Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 165 Wer in den Himmel kommen will, muss zuvor einen Sturm ansstehen. - Parömiakon, 912. 166 Wer in den Himmel steigen will, muss die Welt mit Füssen treten. Etwas anders sieht der Dichter die Sache an: "Der Himmel ist für frohe Erdenkinder, die Hölle für die frommen Sünder." (Lieder der Gegenwart.) 167 Wer in den Himmel will, muss sich bücken. - Parömiakon, 2621. Abraham a Sancta Clara behauptet, es sei eine niedrige Thür in dem Himmel, Grosse und Hohe können nicht hinein. 168 Wer nach dem Himmel speit, dem fällt der Speichel in den eigenen Bart. Böhm.: Kdo do nebe plije, na jeho vlastni tvar slina bije. (Celakovsky, 14.) Engl.: Who spits against heaven, it falls in his face. (Celakovsky, 14.) Frz.: Qui crache en l'air, il recoipt le crachat sur soy. (Bovill, II, 162.) Holl.: Als iemand tegen den hemel spouwt, dan valt de kwijl in zijn' eigen' baard. (Harrebomee, I, 302.) It.: Non ruspies ad su chelu, qua ti que ruet in bucca. Lat.: Spuens in aerem suum recipit sputamen. (Bovill, II, 162.) Span.: Quien al cielo cupe, en la cara le cae. (Celakovsky, 14.) 169 Wer nicht in den Himmel will, braucht keine Predigt. - Eiselein, 311; Simrock, 4745; Braun, I, 1380. Engl.: He that will no be saved, needs no preacher. (Eiselein, 311.) 170 Wer nicht ist im Himmel gewest wie S. Paulus, vnd auff den der heilig Geist nicht ist gesessen, wie auff den Aposteln am Pfingstag, der wird nimmer so heilig wie die Apostel vnd S. Paulus. - Lehmann, 193, 24. 171 Wer nicht ist wie der Himmel, den holt der Teufel auf seinem Schimmel. - Parömiakon, 1667. Von der scheinbaren Bewegung des Himmels mit Bezug auf das Wachsen in der Erkenntniss. "Verstehe also, die Himmel stehen nie still, sondern werden fort und fort beweget. Ein echter katholischer Christ der muss immerzu wachsen, von einer Tugend zu der andern schreiten." (Reim Dich, ich Lass Dich, Salzburg 1708.) 172 Wer nur nach dem Himmel sieht, fällt leicht mit der Nase auf die Erde. Die Venetier: Werden Himmel umfangen will, umfasst den Wind. (Reinsberg IV, 115.) Böhm.: Kdo do nebe hiedi a po zemi chodi, snadno se uhodi. (Celakovsky, 251.) 173 Wer sich an den Himmel hält, der hat kein Glück auf Erden. 174 Wer wil zum Himmel sein erkoren, den stechen täglich Distel vnd Doren. - Petri, I, 110; Sutor, 281. Bei Seybold: Den stechen oft die Kreuzesdorn. Lat.: Non est e terris mollis ad astra via. (Sutor, 281.) 175 Wer will zum Himmel fahren, muss sich mit der Taufe bewahren. - Graf, 548, 74. Beruht auf der nur noch in den Köpfen beschränkter Theologen und deren Gläubigen vorhandenen Ansicht, dass niemand selig werden könne, der nicht durch die Taufe in die christliche Kirche aufgenommen worden sei. Mhd.: Wer nu zu hemyl welle varn, der sal sich mit der thvffe bewaren. (Köhler, II, 498.) 176 Wer zum Himmel emporspuckt, bespuckt sich selbst. Die Russen: Wer wider den Himmel speiet, auf dessen Haupt fällt es. (Altmann VI, 456.) 177 Wer zum Himmel ist geborn, den sticht alle Tag ein Dorn. - Lehmann, II, 853, 37; Körte, 2864; Simrock, 4746. 178 Wie der Himmel, so die Luft. - Parömiakon, 193. Von den Schmeichlern, die sich nur nach der Neigung ihres Herrn richten. "Ist er kalt, ist sie kalt; ist er warm, ist sie warm. Diese Eigenschaften findet man bei den Schmeichlern, welche sich richten nach ihrer Herrn Neigung. Ist der Herr geneigt zum Löffeln, so wird der Schmeichler weiter nichts reden als von lauter Löffelenten." (Judas der Erzschelm.) 179 Willst in Himmel steigen, so musst du die Welt mit Füssen treten. - Sutor, 613. 180 Wo der Himmel aufhört, da fängt die Hölle an. Dän.: Der er allevegne helvede, hvor himmelen ey er. (Prov. dan., 279.) 181 Wo der Himmel ist, da ist die Hölle nebenan. 182 Zum Himmel eilt kein Gebet, vom Hund geheult. [Spaltenumbruch] 183 Zwei Himmel gehen nicht aufeinander. - Baumgarten. *184 Am ganzen Himmel herumirren. (Altröm.) Sehr bedeutend irren. - Entweder aus der Mythe des Phaeton oder der Ceres, oder von den Schiffern entlehnt, welche den Lauf der Sterne beobachten und ihren Lauf danach richten. Lat.: Toto coelo errare. (Hanzelius, 1.) *185 An hymel halten. - Luther's Ms., 10. *186 Aus dem Himmel in die Synagoge. - Tertullian. Aus der grössten Ruhe in den grössten Tumult. Auch wenn jemand ohne Zögern bald etwas anfängt. *187 Aus sieben Himmeln in einen Patscheimer fallen. - Schles. Morgenbl. (Breslau 1865), Nr. 33. *188 Ban eam is gleich ön Himel da Bo'm aus. (Oberösterreich.) - Baumgarten, 73. Bei ihm ist gleich dem Himmel der Boden aus, d. h. jede Kleinigkeit bringt ihn sofort aus der Fassung. *189 Da ist freilich der himel in einer farb, der alt tantzt. - Franck, I, 22a. *190 Das nur der hymel nicht nidervall. *191 Das weiss der Himmel. Holl.: Dat weet de hemel. (Harrebomee, I, 302.) *192 Das wolle der Himmel verhüten. Lat.: Procul ab auribus nuntius veniat. (Philippi, II, 109.) *193 De Himmel fangt en bitjen an to sweten. (Holst.) - Schütze, IV, 234. Von einem leichten Regen; scherzweis von starkem. *194 Dem Himmel Ohrfeigen geben. - Winckler, XX, 70. *195 Dem wird's im Himmel auch nicht besser gehen. *196 Den Himmel stützen wollen. Von ganz überflüssiger Vorsicht. *197 Den Himmel unter den Füssen suchen. - Altmann IV, 520. *198 Den Himmel zum Dach machen. Frz.: Coucher a la belle etoile. (Lendroy, 510.) *199 Der hat seinen Himmel hier. Frz.: Ils font leur Paradis en ce monde. (Kritzinger, 505b.) *200 Der Hemel het net äinjde vol Bassgijen. - Schuster, 809. *201 Der Himmel hangt bei ihm immer voller Geigen; wenn man aber recht sieht, sind es kaum Nusschalen. - Simrock, 4752. In Schlesien: Bey de Loiten hengt der Himmel vuller Geegen. (Gomolke, 280 u. 305.) "Der Himmel hängt zwar nicht tagtäglich voller Geigen, doch kommt man dann und wann an den vergnügten Reigen." (Keller, 172b.) *202 Der Himmel hängt ihm voller (Bass-)Geigen. - Eiselein, 216; Körte, 2865; Simrock, 4751; Braun, I, 1375; Mayer, I, 218; Lohrengel, II, 121; schlesisch bei Frommann, III, 249, 281. Die Breslauer Zeitung (1866, S. 2799) machte nach den Dresdner Nachrichten auf die Redensarten aufmerksam, die sich auf Musik beziehen und führte mit dem Wunsche der Ergänzung ausser der vorstehenden noch folgende an: Die erste Geige (Violine) spielen. Nach seiner Pfeife tanzen. Die grosse Glocke läuten. Die grosse Posaune blasen. Ins Posthorn blasen. Sein Geld ist flöten gegangen. Pfeifen aus dem Rohre schneiden. Aus einem andern Tone reden. Trübsal blasen. Alle Engel singen hören. Andere Saiten aufziehen. Wo du nicht bist, Herr Organist, da schweigen alle Flöten. Hier sitzen die Musikanten (an die volle Geldtasche schlagend). Hier liegt ein Musikant begraben. Die alte Litanei. Der Kukuk und sein Küster. Ich kann auch ein Lied davon singen. Frz.: Il n'engendre point de melancolie. (Kritzinger, 272b.) Lat.: Nunc illa advenit Datidis cantilena. (Philippi, II, 55.) - Sponsi vita. (Philippi, II, 199.) *203 Der Himmel hat es ihm im Schlafe beschert. Frz.: Cela lui est venu par la grace de Dieu. *204 Der Himmel is vola Geigng. - Baumgarten, 13; hochdeutsch im Parömiakon, 1677. Es herrscht grosse Freude. Frz.: Il nage en pleine eau. - Tout lui rit a l'heure qu'il est. *205 Der Himmel trübt sich. "Ich mercke nu fost, doss sich der Himmel trüben wil, und doss a nich meh su vuller Geigen hengt; aber ich wor ja wul endlich sahn wie ich meine sieben Sachen machen wer." (Keller, 146a.) *206 Der Himmel wäre nicht erschaffen worden, wäre es nicht deinetwegen geschehen. Ironisch zu einem sich selbst Ueberschätzenden, namentlich mit seiner Frömmigkeit Prunkenden. *207 Der Himmel wird deshalb nicht einfallen. "Hört man's im Wetter gleich vom Berg, vom Felsen knallen, der Himmel ist davon bisher nicht eingefallen." (Keller, 175b.)
[Spaltenumbruch] 165 Wer in den Himmel kommen will, muss zuvor einen Sturm ansstehen. – Parömiakon, 912. 166 Wer in den Himmel steigen will, muss die Welt mit Füssen treten. Etwas anders sieht der Dichter die Sache an: „Der Himmel ist für frohe Erdenkinder, die Hölle für die frommen Sünder.“ (Lieder der Gegenwart.) 167 Wer in den Himmel will, muss sich bücken. – Parömiakon, 2621. Abraham a Sancta Clara behauptet, es sei eine niedrige Thür in dem Himmel, Grosse und Hohe können nicht hinein. 168 Wer nach dem Himmel speit, dem fällt der Speichel in den eigenen Bart. Böhm.: Kdo do nebe plije, na jeho vlastní tvář slina bije. (Čelakovsky, 14.) Engl.: Who spits against heaven, it falls in his face. (Čelakovsky, 14.) Frz.: Qui crache en l'air, il reçoipt le crachat sur soy. (Bovill, II, 162.) Holl.: Als iemand tegen den hemel spouwt, dan valt de kwijl in zijn' eigen' baard. (Harrebomée, I, 302.) It.: Non ruspies ad su chelu, qua ti que ruet in bucca. 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165 Wer in den Himmel kommen will, muss zuvor einen Sturm ansstehen. – Parömiakon, 912.
166 Wer in den Himmel steigen will, muss die Welt mit Füssen treten.
Etwas anders sieht der Dichter die Sache an: „Der Himmel ist für frohe Erdenkinder, die Hölle für die frommen Sünder.“ (Lieder der Gegenwart.)
167 Wer in den Himmel will, muss sich bücken. – Parömiakon, 2621.
Abraham a Sancta Clara behauptet, es sei eine niedrige Thür in dem Himmel, Grosse und Hohe können nicht hinein.
168 Wer nach dem Himmel speit, dem fällt der Speichel in den eigenen Bart.
Böhm.: Kdo do nebe plije, na jeho vlastní tvář slina bije. (Čelakovsky, 14.)
Engl.: Who spits against heaven, it falls in his face. (Čelakovsky, 14.)
Frz.: Qui crache en l'air, il reçoipt le crachat sur soy. (Bovill, II, 162.)
Holl.: Als iemand tegen den hemel spouwt, dan valt de kwijl in zijn' eigen' baard. (Harrebomée, I, 302.)
It.: Non ruspies ad su chelu, qua ti que ruet in bucca.
Lat.: Spuens in aerem suum recipit sputamen. (Bovill, II, 162.)
Span.: Quien al cielo cupe, en la cara le cae. (Čelakovsky, 14.)
169 Wer nicht in den Himmel will, braucht keine Predigt. – Eiselein, 311; Simrock, 4745; Braun, I, 1380.
Engl.: He that will no be saved, needs no preacher. (Eiselein, 311.)
170 Wer nicht ist im Himmel gewest wie S. Paulus, vnd auff den der heilig Geist nicht ist gesessen, wie auff den Aposteln am Pfingstag, der wird nimmer so heilig wie die Apostel vnd S. Paulus. – Lehmann, 193, 24.
171 Wer nicht ist wie der Himmel, den holt der Teufel auf seinem Schimmel. – Parömiakon, 1667.
Von der scheinbaren Bewegung des Himmels mit Bezug auf das Wachsen in der Erkenntniss. „Verstehe also, die Himmel stehen nie still, sondern werden fort und fort beweget. Ein echter katholischer Christ der muss immerzu wachsen, von einer Tugend zu der andern schreiten.“ (Reim Dich, ich Lass Dich, Salzburg 1708.)
172 Wer nur nach dem Himmel sieht, fällt leicht mit der Nase auf die Erde.
Die Venetier: Werden Himmel umfangen will, umfasst den Wind. (Reinsberg IV, 115.)
Böhm.: Kdo do nebe hiedí a po zemi chodí, snadno se uhodí. (Čelakovsky, 251.)
173 Wer sich an den Himmel hält, der hat kein Glück auf Erden.
174 Wer wil zum Himmel sein erkoren, den stechen täglich Distel vnd Doren. – Petri, I, 110; Sutor, 281.
Bei Seybold: Den stechen oft die Kreuzesdorn.
Lat.: Non est e terris mollis ad astra via. (Sutor, 281.)
175 Wer will zum Himmel fahren, muss sich mit der Taufe bewahren. – Graf, 548, 74.
Beruht auf der nur noch in den Köpfen beschränkter Theologen und deren Gläubigen vorhandenen Ansicht, dass niemand selig werden könne, der nicht durch die Taufe in die christliche Kirche aufgenommen worden sei.
Mhd.: Wer nu zu hemyl welle varn, der sal sich mit der thvffe bewaren. (Köhler, II, 498.)
176 Wer zum Himmel emporspuckt, bespuckt sich selbst.
Die Russen: Wer wider den Himmel speiet, auf dessen Haupt fällt es. (Altmann VI, 456.)
177 Wer zum Himmel ist geborn, den sticht alle Tag ein Dorn. – Lehmann, II, 853, 37; Körte, 2864; Simrock, 4746.
178 Wie der Himmel, so die Luft. – Parömiakon, 193.
Von den Schmeichlern, die sich nur nach der Neigung ihres Herrn richten. „Ist er kalt, ist sie kalt; ist er warm, ist sie warm. Diese Eigenschaften findet man bei den Schmeichlern, welche sich richten nach ihrer Herrn Neigung. Ist der Herr geneigt zum Löffeln, so wird der Schmeichler weiter nichts reden als von lauter Löffelenten.“ (Judas der Erzschelm.)
179 Willst in Himmel steigen, so musst du die Welt mit Füssen treten. – Sutor, 613.
180 Wo der Himmel aufhört, da fängt die Hölle an.
Dän.: Der er allevegne helvede, hvor himmelen ey er. (Prov. dan., 279.)
181 Wo der Himmel ist, da ist die Hölle nebenan.
182 Zum Himmel eilt kein Gebet, vom Hund geheult.
183 Zwei Himmel gehen nicht aufeinander. – Baumgarten.
*184 Am ganzen Himmel herumirren. (Altröm.)
Sehr bedeutend irren. – Entweder aus der Mythe des Phaëton oder der Ceres, oder von den Schiffern entlehnt, welche den Lauf der Sterne beobachten und ihren Lauf danach richten.
Lat.: Toto coelo errare. (Hanzelius, 1.)
*185 An hymel halten. – Luther's Ms., 10.
*186 Aus dem Himmel in die Synagoge. – Tertullian.
Aus der grössten Ruhe in den grössten Tumult. Auch wenn jemand ohne Zögern bald etwas anfängt.
*187 Aus sieben Himmeln in einen Patscheimer fallen. – Schles. Morgenbl. (Breslau 1865), Nr. 33.
*188 Bán eám is gleich ön Himel dá Bo'm aus. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 73.
Bei ihm ist gleich dem Himmel der Boden aus, d. h. jede Kleinigkeit bringt ihn sofort aus der Fassung.
*189 Da ist freilich der himel in einer farb, der alt tantzt. – Franck, I, 22a.
*190 Das nur der hymel nicht nidervall.
*191 Das weiss der Himmel.
Holl.: Dat weet de hemel. (Harrebomée, I, 302.)
*192 Das wolle der Himmel verhüten.
Lat.: Procul ab auribus nuntius veniat. (Philippi, II, 109.)
*193 De Himmel fangt en bitjen an to swêten. (Holst.) – Schütze, IV, 234.
Von einem leichten Regen; scherzweis von starkem.
*194 Dem Himmel Ohrfeigen geben. – Winckler, XX, 70.
*195 Dem wird's im Himmel auch nicht besser gehen.
*196 Den Himmel stützen wollen.
Von ganz überflüssiger Vorsicht.
*197 Den Himmel unter den Füssen suchen. – Altmann IV, 520.
*198 Den Himmel zum Dach machen.
Frz.: Coucher à la belle étoile. (Lendroy, 510.)
*199 Der hat seinen Himmel hier.
Frz.: Ils font leur Paradis en ce monde. (Kritzinger, 505b.)
*200 Der Hemel hêt net äinjde vôl Bassgijen. – Schuster, 809.
*201 Der Himmel hangt bei ihm immer voller Geigen; wenn man aber recht sieht, sind es kaum Nusschalen. – Simrock, 4752.
In Schlesien: Bey de Loiten hengt der Himmel vuller Geegen. (Gomolke, 280 u. 305.) „Der Himmel hängt zwar nicht tagtäglich voller Geigen, doch kommt man dann und wann an den vergnügten Reigen.“ (Keller, 172b.)
*202 Der Himmel hängt ihm voller (Bass-)Geigen. – Eiselein, 216; Körte, 2865; Simrock, 4751; Braun, I, 1375; Mayer, I, 218; Lohrengel, II, 121; schlesisch bei Frommann, III, 249, 281.
Die Breslauer Zeitung (1866, S. 2799) machte nach den Dresdner Nachrichten auf die Redensarten aufmerksam, die sich auf Musik beziehen und führte mit dem Wunsche der Ergänzung ausser der vorstehenden noch folgende an: Die erste Geige (Violine) spielen. Nach seiner Pfeife tanzen. Die grosse Glocke läuten. Die grosse Posaune blasen. Ins Posthorn blasen. Sein Geld ist flöten gegangen. Pfeifen aus dem Rohre schneiden. Aus einem andern Tone reden. Trübsal blasen. Alle Engel singen hören. Andere Saiten aufziehen. Wo du nicht bist, Herr Organist, da schweigen alle Flöten. Hier sitzen die Musikanten (an die volle Geldtasche schlagend). Hier liegt ein Musikant begraben. Die alte Litanei. Der Kukuk und sein Küster. Ich kann auch ein Lied davon singen.
Frz.: Il n'engendre point de mélancolie. (Kritzinger, 272b.)
Lat.: Nunc illa advenit Datidis cantilena. (Philippi, II, 55.) – Sponsi vita. (Philippi, II, 199.)
*203 Der Himmel hat es ihm im Schlafe beschert.
Frz.: Cela lui est venu par la grâce de Dieu.
*204 Der Himmel is volâ Geigng. – Baumgarten, 13; hochdeutsch im Parömiakon, 1677.
Es herrscht grosse Freude.
Frz.: Il nage en pleine eau. – Tout lui rit à l'heure qu'il est.
*205 Der Himmel trübt sich.
„Ich mercke nu fost, doss sich der Himmel trüben wil, und doss a nich meh su vuller Geigen hengt; aber ich wor ja wul endlich sahn wie ich meine sieben Sachen machen wer.“ (Keller, 146a.)
*206 Der Himmel wäre nicht erschaffen worden, wäre es nicht deinetwegen geschehen.
Ironisch zu einem sich selbst Ueberschätzenden, namentlich mit seiner Frömmigkeit Prunkenden.
*207 Der Himmel wird deshalb nicht einfallen.
„Hört man's im Wetter gleich vom Berg, vom Felsen knallen, der Himmel ist davon bisher nicht eingefallen.“ (Keller, 175b.)
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