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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] *11 Es ist eine alte Hexe. - Eiselein, 309.

Lat.: Foemina Thessala, Thessala mulier. (Seybold, 187 u. 605.)

*12 Es sind eben Hexe Gehannchen und Seibart's Kathrei (Kathrine).

In Marburg und Umgegend von unordentlichen Leuten, schlechten Haushaltern und besonders von zänkischen Eheleuten.

*13 Es sitzt ihm eine Hexe beim Topf. (S. Aalk.)


Hexen.

1 Bai'et Häksen enmoaal kann, dai verlärt et nit wi'er. (Grafschaft Mark.) - Woeste, 69, 112.

2 Hexen ist nicht jedermanns Sache.

Es beruht vielmehr nach dem in früherer Zeit allgemein verbreiteten Wahne auf einem Bündniss mit dem Teufel, durch welches die betreffende Person (weiblich, Hexe; männlich, Hexenmeister), das Vermögen erhält, auf Menschen, Thiere oder auch leblose Gegenstände übernatürlich und zwar schädlich, einzuwirken. Solche Personen konnten nicht nur unter dem Beistande des Teufels wahrsagen, Mäuse und Ungeziefer hervorbringen, durch blosses Anhauchen oder Berühren Menschen und Vieh krank, Männer zeugungsunfähig, Weiber unfruchtbar machen, sondern auch Gewitter und Hagelwetter erregen, sich in Katzen und andere Thiere verwandeln. Die Franzosen sagen von einem solchen: Er hext wie der Pfarrer von Candor, der in dem Rufe stand, Zauberkünste zu treiben.

Holl.: Heksen is geen allemans werk. (Harrebomee, I, 299.)

3 Wei 't Heksen kann (versteht), vör dean ies et keine Kunst. (Büren.)


Hexenfett.

* Er ist mit Hexenfett geschmiert.

Der Schlaukopf.


Hexengold.

Hexengold und Musikantensold verfliegt über Nacht. - Riehl, Novellen, 223.


Hexenkessel.

* Der Hexenkessel kocht.


Hexenmeister.

1 Hexenmeister und Bürgermeister sind nicht eins.

Im deutschen Volksglauben sind auch keine Spuren vorhanden, dass man die Bürgermeister für Hexenmeister halte. Von dem Zauberer und Hexenmeister Döbler wird allerdings berichtet (Jahreszeiten, Hamburg 1859, S. 384), dass er in einer steiermärkischen Stadt Bürgermeister geworden sei, aber auch hinzugefügt, dass er gleichzeitig seine Hexerei an den Nagel gehängt habe, woraus man ersieht, dass ein Bürgermeister keine Hexerei treiben darf.

*2 Er ist ein (oder: kein) Hexenmeister.

Ein Offizier schrieb an den Minister Louvois und klagte jemand der Hexerei halber an, weil er denselben einiger geschickten Streiche wegen für einen Hexenmeister hielt. Louvois antwortete ihm weiter nichts als: "Aus Ihrem Brief ersehe ich zur Genüge, dass Sie kein Hexenmeister sind." (Gesellschafter, Magdeburg 1785, III, 65.)

*3 Ich bin kein Hexenmeister. - Tendlau, 139; Sailer, 300.

Frz.: Il n'est pas grand clerc en cette matiere. (Lendroy, 1164.) - Il n'est pas un grand clerc.

Holl.: Hij is geen heksenmeester. ( Harrebomee, I, 299.)

Lat.: Davus sum, non Oedipus. (Terenz.) (Binder I, 287; II, 696; Philippi, I, 111; Seybold, 114.)


Hexenwerk.

1 Das ist kein Hexenwerk. - Mayer, II, 22.

*2 Er cha 'schli Hexenwerch und 's gross treibt er. (Luzern.)

*3 Er kann 's kleine Hexenwerk und 's grosse treibt er. - Eiselein, 309; Simrock, 4739; Braun, I, 1367.


Hexerei.

1 Hexerei und Schelmerei ist des Teufels Liverei. - Eiselein, 592; Simrock, 10165.

Alles Ausger-Naturgesetzliche, was auf dem Boden der Kirche geschieht, heisst bekanntlich Wunder und wird Gott oder den Heiligen zugeschrieben; alles andere dieser Art heisst Hexerei und ist Teufelswerk. So sagt Dr. Schindler: "In Betreff der Ordale verfuhr die Kirche wie überall; sie nahm die Einwirkung Gottes für sich und ihre Priester allein in Anspruch, leugnete sie aber ausserhalb derselben; nur für sie existirte das Wunder, ausserhalb der Kirche gab es nur Zauberei." (Vgl. Gutzkow, Unterhaltungen am häuslichen Herd, den Artikel Ueber Gottesurtheile, Neue Folge, IV, 368.)

Böhm.: Kdo veri v cary, toho vezme d'abel stary. (Celakovsky, 15.)

Poln.: Kto wierzy w czary, tego wezmie diabel stary. (Celakovsty, 15.)

[Spaltenumbruch] 2 Hexerei ist kein Spass.

Um eine grossthuende, aber geringfügige Geschicklichkeit lächerlich zu machen.

Jüd-deutsch: Kischschef is kaan Ketoowes. (Tendlau, 151.)

*3 Das ist keine Hexerei.

Holl.: Het is geen heksenwerk. (Harrebomee, I, 299.)


Heyse.

* Er hat seinen Heyse inne.

Ist mit der deutschen Sprachlehre gründlich vertraut; weil Dr. J. Ch. A. Heyse gute und sehr verbreitete Lehrbücher der deutschen Sprache geschrieben hat, wie J. Chr. Adelung (s. d.) im vorigen Jahrhundert.

Holl.: Hij moet zijne grammatica verstaan. (Harrebomee, I, 257.)


Hez.

Hez oder Haz uch Meiz äs Kaz. - Schuster, 1128.


Hicke.

1 Wat meie1 hicket2, mot äuk meie bicken3. (Driburg.) - Firmenich, I, 362, 21.

1) Mie aus mide = mit.

2) Hicken, mit der Hicke (bei den Mähern eine mit einem Haken versehene Stange zum Umwenden des Getreides) arbeiten.

3) Essen. - Was mit arbeitet, darf auch mit essen.

*2 'T is up't Hicken. - Bueren, 1139.


Hieb.

1 An alte Hiebe muss man nicht denken.

Alte Hiebe schmerzen aufs neue, wenn man ihrer gedenkt. (Altmann VI, 435.)

2 Auf Einen Hieb fällt kein (Eich-)Baum. - Hollenberg, I, 44; Schlechta, 139; Lohrengel, I, 59; Reinsberg III, 51.

Empfiehlt Beharrlichkeit und Ausdauer in einem begonnenen guten Werke. "Auf Einen Hieb fällt nie ein Baum, der schwankende der Freiheit kaum; Ein Trunk erschöpft noch keinen Bronnen, ein Schuss macht keine Schlacht gewonnen; Ein Räuber ist noch keine Mauth, Rom nicht in Einem Tag erbaut; Nicht Sommer wird's durch Eine Schwalbe, ja, nicht einmal durch anderthalbe; Ein Wölkchen löscht noch nicht die Sonne, Ein Kindchen macht noch keine Nonne; Ein Seufzer keinen Knutenthron, Ein Schafskopf keine Nation; Ein Sklave keinen Archidux, Ein rothes Haar noch keinen Fuchs." (Neuer Reineke Fuchs von Glasbrenner, 4. Aufl., Leipzig 1866, S. 363.)

Frz.: Du premier coup n'echet pas l'arbre. (Venedey, 70.) - On n'abat pas un chene d'un seul coup. - Paris n'a pas ete bati en un jour.

3 Der erste Hieb der beste.

4 Der Hieb ist die beste Deckung.

Angeblich der Wahlspruch des preussischen Feldmarschalls Wrangel. (Vgl. Ad. Stahr, Die preusische Revolution, S. 464.)

5 Ein Hieb in eine alte Wunde schmerzt doppelt.

Holl.: Twee houwen in eene wonde doen dubbele smart. (Harrebomee, I, 337.)

6 Ein Hieb mit der Zunge ist schlimmer als ein Hieb mit der Lanze.

7 Geringe Hiebe fällen auch die stärkste Eiche.

8 Kleine Hiebe fällen oft grosse Eichen.

9 Ohne Hiebe fallen keine Späne.

10 Vom ersten Hiebe fällt der Baum nicht.

Es kommt darauf an, wie gross der Baum ist und wer den Hieb führt.

Frz.: En un coup se fend la bille. (Leroux, II, 113.)

11 Von vielen Hieben wird die beste Axt stumpf.

12 Wer sich vor Hieben scheut, der wird kein Held in Ewigkeit.

13 Wo es Hiebe gibt, kommt's auf einen mehr nicht an.

Frz.: Autant vaut bien battu que mal battu. (Lendroy, 80.)

*14 Auf Hieb und Stoss gehen.

*15 Einem einen Hieb beibringen.

Von schneidenden Ausdrücken, welche die Aufgabe haben zu beleidigen.

*16 Er hat einen Hieb.

Einen Rausch oder auch: Ist nicht richtig im Kopfe. Es ist charakteristisch für die deutsche Sprache, dass sie nicht nur eine grosse Anzahl von Ausdrücken zur Bezeichnung des Trunkenseins, eines Rausches besitzt, sondern dass sich darunter ein jedem Stand und Beruf entsprechender (bezeichnender, charakterisirender) findet. (S. Ansehen 29 und Boden 38.) Man kann von einem Advocaten sagen: er appelirt; von einem Astronomen: er sieht zwei Sonnen; von einem Baumeister: er hat einen Giebel; von einem Bräutigam: er geht auf Freiersfüssen; von einem Buchhändler: er ist wieder solide; von einem Elegant: er hat einen schönen Stiefel; von einem Fischer: er hat einen guten Zug gethan; von einem Geometer: er misst die Strasse; von einem Hundefreunde: er hat einen Spitz; von einem Hausbesitzer: er hat etwas im Oberstübchen;

[Spaltenumbruch] *11 Es ist eine alte Hexe.Eiselein, 309.

Lat.: Foemina Thessala, Thessala mulier. (Seybold, 187 u. 605.)

*12 Es sind eben Hexe Gehannchen und Seibart's Kathrei (Kathrine).

In Marburg und Umgegend von unordentlichen Leuten, schlechten Haushaltern und besonders von zänkischen Eheleuten.

*13 Es sitzt ihm eine Hexe beim Topf. (S. Aalk.)


Hexen.

1 Bai'et Häksen enmoaal kann, dai verlärt et nit wi'er. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 69, 112.

2 Hexen ist nicht jedermanns Sache.

Es beruht vielmehr nach dem in früherer Zeit allgemein verbreiteten Wahne auf einem Bündniss mit dem Teufel, durch welches die betreffende Person (weiblich, Hexe; männlich, Hexenmeister), das Vermögen erhält, auf Menschen, Thiere oder auch leblose Gegenstände übernatürlich und zwar schädlich, einzuwirken. Solche Personen konnten nicht nur unter dem Beistande des Teufels wahrsagen, Mäuse und Ungeziefer hervorbringen, durch blosses Anhauchen oder Berühren Menschen und Vieh krank, Männer zeugungsunfähig, Weiber unfruchtbar machen, sondern auch Gewitter und Hagelwetter erregen, sich in Katzen und andere Thiere verwandeln. Die Franzosen sagen von einem solchen: Er hext wie der Pfarrer von Candor, der in dem Rufe stand, Zauberkünste zu treiben.

Holl.: Heksen is geen allemans werk. (Harrebomée, I, 299.)

3 Wei 't Heksen kann (versteht), vör dean ies et keine Kunst. (Büren.)


Hexenfett.

* Er ist mit Hexenfett geschmiert.

Der Schlaukopf.


Hexengold.

Hexengold und Musikantensold verfliegt über Nacht.Riehl, Novellen, 223.


Hexenkessel.

* Der Hexenkessel kocht.


Hexenmeister.

1 Hexenmeister und Bürgermeister sind nicht eins.

Im deutschen Volksglauben sind auch keine Spuren vorhanden, dass man die Bürgermeister für Hexenmeister halte. Von dem Zauberer und Hexenmeister Döbler wird allerdings berichtet (Jahreszeiten, Hamburg 1859, S. 384), dass er in einer steiermärkischen Stadt Bürgermeister geworden sei, aber auch hinzugefügt, dass er gleichzeitig seine Hexerei an den Nagel gehängt habe, woraus man ersieht, dass ein Bürgermeister keine Hexerei treiben darf.

*2 Er ist ein (oder: kein) Hexenmeister.

Ein Offizier schrieb an den Minister Louvois und klagte jemand der Hexerei halber an, weil er denselben einiger geschickten Streiche wegen für einen Hexenmeister hielt. Louvois antwortete ihm weiter nichts als: „Aus Ihrem Brief ersehe ich zur Genüge, dass Sie kein Hexenmeister sind.“ (Gesellschafter, Magdeburg 1785, III, 65.)

*3 Ich bin kein Hexenmeister.Tendlau, 139; Sailer, 300.

Frz.: Il n'est pas grand clerc en cette matière. (Lendroy, 1164.) – Il n'est pas un grand clerc.

Holl.: Hij is geen heksenmeester. ( Harrebomée, I, 299.)

Lat.: Davus sum, non Oedipus. (Terenz.) (Binder I, 287; II, 696; Philippi, I, 111; Seybold, 114.)


Hexenwerk.

1 Das ist kein Hexenwerk.Mayer, II, 22.

*2 Er cha 'schli Hexenwerch und 's gross treibt er. (Luzern.)

*3 Er kann 's kleine Hexenwerk und 's grosse treibt er.Eiselein, 309; Simrock, 4739; Braun, I, 1367.


Hexerei.

1 Hexerei und Schelmerei ist des Teufels Liverei.Eiselein, 592; Simrock, 10165.

Alles Ausger-Naturgesetzliche, was auf dem Boden der Kirche geschieht, heisst bekanntlich Wunder und wird Gott oder den Heiligen zugeschrieben; alles andere dieser Art heisst Hexerei und ist Teufelswerk. So sagt Dr. Schindler: „In Betreff der Ordale verfuhr die Kirche wie überall; sie nahm die Einwirkung Gottes für sich und ihre Priester allein in Anspruch, leugnete sie aber ausserhalb derselben; nur für sie existirte das Wunder, ausserhalb der Kirche gab es nur Zauberei.“ (Vgl. Gutzkow, Unterhaltungen am häuslichen Herd, den Artikel Ueber Gottesurtheile, Neue Folge, IV, 368.)

Böhm.: Kdo vĕří v čáry, toho vezme d'abel starý. (Čelakovsky, 15.)

Poln.: Kto wierzy w czary, tego weźmie diabeł stary. (Čelakovsty, 15.)

[Spaltenumbruch] 2 Hexerei ist kein Spass.

Um eine grossthuende, aber geringfügige Geschicklichkeit lächerlich zu machen.

Jüd-deutsch: Kischschef is kaan Ketoowes. (Tendlau, 151.)

*3 Das ist keine Hexerei.

Holl.: Het is geen heksenwerk. (Harrebomée, I, 299.)


Heyse.

* Er hat seinen Heyse inne.

Ist mit der deutschen Sprachlehre gründlich vertraut; weil Dr. J. Ch. A. Heyse gute und sehr verbreitete Lehrbücher der deutschen Sprache geschrieben hat, wie J. Chr. Adelung (s. d.) im vorigen Jahrhundert.

Holl.: Hij moet zijne grammatica verstaan. (Harrebomée, I, 257.)


Hez.

Hez oder Haz uch Méiz äs Kaz.Schuster, 1128.


Hicke.

1 Wat mîe1 hicket2, mot äuk mîe bicken3. (Driburg.) – Firmenich, I, 362, 21.

1) Mie aus mide = mit.

2) Hicken, mit der Hicke (bei den Mähern eine mit einem Haken versehene Stange zum Umwenden des Getreides) arbeiten.

3) Essen. – Was mit arbeitet, darf auch mit essen.

*2 'T is up't Hicken.Bueren, 1139.


Hieb.

1 An alte Hiebe muss man nicht denken.

Alte Hiebe schmerzen aufs neue, wenn man ihrer gedenkt. (Altmann VI, 435.)

2 Auf Einen Hieb fällt kein (Eich-)Baum.Hollenberg, I, 44; Schlechta, 139; Lohrengel, I, 59; Reinsberg III, 51.

Empfiehlt Beharrlichkeit und Ausdauer in einem begonnenen guten Werke. „Auf Einen Hieb fällt nie ein Baum, der schwankende der Freiheit kaum; Ein Trunk erschöpft noch keinen Bronnen, ein Schuss macht keine Schlacht gewonnen; Ein Räuber ist noch keine Mauth, Rom nicht in Einem Tag erbaut; Nicht Sommer wird's durch Eine Schwalbe, ja, nicht einmal durch anderthalbe; Ein Wölkchen löscht noch nicht die Sonne, Ein Kindchen macht noch keine Nonne; Ein Seufzer keinen Knutenthron, Ein Schafskopf keine Nation; Ein Sklave keinen Archidux, Ein rothes Haar noch keinen Fuchs.“ (Neuer Reineke Fuchs von Glasbrenner, 4. Aufl., Leipzig 1866, S. 363.)

Frz.: Du premier coup n'echet pas l'arbre. (Venedey, 70.) – On n'abat pas un chêne d'un seul coup. – Paris n'a pas été bâti en un jour.

3 Der erste Hieb der beste.

4 Der Hieb ist die beste Deckung.

Angeblich der Wahlspruch des preussischen Feldmarschalls Wrangel. (Vgl. Ad. Stahr, Die preusische Revolution, S. 464.)

5 Ein Hieb in eine alte Wunde schmerzt doppelt.

Holl.: Twee houwen in ééne wonde doen dubbele smart. (Harrebomée, I, 337.)

6 Ein Hieb mit der Zunge ist schlimmer als ein Hieb mit der Lanze.

7 Geringe Hiebe fällen auch die stärkste Eiche.

8 Kleine Hiebe fällen oft grosse Eichen.

9 Ohne Hiebe fallen keine Späne.

10 Vom ersten Hiebe fällt der Baum nicht.

Es kommt darauf an, wie gross der Baum ist und wer den Hieb führt.

Frz.: En un coup se fend la bille. (Leroux, II, 113.)

11 Von vielen Hieben wird die beste Axt stumpf.

12 Wer sich vor Hieben scheut, der wird kein Held in Ewigkeit.

13 Wo es Hiebe gibt, kommt's auf einen mehr nicht an.

Frz.: Autant vaut bien battu que mal battu. (Lendroy, 80.)

*14 Auf Hieb und Stoss gehen.

*15 Einem einen Hieb beibringen.

Von schneidenden Ausdrücken, welche die Aufgabe haben zu beleidigen.

*16 Er hat einen Hieb.

Einen Rausch oder auch: Ist nicht richtig im Kopfe. Es ist charakteristisch für die deutsche Sprache, dass sie nicht nur eine grosse Anzahl von Ausdrücken zur Bezeichnung des Trunkenseins, eines Rausches besitzt, sondern dass sich darunter ein jedem Stand und Beruf entsprechender (bezeichnender, charakterisirender) findet. (S. Ansehen 29 und Boden 38.) Man kann von einem Advocaten sagen: er appelirt; von einem Astronomen: er sieht zwei Sonnen; von einem Baumeister: er hat einen Giebel; von einem Bräutigam: er geht auf Freiersfüssen; von einem Buchhändler: er ist wieder solide; von einem Elegant: er hat einen schönen Stiefel; von einem Fischer: er hat einen guten Zug gethan; von einem Geometer: er misst die Strasse; von einem Hundefreunde: er hat einen Spitz; von einem Hausbesitzer: er hat etwas im Oberstübchen;

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[[321]/0327] *11 Es ist eine alte Hexe. – Eiselein, 309. Lat.: Foemina Thessala, Thessala mulier. (Seybold, 187 u. 605.) *12 Es sind eben Hexe Gehannchen und Seibart's Kathrei (Kathrine). In Marburg und Umgegend von unordentlichen Leuten, schlechten Haushaltern und besonders von zänkischen Eheleuten. *13 Es sitzt ihm eine Hexe beim Topf. (S. Aalk.) Hexen. 1 Bai'et Häksen enmoaal kann, dai verlärt et nit wi'er. (Grafschaft Mark.) – Woeste, 69, 112. 2 Hexen ist nicht jedermanns Sache. Es beruht vielmehr nach dem in früherer Zeit allgemein verbreiteten Wahne auf einem Bündniss mit dem Teufel, durch welches die betreffende Person (weiblich, Hexe; männlich, Hexenmeister), das Vermögen erhält, auf Menschen, Thiere oder auch leblose Gegenstände übernatürlich und zwar schädlich, einzuwirken. Solche Personen konnten nicht nur unter dem Beistande des Teufels wahrsagen, Mäuse und Ungeziefer hervorbringen, durch blosses Anhauchen oder Berühren Menschen und Vieh krank, Männer zeugungsunfähig, Weiber unfruchtbar machen, sondern auch Gewitter und Hagelwetter erregen, sich in Katzen und andere Thiere verwandeln. Die Franzosen sagen von einem solchen: Er hext wie der Pfarrer von Candor, der in dem Rufe stand, Zauberkünste zu treiben. Holl.: Heksen is geen allemans werk. (Harrebomée, I, 299.) 3 Wei 't Heksen kann (versteht), vör dean ies et keine Kunst. (Büren.) Hexenfett. * Er ist mit Hexenfett geschmiert. Der Schlaukopf. Hexengold. Hexengold und Musikantensold verfliegt über Nacht. – Riehl, Novellen, 223. Hexenkessel. * Der Hexenkessel kocht. Hexenmeister. 1 Hexenmeister und Bürgermeister sind nicht eins. Im deutschen Volksglauben sind auch keine Spuren vorhanden, dass man die Bürgermeister für Hexenmeister halte. Von dem Zauberer und Hexenmeister Döbler wird allerdings berichtet (Jahreszeiten, Hamburg 1859, S. 384), dass er in einer steiermärkischen Stadt Bürgermeister geworden sei, aber auch hinzugefügt, dass er gleichzeitig seine Hexerei an den Nagel gehängt habe, woraus man ersieht, dass ein Bürgermeister keine Hexerei treiben darf. *2 Er ist ein (oder: kein) Hexenmeister. Ein Offizier schrieb an den Minister Louvois und klagte jemand der Hexerei halber an, weil er denselben einiger geschickten Streiche wegen für einen Hexenmeister hielt. Louvois antwortete ihm weiter nichts als: „Aus Ihrem Brief ersehe ich zur Genüge, dass Sie kein Hexenmeister sind.“ (Gesellschafter, Magdeburg 1785, III, 65.) *3 Ich bin kein Hexenmeister. – Tendlau, 139; Sailer, 300. Frz.: Il n'est pas grand clerc en cette matière. (Lendroy, 1164.) – Il n'est pas un grand clerc. Holl.: Hij is geen heksenmeester. ( Harrebomée, I, 299.) Lat.: Davus sum, non Oedipus. (Terenz.) (Binder I, 287; II, 696; Philippi, I, 111; Seybold, 114.) Hexenwerk. 1 Das ist kein Hexenwerk. – Mayer, II, 22. *2 Er cha 'schli Hexenwerch und 's gross treibt er. (Luzern.) *3 Er kann 's kleine Hexenwerk und 's grosse treibt er. – Eiselein, 309; Simrock, 4739; Braun, I, 1367. Hexerei. 1 Hexerei und Schelmerei ist des Teufels Liverei. – Eiselein, 592; Simrock, 10165. Alles Ausger-Naturgesetzliche, was auf dem Boden der Kirche geschieht, heisst bekanntlich Wunder und wird Gott oder den Heiligen zugeschrieben; alles andere dieser Art heisst Hexerei und ist Teufelswerk. So sagt Dr. Schindler: „In Betreff der Ordale verfuhr die Kirche wie überall; sie nahm die Einwirkung Gottes für sich und ihre Priester allein in Anspruch, leugnete sie aber ausserhalb derselben; nur für sie existirte das Wunder, ausserhalb der Kirche gab es nur Zauberei.“ (Vgl. Gutzkow, Unterhaltungen am häuslichen Herd, den Artikel Ueber Gottesurtheile, Neue Folge, IV, 368.) Böhm.: Kdo vĕří v čáry, toho vezme d'abel starý. (Čelakovsky, 15.) Poln.: Kto wierzy w czary, tego weźmie diabeł stary. (Čelakovsty, 15.) 2 Hexerei ist kein Spass. Um eine grossthuende, aber geringfügige Geschicklichkeit lächerlich zu machen. Jüd-deutsch: Kischschef is kaan Ketoowes. (Tendlau, 151.) *3 Das ist keine Hexerei. Holl.: Het is geen heksenwerk. (Harrebomée, I, 299.) Heyse. * Er hat seinen Heyse inne. Ist mit der deutschen Sprachlehre gründlich vertraut; weil Dr. J. Ch. A. Heyse gute und sehr verbreitete Lehrbücher der deutschen Sprache geschrieben hat, wie J. Chr. Adelung (s. d.) im vorigen Jahrhundert. Holl.: Hij moet zijne grammatica verstaan. (Harrebomée, I, 257.) Hez. Hez oder Haz uch Méiz äs Kaz. – Schuster, 1128. Hicke. 1 Wat mîe1 hicket2, mot äuk mîe bicken3. (Driburg.) – Firmenich, I, 362, 21. 1) Mie aus mide = mit. 2) Hicken, mit der Hicke (bei den Mähern eine mit einem Haken versehene Stange zum Umwenden des Getreides) arbeiten. 3) Essen. – Was mit arbeitet, darf auch mit essen. *2 'T is up't Hicken. – Bueren, 1139. Hieb. 1 An alte Hiebe muss man nicht denken. Alte Hiebe schmerzen aufs neue, wenn man ihrer gedenkt. (Altmann VI, 435.) 2 Auf Einen Hieb fällt kein (Eich-)Baum. – Hollenberg, I, 44; Schlechta, 139; Lohrengel, I, 59; Reinsberg III, 51. Empfiehlt Beharrlichkeit und Ausdauer in einem begonnenen guten Werke. „Auf Einen Hieb fällt nie ein Baum, der schwankende der Freiheit kaum; Ein Trunk erschöpft noch keinen Bronnen, ein Schuss macht keine Schlacht gewonnen; Ein Räuber ist noch keine Mauth, Rom nicht in Einem Tag erbaut; Nicht Sommer wird's durch Eine Schwalbe, ja, nicht einmal durch anderthalbe; Ein Wölkchen löscht noch nicht die Sonne, Ein Kindchen macht noch keine Nonne; Ein Seufzer keinen Knutenthron, Ein Schafskopf keine Nation; Ein Sklave keinen Archidux, Ein rothes Haar noch keinen Fuchs.“ (Neuer Reineke Fuchs von Glasbrenner, 4. Aufl., Leipzig 1866, S. 363.) Frz.: Du premier coup n'echet pas l'arbre. (Venedey, 70.) – On n'abat pas un chêne d'un seul coup. – Paris n'a pas été bâti en un jour. 3 Der erste Hieb der beste. 4 Der Hieb ist die beste Deckung. Angeblich der Wahlspruch des preussischen Feldmarschalls Wrangel. (Vgl. Ad. Stahr, Die preusische Revolution, S. 464.) 5 Ein Hieb in eine alte Wunde schmerzt doppelt. Holl.: Twee houwen in ééne wonde doen dubbele smart. (Harrebomée, I, 337.) 6 Ein Hieb mit der Zunge ist schlimmer als ein Hieb mit der Lanze. 7 Geringe Hiebe fällen auch die stärkste Eiche. 8 Kleine Hiebe fällen oft grosse Eichen. 9 Ohne Hiebe fallen keine Späne. 10 Vom ersten Hiebe fällt der Baum nicht. Es kommt darauf an, wie gross der Baum ist und wer den Hieb führt. Frz.: En un coup se fend la bille. (Leroux, II, 113.) 11 Von vielen Hieben wird die beste Axt stumpf. 12 Wer sich vor Hieben scheut, der wird kein Held in Ewigkeit. 13 Wo es Hiebe gibt, kommt's auf einen mehr nicht an. Frz.: Autant vaut bien battu que mal battu. (Lendroy, 80.) *14 Auf Hieb und Stoss gehen. *15 Einem einen Hieb beibringen. Von schneidenden Ausdrücken, welche die Aufgabe haben zu beleidigen. *16 Er hat einen Hieb. Einen Rausch oder auch: Ist nicht richtig im Kopfe. Es ist charakteristisch für die deutsche Sprache, dass sie nicht nur eine grosse Anzahl von Ausdrücken zur Bezeichnung des Trunkenseins, eines Rausches besitzt, sondern dass sich darunter ein jedem Stand und Beruf entsprechender (bezeichnender, charakterisirender) findet. (S. Ansehen 29 und Boden 38.) Man kann von einem Advocaten sagen: er appelirt; von einem Astronomen: er sieht zwei Sonnen; von einem Baumeister: er hat einen Giebel; von einem Bräutigam: er geht auf Freiersfüssen; von einem Buchhändler: er ist wieder solide; von einem Elegant: er hat einen schönen Stiefel; von einem Fischer: er hat einen guten Zug gethan; von einem Geometer: er misst die Strasse; von einem Hundefreunde: er hat einen Spitz; von einem Hausbesitzer: er hat etwas im Oberstübchen;

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [321]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/327>, abgerufen am 24.11.2024.