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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 26 Je feiner die Gläser, desto leichter zerbrechen sie. - Winckler, VIII, 71.

Holl.: Hoe fijner glas, hoe spoediger gebroken. (Harrebomee, I, 239.)

27 Man kann das Glas in Gold fassen, es wird nicht zum Edelgestein.

28 Man kann nur Ein Glas auf einmal trinken.

Frz.: Il ne peut plus boire qu'un verre a la fois. (Leroux, II, 157.)

29 Man muss die Gläser nicht zerschlagen, wenn auch der Wein sauer schmeckt.

30 Met a Glas me proeft an Tunne. (Franz. Flandern.) - Firmenich, III, 698, 15.

31 Mit zerbrochenen Gläsern kann man den Wirth nicht bezahlen.

32 Nicht aus jedem Glas wird ein Spiegel gemacht.

33 Nicht jedes Glas ist ein Spiegel.

34 So vil das glas oder eisen härter ist, so vil eher bricht es. - Henisch, 1627, 28.

35 Trau' nicht dem Glase (Trinkglas), dahinter steht der Teufel.

Gegen unmässigen Genuss geistiger Getränke.

36 Trau' nicht dem Glase (Spiegel), dahinter steht die Kokette.

Gegen Eitelkeit. Es ist übrigens hinter beiden Gläsern derselbe Teufel, nur in andern Formen.

37 Wenn das glas will springen lernen, so gibts einen klang von sich. - Henisch, 1627, 30.

38 Wenn das Glass verbrochen ist, so acht man der Scherben nicht. - Lehmann, 272, 7.

Die Dänen verbinden damit unter anderm den Sinn: Wenn die Jungfrauschaft verloren, hat das Mädchen keinen Werth.

Dän.: Naar glasset er sönder, duer stykkerne intet. (Prov. dan., 242.)

39 Wenn ein glas ein schandmal hat, das wirdt allein im fewer rein. - Henisch, 1627, 33; Petri, II, 651.

"Mit laug vnd saltz lässt es sich nicht ausswaschen oder ausskratzen."

40 Wenn ich ins Glas gucke, begiesse ich mir doch nicht die Nase.

41 Wenn man ans Glas klingt, so hört man, ob's einen Riss hat.

Holl.: Doe een glas klinken, als gij 't wilt boproeven, de klank zal 't gebrek aanwijzen. (Harrebomee, I, 239.)

42 Wer aufs Glas schlägt, darf sich nicht wundern, wenn's springt. - Altmann VI, 425.

43 Wer das Glas zerbricht, muss es bezahlen.

Wer den Schaden anrichtet, muss ihn vergüten.

Frz.: Qui casse les verres les paye. (Bohn I, 48; Lendroy, 279; Leroux, II, 157; Cahier, 277.)

Holl.: Die de glazen gebroken heeft, moet het gelag betalen. (Harrebomee, I, 239.)

44 Wer die Gläser austrinkt, lässt keine Reste; der Wein für Geld ist (hier) der beste.

Ueberschrift eines Weinhauses.

45 Wer etwas im Glas über läst, derselb dem Teuffel ein Opffer läst. - Gruter, III, 106; Lehmann, II, 873, 180.

46 Wer nur aufs Glas die Augen richtet, dem ist die ganze Welt eine Ebene.

47 Wer sein Glas auf einmal austrinkt, ist ein Söffling, wer es in zweimal austrinkt, ist anständig, wer es in drei malen austrinkt, gehört zu den Hochmüthigen.

48 Wie das Glas, so scheint das Licht durch.

49 Wie man das Glas schneidet, so bricht's. - Altmann VI, 409.

50 Zwischen Gläsern und Kannen gibt's weniger Weise als Narren.

Frz.: Entre les verres et les pots, moins de sages que de sots. (Kritzinger, 709b.)

51 Zwischen Glas und Lippe gibt's noch manche Klippe.

*52 Aus einem Glase ins andere giessen.

Sterne braucht es, indem er sagt: "Sollen wir denn immer kleinere Münzen verwechseln und das Kapital so wenig vermehren und immer neue Bücher machen, wie die Apotheker neue Mixturen." Also gegen die Oberflächlichkeit und Wiederkäuerei in der Wissenschaft, gegen das ewige Wiederholen alter Dinge in neuen Formen.

[Spaltenumbruch] *53 Aus keinem leeren Glase trinken.

*54 Durch ein trübes Glas sehen. - Eiselein, 239; Braun, I, 825.

Lat.: Per transennam inspicere. (Eiselein, 239.)

*55 Ein Glass mit Nussschalen schwencken. - Lehmann, 835, 16.

Um nutzloses Thun zu bezeichnen.

*56 Er hat das volle Glas in den Händen und lässt den Wein vergiessen.

*57 Er hat ein Glas zu viel.

Holl.: Hij heeft een glaasje te veel. (Harrebomee, I, 240.)

*58 Er hat lieber ein Glas in der Hand als eine Bibel.

Holl.: Hij heeft liever den beker dan den bijbel in de hand. (Bohn I, 326.)

*59 Er hat nie us 'em leere Glas trunke. (Solothurn.) - Schild, 79, 253.

Er ist das Trinken gewohnt.

*60 Er hat zu tief (viel) ins Glas geguckt. - Sailer, 77; Körte, 2173; Frischbier2, 445; Braun, I, 824; Lohrengel, II, 522.

Hat zu viel getrunken, hat einen Rausch u. s. w. (S. Ansehen 29 u. Boden 38.) Die Franzosen haben für: sich berauschen, bezechen, volltrinken, die Redensart: Dem Hänfling vorpfeifen (Siffler la linotte), deren Entstehung folgende sein soll. M. Cureau de la Chambre, den der Cardinal Richelieu im Jahre 1641 zum Arzt des Königs beförderte, hatte einen Bedienten, der unter dem Namen "der schöne Pfeifer" bekannt war und wegen seiner Kunst in allen Cirkeln zugezogen wurde, was die üble Folge hatte, dass er sich dem Trunke ergab. Sein Herr wollte ihn entlassen, aber zuvor doch noch einen Besserungsversuch mit ihm anstellen. Er übergab ihm einen Hänfling mit dem Bemerken, er wolle ihm seinen Lohn verdoppeln, wenn er demselben innerhalb drei Monaten pfeifen lehre. Der Bediente ging darauf ein, entdeckte aber nach einiger Zeit aus seinem Gemach den Weg in den Weinkeller, wo er sich für seine Entbehrungen gründlich entschädigte. Sein Herr ertappte ihn darüber und jagte ihn sofort aus dem Hause. Der Grund dazu ward allgemein bekannt. Die Geschichte ging von Mund zu Munde und gab Veranlassung, von einem Trinker zu sagen: Er pfeift dem Hänfling vor. (Lendroy, 1376.)

Frz.: Le vin lui a barbouille l'armet. (Kritzinger, 717a.)

*61 Er kann das Glas eben tragen. - Kirchhofer, 257.

*62 Er würde kein zerbrochenes Glas darum geben.

Frz.: Je n'en donnerois pas un verre rompu. (Kritzinger, 709b.)

*63 Es ist ein Glas am andern zerschellt.

*64 Es ist ja nicht von Glas. (Rottenburg.)

Die Sache ist nicht so empfindlich, heiklig.

*65 Glas so theuer verkaufen als Perlen.

*66 He het to tef in't Glas käken. (Rastede.) - Firmenich, III, 29, 127; Eichwald, 643; für Altmark: Danneil, 100.

Holl.: Hij heeft te diep in het glaasje gekeken. (Harrebomee, I, 240.)

*67 Sein Glas ist voll zum Ueberlaufen.


Gläschen.

1 Heut' ein Gläschen; morgen ein Mässchen. - Sprichwörtergarten, 247.

2 Wer sich verlässt aufs Gläschen, der stirbt am Gläschen; wer sich hält am Kärstchen, der stirbt am Kärstchen.

*3 Er hat zu tief ins Gläschen geguckt. - Sandvoss, 366.

*4 Es ist ein Gläschen nach dem Gratias.

Noch nach geschlossenem Mahl und über das Mass.

Holl.: Een glaasje na de gracie is de les van Bonifaci. (Harrebomee, I, 75.)

*5 Ins Gläschen gucken. - Sandvoss, 366.


Glasdach.

Wer selbst ein Glasdach hat, muss des Nachbars Haus nicht mit Steinen bewerfen.

Dän.: Den der har glastag paa sit eget huus, maa ikke kaste steen paa andres. (Bohn I, 352.)

It.: Chi ha tegoli di vetro, non tiri sassi al vicino. (Bohn I, 82.)

Port.: Quem tem telhado de vidro, nao atire pedras ao do vizinho. (Bohn I, 293.)

Span.: El que tiene tejados de vidrio, no tire piedras al de su vicino. - Quien tiene tejado de vidrio, no tire piedras al de su vecino. (Bohn I, 220 u. 253.)


Glaser.

1 Der Glaser betet auch um sein täglich Brot. (Rottenburg.)

Redensart, wenn Fenster zerbrochen sind.

[Spaltenumbruch] 26 Je feiner die Gläser, desto leichter zerbrechen sie.Winckler, VIII, 71.

Holl.: Hoe fijner glas, hoe spoediger gebroken. (Harrebomée, I, 239.)

27 Man kann das Glas in Gold fassen, es wird nicht zum Edelgestein.

28 Man kann nur Ein Glas auf einmal trinken.

Frz.: Il ne peut plus boire qu'un verre à la fois. (Leroux, II, 157.)

29 Man muss die Gläser nicht zerschlagen, wenn auch der Wein sauer schmeckt.

30 Met a Glas me proeft an Tunne. (Franz. Flandern.) – Firmenich, III, 698, 15.

31 Mit zerbrochenen Gläsern kann man den Wirth nicht bezahlen.

32 Nicht aus jedem Glas wird ein Spiegel gemacht.

33 Nicht jedes Glas ist ein Spiegel.

34 So vil das glas oder eisen härter ist, so vil eher bricht es.Henisch, 1627, 28.

35 Trau' nicht dem Glase (Trinkglas), dahinter steht der Teufel.

Gegen unmässigen Genuss geistiger Getränke.

36 Trau' nicht dem Glase (Spiegel), dahinter steht die Kokette.

Gegen Eitelkeit. Es ist übrigens hinter beiden Gläsern derselbe Teufel, nur in andern Formen.

37 Wenn das glas will springen lernen, so gibts einen klang von sich.Henisch, 1627, 30.

38 Wenn das Glass verbrochen ist, so acht man der Scherben nicht.Lehmann, 272, 7.

Die Dänen verbinden damit unter anderm den Sinn: Wenn die Jungfrauschaft verloren, hat das Mädchen keinen Werth.

Dän.: Naar glasset er sønder, duer stykkerne intet. (Prov. dan., 242.)

39 Wenn ein glas ein schandmal hat, das wirdt allein im fewer rein.Henisch, 1627, 33; Petri, II, 651.

„Mit laug vnd saltz lässt es sich nicht ausswaschen oder ausskratzen.“

40 Wenn ich ins Glas gucke, begiesse ich mir doch nicht die Nase.

41 Wenn man ans Glas klingt, so hört man, ob's einen Riss hat.

Holl.: Doe een glas klinken, als gij 't wilt boproeven, de klank zal 't gebrek aanwijzen. (Harrebomée, I, 239.)

42 Wer aufs Glas schlägt, darf sich nicht wundern, wenn's springt.Altmann VI, 425.

43 Wer das Glas zerbricht, muss es bezahlen.

Wer den Schaden anrichtet, muss ihn vergüten.

Frz.: Qui casse les verres les paye. (Bohn I, 48; Lendroy, 279; Leroux, II, 157; Cahier, 277.)

Holl.: Die de glazen gebroken heeft, moet het gelag betalen. (Harrebomée, I, 239.)

44 Wer die Gläser austrinkt, lässt keine Reste; der Wein für Geld ist (hier) der beste.

Ueberschrift eines Weinhauses.

45 Wer etwas im Glas über läst, derselb dem Teuffel ein Opffer läst.Gruter, III, 106; Lehmann, II, 873, 180.

46 Wer nur aufs Glas die Augen richtet, dem ist die ganze Welt eine Ebene.

47 Wer sein Glas auf einmal austrinkt, ist ein Söffling, wer es in zweimal austrinkt, ist anständig, wer es in drei malen austrinkt, gehört zu den Hochmüthigen.

48 Wie das Glas, so scheint das Licht durch.

49 Wie man das Glas schneidet, so bricht's.Altmann VI, 409.

50 Zwischen Gläsern und Kannen gibt's weniger Weise als Narren.

Frz.: Entre les verres et les pots, moins de sages que de sots. (Kritzinger, 709b.)

51 Zwischen Glas und Lippe gibt's noch manche Klippe.

*52 Aus einem Glase ins andere giessen.

Sterne braucht es, indem er sagt: „Sollen wir denn immer kleinere Münzen verwechseln und das Kapital so wenig vermehren und immer neue Bücher machen, wie die Apotheker neue Mixturen.“ Also gegen die Oberflächlichkeit und Wiederkäuerei in der Wissenschaft, gegen das ewige Wiederholen alter Dinge in neuen Formen.

[Spaltenumbruch] *53 Aus keinem leeren Glase trinken.

*54 Durch ein trübes Glas sehen.Eiselein, 239; Braun, I, 825.

Lat.: Per transennam inspicere. (Eiselein, 239.)

*55 Ein Glass mit Nussschalen schwencken.Lehmann, 835, 16.

Um nutzloses Thun zu bezeichnen.

*56 Er hat das volle Glas in den Händen und lässt den Wein vergiessen.

*57 Er hat ein Glas zu viel.

Holl.: Hij heeft een glaasje te veel. (Harrebomée, I, 240.)

*58 Er hat lieber ein Glas in der Hand als eine Bibel.

Holl.: Hij heeft liever den beker dan den bijbel in de hand. (Bohn I, 326.)

*59 Er hat nie us 'em leere Glas trunke. (Solothurn.) – Schild, 79, 253.

Er ist das Trinken gewohnt.

*60 Er hat zu tief (viel) ins Glas geguckt.Sailer, 77; Körte, 2173; Frischbier2, 445; Braun, I, 824; Lohrengel, II, 522.

Hat zu viel getrunken, hat einen Rausch u. s. w. (S. Ansehen 29 u. Boden 38.) Die Franzosen haben für: sich berauschen, bezechen, volltrinken, die Redensart: Dem Hänfling vorpfeifen (Siffler la linotte), deren Entstehung folgende sein soll. M. Cureau de la Chambre, den der Cardinal Richelieu im Jahre 1641 zum Arzt des Königs beförderte, hatte einen Bedienten, der unter dem Namen „der schöne Pfeifer“ bekannt war und wegen seiner Kunst in allen Cirkeln zugezogen wurde, was die üble Folge hatte, dass er sich dem Trunke ergab. Sein Herr wollte ihn entlassen, aber zuvor doch noch einen Besserungsversuch mit ihm anstellen. Er übergab ihm einen Hänfling mit dem Bemerken, er wolle ihm seinen Lohn verdoppeln, wenn er demselben innerhalb drei Monaten pfeifen lehre. Der Bediente ging darauf ein, entdeckte aber nach einiger Zeit aus seinem Gemach den Weg in den Weinkeller, wo er sich für seine Entbehrungen gründlich entschädigte. Sein Herr ertappte ihn darüber und jagte ihn sofort aus dem Hause. Der Grund dazu ward allgemein bekannt. Die Geschichte ging von Mund zu Munde und gab Veranlassung, von einem Trinker zu sagen: Er pfeift dem Hänfling vor. (Lendroy, 1376.)

Frz.: Le vin lui a barbouillé l'armet. (Kritzinger, 717a.)

*61 Er kann das Glas eben tragen.Kirchhofer, 257.

*62 Er würde kein zerbrochenes Glas darum geben.

Frz.: Je n'en donnerois pas un verre rompu. (Kritzinger, 709b.)

*63 Es ist ein Glas am andern zerschellt.

*64 Es ist ja nicht von Glas. (Rottenburg.)

Die Sache ist nicht so empfindlich, heiklig.

*65 Glas so theuer verkaufen als Perlen.

*66 He het to têf in't Glas käken. (Rastede.) – Firmenich, III, 29, 127; Eichwald, 643; für Altmark: Danneil, 100.

Holl.: Hij heeft te diep in het glaasje gekeken. (Harrebomée, I, 240.)

*67 Sein Glas ist voll zum Ueberlaufen.


Gläschen.

1 Heut' ein Gläschen; morgen ein Mässchen.Sprichwörtergarten, 247.

2 Wer sich verlässt aufs Gläschen, der stirbt am Gläschen; wer sich hält am Kärstchen, der stirbt am Kärstchen.

*3 Er hat zu tief ins Gläschen geguckt.Sandvoss, 366.

*4 Es ist ein Gläschen nach dem Gratias.

Noch nach geschlossenem Mahl und über das Mass.

Holl.: Een glaasje na de gracie is de les van Bonifaci. (Harrebomée, I, 75.)

*5 Ins Gläschen gucken.Sandvoss, 366.


Glasdach.

Wer selbst ein Glasdach hat, muss des Nachbars Haus nicht mit Steinen bewerfen.

Dän.: Den der har glastag paa sit eget huus, maa ikke kaste steen paa andres. (Bohn I, 352.)

It.: Chi ha tegoli di vetro, non tiri sassi al vicino. (Bohn I, 82.)

Port.: Quem tem telhado de vidro, não atire pedras ao do vizinho. (Bohn I, 293.)

Span.: El que tiene tejados de vidrio, no tire piedras al de su vicino. – Quien tiene tejado de vidrio, no tire piedras al de su vecino. (Bohn I, 220 u. 253.)


Glaser.

1 Der Glaser betet auch um sein täglich Brot. (Rottenburg.)

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[[847]/0875] 26 Je feiner die Gläser, desto leichter zerbrechen sie. – Winckler, VIII, 71. Holl.: Hoe fijner glas, hoe spoediger gebroken. (Harrebomée, I, 239.) 27 Man kann das Glas in Gold fassen, es wird nicht zum Edelgestein. 28 Man kann nur Ein Glas auf einmal trinken. Frz.: Il ne peut plus boire qu'un verre à la fois. (Leroux, II, 157.) 29 Man muss die Gläser nicht zerschlagen, wenn auch der Wein sauer schmeckt. 30 Met a Glas me proeft an Tunne. (Franz. Flandern.) – Firmenich, III, 698, 15. 31 Mit zerbrochenen Gläsern kann man den Wirth nicht bezahlen. 32 Nicht aus jedem Glas wird ein Spiegel gemacht. 33 Nicht jedes Glas ist ein Spiegel. 34 So vil das glas oder eisen härter ist, so vil eher bricht es. – Henisch, 1627, 28. 35 Trau' nicht dem Glase (Trinkglas), dahinter steht der Teufel. Gegen unmässigen Genuss geistiger Getränke. 36 Trau' nicht dem Glase (Spiegel), dahinter steht die Kokette. Gegen Eitelkeit. Es ist übrigens hinter beiden Gläsern derselbe Teufel, nur in andern Formen. 37 Wenn das glas will springen lernen, so gibts einen klang von sich. – Henisch, 1627, 30. 38 Wenn das Glass verbrochen ist, so acht man der Scherben nicht. – Lehmann, 272, 7. Die Dänen verbinden damit unter anderm den Sinn: Wenn die Jungfrauschaft verloren, hat das Mädchen keinen Werth. Dän.: Naar glasset er sønder, duer stykkerne intet. (Prov. dan., 242.) 39 Wenn ein glas ein schandmal hat, das wirdt allein im fewer rein. – Henisch, 1627, 33; Petri, II, 651. „Mit laug vnd saltz lässt es sich nicht ausswaschen oder ausskratzen.“ 40 Wenn ich ins Glas gucke, begiesse ich mir doch nicht die Nase. 41 Wenn man ans Glas klingt, so hört man, ob's einen Riss hat. Holl.: Doe een glas klinken, als gij 't wilt boproeven, de klank zal 't gebrek aanwijzen. (Harrebomée, I, 239.) 42 Wer aufs Glas schlägt, darf sich nicht wundern, wenn's springt. – Altmann VI, 425. 43 Wer das Glas zerbricht, muss es bezahlen. Wer den Schaden anrichtet, muss ihn vergüten. Frz.: Qui casse les verres les paye. (Bohn I, 48; Lendroy, 279; Leroux, II, 157; Cahier, 277.) Holl.: Die de glazen gebroken heeft, moet het gelag betalen. (Harrebomée, I, 239.) 44 Wer die Gläser austrinkt, lässt keine Reste; der Wein für Geld ist (hier) der beste. Ueberschrift eines Weinhauses. 45 Wer etwas im Glas über läst, derselb dem Teuffel ein Opffer läst. – Gruter, III, 106; Lehmann, II, 873, 180. 46 Wer nur aufs Glas die Augen richtet, dem ist die ganze Welt eine Ebene. 47 Wer sein Glas auf einmal austrinkt, ist ein Söffling, wer es in zweimal austrinkt, ist anständig, wer es in drei malen austrinkt, gehört zu den Hochmüthigen. 48 Wie das Glas, so scheint das Licht durch. 49 Wie man das Glas schneidet, so bricht's. – Altmann VI, 409. 50 Zwischen Gläsern und Kannen gibt's weniger Weise als Narren. Frz.: Entre les verres et les pots, moins de sages que de sots. (Kritzinger, 709b.) 51 Zwischen Glas und Lippe gibt's noch manche Klippe. *52 Aus einem Glase ins andere giessen. Sterne braucht es, indem er sagt: „Sollen wir denn immer kleinere Münzen verwechseln und das Kapital so wenig vermehren und immer neue Bücher machen, wie die Apotheker neue Mixturen.“ Also gegen die Oberflächlichkeit und Wiederkäuerei in der Wissenschaft, gegen das ewige Wiederholen alter Dinge in neuen Formen. *53 Aus keinem leeren Glase trinken. *54 Durch ein trübes Glas sehen. – Eiselein, 239; Braun, I, 825. Lat.: Per transennam inspicere. (Eiselein, 239.) *55 Ein Glass mit Nussschalen schwencken. – Lehmann, 835, 16. Um nutzloses Thun zu bezeichnen. *56 Er hat das volle Glas in den Händen und lässt den Wein vergiessen. *57 Er hat ein Glas zu viel. Holl.: Hij heeft een glaasje te veel. (Harrebomée, I, 240.) *58 Er hat lieber ein Glas in der Hand als eine Bibel. Holl.: Hij heeft liever den beker dan den bijbel in de hand. (Bohn I, 326.) *59 Er hat nie us 'em leere Glas trunke. (Solothurn.) – Schild, 79, 253. Er ist das Trinken gewohnt. *60 Er hat zu tief (viel) ins Glas geguckt. – Sailer, 77; Körte, 2173; Frischbier2, 445; Braun, I, 824; Lohrengel, II, 522. Hat zu viel getrunken, hat einen Rausch u. s. w. (S. Ansehen 29 u. Boden 38.) Die Franzosen haben für: sich berauschen, bezechen, volltrinken, die Redensart: Dem Hänfling vorpfeifen (Siffler la linotte), deren Entstehung folgende sein soll. M. Cureau de la Chambre, den der Cardinal Richelieu im Jahre 1641 zum Arzt des Königs beförderte, hatte einen Bedienten, der unter dem Namen „der schöne Pfeifer“ bekannt war und wegen seiner Kunst in allen Cirkeln zugezogen wurde, was die üble Folge hatte, dass er sich dem Trunke ergab. Sein Herr wollte ihn entlassen, aber zuvor doch noch einen Besserungsversuch mit ihm anstellen. Er übergab ihm einen Hänfling mit dem Bemerken, er wolle ihm seinen Lohn verdoppeln, wenn er demselben innerhalb drei Monaten pfeifen lehre. Der Bediente ging darauf ein, entdeckte aber nach einiger Zeit aus seinem Gemach den Weg in den Weinkeller, wo er sich für seine Entbehrungen gründlich entschädigte. Sein Herr ertappte ihn darüber und jagte ihn sofort aus dem Hause. Der Grund dazu ward allgemein bekannt. Die Geschichte ging von Mund zu Munde und gab Veranlassung, von einem Trinker zu sagen: Er pfeift dem Hänfling vor. (Lendroy, 1376.) Frz.: Le vin lui a barbouillé l'armet. (Kritzinger, 717a.) *61 Er kann das Glas eben tragen. – Kirchhofer, 257. *62 Er würde kein zerbrochenes Glas darum geben. Frz.: Je n'en donnerois pas un verre rompu. (Kritzinger, 709b.) *63 Es ist ein Glas am andern zerschellt. *64 Es ist ja nicht von Glas. (Rottenburg.) Die Sache ist nicht so empfindlich, heiklig. *65 Glas so theuer verkaufen als Perlen. *66 He het to têf in't Glas käken. (Rastede.) – Firmenich, III, 29, 127; Eichwald, 643; für Altmark: Danneil, 100. Holl.: Hij heeft te diep in het glaasje gekeken. (Harrebomée, I, 240.) *67 Sein Glas ist voll zum Ueberlaufen. Gläschen. 1 Heut' ein Gläschen; morgen ein Mässchen. – Sprichwörtergarten, 247. 2 Wer sich verlässt aufs Gläschen, der stirbt am Gläschen; wer sich hält am Kärstchen, der stirbt am Kärstchen. *3 Er hat zu tief ins Gläschen geguckt. – Sandvoss, 366. *4 Es ist ein Gläschen nach dem Gratias. Noch nach geschlossenem Mahl und über das Mass. Holl.: Een glaasje na de gracie is de les van Bonifaci. (Harrebomée, I, 75.) *5 Ins Gläschen gucken. – Sandvoss, 366. Glasdach. Wer selbst ein Glasdach hat, muss des Nachbars Haus nicht mit Steinen bewerfen. Dän.: Den der har glastag paa sit eget huus, maa ikke kaste steen paa andres. (Bohn I, 352.) It.: Chi ha tegoli di vetro, non tiri sassi al vicino. (Bohn I, 82.) Port.: Quem tem telhado de vidro, não atire pedras ao do vizinho. (Bohn I, 293.) Span.: El que tiene tejados de vidrio, no tire piedras al de su vicino. – Quien tiene tejado de vidrio, no tire piedras al de su vecino. (Bohn I, 220 u. 253.) Glaser. 1 Der Glaser betet auch um sein täglich Brot. (Rottenburg.) Redensart, wenn Fenster zerbrochen sind.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [847]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/875>, abgerufen am 22.11.2024.