Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] *56 Es ist (wäre) gut Hafer säen. - Körte, 2528b; Eiselein, 268. Sagt man, wenn die Unterhaltung stockt. (S. Engel 43 und Polizeidiener.) In Venedig sagt man im ähnlichen Fall ironisch: Es ist eine Frau geboren worden. (Reinsberg I, 16.) Dän.: Det er en god haver-saed. (Prov. dan., 277.) *57 Es wird ihm kein Hafer verderben. *58 Hir is got Haow'r sein. (Altmark.) - Danneil, 78; für Preussen: Frischbier2, 1429. Haferbrei. Me sell nit z' gäch i Haberbry bysse. (Solothurn.) - Schild, 60, 52; hochdeutsch im Parömiakon, 14. Haferbrot. Besser Haferbrot als Hungersnoth. Haferernte. 1 In der Haberernd seyn die hüner taub. - Gruter, III, 51; Petri, II, 402; Sutor, 136; Henisch, 926, 44; Blum, 681. Kommen nicht, wenn man ihnen ruft, weil sie ohnehin und meist besseres Futter genug haben und überall finden. Frz.: En aoust les gelines (poules) sont sourdes. (Leroux, I, 62.) Holl.: In den oest sijn die hoenre doof. (Tunn., 16, 6.) - In den haveroogst zijn de hoenders doof. (Harrebomee, I, 291.) Lat.: Ajunt gallinas Augusti tempore surdas. (Binder II, 103; Buchler, 74.) - Aut lino pullus surdescit nec venit ullus. - Si tibi multa seges, surdas pulli facis aures. (Fallersleben, 439.) 2 In der Habererndte hören die Gänss vbel. - Gruter, III, 54. 3 In der Haferernte darf man nicht länger am Halftrunk (Vesperbrot) essen, als man auf einem spitzen Eggenzahn sitzen kann. (Euskirchen.) - Boebel, 136. *4 Auch nach einer guten Haferernte muss man die Pferde nicht überfüttern. (S. Hafer 16.) Die Osmanen: Zu viel Gerste macht das Pferd bersten. (Schlechta, 202.) Haferfahrt. Das erste Haberfahrt'l setzt n' Leuchter afn Tisch. (Oberösterreich.) - Baumgarten, 51. D. h. wenn die Zeit kommt, dass der Hafer eingefahren wird, braucht man in den Häusern wieder künstliches Licht. In Oberösterreich zündet der Bauer an dem Tage, wo das erste Fahrtl Hafer eingefahren worden ist, das erstemal beim Abendessen Licht an. Haferfeld. *1 Er ist im Haferfelde mit seinen Gedanken. Der Zerstreute, in einen andern, fremden Gegenstand Vertiefte. *2 Ins Haferfeld treiben. - Wurzbach II, 63. Eine Art Volksgericht in Baiern gegen Personen, die in irgendeiner Weise Anstoss erregt haben; eine Art Charivari und Katzenmusik. Hafergeiss. Die Habagoass schreit. In Oberösterreich sagt man, dass die Hafergeiss, besonders im Frühling nächtlicherweile aus den Haferfeldern ihr Geplärre hören lasse. Auch lässt sie dort ihr Meckern bei dem Umzuge des Nikolaus (s. d.) und dessen vermummten Gefolge, das den Kindern gilt, vernehmen. Im Traunkreis erscheint sie als eigentlicher Popanz. (S. darüber Baumgarten, Progr., S. 4.) Haferhalm. * Auf die Haberhälm kommen. - Wurzbach II, 63. In sehr bedrängte Lage. Haferjahr. Haferjahr, Schaberjahr. - Simrock, 12317. Haferkorn. Haferkörner und angefressene Erbsen finden sich leicht zusammen. Frz. Schweiz: Grans d'aveina et pey perheii sche rincontront volontii. (Schweiz, II, 120, 19.) Hafermann. Hafermann's Pferde haben immer Lust zum Spielen. (Wend. Lausitz.) Hafermark. Wenn 's Habermarch1 g'rothet, so git's kei Heu. (Solothurn.) - Schild, 103, 42. 1) Wegen seines milchichten Saftes so genannt, Trogopogon pratense L. (Vgl. Stalder, II, 8.) Hafernarr. * Er ist ein rechter Hafernarr. (Marburg.) Von einem Schwätzer. Haferranze. Haberranze macht d' Bube z' springe und z' tanze. - Schweiz, I, 143, 41. Haferreiter. Heut hab'n 's mehr die grosse Haberreiter erwischt. (Oberösterreich.) - Baumgarten. So sagt man scherzend, wenn es lange dicht schneit. Haferröhrlein. * Er wird nicht mehr lange auf dem Haferröhrlein blasen. - Eiselein, 268. Lat.: Caesar non jam cuniculis, sed machinis tollit rempublicam. (Eiselein, 268.) Hafersack. 1 Der erste Hafersack, der erste Knappsack; der letzte Kornsack, der letzte Knappsack. (Euskirchen.) - Boebel, 136. *2 Einem nicht den Habersack zeigen. - Mathesy, 77b. "Wenn ein grosser eines geringern darff, so gibt er gute wort, klopfft ihm auff die Achssel, lädet jhn zu Gaste ... biss er jhm ein tausend Gülden leihet, wenn er dann das Geld hinweg, zeiget er jhme nicht den Habersack, spottet sein dazu." *3 Man muss ihm den Hafersack höher hängen. Haferspreu. Um Haferspreu streiten. Holl.: Zij twisten om haverstroo (ook: haverklap). (Harrebomee, I, 292a.) Haferstroh. Sie thun als ässen sie Haferstroh und leben in dulci jubilo. Lat.: Curios simulant et Bacchanalia vivunt. (Juvenal.) (Binder II, 675.) Haferweide. * Auf die Haberwaid schlagen. - Wurzbach II, 63. Die Weide auf den Haferfeldern erfolgt spät und ist sehr unergiebig. Also in Noth, Verlegenheit. Haff. * Ich möchte das Haff aussauffen. - Frischbier2, 1438. Um einen starken Durst zu bezeichnen. Häflein. 1 Auf dies Häflein gehört solch Decklein. "Auff das haffelin gehört das Deckelin." (Petri, II, 22; Henisch, 668, 10.) 2 Der e (eine) hat's Hafale zerbroch'n, der anner 's Störzla. (Franken.) - Frommann, VI, 315, 143. Es hat jeder von beiden gefehlt. "Er gedacht: Hast die anderswo frembde häfelen zerbrochen, so hat sie daheim krüge zerbrochen." (Pauli, Schimpff, XXXVIb.) 3 Der ein' bricht 's Häferl, der ander 's Reindl. (Oberösterreich.) 4 Ein kleines Hafl geht leicht über. (Oberösterreich.) 5 Es ist kein Häfflein, es findet sein Decklein. - Lehmann, II, 143, 181. 6 Es ist kein Häflein so klein, es findet sein Deckelein. 7 Guck in dein eigen Häflein. - Simrock, 1917; Körte, 2522; Eiselein, 268. Lat.: Te ipsum excute. (Eiselein, 268.) - Nosce te ipsum. (Sutor, 97.) 8 Jed's Hafala find't sei Störzla. (Franken.) - Frommann, VI, 315, 141. 9 Kleine Häflein haben auch Ohren1. - Körte, 2521. 1) Henkel zum bequemen Gebrauch. 10 Kleine Häflein lauffen bald vber. - Lehmann, 924, 19; Günther, 38; Körte, 2525. Dass kleine Leute leicht in Zorn gerathen. 11 Kleni Hafali1 lafen ball über. (Franken.) - Fromnann, VI, 327, 142; für Schwaben: Nefflen, 462. 1) Plural der Verkleinerungsform Hafala = Töpfchen. - Kleine Leute sind aufbrausender als grosse. 12 'S Hefadl ged sou loueng zan Prinddl, pis 's pricht. (Steiermark.) - Firmenich, II, 765, 32. Das Häflein geht so lange zum Brünnlein, bis es bricht. 13 'S Hefadl laft pan iar oli Damfingaloung iba. (Steiermark.) - Firmenich, II, 767, 75. 14 Wan's Hafl voll ist, geht's über. (Oberösterreich.) *15 Ar will 's Hafala nit verschüt'n. (Franken.) - Frommann, VI, 315, 144. Er will's nicht bei ihm verderben. *16 Das häfelin zum fewr setzen. - Murner, Nb., 46. Leidenschaften anfachen. "Wann das häfelin ist zugesetzt vnd sie mir das hackmesser wetzt. Da setzt sie mir das häfelin zu, da ich solt zu Paris studiren." (Kloster, IV, 761.)
[Spaltenumbruch] *56 Es ist (wäre) gut Hafer säen. – Körte, 2528b; Eiselein, 268. Sagt man, wenn die Unterhaltung stockt. (S. Engel 43 und Polizeidiener.) In Venedig sagt man im ähnlichen Fall ironisch: Es ist eine Frau geboren worden. (Reinsberg I, 16.) Dän.: Det er en god haver-saed. (Prov. dan., 277.) *57 Es wird ihm kein Hafer verderben. *58 Hir is gôt Haow'r sein. (Altmark.) – Danneil, 78; für Preussen: Frischbier2, 1429. Haferbrei. Me sell nit z' gäch i Haberbry bysse. (Solothurn.) – Schild, 60, 52; hochdeutsch im Parömiakon, 14. Haferbrot. Besser Haferbrot als Hungersnoth. Haferernte. 1 In der Haberernd seyn die hüner taub. – Gruter, III, 51; Petri, II, 402; Sutor, 136; Henisch, 926, 44; Blum, 681. Kommen nicht, wenn man ihnen ruft, weil sie ohnehin und meist besseres Futter genug haben und überall finden. Frz.: En aoust les gelines (poules) sont sourdes. (Leroux, I, 62.) Holl.: In den oest sijn die hoenre doof. (Tunn., 16, 6.) – In den haveroogst zijn de hoenders doof. 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*56 Es ist (wäre) gut Hafer säen. – Körte, 2528b; Eiselein, 268.
Sagt man, wenn die Unterhaltung stockt. (S. Engel 43 und Polizeidiener.) In Venedig sagt man im ähnlichen Fall ironisch: Es ist eine Frau geboren worden. (Reinsberg I, 16.)
Dän.: Det er en god haver-saed. (Prov. dan., 277.)
*57 Es wird ihm kein Hafer verderben.
*58 Hir is gôt Haow'r sein. (Altmark.) – Danneil, 78; für Preussen: Frischbier2, 1429.
Haferbrei.
Me sell nit z' gäch i Haberbry bysse. (Solothurn.) – Schild, 60, 52; hochdeutsch im Parömiakon, 14.
Haferbrot.
Besser Haferbrot als Hungersnoth.
Haferernte.
1 In der Haberernd seyn die hüner taub. – Gruter, III, 51; Petri, II, 402; Sutor, 136; Henisch, 926, 44; Blum, 681.
Kommen nicht, wenn man ihnen ruft, weil sie ohnehin und meist besseres Futter genug haben und überall finden.
Frz.: En aoust les gelines (poules) sont sourdes. (Leroux, I, 62.)
Holl.: In den oest sijn die hoenre doof. (Tunn., 16, 6.) – In den haveroogst zijn de hoenders doof. (Harrebomée, I, 291.)
Lat.: Ajunt gallinas Augusti tempore surdas. (Binder II, 103; Buchler, 74.) – Aut lino pullus surdescit nec venit ullus. – Si tibi multa seges, surdas pulli facis aures. (Fallersleben, 439.)
2 In der Habererndte hören die Gänss vbel. – Gruter, III, 54.
3 In der Haferernte darf man nicht länger am Halftrunk (Vesperbrot) essen, als man auf einem spitzen Eggenzahn sitzen kann. (Euskirchen.) – Boebel, 136.
*4 Auch nach einer guten Haferernte muss man die Pferde nicht überfüttern. (S. Hafer 16.)
Die Osmanen: Zu viel Gerste macht das Pferd bersten. (Schlechta, 202.)
Haferfahrt.
Das erste Haberfahrt'l setzt n' Leuchter afn Tisch. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 51.
D. h. wenn die Zeit kommt, dass der Hafer eingefahren wird, braucht man in den Häusern wieder künstliches Licht. In Oberösterreich zündet der Bauer an dem Tage, wo das erste Fahrtl Hafer eingefahren worden ist, das erstemal beim Abendessen Licht an.
Haferfeld.
*1 Er ist im Haferfelde mit seinen Gedanken.
Der Zerstreute, in einen andern, fremden Gegenstand Vertiefte.
*2 Ins Haferfeld treiben. – Wurzbach II, 63.
Eine Art Volksgericht in Baiern gegen Personen, die in irgendeiner Weise Anstoss erregt haben; eine Art Charivari und Katzenmusik.
Hafergeiss.
Die Habagoass schreit.
In Oberösterreich sagt man, dass die Hafergeiss, besonders im Frühling nächtlicherweile aus den Haferfeldern ihr Geplärre hören lasse. Auch lässt sie dort ihr Meckern bei dem Umzuge des Nikolaus (s. d.) und dessen vermummten Gefolge, das den Kindern gilt, vernehmen. Im Traunkreis erscheint sie als eigentlicher Popanz. (S. darüber Baumgarten, Progr., S. 4.)
Haferhalm.
* Auf die Haberhälm kommen. – Wurzbach II, 63.
In sehr bedrängte Lage.
Haferjahr.
Haferjahr, Schaberjahr. – Simrock, 12317.
Haferkorn.
Haferkörner und angefressene Erbsen finden sich leicht zusammen.
Frz. Schweiz: Grans d'aveina et pey perhèii sché rincontront volontii. (Schweiz, II, 120, 19.)
Hafermann.
Hafermann's Pferde haben immer Lust zum Spielen. (Wend. Lausitz.)
Hafermark.
Wenn 's Habermarch1 g'rothet, so git's kei Heu. (Solothurn.) – Schild, 103, 42.
1) Wegen seines milchichten Saftes so genannt, Trogopogon pratense L. (Vgl. Stalder, II, 8.)
Hafernarr.
* Er ist ein rechter Hafernarr. (Marburg.)
Von einem Schwätzer.
Haferranze.
Haberranze macht d' Bube z' springe und z' tanze. – Schweiz, I, 143, 41.
Haferreiter.
Heut hab'n 's mehr die grosse Haberreiter erwischt. (Oberösterreich.) – Baumgarten.
So sagt man scherzend, wenn es lange dicht schneit.
Haferröhrlein.
* Er wird nicht mehr lange auf dem Haferröhrlein blasen. – Eiselein, 268.
Lat.: Caesar non jam cuniculis, sed machinis tollit rempublicam. (Eiselein, 268.)
Hafersack.
1 Der erste Hafersack, der erste Knappsack; der letzte Kornsack, der letzte Knappsack. (Euskirchen.) – Boebel, 136.
*2 Einem nicht den Habersack zeigen. – Mathesy, 77b.
„Wenn ein grosser eines geringern darff, so gibt er gute wort, klopfft ihm auff die Achssel, lädet jhn zu Gaste ... biss er jhm ein tausend Gülden leihet, wenn er dann das Geld hinweg, zeiget er jhme nicht den Habersack, spottet sein dazu.“
*3 Man muss ihm den Hafersack höher hängen.
Haferspreu.
Um Haferspreu streiten.
Holl.: Zij twisten om haverstroo (ook: haverklap). (Harrebomée, I, 292a.)
Haferstroh.
Sie thun als ässen sie Haferstroh und leben in dulci jubilo.
Lat.: Curios simulant et Bacchanalia vivunt. (Juvenal.) (Binder II, 675.)
Haferweide.
* Auf die Haberwaid schlagen. – Wurzbach II, 63.
Die Weide auf den Haferfeldern erfolgt spät und ist sehr unergiebig. Also in Noth, Verlegenheit.
Haff.
* Ich möchte das Haff aussauffen. – Frischbier2, 1438.
Um einen starken Durst zu bezeichnen.
Häflein.
1 Auf dies Häflein gehört solch Decklein.
„Auff das haffelin gehört das Deckelin.“ (Petri, II, 22; Henisch, 668, 10.)
2 Der e (eine) hat's Hafale zerbroch'n, der anner 's Störzla. (Franken.) – Frommann, VI, 315, 143.
Es hat jeder von beiden gefehlt. „Er gedacht: Hast die anderswo frembde häfelen zerbrochen, so hat sie daheim krüge zerbrochen.“ (Pauli, Schimpff, XXXVIb.)
3 Der ein' bricht 's Häferl, der ander 's Reindl. (Oberösterreich.)
4 Ein kleines Hafl geht leicht über. (Oberösterreich.)
5 Es ist kein Häfflein, es findet sein Decklein. – Lehmann, II, 143, 181.
6 Es ist kein Häflein so klein, es findet sein Deckelein.
7 Guck in dein eigen Häflein. – Simrock, 1917; Körte, 2522; Eiselein, 268.
Lat.: Te ipsum excute. (Eiselein, 268.) – Nosce te ipsum. (Sutor, 97.)
8 Jed's Hafala find't sei Störzla. (Franken.) – Frommann, VI, 315, 141.
9 Kleine Häflein haben auch Ohren1. – Körte, 2521.
1) Henkel zum bequemen Gebrauch.
10 Kleine Häflein lauffen bald vber. – Lehmann, 924, 19; Günther, 38; Körte, 2525.
Dass kleine Leute leicht in Zorn gerathen.
11 Kleni Hafali1 lafen ball über. (Franken.) – Fromnann, VI, 327, 142; für Schwaben: Nefflen, 462.
1) Plural der Verkleinerungsform Hafala = Töpfchen. – Kleine Leute sind aufbrausender als grosse.
12 'S Hefadl ged sou loueng zan Prinddl, pis 's pricht. (Steiermark.) – Firmenich, II, 765, 32.
Das Häflein geht so lange zum Brünnlein, bis es bricht.
13 'S Hefadl laft pan iar oli Damfingaloung iba. (Steiermark.) – Firmenich, II, 767, 75.
14 Wan's Hafl voll ist, geht's über. (Oberösterreich.)
*15 Ar will 's Hafala nit verschüt'n. (Franken.) – Frommann, VI, 315, 144.
Er will's nicht bei ihm verderben.
*16 Das häfelin zum fewr setzen. – Murner, Nb., 46.
Leidenschaften anfachen. „Wann das häfelin ist zugesetzt vnd sie mir das hackmesser wetzt. Da setzt sie mir das häfelin zu, da ich solt zu Paris studiren.“ (Kloster, IV, 761.)
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