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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] zum Kriegsdienst geknüpft war. Nur wehrfähige Männer sollten in erster Reihe liegende Güter besitzen.

Mhd.: Wer ein guets erb will sein, der sal swerts halb darzue geporen sein.

329 Wer fremdes Gut will erben, muss offt eins bösen todes sterben. - Henisch, 908, 17.

330 Wer geistliche Güter macht gemein, der wird zum Bettler eh ers meint. - Henisch, 1487, 1; Froschm., LIIII.

331 Wer greift nach fremden Gut, der greift nach Armuth.

332 Wer gibt Gut, Geld und Gaben, der kann alles haben. - Parömiakon, 866.

333 Wer Gut nicht acht, dem wird's vom Glück gebracht.

"Ein alt Sprichwort ist, das der, wellicher nimmer nach Gut stellt, vnd desselben nicht acht hat, denselben das glück den hauffen zu trage." (Henisch, 1797, 4.)

334 Wer Gut hat, der hat auch Ehre. - Petri, II, 715; Henisch, 1799, 48.

Mhd.: Swer nau guot hat, der hat ere. (Renner.) (Zingerle, 62.)

Lat.: Si non habes, non vales. - Proficis in nihilo dum venis absque dativo.

335 Wer Gut sammlet und hat keinn frewd dabey, der ist ein Narr. - Henisch, 1799, 49.

336 Wer hat Gut viel, der thut, was er will.

337 Wer jagt nach Gut, oft übel thut.

Mhd.: Ez vichtet manger umb daz guot, daz im vil grozen schaden tuot. (Boner.) (Zingerle, 61.)

338 Wer kleines Gut veracht't, nimmer grosses Gut macht.

Lat.: Majora perdes, minora ni servaveris. - Non minor est virtus, quam quaerere, parta tueri.

339 Wer legt sein Gut auf Kux, dem geht es bald in Dux.

340 Wer leicht sein Gut verzehrt, der ist nicht Ehren werth. - Petri, II, 731.

341 Wer möt geläge Got tau Haus geit, möt nakten Arsch dasteit. - Frischbier2. 1399.

342 Wer nach fremdem Gute trachtet, verliert das Seine. - Simrock, 2688.

Lat.: Dum aliena affectamus, nostra amittimus. (Seybold, 139.)

343 Wer nicht Gut hat, der tregt böse wort ein. - Petri, II, 767.

344 Wer nicht hat das Gut, hat zur Hoffart doch den Muth.

345 Wer nicht hat Gut vnd Gelt, demselben Wuchern nicht gefelt. - Petri, II, 740; Henisch, 1476, 59; Graf, 269, 267.

346 Wer nicht vermag gross Gut vnd Gelt, der ist veracht inn aller Welt. - Henisch, 1476, 65.

347 Wer nit hat grosses Gut, hat Frommkeit offt und guten Muth. - Sutor, 632.

348 Wer nur fremdes Gut hat, der hat kein Gut.

Frz.: Qui n'a que l'autruy n'a rien. (Leroux, II, 303.)

349 Wer sein Gut mit fremdem Gelde bezahlt, der muss zuletzt mit blossen Füssen nach hungestorff reisen. - Petri, II, 752.

350 Wer sein Gut nicht brauchen kann, der ist ein armer Mann.

Mhd.: Swer seinem guot niht herschen kan, der ist der phenning dienstmann. (Wälscher Gast.) (Zingerle, 66.)

351 Wer sein Gut nicht braucht, dem ist es nicht Gut, sondern die höchste Armut. - Petri, II, 767.

352 Wer sein Gut umbbringt oder verspihlt, den bündt der Hencker, da er stihlt. - Sutor, 637.

Lat.: Perdens cuncta bona religatur brachia zona. (Sutor, 637.)

353 Wer sein Gut unnutzlich verthut, dem widerfehrt offt Armuth. - Sutor, 637.

Lat.: Qui sua demergit mendicus ad ostia pergit. (Sutor, 637.)

354 Wer sein Gut verliert, verliert auch seinen Witz.

Dän.: Hvo som mister gods, mister og sind. (Prov. dan., 416.)

355 Wer sein Gut verschenkt vorm Tod, bringt sich selbst in grosse (bittere) Noth.

Frz.: Qui le bien donne avant mourir bientot s'apprete a moult souffrir. (Cahier, 552.)

Span.: Quien da lo suyo antes de morir, aparejese a bien sufrir. (Cahier, 3357.)

[Spaltenumbruch] 356 Wer sein Gut verschlemmt, als Bettler an die Thür kömmt.

357 Wer sein Gut verzehrt, der hat armut zum geferten. - Petri. II, 752.

358 Wer sein Gut wegwirft, muss nicht über den Bettelsack klagen.

Holl.: Die al willens zijn goed wil derven, behoeft niet te klagen. (Harrebomee, I, 246.)

359 Wer sein Gut will all machen, der machs in Geld, so wirds bald all. - Petri, II, 752.

360 Wer sein Gut will geniessen, muss es gut verschliessen.

It.: Chi ben serra, ben trova. (Gaal, 951.)

Lat.: Claude, tutus eris. (Gaal, 951.)

361 Wer seinem Gut zu viel aufflegt vnd helt alle tage Martensabent, da wird zuletzt ein ledige Hoffstet. - Petri, II, 752.

362 Wer unrecht Gut nahm, gibt eher zehn Gulden um Gottes willen, als einen an den rechten Stamm.

"Es ist ain gemayns sprichwort in aller der welt, das leüte, die vnrechtes gutt innen haben, die gebnn ee durch gottes willen zehen gulden dann das sy synen wid' geben an den rechtnn stammen." (Himelstrass, im latin genant Scala celi [autore Joannes Junior Ord. Praed.], Augsburg 1510, S. CVI, 2a.)

363 Wer viel Gut hat, der hat viel freunde. - Petri, II, 777; Henisch, 1799, 58; Kirchhofer, 233.

Mhd.: Der vil gut hat, der hat vil fründ. (Brandt, Nsch., Quedlinburg 1839, S. 197.)

364 Wer viel Güter hat, esse sich zu Hause satt.

Der Reiche lebe, wenn er glücklich sein will, im Schose seiner Familie, im Kreise stiller Häuslichkeit.

365 Wer unrecht Gut sammelt, ist ein Vogel, der Eier legt und nicht ausbrütet.

366 Wer vnrecht Gut samlet, der muss dauon, wenn ers am wenigsten achtet vnd muss zuletzt spott dazu haben. - Petri. II, 774.

367 Wer vnrecht Gut sammlet, der beraitet seinen Kindern den weg zur armuth. - Petri, II, 772; Henisch, 1799, 59; Schottel, 1143b.

368 Wer will Gut, spar nicht das Blut.

Mhd.: Swer guot wil han, der üebe sich. (Colm.) (Zingerle, 196.)

369 Wer zu Gute wird geboren, dem kommt das Gut im Traum.

370 Wie das Gut gekommen, so geht es.

Holl.: Het goed is gegaan, gelijk het gekomen is. - Het goed moet gaan, daar het van daan komt. (Harrebomee, I, 247.)

371 Wie einem wächst das Gut, so wächst ihm auch der Muth (oder: Verstand). - Körte, 2470; Simrock, 9131; Braun, I, 1004.

Holl.: Dien het goed toevloeit, die schijnt wijs te zijn. (Harrebomee, I, 246.)

372 Wie Gut, so Muth.

Holl.: Als enen wast sijn goet, wast hem sinen moet. (Fallersleben, 8; Tunn., 2, 19.)

Lat.: Dum quis ditatur, animosior esse probatur. (Fallersleben, 8.)

373 Wie wechst das Gut, so wechst der Muth. - Petri, II, 793; Henisch, 1799, 62.

Dän.: Naar mig voxer gods, saa og mod. (Prov. dan., 475.)

374 Will jemand sein Gut verkaufen oder versetzen, so soll ihm der rechte Erbe der Nächste sein. - Graf, 104, 220.

Handelt vom Näherrechte und lautet mhd. bei Grimm, (Weisth., III, 31): Wolde ermand sin guid versetten of verkopen, dem sal dei rechte erve de negste sin.

375 Wir tragen alle Güter von unserm Herrn Gott zu lehn. - Petri, II, 798; Henisch, 1800, 13; Sprichwörterschatz, 68; Sailer, 215.

376 Wo an Gut ist Ueberfluss, da ist Arbeit ein Verdruss. - Seybold, 89.

Lat.: Copia ignaviam affert. (Seybold, 89.)

377 Wo einer sein Gut findet, da spricht er es an. - Eisenhart, 248; Eiselein, 265; Hertius, I, 17; Estor, III, 797; Hillebrand, 67, 98; Sailer, 254; Graf, 110, 264; niederdeutsch bei Bueren, 1212.

Das Eigenthumsrecht, wovon dies Sprichwort handelt, gibt jedem die Befugniss, das Seine wieder zu nehmen, wo er es findet, falls es gegen seinen Willen aus seinem Besitz gekommen ist. Er wird daher berechtigt, gegen

[Spaltenumbruch] zum Kriegsdienst geknüpft war. Nur wehrfähige Männer sollten in erster Reihe liegende Güter besitzen.

Mhd.: Wer ein guets erb will sein, der sal swerts halb darzue geporen sein.

329 Wer fremdes Gut will erben, muss offt eins bösen todes sterben.Henisch, 908, 17.

330 Wer geistliche Güter macht gemein, der wird zum Bettler eh ers meint.Henisch, 1487, 1; Froschm., LIIII.

331 Wer greift nach fremden Gut, der greift nach Armuth.

332 Wer gibt Gut, Geld und Gaben, der kann alles haben.Parömiakon, 866.

333 Wer Gut nicht acht, dem wird's vom Glück gebracht.

„Ein alt Sprichwort ist, das der, wellicher nimmer nach Gut stellt, vnd desselben nicht acht hat, denselben das glück den hauffen zu trage.“ (Henisch, 1797, 4.)

334 Wer Gut hat, der hat auch Ehre.Petri, II, 715; Henisch, 1799, 48.

Mhd.: Swer nû guot hât, der hât êre. (Renner.) (Zingerle, 62.)

Lat.: Si non habes, non vales. – Proficis in nihilo dum venis absque dativo.

335 Wer Gut sammlet und hat keinn frewd dabey, der ist ein Narr.Henisch, 1799, 49.

336 Wer hat Gut viel, der thut, was er will.

337 Wer jagt nach Gut, oft übel thut.

Mhd.: Ez vichtet manger umb daz guot, daz im vil grôzen schaden tuot. (Boner.) (Zingerle, 61.)

338 Wer kleines Gut veracht't, nimmer grosses Gut macht.

Lat.: Majora perdes, minora ni servaveris. – Non minor est virtus, quam quaerere, parta tueri.

339 Wer legt sein Gut auf Kux, dem geht es bald in Dux.

340 Wer leicht sein Gut verzehrt, der ist nicht Ehren werth.Petri, II, 731.

341 Wer möt geläge Got tau Hûs geit, möt nakten Arsch dasteit.Frischbier2. 1399.

342 Wer nach fremdem Gute trachtet, verliert das Seine.Simrock, 2688.

Lat.: Dum aliena affectamus, nostra amittimus. (Seybold, 139.)

343 Wer nicht Gut hat, der tregt böse wort ein.Petri, II, 767.

344 Wer nicht hat das Gut, hat zur Hoffart doch den Muth.

345 Wer nicht hat Gut vnd Gelt, demselben Wuchern nicht gefelt.Petri, II, 740; Henisch, 1476, 59; Graf, 269, 267.

346 Wer nicht vermag gross Gut vnd Gelt, der ist veracht inn aller Welt.Henisch, 1476, 65.

347 Wer nit hat grosses Gut, hat Frommkeit offt und guten Muth.Sutor, 632.

348 Wer nur fremdes Gut hat, der hat kein Gut.

Frz.: Qui n'a que l'autruy n'a rien. (Leroux, II, 303.)

349 Wer sein Gut mit fremdem Gelde bezahlt, der muss zuletzt mit blossen Füssen nach hungestorff reisen.Petri, II, 752.

350 Wer sein Gut nicht brauchen kann, der ist ein armer Mann.

Mhd.: Swer sînem guot niht herschen kan, der ist der phenning dienstmann. (Wälscher Gast.) (Zingerle, 66.)

351 Wer sein Gut nicht braucht, dem ist es nicht Gut, sondern die höchste Armut.Petri, II, 767.

352 Wer sein Gut umbbringt oder verspihlt, den bündt der Hencker, da er stihlt.Sutor, 637.

Lat.: Perdens cuncta bona religatur brachia zona. (Sutor, 637.)

353 Wer sein Gut unnutzlich verthut, dem widerfehrt offt Armuth.Sutor, 637.

Lat.: Qui sua demergit mendicus ad ostia pergit. (Sutor, 637.)

354 Wer sein Gut verliert, verliert auch seinen Witz.

Dän.: Hvo som mister gods, mister og sind. (Prov. dan., 416.)

355 Wer sein Gut verschenkt vorm Tod, bringt sich selbst in grosse (bittere) Noth.

Frz.: Qui le bien donne avant mourir bientôt s'apprête à moult souffrir. (Cahier, 552.)

Span.: Quien da lo suyo antes de morir, aparejese á bien sufrir. (Cahier, 3357.)

[Spaltenumbruch] 356 Wer sein Gut verschlemmt, als Bettler an die Thür kömmt.

357 Wer sein Gut verzehrt, der hat armut zum geferten.Petri. II, 752.

358 Wer sein Gut wegwirft, muss nicht über den Bettelsack klagen.

Holl.: Die al willens zijn goed wil derven, behoeft niet te klagen. (Harrebomée, I, 246.)

359 Wer sein Gut will all machen, der machs in Geld, so wirds bald all.Petri, II, 752.

360 Wer sein Gut will geniessen, muss es gut verschliessen.

It.: Chi ben serra, ben trova. (Gaal, 951.)

Lat.: Claude, tutus eris. (Gaal, 951.)

361 Wer seinem Gut zu viel aufflegt vnd helt alle tage Martensabent, da wird zuletzt ein ledige Hoffstet.Petri, II, 752.

362 Wer unrecht Gut nahm, gibt eher zehn Gulden um Gottes willen, als einen an den rechten Stamm.

„Es ist ain gemayns sprichwort in aller der welt, das leüte, die vnrechtes gutt innen haben, die gebnn ee durch gottes willen zehen gulden dann das sy synen wid' geben an den rechtnn stammen.“ (Himelstrass, im latin genant Scala celi [autore Joannes Junior Ord. Praed.], Augsburg 1510, S. CVI, 2a.)

363 Wer viel Gut hat, der hat viel freunde.Petri, II, 777; Henisch, 1799, 58; Kirchhofer, 233.

Mhd.: Der vil gut hat, der hat vil fründ. (Brandt, Nsch., Quedlinburg 1839, S. 197.)

364 Wer viel Güter hat, esse sich zu Hause satt.

Der Reiche lebe, wenn er glücklich sein will, im Schose seiner Familie, im Kreise stiller Häuslichkeit.

365 Wer unrecht Gut sammelt, ist ein Vogel, der Eier legt und nicht ausbrütet.

366 Wer vnrecht Gut samlet, der muss dauon, wenn ers am wenigsten achtet vnd muss zuletzt spott dazu haben.Petri. II, 774.

367 Wer vnrecht Gut sammlet, der beraitet seinen Kindern den weg zur armuth.Petri, II, 772; Henisch, 1799, 59; Schottel, 1143b.

368 Wer will Gut, spar nicht das Blut.

Mhd.: Swer guot wil hân, der üebe sich. (Colm.) (Zingerle, 196.)

369 Wer zu Gute wird geboren, dem kommt das Gut im Traum.

370 Wie das Gut gekommen, so geht es.

Holl.: Het goed is gegaan, gelijk het gekomen is. – Het goed moet gaan, daar het van daan komt. (Harrebomée, I, 247.)

371 Wie einem wächst das Gut, so wächst ihm auch der Muth (oder: Verstand).Körte, 2470; Simrock, 9131; Braun, I, 1004.

Holl.: Dien het goed toevloeit, die schijnt wijs te zijn. (Harrebomée, I, 246.)

372 Wie Gut, so Muth.

Holl.: Als enen wast sijn goet, wast hem sinen moet. (Fallersleben, 8; Tunn., 2, 19.)

Lat.: Dum quis ditatur, animosior esse probatur. (Fallersleben, 8.)

373 Wie wechst das Gut, so wechst der Muth.Petri, II, 793; Henisch, 1799, 62.

Dän.: Naar mig voxer gods, saa og mod. (Prov. dan., 475.)

374 Will jemand sein Gut verkaufen oder versetzen, so soll ihm der rechte Erbe der Nächste sein.Graf, 104, 220.

Handelt vom Näherrechte und lautet mhd. bei Grimm, (Weisth., III, 31): Wolde ermand sin guid versetten of verkopen, dem sal dei rechte erve de negste sin.

375 Wir tragen alle Güter von unserm Herrn Gott zu lehn.Petri, II, 798; Henisch, 1800, 13; Sprichwörterschatz, 68; Sailer, 215.

376 Wo an Gut ist Ueberfluss, da ist Arbeit ein Verdruss.Seybold, 89.

Lat.: Copia ignaviam affert. (Seybold, 89.)

377 Wo einer sein Gut findet, da spricht er es an.Eisenhart, 248; Eiselein, 265; Hertius, I, 17; Estor, III, 797; Hillebrand, 67, 98; Sailer, 254; Graf, 110, 264; niederdeutsch bei Bueren, 1212.

Das Eigenthumsrecht, wovon dies Sprichwort handelt, gibt jedem die Befugniss, das Seine wieder zu nehmen, wo er es findet, falls es gegen seinen Willen aus seinem Besitz gekommen ist. Er wird daher berechtigt, gegen

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[[101]/0107] zum Kriegsdienst geknüpft war. Nur wehrfähige Männer sollten in erster Reihe liegende Güter besitzen. Mhd.: Wer ein guets erb will sein, der sal swerts halb darzue geporen sein. 329 Wer fremdes Gut will erben, muss offt eins bösen todes sterben. – Henisch, 908, 17. 330 Wer geistliche Güter macht gemein, der wird zum Bettler eh ers meint. – Henisch, 1487, 1; Froschm., LIIII. 331 Wer greift nach fremden Gut, der greift nach Armuth. 332 Wer gibt Gut, Geld und Gaben, der kann alles haben. – Parömiakon, 866. 333 Wer Gut nicht acht, dem wird's vom Glück gebracht. „Ein alt Sprichwort ist, das der, wellicher nimmer nach Gut stellt, vnd desselben nicht acht hat, denselben das glück den hauffen zu trage.“ (Henisch, 1797, 4.) 334 Wer Gut hat, der hat auch Ehre. – Petri, II, 715; Henisch, 1799, 48. Mhd.: Swer nû guot hât, der hât êre. (Renner.) (Zingerle, 62.) Lat.: Si non habes, non vales. – Proficis in nihilo dum venis absque dativo. 335 Wer Gut sammlet und hat keinn frewd dabey, der ist ein Narr. – Henisch, 1799, 49. 336 Wer hat Gut viel, der thut, was er will. 337 Wer jagt nach Gut, oft übel thut. Mhd.: Ez vichtet manger umb daz guot, daz im vil grôzen schaden tuot. (Boner.) (Zingerle, 61.) 338 Wer kleines Gut veracht't, nimmer grosses Gut macht. Lat.: Majora perdes, minora ni servaveris. – Non minor est virtus, quam quaerere, parta tueri. 339 Wer legt sein Gut auf Kux, dem geht es bald in Dux. 340 Wer leicht sein Gut verzehrt, der ist nicht Ehren werth. – Petri, II, 731. 341 Wer möt geläge Got tau Hûs geit, möt nakten Arsch dasteit. – Frischbier2. 1399. 342 Wer nach fremdem Gute trachtet, verliert das Seine. – Simrock, 2688. Lat.: Dum aliena affectamus, nostra amittimus. (Seybold, 139.) 343 Wer nicht Gut hat, der tregt böse wort ein. – Petri, II, 767. 344 Wer nicht hat das Gut, hat zur Hoffart doch den Muth. 345 Wer nicht hat Gut vnd Gelt, demselben Wuchern nicht gefelt. – Petri, II, 740; Henisch, 1476, 59; Graf, 269, 267. 346 Wer nicht vermag gross Gut vnd Gelt, der ist veracht inn aller Welt. – Henisch, 1476, 65. 347 Wer nit hat grosses Gut, hat Frommkeit offt und guten Muth. – Sutor, 632. 348 Wer nur fremdes Gut hat, der hat kein Gut. Frz.: Qui n'a que l'autruy n'a rien. (Leroux, II, 303.) 349 Wer sein Gut mit fremdem Gelde bezahlt, der muss zuletzt mit blossen Füssen nach hungestorff reisen. – Petri, II, 752. 350 Wer sein Gut nicht brauchen kann, der ist ein armer Mann. Mhd.: Swer sînem guot niht herschen kan, der ist der phenning dienstmann. (Wälscher Gast.) (Zingerle, 66.) 351 Wer sein Gut nicht braucht, dem ist es nicht Gut, sondern die höchste Armut. – Petri, II, 767. 352 Wer sein Gut umbbringt oder verspihlt, den bündt der Hencker, da er stihlt. – Sutor, 637. Lat.: Perdens cuncta bona religatur brachia zona. (Sutor, 637.) 353 Wer sein Gut unnutzlich verthut, dem widerfehrt offt Armuth. – Sutor, 637. Lat.: Qui sua demergit mendicus ad ostia pergit. (Sutor, 637.) 354 Wer sein Gut verliert, verliert auch seinen Witz. Dän.: Hvo som mister gods, mister og sind. (Prov. dan., 416.) 355 Wer sein Gut verschenkt vorm Tod, bringt sich selbst in grosse (bittere) Noth. Frz.: Qui le bien donne avant mourir bientôt s'apprête à moult souffrir. (Cahier, 552.) Span.: Quien da lo suyo antes de morir, aparejese á bien sufrir. (Cahier, 3357.) 356 Wer sein Gut verschlemmt, als Bettler an die Thür kömmt. 357 Wer sein Gut verzehrt, der hat armut zum geferten. – Petri. II, 752. 358 Wer sein Gut wegwirft, muss nicht über den Bettelsack klagen. Holl.: Die al willens zijn goed wil derven, behoeft niet te klagen. (Harrebomée, I, 246.) 359 Wer sein Gut will all machen, der machs in Geld, so wirds bald all. – Petri, II, 752. 360 Wer sein Gut will geniessen, muss es gut verschliessen. It.: Chi ben serra, ben trova. (Gaal, 951.) Lat.: Claude, tutus eris. (Gaal, 951.) 361 Wer seinem Gut zu viel aufflegt vnd helt alle tage Martensabent, da wird zuletzt ein ledige Hoffstet. – Petri, II, 752. 362 Wer unrecht Gut nahm, gibt eher zehn Gulden um Gottes willen, als einen an den rechten Stamm. „Es ist ain gemayns sprichwort in aller der welt, das leüte, die vnrechtes gutt innen haben, die gebnn ee durch gottes willen zehen gulden dann das sy synen wid' geben an den rechtnn stammen.“ (Himelstrass, im latin genant Scala celi [autore Joannes Junior Ord. Praed.], Augsburg 1510, S. CVI, 2a.) 363 Wer viel Gut hat, der hat viel freunde. – Petri, II, 777; Henisch, 1799, 58; Kirchhofer, 233. Mhd.: Der vil gut hat, der hat vil fründ. (Brandt, Nsch., Quedlinburg 1839, S. 197.) 364 Wer viel Güter hat, esse sich zu Hause satt. Der Reiche lebe, wenn er glücklich sein will, im Schose seiner Familie, im Kreise stiller Häuslichkeit. 365 Wer unrecht Gut sammelt, ist ein Vogel, der Eier legt und nicht ausbrütet. 366 Wer vnrecht Gut samlet, der muss dauon, wenn ers am wenigsten achtet vnd muss zuletzt spott dazu haben. – Petri. II, 774. 367 Wer vnrecht Gut sammlet, der beraitet seinen Kindern den weg zur armuth. – Petri, II, 772; Henisch, 1799, 59; Schottel, 1143b. 368 Wer will Gut, spar nicht das Blut. Mhd.: Swer guot wil hân, der üebe sich. (Colm.) (Zingerle, 196.) 369 Wer zu Gute wird geboren, dem kommt das Gut im Traum. 370 Wie das Gut gekommen, so geht es. Holl.: Het goed is gegaan, gelijk het gekomen is. – Het goed moet gaan, daar het van daan komt. (Harrebomée, I, 247.) 371 Wie einem wächst das Gut, so wächst ihm auch der Muth (oder: Verstand). – Körte, 2470; Simrock, 9131; Braun, I, 1004. Holl.: Dien het goed toevloeit, die schijnt wijs te zijn. (Harrebomée, I, 246.) 372 Wie Gut, so Muth. Holl.: Als enen wast sijn goet, wast hem sinen moet. (Fallersleben, 8; Tunn., 2, 19.) Lat.: Dum quis ditatur, animosior esse probatur. (Fallersleben, 8.) 373 Wie wechst das Gut, so wechst der Muth. – Petri, II, 793; Henisch, 1799, 62. Dän.: Naar mig voxer gods, saa og mod. (Prov. dan., 475.) 374 Will jemand sein Gut verkaufen oder versetzen, so soll ihm der rechte Erbe der Nächste sein. – Graf, 104, 220. Handelt vom Näherrechte und lautet mhd. bei Grimm, (Weisth., III, 31): Wolde ermand sin guid versetten of verkopen, dem sal dei rechte erve de negste sin. 375 Wir tragen alle Güter von unserm Herrn Gott zu lehn. – Petri, II, 798; Henisch, 1800, 13; Sprichwörterschatz, 68; Sailer, 215. 376 Wo an Gut ist Ueberfluss, da ist Arbeit ein Verdruss. – Seybold, 89. Lat.: Copia ignaviam affert. (Seybold, 89.) 377 Wo einer sein Gut findet, da spricht er es an. – Eisenhart, 248; Eiselein, 265; Hertius, I, 17; Estor, III, 797; Hillebrand, 67, 98; Sailer, 254; Graf, 110, 264; niederdeutsch bei Bueren, 1212. Das Eigenthumsrecht, wovon dies Sprichwort handelt, gibt jedem die Befugniss, das Seine wieder zu nehmen, wo er es findet, falls es gegen seinen Willen aus seinem Besitz gekommen ist. Er wird daher berechtigt, gegen

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [101]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/107>, abgerufen am 24.11.2024.