Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.[Spaltenumbruch] 57 Wer nit gern arbeitet, der hat bald eyn Fiertag gemacht. - Tappius, 190a; Kirchhofer, 137. 58 Wer sich zu Tode arbeitet bei Hof, wird nicht begraben auf den Kirchhof. - Pistor., II, 34. 59 Wer sich zu Tode arbeitet, wird unter dem Galgen begraben. - Sprichwörterschatz, 4. 60 Wer treulich arbeitet, betet zweifältig. - Luther, 342; Steiger, 222; Venedey, 75. Sowie die nur einfältig beten, welche ausser dem Händefalten, Kopfhängen und Lippenplärren nicht arbeiten. 61 Wer untreu arbeitet, flucht zwiefältig. - Körte, 231. 62 Wie einer arbeitet, so wird ihm gelohnt. Frz.: Si vous me conduisez bien je vous donnerai bien pour boire. 63 Wie man arbeitet, so isst man. Frz.: Hardi gagneur, hardi mangeur. 64 Willst du nicht arbeiten, so hilft dir kein Beten. 65 Wir sollen arbeiten, als solten wir ewig leben, vnd sorgen, als solten wir morgen sterben. - Tappius, 166b. Lat.: Serere ne dubites. (Columella.) 66 Wo man arbeitet, hat Frau Venus keinen Platz. *67 Arbeiten, dass das Blut unter den Nägeln hervorspritzt. *68 Arbeiten für nichts und wieder nichts. (Schles.) Der Franzose hat dafür die Redensart: Travailler pour le roi de Prusse (Für den König von Preussen arbeiten), was soviel bedeutet, als umsonst arbeiten, seine Mühe nutzlos verschwenden. Der Ursprung dieser Redensart wird in die Zeit Voltaire's verlegt, der, von Friedrich dem Grossen in Ungnade entlassen, dieselbe in dem angegebenen Sinne gebraucht haben soll. Nach andern soll sie daher rühren, dass die preussische Regierung die sogenannten Baugefangenen umsonst an königlichen Gebäuden arbeiten liess. Ein paar sehr treffende Anwendungen fand die Redensart in neuerer Zeit. Als die Angelegenheit des Manuscriptenfälschers Simonides in Leipzig und Berlin spielte, erzählte auch Ludwig Lalanie, der Redacteur des Athenacum francais, von seiner Kenntniss um dieselbe, und machte in Bezug auf den gelehrten und geschickten Betrüger die Bemerkung, der arme Simonides habe, trotz aller aufgebotenen Kunst, in dem berliner Gefängniss schliesslich doch zu der Einsicht kommen müssen, "qu'il avait travaille pour le roi de Prusse". - Als sich England anfangs mit dem in Paris (1856) geschlossenen Frieden unzufrieden zeigte, entstand während der Congressverhandlungen folgendes Bonmot: Le roi de Prusse a travaille, toujours pour la paix, les Anglais ont travaille contre la paix, mais pourtant ils ont travaille pour le roi de Prusse. *69 Arbeiten ist ihr Vorland (Cap). - Sprenger I. Aus dem See- oder Küstenleben entlehnt. "Vorland" ist die ins Meer ragende Landspitze, worauf ein Fahrzeug anhält. Arbeiten legt den Grund zu einem sichern Bestehen. *70 Arbeiten, wenn die Leute zur Kirche gehen. *71 Arbeiten wie ein Lastthier. Frz.: Il est charge comme un mulet. - Il travaille comme un mulet. *72 Arbeiten wie eine Fee. In Schottland waren die Feen, wie der Volksglaube behauptete, sehr gewandte Meisterinnen in allen Künsten, daher man noch heutzutage von denen, die etwas Ausgezeichnetes leisten, diese sprichwörtliche Redensart gebraucht. *73 De ahrbeid ass de Schinna. (Ukermark.) Arbeiten wie der Schinder (Scharfrichter), d. h. sehr schnell. *74 Er arbeitet am Tisch, wo man die Schuhe unter das Bett stellt. - Fischart. Liegt im Bett. *75 Er arbeitet mit an dem Schiff. Ist an der Sache betheiligt. *76 Er arbeitet wie ein Ruderknecht. D. h. schwer wie ein Galerensklave oder Mühlenpferd. *77 Er arbeitet wie eine (Fisch-) Otter. Es kostet den Ottern viel Anstrengung und List, um an den Ufern der Flüsse, an denen sie sich ihre Wohnungen graben, ihr Futter zu gewinnen. *78 Hä arbed as en Peärd. (Grafschaft Mark.) *79 He will wol arbeiden, man he mag sein egen Swet nich rauken (riechen). (Ostfries.) - Frommann, VI, 281. Arbeiter. 1 Alte Arbeiter geben gute Aufseher. 2 Arbeiter leben von Herrenbrot, Herren aber von Arbeiternoth (oder -Mark). [Spaltenumbruch] 3 A schlechter Aorbete' ve'saumt nix (beim Ausruhen) und a guate' bringt's meahr ei'che'. (Unterinnthal.) - Frommann, VI, 36, 64. 4 Dem Arbeiter ein Brot, dem Feierer zwei. - Agricola. 5 Dem Arbeiter hilft Gott. - Eiselein, 36. 6 Dem schlechtesten Arbeiter gibt man das beste Beil. 7 Der Arbeiter ist seines Lohnes werth. Frz.: L'ouvrier est digne de son loyer. - Toute peine merite salaire. It.: Ogni fatica ricerca mercede. 8 Die Arbeiter sterben im Spital und die Faulenzer mästen sich im Saal. Frz.: A l'hospital les bons ouvriers, en dignite les gros asniers. 9 Ein Arbeiter braucht nicht zwei Fronvögte. Die Aufsicht muss ihre Grenzen haben und darf für treue und fleissige Arbeiter nicht drückend und verletzend werden. 10 Ein Arbeiter darf seine Fenster nicht verhängen. 11 Ein Arbeiter ist seines Lohnes werth. - Matth. 10, 10; Luc. 10, 7; 1 Tim. 5, 18; Zehner, 452; Schulze, 203. Lat.: Dignus est operarius cibo suo. 12 Ein Arbeiter muss zwei Feierer haben. 13 Ein fauler Arbeiter findet einen guten Acker. 14 Ein guter Arbeiter ist besser als zehn faule. Lat.: Malo unius industriam, quam decem aliorum negligentiam et tardam operam. (Columella.) 15 Ein guter Arbeiter kommt nie zu spät. - Kirchhofer, 137. Frz.: Bon ouvrier ne peut tard venir en oeuvre. (Leroux. II, 105.) 16 Ein guter Arbeiter liebt sein Zeug (sein Fach, sein Gewerbe, seine Kunst). Frz.: Ouvrier gaillard cele son art. (Gruter.) 17 Ein schlechter Arbeiter kann kein gutes Werkzeug finden. Frz.: Mechant: ouvrier ne saurait trouver de bons outils. 18 Einem faulen Arbeiter ist jede Hacke zu schlecht (jedes Beil zu stumpf). It.: Al tristo zappatore ogni zappa e peggiore. 19 Einem guten Arbeiter ist jedes Werkzeug recht. Frz.: Un bon ouvrier se sert de toutes sortes d'outils. 20 Einem guten Arbeiter mangelt es an Arbeit nicht, es mangelte ihm denn an Muth. Frz.: A bon ouvrier ne fault ouvrage, si sens ne lui manque au courage. (G. Meurier, Tresor des sentences, XVIme siecle.) 21 Einem nachlässigen Arbeiter fressen die Mäuse, was er gesäet. It.: Al lavorator trascurato i sorci mangiano il seminato. 22 Einen faulen Arbeiter hindert auch ein Strohhalm. 23 Einen guten Arbeiter kann man nicht zu gut bezahlen. Frz.: Un bon ouvrier n'est jamais cher. 24 Es ist ein schlechter Arbeiter, wenn er nicht auch eine Stunde von seiner Profession zu reden weiss. - Kirchhofer, 137. 25 Es ist nicht jeder Arbeiter ein Meister. Frz.: Il est plus d'ouvriers que de maistres. (G. Meurier, Tresor des sentences.) 26 Faule Arbeiter heben hoch auf und schlagen gemach nieder. 27 Gute Arbeiter greifen, faule pfeifen. Frz.: Un bon ouvrier ne reste jamais sans rien faire. (Recueil.) 28 Gute Arbeiter - gute Schlemmer. Manchmal vielleicht. Frz.: Bons ouvriers, grands gaudisseurs. 29 Gute Arbeiter sind nicht auf dem Markte feil. Frz.: Il n'y a en ville ne village arts ou mestiers, ou n'y ait plus de mechants que de bons ouvriers. (Gruter.) 30 Hat der Arbeiter kein Gold zu messen, so hat er doch satt zu essen. 31 Jeder Arbeiter bekommt seinen Groschen. So gut oft wie ein Faulenzer. 32 Jera Arbeida iss sien Lohn wäth. (Ukermark.) 33 Wenn man den Arbeiter aufs Lohn lässt lauern, wird er noch fehlen, wenn er soll mauern. (Wend. Lausitz.)
[Spaltenumbruch] 57 Wer nit gern arbeitet, der hat bald eyn Fiertag gemacht. – Tappius, 190a; Kirchhofer, 137. 58 Wer sich zu Tode arbeitet bei Hof, wird nicht begraben auf den Kirchhof. – Pistor., II, 34. 59 Wer sich zu Tode arbeitet, wird unter dem Galgen begraben. – Sprichwörterschatz, 4. 60 Wer treulich arbeitet, betet zweifältig. – Luther, 342; Steiger, 222; Venedey, 75. Sowie die nur einfältig beten, welche ausser dem Händefalten, Kopfhängen und Lippenplärren nicht arbeiten. 61 Wer untreu arbeitet, flucht zwiefältig. – Körte, 231. 62 Wie einer arbeitet, so wird ihm gelohnt. Frz.: Si vous me conduisez bien je vous donnerai bien pour boire. 63 Wie man arbeitet, so isst man. Frz.: Hardi gagneur, hardi mangeur. 64 Willst du nicht arbeiten, so hilft dir kein Beten. 65 Wir sollen arbeiten, als solten wir ewig leben, vnd sorgen, als solten wir morgen sterben. – Tappius, 166b. Lat.: Serere ne dubites. 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Meurier, Trésor des sentences.) 26 Faule Arbeiter heben hoch auf und schlagen gemach nieder. 27 Gute Arbeiter greifen, faule pfeifen. Frz.: Un bon ouvrier ne reste jamais sans rien faire. (Recueil.) 28 Gute Arbeiter – gute Schlemmer. Manchmal vielleicht. Frz.: Bons ouvriers, grands gaudisseurs. 29 Gute Arbeiter sind nicht auf dem Markte feil. Frz.: Il n'y a en ville ne village arts ou mestiers, où n'y ait plus de méchants que de bons ouvriers. (Gruter.) 30 Hat der Arbeiter kein Gold zu messen, so hat er doch satt zu essen. 31 Jeder Arbeiter bekommt seinen Groschen. So gut oft wie ein Faulenzer. 32 Jera Arbeida iss sien Lohn wäth. (Ukermark.) 33 Wenn man den Arbeiter aufs Lohn lässt lauern, wird er noch fehlen, wenn er soll mauern. (Wend. Lausitz.)
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63 Wie man arbeitet, so isst man.
Frz.: Hardi gagneur, hardi mangeur.
64 Willst du nicht arbeiten, so hilft dir kein Beten.
65 Wir sollen arbeiten, als solten wir ewig leben, vnd sorgen, als solten wir morgen sterben. – Tappius, 166b.
Lat.: Serere ne dubites. (Columella.)
66 Wo man arbeitet, hat Frau Venus keinen Platz.
*67 Arbeiten, dass das Blut unter den Nägeln hervorspritzt.
*68 Arbeiten für nichts und wieder nichts. (Schles.)
Der Franzose hat dafür die Redensart: Travailler pour le roi de Prusse (Für den König von Preussen arbeiten), was soviel bedeutet, als umsonst arbeiten, seine Mühe nutzlos verschwenden. Der Ursprung dieser Redensart wird in die Zeit Voltaire's verlegt, der, von Friedrich dem Grossen in Ungnade entlassen, dieselbe in dem angegebenen Sinne gebraucht haben soll. Nach andern soll sie daher rühren, dass die preussische Regierung die sogenannten Baugefangenen umsonst an königlichen Gebäuden arbeiten liess. Ein paar sehr treffende Anwendungen fand die Redensart in neuerer Zeit. Als die Angelegenheit des Manuscriptenfälschers Simonides in Leipzig und Berlin spielte, erzählte auch Ludwig Lalanie, der Redacteur des Athénacum français, von seiner Kenntniss um dieselbe, und machte in Bezug auf den gelehrten und geschickten Betrüger die Bemerkung, der arme Simonides habe, trotz aller aufgebotenen Kunst, in dem berliner Gefängniss schliesslich doch zu der Einsicht kommen müssen, „qu'il avait travaillé pour le roi de Prusse“. – Als sich England anfangs mit dem in Paris (1856) geschlossenen Frieden unzufrieden zeigte, entstand während der Congressverhandlungen folgendes Bonmot: Le roi de Prusse a travaillé, toujours pour la paix, les Anglais ont travaillé contre la paix, mais pourtant ils ont travaillé pour le roi de Prusse.
*69 Arbeiten ist ihr Vorland (Cap). – Sprenger I.
Aus dem See- oder Küstenleben entlehnt. „Vorland“ ist die ins Meer ragende Landspitze, worauf ein Fahrzeug anhält. Arbeiten legt den Grund zu einem sichern Bestehen.
*70 Arbeiten, wenn die Leute zur Kirche gehen.
*71 Arbeiten wie ein Lastthier.
Frz.: Il est chargé comme un mulet. – Il travaille comme un mulet.
*72 Arbeiten wie eine Fee.
In Schottland waren die Feen, wie der Volksglaube behauptete, sehr gewandte Meisterinnen in allen Künsten, daher man noch heutzutage von denen, die etwas Ausgezeichnetes leisten, diese sprichwörtliche Redensart gebraucht.
*73 De ahrbeid ass de Schinna. (Ukermark.)
Arbeiten wie der Schinder (Scharfrichter), d. h. sehr schnell.
*74 Er arbeitet am Tisch, wo man die Schuhe unter das Bett stellt. – Fischart.
Liegt im Bett.
*75 Er arbeitet mit an dem Schiff.
Ist an der Sache betheiligt.
*76 Er arbeitet wie ein Ruderknecht.
D. h. schwer wie ein Galerensklave oder Mühlenpferd.
*77 Er arbeitet wie eine (Fisch-) Otter.
Es kostet den Ottern viel Anstrengung und List, um an den Ufern der Flüsse, an denen sie sich ihre Wohnungen graben, ihr Futter zu gewinnen.
*78 Hä arbed as en Péärd. (Grafschaft Mark.)
*79 He will wol arbeiden, man he mag sîn êgen Swêt nich rûken (riechen). (Ostfries.) – Frommann, VI, 281.
Arbeiter.
1 Alte Arbeiter geben gute Aufseher.
2 Arbeiter leben von Herrenbrot, Herren aber von Arbeiternoth (oder -Mark).
3 A schlechter Aorbete' ve'saumt nix (beim Ausruhen) und a guate' bringt's meahr ei'che'. (Unterinnthal.) – Frommann, VI, 36, 64.
4 Dem Arbeiter ein Brot, dem Feierer zwei. – Agricola.
5 Dem Arbeiter hilft Gott. – Eiselein, 36.
6 Dem schlechtesten Arbeiter gibt man das beste Beil.
7 Der Arbeiter ist seines Lohnes werth.
Frz.: L'ouvrier est digne de son loyer. – Toute peine mérite salaire.
It.: Ogni fatica ricerca mercede.
8 Die Arbeiter sterben im Spital und die Faulenzer mästen sich im Saal.
Frz.: A l'hospital les bons ouvriers, en dignité les gros asniers.
9 Ein Arbeiter braucht nicht zwei Fronvögte.
Die Aufsicht muss ihre Grenzen haben und darf für treue und fleissige Arbeiter nicht drückend und verletzend werden.
10 Ein Arbeiter darf seine Fenster nicht verhängen.
11 Ein Arbeiter ist seines Lohnes werth. – Matth. 10, 10; Luc. 10, 7; 1 Tim. 5, 18; Zehner, 452; Schulze, 203.
Lat.: Dignus est operarius cibo suo.
12 Ein Arbeiter muss zwei Feierer haben.
13 Ein fauler Arbeiter findet einen guten Acker.
14 Ein guter Arbeiter ist besser als zehn faule.
Lat.: Malo unius industriam, quam decem aliorum negligentiam et tardam operam. (Columella.)
15 Ein guter Arbeiter kommt nie zu spät. – Kirchhofer, 137.
Frz.: Bon ouvrier ne peut tard venir en oeuvre. (Leroux. II, 105.)
16 Ein guter Arbeiter liebt sein Zeug (sein Fach, sein Gewerbe, seine Kunst).
Frz.: Ouvrier gaillard cèle son art. (Gruter.)
17 Ein schlechter Arbeiter kann kein gutes Werkzeug finden.
Frz.: Méchant: ouvrier ne saurait trouver de bons outils.
18 Einem faulen Arbeiter ist jede Hacke zu schlecht (jedes Beil zu stumpf).
It.: Al tristo zappatore ogni zappa è peggiore.
19 Einem guten Arbeiter ist jedes Werkzeug recht.
Frz.: Un bon ouvrier se sert de toutes sortes d'outils.
20 Einem guten Arbeiter mangelt es an Arbeit nicht, es mangelte ihm denn an Muth.
Frz.: A bon ouvrier ne fault ouvrage, si sens ne lui manque au courage. (G. Meurier, Trésor des sentences, XVIme siècle.)
21 Einem nachlässigen Arbeiter fressen die Mäuse, was er gesäet.
It.: Al lavorator trascurato i sorci mangiano il seminato.
22 Einen faulen Arbeiter hindert auch ein Strohhalm.
23 Einen guten Arbeiter kann man nicht zu gut bezahlen.
Frz.: Un bon ouvrier n'est jamais cher.
24 Es ist ein schlechter Arbeiter, wenn er nicht auch eine Stunde von seiner Profession zu reden weiss. – Kirchhofer, 137.
25 Es ist nicht jeder Arbeiter ein Meister.
Frz.: Il est plus d'ouvriers que de maistres. (G. Meurier, Trésor des sentences.)
26 Faule Arbeiter heben hoch auf und schlagen gemach nieder.
27 Gute Arbeiter greifen, faule pfeifen.
Frz.: Un bon ouvrier ne reste jamais sans rien faire. (Recueil.)
28 Gute Arbeiter – gute Schlemmer.
Manchmal vielleicht.
Frz.: Bons ouvriers, grands gaudisseurs.
29 Gute Arbeiter sind nicht auf dem Markte feil.
Frz.: Il n'y a en ville ne village arts ou mestiers, où n'y ait plus de méchants que de bons ouvriers. (Gruter.)
30 Hat der Arbeiter kein Gold zu messen, so hat er doch satt zu essen.
31 Jeder Arbeiter bekommt seinen Groschen.
So gut oft wie ein Faulenzer.
32 Jera Arbeida iss sien Lohn wäth. (Ukermark.)
33 Wenn man den Arbeiter aufs Lohn lässt lauern, wird er noch fehlen, wenn er soll mauern. (Wend. Lausitz.)
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