Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 43 Nachdem sich einer halt, nachdem redt man ihm nach. - Sutor, 209. 44 Nachdem sich einer hält, so wird er gehalten. Lat.: Ex pravo gestu, non bonus, aut malus esto. (Sutor, 564.) 45 Sich wohl halten, ist nie zu spät. 46 Was du nicht wilt halten, das soltu auch nicht geloben (versprechen). - Petri, II, 591; Henisch, 1462, 28; Graf, 230, 69. 47 Was man hält, hat man. Frz.: Il n'est de saur que ce qu'on tient. (Cahier, 1670.) 48 Was man nicht halten kann, muss man laufen la(sse)n (fahren). - Petri, II, 604; Simrock, 4242. Frz.: L'on doit laisser aller ce que l'on ne peut tenir. (Leroux, II, 253.) Lat.: Ubi necesse est vinci, expedit causa cedere. (Seybold, 620; Sutor, 37.) 49 Was man nicht halten kann, muss man nicht geloben. - Körte, 6500; Simrock, 4243. Dän.: Holt det din pen har skrevet, og meer det din mund har lovet. (Prov. dan., 298.) 50 Was man nicht halten kann, muss man verloren geben. 51 Was nicht hält, das bricht. - Frischbier, 299; Frischbier2, 1455. 52 Wat ni' holen will, mut basten (bersten, brechen, reissen). (Oldenburg.) - Firmenich, III, 21. 53 Wenn du deck gut hälst, sau sast du ok en Kerel hebben, de reine vor'n Mase wegschitt, segt de Vader. - (Hildesheim.) - Hoefer, 1099. 54 Wenn jeder sich hält, wie er soll, so steht es allenthalben wohl. - Körte, 3162. 55 Wer drauf halt, dem wird's wahr. (Oberösterreich.) 56 Wer es mit keinem hält, wird von allen geschnellt. 57 Wer gut hält, der hat gut. - Körte, 6754. Holl.: Die wat helt, die heeft wat. (Tunn., 11, 10.) Lat.: Si serves quod habes, hoc commendant sapientes. (Fallersleben, 234.) 58 Wer hält, dem (den) hält man wieder. - Graf, 524, 311; Simrock, 4244a; Eiselein, 275; Petri, II, 718. 59 Wer hält, der hat und nimmt, wenn er bedarf. - Weinhold, 32; Petri, II, 688 u. 718; Herberger, I, 612; II, 104. In Schlesien sehr gewöhnlich, um den Segen der Sparsamkeit zu bezeichnen. 60 Wer hält, ist so gut, als wer schindet. Frz.: Autant vaut celui qui tient, que celui qui ecorche. (Gaal, 1085.) It.: Tanto ne va a chi tiene, come a chi scortica. (Pazzaglia, 341, 1.) 61 Wer hält, vermehrt sein Geld. 62 Wer helt hie den andern1, sprach Rost am halseisen. - Kloster, X, 395. 1) Bei Neander steht: Wer helt hie einander u. s. w. (Vgl. Latendorf II, 32.) - Antwort Luther's auf des Königs von England Lästerschrift. 63 Wer helt, wenn er hat, der nimbt (findet), wenn er (be)darff. - Manl., 356; Mathesy, 155b; Theatrum Diabolorum, 560a, im Sorgteuffel; Pauli, Postilla, 368b. Lat.: Bonus Servatius facit bonum Bonifacium. (Manl.) - Qui colit Servatium, coletur a Vincentio. 64 Wer kann alles halten, was in der Bibel steht. - Sprichwörterschatz, I, 200; Schöner, 6; Sailer, 384. 65 Wer nicht hält, dem ist man nicht zu halten schuldig. Frz.: Frangenti fidem fides frangatur eidem. (Seybold, 193.) 66 Wer nit helt, was er zusagt, dessen trew vnd glaub hat die Jungfrawschafft verlohren. - Lehmann, 929, 34; Eiselein, 603. 67 Wer sich selbst wofür helt, von dem halten andere Leut auch etwas. - Petri, II, 763. 68 Wer sich wohl hält, bedarf keines Rechtens in der Welt. Aber "es kann der Frömmste nicht im Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt". 69 Wer sich wohl hält, kommt durchs Land hindurch und wieder herdurch. - Seybold, 119. Lat.: Optimus viae scipio virtus est. (Seybold, 419.) 70 Wer sich zuletzt hält, der hält sich am besten. Frz.: Il ne se garde pas bien qui ne se garde toujours. (Leroux, II, 235.) [Spaltenumbruch] 71 Wer von jhm selber viel helt, von dem halten ander am wenigsten. - Petri, II, 775. 72 Wer will für etwas gehalten werden, muss nicht den Esel lassen für die Thür gehen. - Lehmann, 648, 89. Muss nicht in seinen Reden seine Dummheit oder Unwissenheit zur Schau legen. 73 Wer zu viel halten will, dem entwischt es gar. Frz.: Qui trop embrasse, mal etreint. (Bohn I, 53.) - Qui tout tient, tout pert. (Leroux, II, 311.) 74 Wie gehalten, so bezahlt. 75 Wie man sich hält, so hat man Glück. - Seybold, 191. 76 Wie man uns hält, halten wir wieder. - Graf, 530, 355. Gegenseitigkeit bei Verträgen. "Wie man vns hallt, so wollen wier sie auch halten." (Graubünden, 15, 3.) 77 Wie sich einer hält sein Hauss, so hat er Glück ein Giebel. - Sutor, 274. 78 Wie sich einer hält, so red't man ihm nach. 79 Wie sich einer helt, so geht's jhm (so wird er wieder gehalten). - Seybold, 661; Petri, II, 792; Henisch, 1436, 57; Mathesy, 134b. Lat.: Ut mores sunt, ita fortuna respondet. (Seybold, 659.) 80 Wofür einer will gehalten sein, so soll er sich im Werck erweisen. - Lehmann, 219, 50. 81 Wozu sich einer helt, da hat er sein Leblang gnug. - Petri, II, 818; Simrock, 4244; Körte, 7105; Braun, I, 5322. *82 Das hält ewig, und wenn morgen ewig wäre. (Samland.) - Frischbier2, 1452. *83 Das hält so lange, bis es entzwei ist. Spott auf eine Sache, die wenig Dauer verspricht. *84 Das hält von elf bis Mittag, dann muss es aber gleich schlagen. (Nürtingen.) *85 Das hält wie der katholische Glaube. (Braunschweig.) *86 Das hält wie ein loss Armbrust. - Chemnitius, III, 98; Fischer, Psalter, 22b. *87 Das hält wie Stahl und Eisen. Ist sehr fest. *88 Dat hält net Stech. (Bedburg.) *89 Dat hält van twelf Uhr bös Medag. (Meurs.) - Firmenich, I, 405, 306; Simrock, 12255. In Ostpreussen sagt man: Von elf bis Mittag (Frischbier, 126), was aber denselben Sinn hat, da die Arbeiter dort um elf Uhr zu Mittag essen, was auch von Nassau gilt. (Kehrein, VII, 110.) Jüd.-deutsch: Das halt von Aleph bis Taw. (Tendlau, 182.) Vom ersten bis letzten Buchstaben des hebräischen Alphabets ist schnell gezählt; also nicht lange. *90 Dat hält van Vespertit bit de Hauner opflaiget. (Iserlohn.) - Woeste, 86, 101. *91 Dat hält wie e Eckreduus. - Frischbier2, 1456. Es ist sehr stark. *92 Dat hält wie 'ne Furz em Schnufdoch. (Bedburg.) *93 Er hält fester als ein Blinder. - Burckhardt, 395. Der Blinde ergreift den Gegenstand, welcher ihm in den Weg kommt, mit ungewöhnlicher Kraft und Heftigkeit. Daher diese Redensart auf den angewandt, der bei seinem Vorsatze unerschütterlich beharrt. *94 Er hält mehr auf Kutteln, als alle vier Lid1 werth sind. (Schweiz.) 1) Der vierte Theil eines geschlachteten Rindes. - Der Eingebildete, für sich Eingenommene. *95 Er hält sich besser an der Tafel, als auf dem Pferde. *96 Er hält sich frei und offen wie die Katze vor der Maus. Holl.: Hij houdt zich Jaques. *97 Er hält sich für den Grossmogul. Frz.: Il se repute un Senique d'Espagne. (Leroux, II, 53.) *98 Er hält sich wie ein Aal beim Schwanz und ein Weib beim Wort. Mit der Hand ist ein Aal nicht leicht zu halten. Glaubt man ihn auch noch so fest zu greifen, er entschlüpft dennoch zuweilen. So ist er ein Sinnbild der Weiber und Höflinge, so lange nämlich beide so unschädlich bleiben, als der Aal ist. *99 Er hält viel auf ihn. - Sandvoss, 424. *100 Er hält, was er verspricht. Scherzhaft vom Geizhals, der das Versprochene nicht gibt.
[Spaltenumbruch] 43 Nachdem sich einer halt, nachdem redt man ihm nach. – Sutor, 209. 44 Nachdem sich einer hält, so wird er gehalten. Lat.: Ex pravo gestu, non bonus, aut malus esto. (Sutor, 564.) 45 Sich wohl halten, ist nie zu spät. 46 Was du nicht wilt halten, das soltu auch nicht geloben (versprechen). – Petri, II, 591; Henisch, 1462, 28; Graf, 230, 69. 47 Was man hält, hat man. Frz.: Il n'est de sûr que ce qu'on tient. (Cahier, 1670.) 48 Was man nicht halten kann, muss man laufen la(sse)n (fahren). – Petri, II, 604; Simrock, 4242. Frz.: L'on doit laisser aller ce que l'on ne peut tenir. (Leroux, II, 253.) Lat.: Ubi necesse est vinci, expedit causa cedere. (Seybold, 620; Sutor, 37.) 49 Was man nicht halten kann, muss man nicht geloben. – Körte, 6500; Simrock, 4243. Dän.: Holt det din pen har skrevet, og meer det din mund har lovet. 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In Schlesien sehr gewöhnlich, um den Segen der Sparsamkeit zu bezeichnen. 60 Wer hält, ist so gut, als wer schindet. Frz.: Autant vaut celui qui tient, que celui qui écorche. (Gaal, 1085.) It.: Tanto nè và a chi tiene, come a chi scortica. (Pazzaglia, 341, 1.) 61 Wer hält, vermehrt sein Geld. 62 Wer helt hie den andern1, sprach Rost am halseisen. – Kloster, X, 395. 1) Bei Neander steht: Wer helt hie einander u. s. w. (Vgl. Latendorf II, 32.) – Antwort Luther's auf des Königs von England Lästerschrift. 63 Wer helt, wenn er hat, der nimbt (findet), wenn er (be)darff. – Manl., 356; Mathesy, 155b; Theatrum Diabolorum, 560a, im Sorgteuffel; Pauli, Postilla, 368b. Lat.: Bonus Servatius facit bonum Bonifacium. (Manl.) – Qui colit Servatium, coletur a Vincentio. 64 Wer kann alles halten, was in der Bibel steht. – Sprichwörterschatz, I, 200; Schöner, 6; Sailer, 384. 65 Wer nicht hält, dem ist man nicht zu halten schuldig. Frz.: Frangenti fidem fides frangatur eidem. (Seybold, 193.) 66 Wer nit helt, was er zusagt, dessen trew vnd glaub hat die Jungfrawschafft verlohren. – Lehmann, 929, 34; Eiselein, 603. 67 Wer sich selbst wofür helt, von dem halten andere Leut auch etwas. – Petri, II, 763. 68 Wer sich wohl hält, bedarf keines Rechtens in der Welt. Aber „es kann der Frömmste nicht im Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt“. 69 Wer sich wohl hält, kommt durchs Land hindurch und wieder herdurch. – Seybold, 119. Lat.: Optimus viae scipio virtus est. (Seybold, 419.) 70 Wer sich zuletzt hält, der hält sich am besten. Frz.: Il ne se garde pas bien qui ne se garde toujours. (Leroux, II, 235.) [Spaltenumbruch] 71 Wer von jhm selber viel helt, von dem halten ander am wenigsten. – Petri, II, 775. 72 Wer will für etwas gehalten werden, muss nicht den Esel lassen für die Thür gehen. – Lehmann, 648, 89. Muss nicht in seinen Reden seine Dummheit oder Unwissenheit zur Schau legen. 73 Wer zu viel halten will, dem entwischt es gar. 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43 Nachdem sich einer halt, nachdem redt man ihm nach. – Sutor, 209.
44 Nachdem sich einer hält, so wird er gehalten.
Lat.: Ex pravo gestu, non bonus, aut malus esto. (Sutor, 564.)
45 Sich wohl halten, ist nie zu spät.
46 Was du nicht wilt halten, das soltu auch nicht geloben (versprechen). – Petri, II, 591; Henisch, 1462, 28; Graf, 230, 69.
47 Was man hält, hat man.
Frz.: Il n'est de sûr que ce qu'on tient. (Cahier, 1670.)
48 Was man nicht halten kann, muss man laufen la(sse)n (fahren). – Petri, II, 604; Simrock, 4242.
Frz.: L'on doit laisser aller ce que l'on ne peut tenir. (Leroux, II, 253.)
Lat.: Ubi necesse est vinci, expedit causa cedere. (Seybold, 620; Sutor, 37.)
49 Was man nicht halten kann, muss man nicht geloben. – Körte, 6500; Simrock, 4243.
Dän.: Holt det din pen har skrevet, og meer det din mund har lovet. (Prov. dan., 298.)
50 Was man nicht halten kann, muss man verloren geben.
51 Was nicht hält, das bricht. – Frischbier, 299; Frischbier2, 1455.
52 Wat ni' holen will, mut basten (bersten, brechen, reissen). (Oldenburg.) – Firmenich, III, 21.
53 Wenn du deck gut hälst, sau sast du ôk ên Kerel hebben, de reine vor'n Mâse wegschitt, segt de Vader. – (Hildesheim.) – Hoefer, 1099.
54 Wenn jeder sich hält, wie er soll, so steht es allenthalben wohl. – Körte, 3162.
55 Wer drauf halt, dem wird's wahr. (Oberösterreich.)
56 Wer es mit keinem hält, wird von allen geschnellt.
57 Wer gut hält, der hat gut. – Körte, 6754.
Holl.: Die wat helt, die heeft wat. (Tunn., 11, 10.)
Lat.: Si serves quod habes, hoc commendant sapientes. (Fallersleben, 234.)
58 Wer hält, dem (den) hält man wieder. – Graf, 524, 311; Simrock, 4244a; Eiselein, 275; Petri, II, 718.
59 Wer hält, der hat und nimmt, wenn er bedarf. – Weinhold, 32; Petri, II, 688 u. 718; Herberger, I, 612; II, 104.
In Schlesien sehr gewöhnlich, um den Segen der Sparsamkeit zu bezeichnen.
60 Wer hält, ist so gut, als wer schindet.
Frz.: Autant vaut celui qui tient, que celui qui écorche. (Gaal, 1085.)
It.: Tanto nè và a chi tiene, come a chi scortica. (Pazzaglia, 341, 1.)
61 Wer hält, vermehrt sein Geld.
62 Wer helt hie den andern1, sprach Rost am halseisen. – Kloster, X, 395.
1) Bei Neander steht: Wer helt hie einander u. s. w. (Vgl. Latendorf II, 32.) – Antwort Luther's auf des Königs von England Lästerschrift.
63 Wer helt, wenn er hat, der nimbt (findet), wenn er (be)darff. – Manl., 356; Mathesy, 155b; Theatrum Diabolorum, 560a, im Sorgteuffel; Pauli, Postilla, 368b.
Lat.: Bonus Servatius facit bonum Bonifacium. (Manl.) – Qui colit Servatium, coletur a Vincentio.
64 Wer kann alles halten, was in der Bibel steht. – Sprichwörterschatz, I, 200; Schöner, 6; Sailer, 384.
65 Wer nicht hält, dem ist man nicht zu halten schuldig.
Frz.: Frangenti fidem fides frangatur eidem. (Seybold, 193.)
66 Wer nit helt, was er zusagt, dessen trew vnd glaub hat die Jungfrawschafft verlohren. – Lehmann, 929, 34; Eiselein, 603.
67 Wer sich selbst wofür helt, von dem halten andere Leut auch etwas. – Petri, II, 763.
68 Wer sich wohl hält, bedarf keines Rechtens in der Welt.
Aber „es kann der Frömmste nicht im Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt“.
69 Wer sich wohl hält, kommt durchs Land hindurch und wieder herdurch. – Seybold, 119.
Lat.: Optimus viae scipio virtus est. (Seybold, 419.)
70 Wer sich zuletzt hält, der hält sich am besten.
Frz.: Il ne se garde pas bien qui ne se garde toujours. (Leroux, II, 235.)
71 Wer von jhm selber viel helt, von dem halten ander am wenigsten. – Petri, II, 775.
72 Wer will für etwas gehalten werden, muss nicht den Esel lassen für die Thür gehen. – Lehmann, 648, 89.
Muss nicht in seinen Reden seine Dummheit oder Unwissenheit zur Schau legen.
73 Wer zu viel halten will, dem entwischt es gar.
Frz.: Qui trop embrasse, mal étreint. (Bohn I, 53.) – Qui tout tient, tout pert. (Leroux, II, 311.)
74 Wie gehalten, so bezahlt.
75 Wie man sich hält, so hat man Glück. – Seybold, 191.
76 Wie man uns hält, halten wir wieder. – Graf, 530, 355.
Gegenseitigkeit bei Verträgen. „Wie man vns hallt, so wollen wier sie auch halten.“ (Graubünden, 15, 3.)
77 Wie sich einer hält sein Hauss, so hat er Glück ein Giebel. – Sutor, 274.
78 Wie sich einer hält, so red't man ihm nach.
79 Wie sich einer helt, so geht's jhm (so wird er wieder gehalten). – Seybold, 661; Petri, II, 792; Henisch, 1436, 57; Mathesy, 134b.
Lat.: Ut mores sunt, ita fortuna respondet. (Seybold, 659.)
80 Wofür einer will gehalten sein, so soll er sich im Werck erweisen. – Lehmann, 219, 50.
81 Wozu sich einer helt, da hat er sein Leblang gnug. – Petri, II, 818; Simrock, 4244; Körte, 7105; Braun, I, 5322.
*82 Das hält ewig, und wenn morgen ewig wäre. (Samland.) – Frischbier2, 1452.
*83 Das hält so lange, bis es entzwei ist.
Spott auf eine Sache, die wenig Dauer verspricht.
*84 Das hält von elf bis Mittag, dann muss es aber gleich schlagen. (Nürtingen.)
*85 Das hält wie der katholische Glaube. (Braunschweig.)
*86 Das hält wie ein loss Armbrust. – Chemnitius, III, 98; Fischer, Psalter, 22b.
*87 Das hält wie Stahl und Eisen.
Ist sehr fest.
*88 Dat hält net Stech. (Bedburg.)
*89 Dat hält van twelf Uhr bös Medag. (Meurs.) – Firmenich, I, 405, 306; Simrock, 12255.
In Ostpreussen sagt man: Von elf bis Mittag (Frischbier, 126), was aber denselben Sinn hat, da die Arbeiter dort um elf Uhr zu Mittag essen, was auch von Nassau gilt. (Kehrein, VII, 110.)
Jüd.-deutsch: Das halt von Aleph bis Taw. (Tendlau, 182.) Vom ersten bis letzten Buchstaben des hebräischen Alphabets ist schnell gezählt; also nicht lange.
*90 Dat hält van Vespertit bit de Hauner opflaiget. (Iserlohn.) – Woeste, 86, 101.
*91 Dat hält wie e Eckreduus. – Frischbier2, 1456.
Es ist sehr stark.
*92 Dat hält wie 'ne Furz em Schnufdoch. (Bedburg.)
*93 Er hält fester als ein Blinder. – Burckhardt, 395.
Der Blinde ergreift den Gegenstand, welcher ihm in den Weg kommt, mit ungewöhnlicher Kraft und Heftigkeit. Daher diese Redensart auf den angewandt, der bei seinem Vorsatze unerschütterlich beharrt.
*94 Er hält mehr auf Kutteln, als alle vier Lid1 werth sind. (Schweiz.)
1) Der vierte Theil eines geschlachteten Rindes. – Der Eingebildete, für sich Eingenommene.
*95 Er hält sich besser an der Tafel, als auf dem Pferde.
*96 Er hält sich frei und offen wie die Katze vor der Maus.
Holl.: Hij houdt zich Jaques.
*97 Er hält sich für den Grossmogul.
Frz.: Il se répute un Sénique d'Espagne. (Leroux, II, 53.)
*98 Er hält sich wie ein Aal beim Schwanz und ein Weib beim Wort.
Mit der Hand ist ein Aal nicht leicht zu halten. Glaubt man ihn auch noch so fest zu greifen, er entschlüpft dennoch zuweilen. So ist er ein Sinnbild der Weiber und Höflinge, so lange nämlich beide so unschädlich bleiben, als der Aal ist.
*99 Er hält viel auf ihn. – Sandvoss, 424.
*100 Er hält, was er verspricht.
Scherzhaft vom Geizhals, der das Versprochene nicht gibt.
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