Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] Hammelbraten. Ein Hammelbraten in eigener Küche ist besser als eine Rehkeule beim Nachbar. Frz.: Mieux vaut gigot voisin et prochain, qu'un gros mouton lointain. (Leroux, I, 121.) Hammelkopf. Hammelköpfe geben Bettelsuppen. Hammer. 1 Beim Hammer ist viel Jammer. Nach Abraham a Sancta Clara in seinem Etwas für alle (II) ein bekanntes Sprichwort. Wol von den Beschwerden des Berufs der Schmiede. 2 Besser Hammer als Nagel. - Altmann VI, 423. 3 Der beste Hammer kann kaltes Eisen nicht breit schlagen. 4 Der Hammer macht krumme Nägel gerade. Dän.: Hammeren retter kroget jern. (Prov. dan., 271.) 5 Der Hammer muss zur Glocke passen, sonst gibt's keinen guten Klang. 6 Der Hammer schlägt so lange auf den Amboss, bis einer zerspringt. Böhm.: Kladivo bije, kovadlina drzi, az se jedno o druhe rozrazi. (Celakovsky, 320.) 7 Der Hammer und der Amboss geben harten Widerstoss. - Eiselein, 275; Simrock, 4245; Braun, I, 1075. Mhd.: Der hamer und der amboz hant vil herten widerstoz. (Freidank.) (Zingerle, 63.) Frz.: A dure enclume marteau de plume. 8 Dieser Hammer schmiedet solchen Jammer. Der Ton auf dieser; darin liegt die Ursache, der Grund zu dem Uebel; es kann nicht anders sein. 9 Ein goldener (silberner) Hammer bricht (öffnet) ein eisernes Thor. - Winckler, I, 86; Graf, 411, 85; Braun, I, 1077; Simrock, 4248; Körte, 2546; Eiselein, 275. Die Russen: Ein goldenes Hämmerlein zersprengt einen ehernen Amboss. (Altmann VI, 429 u. 498.) It.: Il martel d'argento rompe le porte di ferro. (Gaal, 846.) 10 Ein goldner Hammer dringt in eine eiserne Kammer. - Sonnenstäubchen, 73. Engl.: There is no lock but a golden key will open it. (Gaal, 846.) Frz.: L'or force les verroux. (Gaal, 846.) - Un marteau d'argent rompt une porte de fer. (Bohn I, 62.) It.: Il martel d'argento spezza le porte di ferro. (Zeiller.) Lat.: Aurum per medios ire satellites, et perrumpere amat saxa, potentius ictu fulmineo. (Gaal, 846.) 11 Ein guter Hammer findet überall Eisen zu schmieden. 12 Ein guter Hammer macht einen guten Schmied. 13 Ein Hammer ohne Amboss schmiedet wenig. Die Russen: Man muss nicht blos des Hammers wahrnehmen, sondern auch des Ambosses. (Altmann VI, 411.) 14 Ein kleiner Hammer kann einem grossen Nagel den Weg zeigen. Auch russisch Altmann V, 88. 15 Ein Silbern Hammer bricht ein eysern Thor. - Lehmann, 23, 30; 255, 32 u. 291, 59. Dän.: Sölv-hammer bryder snart jern-dör. (Prov. dan., 509.) Holl.: Een zilveren hamer verbreekt ijzeren deuren. (Harrebomee, I, 276a.) 16 Geht's nicht mit dem Hammer, so nimmt man den Stiel. Holl.: Die met den hamer niet kan, die smede met den staart. (Harrebomee, I, 276.) 17 Grosse Hämmer spielen nicht mit kleinen Nägeln. 18 Hammer und Feuer machen störrig Eisen geschmeidig. Dän.: Hammer og ild gior hart jern smidigt. (Prov. dan., 271.) 19 Lieber Hammer als Amboss. - Körte, 2544; Simrock, 4247; Braun, I, 1076. "Dien' als Amboss nicht dem Leid, nein, sei deines Leides Hammer." (H. Marggraff.) Frz.: Il vaut mieux etre marteau qu'enclume. (Lendroy, 659; Bohn, I, 27; Cahier, 611.) 20 Man muss entweder Hammer oder Amboss sein. Nur kein Mittelding, entweder kalt oder warm, nur nicht lau, Freund oder Feind, liberal oder illiberal, aber nicht überall, d. i. bei jeder Partei. 21 Mit einem hölzernen Hammer lässt sich kein Eisen schmieden. Holl.: Men zal lang wetten, eer men een houten hammer scherp maakt. (Harrebomee, I, 276a.) 22 Ob Hammer oder Amboss zuerst gewesen, ist noch nicht ausgemacht. [Spaltenumbruch] 23 Wenn der Hammer die Zange freit, müssen es die Nägel büssen. - Altmann VI, 352. 24 Wenn ich Hammer bin, so schlag' ich als Hammer; bin ich Amboss, so leid' ich als Amboss. Engl.: When you are an anvil, lie you still; when you are a hammer, strike your fill. (Gaal, 845.) Holl.: Als ik een aanbeeld ben, lijd ik als een aanbeeld, maar als ik een hamer ben, voeg ik mij tot slaan. (Harrebomee, I, 276.) 25 Wer mit einem silbernen Hammer anklopft, den hört man bald. 26 Wer zwischen dem Hammer vnd Amboss steckt, der muss sich mit der gedult vest machen. - Lehmann, 82, 68. "Hammer oder Amboss gilt mir gleich, aber ich bitte, man lege mich nicht in die Mitte." (Schweitzer, Welt und Zeit, 297.) 27 Wer zwischen Hammer und Amboss kommt, der wird geschlagen. Aehnlich russisch Altmann VI, 397. *28 Dat di de Hamer sla! (S. Donner 30.) - Eichwald, 716. Nämlich Thor's Hammer. Noch aus der heidnischen Zeit, und steht in Beziehung zu Donar nebst den Begriffen von Tod und Teufel. Statt Hammer wird auch wol Teufel gesetzt. (Vgl. Frommann, II, 503 u. Grimm, Myth., 166.) Andere Verwünschungsformeln sind: Dass dir Sanct-Velten! Dass dich der Hitzel, der Donner, der Bärenhäuter, der Geier, der Blitz und das Wetter, Rübezahl, Sanct-Florian! (Berndt, 139.) *29 Entweder Hammer oder Amboss. Die Osmanen sagen: Entweder Kamel oder Kameltreiber. (Schlechta, 468.) *30 Er will wissen, ob Hammer oder Amboss eher gewesen ist. - Winckler, XVI, 25. *31 Unter den Hammer kommen. - Wurzbach II, 165. Von etwas, das öffentlich versteigert wird. *32 Zwischen hamer vnd amboss kommen. - Franck, II, 64b; Körte, 2545. In der Klemme, zwischen Thür und Angel, nicht aus, noch ein, weder rechts noch links können. Dän.: Han staaer mellem hammer og ambolten. (Prov. dan., 27 u. 271.) Holl.: Tusschen den hamer en het aanbeeld. (Harrebomee, I, 276; Bohn I, 339.) Poln.: Miedzy mlotem i kowadlem. Hämmerlein. 1 Der Meister Hämmerli geht d' Stegen uf ins Kämmerli und d' Stegen ab ins Bett. - Kirchhofer, 332. 2 Der Meister Hämmerli geht zu der Magd ins Kämmerli. - Kirchhofer, 332. Ueber den "Meister Hämmerli" s. 4; doch ist's möglich, dass dasselbe in diesem und dem vorigen Sprichwort nur des Reimes wegen steht, wenn auch Kirchhofer bemerkt, es sei der Klerisei sehr leicht gewesen, einen Mann, der so sehr über sie hervorragte, zum Gespött zu machen. 3 Was zum Hämmerlein geboren ist, wird nie ein Hammer. *4 Er ist ein rechter Meister Hämmerli. (Schweiz.) - Kirchhofer, 79. Von einem ausserordentlich geschickten Manne, einem sogenannten Tausendkünstler. In diesem Sprichwort wird nach Kirchhofer das Andenken des zu Kempen im Erzbisthum Köln 1380 geborenen, gelehrten Propstes und Chorherrn erhalten, des Verfassers des ascetisch-mystischen und vielfach angefochtenen Werks: Von der Nachfolge Christi. Thomas' a Kempis eigentlicher Name ist Hamerken oder Hämmerlein (Malleolus). Wie Kirchhofer hinzufügt, übertraf er seine Zeitgenossen an Gelehrsamkeit, zog sich aber durch seine leidenschaftlichen Ausfälle gegen die Eidgenossen den bittern Hass derselben zu. Eiselein (275) sagt dagegen: Die Redensart rührt nicht von dem schweizer Magister Hämmerlin (Malleolus) her, sondern ist viel älter, und man bezeichnet damit den Teufel oder einen Hexenmeister, Possenmacher. Als Grund für diese Behauptung führt er an, dass Leute aus den Familien Hämmerlin und Schrat meistens schwarzes Haar und dunkle Hautfarbe haben. Nebenbei verweist er auch auf Grimm's Mythologie, und zwar in seiner Weise auf die ganze, nicht auf einen gewissen Abschnitt oder eine Seite. Besser wäre es allerdings gewesen, er hätte aus der alten Literatur mit bestimmter Quellenangabe nachgewiesen, dass die Redensart vor dem Verfasser der Nachfolge Christi bereits vorhanden gewesen sei; doch ist offenbar die einfache Behauptung, dass durch Hämmerlin der Teufel oder ein Hexenmeister und Possenmacher bezeichnet worden, viel leichter. [Spaltenumbruch] Hammelbraten. Ein Hammelbraten in eigener Küche ist besser als eine Rehkeule beim Nachbar. Frz.: Mieux vaut gigot voisin et prochain, qu'un gros mouton lointain. (Leroux, I, 121.) Hammelkopf. Hammelköpfe geben Bettelsuppen. Hammer. 1 Beim Hammer ist viel Jammer. Nach Abraham a Sancta Clara in seinem Etwas für alle (II) ein bekanntes Sprichwort. Wol von den Beschwerden des Berufs der Schmiede. 2 Besser Hammer als Nagel. – Altmann VI, 423. 3 Der beste Hammer kann kaltes Eisen nicht breit schlagen. 4 Der Hammer macht krumme Nägel gerade. Dän.: Hammeren retter kroget jern. (Prov. dan., 271.) 5 Der Hammer muss zur Glocke passen, sonst gibt's keinen guten Klang. 6 Der Hammer schlägt so lange auf den Amboss, bis einer zerspringt. Böhm.: Kladivo bije, kovadlina drží, až se jedno o druhé rozrazí. (Čelakovsky, 320.) 7 Der Hammer und der Amboss geben harten Widerstoss. – Eiselein, 275; Simrock, 4245; Braun, I, 1075. Mhd.: Der hamer und der amboz hânt vil herten widerstoz. (Freidank.) (Zingerle, 63.) Frz.: A dure enclume marteau de plume. 8 Dieser Hammer schmiedet solchen Jammer. 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Hammelbraten.
Ein Hammelbraten in eigener Küche ist besser als eine Rehkeule beim Nachbar.
Frz.: Mieux vaut gigot voisin et prochain, qu'un gros mouton lointain. (Leroux, I, 121.)
Hammelkopf.
Hammelköpfe geben Bettelsuppen.
Hammer.
1 Beim Hammer ist viel Jammer.
Nach Abraham a Sancta Clara in seinem Etwas für alle (II) ein bekanntes Sprichwort. Wol von den Beschwerden des Berufs der Schmiede.
2 Besser Hammer als Nagel. – Altmann VI, 423.
3 Der beste Hammer kann kaltes Eisen nicht breit schlagen.
4 Der Hammer macht krumme Nägel gerade.
Dän.: Hammeren retter kroget jern. (Prov. dan., 271.)
5 Der Hammer muss zur Glocke passen, sonst gibt's keinen guten Klang.
6 Der Hammer schlägt so lange auf den Amboss, bis einer zerspringt.
Böhm.: Kladivo bije, kovadlina drží, až se jedno o druhé rozrazí. (Čelakovsky, 320.)
7 Der Hammer und der Amboss geben harten Widerstoss. – Eiselein, 275; Simrock, 4245; Braun, I, 1075.
Mhd.: Der hamer und der amboz hânt vil herten widerstoz. (Freidank.) (Zingerle, 63.)
Frz.: A dure enclume marteau de plume.
8 Dieser Hammer schmiedet solchen Jammer.
Der Ton auf dieser; darin liegt die Ursache, der Grund zu dem Uebel; es kann nicht anders sein.
9 Ein goldener (silberner) Hammer bricht (öffnet) ein eisernes Thor. – Winckler, I, 86; Graf, 411, 85; Braun, I, 1077; Simrock, 4248; Körte, 2546; Eiselein, 275.
Die Russen: Ein goldenes Hämmerlein zersprengt einen ehernen Amboss. (Altmann VI, 429 u. 498.)
It.: Il martel d'argento rompe le porte di ferro. (Gaal, 846.)
10 Ein goldner Hammer dringt in eine eiserne Kammer. – Sonnenstäubchen, 73.
Engl.: There is no lock but a golden key will open it. (Gaal, 846.)
Frz.: L'or force les verroux. (Gaal, 846.) – Un marteau d'argent rompt une porte de fer. (Bohn I, 62.)
It.: Il martel d'argento spezza le porte di ferro. (Zeiller.)
Lat.: Aurum per medios ire satellites, et perrumpere amat saxa, potentius ictu fulmineo. (Gaal, 846.)
11 Ein guter Hammer findet überall Eisen zu schmieden.
12 Ein guter Hammer macht einen guten Schmied.
13 Ein Hammer ohne Amboss schmiedet wenig.
Die Russen: Man muss nicht blos des Hammers wahrnehmen, sondern auch des Ambosses. (Altmann VI, 411.)
14 Ein kleiner Hammer kann einem grossen Nagel den Weg zeigen.
Auch russisch Altmann V, 88.
15 Ein Silbern Hammer bricht ein eysern Thor. – Lehmann, 23, 30; 255, 32 u. 291, 59.
Dän.: Sølv-hammer bryder snart jern-dør. (Prov. dan., 509.)
Holl.: Een zilveren hamer verbreekt ijzeren deuren. (Harrebomée, I, 276a.)
16 Geht's nicht mit dem Hammer, so nimmt man den Stiel.
Holl.: Die met den hamer niet kan, die smede met den staart. (Harrebomée, I, 276.)
17 Grosse Hämmer spielen nicht mit kleinen Nägeln.
18 Hammer und Feuer machen störrig Eisen geschmeidig.
Dän.: Hammer og ild gior hart jern smidigt. (Prov. dan., 271.)
19 Lieber Hammer als Amboss. – Körte, 2544; Simrock, 4247; Braun, I, 1076.
„Dien' als Amboss nicht dem Leid, nein, sei deines Leides Hammer.“ (H. Marggraff.)
Frz.: Il vaut mieux être marteau qu'enclume. (Lendroy, 659; Bohn, I, 27; Cahier, 611.)
20 Man muss entweder Hammer oder Amboss sein.
Nur kein Mittelding, entweder kalt oder warm, nur nicht lau, Freund oder Feind, liberal oder illiberal, aber nicht überall, d. i. bei jeder Partei.
21 Mit einem hölzernen Hammer lässt sich kein Eisen schmieden.
Holl.: Men zal lang wetten, eer men een houten hammer scherp maakt. (Harrebomée, I, 276a.)
22 Ob Hammer oder Amboss zuerst gewesen, ist noch nicht ausgemacht.
23 Wenn der Hammer die Zange freit, müssen es die Nägel büssen. – Altmann VI, 352.
24 Wenn ich Hammer bin, so schlag' ich als Hammer; bin ich Amboss, so leid' ich als Amboss.
Engl.: When you are an anvil, lie you still; when you are a hammer, strike your fill. (Gaal, 845.)
Holl.: Als ik een aanbeeld ben, lijd ik als een aanbeeld, maar als ik een hamer ben, voeg ik mij tot slaan. (Harrebomée, I, 276.)
25 Wer mit einem silbernen Hammer anklopft, den hört man bald.
26 Wer zwischen dem Hammer vnd Amboss steckt, der muss sich mit der gedult vest machen. – Lehmann, 82, 68.
„Hammer oder Amboss gilt mir gleich, aber ich bitte, man lege mich nicht in die Mitte.“ (Schweitzer, Welt und Zeit, 297.)
27 Wer zwischen Hammer und Amboss kommt, der wird geschlagen.
Aehnlich russisch Altmann VI, 397.
*28 Dat di de Hamer sla! (S. Donner 30.) – Eichwald, 716.
Nämlich Thor's Hammer. Noch aus der heidnischen Zeit, und steht in Beziehung zu Donar nebst den Begriffen von Tod und Teufel. Statt Hammer wird auch wol Teufel gesetzt. (Vgl. Frommann, II, 503 u. Grimm, Myth., 166.) Andere Verwünschungsformeln sind: Dass dir Sanct-Velten! Dass dich der Hitzel, der Donner, der Bärenhäuter, der Geier, der Blitz und das Wetter, Rübezahl, Sanct-Florian! (Berndt, 139.)
*29 Entweder Hammer oder Amboss.
Die Osmanen sagen: Entweder Kamel oder Kameltreiber. (Schlechta, 468.)
*30 Er will wissen, ob Hammer oder Amboss eher gewesen ist. – Winckler, XVI, 25.
*31 Unter den Hammer kommen. – Wurzbach II, 165.
Von etwas, das öffentlich versteigert wird.
*32 Zwischen hamer vnd amboss kommen. – Franck, II, 64b; Körte, 2545.
In der Klemme, zwischen Thür und Angel, nicht aus, noch ein, weder rechts noch links können.
Dän.: Han staaer mellem hammer og ambolten. (Prov. dan., 27 u. 271.)
Holl.: Tusschen den hamer en het aanbeeld. (Harrebomée, I, 276; Bohn I, 339.)
Poln.: Między młotem i kowadłem.
Hämmerlein.
1 Der Meister Hämmerli geht d' Stegen uf ins Kämmerli und d' Stegen ab ins Bett. – Kirchhofer, 332.
2 Der Meister Hämmerli geht zu der Magd ins Kämmerli. – Kirchhofer, 332.
Ueber den „Meister Hämmerli“ s. 4; doch ist's möglich, dass dasselbe in diesem und dem vorigen Sprichwort nur des Reimes wegen steht, wenn auch Kirchhofer bemerkt, es sei der Klerisei sehr leicht gewesen, einen Mann, der so sehr über sie hervorragte, zum Gespött zu machen.
3 Was zum Hämmerlein geboren ist, wird nie ein Hammer.
*4 Er ist ein rechter Meister Hämmerli. (Schweiz.) – Kirchhofer, 79.
Von einem ausserordentlich geschickten Manne, einem sogenannten Tausendkünstler. In diesem Sprichwort wird nach Kirchhofer das Andenken des zu Kempen im Erzbisthum Köln 1380 geborenen, gelehrten Propstes und Chorherrn erhalten, des Verfassers des ascetisch-mystischen und vielfach angefochtenen Werks: Von der Nachfolge Christi. Thomas' a Kempis eigentlicher Name ist Hamerken oder Hämmerlein (Malleolus). Wie Kirchhofer hinzufügt, übertraf er seine Zeitgenossen an Gelehrsamkeit, zog sich aber durch seine leidenschaftlichen Ausfälle gegen die Eidgenossen den bittern Hass derselben zu. Eiselein (275) sagt dagegen: Die Redensart rührt nicht von dem schweizer Magister Hämmerlin (Malleolus) her, sondern ist viel älter, und man bezeichnet damit den Teufel oder einen Hexenmeister, Possenmacher. Als Grund für diese Behauptung führt er an, dass Leute aus den Familien Hämmerlin und Schrat meistens schwarzes Haar und dunkle Hautfarbe haben. Nebenbei verweist er auch auf Grimm's Mythologie, und zwar in seiner Weise auf die ganze, nicht auf einen gewissen Abschnitt oder eine Seite. Besser wäre es allerdings gewesen, er hätte aus der alten Literatur mit bestimmter Quellenangabe nachgewiesen, dass die Redensart vor dem Verfasser der Nachfolge Christi bereits vorhanden gewesen sei; doch ist offenbar die einfache Behauptung, dass durch Hämmerlin der Teufel oder ein Hexenmeister und Possenmacher bezeichnet worden, viel leichter.
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