petri, II, 85. 13 Der im geschrey ist, der muss den Namen haben, wie der Stum Niemand. – Lehmann, 301, 26. 14 Ein böses Geschrei wächst über Nacht. Lat.: Fama repleta malis velocibus evolat alis. 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pikante Brühen geniessbar gemacht werden. Gewürze waren so beliebt, dass ein altes Speiselied verlangt, „der Athem solle wie eine Apotheke riechen und ein heisser Rauch dem Becher entgegensteigen“. Pfeffer, Zimmt, Muskate u. dgl. waren aber noch nicht zu haben. (S. Gustus.)
19 Wer keinen Geschmack hat, trinkt Wasser für Wein.
Dän.: Var ikke smagen, drak mand saa gierne vand som viin. (Prov. dan., 513.)
*20 Er hat den Geschmack verloren wie ein alter Koch.
Dän.: At tabe smagen som de gamle stegere. (Prov. dan., 513.)
*21 Es hat den Geschmack von Manna.
Das grösste Lob, was der Gutschmecker einer Speise ertheilen konnte.
Jüd.-deutsch: Den Táam von Man. (Tendlau, 16.)
Geschmackssache.
* Das ist Geschmackssache.
Wo es sich um entgegengesetzte Neigungen und Liebhabereien handelt. Jeder Geschmack ist ein Geschmack, sagen die Venetianer. Der will's hart, der andere weich. Der eine sucht den Bienenstock, der andere die Bienen. Der eine liebt die Rinde, der andere den Käse. Die Letten: Dem einen gilt das Bier nicht ohne die Hefe, dem andern nicht ohne den Schaum. Und die Toscaner: Dem gefällt der Rauch und dem der Braten. Was aber, meinen die Neger in Surinam, für Bartholomäus nicht gut ist, das ist gut für Jonas. (Reinsberg II, 68.)
Geschmeidig.
*1 Er ist so geschmeidig, man könnte ihn um den Finger wickeln.
Dän.: Han er saa smidig som en aal. (Prov. dan., 514.)
Frz.: Devenir souple comme un gand. (Leroux, II, 120.)
Holl.: Iemand zoo gedwee maken als een zeemlederen handschoen. (Harrebomée, I, 283.)
*2 Er ist so geschmeidig wie ein Ohrwurm. – Braun, I, 3158.
Geschmeiss.
Wenn sich dies Geschmeiss nicht überall in Masse hindrängte, so hätte man keine Leimruthe aufgestellt, und hätte man keine Ruthe aufgestellt, so säss' ich nicht fest daran, sagte die Fliege, und blieb kleben.
Geschmierte.
Es gibt auch Geschmierte unter den Gesalbten.
„Nicht alle Priester“, sagt Abraham a Sancta Clara, „vertreten Gottes Stelle auf Erden, obwol alle gesalbt sind, bei vielen spürt man das Widerspiel von einem reinen und keuschen Wandel.“
Geschmückt.
* Sie ist geschmückt wie eine Schnürpuppe.
Frz.: Elle est parée comme un autel, comme une châsse.
Geschnatter.
Es fehlt nicht an Geschnatter, wo Gänse und Frauen sind vorm Gatter (oder: vor der Thür).
Geschnickt.
* Er wird sehr geschnickt.
Wird in Neisse, besonders unter dem Militär, gesagt, wenn jemand übermässig beschäftigt und, namentlich durch die Laune der Vorgesetzten, mit unnöthigen Arbeiten überladen wird.
Geschnürt.
* Er ist jeschnürt, man könnte die janze Figur zum Zahnstocher jebrauchen, wenn nich der Tschako zwischen den Zähnen sitzen bliebe. (Berlin.)
Geschöpf.
Es ist ke lieblicher Geschöpf, as so e Hexli wos jung is.
Geschoren.
*1 Er weiss nicht, wie er geschoren ist. (Meiningen.)
*2 Geschoren wie die Thoren.
Geschorene.
* Es sind drei Geschorene und ein Kahlkopf.
Eine sehr unbedeutende Gesellschaft.
Geschoss.
1 Die vnversehene geschoss letzen am meisten. – Petri, II, 146.
2 Ein geschoss, dass man vorher sihet, schadet wenig oder gar nicht. – Petri, II, 190.
*3 Zwischen Geschoss und Schirm kommen. – Schottel, 1115a.
Geschrei.
1 Auf das gemeine Geschrei ist nicht allzeit zu sehen.
2 Bey grossem geschrey ist wenig klugheit. – Henisch, 1545, 66; Petri, II, 43.
3 Böss geschrey laufft schnell. – Henisch, 1545, 59.
4 Das gemein geschrey gehet selten leer. – Henisch, 1545, 65; Petri, II, 60.
5 Das Geschrei bringt die Henne ums Ei.
6 Das Geschrei tödtet den Mann.
Es war im alten Rechtsverfahren der Klage Anfang. (S. Gerüft.)
7 Das geschrey ist bei manchem das gröste. – Henisch, 1546, 1.
8 Das Geschrey ist des Werckes Schatten, es folgt jhm immer auff dem Fusse nach. – Petri, II, 61.
9 Das geschrey steht selten der Warheit bey. – Lehmann, 301, 27.
10 Das geschrey ist ein Poltergeist. – Lehmann, 301, 29.
11 Dass geschrey ist ein falscher Spiegel, der offt ein ding recht, offt gantz falsch zeigt. – Lehmann, 300, 1.
12 Der eine hat das Geschrey, der andere den Nutz. – Petri, II, 85.
13 Der im geschrey ist, der muss den Namen haben, wie der Stum Niemand. – Lehmann, 301, 26.
14 Ein böses Geschrei wächst über Nacht.
Lat.: Fama repleta malis velocibus evolat alis. (Altdorf, 270; Binder II, 1090.)
15 Ein böss geschrey kompt baldt weit auss. – Henisch, 1545, 60; Petri, II, 170.
16 Ein geschrey fleugt geschwinder dann der Wind. – Henisch, 1546, 6; Petri, II, 190.
17 Ein geschrey hat vil Zungen vnd Münde. – Henisch, 1546, 90.
18 Ein geschrey ist schneller flügel und rischer Beine. – Petri, II, 190.
19 Ein geschrey, je mehr es laufft, je stärcker es wirdt. – Henisch, 1546, 7; Petri, II, 190.
20 Ein gross Geschrei mit Einem Ei.
Frz.: Belle montre, peu de rapport.
21 Einem geschrey legt jederman ein stücklen zu. – Henisch, 1546, 8.
22 Es ist eben das geschrey wie das ey. – Franck, I, 117a.
23 Es ist einer bald in ein böss geschrey kommen, er ist aber nicht so leicht wider herauss bracht. – Petri, II, 280; Henisch, 176, 4.
24 Es ist nicht allzeit auf das gemeine Geschrei zu gehen. – Seybold, 94.
Lat.: Credere fallaci gravis est dementia famae. (Binder II, 603; Philippi, I, 97.)
25 Es ist nichts hinder vil geschrey, sagte der Wolff zur Nachtgallen. – Henisch, 1545, 67.
26 Geschrei ist ein Poltergeist, der alle Länder und Städte durchreist.
27 Geschrei ist keine Wolle.
Holl.: Wat anders is 't geschreeuw, wat anders is de wol. (Harrebomée, I, 231.)
28 Geschrey hat offt betrogen vnnd offt hats nicht gelogen. – Lehmann, 301, 14; Graf, 455, 472; Braun, I, 753; Körte, 2065; Simrock, 3491.
Gerüchte, wenn sie nicht durch Thatsachen unterstützt werden, haben keine gerichtliche Beweiskraft.
Engl.: Common fame, seldom to blame.
Lat.: Fama tam ficti pravique tenax, quam nuncia veri. (Virgil.) (Binder I, 516; II, 1091; Fischer, 91, 16.)
29 Geschrey macht den Wolf grösser als er ist. – Lehmann, 300, 2; Simrock, 3490; Körte, 2064; Braun, I, 752; Reinsberg IV, 91.
Lat.: Jam fama nimium fecit. (Binder II, 1582.) – Non semper homo talis est, qualis dicitur. (Binder II, 2231; Lehmann, 300, 3.)
30 Geschrey wächst wie ein geweltzter Schneeballen. – Lehmann, 302, 32.
31 Gross g'schraue, gli verraue. (Aargau.) – Schweiz, II, 144, 7.
32 Gross geschrey vnd nichts dahinden. – Henisch, 1545, 61; Petri, II, 357.
33 Gross geschrey, wenig Geld in der Taschen. – Petri, II, 357.
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