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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 48 Mancher ziert die gesellschafft, wie ein Muck den brey. - Lehmann, 155, 45.

49 Mit lieber gesellschafft schmeckts wol. - Henisch, 1558, 40; Petri, II, 478.

50 Niemand ist böser gesellschafft gebessert. - Henisch, 1558, 28; Lehmann, II, 426, 86.

51 Oen dei Gesellschaft wär Schöffelstel on Awekröck. - Frischbier2, 1243.

52 On gute geselschafft ist kein gut leben auff erd. - Franck, I, 124a; Lehmann, II, 490, 18.

53 Saubere Gesellschaft, sagte der Zaunkönig, als er im Lerchennetz gefangen war.

54 Vor böser gesellschafft soll sich jeder hüeten. - Henisch, 1558, 31.

Die Araber sagen: Fliehe die Gesellschaft, in der du nichts Gutes lernen kannst. (Cahier, 2402.)

55 Wem es an Gesellschaft fehlt, der macht seine Narrheiten allein.

Engl.: For want of company, welcome trumpery. (Bohn II, 51.)

56 Wer aus schlechter Gesellschaft scheidet, legt eine schöne Tagereise zurück.

Lat.: Arduum conficit iter, qui absolvitur a societate prava. (Philippi, I, 40.)

57 Wer in Gesellschaft geht, besucht eine langweilige Komödie.

58 Wer in Gesellschaft ist, muss thun, wie er thun sieht.

Holl.: Men moet doen gelijk het gezelschap. (Harrebomee, I, 236.)

59 Wird einer auch in böser Gesellschaft nicht verbrannt, so wird einem doch der Rock schwarz. - Winckler, I, 57.

*60 Das ist eine saubere Gesellschaft.

Ironisch.

Frz.: Il n'y avait dans cette assemblee que trois teigneux et un pele. (Lendroy, 1401.)

Lat.: Allium in retibus. (Philippi, I, 21.)

*61 Er gehört zur Gesellschaft, wie die Mücke zum Brei.

*62 Er gehört zur grossen Gesellschaft. - Murner, Nb., 91.

Der Narren nämlich. Auch wol der Todten. (S. Armee.)

*63 Er ist der Gesellschaft Zier wie der lahme Hans vom Turnier.

*64 Er taugt in (ziert die) Gesellschaft, wie der Esel auf den Rossmarkt. - Braun, I, 761; Simrock, 3513; Körte, 2078.

*65 Er verdirbt keine Gesellschaft. - Mayer, I, 177.

*66 Gute Gesellschaft verstören.

*67 Mancher ziert die gesellschafft wie der Bock den Marstall. - Lehmann, 155, 45; Simrock, 1186; Eiselein, 88.

*68 Sie ist von der fruchtbringenden Gesellschaft. - Parömiakon, 948.

Von einer kinderreichen Mutter.


Gesellschafter.

1 Ein guter Gesellschafter macht uns die Meilen (den Weg) kurz. (S. Gefährte 4, 8, 9 fg.)

2 Man muss der Gesellschafter seiner Frau und der Herr seines Pferdes bleiben.

3 Vor bösen Gesellschaftern muss man sich hüten.

Die Araber unterscheiden drei Arten von Gesellschaften: solche, die wir so wenig entbehren können wie Essen und Trinken; solche, die wir in gewissen Fällen bedürfen, wie Arznei in der Krankheit, und endlich solche, die wir am liebsten so wenig sehen möchten, wie Leiden und Krankheiten. (Cahier, 2401.)


Gesellschaftswein.

* Gesellschaftswein trinken.

Vin de societe, weil er zusammenzieht und zusammenhält. A. Stöber hat (Frommann, III, 12) die volksthümlichen Benennungen schlechter Weine, besonders im Elsass, zusammengestellt. Da finden wir die Namen: Briej, schlechte Briej (schlechte Brühe), Bübberi (in Kolmar), Bürleggier, Blämbel, Plämbel, Geplämbel (schlechter, matter Wein, plämbelig = unschmackhaft, schal). Abraham a Sancta Clara in seinem Wohlangefüllten Weinkeller sagt: "Der Satan legt dem Geizigen auf, er soll fasten, nicht viel verzehren, sauern Plämpel trinken." Trinkwein, worunter man einen schwachen Haus- und Gesindewein, der aus den schon einmal gepressten Trauben, über welche man Wasser [Spaltenumbruch] giesst, gewonnen wird. Eine ähnliche Sorte heisst Frindswin oder Guetefrindswin, den man Freunden vorsetzt, mit denen man es nicht so genau zu nehmen hat. Einen nicht blos leichten, sondern schlechten Wein nennt man Krattel-di-Wand nuff, weil derjenige, welcher davon trinkt, so toll wird, dass er an den Wänden hinaufspringt. Ein leichtes, dünnes kraftloses Getränk (s. Brühe) heisst auch Labbelire, von labben, lappen, französisch lapper = schlürfen, das Getränk mit der Zunge auflecken. Einen sauern Wein, der einem den Mund verziehen macht, heisst man im Sundgau Lentsche, welches Wort eigentlich einen zum Weinen verzogenen Mund bezeichnet. Lentschemacher = sauerer Wein und auch grämlicher, sauertöpfischer Mensch. Der Hosenbrummer ist durch seinen Namen genügend charakterisirt. Auch die schlesischen Weine sind beim Volkswitz nicht aufs beste angeschrieben. (Vgl. darüber die Patriotischen Briefe in der Breslauer Zeitung, 1864, Nr. 539.) Als Friedrich der Grosse einst einen Pater in Schlesien fragte, ob das Kloster Wein vom eigenen Zuwachs trinke, erwiderte der Mönch: "Ja, Majestät, in der Marterwoche." Ein Reisender, der schlesischen Wein trank, beschreibt das Gefühl, das dieser Wein in seiner Kehle erregte, also: "Es war, als wenn eine Katze mit dem Kopfe voran in der Kehle hinunterkletterte und jemand dieselbe an dem Schwanze rücklings wieder heraufziehe." Wein, der als Trinkwein (s. d.) dem Gesinde und den Tagelöhnern gegeben, und weil er sich, stark mit Wasser versetzt, nicht hält, bald, wie er gepresst ist, getrunken werden muss, heisst Lauer, Lauerwein, Trottwein, Nachwein (vgl. Schmeller, Wb., II, 488). Der "Rachenputzer", sagt Auerbacher (Büchlein für die Jugend, München 1830) , "hat die gute Eigenschaft, dass er den Schleim abführt, thut aber noth, dass einer, der mit diesem Wein im Leibe schlafen geht, in der Nacht sich wecken lasse, damit er sich umkehren möge, auf dass ihm der Rachenputzer kein Loch in den Magen fresse." Aehnliche Eigenschaften wie dem Dreimännerwein (s. d.) werden dem in Oberösterreich, in der Gegend von Aschach an der Donau, gebauten aschauer Weine zugeschrieben. Für schlechten Wein hat man ausserdem noch die Namen Rembes, Saich, Seufel, Süff, G'süff, Süremes. Sunneglitzer heisst in Mülhausen ein schlechter, in Zillisheim wachsender Wein, der für schlechten Wein überhaupt gilt.


Gesetz.

1 Alle Gesetze zu halten, würde auch kein Nagel stark genug sein.

2 Alte Gesetz vnd frische Speisen haben grossen nutzen. - Lehmann, 265, 13.

Dän.: Gamle lover og ny spiise er best. (Prov. dan., 390.)

3 Alte Gesetze vnd frische Kost (Gemüse) sind am besten. - Petri, II, 10; Henisch, 1246, 11.

An alten Gesetzen fehlt es nicht, selbst da nicht, wo sie nicht die besten sind. Goethe sagt: "Es erben sich Gesetz und Rechte wie eine ew'ge Krankheit fort."

Lat.: Legibus utere antiquis, opsoniis novis. (Binder I, 858; II, 1642; Buchler, 187; Philippi, I, 222; Seybold, 257.)

4 Besser keine Gesetze, als papierne.

D. h. solche, die nicht ausgeführt oder falsch angewandt werden.

Dän.: Bedre ingen lov, end uden fremgang. (Bohn I, 350; Prov. dan., 390.)

5 Das gesätz ist ein Hammer, dardurch verstockte Hertzen zu boden geschlagen werden. - Henisch, 1560, 40.

Die Russen: Für die, so nach den Gesetzen thun, bestehen keine Strafen. (Altmann VI, 407.)

6 Das Gesatz ist Gottes Rugk, das Evangelium Gottes Angesicht. - Henisch, 1560, 42.

7 Das Gesatz ist gut, so sein jemand recht gebraucht. - Henisch, 1560, 23.

8 Das gesatz manet, der glaub bezahlet. - Henisch, 1560, 45.

9 Das gesätz vnd weltliche Ordnung binden dem Teuffel die Fäuste, dass er inn den seinen nicht nach seinem willen lebe. - Henisch, 1560, 46; Petri, II, 61.

Dän.: Lov er fordi lagt, at bud-ord skal holdes. (Prov. dan., 390.)

10 Das Gesetz hat eine wächserne Nase, man kann sie drehen wie man will. - Kirchhofer, 352.

Ein Glück, wenn nur die Nase wächsern ist. "Aus manchen Gesetzen lässt sich alles machen, nur keine Garantie für die Rechte des Volks." (Das enthüllte Preussen, Winterthur 1845, S. 167.)

Dän.: Loven har ei mund, kand ei klagen sig. (Prov. dan., 392.)

11 Das Gesetz ist den Wachenden geschrieben.

Wer sein Recht, besonders im Wege des Processes, nicht verlieren will, muss aufpassen und sorgfältig alle

[Spaltenumbruch] 48 Mancher ziert die gesellschafft, wie ein Muck den brey.Lehmann, 155, 45.

49 Mit lieber gesellschafft schmeckts wol.Henisch, 1558, 40; Petri, II, 478.

50 Niemand ist böser gesellschafft gebessert.Henisch, 1558, 28; Lehmann, II, 426, 86.

51 Oen dei Gesellschaft wär Schöffelstêl on Awekröck.Frischbier2, 1243.

52 On gute geselschafft ist kein gut leben auff erd.Franck, I, 124a; Lehmann, II, 490, 18.

53 Saubere Gesellschaft, sagte der Zaunkönig, als er im Lerchennetz gefangen war.

54 Vor böser gesellschafft soll sich jeder hüeten.Henisch, 1558, 31.

Die Araber sagen: Fliehe die Gesellschaft, in der du nichts Gutes lernen kannst. (Cahier, 2402.)

55 Wem es an Gesellschaft fehlt, der macht seine Narrheiten allein.

Engl.: For want of company, welcome trumpery. (Bohn II, 51.)

56 Wer aus schlechter Gesellschaft scheidet, legt eine schöne Tagereise zurück.

Lat.: Arduum conficit iter, qui absolvitur a societate prava. (Philippi, I, 40.)

57 Wer in Gesellschaft geht, besucht eine langweilige Komödie.

58 Wer in Gesellschaft ist, muss thun, wie er thun sieht.

Holl.: Men moet doen gelijk het gezelschap. (Harrebomée, I, 236.)

59 Wird einer auch in böser Gesellschaft nicht verbrannt, so wird einem doch der Rock schwarz.Winckler, I, 57.

*60 Das ist eine saubere Gesellschaft.

Ironisch.

Frz.: Il n'y avait dans cette assemblée que trois teigneux et un pélé. (Lendroy, 1401.)

Lat.: Allium in retibus. (Philippi, I, 21.)

*61 Er gehört zur Gesellschaft, wie die Mücke zum Brei.

*62 Er gehört zur grossen Gesellschaft.Murner, Nb., 91.

Der Narren nämlich. Auch wol der Todten. (S. Armee.)

*63 Er ist der Gesellschaft Zier wie der lahme Hans vom Turnier.

*64 Er taugt in (ziert die) Gesellschaft, wie der Esel auf den Rossmarkt.Braun, I, 761; Simrock, 3513; Körte, 2078.

*65 Er verdirbt keine Gesellschaft.Mayer, I, 177.

*66 Gute Gesellschaft verstören.

*67 Mancher ziert die gesellschafft wie der Bock den Marstall.Lehmann, 155, 45; Simrock, 1186; Eiselein, 88.

*68 Sie ist von der fruchtbringenden Gesellschaft.Parömiakon, 948.

Von einer kinderreichen Mutter.


Gesellschafter.

1 Ein guter Gesellschafter macht uns die Meilen (den Weg) kurz. (S. Gefährte 4, 8, 9 fg.)

2 Man muss der Gesellschafter seiner Frau und der Herr seines Pferdes bleiben.

3 Vor bösen Gesellschaftern muss man sich hüten.

Die Araber unterscheiden drei Arten von Gesellschaften: solche, die wir so wenig entbehren können wie Essen und Trinken; solche, die wir in gewissen Fällen bedürfen, wie Arznei in der Krankheit, und endlich solche, die wir am liebsten so wenig sehen möchten, wie Leiden und Krankheiten. (Cahier, 2401.)


Gesellschaftswein.

* Gesellschaftswein trinken.

Vin de société, weil er zusammenzieht und zusammenhält. A. Stöber hat (Frommann, III, 12) die volksthümlichen Benennungen schlechter Weine, besonders im Elsass, zusammengestellt. Da finden wir die Namen: Briéj, schlechte Briéj (schlechte Brühe), Bübberi (in Kolmar), Bürleggier, Blämbel, Plämbel, Geplämbel (schlechter, matter Wein, plämbelig = unschmackhaft, schal). Abraham a Sancta Clara in seinem Wohlangefüllten Weinkeller sagt: „Der Satan legt dem Geizigen auf, er soll fasten, nicht viel verzehren, sauern Plämpel trinken.“ Trinkwein, worunter man einen schwachen Haus- und Gesindewein, der aus den schon einmal gepressten Trauben, über welche man Wasser [Spaltenumbruch] giesst, gewonnen wird. Eine ähnliche Sorte heisst Frindswin oder Guètefrindswin, den man Freunden vorsetzt, mit denen man es nicht so genau zu nehmen hat. Einen nicht blos leichten, sondern schlechten Wein nennt man Krattel-di-Wand nuff, weil derjenige, welcher davon trinkt, so toll wird, dass er an den Wänden hinaufspringt. Ein leichtes, dünnes kraftloses Getränk (s. Brühe) heisst auch Labbelire, von labben, lappen, französisch lapper = schlürfen, das Getränk mit der Zunge auflecken. Einen sauern Wein, der einem den Mund verziehen macht, heisst man im Sundgau Lentsche, welches Wort eigentlich einen zum Weinen verzogenen Mund bezeichnet. Lentschemacher = sauerer Wein und auch grämlicher, sauertöpfischer Mensch. Der Hosenbrummer ist durch seinen Namen genügend charakterisirt. Auch die schlesischen Weine sind beim Volkswitz nicht aufs beste angeschrieben. (Vgl. darüber die Patriotischen Briefe in der Breslauer Zeitung, 1864, Nr. 539.) Als Friedrich der Grosse einst einen Pater in Schlesien fragte, ob das Kloster Wein vom eigenen Zuwachs trinke, erwiderte der Mönch: „Ja, Majestät, in der Marterwoche.“ Ein Reisender, der schlesischen Wein trank, beschreibt das Gefühl, das dieser Wein in seiner Kehle erregte, also: „Es war, als wenn eine Katze mit dem Kopfe voran in der Kehle hinunterkletterte und jemand dieselbe an dem Schwanze rücklings wieder heraufziehe.“ Wein, der als Trinkwein (s. d.) dem Gesinde und den Tagelöhnern gegeben, und weil er sich, stark mit Wasser versetzt, nicht hält, bald, wie er gepresst ist, getrunken werden muss, heisst Lauer, Lauerwein, Trottwein, Nachwein (vgl. Schmeller, Wb., II, 488). Der „Rachenputzer“, sagt Auerbacher (Büchlein für die Jugend, München 1830) , „hat die gute Eigenschaft, dass er den Schleim abführt, thut aber noth, dass einer, der mit diesem Wein im Leibe schlafen geht, in der Nacht sich wecken lasse, damit er sich umkehren möge, auf dass ihm der Rachenputzer kein Loch in den Magen fresse.“ Aehnliche Eigenschaften wie dem Dreimännerwein (s. d.) werden dem in Oberösterreich, in der Gegend von Aschach an der Donau, gebauten aschauer Weine zugeschrieben. Für schlechten Wein hat man ausserdem noch die Namen Rémbes, Saich, Séufel, Süff, G'süff, Sürémes. Sunneglitzer heisst in Mülhausen ein schlechter, in Zillisheim wachsender Wein, der für schlechten Wein überhaupt gilt.


Gesetz.

1 Alle Gesetze zu halten, würde auch kein Nagel stark genug sein.

2 Alte Gesetz vnd frische Speisen haben grossen nutzen.Lehmann, 265, 13.

Dän.: Gamle lover og ny spiise er best. (Prov. dan., 390.)

3 Alte Gesetze vnd frische Kost (Gemüse) sind am besten.Petri, II, 10; Henisch, 1246, 11.

An alten Gesetzen fehlt es nicht, selbst da nicht, wo sie nicht die besten sind. Goethe sagt: „Es erben sich Gesetz und Rechte wie eine ew'ge Krankheit fort.“

Lat.: Legibus utere antiquis, opsoniis novis. (Binder I, 858; II, 1642; Buchler, 187; Philippi, I, 222; Seybold, 257.)

4 Besser keine Gesetze, als papierne.

D. h. solche, die nicht ausgeführt oder falsch angewandt werden.

Dän.: Bedre ingen lov, end uden fremgang. (Bohn I, 350; Prov. dan., 390.)

5 Das gesätz ist ein Hammer, dardurch verstockte Hertzen zu boden geschlagen werden.Henisch, 1560, 40.

Die Russen: Für die, so nach den Gesetzen thun, bestehen keine Strafen. (Altmann VI, 407.)

6 Das Gesatz ist Gottes Rugk, das Evangelium Gottes Angesicht.Henisch, 1560, 42.

7 Das Gesatz ist gut, so sein jemand recht gebraucht.Henisch, 1560, 23.

8 Das gesatz manet, der glaub bezahlet.Henisch, 1560, 45.

9 Das gesätz vnd weltliche Ordnung binden dem Teuffel die Fäuste, dass er inn den seinen nicht nach seinem willen lebe.Henisch, 1560, 46; Petri, II, 61.

Dän.: Lov er fordi lagt, at bud-ord skal holdes. (Prov. dan., 390.)

10 Das Gesetz hat eine wächserne Nase, man kann sie drehen wie man will.Kirchhofer, 352.

Ein Glück, wenn nur die Nase wächsern ist. „Aus manchen Gesetzen lässt sich alles machen, nur keine Garantie für die Rechte des Volks.“ (Das enthüllte Preussen, Winterthur 1845, S. 167.)

Dän.: Loven har ei mund, kand ei klagen sig. (Prov. dan., 392.)

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[[806]/0834] 48 Mancher ziert die gesellschafft, wie ein Muck den brey. – Lehmann, 155, 45. 49 Mit lieber gesellschafft schmeckts wol. – Henisch, 1558, 40; Petri, II, 478. 50 Niemand ist böser gesellschafft gebessert. – Henisch, 1558, 28; Lehmann, II, 426, 86. 51 Oen dei Gesellschaft wär Schöffelstêl on Awekröck. – Frischbier2, 1243. 52 On gute geselschafft ist kein gut leben auff erd. – Franck, I, 124a; Lehmann, II, 490, 18. 53 Saubere Gesellschaft, sagte der Zaunkönig, als er im Lerchennetz gefangen war. 54 Vor böser gesellschafft soll sich jeder hüeten. – Henisch, 1558, 31. Die Araber sagen: Fliehe die Gesellschaft, in der du nichts Gutes lernen kannst. (Cahier, 2402.) 55 Wem es an Gesellschaft fehlt, der macht seine Narrheiten allein. Engl.: For want of company, welcome trumpery. (Bohn II, 51.) 56 Wer aus schlechter Gesellschaft scheidet, legt eine schöne Tagereise zurück. Lat.: Arduum conficit iter, qui absolvitur a societate prava. (Philippi, I, 40.) 57 Wer in Gesellschaft geht, besucht eine langweilige Komödie. 58 Wer in Gesellschaft ist, muss thun, wie er thun sieht. Holl.: Men moet doen gelijk het gezelschap. (Harrebomée, I, 236.) 59 Wird einer auch in böser Gesellschaft nicht verbrannt, so wird einem doch der Rock schwarz. – Winckler, I, 57. *60 Das ist eine saubere Gesellschaft. Ironisch. Frz.: Il n'y avait dans cette assemblée que trois teigneux et un pélé. (Lendroy, 1401.) Lat.: Allium in retibus. (Philippi, I, 21.) *61 Er gehört zur Gesellschaft, wie die Mücke zum Brei. *62 Er gehört zur grossen Gesellschaft. – Murner, Nb., 91. Der Narren nämlich. Auch wol der Todten. (S. Armee.) *63 Er ist der Gesellschaft Zier wie der lahme Hans vom Turnier. *64 Er taugt in (ziert die) Gesellschaft, wie der Esel auf den Rossmarkt. – Braun, I, 761; Simrock, 3513; Körte, 2078. *65 Er verdirbt keine Gesellschaft. – Mayer, I, 177. *66 Gute Gesellschaft verstören. *67 Mancher ziert die gesellschafft wie der Bock den Marstall. – Lehmann, 155, 45; Simrock, 1186; Eiselein, 88. *68 Sie ist von der fruchtbringenden Gesellschaft. – Parömiakon, 948. Von einer kinderreichen Mutter. Gesellschafter. 1 Ein guter Gesellschafter macht uns die Meilen (den Weg) kurz. (S. Gefährte 4, 8, 9 fg.) 2 Man muss der Gesellschafter seiner Frau und der Herr seines Pferdes bleiben. 3 Vor bösen Gesellschaftern muss man sich hüten. Die Araber unterscheiden drei Arten von Gesellschaften: solche, die wir so wenig entbehren können wie Essen und Trinken; solche, die wir in gewissen Fällen bedürfen, wie Arznei in der Krankheit, und endlich solche, die wir am liebsten so wenig sehen möchten, wie Leiden und Krankheiten. (Cahier, 2401.) Gesellschaftswein. * Gesellschaftswein trinken. Vin de société, weil er zusammenzieht und zusammenhält. A. Stöber hat (Frommann, III, 12) die volksthümlichen Benennungen schlechter Weine, besonders im Elsass, zusammengestellt. Da finden wir die Namen: Briéj, schlechte Briéj (schlechte Brühe), Bübberi (in Kolmar), Bürleggier, Blämbel, Plämbel, Geplämbel (schlechter, matter Wein, plämbelig = unschmackhaft, schal). Abraham a Sancta Clara in seinem Wohlangefüllten Weinkeller sagt: „Der Satan legt dem Geizigen auf, er soll fasten, nicht viel verzehren, sauern Plämpel trinken.“ Trinkwein, worunter man einen schwachen Haus- und Gesindewein, der aus den schon einmal gepressten Trauben, über welche man Wasser giesst, gewonnen wird. Eine ähnliche Sorte heisst Frindswin oder Guètefrindswin, den man Freunden vorsetzt, mit denen man es nicht so genau zu nehmen hat. Einen nicht blos leichten, sondern schlechten Wein nennt man Krattel-di-Wand nuff, weil derjenige, welcher davon trinkt, so toll wird, dass er an den Wänden hinaufspringt. Ein leichtes, dünnes kraftloses Getränk (s. Brühe) heisst auch Labbelire, von labben, lappen, französisch lapper = schlürfen, das Getränk mit der Zunge auflecken. Einen sauern Wein, der einem den Mund verziehen macht, heisst man im Sundgau Lentsche, welches Wort eigentlich einen zum Weinen verzogenen Mund bezeichnet. Lentschemacher = sauerer Wein und auch grämlicher, sauertöpfischer Mensch. Der Hosenbrummer ist durch seinen Namen genügend charakterisirt. Auch die schlesischen Weine sind beim Volkswitz nicht aufs beste angeschrieben. (Vgl. darüber die Patriotischen Briefe in der Breslauer Zeitung, 1864, Nr. 539.) Als Friedrich der Grosse einst einen Pater in Schlesien fragte, ob das Kloster Wein vom eigenen Zuwachs trinke, erwiderte der Mönch: „Ja, Majestät, in der Marterwoche.“ Ein Reisender, der schlesischen Wein trank, beschreibt das Gefühl, das dieser Wein in seiner Kehle erregte, also: „Es war, als wenn eine Katze mit dem Kopfe voran in der Kehle hinunterkletterte und jemand dieselbe an dem Schwanze rücklings wieder heraufziehe.“ Wein, der als Trinkwein (s. d.) dem Gesinde und den Tagelöhnern gegeben, und weil er sich, stark mit Wasser versetzt, nicht hält, bald, wie er gepresst ist, getrunken werden muss, heisst Lauer, Lauerwein, Trottwein, Nachwein (vgl. Schmeller, Wb., II, 488). Der „Rachenputzer“, sagt Auerbacher (Büchlein für die Jugend, München 1830) , „hat die gute Eigenschaft, dass er den Schleim abführt, thut aber noth, dass einer, der mit diesem Wein im Leibe schlafen geht, in der Nacht sich wecken lasse, damit er sich umkehren möge, auf dass ihm der Rachenputzer kein Loch in den Magen fresse.“ Aehnliche Eigenschaften wie dem Dreimännerwein (s. d.) werden dem in Oberösterreich, in der Gegend von Aschach an der Donau, gebauten aschauer Weine zugeschrieben. Für schlechten Wein hat man ausserdem noch die Namen Rémbes, Saich, Séufel, Süff, G'süff, Sürémes. Sunneglitzer heisst in Mülhausen ein schlechter, in Zillisheim wachsender Wein, der für schlechten Wein überhaupt gilt. Gesetz. 1 Alle Gesetze zu halten, würde auch kein Nagel stark genug sein. 2 Alte Gesetz vnd frische Speisen haben grossen nutzen. – Lehmann, 265, 13. Dän.: Gamle lover og ny spiise er best. (Prov. dan., 390.) 3 Alte Gesetze vnd frische Kost (Gemüse) sind am besten. – Petri, II, 10; Henisch, 1246, 11. An alten Gesetzen fehlt es nicht, selbst da nicht, wo sie nicht die besten sind. Goethe sagt: „Es erben sich Gesetz und Rechte wie eine ew'ge Krankheit fort.“ Lat.: Legibus utere antiquis, opsoniis novis. (Binder I, 858; II, 1642; Buchler, 187; Philippi, I, 222; Seybold, 257.) 4 Besser keine Gesetze, als papierne. D. h. solche, die nicht ausgeführt oder falsch angewandt werden. Dän.: Bedre ingen lov, end uden fremgang. (Bohn I, 350; Prov. dan., 390.) 5 Das gesätz ist ein Hammer, dardurch verstockte Hertzen zu boden geschlagen werden. – Henisch, 1560, 40. Die Russen: Für die, so nach den Gesetzen thun, bestehen keine Strafen. (Altmann VI, 407.) 6 Das Gesatz ist Gottes Rugk, das Evangelium Gottes Angesicht. – Henisch, 1560, 42. 7 Das Gesatz ist gut, so sein jemand recht gebraucht. – Henisch, 1560, 23. 8 Das gesatz manet, der glaub bezahlet. – Henisch, 1560, 45. 9 Das gesätz vnd weltliche Ordnung binden dem Teuffel die Fäuste, dass er inn den seinen nicht nach seinem willen lebe. – Henisch, 1560, 46; Petri, II, 61. Dän.: Lov er fordi lagt, at bud-ord skal holdes. (Prov. dan., 390.) 10 Das Gesetz hat eine wächserne Nase, man kann sie drehen wie man will. – Kirchhofer, 352. Ein Glück, wenn nur die Nase wächsern ist. „Aus manchen Gesetzen lässt sich alles machen, nur keine Garantie für die Rechte des Volks.“ (Das enthüllte Preussen, Winterthur 1845, S. 167.) Dän.: Loven har ei mund, kand ei klagen sig. (Prov. dan., 392.) 11 Das Gesetz ist den Wachenden geschrieben. Wer sein Recht, besonders im Wege des Processes, nicht verlieren will, muss aufpassen und sorgfältig alle

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [806]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/834>, abgerufen am 22.11.2024.