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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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Hätze.

Eine Hätz1 sitzt gern bey der andern. - Eyering, II, 104.

1) Atzel, Elster, Heister, Heckster.


Hatzel.

1 Die Junge Hatzel lehret das hupffen von der alten. - Lehmann, 409, 10 u. 454, 15.

2 Man muss einmal der Hatzel die entlehnten Federn aussrupffen. - Lehmann, 15, 48.


Hau.

*1 Dort ist ein banater1 Hau.

1) Verbotener, unheilbringender.

*2 He krigt e Hau mehr as e Hund. (Elbing.) - Frischbier2, 2199.

*3 Is 't nich vern Hau, so is 't doch vern Drau. - Eichwald, 755.


Haube.

1 Drei Hauben an Einem Kohlenbecken drehn sich und drehn sich, um sich zu necken.

Um einander zu ärgern.

2 Nein, ich habe gottlob die Haube aufgehabt, sagte die Frau, als sie der Beichtvater fragte, ob sie nackend beim Kapuziner gelegen. - Klosterspiegel, 28, 21.

3 Wänn d'r d' Hauwe ni tagh, do sätz d'r Bok hern'r auf. - Peter, 445.

4 Wenn zwei Hauben an Einem Feuer stehn, wird man unter einer das Gesicht der Quere sehn.

Die Spanier wollen damit sagen, daas die Frauen unverträglich und zänkisch seien.

*5 Eim uf der Hube sitze. (Schaffhausen.) - Schweiz, II, 168, 17.

Einem auf der Hauben sitzen. (S. Bock.) (Limb. Chronik.) Fischer fügt zur Veranschaulichung bei: "Einem ein solch Strapikordium ziehen, das jhm das Hertzbendel im Leibe kracht." - Im hohen Grade lästig sein.

*6 Eine schlechte Haube aufhaben.

*7 Eine unter die Haube bringen. - Tendlau, 1000; Eiselein, 284; Wurzbach II, 172; Braun, I, 1159.

*8 Einem auff die Haube greiffen. - Hurenteuffel im Theatrum Diabolorum, 306b; Fischer, Psalter, 13b u. 190d.

"Jn (ihnen) weidlich auff die hauben greifen, dass haut vnd har offt folgen nach." (Waldis, IV, 96, 26.)

*9 Einem die Haube rücken.

*10 Einem nach der Haube greifen. - Brandt, Nsch., 93; Luther's Tischr., 10a; Parömiakon, 2910.

*11 Man muss ihm auf die Haube gehen.

Empfiehlt strenge Aufsicht.

*12 Mer kommt ihr net uf d' Hauba. - Nefflen, 463.

Man ertappt sie nie, man kann keinen Beweis für den Argwohn gegen sie auffinden.

*13 Sechshundert Hauben stark.

Sechshundert mit Sturmhauben versehene Ritter.

*14 Sie möchte schon lange gern unter die Haube.

Ehemals trugen nur verheirathete Frauen, nicht aber Jungfrauen Hauben auf dem Kopfe; Mädchen hatten ihr blosses Haar nur mit Band und Nadel oder mit einigen Blumen durchwoben. Man will also mit dieser Redensart sagen, eine weibliche Person ist verheirathet oder wünscht es zu sein. (Wurzbach I, 61; Eiselein, 284 u. 671.)

*15 Unter der Haube sein.

*16 Unter die Haube kommen.

*17 Viel auf der Haube haben. - Murner, Nb., 94.

Mit Schuld belastet sein.


Haubenreissen.

* Es wird sich ein Haubenreis en haben. - Luther's Tischr., 483b.

Es wird ein Kampf entstehen.


Hauchen.

Es ist böss hauchen wider einen heissen Backoffen. - Petri, II, 257.


Haudegen.

* Es ist ein alter (guter) Haudegen.

Tüchtiger Fechter.


Hauderidau.

* 'S isch nit bloss wäge 'm Hauderidan z' thue, me muess au luege, gäb 's Messer d' Geiss erlänge (erreichen) ma. (Solothurn.) - Schild, 627, 1.

Man darf sich wol ein Vergnügen machen, aber man soll auch prüfen, inwieweit die Mittel dies erlauben.


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Haue.

1 Die Haue will einen Stiel haben. - Eiselein, 285; Simrock, 4394.

2 In die Haue gehört ein Stiel.

*3 Der Haua en andera Stiel suacha. - Tobler, 258.

Sich nach etwas anderm umsehen.

*4 Der Haue e Stiel finde. (Luzern.)

*5 Dera Hab'n (Haue, Axt) will i an Stil machen. (Franken.) - Frommann, VI, 328, 161.

Der Ton liegt auf dera = dieser. Diese Sache will ich in Ordnung bringen, das Hemmniss entfernen.

*6 Es geht ihm von der Haue. (Rottenburg.)

Die Arbeit geht ihm von der Hand.

*7 Etwas an der Haue kleben lassen. - Jer. Gotthelf, Käserei (Berlin 1850), S. 434.

Nicht vollenden, auf die lange Bank schieben.

*8 Reacht von der Haua falla. (Schwaben.) - Nefflen, 464.

Wenn die Arbeit leicht von der Hand geht.

*9 Wia mer deara Haua en Stiel macht. (Schwaben.) - Nefflen, 469.

Wie man dieser Sache die richtige Wendung gibt, in dieser Verlegenheit den Ausweg findet; Hindernisse überwältigt.

*10 Wie's von der Haue fällt. (Nürtingen.)

Noch ganz roh.


Hauen.

1 Bo net gehauwe ward getts a ke Spö. (Schwalmgegend in Kurhessen.) - Für Düren: Firmenich, I, 482, 5.

Wo nicht gehauen wird, gibt's auch keine Späne.

2 Do man hawet, do gibts Spen. - Lehmann, 770, 8 u. 935, 7.

3 Früh gehauen und spät gebrannt, das gibt Korn ins Land. (Eifel.)

In Bezug auf das sogenannte Schiffeln.

4 Hau'n Se de Jungen, dosse (dass sie) Ehle (Oel) sechen, sagte der Oelmüller zum Schulmeister. (Oberlausitz.)

5 Haust du meinen Jungen (Juden), hau ich deinen Jungen. (Braunschweig.)

6 Haut's es nümme, so wetzt me.

Vorübergehende grüssen in der Schweiz die Schnitter mit der Frage: "Haut's es?" worauf sie als Gegengruss die stehende obige Erwiderung erhalten. (Vgl. Sutermeister, Erntesitten in der Schweiz in den Grenzboten, 1865, Nr. 41, S. 593.)

7 Haw, so fallen Spän. - Lehmann, 801, 21 u. 933, 7.

8 So lange jemand haut, so ruft er; so er ladet, so wartet er; und bringt er's weg, so hat er's. - Graf, 363, 425.

Unsere Vorfahren gingen von der Ansicht aus, dass Heimlichkeit den Diebstahl charakterisire; daher findet sich in den Weisthümern aller Gegenden der anerkannte Grundsatz, daas die offene Wegnahme stehender Bäume in den Wäldern kein Diebstahl, höchstens ein Frevel sei. Es galt daher nicht für Diebstahl, wenn jemand einen Baum mit der Axt fällte, wohl aber, wenn es mit der Säge geschah. So lange also offen und ohne Hinterlist zu Wege gegangen wurde, galt das obige Sprichwort: So lange jemand Holz haut, d. i. fällt, so lange ruft er den Eigenthümer und macht ihn aufmerksam auf den Eingriff in seine Vermögensrechte. Ist er mit dem Fällen fertig, dann scheint er den Rechtsbüchern während des Holzaufladens zu warten und auch darin gleicht seine Handlung nicht dem heimlichen diebischen Davonschleichen. Hat er aber ungestört das Holz gefällt, auf den Wagen geladen und aus der Feldmarkung gebracht, dann soll das Holz sein Eigenthum sein.

Mhd.: So einer heult, so rufft er, die wil er ledt, so beidt er vnd bringt er es enweg, so hat er es. (Grimm, Weisth., III, 591.)

9 Viel hawen macht stumpffe Beil. - Petri, II, 573.

10 Wer haut, muss nicht klagen, wenn man ihn wieder haut.

11 Wer vber sich hewet, dem fallen die span ynn die Augen. - Luther's Ms., S. 3; Petri, II, 771; Henisch, 989, 65; Lehmann, 54, 33 u. 894, 3; Lehmann, II, 852, 343; Herberger, II, 48; Mathesy, 34a; Gaal, 1416; Sailer, 51; Eiselein, 285; Simrock, 4369; Körte, 5600.

Gegen die, welche die Rücksichten gegen Höhere und Mächtigere aus den Augen lassen.

Mhd.: Man seit swer von der erden hohe über sich houwet unheil in leihte betouwet. (Fragm.) - Swer gerne ie über houbet vaht, der mohte deste wirs gesiegen. (Winsbeke.) - Swer über huobet houwen wil, der mac nicht lange tauren. (Livl. Chron.) - Swer über houbet vaehet, daz enist niht guot. (Frauenlob.) Swer über

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Hätze.

Eine Hätz1 sitzt gern bey der andern.Eyering, II, 104.

1) Atzel, Elster, Heister, Heckster.


Hatzel.

1 Die Junge Hatzel lehret das hupffen von der alten.Lehmann, 409, 10 u. 454, 15.

2 Man muss einmal der Hatzel die entlehnten Federn aussrupffen.Lehmann, 15, 48.


Hau.

*1 Dort ist ein banater1 Hau.

1) Verbotener, unheilbringender.

*2 He krigt e Hau mehr as e Hund. (Elbing.) – Frischbier2, 2199.

*3 Is 't nich vern Hau, so is 't doch vern Drau.Eichwald, 755.


Haube.

1 Drei Hauben an Einem Kohlenbecken drehn sich und drehn sich, um sich zu necken.

Um einander zu ärgern.

2 Nein, ich habe gottlob die Haube aufgehabt, sagte die Frau, als sie der Beichtvater fragte, ob sie nackend beim Kapuziner gelegen.Klosterspiegel, 28, 21.

3 Wänn d'r d' Hauwe ni tâgh, do sätz d'r Bôk hern'r ûf.Peter, 445.

4 Wenn zwei Hauben an Einem Feuer stehn, wird man unter einer das Gesicht der Quere sehn.

Die Spanier wollen damit sagen, daas die Frauen unverträglich und zänkisch seien.

*5 Eim uf der Hube sitze. (Schaffhausen.) – Schweiz, II, 168, 17.

Einem auf der Hauben sitzen. (S. Bock.) (Limb. Chronik.) Fischer fügt zur Veranschaulichung bei: „Einem ein solch Strapikordium ziehen, das jhm das Hertzbendel im Leibe kracht.“ – Im hohen Grade lästig sein.

*6 Eine schlechte Haube aufhaben.

*7 Eine unter die Haube bringen.Tendlau, 1000; Eiselein, 284; Wurzbach II, 172; Braun, I, 1159.

*8 Einem auff die Haube greiffen.Hurenteuffel im Theatrum Diabolorum, 306b; Fischer, Psalter, 13b u. 190d.

„Jn (ihnen) weidlich auff die hauben greifen, dass haut vnd har offt folgen nach.“ (Waldis, IV, 96, 26.)

*9 Einem die Haube rücken.

*10 Einem nach der Haube greifen.Brandt, Nsch., 93; Luther's Tischr., 10a; Parömiakon, 2910.

*11 Man muss ihm auf die Haube gehen.

Empfiehlt strenge Aufsicht.

*12 Mer kommt ihr net uf d' Hauba.Nefflen, 463.

Man ertappt sie nie, man kann keinen Beweis für den Argwohn gegen sie auffinden.

*13 Sechshundert Hauben stark.

Sechshundert mit Sturmhauben versehene Ritter.

*14 Sie möchte schon lange gern unter die Haube.

Ehemals trugen nur verheirathete Frauen, nicht aber Jungfrauen Hauben auf dem Kopfe; Mädchen hatten ihr blosses Haar nur mit Band und Nadel oder mit einigen Blumen durchwoben. Man will also mit dieser Redensart sagen, eine weibliche Person ist verheirathet oder wünscht es zu sein. (Wurzbach I, 61; Eiselein, 284 u. 671.)

*15 Unter der Haube sein.

*16 Unter die Haube kommen.

*17 Viel auf der Haube haben.Murner, Nb., 94.

Mit Schuld belastet sein.


Haubenreissen.

* Es wird sich ein Haubenreis en haben.Luther's Tischr., 483b.

Es wird ein Kampf entstehen.


Hauchen.

Es ist böss hauchen wider einen heissen Backoffen.Petri, II, 257.


Haudegen.

* Es ist ein alter (guter) Haudegen.

Tüchtiger Fechter.


Hauderidau.

* 'S isch nit bloss wäge 'm Hauderidan z' thue, me muess au luege, gäb 's Messer d' Geiss erlänge (erreichen) ma. (Solothurn.) – Schild, 627, 1.

Man darf sich wol ein Vergnügen machen, aber man soll auch prüfen, inwieweit die Mittel dies erlauben.


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Haue.

1 Die Haue will einen Stiel haben.Eiselein, 285; Simrock, 4394.

2 In die Haue gehört ein Stiel.

*3 Der Haua en andera Stiel suacha.Tobler, 258.

Sich nach etwas anderm umsehen.

*4 Der Haue e Stiel finde. (Luzern.)

*5 Dera Hab'n (Haue, Axt) will i an Stil machen. (Franken.) – Frommann, VI, 328, 161.

Der Ton liegt auf dera = dieser. Diese Sache will ich in Ordnung bringen, das Hemmniss entfernen.

*6 Es geht ihm von der Haue. (Rottenburg.)

Die Arbeit geht ihm von der Hand.

*7 Etwas an der Haue kleben lassen.Jer. Gotthelf, Käserei (Berlin 1850), S. 434.

Nicht vollenden, auf die lange Bank schieben.

*8 Reacht von der Haua falla. (Schwaben.) – Nefflen, 464.

Wenn die Arbeit leicht von der Hand geht.

*9 Wia mer deara Haua en Stiel macht. (Schwaben.) – Nefflen, 469.

Wie man dieser Sache die richtige Wendung gibt, in dieser Verlegenheit den Ausweg findet; Hindernisse überwältigt.

*10 Wie's von der Haue fällt. (Nürtingen.)

Noch ganz roh.


Hauen.

1 Bo net gehauwe ward getts a ke Spö. (Schwalmgegend in Kurhessen.) – Für Düren: Firmenich, I, 482, 5.

Wo nicht gehauen wird, gibt's auch keine Späne.

2 Do man hawet, do gibts Spen.Lehmann, 770, 8 u. 935, 7.

3 Früh gehauen und spät gebrannt, das gibt Korn ins Land. (Eifel.)

In Bezug auf das sogenannte Schiffeln.

4 Hau'n Se de Jungen, dosse (dass sie) Ehle (Oel) sêchen, sagte der Oelmüller zum Schulmeister. (Oberlausitz.)

5 Haust du meinen Jungen (Juden), hau ich deinen Jungen. (Braunschweig.)

6 Haut's es nümme, so wetzt me.

Vorübergehende grüssen in der Schweiz die Schnitter mit der Frage: „Haut's es?“ worauf sie als Gegengruss die stehende obige Erwiderung erhalten. (Vgl. Sutermeister, Erntesitten in der Schweiz in den Grenzboten, 1865, Nr. 41, S. 593.)

7 Haw, so fallen Spän.Lehmann, 801, 21 u. 933, 7.

8 So lange jemand haut, so ruft er; so er ladet, so wartet er; und bringt er's weg, so hat er's.Graf, 363, 425.

Unsere Vorfahren gingen von der Ansicht aus, dass Heimlichkeit den Diebstahl charakterisire; daher findet sich in den Weisthümern aller Gegenden der anerkannte Grundsatz, daas die offene Wegnahme stehender Bäume in den Wäldern kein Diebstahl, höchstens ein Frevel sei. Es galt daher nicht für Diebstahl, wenn jemand einen Baum mit der Axt fällte, wohl aber, wenn es mit der Säge geschah. So lange also offen und ohne Hinterlist zu Wege gegangen wurde, galt das obige Sprichwort: So lange jemand Holz haut, d. i. fällt, so lange ruft er den Eigenthümer und macht ihn aufmerksam auf den Eingriff in seine Vermögensrechte. Ist er mit dem Fällen fertig, dann scheint er den Rechtsbüchern während des Holzaufladens zu warten und auch darin gleicht seine Handlung nicht dem heimlichen diebischen Davonschleichen. Hat er aber ungestört das Holz gefällt, auf den Wagen geladen und aus der Feldmarkung gebracht, dann soll das Holz sein Eigenthum sein.

Mhd.: So einer heult, so rufft er, die wil er ledt, so beidt er vnd bringt er es enweg, so hat er es. (Grimm, Weisth., III, 591.)

9 Viel hawen macht stumpffe Beil.Petri, II, 573.

10 Wer haut, muss nicht klagen, wenn man ihn wieder haut.

11 Wer vber sich hewet, dem fallen die span ynn die Augen.Luther's Ms., S. 3; Petri, II, 771; Henisch, 989, 65; Lehmann, 54, 33 u. 894, 3; Lehmann, II, 852, 343; Herberger, II, 48; Mathesy, 34a; Gaal, 1416; Sailer, 51; Eiselein, 285; Simrock, 4369; Körte, 5600.

Gegen die, welche die Rücksichten gegen Höhere und Mächtigere aus den Augen lassen.

Mhd.: Man seit swer von der erden hôhe über sich houwet unheil in lîhte betouwet. (Fragm.) – Swer gerne ie über houbet vaht, der mohte deste wirs gesiegen. (Winsbeke.) – Swer über huobet houwen wil, der mac nicht lange tûren. (Livl. Chron.) – Swer über houbet vaehet, daz enist niht guot. (Frauenlob.) Swer über

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[[194]/0200] Hätze. Eine Hätz1 sitzt gern bey der andern. – Eyering, II, 104. 1) Atzel, Elster, Heister, Heckster. Hatzel. 1 Die Junge Hatzel lehret das hupffen von der alten. – Lehmann, 409, 10 u. 454, 15. 2 Man muss einmal der Hatzel die entlehnten Federn aussrupffen. – Lehmann, 15, 48. Hau. *1 Dort ist ein banater1 Hau. 1) Verbotener, unheilbringender. *2 He krigt e Hau mehr as e Hund. (Elbing.) – Frischbier2, 2199. *3 Is 't nich vern Hau, so is 't doch vern Drau. – Eichwald, 755. Haube. 1 Drei Hauben an Einem Kohlenbecken drehn sich und drehn sich, um sich zu necken. Um einander zu ärgern. 2 Nein, ich habe gottlob die Haube aufgehabt, sagte die Frau, als sie der Beichtvater fragte, ob sie nackend beim Kapuziner gelegen. – Klosterspiegel, 28, 21. 3 Wänn d'r d' Hauwe ni tâgh, do sätz d'r Bôk hern'r ûf. – Peter, 445. 4 Wenn zwei Hauben an Einem Feuer stehn, wird man unter einer das Gesicht der Quere sehn. Die Spanier wollen damit sagen, daas die Frauen unverträglich und zänkisch seien. *5 Eim uf der Hube sitze. (Schaffhausen.) – Schweiz, II, 168, 17. Einem auf der Hauben sitzen. (S. Bock.) (Limb. Chronik.) Fischer fügt zur Veranschaulichung bei: „Einem ein solch Strapikordium ziehen, das jhm das Hertzbendel im Leibe kracht.“ – Im hohen Grade lästig sein. *6 Eine schlechte Haube aufhaben. *7 Eine unter die Haube bringen. – Tendlau, 1000; Eiselein, 284; Wurzbach II, 172; Braun, I, 1159. *8 Einem auff die Haube greiffen. – Hurenteuffel im Theatrum Diabolorum, 306b; Fischer, Psalter, 13b u. 190d. „Jn (ihnen) weidlich auff die hauben greifen, dass haut vnd har offt folgen nach.“ (Waldis, IV, 96, 26.) *9 Einem die Haube rücken. *10 Einem nach der Haube greifen. – Brandt, Nsch., 93; Luther's Tischr., 10a; Parömiakon, 2910. *11 Man muss ihm auf die Haube gehen. Empfiehlt strenge Aufsicht. *12 Mer kommt ihr net uf d' Hauba. – Nefflen, 463. Man ertappt sie nie, man kann keinen Beweis für den Argwohn gegen sie auffinden. *13 Sechshundert Hauben stark. Sechshundert mit Sturmhauben versehene Ritter. *14 Sie möchte schon lange gern unter die Haube. Ehemals trugen nur verheirathete Frauen, nicht aber Jungfrauen Hauben auf dem Kopfe; Mädchen hatten ihr blosses Haar nur mit Band und Nadel oder mit einigen Blumen durchwoben. Man will also mit dieser Redensart sagen, eine weibliche Person ist verheirathet oder wünscht es zu sein. (Wurzbach I, 61; Eiselein, 284 u. 671.) *15 Unter der Haube sein. *16 Unter die Haube kommen. *17 Viel auf der Haube haben. – Murner, Nb., 94. Mit Schuld belastet sein. Haubenreissen. * Es wird sich ein Haubenreis en haben. – Luther's Tischr., 483b. Es wird ein Kampf entstehen. Hauchen. Es ist böss hauchen wider einen heissen Backoffen. – Petri, II, 257. Haudegen. * Es ist ein alter (guter) Haudegen. Tüchtiger Fechter. Hauderidau. * 'S isch nit bloss wäge 'm Hauderidan z' thue, me muess au luege, gäb 's Messer d' Geiss erlänge (erreichen) ma. (Solothurn.) – Schild, 627, 1. Man darf sich wol ein Vergnügen machen, aber man soll auch prüfen, inwieweit die Mittel dies erlauben. Haue. 1 Die Haue will einen Stiel haben. – Eiselein, 285; Simrock, 4394. 2 In die Haue gehört ein Stiel. *3 Der Haua en andera Stiel suacha. – Tobler, 258. Sich nach etwas anderm umsehen. *4 Der Haue e Stiel finde. (Luzern.) *5 Dera Hab'n (Haue, Axt) will i an Stil machen. (Franken.) – Frommann, VI, 328, 161. Der Ton liegt auf dera = dieser. Diese Sache will ich in Ordnung bringen, das Hemmniss entfernen. *6 Es geht ihm von der Haue. (Rottenburg.) Die Arbeit geht ihm von der Hand. *7 Etwas an der Haue kleben lassen. – Jer. Gotthelf, Käserei (Berlin 1850), S. 434. Nicht vollenden, auf die lange Bank schieben. *8 Reacht von der Haua falla. (Schwaben.) – Nefflen, 464. Wenn die Arbeit leicht von der Hand geht. *9 Wia mer deara Haua en Stiel macht. (Schwaben.) – Nefflen, 469. Wie man dieser Sache die richtige Wendung gibt, in dieser Verlegenheit den Ausweg findet; Hindernisse überwältigt. *10 Wie's von der Haue fällt. (Nürtingen.) Noch ganz roh. Hauen. 1 Bo net gehauwe ward getts a ke Spö. (Schwalmgegend in Kurhessen.) – Für Düren: Firmenich, I, 482, 5. Wo nicht gehauen wird, gibt's auch keine Späne. 2 Do man hawet, do gibts Spen. – Lehmann, 770, 8 u. 935, 7. 3 Früh gehauen und spät gebrannt, das gibt Korn ins Land. (Eifel.) In Bezug auf das sogenannte Schiffeln. 4 Hau'n Se de Jungen, dosse (dass sie) Ehle (Oel) sêchen, sagte der Oelmüller zum Schulmeister. (Oberlausitz.) 5 Haust du meinen Jungen (Juden), hau ich deinen Jungen. (Braunschweig.) 6 Haut's es nümme, so wetzt me. Vorübergehende grüssen in der Schweiz die Schnitter mit der Frage: „Haut's es?“ worauf sie als Gegengruss die stehende obige Erwiderung erhalten. (Vgl. Sutermeister, Erntesitten in der Schweiz in den Grenzboten, 1865, Nr. 41, S. 593.) 7 Haw, so fallen Spän. – Lehmann, 801, 21 u. 933, 7. 8 So lange jemand haut, so ruft er; so er ladet, so wartet er; und bringt er's weg, so hat er's. – Graf, 363, 425. Unsere Vorfahren gingen von der Ansicht aus, dass Heimlichkeit den Diebstahl charakterisire; daher findet sich in den Weisthümern aller Gegenden der anerkannte Grundsatz, daas die offene Wegnahme stehender Bäume in den Wäldern kein Diebstahl, höchstens ein Frevel sei. Es galt daher nicht für Diebstahl, wenn jemand einen Baum mit der Axt fällte, wohl aber, wenn es mit der Säge geschah. So lange also offen und ohne Hinterlist zu Wege gegangen wurde, galt das obige Sprichwort: So lange jemand Holz haut, d. i. fällt, so lange ruft er den Eigenthümer und macht ihn aufmerksam auf den Eingriff in seine Vermögensrechte. Ist er mit dem Fällen fertig, dann scheint er den Rechtsbüchern während des Holzaufladens zu warten und auch darin gleicht seine Handlung nicht dem heimlichen diebischen Davonschleichen. Hat er aber ungestört das Holz gefällt, auf den Wagen geladen und aus der Feldmarkung gebracht, dann soll das Holz sein Eigenthum sein. Mhd.: So einer heult, so rufft er, die wil er ledt, so beidt er vnd bringt er es enweg, so hat er es. (Grimm, Weisth., III, 591.) 9 Viel hawen macht stumpffe Beil. – Petri, II, 573. 10 Wer haut, muss nicht klagen, wenn man ihn wieder haut. 11 Wer vber sich hewet, dem fallen die span ynn die Augen. – Luther's Ms., S. 3; Petri, II, 771; Henisch, 989, 65; Lehmann, 54, 33 u. 894, 3; Lehmann, II, 852, 343; Herberger, II, 48; Mathesy, 34a; Gaal, 1416; Sailer, 51; Eiselein, 285; Simrock, 4369; Körte, 5600. Gegen die, welche die Rücksichten gegen Höhere und Mächtigere aus den Augen lassen. Mhd.: Man seit swer von der erden hôhe über sich houwet unheil in lîhte betouwet. (Fragm.) – Swer gerne ie über houbet vaht, der mohte deste wirs gesiegen. (Winsbeke.) – Swer über huobet houwen wil, der mac nicht lange tûren. (Livl. Chron.) – Swer über houbet vaehet, daz enist niht guot. (Frauenlob.) Swer über

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [194]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/200>, abgerufen am 21.11.2024.