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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] römischen Rechts, mit seinem eigenen Vermögen die Schulden des Erblassers decken müsste. (S. Erbschaft 4, Erbgut 7, Heller.)

62 Der ein Hauss macht, der kans machen, nicht der viel dauon redt. - Petri, II, 85.

63 Der sein Haus bauet mit fremder Habe, läutet seinem Glück zu Grabe.

64 Des Hauses Grund und First ist der Mann. - Nass. Schulb., XIV, 5.

Der Schmuck des Hauses ist die Frau. Die Serben dagegen: Das Haus ruht nicht auf dem Boden, sondern auf der Frau.

Böhm.: Nestoji dum na zemi, ale na zene. (Celakovsky, 390.)

65 Dessen Hauss am Weg stehet, der muss sich von jederman meistern vnd rechtfertigen lassen. - Lehmann, 650, 1.

66 Deutsches Haus, deutsches Land, schirm' es Gott mit starker Hand. - Hertz, 34.

Hausinschrift in Hannover.

67 Die Häuser der Vorstadt fragen am wenigsten nach dem Kreml. (Moskau.)

68 Dies Haus hab' ich für mich gemacht, und ob auch mancher spottet und lacht; ein jeder baut nach seiner Nase; ich heisse Konrad Wilhelm Hase. - Hertz, 35.

Hausinschrift in Hannover.

69 Dies Haus ist mein und doch nicht mein, der vor mir war, 's war auch nicht sein. Der ging hinaus und ich hinein; nach meinem Tod wird's auch so sein. - Hertz, 8.

Hausinschrift im Magdeburgischen.

70 Dies Haus ist mein und doch nicht mein; ich gehe aus, du gehest ein. Mann, wer wird wol der letzte sein? - Hertz, 8.

Hausinschrift in dem Dorfe Au bei Freiburg im Breisgau.

71 Dies Haus stehet in Gottes Hand. (Hausinschrift.)

In Wien stand noch im vorigen Jahrhundert ein Haus mit dem Spruch: "Dies Haus stand früher in Gottes Hand und dennoch ist es abgebrannt; jetzt hab' ich's wieder aufgebaut und dem heiligen Florian anvertraut." (Ruppius' Sonntagsblatt, 1864, Nr. 50, S. 400.) Nach Hertz (27) lautet eine Hausinschrift in Steiermark: "Dies Haus stellt' ich in Gottes Hand, da ist es dreimal abgebrannt. Nun hab' ich's dem heiligen Florian vertraut, und hoffe, dass er besser darnach schaut."

72 Dies Haus steht in Gottes Hand, ach behüt's vor Feu'r und Brand, vor Sturm und Wassersnoth, mit einem Wort, lass stoh wie's stot. - Hertz, 27.

Hausinschrift in der Schweiz.

73 Dies Haus steht in Gottes Hand, ist vorn neu vnd hinten alt. Hätte den Meister das Geld nicht g'reut, da hätt' er's nach hinten auch erneut. - Hertz, 26.

Hausinschrift in der Schweiz.

74 Dies Haus steht in Gottes Hand, zweimal bin ich herausgerannt, denn zweimal ist es abgebrannt. Komm' ich zum dritten mal gerannt, dann segne Gott meinen Lauf, dann bau ich's nicht wieder auf. - Hertz, 28.

Hausinschrift bei Pyrmont.

75 Dies Haus steht in Sanct-Florian's Hand, verbrennt es, ist's ihm selbst ein Schand'. - Hertz, 27.

Hausinschrift in Baiern.

76 Dieses Haus ist mein, und doch nicht mein, der's vor mir hatte, sagte auch, es gehöre sein; er zog hinaus, und ich hinein, nach meinem Tod wird's wieder so sein.

Hausinschrift in Oberösterreich.

77 E halb Haus, e halb Höll. (Henneberg.) - Frommann, II, 411, 148.

78 E jed Hous huot se Gekierschel. - Schuster, 710.

79 Ehe das Haus einfällt, muss man ausziehen. - Mayer, II, 18.

80 Ehe du ein Haus kaufst, frag' nach dem Nachbar, und nach dem Gefährten, ehe du dich auf den Weg machst.

[Spaltenumbruch] 81 Ehe man aus dem Hause geht, (soll man) beissen (essen), und ehe man aus dem Walde geht - scheissen.

Böhm.: Pred vyjitim z domu dobre jest se najisti, a pred vyjitim z lesa zivotu polehciti. (Celakovsky, 253.)

Poln.: Z domu niejadszy, a z lasa nie wyfejdawszy sie nie wyjezdzaj. (Celakovsky 253.)

82 Ehe man in ein fremdes Haus geht, klopft man an der Thür.

Span.: Quando fueres a casa agena, llama de fuera. (Bohn I, 244.)

83 Eigen Haus, das beste.

Böhm.: Mily dum, nejlepsi dum. (Celakovsky, 242.)

84 Eigen Haus ist Himmel und Hölle.

85 Eigen Haus und Herd ist Goldes werth.

Selbst der Afrikaner erkennt diesen hohen Werth auch in bürgerlicher Beziehung an, indem er sagt: Wer kein Haus hat, hat keine Stimme in der Gesellschaft. In Italien: Wer kein Haus hat, hat keine Heimat. (Reinsberg III, 110.)

Mhd.: Aigen haas und aigen chind machend grossen mü ze wind und klainen fröd ze paradeys. (Ring.) (Zingerle, 196.)

Böhm.: Vlastni dum zlatem nezaplatis. (Celakovsky, 374.)

Holl.: Waar men zich wendt of keert, eigen huis wordt meest begeerd. (Harrebomee, I, 345.)

Wend.: Wosebna wjaza jo zlota winowata. (Celakovsky, 374.)

86 Ein alt Hauss fragt nichts nachm Rauch. - Lehmann, 81, 46.

87 Ein alt Hauss ist des rauchs gewohnt. - Lehmann, 312, 31.

"Also ein böss gewissen böser hendel."

88 Ein alt Haus und ein jung Mägdlein darf man nie aus den Augen lassen.

Dän.: Et gammelt huus og en ung pige, giver nok at bestille. (Prov. dan., 67.)

89 Ein altes Haus ohne Mäuse, ein ungekämmter Kopf ohne Läuse, ein Jahrmarkt ohne Diebe, ein junger Mensch ohne Liebe, ein Krämer, der nicht lügt, ein Jude, der keinen Christen betrügt, ein Wasser, das ohne Schaden fleusst, ein Wolf, der keine Schafe zerreisst, ein Ehestand, der allzeit wohl bestellt, sind seltsame Dinge in dieser Welt. - Parömiakon, 1355.

90 Ein an kloan Haus senn a (auch) oft gerasse Fenste. (Innsbruck.) - Frommann, VI, 36, 56.

91 Ein bawfellig Hauss, ein vnradlicher Wirt. - Petri, II, 167.

92 Ein böses Haus treibt den Herrn hinaus.

Die Aegypter sagen: Das Haus des grausamen Bedrückers wird (muss) verwüstet werden, sollte es auch erst in fernen Zeiten geschehen. (Burckhardt, 261.)

93 Ein brennend Haus verräth sich, wenn man auch Thür und Fenster schliesst.

Lat.: Quo magis tegitur, tectus magis aestuat ignis. (Ovid.) (Philippi, II, 146.)

94 Ein dunkel (finster) Haus speiet den Wirth aus. - Eiselein, 286.

Ein Haus, in dem Werke der Finsterniss getrieben werden, kann für die Dauer nicht bestehen.

95 Ein eingerissenes Haus ist halb gebaut.

Frz.: Chateau abattu est moitie refait. (Bohn I, 13.)

96 Ein fertiges Haus und eine junge Frau muss man zu erhalten suchen.

Die letztere nach seiner Weise ziehen.

Frz.: Maison faite et femme a faire. (Bohn I, 37; Lendroy, 699.)

97 Ein gastlich Haus lockt Gäste herbei.

Wo es etwas zu essen gibt, fehlt es nicht an Kostgängern. Der Reiche hat viele Freunde.

98 Ein gebautes Haus und ein gepflanzter Weinberg werden nicht so theuer bezahlt, als was sie gekostet haben.

Frz.: Maison batie et vigne plantee, ne se vend pas ce qu'elle a coutee. (Kritzinger, 430.)

It.: Casa fatta, vigna posta, non si paga quanto costa. (Kritzinger, 430.)

99 Ein gelegen Haus, ein ehrlich Weib, ein gut paar Ochsen, dabei bleib.

100 Ein gross Haus thut einen grossen Fall. - Seybold, 289.

Lat.: Magnae molis magna ruina cadit. (Seybold, 289.)

[Spaltenumbruch] römischen Rechts, mit seinem eigenen Vermögen die Schulden des Erblassers decken müsste. (S. Erbschaft 4, Erbgut 7, Heller.)

62 Der ein Hauss macht, der kans machen, nicht der viel dauon redt.Petri, II, 85.

63 Der sein Haus bauet mit fremder Habe, läutet seinem Glück zu Grabe.

64 Des Hauses Grund und First ist der Mann.Nass. Schulb., XIV, 5.

Der Schmuck des Hauses ist die Frau. Die Serben dagegen: Das Haus ruht nicht auf dem Boden, sondern auf der Frau.

Böhm.: Nestojí dům na zemi, ale na ženĕ. (Čelakovsky, 390.)

65 Dessen Hauss am Weg stehet, der muss sich von jederman meistern vnd rechtfertigen lassen.Lehmann, 650, 1.

66 Deutsches Haus, deutsches Land, schirm' es Gott mit starker Hand.Hertz, 34.

Hausinschrift in Hannover.

67 Die Häuser der Vorstadt fragen am wenigsten nach dem Kreml. (Moskau.)

68 Dies Haus hab' ich für mich gemacht, und ob auch mancher spottet und lacht; ein jeder baut nach seiner Nase; ich heisse Konrad Wilhelm Hase.Hertz, 35.

Hausinschrift in Hannover.

69 Dies Haus ist mein und doch nicht mein, der vor mir war, 's war auch nicht sein. Der ging hinaus und ich hinein; nach meinem Tod wird's auch so sein.Hertz, 8.

Hausinschrift im Magdeburgischen.

70 Dies Haus ist mein und doch nicht mein; ich gehe aus, du gehest ein. Mann, wer wird wol der letzte sein?Hertz, 8.

Hausinschrift in dem Dorfe Au bei Freiburg im Breisgau.

71 Dies Haus stehet in Gottes Hand. (Hausinschrift.)

In Wien stand noch im vorigen Jahrhundert ein Haus mit dem Spruch: „Dies Haus stand früher in Gottes Hand und dennoch ist es abgebrannt; jetzt hab' ich's wieder aufgebaut und dem heiligen Florian anvertraut.“ (Ruppius' Sonntagsblatt, 1864, Nr. 50, S. 400.) Nach Hertz (27) lautet eine Hausinschrift in Steiermark: „Dies Haus stellt' ich in Gottes Hand, da ist es dreimal abgebrannt. Nun hab' ich's dem heiligen Florian vertraut, und hoffe, dass er besser darnach schaut.“

72 Dies Haus steht in Gottes Hand, ach behüt's vor Feu'r und Brand, vor Sturm und Wassersnoth, mit einem Wort, lass stoh wie's stot.Hertz, 27.

Hausinschrift in der Schweiz.

73 Dies Haus steht in Gottes Hand, ist vorn neu vnd hinten alt. Hätte den Meister das Geld nicht g'reut, da hätt' er's nach hinten auch erneut.Hertz, 26.

Hausinschrift in der Schweiz.

74 Dies Haus steht in Gottes Hand, zweimal bin ich herausgerannt, denn zweimal ist es abgebrannt. Komm' ich zum dritten mal gerannt, dann segne Gott meinen Lauf, dann bau ich's nicht wieder auf.Hertz, 28.

Hausinschrift bei Pyrmont.

75 Dies Haus steht in Sanct-Florian's Hand, verbrennt es, ist's ihm selbst ein Schand'.Hertz, 27.

Hausinschrift in Baiern.

76 Dieses Haus ist mein, und doch nicht mein, der's vor mir hatte, sagte auch, es gehöre sein; er zog hinaus, und ich hinein, nach meinem Tod wird's wieder so sein.

Hausinschrift in Oberösterreich.

77 E hâlb Haus, e hâlb Höll. (Henneberg.) – Frommann, II, 411, 148.

78 E jêd Hous huot se Gekierschel.Schuster, 710.

79 Ehe das Haus einfällt, muss man ausziehen.Mayer, II, 18.

80 Ehe du ein Haus kaufst, frag' nach dem Nachbar, und nach dem Gefährten, ehe du dich auf den Weg machst.

[Spaltenumbruch] 81 Ehe man aus dem Hause geht, (soll man) beissen (essen), und ehe man aus dem Walde geht – scheissen.

Böhm.: Před vyjitím z domu dobře jest se najísti, a před vyjitím z lesa životu polehčiti. (Čelakovsky, 253.)

Poln.: Z domu niejadszy, a z lasa nie wyfejdawszy się nie wyjeżdżaj. (Čelakovsky 253.)

82 Ehe man in ein fremdes Haus geht, klopft man an der Thür.

Span.: Quando fueres à casa agena, llama de fuera. (Bohn I, 244.)

83 Eigen Haus, das beste.

Böhm.: Milý dům, nejlepší dům. (Čelakovsky, 242.)

84 Eigen Haus ist Himmel und Hölle.

85 Eigen Haus und Herd ist Goldes werth.

Selbst der Afrikaner erkennt diesen hohen Werth auch in bürgerlicher Beziehung an, indem er sagt: Wer kein Haus hat, hat keine Stimme in der Gesellschaft. In Italien: Wer kein Haus hat, hat keine Heimat. (Reinsberg III, 110.)

Mhd.: Aigen haas und aigen chind machend grossen mü ze wind und klainen fröd ze paradeys. (Ring.) (Zingerle, 196.)

Böhm.: Vlastni dům zlatem nezaplatiš. (Čelakovsky, 374.)

Holl.: Waar men zich wendt of keert, eigen huis wordt meest begeerd. (Harrebomée, I, 345.)

Wend.: Wosebna wjaža jo zlota winowata. (Čelakovsky, 374.)

86 Ein alt Hauss fragt nichts nachm Rauch.Lehmann, 81, 46.

87 Ein alt Hauss ist des rauchs gewohnt.Lehmann, 312, 31.

„Also ein böss gewissen böser hendel.“

88 Ein alt Haus und ein jung Mägdlein darf man nie aus den Augen lassen.

Dän.: Et gammelt huus og en ung pige, giver nok at bestille. (Prov. dan., 67.)

89 Ein altes Haus ohne Mäuse, ein ungekämmter Kopf ohne Läuse, ein Jahrmarkt ohne Diebe, ein junger Mensch ohne Liebe, ein Krämer, der nicht lügt, ein Jude, der keinen Christen betrügt, ein Wasser, das ohne Schaden fleusst, ein Wolf, der keine Schafe zerreisst, ein Ehestand, der allzeit wohl bestellt, sind seltsame Dinge in dieser Welt.Parömiakon, 1355.

90 Ein an kloan Haus senn â (auch) oft gerasse Fenste. (Innsbruck.) – Frommann, VI, 36, 56.

91 Ein bawfellig Hauss, ein vnradlicher Wirt.Petri, II, 167.

92 Ein böses Haus treibt den Herrn hinaus.

Die Aegypter sagen: Das Haus des grausamen Bedrückers wird (muss) verwüstet werden, sollte es auch erst in fernen Zeiten geschehen. (Burckhardt, 261.)

93 Ein brennend Haus verräth sich, wenn man auch Thür und Fenster schliesst.

Lat.: Quo magis tegitur, tectus magis aestuat ignis. (Ovid.) (Philippi, II, 146.)

94 Ein dunkel (finster) Haus speiet den Wirth aus.Eiselein, 286.

Ein Haus, in dem Werke der Finsterniss getrieben werden, kann für die Dauer nicht bestehen.

95 Ein eingerissenes Haus ist halb gebaut.

Frz.: Château abattu est moitié refait. (Bohn I, 13.)

96 Ein fertiges Haus und eine junge Frau muss man zu erhalten suchen.

Die letztere nach seiner Weise ziehen.

Frz.: Maison faite et femme à faire. (Bohn I, 37; Lendroy, 699.)

97 Ein gastlich Haus lockt Gäste herbei.

Wo es etwas zu essen gibt, fehlt es nicht an Kostgängern. Der Reiche hat viele Freunde.

98 Ein gebautes Haus und ein gepflanzter Weinberg werden nicht so theuer bezahlt, als was sie gekostet haben.

Frz.: Maison bâtie et vigne plantée, ne se vend pas ce qu'elle a coutée. (Kritzinger, 430.)

It.: Casa fatta, vigna posta, non si paga quanto costa. (Kritzinger, 430.)

99 Ein gelegen Haus, ein ehrlich Weib, ein gut paar Ochsen, dabei bleib.

100 Ein gross Haus thut einen grossen Fall.Seybold, 289.

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[[200]/0206] römischen Rechts, mit seinem eigenen Vermögen die Schulden des Erblassers decken müsste. (S. Erbschaft 4, Erbgut 7, Heller.) 62 Der ein Hauss macht, der kans machen, nicht der viel dauon redt. – Petri, II, 85. 63 Der sein Haus bauet mit fremder Habe, läutet seinem Glück zu Grabe. 64 Des Hauses Grund und First ist der Mann. – Nass. Schulb., XIV, 5. Der Schmuck des Hauses ist die Frau. Die Serben dagegen: Das Haus ruht nicht auf dem Boden, sondern auf der Frau. Böhm.: Nestojí dům na zemi, ale na ženĕ. (Čelakovsky, 390.) 65 Dessen Hauss am Weg stehet, der muss sich von jederman meistern vnd rechtfertigen lassen. – Lehmann, 650, 1. 66 Deutsches Haus, deutsches Land, schirm' es Gott mit starker Hand. – Hertz, 34. Hausinschrift in Hannover. 67 Die Häuser der Vorstadt fragen am wenigsten nach dem Kreml. (Moskau.) 68 Dies Haus hab' ich für mich gemacht, und ob auch mancher spottet und lacht; ein jeder baut nach seiner Nase; ich heisse Konrad Wilhelm Hase. – Hertz, 35. Hausinschrift in Hannover. 69 Dies Haus ist mein und doch nicht mein, der vor mir war, 's war auch nicht sein. Der ging hinaus und ich hinein; nach meinem Tod wird's auch so sein. – Hertz, 8. Hausinschrift im Magdeburgischen. 70 Dies Haus ist mein und doch nicht mein; ich gehe aus, du gehest ein. Mann, wer wird wol der letzte sein? – Hertz, 8. Hausinschrift in dem Dorfe Au bei Freiburg im Breisgau. 71 Dies Haus stehet in Gottes Hand. (Hausinschrift.) In Wien stand noch im vorigen Jahrhundert ein Haus mit dem Spruch: „Dies Haus stand früher in Gottes Hand und dennoch ist es abgebrannt; jetzt hab' ich's wieder aufgebaut und dem heiligen Florian anvertraut.“ (Ruppius' Sonntagsblatt, 1864, Nr. 50, S. 400.) Nach Hertz (27) lautet eine Hausinschrift in Steiermark: „Dies Haus stellt' ich in Gottes Hand, da ist es dreimal abgebrannt. Nun hab' ich's dem heiligen Florian vertraut, und hoffe, dass er besser darnach schaut.“ 72 Dies Haus steht in Gottes Hand, ach behüt's vor Feu'r und Brand, vor Sturm und Wassersnoth, mit einem Wort, lass stoh wie's stot. – Hertz, 27. Hausinschrift in der Schweiz. 73 Dies Haus steht in Gottes Hand, ist vorn neu vnd hinten alt. Hätte den Meister das Geld nicht g'reut, da hätt' er's nach hinten auch erneut. – Hertz, 26. Hausinschrift in der Schweiz. 74 Dies Haus steht in Gottes Hand, zweimal bin ich herausgerannt, denn zweimal ist es abgebrannt. Komm' ich zum dritten mal gerannt, dann segne Gott meinen Lauf, dann bau ich's nicht wieder auf. – Hertz, 28. Hausinschrift bei Pyrmont. 75 Dies Haus steht in Sanct-Florian's Hand, verbrennt es, ist's ihm selbst ein Schand'. – Hertz, 27. Hausinschrift in Baiern. 76 Dieses Haus ist mein, und doch nicht mein, der's vor mir hatte, sagte auch, es gehöre sein; er zog hinaus, und ich hinein, nach meinem Tod wird's wieder so sein. Hausinschrift in Oberösterreich. 77 E hâlb Haus, e hâlb Höll. (Henneberg.) – Frommann, II, 411, 148. 78 E jêd Hous huot se Gekierschel. – Schuster, 710. 79 Ehe das Haus einfällt, muss man ausziehen. – Mayer, II, 18. 80 Ehe du ein Haus kaufst, frag' nach dem Nachbar, und nach dem Gefährten, ehe du dich auf den Weg machst. 81 Ehe man aus dem Hause geht, (soll man) beissen (essen), und ehe man aus dem Walde geht – scheissen. Böhm.: Před vyjitím z domu dobře jest se najísti, a před vyjitím z lesa životu polehčiti. (Čelakovsky, 253.) Poln.: Z domu niejadszy, a z lasa nie wyfejdawszy się nie wyjeżdżaj. (Čelakovsky 253.) 82 Ehe man in ein fremdes Haus geht, klopft man an der Thür. Span.: Quando fueres à casa agena, llama de fuera. (Bohn I, 244.) 83 Eigen Haus, das beste. Böhm.: Milý dům, nejlepší dům. (Čelakovsky, 242.) 84 Eigen Haus ist Himmel und Hölle. 85 Eigen Haus und Herd ist Goldes werth. Selbst der Afrikaner erkennt diesen hohen Werth auch in bürgerlicher Beziehung an, indem er sagt: Wer kein Haus hat, hat keine Stimme in der Gesellschaft. In Italien: Wer kein Haus hat, hat keine Heimat. (Reinsberg III, 110.) Mhd.: Aigen haas und aigen chind machend grossen mü ze wind und klainen fröd ze paradeys. (Ring.) (Zingerle, 196.) Böhm.: Vlastni dům zlatem nezaplatiš. (Čelakovsky, 374.) Holl.: Waar men zich wendt of keert, eigen huis wordt meest begeerd. (Harrebomée, I, 345.) Wend.: Wosebna wjaža jo zlota winowata. (Čelakovsky, 374.) 86 Ein alt Hauss fragt nichts nachm Rauch. – Lehmann, 81, 46. 87 Ein alt Hauss ist des rauchs gewohnt. – Lehmann, 312, 31. „Also ein böss gewissen böser hendel.“ 88 Ein alt Haus und ein jung Mägdlein darf man nie aus den Augen lassen. Dän.: Et gammelt huus og en ung pige, giver nok at bestille. (Prov. dan., 67.) 89 Ein altes Haus ohne Mäuse, ein ungekämmter Kopf ohne Läuse, ein Jahrmarkt ohne Diebe, ein junger Mensch ohne Liebe, ein Krämer, der nicht lügt, ein Jude, der keinen Christen betrügt, ein Wasser, das ohne Schaden fleusst, ein Wolf, der keine Schafe zerreisst, ein Ehestand, der allzeit wohl bestellt, sind seltsame Dinge in dieser Welt. – Parömiakon, 1355. 90 Ein an kloan Haus senn â (auch) oft gerasse Fenste. (Innsbruck.) – Frommann, VI, 36, 56. 91 Ein bawfellig Hauss, ein vnradlicher Wirt. – Petri, II, 167. 92 Ein böses Haus treibt den Herrn hinaus. Die Aegypter sagen: Das Haus des grausamen Bedrückers wird (muss) verwüstet werden, sollte es auch erst in fernen Zeiten geschehen. (Burckhardt, 261.) 93 Ein brennend Haus verräth sich, wenn man auch Thür und Fenster schliesst. Lat.: Quo magis tegitur, tectus magis aestuat ignis. (Ovid.) (Philippi, II, 146.) 94 Ein dunkel (finster) Haus speiet den Wirth aus. – Eiselein, 286. Ein Haus, in dem Werke der Finsterniss getrieben werden, kann für die Dauer nicht bestehen. 95 Ein eingerissenes Haus ist halb gebaut. Frz.: Château abattu est moitié refait. (Bohn I, 13.) 96 Ein fertiges Haus und eine junge Frau muss man zu erhalten suchen. Die letztere nach seiner Weise ziehen. Frz.: Maison faite et femme à faire. (Bohn I, 37; Lendroy, 699.) 97 Ein gastlich Haus lockt Gäste herbei. Wo es etwas zu essen gibt, fehlt es nicht an Kostgängern. Der Reiche hat viele Freunde. 98 Ein gebautes Haus und ein gepflanzter Weinberg werden nicht so theuer bezahlt, als was sie gekostet haben. Frz.: Maison bâtie et vigne plantée, ne se vend pas ce qu'elle a coutée. (Kritzinger, 430.) It.: Casa fatta, vigna posta, non si paga quanto costa. (Kritzinger, 430.) 99 Ein gelegen Haus, ein ehrlich Weib, ein gut paar Ochsen, dabei bleib. 100 Ein gross Haus thut einen grossen Fall. – Seybold, 289. Lat.: Magnae molis magna ruina cadit. (Seybold, 289.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [200]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/206>, abgerufen am 23.11.2024.