Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 77 Die Hände am Rocken, die Augen an der Thür. Von der Hausfrau. 78 Die Hände ins Wasser; fängst du keinen Fisch, so werden sie doch nass und rein. 79 Die Hände reiben, heisst nicht Balgentreten; und auf den Knien liegen ist nicht beten. 80 Die Hände vergessen leicht, was der Mund versprochen hat. 81 Die hend helffen dem kopff mehr als die Füss. - Lehmann, 527, 26. 82 Die Hend können dem Kopff mehr helffen als die Füss. - Lehmann, 378, 76. 83 Die krumme Hand kendt man zu Hofe. - Agricola II, 124; Egenolff, 34a; Petri, II, 135; Körte, 2569; Eiselein, 277; Simrock, 4828. Lat.: Clauditur oranti, sed panditur aula ferenti. (Philippi, I, 84; Seybold, 77.) 84 Die krumme Hand zu Hofe thut das Beste. - Herberger, I, 638. "Nach der Hofleute Symbola: Da capias, quaerat plurima pauca, nihil." 85 Die linke Hand geht von Herzen. - Pistor., V, 26; Eiselein, 279; Körte, 2571; Simrock, 4268; Braun, I, 1103. "Die lincke giht von hertzen." (Keller, 170a.) - Heirathen zur linken Hand, sagt man, geschehen aus Liebe. Sind etwa daher viele unserer Ehen so kalt, weil sie mit der rechten Hand geschlossen werden? It.: La mano sinistra e la mano del cuore. (Pazzaglia, 212, 1.) 86 Die linke Hand ist der rechten nicht so nötig als einigkeit den lehrern in reiner lehr. - Henisch, 838, 47; Petri, I, 26. 87 Die linke Hand juckt mir, ich werde Geld bekommen. - Frischbier2, 1459. Das Jucken der rechten Hand dagegen soll Ausgeben von Geld andeuten. 88 Die linke Hand soll nicht wissen, was die rechte thut. - Pistor., I, 40. Leider wissen sie oft beide nicht, was sie thun. Holl.: Laat de linker hand niet weten, wat de regter doet. (Harrebomee, I, 281.) 89 Die linke Hand weiss nicht, was die rechte thut, sagte Lips, und schlug den Pfarrer zwischen die Ohren. 90 Die mild Hand verlest Gott nicht. - Petri, II, 138. 91 Die rechte Hand ist Schicketanz der linken. It.: La diritta e serva della mancina. (Bohn I, 105.) 92 Die rechte Hand muss die linke nicht verachten. 93 Die rechte Hand soll nicht wissen, was die linke thut. Ein biblischer Ausspruch, der auch bei den Arabern, sprichwörtlich geworden ist. (Burckhardt, 778.) 94 Die rechte Hand vollbringt, die linke wird beringt. Dän.: Den höyre haand forretter verket, og den venstre ziires med ringen. (Prov. dan., 265.) 95 Die todte Hand ist fromm und faul, und gibt nichts wieder her, was einmal an sie gekommen ist. - Klosterspiegel, 9, 22. 96 Die vnreine hand erwerbet fette bisslein. - Henisch, 396, 3; Petri, II, 146. 97 Dritte Hand soll antworten. - Graf, 110, 267. Wenn jemand ohne seinen Willen eine Sache weggekommen ist; so kann er jeden, in dessen Besitz er sie findet, deshalb in Anspruch nehmen, auch dann, wenn dieser sie im guten Glauben erworben hat, weil ein Dieb u. s. w. dem Käufer kein besseres Recht übertragen kann, als er selber hat. Die Gewährspflicht springt von einer Hand zur andern zurück. Nur die nordischen Rechte lassen eine Beschränkung der Verfolgung eintreten, worauf sich das obige Sprichwort bezieht. Beim dritten Verkauf soll sich sogar der Diebstahl lösen, d. h. die Sache nicht mehr als gestohlen gelten. Mhd.: De drüdde hant de schal antworten. (Haltaus, 794; Westphalen, IV, 3006.) 98 Dürre Hände, dicke Beine (Füsse). Wenn die Hände vor Hunger mager werden, schwellen die Füsse vor Kälte an. 99 Eh' sich die Hände binden, sollen sich die Herzen finden. 100 Ehrelke Hand geit dör't ganze Land. - Hauskalender, I; Bueren, 413. 101 Ehrliche Hand geht durch alle Land. - Körte, 2566; Mayer, I, 95; Braun, I, 1108. [Spaltenumbruch] 102 Eigene Hand ist die nächste. Dän.: Eens egne haender ere huld este. (Prov. dan., 136.) 103 Eigene Hand ist Herr im Land. Sie herrscht, gebietet, ordnet, regiert, waltet und schaltet am besten. Die Russen: Eigene Hand ist Herrscher. (Altmann V, 70.) Böhm.: Sva ruka vladyka. (Celakovsky, 133.) 104 Eigene Hand ist stärker als fremdes Eisen. Dän.: Egen haand er altijd huldest. (Prov. dan., 264.) 105 Ein handt juckt die ander. - Egenolff, 315b; Petri, II, 195; Gruter, I, 25; Eiselein, 276. 106 Eine, der man die Hände einweiht und die Jungfernschaft ist weg, lässt selten nach. - Klosterspiegel, 31, 14; Eiselein, 354. 107 Eine ehrliche Hand kommt durchs ganze Land und endlich durch Trogen auch. - Kirchhofer, 147. Die appenzellisch-ausserrhodische Gemeinde Troga, durch welche die Goldach fliesst. Tobler (153) bemerkt zu dem Sprichwort: "Vielleicht Wortspiel. Da man vor 900 Jahren dem Rinnsale eines Wassers zuweilen die Benennung troc beilegte, so verdiente da die tiefe Bergschlucht billig den Namen Trog und die an derselben erbauten Menschenwohnungen die Benennung Trogen." 108 Eine ehrliche Hand kommt durchs ganze Land und wieder zurück. 109 Eine fleissige Hand machet reich. - Coler, 94. 110 Eine fleissige Hand wird mit ehren reich, wenn sie an einem Gottseligen Hertzen steht. - Petri, II, 184. 111 Eine goldene Hand heisst man überall willkommen. (Wend. Lausitz.) 112 Eine Hand allein klatscht nicht. 113 Eine Hand, die schenkt, wird nicht gekränkt. - Schlechta, 439. 114 Eine Hand, die uns geschlagen, küsst sich schwer. 115 Eine Hand, die zu nehmen gewohnt ist, gibt nicht gern. - Burckhardt, 536. 116 Eine Hand dient der andern. - Eyering, II, 104 u. 185. 117 Eine Hand geit einen Gang. (Hannover.) - Schambach, 180. Ein Mensch kann auch bei allem Fleisse nicht so viel ausrichten als mehrere. 118 Eine Hand gibt, die andere nimmt. Böhm.: Jedny ruce prava pisi, jedny je i mazi. (Celakovsky, 339.) 119 Eine Hand hilft dem Kopfe mehr als zwei Füsse. Dän.: Haanden hielper hovedet meere end foden. (Prov. dan., 265.) 120 Eine Hand voll Gold ist schwerer, denn ein Sack voll Recht und Wahrheit. - Sailer, 201. 121 Eine Hand voll Wind verfliegt geschwind. Holl.: Het is maar eene hand vol wind. (Harrebomee, I, 278.) 122 Eine Hand wäscht die ander, beide waschen das gesicht. - Lehmann, 374, 8 u. 235, 50; Sailer, 241; Schlechta, 62; Körte, 2554. Böhm.: Jedna ruka druhou myje, a obe spolu tvar. (Celakovsky, 86.) Frz.: Un engagement en entraeine un autre. (Gaal, 1.) Holl.: De eene hand wascht de andere, en beide waschen het aangezigt. (Harrebomee, I, 276; Bohn I, 304.) It.: Una mano lava l'altra e le due il viso. (Pazzaglia, 212, 3; Gaal, 847; Bohn I, 129.) Kroat.: Ruka ruku umiva, obodve obraz. (Celakovsky, 86.) Poln.: Reka reke umywa, noga noge wspiera. (Celakovsky, 86.) Port.: Huma mao lava a outra, e ambas o rosto. (Bohn I, 180.) Span.: La una mano a la otra lava, y las dos a la hace. (Bohn I, 228.) 123 Eine Hand wäscht (kraut, reibt) die andere. - Franck, II, 69; Petri, II, 196; Egenolff, 315b; Eyering, III, 306; Bücking, 5; Blum, 541; Neus, 33; Schamelius, 86, 2; Siebenkees, 220; Müller, 9, 5; Pulvermacher, 35, 47; Meinau, 207; Ramann, Unterr., I, 2; Lohrengel, I, 200; Campe, 572b; Braun, I, 1104; Eiselein, 276; Mayer, I, 82 u. 174; Simrock, 4252; Wurzbach II, 167; Friedrich, Satirische Feldzüge, I, 125; für Rastede: Firmenich, III, 26, 14; für Holstein: Schütze, III, 286; für Waldeck: Firmenich, I, 325, 11; Curtze, 355, 512; schlesisch bei Keller, 163; Gomolcke, 370. " ... Das eine Handt wesch die ander rein." (Waldis, IV, 61.) Eine Gegengefälligkeit hat eine andere zur [Spaltenumbruch] 77 Die Hände am Rocken, die Augen an der Thür. 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77 Die Hände am Rocken, die Augen an der Thür.
Von der Hausfrau.
78 Die Hände ins Wasser; fängst du keinen Fisch, so werden sie doch nass und rein.
79 Die Hände reiben, heisst nicht Balgentreten; und auf den Knien liegen ist nicht beten.
80 Die Hände vergessen leicht, was der Mund versprochen hat.
81 Die hend helffen dem kopff mehr als die Füss. – Lehmann, 527, 26.
82 Die Hend können dem Kopff mehr helffen als die Füss. – Lehmann, 378, 76.
83 Die krumme Hand kendt man zu Hofe. – Agricola II, 124; Egenolff, 34a; Petri, II, 135; Körte, 2569; Eiselein, 277; Simrock, 4828.
Lat.: Clauditur oranti, sed panditur aula ferenti. (Philippi, I, 84; Seybold, 77.)
84 Die krumme Hand zu Hofe thut das Beste. – Herberger, I, 638.
„Nach der Hofleute Symbola: Da capias, quaerat plurima pauca, nihil.“
85 Die linke Hand geht von Herzen. – Pistor., V, 26; Eiselein, 279; Körte, 2571; Simrock, 4268; Braun, I, 1103.
„Die lincke giht von hertzen.“ (Keller, 170a.) – Heirathen zur linken Hand, sagt man, geschehen aus Liebe. Sind etwa daher viele unserer Ehen so kalt, weil sie mit der rechten Hand geschlossen werden?
It.: La mano sinistra è la mano del cuore. (Pazzaglia, 212, 1.)
86 Die linke Hand ist der rechten nicht so nötig als einigkeit den lehrern in reiner lehr. – Henisch, 838, 47; Petri, I, 26.
87 Die linke Hand juckt mir, ich werde Geld bekommen. – Frischbier2, 1459.
Das Jucken der rechten Hand dagegen soll Ausgeben von Geld andeuten.
88 Die linke Hand soll nicht wissen, was die rechte thut. – Pistor., I, 40.
Leider wissen sie oft beide nicht, was sie thun.
Holl.: Laat de linker hand niet weten, wat de regter doet. (Harrebomée, I, 281.)
89 Die linke Hand weiss nicht, was die rechte thut, sagte Lips, und schlug den Pfarrer zwischen die Ohren.
90 Die mild Hand verlest Gott nicht. – Petri, II, 138.
91 Die rechte Hand ist Schicketanz der linken.
It.: La diritta è serva della mancina. (Bohn I, 105.)
92 Die rechte Hand muss die linke nicht verachten.
93 Die rechte Hand soll nicht wissen, was die linke thut.
Ein biblischer Ausspruch, der auch bei den Arabern, sprichwörtlich geworden ist. (Burckhardt, 778.)
94 Die rechte Hand vollbringt, die linke wird beringt.
Dän.: Den høyre haand forretter verket, og den venstre ziires med ringen. (Prov. dan., 265.)
95 Die todte Hand ist fromm und faul, und gibt nichts wieder her, was einmal an sie gekommen ist. – Klosterspiegel, 9, 22.
96 Die vnreine hand erwerbet fette bisslein. – Henisch, 396, 3; Petri, II, 146.
97 Dritte Hand soll antworten. – Graf, 110, 267.
Wenn jemand ohne seinen Willen eine Sache weggekommen ist; so kann er jeden, in dessen Besitz er sie findet, deshalb in Anspruch nehmen, auch dann, wenn dieser sie im guten Glauben erworben hat, weil ein Dieb u. s. w. dem Käufer kein besseres Recht übertragen kann, als er selber hat. Die Gewährspflicht springt von einer Hand zur andern zurück. Nur die nordischen Rechte lassen eine Beschränkung der Verfolgung eintreten, worauf sich das obige Sprichwort bezieht. Beim dritten Verkauf soll sich sogar der Diebstahl lösen, d. h. die Sache nicht mehr als gestohlen gelten.
Mhd.: De drüdde hant de schal antworten. (Haltaus, 794; Westphalen, IV, 3006.)
98 Dürre Hände, dicke Beine (Füsse).
Wenn die Hände vor Hunger mager werden, schwellen die Füsse vor Kälte an.
99 Eh' sich die Hände binden, sollen sich die Herzen finden.
100 Ehrelke Hand geit dör't ganze Land. – Hauskalender, I; Bueren, 413.
101 Ehrliche Hand geht durch alle Land. – Körte, 2566; Mayer, I, 95; Braun, I, 1108.
102 Eigene Hand ist die nächste.
Dän.: Eens egne haender ere huld este. (Prov. dan., 136.)
103 Eigene Hand ist Herr im Land.
Sie herrscht, gebietet, ordnet, regiert, waltet und schaltet am besten. Die Russen: Eigene Hand ist Herrscher. (Altmann V, 70.)
Böhm.: Svá ruka vládyka. (Čelakovsky, 133.)
104 Eigene Hand ist stärker als fremdes Eisen.
Dän.: Egen haand er altijd huldest. (Prov. dan., 264.)
105 Ein handt juckt die ander. – Egenolff, 315b; Petri, II, 195; Gruter, I, 25; Eiselein, 276.
106 Eine, der man die Hände einweiht und die Jungfernschaft ist weg, lässt selten nach. – Klosterspiegel, 31, 14; Eiselein, 354.
107 Eine ehrliche Hand kommt durchs ganze Land und endlich durch Trogen auch. – Kirchhofer, 147.
Die appenzellisch-ausserrhodische Gemeinde Troga, durch welche die Goldach fliesst. Tobler (153) bemerkt zu dem Sprichwort: „Vielleicht Wortspiel. Da man vor 900 Jahren dem Rinnsale eines Wassers zuweilen die Benennung troc beilegte, so verdiente da die tiefe Bergschlucht billig den Namen Trog und die an derselben erbauten Menschenwohnungen die Benennung Trogen.“
108 Eine ehrliche Hand kommt durchs ganze Land und wieder zurück.
109 Eine fleissige Hand machet reich. – Coler, 94.
110 Eine fleissige Hand wird mit ehren reich, wenn sie an einem Gottseligen Hertzen steht. – Petri, II, 184.
111 Eine goldene Hand heisst man überall willkommen. (Wend. Lausitz.)
112 Eine Hand allein klatscht nicht.
113 Eine Hand, die schenkt, wird nicht gekränkt. – Schlechta, 439.
114 Eine Hand, die uns geschlagen, küsst sich schwer.
115 Eine Hand, die zu nehmen gewohnt ist, gibt nicht gern. – Burckhardt, 536.
116 Eine Hand dient der andern. – Eyering, II, 104 u. 185.
117 Eine Hand geit einen Gang. (Hannover.) – Schambach, 180.
Ein Mensch kann auch bei allem Fleisse nicht so viel ausrichten als mehrere.
118 Eine Hand gibt, die andere nimmt.
Böhm.: Jedny ruce práva píší, jedny je i maží. (Čelakovsky, 339.)
119 Eine Hand hilft dem Kopfe mehr als zwei Füsse.
Dän.: Haanden hielper hovedet meere end foden. (Prov. dan., 265.)
120 Eine Hand voll Gold ist schwerer, denn ein Sack voll Recht und Wahrheit. – Sailer, 201.
121 Eine Hand voll Wind verfliegt geschwind.
Holl.: Het is maar eene hand vol wind. (Harrebomée, I, 278.)
122 Eine Hand wäscht die ander, beide waschen das gesicht. – Lehmann, 374, 8 u. 235, 50; Sailer, 241; Schlechta, 62; Körte, 2554.
Böhm.: Jedna ruka druhou myje, a obĕ spolu tvář. (Čelakovsky, 86.)
Frz.: Un engagement en entraîne un autre. (Gaal, 1.)
Holl.: De eene hand wascht de andere, en beide waschen het aangezigt. (Harrebomée, I, 276; Bohn I, 304.)
It.: Una mano lava l'altra e le due il viso. (Pazzaglia, 212, 3; Gaal, 847; Bohn I, 129.)
Kroat.: Ruka ruku umiva, obodve obraz. (Čelakovsky, 86.)
Poln.: Reka reke umywa, noga nogę wspiera. (Čelakovsky, 86.)
Port.: Huma maõ lava a outra, e ambas o rosto. (Bohn I, 180.)
Span.: La una mano á la otra lava, y las dos á la hace. (Bohn I, 228.)
123 Eine Hand wäscht (kraut, reibt) die andere. – Franck, II, 69; Petri, II, 196; Egenolff, 315b; Eyering, III, 306; Bücking, 5; Blum, 541; Neus, 33; Schamelius, 86, 2; Siebenkees, 220; Müller, 9, 5; Pulvermacher, 35, 47; Meinau, 207; Ramann, Unterr., I, 2; Lohrengel, I, 200; Campe, 572b; Braun, I, 1104; Eiselein, 276; Mayer, I, 82 u. 174; Simrock, 4252; Wurzbach II, 167; Friedrich, Satirische Feldzüge, I, 125; für Rastede: Firmenich, III, 26, 14; für Holstein: Schütze, III, 286; für Waldeck: Firmenich, I, 325, 11; Curtze, 355, 512; schlesisch bei Keller, 163; Gomolcke, 370.
„ ... Das eine Handt wesch die ander rein.“ (Waldis, IV, 61.) Eine Gegengefälligkeit hat eine andere zur
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