Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Himmelsweg.

1 Auf dem Himmelswege steht kein Korn, da wächst nur Disteln und Dorn.

2 Der Himmelsweg geht durch Kreuzdorn.

Die Engländer sagen: Zum Himmel kann man in keinem Federbett gehen. Der Weg zum Himmel liegt nicht auf Daunenbetten, er führt beim Thränenkrug vorbei. Und die Russen: Wer der Welt nicht den Kampf bieten kann, wird nicht zum Himmel gelangen. (Reinsberg II, 132.)


Himmeltate.

* Der Himmeltate greint.

In Kärnten nach Ueberfelder für: Es donnert.


Himpen.

'Nen Himpen vull tau scheiten, dat is keine Kunst, aber up 'em Matier1 tau scheiten, dat nist herunder loppet. (Wolfenbüttel.).

1) Ein Vierpfennigstück.


Himphamp.

* Dat is en Himphamp up de Oelgekruke (oder: in de Oelgemüelle). (Büren.) -Für Iserlohn: Woeste, 85, 96.

Wenn jemand mit der Wahrheit nicht heraus will. Es sind blosse Ausreden, Ausflüchte. Himphamp (vgl. das englische to hamper) ist eine verwickelte, verworrene Sache. Nach Richey (S. 95) ein weitläufiges Gestelle, Gebäude, Machwerk, das viel Raum einnimmt, aber wenig Stärke und Nutzen hat.


Himphamperie.

* Et is luter Himphamperi darmit. - Eichwald, 782.


Hin.

1 Es ist so bald hin als her. - Lehmann, 810, 21.

2 Hen un här is leike wit. (Rastede.) - Firmenich, III, 28, 89; für Altmark: Danneil, 276; für Bremen: Köster, 253.

3 Henn un wedder üm is gleik weit. (Ostfries.) - Hauskalender, IV.

4 Hin ist der Welt Gewinn. - Parömiakon, 1375.

Nichtigkeit irdischer Güter und Freuden.

5 Hin ist hin. - Hauer, Liij4; Eiselein, 311.

Die Czechen sagen: Was geschehen ist, kann nicht ungeschehen gemacht werden. Die Kleinrussen: Was gewesen ist, das ist mit dem Wind auf dem Wasser fortgeschwommen. Die Sicilier: Die vergangenen Dinge sind wie die Todten. (Reinsberg III, 22.)

Engl.: By-gones be by-gones and fair play for the time to come. (Gaal, 272.)

It.: Quel che fa, e che non e, si stima un nulla. (Pazzaglia, 106, 3.)

6 Hin ist hin, auss den Augen, auss dem Sinn. - Lehmann, 54, 24; Eiselein, 46.

7 Hin ist hin, da leihet kein jud mehr vff. - Franck, II, 14a; Egenolff, 107b; Eyering, III, 26; Petri, II, 381; Gruter, I, 48; Lehmann, 793, 1; Eiselein, 350; Binder II, 1324; Simrock, 4753; Körte, 2867; Braun, I, 1381.

8 Hin ist hin, es kann doch nicht anders werden. - Petri, II, 381.

Lat.: Irrecuperabilium rerum remedium est oblivio. (Philippi, I, 212.)

9 Hin ist hin, hilft kein Sorgen mehr. - Sutor, 164.

Mhd.: Hin hin, waz ist beschaffen daz kan doch nieman wenden. (Labers.) (Zingerle, 51.)

Lat.: Curas depone pro rerum perditione. - Praeterita revocari non possunt. (Sutor, 164.)

10 Hin ist hin, sonst wer ich reicher denn ich bin. - Lehmann, 793, 9.

11 Hin ist hin, verloren ist verloren. - Körte, 2866; Braun, I, 1382.

Vergangene Zeit, verlorene Unschuld, verlorenes Vertrauen, entflohener Glaube und verscherzte Achtung kehren nie wieder zurück.

Lat.: Factum infectum fieri nequit. ( Schonheim, F, 1; Seybold, 171; Frob., 252; Philippi, I, 149.) - Factum depone pro rerum perditione. (Binder II, 1700; Gartner, 84.)

12 Hin ist hin; wär' hin nicht hin, so wär' ich jünger als ich bin. - Simrock, 4754; Körte, 2868; Latendorf II, 17.

Laas die Vergangenheit vergangen sein!

13 Hin lass hin sein, leiht kein jud mehr drauff. - Franck, II, 72b u. 115a; Moscherosch, 351; Sutor, 183 u. 499; Sutor, 280; Reinsberg V, 35.

Lat.: Nec, quae praeteriit, cursu revocabitur unda; nec, quae praeteriit, hora redire potest. (Ovid.) (Philippi, II, 11.) - Quod factum, infectum fieri nequit. (Sutor, 183.)

14 Hin und fort ist einerlei. (Mainz.)

[Spaltenumbruch] 15 Was hin ist, dz ist hin. - Zeytbuch, XXIXb; Herberger, I, 2, 585.

Böhm.: Co napred, to napred. - Co prec, to tam, co tam, to bud' prec. - Co tam, to tam, o to hlavy nelam. (Celakovsky, 191.)

Poln.: Co minelo, juz sie niewroci. - Co zginelo, zginelo. (Celakovsky, 191.)

16 Was hin ist, kehrt nicht wieder. - Schlechta, 69.

17 Were hin nicht hin, so were ich noch, der ich ehe gewesen bin. - Petri, II, 697.

18 Were hin nicht hin, so were ich reicher (oder jünger) als ich bin. - Petri, II, 697.

*19 Das ist hin wie her.

*20 Er ist also hyn. - Agricola I, 509.

Es ist so so. Es muss gut sein, wenn's nicht besser ist.

*21 Es ist hin, als in den Rhein geworfen Korn. - Eiselein, 528; Reinsberg V, 101.

*22 Es ist hin wie des Juden Seel'. - Eiselein, 350; Reinsberg V, 33.

Unwiederbringlich verloren, wie die Seele des Juden, dem man in der Blütezeit der Inquisition, der Glaubensverketzerungen u. s. w. die Seligkeit absprach, wenn er sich nicht bekehrte oder wenigstens den Schein der Bekehrung annahm.

*23 Es ist so weit hin wie her (so lang als breit).


Hinauf.

1 Hinauf ist mein Lauf. - Parömiakon, 306.

Alter Wahlspruch.

2 Ik wil hog nup, sär den Bauren sin Soän (Sohn), un kem aü'n Galgen. (Strelitz.)

3 Je höher hinauf, je freier (weiter) die Aussicht.

Böhm.: Cim vyse vystoupis, tim sirsi rozhled. (Celakovsky, 215.)

Wend.: Wuse stupas, dale widzis. (Celakovsky, 215.)


Hinaufbringen.

Wer nichts hinaufbringt (auf die Schule, Universität), bringt nichts herunter. - Simrock, 10707.


Hinauffahren.

* Sie fahren aneinander hinauf wie zwei Göckeln1. (Rottenburg.)

1) Schwäbisch für Hähne.


Hinaufklettern.

Man muss nicht hinaufklettern, wenn man oben nicht stehen kann.

Dän.: Det er daarligt at byde sig til at klynge hvor man ikke fast henge. (Prov. dan., 101.)


Hinaufsteigen.

Wer hinaufsteigen will, muss unten anfangen. - Siebenkees, 246; Simrock, 9859; Gaal, 1459.

In Nordafrika sagt man: Das Hinaufsteigen, um zu einem Freunde zu gehen, ist ein Hinabsteigen.

Engl.: He that will tread a ladder true, must begin at the first step. (Gaal, 1459.)


Hinaus.

1 Hinaus, was keinen Hauszins gibt. (Rottenburg.)

Wenn man einen Hund u. s. w. hinausjagt.

2 Hoch hinaus und nirgend an hat selten gut gethan. (S. Nuxen.)

3 'Naus mit, was keinen Hauszins zahlt, sagte der Bauer, und liess einen streichen. (Schwaben.) - Hoefer, 111.

*4 Er möchte hinaus, wo kein Loch ist. - Eiselein, 432; Körte, 3939a.

*5 I könnet glei naus, wu ke Louch it. (Franken.)

Ich könnte gleich hinaus, wo kein Loch ist. Um den höchsten Grad der Aufregung zu bezeichnen.

*6 Ich möchte oben hinaus. (Nürtingen.)

Nämlich vor Aerger, Unwillen, Zorn.

*7 Ich weiss nicht, wo hinaus.

Lat.: Sum in trivio. (Seybold, 586.)

*8 Nur fluchs hinauss, was nicht bleiben will, hie helt keiner den andern. - Petri, II, 501; Henisch, 414, 25.

*9 Wu 'naus und uf ke' (kein) Dorf? (Franken.) - Frommann, VI, 66, 68.

Scherzhafter oder spottender Zuruf bei grosser Eile oder kopflosem Rennen.


Hinausfliegen.

* Du wirst ärschlich und halslich hinausfliegen. (Kamnitz in Nordböhmen.)

Drohung, einen an die Luft setzen zu wollen.


[Spaltenumbruch]
Himmelsweg.

1 Auf dem Himmelswege steht kein Korn, da wächst nur Disteln und Dorn.

2 Der Himmelsweg geht durch Kreuzdorn.

Die Engländer sagen: Zum Himmel kann man in keinem Federbett gehen. Der Weg zum Himmel liegt nicht auf Daunenbetten, er führt beim Thränenkrug vorbei. Und die Russen: Wer der Welt nicht den Kampf bieten kann, wird nicht zum Himmel gelangen. (Reinsberg II, 132.)


Himmeltate.

* Der Himmeltate greint.

In Kärnten nach Ueberfelder für: Es donnert.


Himpen.

'Nen Himpen vull tau schîten, dat is keine Kunst, aber up 'em Matier1 tau schîten, dat nist herunder loppet. (Wolfenbüttel.).

1) Ein Vierpfennigstück.


Himphamp.

* Dat is en Himphamp up de Oelgekruke (oder: in de Oelgemüelle). (Büren.) –Für Iserlohn: Woeste, 85, 96.

Wenn jemand mit der Wahrheit nicht heraus will. Es sind blosse Ausreden, Ausflüchte. Himphamp (vgl. das englische to hamper) ist eine verwickelte, verworrene Sache. Nach Richey (S. 95) ein weitläufiges Gestelle, Gebäude, Machwerk, das viel Raum einnimmt, aber wenig Stärke und Nutzen hat.


Himphamperie.

* Et is luter Himphamperi darmit.Eichwald, 782.


Hin.

1 Es ist so bald hin als her.Lehmann, 810, 21.

2 Hen un här is lîke wit. (Rastede.) – Firmenich, III, 28, 89; für Altmark: Danneil, 276; für Bremen: Köster, 253.

3 Henn un wedder üm is glîk wît. (Ostfries.) – Hauskalender, IV.

4 Hin ist der Welt Gewinn.Parömiakon, 1375.

Nichtigkeit irdischer Güter und Freuden.

5 Hin ist hin.Hauer, Liij4; Eiselein, 311.

Die Czechen sagen: Was geschehen ist, kann nicht ungeschehen gemacht werden. Die Kleinrussen: Was gewesen ist, das ist mit dem Wind auf dem Wasser fortgeschwommen. Die Sicilier: Die vergangenen Dinge sind wie die Todten. (Reinsberg III, 22.)

Engl.: By-gones be by-gones and fair play for the time to come. (Gaal, 272.)

It.: Quel che fà, e che non è, si stima un nulla. (Pazzaglia, 106, 3.)

6 Hin ist hin, auss den Augen, auss dem Sinn.Lehmann, 54, 24; Eiselein, 46.

7 Hin ist hin, da leihet kein jud mehr vff.Franck, II, 14a; Egenolff, 107b; Eyering, III, 26; Petri, II, 381; Gruter, I, 48; Lehmann, 793, 1; Eiselein, 350; Binder II, 1324; Simrock, 4753; Körte, 2867; Braun, I, 1381.

8 Hin ist hin, es kann doch nicht anders werden.Petri, II, 381.

Lat.: Irrecuperabilium rerum remedium est oblivio. (Philippi, I, 212.)

9 Hin ist hin, hilft kein Sorgen mehr.Sutor, 164.

Mhd.: Hin hin, waz ist beschaffen daz kan doch nieman wenden. (Labers.) (Zingerle, 51.)

Lat.: Curas depone pro rerum perditione. – Praeterita revocari non possunt. (Sutor, 164.)

10 Hin ist hin, sonst wer ich reicher denn ich bin.Lehmann, 793, 9.

11 Hin ist hin, verloren ist verloren.Körte, 2866; Braun, I, 1382.

Vergangene Zeit, verlorene Unschuld, verlorenes Vertrauen, entflohener Glaube und verscherzte Achtung kehren nie wieder zurück.

Lat.: Factum infectum fieri nequit. ( Schonheim, F, 1; Seybold, 171; Frob., 252; Philippi, I, 149.) – Factum depone pro rerum perditione. (Binder II, 1700; Gartner, 84.)

12 Hin ist hin; wär' hin nicht hin, so wär' ich jünger als ich bin.Simrock, 4754; Körte, 2868; Latendorf II, 17.

Laas die Vergangenheit vergangen sein!

13 Hin lass hin sein, leiht kein jud mehr drauff.Franck, II, 72b u. 115a; Moscherosch, 351; Sutor, 183 u. 499; Sutor, 280; Reinsberg V, 35.

Lat.: Nec, quae praeteriit, cursu revocabitur unda; nec, quae praeteriit, hora redire potest. (Ovid.) (Philippi, II, 11.) – Quod factum, infectum fieri nequit. (Sutor, 183.)

14 Hin und fort ist einerlei. (Mainz.)

[Spaltenumbruch] 15 Was hin ist, dz ist hin.Zeytbuch, XXIXb; Herberger, I, 2, 585.

Böhm.: Co napřed, to napřed. – Co preč, to tam, co tam, to bud' preč. – Co tam, to tam, o to hlavy nelam. (Čelakovsky, 191.)

Poln.: Co minęło, już się niewróci. – Co zginęlo, zginęlo. (Čelakovsky, 191.)

16 Was hin ist, kehrt nicht wieder.Schlechta, 69.

17 Were hin nicht hin, so were ich noch, der ich ehe gewesen bin.Petri, II, 697.

18 Were hin nicht hin, so were ich reicher (oder jünger) als ich bin.Petri, II, 697.

*19 Das ist hin wie her.

*20 Er ist also hyn.Agricola I, 509.

Es ist so so. Es muss gut sein, wenn's nicht besser ist.

*21 Es ist hin, als in den Rhein geworfen Korn.Eiselein, 528; Reinsberg V, 101.

*22 Es ist hin wie des Juden Seel'.Eiselein, 350; Reinsberg V, 33.

Unwiederbringlich verloren, wie die Seele des Juden, dem man in der Blütezeit der Inquisition, der Glaubensverketzerungen u. s. w. die Seligkeit absprach, wenn er sich nicht bekehrte oder wenigstens den Schein der Bekehrung annahm.

*23 Es ist so weit hin wie her (so lang als breit).


Hinauf.

1 Hinauf ist mein Lauf.Parömiakon, 306.

Alter Wahlspruch.

2 Ik wil hog nup, sär den Bûren sin Soän (Sohn), un kem aü'n Galgen. (Strelitz.)

3 Je höher hinauf, je freier (weiter) die Aussicht.

Böhm.: Čím výše vystoupíš, tím širší rozhled. (Čelakovsky, 215.)

Wend.: Wuše stupaš, dale widźiš. (Čelakovsky, 215.)


Hinaufbringen.

Wer nichts hinaufbringt (auf die Schule, Universität), bringt nichts herunter.Simrock, 10707.


Hinauffahren.

* Sie fahren aneinander hinauf wie zwei Göckeln1. (Rottenburg.)

1) Schwäbisch für Hähne.


Hinaufklettern.

Man muss nicht hinaufklettern, wenn man oben nicht stehen kann.

Dän.: Det er daarligt at byde sig til at klynge hvor man ikke fast henge. (Prov. dan., 101.)


Hinaufsteigen.

Wer hinaufsteigen will, muss unten anfangen.Siebenkees, 246; Simrock, 9859; Gaal, 1459.

In Nordafrika sagt man: Das Hinaufsteigen, um zu einem Freunde zu gehen, ist ein Hinabsteigen.

Engl.: He that will tread a ladder true, must begin at the first step. (Gaal, 1459.)


Hinaus.

1 Hinaus, was keinen Hauszins gibt. (Rottenburg.)

Wenn man einen Hund u. s. w. hinausjagt.

2 Hoch hinaus und nirgend an hat selten gut gethan. (S. Nuxen.)

3 'Naus mit, was keinen Hauszins zahlt, sagte der Bauer, und liess einen streichen. (Schwaben.) – Hoefer, 111.

*4 Er möchte hinaus, wo kein Loch ist.Eiselein, 432; Körte, 3939a.

*5 I könnet glei naus, wu ke Louch it. (Franken.)

Ich könnte gleich hinaus, wo kein Loch ist. Um den höchsten Grad der Aufregung zu bezeichnen.

*6 Ich möchte oben hinaus. (Nürtingen.)

Nämlich vor Aerger, Unwillen, Zorn.

*7 Ich weiss nicht, wo hinaus.

Lat.: Sum in trivio. (Seybold, 586.)

*8 Nur fluchs hinauss, was nicht bleiben will, hie helt keiner den andern.Petri, II, 501; Henisch, 414, 25.

*9 Wu 'naus und uf ke' (kein) Dorf? (Franken.) – Frommann, VI, 66, 68.

Scherzhafter oder spottender Zuruf bei grosser Eile oder kopflosem Rennen.


Hinausfliegen.

* Du wirst ärschlich und halslich hinausfliegen. (Kamnitz in Nordböhmen.)

Drohung, einen an die Luft setzen zu wollen.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0336" n="[330]"/>
        <cb n="659"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Himmelsweg.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Auf dem Himmelswege steht kein Korn, da wächst nur Disteln und Dorn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Der Himmelsweg geht durch Kreuzdorn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Engländer sagen: Zum Himmel kann man in keinem Federbett gehen. Der Weg zum Himmel liegt nicht auf Daunenbetten, er führt beim Thränenkrug vorbei. Und die Russen: Wer der Welt nicht den Kampf bieten kann, wird nicht zum Himmel gelangen. (<hi rendition="#i">Reinsberg II, 132.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Himmeltate.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Der Himmeltate greint.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Kärnten nach <hi rendition="#i">Ueberfelder</hi> für: Es donnert.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Himpen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">'Nen Himpen vull tau schîten, dat is keine Kunst, aber up 'em Matier<hi rendition="#sup">1</hi> tau schîten, dat nist herunder loppet.</hi> (<hi rendition="#i">Wolfenbüttel.</hi>).</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Ein Vierpfennigstück.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Himphamp.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Dat is en Himphamp up de Oelgekruke (oder: in de Oelgemüelle).</hi> (<hi rendition="#i">Büren.</hi>) &#x2013;Für Iserlohn: <hi rendition="#i">Woeste, 85, 96.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn jemand mit der Wahrheit nicht heraus will. Es sind blosse Ausreden, Ausflüchte. Himphamp (vgl. das englische <hi rendition="#i">to hamper</hi>) ist eine verwickelte, verworrene Sache. Nach <hi rendition="#i">Richey (S. 95)</hi> ein weitläufiges Gestelle, Gebäude, Machwerk, das viel Raum einnimmt, aber wenig Stärke und Nutzen hat.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Himphamperie.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Et is luter Himphamperi darmit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 782.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hin.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Es ist so bald hin als her.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 810, 21.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Hen un här is lîke wit.</hi> (<hi rendition="#i">Rastede.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, III, 28, 89;</hi> für Altmark: <hi rendition="#i">Danneil, 276;</hi> für Bremen: <hi rendition="#i">Köster, 253.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Henn un wedder üm is glîk wît.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hauskalender, IV.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Hin ist der Welt Gewinn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 1375.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Nichtigkeit irdischer Güter und Freuden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Hin ist hin.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hauer, Liij<hi rendition="#sup">4</hi>; Eiselein, 311.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Czechen sagen: Was geschehen ist, kann nicht ungeschehen gemacht werden. Die Kleinrussen: Was gewesen ist, das ist mit dem Wind auf dem Wasser fortgeschwommen. Die Sicilier: Die vergangenen Dinge sind wie die Todten. (<hi rendition="#i">Reinsberg III, 22.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: By-gones be by-gones and fair play for the time to come. (<hi rendition="#i">Gaal, 272.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Quel che fà, e che non è, si stima un nulla. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 106, 3.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Hin ist hin, auss den Augen, auss dem Sinn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 54, 24; Eiselein, 46.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Hin ist hin, da leihet kein jud mehr vff.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 14<hi rendition="#sup">a</hi>; Egenolff, 107<hi rendition="#sup">b</hi>; Eyering, III, 26; Petri, II, 381; Gruter, I, 48; Lehmann, 793, 1; Eiselein, 350; Binder II, 1324; Simrock, 4753; Körte, 2867; Braun, I, 1381.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Hin ist hin, es kann doch nicht anders werden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 381.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Irrecuperabilium rerum remedium est oblivio. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 212.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Hin ist hin, hilft kein Sorgen mehr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutor, 164.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Hin hin, waz ist beschaffen daz kan doch nieman wenden. (<hi rendition="#i">Labers.</hi>) (<hi rendition="#i">Zingerle, 51.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Curas depone pro rerum perditione. &#x2013; Praeterita revocari non possunt. (<hi rendition="#i">Sutor, 164.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Hin ist hin, sonst wer ich reicher denn ich bin.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 793, 9.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Hin ist hin, verloren ist verloren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 2866; Braun, I, 1382.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Vergangene Zeit, verlorene Unschuld, verlorenes Vertrauen, entflohener Glaube und verscherzte Achtung kehren nie wieder zurück.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Factum infectum fieri nequit. ( <hi rendition="#i">Schonheim, F, 1; Seybold, 171; Frob., 252; Philippi, I, 149.</hi>) &#x2013; Factum depone pro rerum perditione. (<hi rendition="#i">Binder II, 1700; Gartner, 84.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Hin ist hin; wär' hin nicht hin, so wär' ich jünger als ich bin.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 4754; Körte, 2868; Latendorf II, 17.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Laas die Vergangenheit vergangen sein!</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Hin lass hin sein, leiht kein jud mehr drauff.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 72<hi rendition="#sup">b</hi> u. 115<hi rendition="#sup">a</hi>; Moscherosch, 351; Sutor, 183 u. 499; Sutor, 280; Reinsberg V, 35.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nec, quae praeteriit, cursu revocabitur unda; nec, quae praeteriit, hora redire potest. (<hi rendition="#i">Ovid.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, II, 11.</hi>) &#x2013; Quod factum, infectum fieri nequit. (<hi rendition="#i">Sutor, 183.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Hin und fort ist einerlei.</hi> (<hi rendition="#i">Mainz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="660"/>
15 Was hin ist, dz ist hin.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Zeytbuch, XXIX<hi rendition="#sup">b</hi>; Herberger, I, 2, 585.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Co nap&#x0159;ed, to nap&#x0159;ed. &#x2013; Co pre&#x010D;, to tam, co tam, to bud' pre&#x010D;. &#x2013; Co tam, to tam, o to hlavy nelam. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 191.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Co min&#x0119;&#x0142;o, ju&#x017C; si&#x0119; niewróci. &#x2013; Co zgin&#x0119;lo, zgin&#x0119;lo. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 191.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Was hin ist, kehrt nicht wieder.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlechta, 69.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Were hin nicht hin, so were ich noch, der ich ehe gewesen bin.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 697.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Were hin nicht hin, so were ich reicher (oder jünger) als ich bin.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 697.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*19 Das ist hin wie her.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*20 Er ist also hyn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola I, 509.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es ist so so. Es muss gut sein, wenn's nicht besser ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*21 Es ist hin, als in den Rhein geworfen Korn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 528; Reinsberg V, 101.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*22 Es ist hin wie des Juden Seel'.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 350; Reinsberg V, 33.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Unwiederbringlich verloren, wie die Seele des Juden, dem man in der Blütezeit der Inquisition, der Glaubensverketzerungen u. s. w. die Seligkeit absprach, wenn er sich nicht bekehrte oder wenigstens den Schein der Bekehrung annahm.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*23 Es ist so weit hin wie her (so lang als breit).</hi> </p><lb/>
          <p/><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hinauf.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Hinauf ist mein Lauf.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 306.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Alter Wahlspruch.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Ik wil hog nup, sär den Bûren sin Soän (Sohn), un kem aü'n Galgen.</hi> (<hi rendition="#i">Strelitz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Je höher hinauf, je freier (weiter) die Aussicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: &#x010C;ím vý&#x0161;e vystoupí&#x0161;, tím &#x0161;ir&#x0161;í rozhled. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 215.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Wend.</hi>: Wu&#x0161;e stupa&#x0161;, dale wid&#x017A;i&#x0161;. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 215.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hinaufbringen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wer nichts hinaufbringt (auf die Schule, Universität), bringt nichts herunter.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 10707.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hinauffahren.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Sie fahren aneinander hinauf wie zwei Göckeln<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Rottenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Schwäbisch für Hähne.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hinaufklettern.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Man muss nicht hinaufklettern, wenn man oben nicht stehen kann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Det er daarligt at byde sig til at klynge hvor man ikke fast henge. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 101.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hinaufsteigen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wer hinaufsteigen will, muss unten anfangen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Siebenkees, 246; Simrock, 9859; Gaal, 1459.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Nordafrika sagt man: Das Hinaufsteigen, um zu einem Freunde zu gehen, ist ein Hinabsteigen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: He that will tread a ladder true, must begin at the first step. (<hi rendition="#i">Gaal, 1459.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hinaus.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Hinaus, was keinen Hauszins gibt.</hi> (<hi rendition="#i">Rottenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn man einen Hund u. s. w. hinausjagt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Hoch hinaus und nirgend an hat selten gut gethan.</hi> (S.  Nuxen.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 'Naus mit, was keinen Hauszins zahlt, sagte der Bauer, und liess einen streichen.</hi> (<hi rendition="#i">Schwaben.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 111.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Er möchte hinaus, wo kein Loch ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 432; Körte, 3939<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 I könnet glei naus, wu ke Louch it.</hi> (<hi rendition="#i">Franken.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ich könnte gleich hinaus, wo kein Loch ist. Um den höchsten Grad der Aufregung zu bezeichnen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Ich möchte oben hinaus.</hi> (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Nämlich vor Aerger, Unwillen, Zorn.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*7 Ich weiss nicht, wo hinaus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Sum in trivio. (<hi rendition="#i">Seybold, 586.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Nur fluchs hinauss, was nicht bleiben will, hie helt keiner den andern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 501; Henisch, 414, 25.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 Wu 'naus und uf ke' (kein) Dorf?</hi> (<hi rendition="#i">Franken.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VI, 66, 68.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Scherzhafter oder spottender Zuruf bei grosser Eile oder kopflosem Rennen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Hinausfliegen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Du wirst ärschlich und halslich hinausfliegen.</hi> (<hi rendition="#i">Kamnitz in Nordböhmen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Drohung, einen an die Luft setzen zu wollen.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[330]/0336] Himmelsweg. 1 Auf dem Himmelswege steht kein Korn, da wächst nur Disteln und Dorn. 2 Der Himmelsweg geht durch Kreuzdorn. Die Engländer sagen: Zum Himmel kann man in keinem Federbett gehen. Der Weg zum Himmel liegt nicht auf Daunenbetten, er führt beim Thränenkrug vorbei. Und die Russen: Wer der Welt nicht den Kampf bieten kann, wird nicht zum Himmel gelangen. (Reinsberg II, 132.) Himmeltate. * Der Himmeltate greint. In Kärnten nach Ueberfelder für: Es donnert. Himpen. 'Nen Himpen vull tau schîten, dat is keine Kunst, aber up 'em Matier1 tau schîten, dat nist herunder loppet. (Wolfenbüttel.). 1) Ein Vierpfennigstück. Himphamp. * Dat is en Himphamp up de Oelgekruke (oder: in de Oelgemüelle). (Büren.) –Für Iserlohn: Woeste, 85, 96. Wenn jemand mit der Wahrheit nicht heraus will. Es sind blosse Ausreden, Ausflüchte. Himphamp (vgl. das englische to hamper) ist eine verwickelte, verworrene Sache. Nach Richey (S. 95) ein weitläufiges Gestelle, Gebäude, Machwerk, das viel Raum einnimmt, aber wenig Stärke und Nutzen hat. Himphamperie. * Et is luter Himphamperi darmit. – Eichwald, 782. Hin. 1 Es ist so bald hin als her. – Lehmann, 810, 21. 2 Hen un här is lîke wit. (Rastede.) – Firmenich, III, 28, 89; für Altmark: Danneil, 276; für Bremen: Köster, 253. 3 Henn un wedder üm is glîk wît. (Ostfries.) – Hauskalender, IV. 4 Hin ist der Welt Gewinn. – Parömiakon, 1375. Nichtigkeit irdischer Güter und Freuden. 5 Hin ist hin. – Hauer, Liij4; Eiselein, 311. Die Czechen sagen: Was geschehen ist, kann nicht ungeschehen gemacht werden. Die Kleinrussen: Was gewesen ist, das ist mit dem Wind auf dem Wasser fortgeschwommen. Die Sicilier: Die vergangenen Dinge sind wie die Todten. (Reinsberg III, 22.) Engl.: By-gones be by-gones and fair play for the time to come. (Gaal, 272.) It.: Quel che fà, e che non è, si stima un nulla. (Pazzaglia, 106, 3.) 6 Hin ist hin, auss den Augen, auss dem Sinn. – Lehmann, 54, 24; Eiselein, 46. 7 Hin ist hin, da leihet kein jud mehr vff. – Franck, II, 14a; Egenolff, 107b; Eyering, III, 26; Petri, II, 381; Gruter, I, 48; Lehmann, 793, 1; Eiselein, 350; Binder II, 1324; Simrock, 4753; Körte, 2867; Braun, I, 1381. 8 Hin ist hin, es kann doch nicht anders werden. – Petri, II, 381. Lat.: Irrecuperabilium rerum remedium est oblivio. (Philippi, I, 212.) 9 Hin ist hin, hilft kein Sorgen mehr. – Sutor, 164. Mhd.: Hin hin, waz ist beschaffen daz kan doch nieman wenden. (Labers.) (Zingerle, 51.) Lat.: Curas depone pro rerum perditione. – Praeterita revocari non possunt. (Sutor, 164.) 10 Hin ist hin, sonst wer ich reicher denn ich bin. – Lehmann, 793, 9. 11 Hin ist hin, verloren ist verloren. – Körte, 2866; Braun, I, 1382. Vergangene Zeit, verlorene Unschuld, verlorenes Vertrauen, entflohener Glaube und verscherzte Achtung kehren nie wieder zurück. Lat.: Factum infectum fieri nequit. ( Schonheim, F, 1; Seybold, 171; Frob., 252; Philippi, I, 149.) – Factum depone pro rerum perditione. (Binder II, 1700; Gartner, 84.) 12 Hin ist hin; wär' hin nicht hin, so wär' ich jünger als ich bin. – Simrock, 4754; Körte, 2868; Latendorf II, 17. Laas die Vergangenheit vergangen sein! 13 Hin lass hin sein, leiht kein jud mehr drauff. – Franck, II, 72b u. 115a; Moscherosch, 351; Sutor, 183 u. 499; Sutor, 280; Reinsberg V, 35. Lat.: Nec, quae praeteriit, cursu revocabitur unda; nec, quae praeteriit, hora redire potest. (Ovid.) (Philippi, II, 11.) – Quod factum, infectum fieri nequit. (Sutor, 183.) 14 Hin und fort ist einerlei. (Mainz.) 15 Was hin ist, dz ist hin. – Zeytbuch, XXIXb; Herberger, I, 2, 585. Böhm.: Co napřed, to napřed. – Co preč, to tam, co tam, to bud' preč. – Co tam, to tam, o to hlavy nelam. (Čelakovsky, 191.) Poln.: Co minęło, już się niewróci. – Co zginęlo, zginęlo. (Čelakovsky, 191.) 16 Was hin ist, kehrt nicht wieder. – Schlechta, 69. 17 Were hin nicht hin, so were ich noch, der ich ehe gewesen bin. – Petri, II, 697. 18 Were hin nicht hin, so were ich reicher (oder jünger) als ich bin. – Petri, II, 697. *19 Das ist hin wie her. *20 Er ist also hyn. – Agricola I, 509. Es ist so so. Es muss gut sein, wenn's nicht besser ist. *21 Es ist hin, als in den Rhein geworfen Korn. – Eiselein, 528; Reinsberg V, 101. *22 Es ist hin wie des Juden Seel'. – Eiselein, 350; Reinsberg V, 33. Unwiederbringlich verloren, wie die Seele des Juden, dem man in der Blütezeit der Inquisition, der Glaubensverketzerungen u. s. w. die Seligkeit absprach, wenn er sich nicht bekehrte oder wenigstens den Schein der Bekehrung annahm. *23 Es ist so weit hin wie her (so lang als breit). Hinauf. 1 Hinauf ist mein Lauf. – Parömiakon, 306. Alter Wahlspruch. 2 Ik wil hog nup, sär den Bûren sin Soän (Sohn), un kem aü'n Galgen. (Strelitz.) 3 Je höher hinauf, je freier (weiter) die Aussicht. Böhm.: Čím výše vystoupíš, tím širší rozhled. (Čelakovsky, 215.) Wend.: Wuše stupaš, dale widźiš. (Čelakovsky, 215.) Hinaufbringen. Wer nichts hinaufbringt (auf die Schule, Universität), bringt nichts herunter. – Simrock, 10707. Hinauffahren. * Sie fahren aneinander hinauf wie zwei Göckeln1. (Rottenburg.) 1) Schwäbisch für Hähne. Hinaufklettern. Man muss nicht hinaufklettern, wenn man oben nicht stehen kann. Dän.: Det er daarligt at byde sig til at klynge hvor man ikke fast henge. (Prov. dan., 101.) Hinaufsteigen. Wer hinaufsteigen will, muss unten anfangen. – Siebenkees, 246; Simrock, 9859; Gaal, 1459. In Nordafrika sagt man: Das Hinaufsteigen, um zu einem Freunde zu gehen, ist ein Hinabsteigen. Engl.: He that will tread a ladder true, must begin at the first step. (Gaal, 1459.) Hinaus. 1 Hinaus, was keinen Hauszins gibt. (Rottenburg.) Wenn man einen Hund u. s. w. hinausjagt. 2 Hoch hinaus und nirgend an hat selten gut gethan. (S. Nuxen.) 3 'Naus mit, was keinen Hauszins zahlt, sagte der Bauer, und liess einen streichen. (Schwaben.) – Hoefer, 111. *4 Er möchte hinaus, wo kein Loch ist. – Eiselein, 432; Körte, 3939a. *5 I könnet glei naus, wu ke Louch it. (Franken.) Ich könnte gleich hinaus, wo kein Loch ist. Um den höchsten Grad der Aufregung zu bezeichnen. *6 Ich möchte oben hinaus. (Nürtingen.) Nämlich vor Aerger, Unwillen, Zorn. *7 Ich weiss nicht, wo hinaus. Lat.: Sum in trivio. (Seybold, 586.) *8 Nur fluchs hinauss, was nicht bleiben will, hie helt keiner den andern. – Petri, II, 501; Henisch, 414, 25. *9 Wu 'naus und uf ke' (kein) Dorf? (Franken.) – Frommann, VI, 66, 68. Scherzhafter oder spottender Zuruf bei grosser Eile oder kopflosem Rennen. Hinausfliegen. * Du wirst ärschlich und halslich hinausfliegen. (Kamnitz in Nordböhmen.) Drohung, einen an die Luft setzen zu wollen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/336
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [330]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/336>, abgerufen am 24.11.2024.