Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 92 Man jagt den Hasen nicht der Ohren (Löffel), sondern der Keule wegen. Holl.: De haas lijdt vervolging om zijne lekkere bouten. (Harrebomee, I, 271.) 93 Man kann den Hasen lange locken, ehe er kommt. 94 Man kann einen Hasen eher erschleichen als erlaufen. 95 Man kann einen Hasen nicht eher essen (braten), bis man ihn gefangen hat. Dän.: Man aeder ei haren för man har fanget ham. (Prov. dan., 156.) 96 Man kann nich weten, wei de Has löppt. - Schiller, III, 1b. Man kann nicht wissen, wie die Sache kommt. 97 Man kann nicht Hase und Fuchs zugleich sein. Lat.: Non potes Thetidem simul et Galateam amare. (Philippi, II, 42.) 98 Man kann nicht Hasen fangen und die Hand im Busen tragen. - Steiger, 366. 99 Man mot den Hasen slan, wo he sitt. - Schiller, III, 1b; hochdeutsch bei Petri, II, 459. Man muss keine Gelegenheit unbenutzt lassen. Dennoch halten es eigentliche Jäger unter ihrer Würde, das Thier zu spiessen, wenn es im Lager sitzt, und warnen davor mit dem Zuruf: "Stick den Hasen den Katen nich an!" Vgl. darüber, wie über andere mecklenburger Sprichwörter und sprichwörtliche Redensarten, die sich auf den Hasen beziehen, über die mundartlichen Namen für Hase, die mannichfachen Zusammensetzungen damit, über bezüglichen Aberglauben, gesetzliche Jagdbestimmungen, besonders über die auf alle diese Punkte sich ergtreckende Literatur den inhaltreichen Artikel "Hase" in K. Schiller, III, 1. Frz.: Il faut attendre le lievre au geite. (Cahier, 946.) 100 Man muss den Hasen anstecken, weil das Feuer brennt. 101 Man muss den Hasen nicht braten, ehe er gefangen (geschossen) ist. Die Russen sagen vom Haselhuhn, man solle es nicht rupfen, bevor es erlegt ist. (Altmann VI, 415.) Böhm.: Zajic o lese, a on rozen strouze. (Celakovsky, 255.) Lit.: Wowere ant szakkos, o jau jeszma drozi. (Celakovsky, 255.) Kroat.: Razenj pred pecenkum dela. (Celakovsky, 255.) Poln.: Ptacy jeszcze w lesie, a on juz rozenki struze. (Celakovsky, 255.) 102 Man muss den Hasen schlagen, wenn er sitzt. - Körte, 2631. 103 Man muss Haass vnd Fuchs sein können. - Lehmann, 76, 19. Auf beiden Achseln tragen, mit allen Winden segeln. 104 Man muss nicht Hase rufen, er liege denn im Netze. - Blum, 732; Bücking, 365; Eiselein, 283. Nicht zu früh triumphiren über erwartete Yortheile. It.: Non dir quattro, se tu non l'hai nel sacco. (Gaal, 860.) 105 Man muss nicht zwei Hasen zugleich jagen. Frz.: Il ne faut pas chasser, courir deux lievres a la fois. (Starschedel, 229.) - On ne court pas deux lievres a la fois. (Cahier, 944.) Holl.: Men moet geene twee hazen te gelijk willen jagen. (Harrebomee, I, 272.) 106 Man muss oft den Hasen mit der Karre fangen. Auch türkisch Cahier, 2657. Es ist zuweilen nothwendig, sehr langsam in der Erreichung eines Zwecks vorzugehen oder zu wunderlichen Mitteln zu greifen. It.: Bisogna alle volte pigliar le lepri col carro. (Pazzaglia, 193, 2.) 107 Man wird nit vil Hasen jagen, wenn man die Hund muss tragen. - Sutor, 79. 108 Mancher meint, er hab' ein Hasen gefangen, so ist's ein Mauss. - Lehmann, 852, 20. 109 Men sleit den Hasen da dod, wo he lit (liggt). - Schambach, II, 309. Man schlägt den Hasen da todt, wo er liegt. Wo die Gelegenheit sich bietet, muss man sie benutzen. 110 Nenne keinen einen Hasen, du habest ihn denn im Sacke. 111 Nicht alle Hasen haben lange Ohren. 112 Oft springt ein Hase da auf, wo man ihn nicht sucht. Böhm.: Jindy zajic v tom dulku lezi, kde se ho nejmene nadas. (Celakovsky,, 264.) Holl.: Daar men 't minst verwacht, springt de haas uit de gracht. - Onverwacht komt de haas te voorschijn. (Harrebomee, I, 271 u. 272; Bohn I, 302.) It.: Di dove meno si pensa, si leva la lepre. (Bohn I, 91.) - Donde menos se piensa salta la liebre. (Bohn I, 214.) [Spaltenumbruch] 113 Ruff nit hase, er lig dann im netz. - Franck, II, 184b; Egenollf, 266a; Gruter, I, 63; Latendorf II, 24; Petri, II, 515; Lehmann, 162, 19; Sutor, 291; Braun, I, 1142; Simrock, 4359; Körte, 2630; Lohrengel, I, 573. Frz.: Ne comptez jamais quatre, que vous ne les ayez dans le sac. (Moscherosch, 400.) Lat.: Ante victoriam encomium canis. (Hauer, Lij2; Philippi, I, 34.) 114 Sei der Hase noch so schnell, die Kuh kommt eben auch zur Stell'. Holl.: Al is het haasje nog zoo snel, de koe die komt er even wel. (Harrebomee, I, 271.) 115 Selbst ein Hase springt auf dem todten Löwen herum. Holl.: Ook hazen trekken een leeuw bij den baard, als hij dood is. (Bohn I, 336.) 116 Sieht der Hase wie ein Pudel, sucht der Keiler auf das Rudel, darfst du sicher sein, dass es frieret Stein und Bein. - Bair. Hauskalender. 117 Streifft man den Hasen an schenckeln, so gehets ziemlich fort, komt man an Halss vnd Leib, so ist hinderung da; gehets aber an den Kopff, so streiff jhn der Teuffel. - Petri, II, 542. 118 Traue dem Hasen das Fähnlein nicht an. - Simrock, 4368. 119 Wann de Hase im Hiärweste en buter maten dicken Pelz hiät, dann giet et en harden Winter. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 58, 13. 120 Wann ein Haass den Wolff will wecken, so muss er sein Balck dran strecken. - Gruter, III, 95; Lehmann, II, 861, 21. 121 We de Hasen hebben will, de mot de Hunde wogen. (Westf.) - Boebel, 143. 122 Wenn der Hase auf die Stoppeln kommt, ist er verloren. Wie will er sich vorm Jäger verbergen, sagen die Russen. (Altmann VI, 458.) 123 Wenn der Hase aus dem Walde ist, ist er schwer zu schiessen. 124 Wenn der Hase die Häsin küsst, achtet er nicht des Fuchses List. Die Russen: Wenn der Hase mit der Häsin kurzweilt, vergisst er des Jägers. (Altmann VI, 424.) 125 Wenn der Hase in Pfeffer kommt, so wird er schwarz. - Simrock, 12320. 126 Wenn der Hase in Todesgefahr ist, springt er auch wol über einen Löwen. 127 Wenn der Hase lange genug gelaufen ist, holt ihn der Windhund ein. Span.: A la louga el galgo a la liebre mata. (Bohn, 1, 195.) 128 Wenn der Hase längst verzehrt, wird noch sein Balg geehrt. Aehnlich russisch Altmann VI, 474. 129 Wenn der Hase läuft über den Weg, dann ist Unglück schon auf dem Steg. - Blum, 371; Pistor., V, 71; Simrock, 4372. "Wenn einem ein Hase vber den Weg leufft, das ist Vnglück, es were besser, er lieff jhm in die Küche an den Spiess." (Petri, II, 649.) "Wem der Hase eines furchtsamen Gedankens über den Weg läuft, der hat Unglück auf demselben." (W. Menzel, Streckverse, 87.) Wenn vor jemandem, besonders vor einem Reisenden, ein Hase quer über den Weg läuft, so soll ihm das für den Tag und für die Unternehmung, die er im Sinne hat, für die Reise, auf der er begriffen ist, Unglück bedeuten. Der Aberglaube ist alt. Schon im Jahre 1289 verloren die wider die Dithmarschen kriegenden Grafen von Holstein eine Schlacht, weil ihrem Kriegsheer, das eben gegen die Dithmarschen zog, ein Hase entgegenlief, wie ein alter Schriftsteller berichtet. So gross ist die Macht des Aberglaubens, durch den mehr als eine Schlacht gewonnen und verloren worden ist. Lat.: Lepus apparens infortunatum facit iter. (Seybold, 277; Philippi, I, 223; Froberg, 415.) 130 Wenn der Hase sein Unglück wüsste, so würde er nicht erschossen. 131 Wenn die Hasen dem Lewen predigen wollen, so gehets ohne Blutvergiessen nicht ab. - Fischer, Psalter, 17c. 132 Wenn die Hasen den Lewen predigen sollen, so müssen sie Haar lassen. - Petri, II, 643. 133 Wenn die Hasen Ehre hätten, sie ständen wie die Löwen. - Immermann, Münchhausen, III, 1197. [Spaltenumbruch] 92 Man jagt den Hasen nicht der Ohren (Löffel), sondern der Keule wegen. Holl.: De haas lijdt vervolging om zijne lekkere bouten. 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92 Man jagt den Hasen nicht der Ohren (Löffel), sondern der Keule wegen.
Holl.: De haas lijdt vervolging om zijne lekkere bouten. (Harrebomée, I, 271.)
93 Man kann den Hasen lange locken, ehe er kommt.
94 Man kann einen Hasen eher erschleichen als erlaufen.
95 Man kann einen Hasen nicht eher essen (braten), bis man ihn gefangen hat.
Dän.: Man æder ei haren før man har fanget ham. (Prov. dan., 156.)
96 Man kann nich wêten, wî de Hâs löppt. – Schiller, III, 1b.
Man kann nicht wissen, wie die Sache kommt.
97 Man kann nicht Hase und Fuchs zugleich sein.
Lat.: Non potes Thetidem simul et Galateam amare. (Philippi, II, 42.)
98 Man kann nicht Hasen fangen und die Hand im Busen tragen. – Steiger, 366.
99 Man môt den Hasen slân, wo he sitt. – Schiller, III, 1b; hochdeutsch bei Petri, II, 459.
Man muss keine Gelegenheit unbenutzt lassen. Dennoch halten es eigentliche Jäger unter ihrer Würde, das Thier zu spiessen, wenn es im Lager sitzt, und warnen davor mit dem Zuruf: „Stick den Hasen den Kâten nich an!“ Vgl. darüber, wie über andere mecklenburger Sprichwörter und sprichwörtliche Redensarten, die sich auf den Hasen beziehen, über die mundartlichen Namen für Hase, die mannichfachen Zusammensetzungen damit, über bezüglichen Aberglauben, gesetzliche Jagdbestimmungen, besonders über die auf alle diese Punkte sich ergtreckende Literatur den inhaltreichen Artikel „Hase“ in K. Schiller, III, 1.
Frz.: Il faut attendre le lièvre au gîte. (Cahier, 946.)
100 Man muss den Hasen anstecken, weil das Feuer brennt.
101 Man muss den Hasen nicht braten, ehe er gefangen (geschossen) ist.
Die Russen sagen vom Haselhuhn, man solle es nicht rupfen, bevor es erlegt ist. (Altmann VI, 415.)
Böhm.: Zajíc o lese, a on rožeň strouže. (Čelakovsky, 255.)
Lit.: Wowĕrĕ ant szakkôs, o jau jeszmą droži. (Čelakovsky, 255.)
Kroat.: Raženj pred pečenkum dela. (Čelakovsky, 255.)
Poln.: Ptacy jeszcze w lesie, a on juž roženki struže. (Čelakovsky, 255.)
102 Man muss den Hasen schlagen, wenn er sitzt. – Körte, 2631.
103 Man muss Haass vnd Fuchs sein können. – Lehmann, 76, 19.
Auf beiden Achseln tragen, mit allen Winden segeln.
104 Man muss nicht Hase rufen, er liege denn im Netze. – Blum, 732; Bücking, 365; Eiselein, 283.
Nicht zu früh triumphiren über erwartete Yortheile.
It.: Non dir quattro, se tu non l'hai nel sacco. (Gaal, 860.)
105 Man muss nicht zwei Hasen zugleich jagen.
Frz.: Il ne faut pas chasser, courir deux lièvres à la fois. (Starschedel, 229.) – On ne court pas deux lièvres à la fois. (Cahier, 944.)
Holl.: Men moet geene twee hazen te gelijk willen jagen. (Harrebomée, I, 272.)
106 Man muss oft den Hasen mit der Karre fangen.
Auch türkisch Cahier, 2657. Es ist zuweilen nothwendig, sehr langsam in der Erreichung eines Zwecks vorzugehen oder zu wunderlichen Mitteln zu greifen.
It.: Bisogna alle volte pigliar le lepri col carro. (Pazzaglia, 193, 2.)
107 Man wird nit vil Hasen jagen, wenn man die Hund muss tragen. – Sutor, 79.
108 Mancher meint, er hab' ein Hasen gefangen, so ist's ein Mauss. – Lehmann, 852, 20.
109 Men sleit den Hasen da dôd, wô he lit (liggt). – Schambach, II, 309.
Man schlägt den Hasen da todt, wo er liegt. Wo die Gelegenheit sich bietet, muss man sie benutzen.
110 Nenne keinen einen Hasen, du habest ihn denn im Sacke.
111 Nicht alle Hasen haben lange Ohren.
112 Oft springt ein Hase da auf, wo man ihn nicht sucht.
Böhm.: Jindy zajíc v tom dulku leži, kde se ho nejménĕ nadáś. (Čelakovsky,, 264.)
Holl.: Daar men 't minst verwacht, springt de haas uit de gracht. – Onverwacht komt de haas te voorschijn. (Harrebomée, I, 271 u. 272; Bohn I, 302.)
It.: Di dove meno si pensa, si leva la lepre. (Bohn I, 91.) – Donde menos se piensa salta la liebre. (Bohn I, 214.)
113 Ruff nit hase, er lig dann im netz. – Franck, II, 184b; Egenollf, 266a; Gruter, I, 63; Latendorf II, 24; Petri, II, 515; Lehmann, 162, 19; Sutor, 291; Braun, I, 1142; Simrock, 4359; Körte, 2630; Lohrengel, I, 573.
Frz.: Ne comptez jamais quatre, que vous ne les ayez dans le sac. (Moscherosch, 400.)
Lat.: Ante victoriam encomium canis. (Hauer, Lij2; Philippi, I, 34.)
114 Sei der Hase noch so schnell, die Kuh kommt eben auch zur Stell'.
Holl.: Al is het haasje nog zoo snel, de koe die komt er even wel. (Harrebomée, I, 271.)
115 Selbst ein Hase springt auf dem todten Löwen herum.
Holl.: Ook hazen trekken een leeuw bij den baard, als hij dood is. (Bohn I, 336.)
116 Sieht der Hase wie ein Pudel, sucht der Keiler auf das Rudel, darfst du sicher sein, dass es frieret Stein und Bein. – Bair. Hauskalender.
117 Streifft man den Hasen an schenckeln, so gehets ziemlich fort, komt man an Halss vnd Leib, so ist hinderung da; gehets aber an den Kopff, so streiff jhn der Teuffel. – Petri, II, 542.
118 Traue dem Hasen das Fähnlein nicht an. – Simrock, 4368.
119 Wann de Hase im Hiärweste en buter maten dicken Pelz hiät, dann giet et en harden Winter. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 58, 13.
120 Wann ein Haass den Wolff will wecken, so muss er sein Balck dran strecken. – Gruter, III, 95; Lehmann, II, 861, 21.
121 We de Hasen hebben will, de mot de Hunde wogen. (Westf.) – Boebel, 143.
122 Wenn der Hase auf die Stoppeln kommt, ist er verloren.
Wie will er sich vorm Jäger verbergen, sagen die Russen. (Altmann VI, 458.)
123 Wenn der Hase aus dem Walde ist, ist er schwer zu schiessen.
124 Wenn der Hase die Häsin küsst, achtet er nicht des Fuchses List.
Die Russen: Wenn der Hase mit der Häsin kurzweilt, vergisst er des Jägers. (Altmann VI, 424.)
125 Wenn der Hase in Pfeffer kommt, so wird er schwarz. – Simrock, 12320.
126 Wenn der Hase in Todesgefahr ist, springt er auch wol über einen Löwen.
127 Wenn der Hase lange genug gelaufen ist, holt ihn der Windhund ein.
Span.: A la louga el galgo á la liebre mata. (Bohn, 1, 195.)
128 Wenn der Hase längst verzehrt, wird noch sein Balg geehrt.
Aehnlich russisch Altmann VI, 474.
129 Wenn der Hase läuft über den Weg, dann ist Unglück schon auf dem Steg. – Blum, 371; Pistor., V, 71; Simrock, 4372.
„Wenn einem ein Hase vber den Weg leufft, das ist Vnglück, es were besser, er lieff jhm in die Küche an den Spiess.“ (Petri, II, 649.) „Wem der Hase eines furchtsamen Gedankens über den Weg läuft, der hat Unglück auf demselben.“ (W. Menzel, Streckverse, 87.) Wenn vor jemandem, besonders vor einem Reisenden, ein Hase quer über den Weg läuft, so soll ihm das für den Tag und für die Unternehmung, die er im Sinne hat, für die Reise, auf der er begriffen ist, Unglück bedeuten. Der Aberglaube ist alt. Schon im Jahre 1289 verloren die wider die Dithmarschen kriegenden Grafen von Holstein eine Schlacht, weil ihrem Kriegsheer, das eben gegen die Dithmarschen zog, ein Hase entgegenlief, wie ein alter Schriftsteller berichtet. So gross ist die Macht des Aberglaubens, durch den mehr als eine Schlacht gewonnen und verloren worden ist.
Lat.: Lepus apparens infortunatum facit iter. (Seybold, 277; Philippi, I, 223; Froberg, 415.)
130 Wenn der Hase sein Unglück wüsste, so würde er nicht erschossen.
131 Wenn die Hasen dem Lewen predigen wollen, so gehets ohne Blutvergiessen nicht ab. – Fischer, Psalter, 17c.
132 Wenn die Hasen den Lewen predigen sollen, so müssen sie Haar lassen. – Petri, II, 643.
133 Wenn die Hasen Ehre hätten, sie ständen wie die Löwen. – Immermann, Münchhausen, III, 1197.
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