Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 480 Gott gibt einem bei Schefflen, dem andern bey Löfflen-voll: - Henisch, 1708, 42; Petri, II, 345. 481 Gott gibt einem Bergmann sein Feuerzeug, Magneten und Quadranten, dass er nicht irre fahre. Frz.: Dieu a cent mil aies (aides). (Leroux, I, 10.) 482 Gott gibt einem den Verstand nicht allein. Aber meist, worauf auch etwas ankommt, dem einen etwas mehr als dem andern. 483 Gott gibt einem jeden sein Partecken vnnd bescheiden theil. - Petri, II, 345. Ruth.: Daj meni Boze toj rozum na pered, szczo Rusinowi na poslid. (Wurzbach I, 345.) 484 Gott gibt einem jeden Vögelein sein Pfründ, aber sie müssen darnach fliegen. - Lehmann, 533, 11; Winckler, I, 3. Holl.: God geeft der ganzen den kost wel, maar zie moeten dien plukken, dat zij op haar' aars vallen. - God geeft wel ieder vogeltje zijn voeder, maar het moet er ook om vliegen. (Harrebomee, I, 242; Bohn I, 319.) 485 Gott gibt einem, was er ihm gönnt. - Blum, 28; Sprichwörterschatz, 70. D. h. zugedacht, nach seiner Weisheit bestimmt hat. Mhd.: Got git sein gabe, swem er wil. (Marner.) (Zingerle, 58.) Böhm.: Dal buh nememu reci, a nahemu ulici. (Celakovsky, 196.) It.: Quel che non si conviene, da Dio non s'ottiene. (Gaal, 783.) Poln.: Co Bog dal, to w kobialke. 486 Gott gibt einfeltig jederman vnd ruckts niemand auff. - Henisch, 1713, 3. Die Russen: Gott verlangt für seine Gaben keine Quittung. (Altmann VI, 407.) 487 Gott gibt erst die Blüte und dann die Frucht. Die Russen: Hat Gott erst dein Auge durch die Blüte erfreut, so erquickt er dann die Zunge durch die Frucht. (Altmann V, 115; Reinsberg II, 8.) 488 Gott gibt erst zu kosten, ehe er speist. 489 Gott gibt Essig, aber er thut Honig hinein. 490 Gott gibt für Hertzenleid Glück, Fried vnd Einigkeit. - Petri, II, 345. 491 Gott gibt Füsse, aber der Mensch murrt; weil er keine Schuhe hat. 492 Gott gibt gelinden Wind, wenn die Schafe geschoren sind. - Sprichwörterschatz, 81; Reinsberg II, 7; Sailer, 71. Engl.: God tempers the wind to the shorn lamb. (Bohn II, 363.). Frz.: A brebis tondue, Dieu mesure le vent. (Bohn I, 1; Gaal, 1019.) - Dieu aide les mals vestus. (Leroux, I, 10.) 493 Gott gibt (gab), Gott nimbt (nahm). - Lehmann, II, 231, 148; Henisch, 1383, 18; Petri, II, 345; Schulze, 20; Körte, 2299; Simrock, 3969; Frischbier, 4346. Holl.: God gaf, god nam. (Tunn., 24, 1; Harrebomee I, 242.) Lat.: Dat deus et recipit sepe quod ipse dedit. (Fallersleben, 353.) - Dominus dedit, dominus abstulit. 494 Gott gibt, Gott nimpt, heut den Rock, morgen das Hembd. - Petri, II, 345. Kroat.: Bog dao, Bogi uzeo. 495 Gott gibt, Gott nimpt; wer weiss, wenn Glück kommt! - Petri, II, 345. Lat.: Deo volente quisque ridet atque flet. 496 Gott gibt im leiden ein ausskommen. - Henisch, 1708, 50; Petri, II, 345. 497 Gott gibt in Haufen und nimmt in Knaufen. "Was uns Gott auf einmal gab, nimmt er nach und nach uns wieder." (W. Müller, 83.) 498 Gott gibt jedem sein Theil. Die Russen sagen: Könnte der Stör fliegen, so würde der Rabe schwimmen können. (Altmann VI.) Hätte Gott die Schweine zu Wollträgern gemacht, so würde er den Schafen Borsten gegeben haben. (Altmann V, 122.) 499 Gott gibt jedem seine Gaben, darnach er ein Geschirr hat, darinn er sie empfangt. - Lehmann, 235, 51. 500 Gott gibt jedem seinen Lohn, siehet nicht auf die Person. - Sprichwörterschatz, 157. Frz.: A chascun Dieu fera droiture. (Leroux, I, 12.) 501 Gott gibt jedem Vöglein sein Kleid. Die Russen: Gott kleidet die Elster und den Raben, die Fürsten und die Bojaren, er wird auch unsere Brüder kleiden. (Reinsberg II, 7.) 502 Gott gibt Jubel nach dem Trubel. Böhm.: Da buh hody, zapomenes na nehody. (Celakovsky, 196.) [Spaltenumbruch] 503 Gott gibt keinem den Schlüssel in seine Kanzlei. Dän.: Guds raadkammer har ingen negle. (Bohn I, 372.) 504 Gott gibt keine Linnen, aber Flachs zum Spinnen. Er gibt, wie die Letten sagen, Kalk, aber nicht sofort gelöscht. (Reinsberg III, 40.) "Selbst mit eigner Kraft muss schaffen, selbst mit eignem Sinn muss walten, selbst mit eignem Geist muss wirken, selbst mit eignem Kopf muss denken, jeglicher auf dieser Erde." (Jul. Altmann, Runen finnischer Volkspoesie.) 505 Gott gibt kleinen Vöglein zarte Schnäblein. Dän.: Gud giver smaae folk smaae gaver. (Prov. dan., 257; Bohn I, 372.) 506 Gott gibt Kühe, aber die Milch nicht ohne Mühe. 507 Gott gibt Leben und Gedeihen. Böhm.: Buh dal zivot, Buh da zdravi. (Haug.) 508 Gott gibt leisen Wind, wenn die Schafe geschoren sind. - Simrock, 3848. 509 Gott gibt manchem Nüsse, der keine Zähne hat. Port.: Da Deos nozes a quem nao tem dentes. (Bohn I, 273.) 510 Gott gibt mehr, dann er nimbt. - Henisch, 1708, 51; Petri, II, 345. 511 Gott gibt mehr, denn wir bitten oder begeren. - Henisch, 245, 50. 512 Gott gibt melancholischen Gemüthern gute Speisen, aber der Teufel kocht sie zu. - Winckler, III, 41. 513 Gott gibt mit vollen Händen. Der Russe, um die Segensfülle auszudrücken, sagt: Gott setzt die grünen Berge nicht blos an das Ufer, sondern auch in den Bach. Nämlich durch Spiegelung im Flusse. Die Sprichwörter drücken den Charakter der Gegend aus; wenn man ihre Heimat kennt, kann man auf diese schliessen. Das vorstehende stammt aus der malerischen Gegend der unweit Moskau befindlichen Sperlingsberge. Ganz in demselben Sinne sagt man in Archangelskoje Selo: Wenn Gott dem Fluss die Bergufer schenkt, so schenkt er sie ihm doppelt. (Altmann V, 116.) 514 Gott gibt nach bitt. - Henisch, 1383, 19; Petri, I, 144. 515 Gott gibt nicht Acht auf das Geschrei, sondern auf das Ei. 516 Gott gibt nicht allen einerlei; er gibt einem die Gans, dem andern das Ei. 517 Gott gibt nicht allen gleich, den einen lässt er arm, den andern macht er reich. Lat.: Omnibus ex aequo non dant sua munera divi. (Seybold, 413.) 518 Gott gibt nicht alles, um was man bittet. It.: In cosa iniqua invan si prega Dio. (Pazzaglia, 303, 2.) 519 Gott gibt nicht einem alles. - Körte, 2061; Simrock, 4002. 520 Gott gibt nicht mehr frost als Kleider. - Henisch, 1263, 16; Petri, II, 345; Sailer, 218; Sprichwörterschatz, 79; Körte, 2319; Simrock, 3846; Braun, I, 915. Die Russen: Wenn Gott dem Frierenden wohl will, so lässt er ihm den Wind Reiser zuführen. (Altmann VI, 468.) Gott gibt nicht mehr Bart als Seife. (Altmann VI, 498.) Frz.: Dieu donne le froid selon la robe. It.: Iddio manda il freddo secondo i panni. (Gaal, 1019.) Lat.: Pro ratione Deus dispertit frigora vestis. (Gaal, 1019.) Port.: Da Deos a roupa segundo he o frio. (Bohn I, 273.) Span.: Dios da el frio conforme la ropa. (Cahier, 3075.) Ung.: Ki hideget ad, subat is ad hozza. (Gaal, 1019.) 521 Gott gibt nicht, was wir wollen, er gibt uns, was wir haben sollen. Die Wünsche der Thörichten, versichert ein lateinisches Sprichwort, werden nicht erhört. Die Kleinrussen sagen: Wollte Gott jeden Hirten erhören, so würde den Sommer über die ganze Heerde verrecken. Und die Neugriechen: Wenn Gott auf die Krähen hören wollte, so blieben keine Vierfüssler auf Erden übrig. (Reinsberg IV, 87.) Holl.: God geeft ons niet, wat wij verlangen, maar wel, wat ons tot nut is. (Harrebomee, I, 242.) 522 Gott gibt nichts so gern als grosse geben. - Petri, II, 345. 523 Gott gibt noch auss dem ersten sackhe. - Henisch, 1708, 52; Petri, II, 345. 524 Gott gibt reichlich, das man andern wider miltigklich geben vnd dienen soll. - Henisch, 1708, 55; Petri, II, 345. 525 Gott gibt 's Wollen, und die Noth macht 's Sollen. Dän.: Gud giver villien, nöden giver tvang. (Bohn I, 372.) 526 Gott gibt Schönheit, Kleider geben Ansehen, aber Geld macht den Mann.
[Spaltenumbruch] 480 Gott gibt einem bei Schefflen, dem andern bey Löfflen-voll: – Henisch, 1708, 42; Petri, II, 345. 481 Gott gibt einem Bergmann sein Feuerzeug, Magneten und Quadranten, dass er nicht irre fahre. Frz.: Dieu a cent mil aïes (aides). (Leroux, I, 10.) 482 Gott gibt einem den Verstand nicht allein. Aber meist, worauf auch etwas ankommt, dem einen etwas mehr als dem andern. 483 Gott gibt einem jeden sein Partecken vnnd bescheiden theil. – Petri, II, 345. Ruth.: Daj meni Boẑe toj rozum na pered, szczo Rusinowi na poslid. (Wurzbach I, 345.) 484 Gott gibt einem jeden Vögelein sein Pfründ, aber sie müssen darnach fliegen. – Lehmann, 533, 11; Winckler, I, 3. Holl.: God geeft der ganzen den kost wel, maar zie moeten dien plukken, dat zij op haar' aars vallen. – God geeft wel ieder vogeltje zijn voeder, maar het moet er ook om vliegen. (Harrebomée, I, 242; Bohn I, 319.) 485 Gott gibt einem, was er ihm gönnt. – Blum, 28; Sprichwörterschatz, 70. 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Das vorstehende stammt aus der malerischen Gegend der unweit Moskau befindlichen Sperlingsberge. Ganz in demselben Sinne sagt man in Archangelskoje Selo: Wenn Gott dem Fluss die Bergufer schenkt, so schenkt er sie ihm doppelt. (<hi rendition="#i">Altmann V, 116.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">514 Gott gibt nach bitt.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 1383, 19; Petri, I, 144.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">515 Gott gibt nicht Acht auf das Geschrei, sondern auf das Ei.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">516 Gott gibt nicht allen einerlei; er gibt einem die Gans, dem andern das Ei.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">517 Gott gibt nicht allen gleich, den einen lässt er arm, den andern macht er reich.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Omnibus ex aequo non dant sua munera divi. 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480 Gott gibt einem bei Schefflen, dem andern bey Löfflen-voll: – Henisch, 1708, 42; Petri, II, 345.
481 Gott gibt einem Bergmann sein Feuerzeug, Magneten und Quadranten, dass er nicht irre fahre.
Frz.: Dieu a cent mil aïes (aides). (Leroux, I, 10.)
482 Gott gibt einem den Verstand nicht allein.
Aber meist, worauf auch etwas ankommt, dem einen etwas mehr als dem andern.
483 Gott gibt einem jeden sein Partecken vnnd bescheiden theil. – Petri, II, 345.
Ruth.: Daj meni Boẑe toj rozum na pered, szczo Rusinowi na poslid. (Wurzbach I, 345.)
484 Gott gibt einem jeden Vögelein sein Pfründ, aber sie müssen darnach fliegen. – Lehmann, 533, 11; Winckler, I, 3.
Holl.: God geeft der ganzen den kost wel, maar zie moeten dien plukken, dat zij op haar' aars vallen. – God geeft wel ieder vogeltje zijn voeder, maar het moet er ook om vliegen. (Harrebomée, I, 242; Bohn I, 319.)
485 Gott gibt einem, was er ihm gönnt. – Blum, 28; Sprichwörterschatz, 70.
D. h. zugedacht, nach seiner Weisheit bestimmt hat.
Mhd.: Got git sîn gâbe, swem er wil. (Marner.) (Zingerle, 58.)
Böhm.: Dal bůh nĕmému řeči, a nahému ulici. (Čelakovsky, 196.)
It.: Quel che non si conviene, da Dio non s'ottiene. (Gaal, 783.)
Poln.: Co Bóg dał, to w kobiałke.
486 Gott gibt einfeltig jederman vnd ruckts niemand auff. – Henisch, 1713, 3.
Die Russen: Gott verlangt für seine Gaben keine Quittung. (Altmann VI, 407.)
487 Gott gibt erst die Blüte und dann die Frucht.
Die Russen: Hat Gott erst dein Auge durch die Blüte erfreut, so erquickt er dann die Zunge durch die Frucht. (Altmann V, 115; Reinsberg II, 8.)
488 Gott gibt erst zu kosten, ehe er speist.
489 Gott gibt Essig, aber er thut Honig hinein.
490 Gott gibt für Hertzenleid Glück, Fried vnd Einigkeit. – Petri, II, 345.
491 Gott gibt Füsse, aber der Mensch murrt; weil er keine Schuhe hat.
492 Gott gibt gelinden Wind, wenn die Schafe geschoren sind. – Sprichwörterschatz, 81; Reinsberg II, 7; Sailer, 71.
Engl.: God tempers the wind to the shorn lamb. (Bohn II, 363.).
Frz.: A brebis tondue, Dieu mesure le vent. (Bohn I, 1; Gaal, 1019.) – Dieu aide les mals vestus. (Leroux, I, 10.)
493 Gott gibt (gab), Gott nimbt (nahm). – Lehmann, II, 231, 148; Henisch, 1383, 18; Petri, II, 345; Schulze, 20; Körte, 2299; Simrock, 3969; Frischbier, 4346.
Holl.: God gaf, god nam. (Tunn., 24, 1; Harrebomée I, 242.)
Lat.: Dat deus et recipit sepe quod ipse dedit. (Fallersleben, 353.) – Dominus dedit, dominus abstulit.
494 Gott gibt, Gott nimpt, heut den Rock, morgen das Hembd. – Petri, II, 345.
Kroat.: Bog dao, Bogi uzeo.
495 Gott gibt, Gott nimpt; wer weiss, wenn Glück kommt! – Petri, II, 345.
Lat.: Deo volente quisque ridet atque flet.
496 Gott gibt im leiden ein ausskommen. – Henisch, 1708, 50; Petri, II, 345.
497 Gott gibt in Haufen und nimmt in Knaufen.
„Was uns Gott auf einmal gab, nimmt er nach und nach uns wieder.“ (W. Müller, 83.)
498 Gott gibt jedem sein Theil.
Die Russen sagen: Könnte der Stör fliegen, so würde der Rabe schwimmen können. (Altmann VI.) Hätte Gott die Schweine zu Wollträgern gemacht, so würde er den Schafen Borsten gegeben haben. (Altmann V, 122.)
499 Gott gibt jedem seine Gaben, darnach er ein Geschirr hat, darinn er sie empfangt. – Lehmann, 235, 51.
500 Gott gibt jedem seinen Lohn, siehet nicht auf die Person. – Sprichwörterschatz, 157.
Frz.: A chascun Dieu fera droiture. (Leroux, I, 12.)
501 Gott gibt jedem Vöglein sein Kleid.
Die Russen: Gott kleidet die Elster und den Raben, die Fürsten und die Bojaren, er wird auch unsere Brüder kleiden. (Reinsberg II, 7.)
502 Gott gibt Jubel nach dem Trubel.
Böhm.: Dá bůh hody, zapomeneš na nehody. (Čelakovsky, 196.)
503 Gott gibt keinem den Schlüssel in seine Kanzlei.
Dän.: Guds raadkammer har ingen negle. (Bohn I, 372.)
504 Gott gibt keine Linnen, aber Flachs zum Spinnen.
Er gibt, wie die Letten sagen, Kalk, aber nicht sofort gelöscht. (Reinsberg III, 40.) „Selbst mit eigner Kraft muss schaffen, selbst mit eignem Sinn muss walten, selbst mit eignem Geist muss wirken, selbst mit eignem Kopf muss denken, jeglicher auf dieser Erde.“ (Jul. Altmann, Runen finnischer Volkspoesie.)
505 Gott gibt kleinen Vöglein zarte Schnäblein.
Dän.: Gud giver smaae folk smaae gaver. (Prov. dan., 257; Bohn I, 372.)
506 Gott gibt Kühe, aber die Milch nicht ohne Mühe.
507 Gott gibt Leben und Gedeihen.
Böhm.: Bůh dal život, Bůh dá zdravi. (Haug.)
508 Gott gibt leisen Wind, wenn die Schafe geschoren sind. – Simrock, 3848.
509 Gott gibt manchem Nüsse, der keine Zähne hat.
Port.: Da Deos nozes a quem nào tem dentes. (Bohn I, 273.)
510 Gott gibt mehr, dann er nimbt. – Henisch, 1708, 51; Petri, II, 345.
511 Gott gibt mehr, denn wir bitten oder begeren. – Henisch, 245, 50.
512 Gott gibt melancholischen Gemüthern gute Speisen, aber der Teufel kocht sie zu. – Winckler, III, 41.
513 Gott gibt mit vollen Händen.
Der Russe, um die Segensfülle auszudrücken, sagt: Gott setzt die grünen Berge nicht blos an das Ufer, sondern auch in den Bach. Nämlich durch Spiegelung im Flusse. Die Sprichwörter drücken den Charakter der Gegend aus; wenn man ihre Heimat kennt, kann man auf diese schliessen. Das vorstehende stammt aus der malerischen Gegend der unweit Moskau befindlichen Sperlingsberge. Ganz in demselben Sinne sagt man in Archangelskoje Selo: Wenn Gott dem Fluss die Bergufer schenkt, so schenkt er sie ihm doppelt. (Altmann V, 116.)
514 Gott gibt nach bitt. – Henisch, 1383, 19; Petri, I, 144.
515 Gott gibt nicht Acht auf das Geschrei, sondern auf das Ei.
516 Gott gibt nicht allen einerlei; er gibt einem die Gans, dem andern das Ei.
517 Gott gibt nicht allen gleich, den einen lässt er arm, den andern macht er reich.
Lat.: Omnibus ex aequo non dant sua munera divi. (Seybold, 413.)
518 Gott gibt nicht alles, um was man bittet.
It.: In cosa iniqua invan si prega Dio. (Pazzaglia, 303, 2.)
519 Gott gibt nicht einem alles. – Körte, 2061; Simrock, 4002.
520 Gott gibt nicht mehr frost als Kleider. – Henisch, 1263, 16; Petri, II, 345; Sailer, 218; Sprichwörterschatz, 79; Körte, 2319; Simrock, 3846; Braun, I, 915.
Die Russen: Wenn Gott dem Frierenden wohl will, so lässt er ihm den Wind Reiser zuführen. (Altmann VI, 468.) Gott gibt nicht mehr Bart als Seife. (Altmann VI, 498.)
Frz.: Dieu donne le froid selon la robe.
It.: Iddio manda il freddo secondo i panni. (Gaal, 1019.)
Lat.: Pro ratione Deus dispertit frigora vestis. (Gaal, 1019.)
Port.: Dá Deos a roupa segundo he o frio. (Bohn I, 273.)
Span.: Dios da el frio conforme la ropa. (Cahier, 3075.)
Ung.: Ki hideget ád, subát is ád hozzá. (Gaal, 1019.)
521 Gott gibt nicht, was wir wollen, er gibt uns, was wir haben sollen.
Die Wünsche der Thörichten, versichert ein lateinisches Sprichwort, werden nicht erhört. Die Kleinrussen sagen: Wollte Gott jeden Hirten erhören, so würde den Sommer über die ganze Heerde verrecken. Und die Neugriechen: Wenn Gott auf die Krähen hören wollte, so blieben keine Vierfüssler auf Erden übrig. (Reinsberg IV, 87.)
Holl.: God geeft ons niet, wat wij verlangen, maar wel, wat ons tot nut is. (Harrebomée, I, 242.)
522 Gott gibt nichts so gern als grosse geben. – Petri, II, 345.
523 Gott gibt noch auss dem ersten sackhe. – Henisch, 1708, 52; Petri, II, 345.
524 Gott gibt reichlich, das man andern wider miltigklich geben vnd dienen soll. – Henisch, 1708, 55; Petri, II, 345.
525 Gott gibt 's Wollen, und die Noth macht 's Sollen.
Dän.: Gud giver villien, nøden giver tvang. (Bohn I, 372.)
526 Gott gibt Schönheit, Kleider geben Ansehen, aber Geld macht den Mann.
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