Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 465 Herren für Herren, Knechte für Knechte. - Petri, II, 376. 466 Herren geben Herrenlohn. Holl.: Heeren geven heeren-loon. ( Harrebomee, I, 429.) 467 Herren haben einen Herrn im Himmel. - Kol. 4, 1; Schulze, 274. 468 Herren haben lügner lieb, die stelen mehr den ander dieb. - Petri, II, 377; Henisch, 694, 58. 469 Herren haben viel Ohren und Augen. Holl.: Heeren hebben veel ooren en oogen. (Harrebomee, I, 295.) 470 Herren haben viel Ohren vnd lange Händ. - Lehmann, 381, 24. Holl.: Heeren hebben lange halzen. (Harrebomee, I, 295.) 471 Herren haben vil zu sagen. - Hauer, Kiij. 472 Herren habens gerne, das man kurtz mit (von) ihnen rede. - Petri, II, 377. 473 Herren, Hof vnd gelt lehren die leuth vil Schalkheit vnd betrug. - Petri, II, 377; Henisch, 1474, 17. 474 Herren können lange denken, aber übel vergessen. 475 Herren können wol Schaden, aber keinen Schimpf leiden. - Pistor., IX, 7; Simrock, 4669. 476 Herren kündigen wol einen feyertag vnd lassen feyren wer will. - Petri, II, 377; Henisch, 1091, 69. 477 Herren lassen sich die Mücken vorm gesicht wehren, aber nicht die Heuchler vor den Ohren (Ohrenbläser). - Lehmann, 383, 25; Eiselein, 303; Simrock, 4653; Braun, I, 1326. 478 Herren lassen sich gern schenken. Die Russen: Hast du den Herren das Mehl geschenkt und der Frau nicht auch die Eier, so hast du keinem was geschenkt. (Altmann V, 77.) 479 Herren lohnen offt jhrem trewen Gesind, wie die Welt pfleget zu lohnen. - Petri, II, 377; Henisch, 1563, 88. 480 Herren muss man nicht auf dem Maul trommeln, noch auf den Rock treten. 481 Herren müssen Diener haben. - Petri, II, 377. 482 Herren ohne Knecht sind gar arm Geschlecht. - Henisch, 701, 57; Mathesius, Sarepta, CLIIIb. Dän.: Store herrer uden svenne er intet vaerd. - Stor herre uden svenne er lidet verd. (Prov. dan., 284 u. 533.) 483 Herren recht oder bald des Dieners Knecht. Dän.: Enten skal man herre vaere, eller herre tiene. - Heller herre end tiener. (Prov. dan., 281.) 484 Herren, Richter, Pfaff vnd Bader verderben keinen Zanck noch Hader. - Petri, III, 77; Henisch, 169, 2. 485 Herren setzen Eide ab, die sie nicht halten wöllen. - Petri, II, 377; Henisch, 823, 19. 486 Herren sind Herren vnd haben Herrensinne, die muss man ihnen lassen. - Petri, II, 377. 487 Herren sind Katzenart, streicht man sie glat den rucken ab, so recken sie den schwantz; streicht man sie zurück, so funckeln sie. - Gruter, III, 49; Lehmann, 380, 16; Lehmann, II, 264, 30; Eiselein, 303. 488 Herren sind keine Spielkameraden. Frz.: Il ne faut pas se jouer a son maeitre. (Cahier, 1001.) 489 Herren sind vnd bleiben Herren. - Petri, II, 377. 490 Herren soll man für Herren kennen vnd nennen. - Petri, II, 377. 491 Herren sünd Herren, säd' de Kohhöder, un slög up'n Sweinhöder. (Mecklenburg.) - Hoefer, 658. 492 Herren thun, wie Herren pflegen. Dän.: Herrer have herrer fore, saa de ringe, saa de store. (Prov. dan., 283.) 493 Herren und Birnen fauljen leicht. Die grösste Herrlichkeit ist der Vergänglichkeit unterworfen. Holl.: Heeren en peren rotten. (Harrebomee, I, 295.) 494 Herren und Heilige gehen über alles. - Pistor., X, 29; Eisenhart, 426; Estor, II, 381; Hertius, I, 92; Volkmar, 356, 264; Hillebrand, 102, 135c; Hassl., 52; Graf, 282, 346; Simrock, 4630. Von dem Vorzugsrecht, welches die herrschaftlichen Schulden und die milden Stiftungen bei einem entstandenen [Spaltenumbruch] Concurs vor andern Gläubigern haben. Unter den Herren sind vor allen die Landesherren (Fiscus?) und unter den Heiligen die Kirchen zu verstehen. 495 Herren und Heilige gehen vor. (S. Gutsherr und Herrenschatz.) - Graf, 282, 345; Estor, I, 39, 90; Hassl., 52. 496 Herren und Huren sind von einer Fuhren. Holl.: Heeren en hoeren zijn van eener voeren. - Heeren en hoeren verschilt maar eene letter. - Heeren zijn als de hoeren, zij huilen met malkander. (Harrebomee, I, 295.) 497 Herren und Knechte stehen in Gottes Hand, besonders aber die Herren. In Portugal sagt man: Erst schuf Gott den Portugiesen, dann den Galego, ihm zu dienen. (Magazin für die Literatur des Auslandes.) Galego ist ein Mensch der dienenden Klasse aus der Provinz Galicia. 498 Herren und Mannes falscher Rath gleicht wol ungetreuer That. - Graf, 556, 12. Mhd.: Herren vnde mannes valsche rat geliket wol ungetrüwer dat. (Homeyer, Lehnrecht, 76, 5.) 499 Herren und Narren haben frei reden. - Eiselein, 302; Simrock, 4637; Körte, 2812. Dän.: Herrer og narre have frit sprog. (Bohn I, 374; Prov. dan., 200 u. 283.) 500 Herren und Narren thun, was sie wollen. Böhm.: Pani jak blazni, co chti, to cini, (Celakovsky, 170.) 501 Herren vnd fürsten helffen manchem armen Gesellen auff die bein. - Petri, II, 377; Henisch, 259, 63. 502 Herren weichen nicht gern. - Petri, II, 377. 503 Herren werden vneins vnd wieder eins; arme Gesellen bleiben arme Gesellen. - Petri, II, 377. 504 Herren wöllen vortheil haben, den sol man jhnen gönnen. - Petri, II, 377; Heuseler, 209; Lehmann, 560, 42; Simrock, 4632; Körte, 2767. Schliessen gern Löwenverträge. 505 Herren ziemt Gnade. - Graf, 397, 607. 506 Herrn helffen offtermals den vnterthanen, dz sie zu Eseln werden vnnd es jhnen gleich gildt, es Reitte sie ein Teutscher oder Spanier. - Lehmann, 841, 2. 507 Herrn machen dass Mess jhrer Gerechtigkeit jmmer weiter vnd den schwechern desto enger. - Lehmann, 934, 11. 508 Herrn thun, was jhn gefält, vnd wollen, dass auch die Leut reden, was jhnen gefält. - Lehmann, 657, 61. 509 Hier sünd so vel Herren to naschen, säd' de Pogg, dar glitscht (gleitet) de Adder (Otter) öwer er Leiw. (Hamburg.) - Hoefer, 849. 510 Hoffertige Herren haben hoffertige gesinde. - Agricola II, 314. 511 Hoffertiger Herren Diener hören die armen nicht. - Agricola II, 316. 512 Ich bin der Herr, hat der Mann gesagt und ist in die Hehnersteige geschloffen (geschlüpft). (Oberösterreich.) 513 Ich habe den Herrn um den Knecht vertauscht. - Seybold, 386. Lat.: Nucleum amisi, reliqui pignori putamina. (Plautus.) (Philippi, II, 49; Seybold, 386.) 514 Ich Herr, du Herr; wer wird die Stiefeln putzen? Die Osmanen sagen: Ich bin ein Herr, du bist ein Herr, wer wird nun ein Pferd striegeln? (oder: wer wird das Vieh abwarten?) (Schlechta, 258.) In Finnland: Ich Herr, du Herr, wer von uns wird das Ränzel tragen? 515 Ich will meinen Herrn erheben, so lange ich Hans heisse, sprach der Pfarrer, welcher Christus auf einem Pferde einreiten liess, und der Küster rief: Auf einem Esel! Esel! - Eiselein, 281. 516 Ick bün Herr, seggt dei Mann, da sett hei ünner'n Disch. (Mecklenburg.) - Raabe, 75; Hoefer, 725. Ich bin der Herr, sagte der Mann, da sass er unterm Tische. (Simrock, 4666; Reinsberg I, 170.) 517 I-ek Här, du Här, bai sall de Süege haüen. (Iserlohn.) - Woeste, 70, 132. Von Bauern, die viel Ueberflüssiges gelernt haben, aber das ihnen Nöthige nicht wissen oder es anzuwenden verschmähen.
[Spaltenumbruch] 465 Herren für Herren, Knechte für Knechte. – Petri, II, 376. 466 Herren geben Herrenlohn. Holl.: Heeren geven heeren-loon. ( Harrebomée, I, 429.) 467 Herren haben einen Herrn im Himmel. – Kol. 4, 1; Schulze, 274. 468 Herren haben lügner lieb, die stelen mehr den ander dieb. – Petri, II, 377; Henisch, 694, 58. 469 Herren haben viel Ohren und Augen. Holl.: Heeren hebben veel ooren en oogen. (Harrebomée, I, 295.) 470 Herren haben viel Ohren vnd lange Händ. – Lehmann, 381, 24. Holl.: Heeren hebben lange halzen. 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465 Herren für Herren, Knechte für Knechte. – Petri, II, 376.
466 Herren geben Herrenlohn.
Holl.: Heeren geven heeren-loon. ( Harrebomée, I, 429.)
467 Herren haben einen Herrn im Himmel. – Kol. 4, 1; Schulze, 274.
468 Herren haben lügner lieb, die stelen mehr den ander dieb. – Petri, II, 377; Henisch, 694, 58.
469 Herren haben viel Ohren und Augen.
Holl.: Heeren hebben veel ooren en oogen. (Harrebomée, I, 295.)
470 Herren haben viel Ohren vnd lange Händ. – Lehmann, 381, 24.
Holl.: Heeren hebben lange halzen. (Harrebomée, I, 295.)
471 Herren haben vil zu sagen. – Hauer, Kiij.
472 Herren habens gerne, das man kurtz mit (von) ihnen rede. – Petri, II, 377.
473 Herren, Hof vnd gelt lehren die leuth vil Schalkheit vnd betrug. – Petri, II, 377; Henisch, 1474, 17.
474 Herren können lange denken, aber übel vergessen.
475 Herren können wol Schaden, aber keinen Schimpf leiden. – Pistor., IX, 7; Simrock, 4669.
476 Herren kündigen wol einen feyertag vnd lassen feyren wer will. – Petri, II, 377; Henisch, 1091, 69.
477 Herren lassen sich die Mücken vorm gesicht wehren, aber nicht die Heuchler vor den Ohren (Ohrenbläser). – Lehmann, 383, 25; Eiselein, 303; Simrock, 4653; Braun, I, 1326.
478 Herren lassen sich gern schenken.
Die Russen: Hast du den Herren das Mehl geschenkt und der Frau nicht auch die Eier, so hast du keinem was geschenkt. (Altmann V, 77.)
479 Herren lohnen offt jhrem trewen Gesind, wie die Welt pfleget zu lohnen. – Petri, II, 377; Henisch, 1563, 88.
480 Herren muss man nicht auf dem Maul trommeln, noch auf den Rock treten.
481 Herren müssen Diener haben. – Petri, II, 377.
482 Herren ohne Knecht sind gar arm Geschlecht. – Henisch, 701, 57; Mathesius, Sarepta, CLIIIb.
Dän.: Store herrer uden svenne er intet værd. – Stor herre uden svenne er lidet verd. (Prov. dan., 284 u. 533.)
483 Herren recht oder bald des Dieners Knecht.
Dän.: Enten skal man herre være, eller herre tiene. – Heller herre end tiener. (Prov. dan., 281.)
484 Herren, Richter, Pfaff vnd Bader verderben keinen Zanck noch Hader. – Petri, III, 77; Henisch, 169, 2.
485 Herren setzen Eide ab, die sie nicht halten wöllen. – Petri, II, 377; Henisch, 823, 19.
486 Herren sind Herren vnd haben Herrensinne, die muss man ihnen lassen. – Petri, II, 377.
487 Herren sind Katzenart, streicht man sie glat den rucken ab, so recken sie den schwantz; streicht man sie zurück, so funckeln sie. – Gruter, III, 49; Lehmann, 380, 16; Lehmann, II, 264, 30; Eiselein, 303.
488 Herren sind keine Spielkameraden.
Frz.: Il ne faut pas se jouer à son maître. (Cahier, 1001.)
489 Herren sind vnd bleiben Herren. – Petri, II, 377.
490 Herren soll man für Herren kennen vnd nennen. – Petri, II, 377.
491 Herren sünd Herren, säd' de Kohhöder, un slög up'n Swînhöder. (Mecklenburg.) – Hoefer, 658.
492 Herren thun, wie Herren pflegen.
Dän.: Herrer have herrer fore, saa de ringe, saa de store. (Prov. dan., 283.)
493 Herren und Birnen fauljen leicht.
Die grösste Herrlichkeit ist der Vergänglichkeit unterworfen.
Holl.: Heeren en peren rotten. (Harrebomée, I, 295.)
494 Herren und Heilige gehen über alles. – Pistor., X, 29; Eisenhart, 426; Estor, II, 381; Hertius, I, 92; Volkmar, 356, 264; Hillebrand, 102, 135c; Hassl., 52; Graf, 282, 346; Simrock, 4630.
Von dem Vorzugsrecht, welches die herrschaftlichen Schulden und die milden Stiftungen bei einem entstandenen
Concurs vor andern Gläubigern haben. Unter den Herren sind vor allen die Landesherren (Fiscus?) und unter den Heiligen die Kirchen zu verstehen.
495 Herren und Heilige gehen vor. (S. Gutsherr und Herrenschatz.) – Graf, 282, 345; Estor, I, 39, 90; Hassl., 52.
496 Herren und Huren sind von einer Fuhren.
Holl.: Heeren en hoeren zijn van eener voeren. – Heeren en hoeren verschilt maar ééne letter. – Heeren zijn als de hoeren, zij huilen met malkander. (Harrebomée, I, 295.)
497 Herren und Knechte stehen in Gottes Hand, besonders aber die Herren.
In Portugal sagt man: Erst schuf Gott den Portugiesen, dann den Galego, ihm zu dienen. (Magazin für die Literatur des Auslandes.) Galego ist ein Mensch der dienenden Klasse aus der Provinz Galicia.
498 Herren und Mannes falscher Rath gleicht wol ungetreuer That. – Graf, 556, 12.
Mhd.: Herren vnde mannes valsche rat geliket wol ungetrüwer dat. (Homeyer, Lehnrecht, 76, 5.)
499 Herren und Narren haben frei reden. – Eiselein, 302; Simrock, 4637; Körte, 2812.
Dän.: Herrer og narre have frit sprog. (Bohn I, 374; Prov. dan., 200 u. 283.)
500 Herren und Narren thun, was sie wollen.
Böhm.: Pání jak blázni, co chtí, to činí, (Čelakovsky, 170.)
501 Herren vnd fürsten helffen manchem armen Gesellen auff die bein. – Petri, II, 377; Henisch, 259, 63.
502 Herren weichen nicht gern. – Petri, II, 377.
503 Herren werden vneins vnd wieder eins; arme Gesellen bleiben arme Gesellen. – Petri, II, 377.
504 Herren wöllen vortheil haben, den sol man jhnen gönnen. – Petri, II, 377; Heuseler, 209; Lehmann, 560, 42; Simrock, 4632; Körte, 2767.
Schliessen gern Löwenverträge.
505 Herren ziemt Gnade. – Graf, 397, 607.
506 Herrn helffen offtermals den vnterthanen, dz sie zu Eseln werden vnnd es jhnen gleich gildt, es Reitte sie ein Teutscher oder Spanier. – Lehmann, 841, 2.
507 Herrn machen dass Mess jhrer Gerechtigkeit jmmer weiter vnd den schwechern desto enger. – Lehmann, 934, 11.
508 Herrn thun, was jhn gefält, vnd wollen, dass auch die Leut reden, was jhnen gefält. – Lehmann, 657, 61.
509 Hier sünd so vêl Herren tô naschen, säd' de Pogg, dâr glitscht (gleitet) de Adder (Otter) öwer êr Lîw. (Hamburg.) – Hoefer, 849.
510 Hoffertige Herren haben hoffertige gesinde. – Agricola II, 314.
511 Hoffertiger Herren Diener hören die armen nicht. – Agricola II, 316.
512 Ich bin der Herr, hat der Mann gesagt und ist in die Hehnersteige geschloffen (geschlüpft). (Oberösterreich.)
513 Ich habe den Herrn um den Knecht vertauscht. – Seybold, 386.
Lat.: Nucleum amisi, reliqui pignori putamina. (Plautus.) (Philippi, II, 49; Seybold, 386.)
514 Ich Herr, du Herr; wer wird die Stiefeln putzen?
Die Osmanen sagen: Ich bin ein Herr, du bist ein Herr, wer wird nun ein Pferd striegeln? (oder: wer wird das Vieh abwarten?) (Schlechta, 258.) In Finnland: Ich Herr, du Herr, wer von uns wird das Ränzel tragen?
515 Ich will meinen Herrn erheben, so lange ich Hans heisse, sprach der Pfarrer, welcher Christus auf einem Pferde einreiten liess, und der Küster rief: Auf einem Esel! Esel! – Eiselein, 281.
516 Ick bün Herr, seggt dei Mann, da sett hei ünner'n Disch. (Mecklenburg.) – Raabe, 75; Hoefer, 725.
Ich bin der Herr, sagte der Mann, da sass er unterm Tische. (Simrock, 4666; Reinsberg I, 170.)
517 I-ek Här, du Här, bai sall de Süege haüen. (Iserlohn.) – Woeste, 70, 132.
Von Bauern, die viel Ueberflüssiges gelernt haben, aber das ihnen Nöthige nicht wissen oder es anzuwenden verschmähen.
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