Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 143 Wer zu Hofe sein wil, der mus Pflaumen streichen und Fuchsschwenzen können. - Pauli, Postilla, I, 575b. 144 Wer zu Hofe sein will, muss itzo oben, bald unten liegen. - Hans von Schweinichen, III, 105; Simrock, 4815; Körte, 2804; Braun, I, 1417. 145 Wer zu Hofe überwintern will, muss einen guten Fuchspelz tragen und die Hofgnade wohl damit bedecken, dass sie nicht erfriere. 146 Wer zu Hofe will lange leben, muss keinen fragen und niemand Antwort geben. It.: Alle corti de re ogn' uno fa perse. (Pazzaglia, 70, 13.) 147 Wer zu Hofe will sein ein guter Knecht, der muss jede Sache heissen billig und recht. It.: Chi non vuol perdersi nel fosco bosco delle corti s'allontani dalle fazioni. (Pazzaglia, 68, 1.) 148 Wer zu Hofe wohl dienet, der hat bald Neider und Hasser. - Luther; Eiselein, 315; Simrock, 4817. "Da capias quaeras: plurima, pauca, nihil, heisst wol zu Hof dienen." (Melanchthon.) 149 Wer zu Hoff böss ist, der ist in der Höll. - Petri, II, 783. 150 Wer zu Hoff die erste klage bringt, der gewinnt. - Sarcerius, 498. "Ist ein alt Sprichwort." 151 Wer zu Hoff dienet, der hat sein freyheit vertauscht. - Lehmann, 391, 62. Denn "er muss reden, thun, lassen vnnd wandeln wie sein Herr vnd ander Leut wollen". 152 Wer zu Hoff dienet, der wandelt in Garn vnd stricken. - Lehmann, 301, 62. 153 Wer zu Hoff fromm, ist im fegfewer. - Petri, II, 783; Henisch, 1257, 66. 154 Wer zu Hoff nichts thut, der kriegt fast das meiste. - Petri, II, 783. 155 Wer zu Hoff nur from seyn kann, den sihet man fürn fantasten an. - Petri, II, 784. 156 Wer zu Hoff (oder in Stetten) sich wil ernehren, der muss vil flicken vnd wenig zehren. - Petri, II, 784; Henisch, 1145, 8. 157 Wer zu Hoff tüchtig ist, der muss Wasser (und Holz) in die Küchen tragen. - Petri, II, 784; Eiselein, 326; Simrock, 4825. 158 Wer zu hoff vnd in grossen Heusern wil naschen, der darff ein freundlich auffsehen, dass er nit ein Sperber für ein Räphun, ein Habicht fürn Haselhun esse. - Petri, II, 784. 159 Wer zu Hoff vngebetten geht, billich hinder den Thüren steht. - Lehmann, II, 853, 379; Petri, II, 783. Lat.: Retro sedet ianuam, non inuitatus ad aulam. - Stabit post ualuam, non inuitatus ad aulam. (Loci comm., 18.) 160 Wer zu Hoff wil naschen, der muss den Leffel tragen in der Taschen. - Petri, II, 784. 161 Wer zu hoff wil Suppen essen, der sehe zu, dass er so tief genug esse, dass er sie nicht wiedergeb. - Petri, II, 783. 162 Wer zu hoff will hoch ans brett kommen, der muss zuuor ein andern herunter stossen. - Petri, II, 784; Henisch, 504, 45. 163 Wer zu lange zu Hofe lebt, stirbt auf Stroh. - Winckler, XVI, 50. Weil sich gar mancher durch übermässige Ausgaben zum Bettler macht. It.: Chi vive in corte muore sul pagliaccio. (Pazzaglia, 70, 18.) - In corte la speranza e corta, e la servitu longa. (Pazzaglia, 68, 6.) 164 Wo zwei zu Hofe zäunen, sollen sie auch zu Hofe lesen. - Graf, 85, 127. Vom Ueberfallsrecht; wenn zwei Nachbarn den Zaun gemeinschaftlich errichten, so sollen sie auch die Früchte, die auf den Grenzlinien wachsen, gemeinschaftlich geniessen. Mhd.: Dar twe the hope tunen sollen ock the hope lesen. (Grimm, Weisth., III, 48, 18.) 165 Wohl daran bei Hofe; es wird ihm nichts abgeschlagen, als worum er bittet. 166 Zu Hof felt keiner härter, als der ins Herren Vngnaden felt; da will jedermann Holtz auff jhm hawen. - Lehmann, 392, 70. Böhm.: Komuz odpustenie od dvora dadie, na toho vrany kvaci. (Celakovsky, 322.) [Spaltenumbruch] 167 Zu Hof gedencken auch die jungen Herrn lang. - Mathesius, Postilla, II, CCXCVIIa. 168 Zu Hof gedencket man lang. - Mathesius, Historia, I, LXIIIb. 169 Zu Hof gibt man einem Brillen; wer sie auffsetzt, der meinet, blaw sey weiss vnnd das weiss sey blaw. - Lehmann, 390, 49. Holl.: Het hof is eene hoer, het bedriegt, of wil bedrogen. (Harrebomee, I, 313.) 170 Zu hof gibt man vil hände vnnd wenig hertzen. - Agricola I, 277; Franck, I, 139b; Egenolff, 167b; Pauli, Postilla, I, 189a; Lehmann, 390, 50; Winckler, IV, 15; Schottel, 1133b; Körte, 2890; Braun, I, 1414. Das Herz gibt sich auch nicht so leicht weg als eine Hand. Holl.: Ten hove geeft men veel handen, weinig harten. (Harrebomee, I, 313.) Lat.: Adulatio est hamus, quo magni capiuntur pisces. - Complimenta non sunt cordimenta. - Fraus sublimi regnat in aula. (Seneca.) (Philippi, I, 163.) 171 Zu Hof gibt's mehr Rauch als Feuer. Dän.: Til hove saelges megen rög uden ild. (Bohn I, 401.) 172 Zu Hof hat man Spiegel, darin man gar nahe vor sich sieht. Grosse Belohnung und hohe Aemter sind über weiten Bergen gelegen, da man gar selten dazu gelangen kann. Die Russen: Zu Hofe hat mancher hundert Augen, der im Hause nicht eins hat. (Altmann VI, 511.) 173 Zu hof ist gefehrlichs Brodt, das manchen bringt in Angst vnd not. - H. Sachs, V, CXC, 1. 174 Zu Hof ist Hoffnung zu Brot und Gefahr zu Tod. - Sutor, 233. 175 Zu Hof ist jederman vermumbt. - Lehmann, 390, 51. Dän.: Til hove er enhver formummet. (Prov. dan., 301.) 176 Zu Hof ist mit der Naschbarten gut zimmern. - Fac. facetiorum. 177 Zu Hof ist recht, was dem Herrn gefällt. 178 Zu hof kan man sich wol wärmen, aber auch verbrennen. - Pistor., V, 60; Simrock, 4819. Lat.: In aula calefieri et simul etiam exuri possumus. (Loci comm., 18.) 179 Zu Hof küsst man (zuweilen) die Finger, die man lieber abbeissen wollte. - Winckler, IV, 15. 180 Zu Hof muss man hören vnnd sehen vnd dabey Stumm, Taub vnd Blind seyn. - Lehmann, 390, 46. Dän.: Til hove skal man meere tie end tale. (Prov. dan., 301.) 181 Zu Hof muss man viel dulden vnd wenig trauen. - Lehmann, 391, 67. Dän.: Til hove skal meget lides, og lidet troes. (Prov. dan., 302.) 182 Zu Hof redt (thut) man eins vnd thut (redt) das ander. - Lehmann, 390, 52. 183 Zu hof seind nit schaf. - Franck, I, 139b; Petri, II, 824; Gruter, III, 119; Lehmann, 390, 53; Lehmann, II, 905, 15; Körte, 2895. 184 Zu Hof seynd die Gaben nit denen Verdienten, sondern wem 's Glück will. - Sutor, 229. Lat.: Machina perpetuo coelestis ab ordine pendet. - Ordine servato mundus servatur, at illo neglecto, pessum totus et orbis abit. (Sutor, 229.) 185 Zu Hof sind alle Dinge kurz, ausgenommen Bosheit und Neid. 186 Zu Hof sind drei Dinge wohlfeil: Hände, Suppen und gute Worte. 187 Zu Hof sind viel Stufen zur Ruh und Ehr'; aber Sprössl zum Fallen noch mehr. - Sutor, 233. 188 Zu Hof und in Kanzleien ist nichts schädlicher als die Jungfrauenkette. - Einfälle, 287. Luther wollte damit sagen, dass eine Regierung selten gut sei, wenn der Fürst nicht durch sich regiert, sondern durch seine Räthe u. s. w. beeinflusst werde. 189 Zu Hof verheisst man Gunst, doch gibt man nichts als Dunst. 190 Zu Hof will man Narren haben. Holl.: Het hof moest zijnen gek hebben. (Harrebomee, I, 313.) 191 Zu Hof wird oft ein unverdienter Zwerg ein grosser Riese. 192 Zu Hofe bey den grossen Herrn leydt man drey gesindt nicht allzugern: die ärtzt, welch heissen [Spaltenumbruch] 143 Wer zu Hofe sein wil, der mus Pflaumen streichen und Fuchsschwenzen können. – Pauli, Postilla, I, 575b. 144 Wer zu Hofe sein will, muss itzo oben, bald unten liegen. – Hans von Schweinichen, III, 105; Simrock, 4815; Körte, 2804; Braun, I, 1417. 145 Wer zu Hofe überwintern will, muss einen guten Fuchspelz tragen und die Hofgnade wohl damit bedecken, dass sie nicht erfriere. 146 Wer zu Hofe will lange leben, muss keinen fragen und niemand Antwort geben. It.: Alle corti de rè ogn' uno fà perse. (Pazzaglia, 70, 13.) 147 Wer zu Hofe will sein ein guter Knecht, der muss jede Sache heissen billig und recht. It.: Chi non vuol perdersi nel fosco bosco delle corti s'allontani dalle fazioni. 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143 Wer zu Hofe sein wil, der mus Pflaumen streichen und Fuchsschwenzen können. – Pauli, Postilla, I, 575b.
144 Wer zu Hofe sein will, muss itzo oben, bald unten liegen. – Hans von Schweinichen, III, 105; Simrock, 4815; Körte, 2804; Braun, I, 1417.
145 Wer zu Hofe überwintern will, muss einen guten Fuchspelz tragen und die Hofgnade wohl damit bedecken, dass sie nicht erfriere.
146 Wer zu Hofe will lange leben, muss keinen fragen und niemand Antwort geben.
It.: Alle corti de rè ogn' uno fà perse. (Pazzaglia, 70, 13.)
147 Wer zu Hofe will sein ein guter Knecht, der muss jede Sache heissen billig und recht.
It.: Chi non vuol perdersi nel fosco bosco delle corti s'allontani dalle fazioni. (Pazzaglia, 68, 1.)
148 Wer zu Hofe wohl dienet, der hat bald Neider und Hasser. – Luther; Eiselein, 315; Simrock, 4817.
„Da capias quaeras: plurima, pauca, nihil, heisst wol zu Hof dienen.“ (Melanchthon.)
149 Wer zu Hoff böss ist, der ist in der Höll. – Petri, II, 783.
150 Wer zu Hoff die erste klage bringt, der gewinnt. – Sarcerius, 498.
„Ist ein alt Sprichwort.“
151 Wer zu Hoff dienet, der hat sein freyheit vertauscht. – Lehmann, 391, 62.
Denn „er muss reden, thun, lassen vnnd wandeln wie sein Herr vnd ander Leut wollen“.
152 Wer zu Hoff dienet, der wandelt in Garn vnd stricken. – Lehmann, 301, 62.
153 Wer zu Hoff fromm, ist im fegfewer. – Petri, II, 783; Henisch, 1257, 66.
154 Wer zu Hoff nichts thut, der kriegt fast das meiste. – Petri, II, 783.
155 Wer zu Hoff nur from seyn kann, den sihet man fürn fantasten an. – Petri, II, 784.
156 Wer zu Hoff (oder in Stetten) sich wil ernehren, der muss vil flicken vnd wenig zehren. – Petri, II, 784; Henisch, 1145, 8.
157 Wer zu Hoff tüchtig ist, der muss Wasser (und Holz) in die Küchen tragen. – Petri, II, 784; Eiselein, 326; Simrock, 4825.
158 Wer zu hoff vnd in grossen Heusern wil naschen, der darff ein freundlich auffsehen, dass er nit ein Sperber für ein Räphun, ein Habicht fürn Haselhun esse. – Petri, II, 784.
159 Wer zu Hoff vngebetten geht, billich hinder den Thüren steht. – Lehmann, II, 853, 379; Petri, II, 783.
Lat.: Retro sedet ianuam, non inuitatus ad aulam. – Stabit post ualuam, non inuitatus ad aulam. (Loci comm., 18.)
160 Wer zu Hoff wil naschen, der muss den Leffel tragen in der Taschen. – Petri, II, 784.
161 Wer zu hoff wil Suppen essen, der sehe zu, dass er so tief genug esse, dass er sie nicht wiedergeb. – Petri, II, 783.
162 Wer zu hoff will hoch ans brett kommen, der muss zuuor ein andern herunter stossen. – Petri, II, 784; Henisch, 504, 45.
163 Wer zu lange zu Hofe lebt, stirbt auf Stroh. – Winckler, XVI, 50.
Weil sich gar mancher durch übermässige Ausgaben zum Bettler macht.
It.: Chi vive in corte muore sul pagliaccio. (Pazzaglia, 70, 18.) – In corte la speranza è corta, e la servitù longa. (Pazzaglia, 68, 6.)
164 Wo zwei zu Hofe zäunen, sollen sie auch zu Hofe lesen. – Graf, 85, 127.
Vom Ueberfallsrecht; wenn zwei Nachbarn den Zaun gemeinschaftlich errichten, so sollen sie auch die Früchte, die auf den Grenzlinien wachsen, gemeinschaftlich geniessen.
Mhd.: Dar twe the hope tunen sollen ock the hope lesen. (Grimm, Weisth., III, 48, 18.)
165 Wohl daran bei Hofe; es wird ihm nichts abgeschlagen, als worum er bittet.
166 Zu Hof felt keiner härter, als der ins Herren Vngnaden felt; da will jedermann Holtz auff jhm hawen. – Lehmann, 392, 70.
Böhm.: Komuž odpuštĕnie od dvora dadié, na toho vrány kváčí. (Čelakovsky, 322.)
167 Zu Hof gedencken auch die jungen Herrn lang. – Mathesius, Postilla, II, CCXCVIIa.
168 Zu Hof gedencket man lang. – Mathesius, Historia, I, LXIIIb.
169 Zu Hof gibt man einem Brillen; wer sie auffsetzt, der meinet, blaw sey weiss vnnd das weiss sey blaw. – Lehmann, 390, 49.
Holl.: Het hof is eene hoer, het bedriegt, of wil bedrogen. (Harrebomée, I, 313.)
170 Zu hof gibt man vil hände vnnd wenig hertzen. – Agricola I, 277; Franck, I, 139b; Egenolff, 167b; Pauli, Postilla, I, 189a; Lehmann, 390, 50; Winckler, IV, 15; Schottel, 1133b; Körte, 2890; Braun, I, 1414.
Das Herz gibt sich auch nicht so leicht weg als eine Hand.
Holl.: Ten hove geeft men veel handen, weinig harten. (Harrebomée, I, 313.)
Lat.: Adulatio est hamus, quo magni capiuntur pisces. – Complimenta non sunt cordimenta. – Fraus sublimi regnat in aula. (Seneca.) (Philippi, I, 163.)
171 Zu Hof gibt's mehr Rauch als Feuer.
Dän.: Til hove sælges megen røg uden ild. (Bohn I, 401.)
172 Zu Hof hat man Spiegel, darin man gar nahe vor sich sieht.
Grosse Belohnung und hohe Aemter sind über weiten Bergen gelegen, da man gar selten dazu gelangen kann. Die Russen: Zu Hofe hat mancher hundert Augen, der im Hause nicht eins hat. (Altmann VI, 511.)
173 Zu hof ist gefehrlichs Brodt, das manchen bringt in Angst vnd not. – H. Sachs, V, CXC, 1.
174 Zu Hof ist Hoffnung zu Brot und Gefahr zu Tod. – Sutor, 233.
175 Zu Hof ist jederman vermumbt. – Lehmann, 390, 51.
Dän.: Til hove er enhver formummet. (Prov. dan., 301.)
176 Zu Hof ist mit der Naschbarten gut zimmern. – Fac. facetiorum.
177 Zu Hof ist recht, was dem Herrn gefällt.
178 Zu hof kan man sich wol wärmen, aber auch verbrennen. – Pistor., V, 60; Simrock, 4819.
Lat.: In aula calefieri et simul etiam exuri possumus. (Loci comm., 18.)
179 Zu Hof küsst man (zuweilen) die Finger, die man lieber abbeissen wollte. – Winckler, IV, 15.
180 Zu Hof muss man hören vnnd sehen vnd dabey Stumm, Taub vnd Blind seyn. – Lehmann, 390, 46.
Dän.: Til hove skal man meere tie end tale. (Prov. dan., 301.)
181 Zu Hof muss man viel dulden vnd wenig trauen. – Lehmann, 391, 67.
Dän.: Til hove skal meget lides, og lidet troes. (Prov. dan., 302.)
182 Zu Hof redt (thut) man eins vnd thut (redt) das ander. – Lehmann, 390, 52.
183 Zu hof seind nit schaf. – Franck, I, 139b; Petri, II, 824; Gruter, III, 119; Lehmann, 390, 53; Lehmann, II, 905, 15; Körte, 2895.
184 Zu Hof seynd die Gaben nit denen Verdienten, sondern wem 's Glück will. – Sutor, 229.
Lat.: Machina perpetuo coelestis ab ordine pendet. – Ordine servato mundus servatur, at illo neglecto, pessum totus et orbis abit. (Sutor, 229.)
185 Zu Hof sind alle Dinge kurz, ausgenommen Bosheit und Neid.
186 Zu Hof sind drei Dinge wohlfeil: Hände, Suppen und gute Worte.
187 Zu Hof sind viel Stufen zur Ruh und Ehr'; aber Sprössl zum Fallen noch mehr. – Sutor, 233.
188 Zu Hof und in Kanzleien ist nichts schädlicher als die Jungfrauenkette. – Einfälle, 287.
Luther wollte damit sagen, dass eine Regierung selten gut sei, wenn der Fürst nicht durch sich regiert, sondern durch seine Räthe u. s. w. beeinflusst werde.
189 Zu Hof verheisst man Gunst, doch gibt man nichts als Dunst.
190 Zu Hof will man Narren haben.
Holl.: Het hof moest zijnen gek hebben. (Harrebomée, I, 313.)
191 Zu Hof wird oft ein unverdienter Zwerg ein grosser Riese.
192 Zu Hofe bey den grossen Herrn leydt man drey gesindt nicht allzugern: die ärtzt, welch heissen
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