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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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*6 Sich die Hinterthür offen behalten. - Braun, I, 1388.


Hinterthürlein.

1 Es geht nichts über ein gutes Hinterthürlein.

2 Mancher weiss immer ein verborgen hinderthürlein. - Lehmann, 182, 37.

3 Wer das Hinterthürlein offen hält, der braucht den Apotheker nicht zur Vorderthür hineinzuschicken.

*4 Der hat etwas im Hinterthürle. (Oberfranken.)

Er lässt seine wirkliche Absicht nicht merken.

*5 Er behält sich immer ein Hinterthürlein offen. - Eiselein, 312.

Er weiss immer eine Ausflucht zu finden.

Lat.: Reperire rimam. (Faselius, 224.)


Hintertreppe.

*1 Die Hintertreppe hinaufgehen.

Auf Umwegen zu Titeln, Orden, Aemtern u. s. w. gelangen, etwa wie Lasparson, der durch den Landgrafen Friedrich II. von Kassel infolge eines Lobgedichts, das er diesem durch den speciell für einen geheimen Ort angestellten Assistenzrath übergeben liess, zum ordentlichen Professor am Karolinum mit Rathstitel ernannt wurde. (Vgl. H. Koenig, Seltsame Geschichten, Frankfurt a. M.)

*2 Es sind Hintertreppen da.


Hinterviertel.

* Dat is ein recht Hinnerviertel von 'n Satan. (Mecklenburg.)

Von bösen, zänkischen Frauen.


Hinterwasser.

* Ins Hinterwasser kommen.


Hinthun.

* I wäss nit, wu i'n hiethue sell. - Sartorius, 166.

Ich kenne ihn, weiss aber seinen Namen nicht; ich habe ihn schon einmal gesehen, weiss mich aber des Nähern über ihn nicht zu erinnern.


Hintragen.

Man trägt eins nach dem andern hin.

Lat.: Omnes eodem cogimur. (Horaz.) (Binder II, 2384.)


Hintrecken.

* Dat treckt sick hen as'n Strump. (Pommern.)

Das zieht sich hin (zurecht), wie ein Strumpf.


Hintropfen.

1 Es tropft gern hin, wo es vorher schon nass ist.

Frz.: Le bien cherche le bien.

2 Wo es stets hintropffet, werden die Stein holl. - Lehmann, 197, 14 u. 681, 4.

3 Wo es täglich hintropfft, da verseits nicht. - Lehmann, 560, 32.


Hinüber.

Wer hinüber ist, der soll die Brücke nicht abbrechen, wenn andere auch wöllen übers Wasser nachfolgen. - Petri, II, 719.


Hinüberkönnen.

As (wenn) man nicht kann hinüber, muss man hinunder. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Man muss sich in Zeit und Umstände fügen.


Hin- und herfahren.

1 Wer oft hin- und herfährt, der bekommt nichts.

Lat.: Nusquam habitat, qui ubique habitat. (Seybold, 397.)

*2 Er fährt hin und her wie die Bulge (Blasen) auf dem Meer. - Luther.

"Es soll ein jeder wissen, wie er mit Gott dran ist, und nicht hin- und herfahren wie die Bulge auf dem Meere, da keine Ruhe nimmer ist." (Luther's Werke, I, 510.)


Hin- und hergehen.

*1 Er geht hin und her wie der ewige Jude.

Frz.: Cet homme va et vient comme pois en pot. (Lendroy, 1230.)

Lat.: Perpetuum mobile.

*2 Er geht hin und her wie des Wälders Hosenlatz. - Eiselein, 222.

Aus der Zeit, als die Schwarzwälder noch gefältelte Hosen trugen ohne Latz.

*3 Er geht hin und her wie ein Weberschiff.

Frz.: Faire la navette, faire faire la navette. (Lendroy, 1065.)

*4 Hin- und hergehen wie ein Rad. - Parömiakon, 962.

Frz.: C'est comme les cloches d'Alonville, quand l'une s'en va l'autre revient. (Leroux, I, 202.)


Hin- und herhüpfen.

* Er hüpft hin und her wie ein (feuriger) Drache.

Die Litauer sagen, wie ein Aitwar, womit sie den fliegenden Drachen bezeichnen.


[Spaltenumbruch]
Hinundherrennen.

* Da ist ein Hinundherrennen wie auf einem Ameisenhaufen, in den ein Bube gepisst hat. - Janus, Neuyork vom 29. Sept. 1852.


Hin- und hersuchen.

* Er sucht hin und her wie ein Wachtelhund. - Parömiakon, 1225.


Hinundherziehen.

Viel Hinundherziehen zieht 's Geld aus dem Beutel. - Sutor, 417.


Hinundwiederdenken.

Was hilft das Hinundwiederdenken, wenn man's doch nicht ändern kann; wer da dient, der dient. (Flatow.) - Frischbier2, 1626.


Hinundwiederfahren.

Wer hin und wieder fährt, bekommt nichts. - Philippi, I, 265.


Hinundwiederlaufen.

Er lauft hin vnd wider wie Quecksilber. - Lehmann, 808, 3.


Hinunter.

1 Hinunter, ihr muthwilligen Thiere, schrie die Köchin, als sie die lebendigen Aale in der Pfanne auf die Köpfe schlug. - Eiselein, 312.

*2 Es geht hinunter wie Hamm'sches Heu. (Sauerland.)

*3 Es geht hinunter wie junge Mäuse.

Auf dem Hellwege.


Hinunterlangen.

* Das ist zum Hinunterlangen und nichts hervorbringen. (Nürtingen.)

Halb aus Aerger, halb aus Staunen.


Hinunterlaufen.

* Das läuft hinunter wie eine barbse Katze.


Hinunterschlucken.

* Er schluckt's ganz hinunter wie der Storch. (Nürtingen.)


Hinunterwürgen.

* Er würgt es hinunter wie der Bauer den Senf. (Köthen.)


Hinwachsen.

* He let et hinwassen as de Borke am Bom. - Lübben.

Er kümmert sich um nichts.


Hinweg.

1 Was hinweg ist, da soll man sich nicht vmb bekümmern. - Henisch, 272, 36.

2 Was hinweg ist, lasse fahren, thu dich nicht vnhübsch drumb gebahren. - Mathesy, 25b.

Lat.: Credo parum, tua serva et quae periere, relinque. (Mathesy, 25b; Philippi, I, 97.)


Hinweglaufen.

Lauffstu weit hinweg, so hastu weit wider umb nacher Hauss. - Lehmann, II, 377, 16.


Hinwegsetzen.

* Sich über alles hinwegsetzen. - Lohrengel, II, 452.


Hinweisen.

We ener henneweis't, dar sleit'r nich henn. - Danneil, 278.


Hinwenden.

Wo man sich hinwende, sind falsche Herzen und untreue Hände.


Hinwerden.

Heut' muss noch einer hinwerden.

Man erzählt sich von altbairischen Orten, wo eine Kirmes nicht für eine recht lustige gilt, wenn nicht einer wenigstens im Haufen todtgeschlagen wird. Sie rufen wol aus: "Heute ist's sakrisch lustig, heut muss noch einer hinwerden." (Riehl, Land und Leute.)


Hinwerfen.

1 Man wirft hier mehr hin, als man dort hat.

Lat.: Plus hic unguenti, quam ibi olei. (Sutor, 610.)

2 Wo man nicht hinwirft, da wirft man nicht her. (Rott-Thal bei Passau.)

*3 Etwas hinwerfen wie alte Kartenblätter.


Hinwinken.

Wo me henwenket, do schmitt me nitt hen. (Sauerland.)


Hinwollen.

1 Ich will doch gern sehen, wo es hinwill, sagt eine gute Schwester, und brunzt ins Bett. (Oberösterreich.)

[Spaltenumbruch]

*6 Sich die Hinterthür offen behalten.Braun, I, 1388.


Hinterthürlein.

1 Es geht nichts über ein gutes Hinterthürlein.

2 Mancher weiss immer ein verborgen hinderthürlein.Lehmann, 182, 37.

3 Wer das Hinterthürlein offen hält, der braucht den Apotheker nicht zur Vorderthür hineinzuschicken.

*4 Der hat etwas im Hinterthürle. (Oberfranken.)

Er lässt seine wirkliche Absicht nicht merken.

*5 Er behält sich immer ein Hinterthürlein offen.Eiselein, 312.

Er weiss immer eine Ausflucht zu finden.

Lat.: Reperire rimam. (Faselius, 224.)


Hintertreppe.

*1 Die Hintertreppe hinaufgehen.

Auf Umwegen zu Titeln, Orden, Aemtern u. s. w. gelangen, etwa wie Lasparson, der durch den Landgrafen Friedrich II. von Kassel infolge eines Lobgedichts, das er diesem durch den speciell für einen geheimen Ort angestellten Assistenzrath übergeben liess, zum ordentlichen Professor am Karolinum mit Rathstitel ernannt wurde. (Vgl. H. Koenig, Seltsame Geschichten, Frankfurt a. M.)

*2 Es sind Hintertreppen da.


Hinterviertel.

* Dat is ein recht Hinnerviertel von 'n Satan. (Mecklenburg.)

Von bösen, zänkischen Frauen.


Hinterwasser.

* Ins Hinterwasser kommen.


Hinthun.

* I wäss nit, wu i'n hiethue sell.Sartorius, 166.

Ich kenne ihn, weiss aber seinen Namen nicht; ich habe ihn schon einmal gesehen, weiss mich aber des Nähern über ihn nicht zu erinnern.


Hintragen.

Man trägt eins nach dem andern hin.

Lat.: Omnes eodem cogimur. (Horaz.) (Binder II, 2384.)


Hintrecken.

* Dat treckt sick hen as'n Strump. (Pommern.)

Das zieht sich hin (zurecht), wie ein Strumpf.


Hintropfen.

1 Es tropft gern hin, wo es vorher schon nass ist.

Frz.: Le bien cherche le bien.

2 Wo es stets hintropffet, werden die Stein holl.Lehmann, 197, 14 u. 681, 4.

3 Wo es täglich hintropfft, da verseits nicht.Lehmann, 560, 32.


Hinüber.

Wer hinüber ist, der soll die Brücke nicht abbrechen, wenn andere auch wöllen übers Wasser nachfolgen.Petri, II, 719.


Hinüberkönnen.

As (wenn) man nicht kann hinüber, muss man hinunder. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Man muss sich in Zeit und Umstände fügen.


Hin- und herfahren.

1 Wer oft hin- und herfährt, der bekommt nichts.

Lat.: Nusquam habitat, qui ubique habitat. (Seybold, 397.)

*2 Er fährt hin und her wie die Bulge (Blasen) auf dem Meer.Luther.

„Es soll ein jeder wissen, wie er mit Gott dran ist, und nicht hin- und herfahren wie die Bulge auf dem Meere, da keine Ruhe nimmer ist.“ (Luther's Werke, I, 510.)


Hin- und hergehen.

*1 Er geht hin und her wie der ewige Jude.

Frz.: Cet homme va et vient comme pois en pot. (Lendroy, 1230.)

Lat.: Perpetuum mobile.

*2 Er geht hin und her wie des Wälders Hosenlatz.Eiselein, 222.

Aus der Zeit, als die Schwarzwälder noch gefältelte Hosen trugen ohne Latz.

*3 Er geht hin und her wie ein Weberschiff.

Frz.: Faire la navette, faire faire la navette. (Lendroy, 1065.)

*4 Hin- und hergehen wie ein Rad.Parömiakon, 962.

Frz.: C'est comme les cloches d'Alonville, quand l'une s'en va l'autre revient. (Leroux, I, 202.)


Hin- und herhüpfen.

* Er hüpft hin und her wie ein (feuriger) Drache.

Die Litauer sagen, wie ein Aitwar, womit sie den fliegenden Drachen bezeichnen.


[Spaltenumbruch]
Hinundherrennen.

* Da ist ein Hinundherrennen wie auf einem Ameisenhaufen, in den ein Bube gepisst hat.Janus, Neuyork vom 29. Sept. 1852.


Hin- und hersuchen.

* Er sucht hin und her wie ein Wachtelhund.Parömiakon, 1225.


Hinundherziehen.

Viel Hinundherziehen zieht 's Geld aus dem Beutel.Sutor, 417.


Hinundwiederdenken.

Was hilft das Hinundwiederdenken, wenn man's doch nicht ändern kann; wer da dient, der dient. (Flatow.) – Frischbier2, 1626.


Hinundwiederfahren.

Wer hin und wieder fährt, bekommt nichts.Philippi, I, 265.


Hinundwiederlaufen.

Er lauft hin vnd wider wie Quecksilber.Lehmann, 808, 3.


Hinunter.

1 Hinunter, ihr muthwilligen Thiere, schrie die Köchin, als sie die lebendigen Aale in der Pfanne auf die Köpfe schlug.Eiselein, 312.

*2 Es geht hinunter wie Hamm'sches Heu. (Sauerland.)

*3 Es geht hinunter wie junge Mäuse.

Auf dem Hellwege.


Hinunterlangen.

* Das ist zum Hinunterlangen und nichts hervorbringen. (Nürtingen.)

Halb aus Aerger, halb aus Staunen.


Hinunterlaufen.

* Das läuft hinunter wie eine barbse Katze.


Hinunterschlucken.

* Er schluckt's ganz hinunter wie der Storch. (Nürtingen.)


Hinunterwürgen.

* Er würgt es hinunter wie der Bauer den Senf. (Köthen.)


Hinwachsen.

* He let et hinwassen as de Borke am Bôm.Lübben.

Er kümmert sich um nichts.


Hinweg.

1 Was hinweg ist, da soll man sich nicht vmb bekümmern.Henisch, 272, 36.

2 Was hinweg ist, lasse fahren, thu dich nicht vnhübsch drumb gebahren.Mathesy, 25b.

Lat.: Credo parum, tua serva et quae periere, relinque. (Mathesy, 25b; Philippi, I, 97.)


Hinweglaufen.

Lauffstu weit hinweg, so hastu weit wider umb nacher Hauss.Lehmann, II, 377, 16.


Hinwegsetzen.

* Sich über alles hinwegsetzen.Lohrengel, II, 452.


Hinweisen.

We êner hennewîs't, dar sleit'r nich henn.Danneil, 278.


Hinwenden.

Wo man sich hinwende, sind falsche Herzen und untreue Hände.


Hinwerden.

Heut' muss noch einer hinwerden.

Man erzählt sich von altbairischen Orten, wo eine Kirmes nicht für eine recht lustige gilt, wenn nicht einer wenigstens im Haufen todtgeschlagen wird. Sie rufen wol aus: „Heute ist's sakrisch lustig, heut muss noch einer hinwerden.“ (Riehl, Land und Leute.)


Hinwerfen.

1 Man wirft hier mehr hin, als man dort hat.

Lat.: Plus hic unguenti, quam ibi olei. (Sutor, 610.)

2 Wo man nicht hinwirft, da wirft man nicht her. (Rott-Thal bei Passau.)

*3 Etwas hinwerfen wie alte Kartenblätter.


Hinwinken.

Wo me henwenket, do schmitt me nitt hen. (Sauerland.)


Hinwollen.

1 Ich will doch gern sehen, wo es hinwill, sagt eine gute Schwester, und brunzt ins Bett. (Oberösterreich.)

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[[338]/0344] *6 Sich die Hinterthür offen behalten. – Braun, I, 1388. Hinterthürlein. 1 Es geht nichts über ein gutes Hinterthürlein. 2 Mancher weiss immer ein verborgen hinderthürlein. – Lehmann, 182, 37. 3 Wer das Hinterthürlein offen hält, der braucht den Apotheker nicht zur Vorderthür hineinzuschicken. *4 Der hat etwas im Hinterthürle. (Oberfranken.) Er lässt seine wirkliche Absicht nicht merken. *5 Er behält sich immer ein Hinterthürlein offen. – Eiselein, 312. Er weiss immer eine Ausflucht zu finden. Lat.: Reperire rimam. (Faselius, 224.) Hintertreppe. *1 Die Hintertreppe hinaufgehen. Auf Umwegen zu Titeln, Orden, Aemtern u. s. w. gelangen, etwa wie Lasparson, der durch den Landgrafen Friedrich II. von Kassel infolge eines Lobgedichts, das er diesem durch den speciell für einen geheimen Ort angestellten Assistenzrath übergeben liess, zum ordentlichen Professor am Karolinum mit Rathstitel ernannt wurde. (Vgl. H. Koenig, Seltsame Geschichten, Frankfurt a. M.) *2 Es sind Hintertreppen da. Hinterviertel. * Dat is ein recht Hinnerviertel von 'n Satan. (Mecklenburg.) Von bösen, zänkischen Frauen. Hinterwasser. * Ins Hinterwasser kommen. Hinthun. * I wäss nit, wu i'n hiethue sell. – Sartorius, 166. Ich kenne ihn, weiss aber seinen Namen nicht; ich habe ihn schon einmal gesehen, weiss mich aber des Nähern über ihn nicht zu erinnern. Hintragen. Man trägt eins nach dem andern hin. Lat.: Omnes eodem cogimur. (Horaz.) (Binder II, 2384.) Hintrecken. * Dat treckt sick hen as'n Strump. (Pommern.) Das zieht sich hin (zurecht), wie ein Strumpf. Hintropfen. 1 Es tropft gern hin, wo es vorher schon nass ist. Frz.: Le bien cherche le bien. 2 Wo es stets hintropffet, werden die Stein holl. – Lehmann, 197, 14 u. 681, 4. 3 Wo es täglich hintropfft, da verseits nicht. – Lehmann, 560, 32. Hinüber. Wer hinüber ist, der soll die Brücke nicht abbrechen, wenn andere auch wöllen übers Wasser nachfolgen. – Petri, II, 719. Hinüberkönnen. As (wenn) man nicht kann hinüber, muss man hinunder. (Jüd.-deutsch. Brody.) Man muss sich in Zeit und Umstände fügen. Hin- und herfahren. 1 Wer oft hin- und herfährt, der bekommt nichts. Lat.: Nusquam habitat, qui ubique habitat. (Seybold, 397.) *2 Er fährt hin und her wie die Bulge (Blasen) auf dem Meer. – Luther. „Es soll ein jeder wissen, wie er mit Gott dran ist, und nicht hin- und herfahren wie die Bulge auf dem Meere, da keine Ruhe nimmer ist.“ (Luther's Werke, I, 510.) Hin- und hergehen. *1 Er geht hin und her wie der ewige Jude. Frz.: Cet homme va et vient comme pois en pot. (Lendroy, 1230.) Lat.: Perpetuum mobile. *2 Er geht hin und her wie des Wälders Hosenlatz. – Eiselein, 222. Aus der Zeit, als die Schwarzwälder noch gefältelte Hosen trugen ohne Latz. *3 Er geht hin und her wie ein Weberschiff. Frz.: Faire la navette, faire faire la navette. (Lendroy, 1065.) *4 Hin- und hergehen wie ein Rad. – Parömiakon, 962. Frz.: C'est comme les cloches d'Alonville, quand l'une s'en va l'autre revient. (Leroux, I, 202.) Hin- und herhüpfen. * Er hüpft hin und her wie ein (feuriger) Drache. Die Litauer sagen, wie ein Aitwar, womit sie den fliegenden Drachen bezeichnen. Hinundherrennen. * Da ist ein Hinundherrennen wie auf einem Ameisenhaufen, in den ein Bube gepisst hat. – Janus, Neuyork vom 29. Sept. 1852. Hin- und hersuchen. * Er sucht hin und her wie ein Wachtelhund. – Parömiakon, 1225. Hinundherziehen. Viel Hinundherziehen zieht 's Geld aus dem Beutel. – Sutor, 417. Hinundwiederdenken. Was hilft das Hinundwiederdenken, wenn man's doch nicht ändern kann; wer da dient, der dient. (Flatow.) – Frischbier2, 1626. Hinundwiederfahren. Wer hin und wieder fährt, bekommt nichts. – Philippi, I, 265. Hinundwiederlaufen. Er lauft hin vnd wider wie Quecksilber. – Lehmann, 808, 3. Hinunter. 1 Hinunter, ihr muthwilligen Thiere, schrie die Köchin, als sie die lebendigen Aale in der Pfanne auf die Köpfe schlug. – Eiselein, 312. *2 Es geht hinunter wie Hamm'sches Heu. (Sauerland.) *3 Es geht hinunter wie junge Mäuse. Auf dem Hellwege. Hinunterlangen. * Das ist zum Hinunterlangen und nichts hervorbringen. (Nürtingen.) Halb aus Aerger, halb aus Staunen. Hinunterlaufen. * Das läuft hinunter wie eine barbse Katze. Hinunterschlucken. * Er schluckt's ganz hinunter wie der Storch. (Nürtingen.) Hinunterwürgen. * Er würgt es hinunter wie der Bauer den Senf. (Köthen.) Hinwachsen. * He let et hinwassen as de Borke am Bôm. – Lübben. Er kümmert sich um nichts. Hinweg. 1 Was hinweg ist, da soll man sich nicht vmb bekümmern. – Henisch, 272, 36. 2 Was hinweg ist, lasse fahren, thu dich nicht vnhübsch drumb gebahren. – Mathesy, 25b. Lat.: Credo parum, tua serva et quae periere, relinque. (Mathesy, 25b; Philippi, I, 97.) Hinweglaufen. Lauffstu weit hinweg, so hastu weit wider umb nacher Hauss. – Lehmann, II, 377, 16. Hinwegsetzen. * Sich über alles hinwegsetzen. – Lohrengel, II, 452. Hinweisen. We êner hennewîs't, dar sleit'r nich henn. – Danneil, 278. Hinwenden. Wo man sich hinwende, sind falsche Herzen und untreue Hände. Hinwerden. Heut' muss noch einer hinwerden. Man erzählt sich von altbairischen Orten, wo eine Kirmes nicht für eine recht lustige gilt, wenn nicht einer wenigstens im Haufen todtgeschlagen wird. Sie rufen wol aus: „Heute ist's sakrisch lustig, heut muss noch einer hinwerden.“ (Riehl, Land und Leute.) Hinwerfen. 1 Man wirft hier mehr hin, als man dort hat. Lat.: Plus hic unguenti, quam ibi olei. (Sutor, 610.) 2 Wo man nicht hinwirft, da wirft man nicht her. (Rott-Thal bei Passau.) *3 Etwas hinwerfen wie alte Kartenblätter. Hinwinken. Wo me henwenket, do schmitt me nitt hen. (Sauerland.) Hinwollen. 1 Ich will doch gern sehen, wo es hinwill, sagt eine gute Schwester, und brunzt ins Bett. (Oberösterreich.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [338]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/344>, abgerufen am 24.11.2024.