Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 19 Höre, biss nicht taub, doch langsamb glaub; dein glaub' sey taub. - Gruter, III, 50; Henisch, 1636, 64; Lehmann, II, 266, 70.

Frz.: Qui croit quanque il ot (tout ce qu'il entend), il est musart et sot. (Leroux, II, 294.)

Lat.: Ausculta et perpende. (Faselius, 25.)

20 Höre den, der vier ohrn hat. - Franck, II, 94a. Franck bemerkt: "Apollo, des oracul für allen warhafftig ward erkent, was bei den alten mit vier henden vnd vier orn gemalt, drumb dass er alles höret vnd thet was ye alle geredt vnnd thon haben."

21 Höre, lerne, schweig, nicht streite, also lieben dich die Leute.

22 Höre nicht allein, überleg' auch fein!

23 Höre, schaw, schweig und leid, so hastu fried allzeit. - Petri, II, 385; Mathesy, 26a.

Lat.: Audi, vide, tace, si vis vivere in pace. (Mathesy, 26a u. 114a.)

24 Höre, sieh' und schweig', so bleibst du frei vom Streich. - Eiselein, 321.

Dän.: Hör, see og tie, saa bliver du for traette fri. (Prov. dan., 306.)

Lat.: Audi, vide, sile. (Faselius, 24.)

25 Höre, sihe vnd schweig dazu, wiltu anders haben ruh. - Petri; II, 384; Mathesy, 114a.

Frz.: Ouyr, voir, et se taire de tous, fait l'homme estre bien venu partout. (Leroux, II, 277.) - Oy, voy, et te tay, si veux vivre en paix. (Bohn I, 44.)

Port.: Ouve, ve, e calla, se queres viver em paz. (Bohn I, 290.)

Span.: Oir, ver, y callar; recias cosas son de obrar. (Cahier, 3269.)

26 Höre wol, rede wol. - Petri, II, 385.

27 Hören, sehen, schweigen muss der man, der auff erden will frid han.

Lat.: Audi, cerne, tace, si cum uis uiuere pace. (Loci comm., 161.)

28 Hören, sehen und schweigen ist nicht jedermann eigen.

29 Hören, Sehen und Schweigen sind drei schwere Dinge.

30 Hören, sehen und schweigen verhütet manchen Krieg.

Engl.: He that hears much and speaks not all, shall be welcome both in bower and hall.

It.: Odi, vedi et ace, se voi viver in pace. (Eiselein, 321.)

31 Höret, sehet, schweiget vnd vertraget, so weiss niemand, was jhr jaget. - Petri, II, 385.

32 Hörst du schon viel, doch wenig schwatz; dess G'ringern schon, gib Grösserm Platz; was heimlich ist, bring nicht an Tag; mit deins gleichen dich vertrag. - Seybold, 315.

33 Hört da von grossem Wunder sagen, man hat der Elster ein Ei enttragen.

34 Ich hab's gehört, sagt Marie Wasch.

Von einer Schwätzerin.

35 Ich hab's gehört, sagte der taube Johann, als er den Krug zerschlagen.

Holl.: Dat hoor ik, zei doove Jan, en hij smeet zijn moeders porselein aan stukken. (Harrebomee, I, 352b.)

36 Künn ick hüren, künn ick seen, beiten wull ick dörch 'n Flintensten.

Diese Drohung legt das Volk der Blindschleiche in den Mund, die bei ihm in einem übeln Rufe steht. Man sagt ihr nach, dass sie blind, taub und giftig sei, mit der Zunge, in der sich Gift befinden soll, steche, dass man schon durch ihre blosse Berührung vergiftet werde, dass ihr Schwanz einen Stachel habe, womit sie steche, dass die zerbrochenen Stücke wieder zusammenwachsen u. s. w.: alles Dinge, welche zeigen, wie wenig richtige Kenntnisse von der Natur im Volke verbreitet sind. Ueber den in Bezug auf die Blindschleiche (Anguis fragilis, die auch Hartwurm, Blennling, in Mecklenburg Sünndrang, d. i. die an die Sonne Dringende heisst) herrschenden Volksglauben und die bezügliche Literatur vgl. K. Schiller, I, 2.

37 Kurz hören und abschlagen ist der Richter Morgenimbiss. - Binder, II, 1866.

Lat.: Minus decipitur, cui cito negatur. (Publ. Syr.) (Binder II, 1866.)

38 Man höret oft an Einem Tag, was man das ganze Jahr nicht sagen (wissen) mag.

Dän.: Undertiden hörer du det i een dag du önskede ei at vide et heelt aar. (Prov. dan., 308.)

39 Man hört gar bald, wenn einer ein Schwab oder ein Baier ist. - Simrock, 9317.

[Spaltenumbruch] 40 Man muss auch hören, was der andere sagt.

Engl.: One tale is good, till an other is told. (Gaal, 910.)

41 Man muss erst hören, ehe man antwortet (urtheilt).

Dän.: Hör en mand för du svarer, hör flere för du dömmer. (Bohn I, 375; Prov. dan., 306.)

42 Man muss hören und nicht hören. - Simrock, 4941; Frischbier2, 1660.

Dän.: At höre ilde eller vel, staaer til dig selv. (Prov. dan., 307.)

43 Man muss nur hören, was aus dem Herzen kommt.

Die Rede der Schmeichler und Heuchler hat ihren Sitz nur im Munde.

44 Man muss (kann) viel hören, ehe ein Ohr abfällt. - Simrock, 4942.

Wer ein gutes Gewissen hat, kann des Verleumders Geschwätz ruhig und lange anhören, ohne dass er viel für seine Ehre fürchten wird.

Dän.: Man skal meget höre för örene falde af. (Prov. dan., 307.)

It.: Un pajo d'orecchj straccherebbero mille lingue. (Gaal, 908.)

45 Man soll alles hören, dann bewähren. - Mayer, II, 650.

46 Me kann viel haeren, är iäm en Ar affällt. (Iserlohn.) - Firmenich, III, 186, 45; Woeste, 70, 133; hochdeutsch bei Körte, 4657.

47 Mer muss der En hürn un og der Angre. (Bedburg.)

Nicht einseitig urtheilen.

48 Sei schnell zu hören und langsam zu reden.

Die Basken sagen: Sei der erste beim Hören, der letzte beim Sprechen. Die Serben: Rasch sei zum Hören und sachte zum Sprechen. (Reinsberg III, 80.)

Böhm.: Rychly bud' k slyseni, ale zpozdily k mluveni. (Celakovsky, 77.)

49 Viel hören, viel sehen und wenig sagen, ist gut und nützt zu allen Tagen.

It.: Parla poco, ascolta assai, e non fallerai. (Gaal, 907.)

50 Viel hören vnd nicht mercke sind verlorene Wercke. - Petri, II, 573.

51 Viel hören vnd sehen vnd wenig sagen, das gehört zu guten Tagen. - Petri, II, 573.

52 Viel soll man hören, aber wenig nachsagen (reden).

Lat.: Audi, sile. (Seybold, 45.)

53 Vil heiren, winich gleiwen. - Schuster, 1087.

54 Vom Hören lernt man lügen. (Posen.)

55 Vom Hören und Sagen wird mancher aufs Maul geschlagen. - Eisenhart, 491; Volckmar, 359, 313; Eiselein, 321; Sailer, 252; Frischbier2, 1659.

Engl.: They say, or I heard say, is half a lie. (Eiselein, 321; Gaal, 911.)

56 Vyll horen vnd wenigk sagen, nicht verantwort alle fragen, borg wenigk, bezal bar, gered wenigk vnd halts gar. - Latendorf, Neue Jahrb., 1867, II, 263.

"Auch in den Köpfen sollen sich Einnahme und Ausgabe wenigstens das Gleic hgewicht halten. Wer viel spricht und wenig hört, ist ein Verschwender; wer mehr hört als er spricht, ein guter Wirth." (Welt und Zeit, I, 117, 86.)

57 Was man gern hört, glaubt man gern.

Böhm.: Co lide radi slysi, tomu snadno veri. (Celakovsky, 102.)

Dän.: Det man gierne hörer, troer man snart, og tvert imod. (Prov. dan., 308.)

Poln.: Co ludzie radzi slysza temu lacno wierza. (Celakovsky, 102.)

58 Was man nicht alles hört!

59 Was nützt das Hören, wenn man's nicht versteht!

It.: Tanto e non intendere, come non udire. (Pazzaglia, 184, 4.)

60 Was nützt das Hören, wenn man's nicht versteht, sagte die taube Frau, als sie aus der Kirche kam.

61 Wass man gern hört, dass thut man gern. - Lehmann, 644, 19.

62 Wat mot man nich alle hören, see dowe Jakob. (Ostfries.) - Hoefer, 457; Hauskalender, II, 673; Bueren, 1289.

[Spaltenumbruch] 19 Höre, biss nicht taub, doch langsamb glaub; dein glaub' sey taub.Gruter, III, 50; Henisch, 1636, 64; Lehmann, II, 266, 70.

Frz.: Qui croit quanque il ot (tout ce qu'il entend), il est musart et sot. (Leroux, II, 294.)

Lat.: Ausculta et perpende. (Faselius, 25.)

20 Höre den, der vier ohrn hat.Franck, II, 94a. Franck bemerkt: „Apollo, des oracul für allen warhafftig ward erkent, was bei den alten mit vier henden vnd vier orn gemalt, drumb dass er alles höret vnd thet was ye alle geredt vnnd thon haben.“

21 Höre, lerne, schweig, nicht streite, also lieben dich die Leute.

22 Höre nicht allein, überleg' auch fein!

23 Höre, schaw, schweig und leid, so hastu fried allzeit.Petri, II, 385; Mathesy, 26a.

Lat.: Audi, vide, tace, si vis vivere in pace. (Mathesy, 26a u. 114a.)

24 Höre, sieh' und schweig', so bleibst du frei vom Streich.Eiselein, 321.

Dän.: Hør, see og tie, saa bliver du for trætte fri. (Prov. dan., 306.)

Lat.: Audi, vide, sile. (Faselius, 24.)

25 Höre, sihe vnd schweig dazu, wiltu anders haben ruh.Petri; II, 384; Mathesy, 114a.

Frz.: Ouyr, voir, et se taire de tous, fait l'homme estre bien venu partout. (Leroux, II, 277.) – Oy, voy, et te tay, si veux vivre en paix. (Bohn I, 44.)

Port.: Ouve, ve, e calla, se queres viver em paz. (Bohn I, 290.)

Span.: Oir, ver, y callar; recias cosas son de obrar. (Cahier, 3269.)

26 Höre wol, rede wol.Petri, II, 385.

27 Hören, sehen, schweigen muss der man, der auff erden will frid han.

Lat.: Audi, cerne, tace, si cum uis uiuere pace. (Loci comm., 161.)

28 Hören, sehen und schweigen ist nicht jedermann eigen.

29 Hören, Sehen und Schweigen sind drei schwere Dinge.

30 Hören, sehen und schweigen verhütet manchen Krieg.

Engl.: He that hears much and speaks not all, shall be welcome both in bower and hall.

It.: Odi, vedi et ace, se voi viver in pace. (Eiselein, 321.)

31 Höret, sehet, schweiget vnd vertraget, so weiss niemand, was jhr jaget.Petri, II, 385.

32 Hörst du schon viel, doch wenig schwatz; dess G'ringern schon, gib Grösserm Platz; was heimlich ist, bring nicht an Tag; mit deins gleichen dich vertrag.Seybold, 315.

33 Hört da von grossem Wunder sagen, man hat der Elster ein Ei enttragen.

34 Ich hab's gehört, sagt Marie Wasch.

Von einer Schwätzerin.

35 Ich hab's gehört, sagte der taube Johann, als er den Krug zerschlagen.

Holl.: Dat hoor ik, zei doove Jan, en hij smeet zijn moeders porselein aan stukken. (Harrebomée, I, 352b.)

36 Künn ick hüren, künn ick seen, bîten wull ick dörch 'n Flintenstên.

Diese Drohung legt das Volk der Blindschleiche in den Mund, die bei ihm in einem übeln Rufe steht. Man sagt ihr nach, dass sie blind, taub und giftig sei, mit der Zunge, in der sich Gift befinden soll, steche, dass man schon durch ihre blosse Berührung vergiftet werde, dass ihr Schwanz einen Stachel habe, womit sie steche, dass die zerbrochenen Stücke wieder zusammenwachsen u. s. w.: alles Dinge, welche zeigen, wie wenig richtige Kenntnisse von der Natur im Volke verbreitet sind. Ueber den in Bezug auf die Blindschleiche (Anguis fragilis, die auch Hartwurm, Blennling, in Mecklenburg Sünndrang, d. i. die an die Sonne Dringende heisst) herrschenden Volksglauben und die bezügliche Literatur vgl. K. Schiller, I, 2.

37 Kurz hören und abschlagen ist der Richter Morgenimbiss.Binder, II, 1866.

Lat.: Minus decipitur, cui cito negatur. (Publ. Syr.) (Binder II, 1866.)

38 Man höret oft an Einem Tag, was man das ganze Jahr nicht sagen (wissen) mag.

Dän.: Undertiden hører du det i een dag du ønskede ei at vide et heelt aar. (Prov. dan., 308.)

39 Man hört gar bald, wenn einer ein Schwab oder ein Baier ist.Simrock, 9317.

[Spaltenumbruch] 40 Man muss auch hören, was der andere sagt.

Engl.: One tale is good, till an other is told. (Gaal, 910.)

41 Man muss erst hören, ehe man antwortet (urtheilt).

Dän.: Hør en mand før du svarer, hør flere før du dømmer. (Bohn I, 375; Prov. dan., 306.)

42 Man muss hören und nicht hören.Simrock, 4941; Frischbier2, 1660.

Dän.: At høre ilde eller vel, staaer til dig selv. (Prov. dan., 307.)

43 Man muss nur hören, was aus dem Herzen kommt.

Die Rede der Schmeichler und Heuchler hat ihren Sitz nur im Munde.

44 Man muss (kann) viel hören, ehe ein Ohr abfällt.Simrock, 4942.

Wer ein gutes Gewissen hat, kann des Verleumders Geschwätz ruhig und lange anhören, ohne dass er viel für seine Ehre fürchten wird.

Dän.: Man skal meget høre før ørene falde af. (Prov. dan., 307.)

It.: Un pajo d'orecchj straccherebbero mille lingue. (Gaal, 908.)

45 Man soll alles hören, dann bewähren.Mayer, II, 650.

46 Me kann viel haeren, är iäm en Ar affällt. (Iserlohn.) – Firmenich, III, 186, 45; Woeste, 70, 133; hochdeutsch bei Körte, 4657.

47 Mer muss der Ên hürn un og der Angre. (Bedburg.)

Nicht einseitig urtheilen.

48 Sei schnell zu hören und langsam zu reden.

Die Basken sagen: Sei der erste beim Hören, der letzte beim Sprechen. Die Serben: Rasch sei zum Hören und sachte zum Sprechen. (Reinsberg III, 80.)

Böhm.: Rychlý bud' k slyšení, ale zpozdilý k mluvení. (Čelakovsky, 77.)

49 Viel hören, viel sehen und wenig sagen, ist gut und nützt zu allen Tagen.

It.: Parla poco, ascolta assai, e non fallerai. (Gaal, 907.)

50 Viel hören vnd nicht mercke sind verlorene Wercke.Petri, II, 573.

51 Viel hören vnd sehen vnd wenig sagen, das gehört zu guten Tagen.Petri, II, 573.

52 Viel soll man hören, aber wenig nachsagen (reden).

Lat.: Audi, sile. (Seybold, 45.)

53 Vil hîren, winich glîwen.Schuster, 1087.

54 Vom Hören lernt man lügen. (Posen.)

55 Vom Hören und Sagen wird mancher aufs Maul geschlagen.Eisenhart, 491; Volckmar, 359, 313; Eiselein, 321; Sailer, 252; Frischbier2, 1659.

Engl.: They say, or I heard say, is half a lie. (Eiselein, 321; Gaal, 911.)

56 Vyll horen vnd wenigk sagen, nicht verantwort alle fragen, borg wenigk, bezal bar, gered wenigk vnd halts gar.Latendorf, Neue Jahrb., 1867, II, 263.

„Auch in den Köpfen sollen sich Einnahme und Ausgabe wenigstens das Gleic hgewicht halten. Wer viel spricht und wenig hört, ist ein Verschwender; wer mehr hört als er spricht, ein guter Wirth.“ (Welt und Zeit, I, 117, 86.)

57 Was man gern hört, glaubt man gern.

Böhm.: Co lidé rádi slyší, tomu snadno vĕří. (Celakovsky, 102.)

Dän.: Det man gierne hører, troer man snart, og tvert imod. (Prov. dan., 308.)

Poln.: Co ludzie radzi słyszą temu łacno wierzą. (Čelakovsky, 102.)

58 Was man nicht alles hört!

59 Was nützt das Hören, wenn man's nicht versteht!

It.: Tanto è non intendere, come non udire. (Pazzaglia, 184, 4.)

60 Was nützt das Hören, wenn man's nicht versteht, sagte die taube Frau, als sie aus der Kirche kam.

61 Wass man gern hört, dass thut man gern.Lehmann, 644, 19.

62 Wat mot man nich alle hören, see dôwe Jakob. (Ostfries.) – Hoefer, 457; Hauskalender, II, 673; Bueren, 1289.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0395" n="[389]"/><cb n="777"/>
19 Höre, biss nicht taub, doch langsamb glaub; dein glaub' sey taub.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 50; Henisch, 1636, 64; Lehmann, II, 266, 70.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Qui croit quanque il ot (tout ce qu'il entend), il est musart et sot. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 294.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ausculta et perpende. (<hi rendition="#i">Faselius, 25.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Höre den, der vier ohrn hat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 94<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi> Franck bemerkt: &#x201E;Apollo, des oracul für allen warhafftig ward erkent, was bei den alten mit vier henden vnd vier orn gemalt, drumb dass er alles höret vnd thet was ye alle geredt vnnd thon haben.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Höre, lerne, schweig, nicht streite, also lieben dich die Leute.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Höre nicht allein, überleg' auch fein!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Höre, schaw, schweig und leid, so hastu fried allzeit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 385; Mathesy, 26<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Audi, vide, tace, si vis vivere in pace. (<hi rendition="#i">Mathesy, 26<hi rendition="#sup">a</hi> u. 114<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Höre, sieh' und schweig', so bleibst du frei vom Streich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 321.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hør, see og tie, saa bliver du for trætte fri. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 306.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Audi, vide, sile. (<hi rendition="#i">Faselius, 24.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Höre, sihe vnd schweig dazu, wiltu anders haben ruh.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri; II, 384; Mathesy, 114<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Ouyr, voir, et se taire de tous, fait l'homme estre bien venu partout. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 277.</hi>) &#x2013; Oy, voy, et te tay, si veux vivre en paix. (<hi rendition="#i">Bohn I, 44.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Port.</hi>: Ouve, ve, e calla, se queres viver em paz. (<hi rendition="#i">Bohn I, 290.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Oir, ver, y callar; recias cosas son de obrar. (<hi rendition="#i">Cahier, 3269.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Höre wol, rede wol.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 385.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">27 Hören, sehen, schweigen muss der man, der auff erden will frid han.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Audi, cerne, tace, si cum uis uiuere pace. (<hi rendition="#i">Loci comm., 161.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">28 Hören, sehen und schweigen ist nicht jedermann eigen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">29 Hören, Sehen und Schweigen sind drei schwere Dinge.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">30 Hören, sehen und schweigen verhütet manchen Krieg.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: He that hears much and speaks not all, shall be welcome both in bower and hall.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Odi, vedi et ace, se voi viver in pace. (<hi rendition="#i">Eiselein, 321.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">31 Höret, sehet, schweiget vnd vertraget, so weiss niemand, was jhr jaget.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 385.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">32 Hörst du schon viel, doch wenig schwatz; dess G'ringern schon, gib Grösserm Platz; was heimlich ist, bring nicht an Tag; mit deins gleichen dich vertrag.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Seybold, 315.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">33 Hört da von grossem Wunder sagen, man hat der Elster ein Ei enttragen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">34 Ich hab's gehört, sagt Marie Wasch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einer Schwätzerin.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">35 Ich hab's gehört, sagte der taube Johann, als er den Krug zerschlagen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat hoor ik, zei doove Jan, en hij smeet zijn moeders porselein aan stukken. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 352<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">36 Künn ick hüren, künn ick seen, bîten wull ick dörch 'n Flintenstên.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Diese Drohung legt das Volk der Blindschleiche in den Mund, die bei ihm in einem übeln Rufe steht. Man sagt ihr nach, dass sie blind, taub und giftig sei, mit der Zunge, in der sich Gift befinden soll, steche, dass man schon durch ihre blosse Berührung vergiftet werde, dass ihr Schwanz einen Stachel habe, womit sie steche, dass die zerbrochenen Stücke wieder zusammenwachsen u. s. w.: alles Dinge, welche zeigen, wie wenig richtige Kenntnisse von der Natur im Volke verbreitet sind. Ueber den in Bezug auf die Blindschleiche (Anguis fragilis, die auch Hartwurm, Blennling, in Mecklenburg Sünndrang, d. i. die an die Sonne Dringende heisst) herrschenden Volksglauben und die bezügliche Literatur vgl. <hi rendition="#i">K. Schiller, I, 2.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">37 Kurz hören und abschlagen ist der Richter Morgenimbiss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Binder, II, 1866.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Minus decipitur, cui cito negatur. (<hi rendition="#i">Publ. Syr.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 1866.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">38 Man höret oft an Einem Tag, was man das ganze Jahr nicht sagen (wissen) mag.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Undertiden hører du det i een dag du ønskede ei at vide et heelt aar. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 308.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">39 Man hört gar bald, wenn einer ein Schwab oder ein Baier ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 9317.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="778"/>
40 Man muss auch hören, was der andere sagt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: One tale is good, till an other is told. (<hi rendition="#i">Gaal, 910.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">41 Man muss erst hören, ehe man antwortet (urtheilt).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hør en mand før du svarer, hør flere før du dømmer. (<hi rendition="#i">Bohn I, 375; Prov. dan., 306.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">42 Man muss hören und nicht hören.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 4941; Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1660.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: At høre ilde eller vel, staaer til dig selv. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 307.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">43 Man muss nur hören, was aus dem Herzen kommt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Rede der Schmeichler und Heuchler hat ihren Sitz nur im Munde.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">44 Man muss (kann) viel hören, ehe ein Ohr abfällt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 4942.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wer ein gutes Gewissen hat, kann des Verleumders Geschwätz ruhig und lange anhören, ohne dass er viel für seine Ehre fürchten wird.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Man skal meget høre før ørene falde af. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 307.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Un pajo d'orecchj straccherebbero mille lingue. (<hi rendition="#i">Gaal, 908.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">45 Man soll alles hören, dann bewähren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mayer, II, 650.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">46 Me kann viel haeren, är iäm en Ar affällt.</hi> (<hi rendition="#i">Iserlohn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, III, 186, 45; Woeste, 70, 133;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Körte, 4657.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">47 Mer muss der Ên hürn un og der Angre.</hi> (<hi rendition="#i">Bedburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Nicht einseitig urtheilen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">48 Sei schnell zu hören und langsam zu reden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Basken sagen: Sei der erste beim Hören, der letzte beim Sprechen. Die Serben: Rasch sei zum Hören und sachte zum Sprechen. (<hi rendition="#i">Reinsberg III, 80.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Rychlý bud' k sly&#x0161;ení, ale zpozdilý k mluvení. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 77.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">49 Viel hören, viel sehen und wenig sagen, ist gut und nützt zu allen Tagen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Parla poco, ascolta assai, e non fallerai. (<hi rendition="#i">Gaal, 907.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">50 Viel hören vnd nicht mercke sind verlorene Wercke.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 573.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">51 Viel hören vnd sehen vnd wenig sagen, das gehört zu guten Tagen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 573.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">52 Viel soll man hören, aber wenig nachsagen (reden).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Audi, sile. (<hi rendition="#i">Seybold, 45.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">53 Vil hîren, winich glîwen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 1087.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">54 Vom Hören lernt man lügen.</hi> (<hi rendition="#i">Posen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">55 Vom Hören und Sagen wird mancher aufs Maul geschlagen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eisenhart, 491; Volckmar, 359, 313; Eiselein, 321; Sailer, 252; Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1659.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: They say, or I heard say, is half a lie. (<hi rendition="#i">Eiselein, 321; Gaal, 911.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">56 Vyll horen vnd wenigk sagen, nicht verantwort alle fragen, borg wenigk, bezal bar, gered wenigk vnd halts gar.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Latendorf, Neue Jahrb., 1867, II, 263.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Auch in den Köpfen sollen sich Einnahme und Ausgabe wenigstens das Gleic hgewicht halten. Wer viel spricht und wenig hört, ist ein Verschwender; wer mehr hört als er spricht, ein guter Wirth.&#x201C; (<hi rendition="#i">Welt und Zeit, I, 117, 86.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">57 Was man gern hört, glaubt man gern.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Co lidé rádi sly&#x0161;í, tomu snadno v&#x0115;&#x0159;í. (<hi rendition="#i">Celakovsky, 102.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Det man gierne hører, troer man snart, og tvert imod. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 308.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Co ludzie radzi s&#x0142;ysz&#x0105; temu &#x0142;acno wierz&#x0105;. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 102.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">58 Was man nicht alles hört!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">59 Was nützt das Hören, wenn man's nicht versteht!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Tanto è non intendere, come non udire. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 184, 4.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">60 Was nützt das Hören, wenn man's nicht versteht, sagte die taube Frau, als sie aus der Kirche kam.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">61 Wass man gern hört, dass thut man gern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 644, 19.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">62 Wat mot man nich alle hören, see dôwe Jakob.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 457; Hauskalender, II, 673; Bueren, 1289.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[389]/0395] 19 Höre, biss nicht taub, doch langsamb glaub; dein glaub' sey taub. – Gruter, III, 50; Henisch, 1636, 64; Lehmann, II, 266, 70. Frz.: Qui croit quanque il ot (tout ce qu'il entend), il est musart et sot. (Leroux, II, 294.) Lat.: Ausculta et perpende. (Faselius, 25.) 20 Höre den, der vier ohrn hat. – Franck, II, 94a. Franck bemerkt: „Apollo, des oracul für allen warhafftig ward erkent, was bei den alten mit vier henden vnd vier orn gemalt, drumb dass er alles höret vnd thet was ye alle geredt vnnd thon haben.“ 21 Höre, lerne, schweig, nicht streite, also lieben dich die Leute. 22 Höre nicht allein, überleg' auch fein! 23 Höre, schaw, schweig und leid, so hastu fried allzeit. – Petri, II, 385; Mathesy, 26a. Lat.: Audi, vide, tace, si vis vivere in pace. (Mathesy, 26a u. 114a.) 24 Höre, sieh' und schweig', so bleibst du frei vom Streich. – Eiselein, 321. Dän.: Hør, see og tie, saa bliver du for trætte fri. (Prov. dan., 306.) Lat.: Audi, vide, sile. (Faselius, 24.) 25 Höre, sihe vnd schweig dazu, wiltu anders haben ruh. – Petri; II, 384; Mathesy, 114a. Frz.: Ouyr, voir, et se taire de tous, fait l'homme estre bien venu partout. (Leroux, II, 277.) – Oy, voy, et te tay, si veux vivre en paix. (Bohn I, 44.) Port.: Ouve, ve, e calla, se queres viver em paz. (Bohn I, 290.) Span.: Oir, ver, y callar; recias cosas son de obrar. (Cahier, 3269.) 26 Höre wol, rede wol. – Petri, II, 385. 27 Hören, sehen, schweigen muss der man, der auff erden will frid han. Lat.: Audi, cerne, tace, si cum uis uiuere pace. (Loci comm., 161.) 28 Hören, sehen und schweigen ist nicht jedermann eigen. 29 Hören, Sehen und Schweigen sind drei schwere Dinge. 30 Hören, sehen und schweigen verhütet manchen Krieg. Engl.: He that hears much and speaks not all, shall be welcome both in bower and hall. It.: Odi, vedi et ace, se voi viver in pace. (Eiselein, 321.) 31 Höret, sehet, schweiget vnd vertraget, so weiss niemand, was jhr jaget. – Petri, II, 385. 32 Hörst du schon viel, doch wenig schwatz; dess G'ringern schon, gib Grösserm Platz; was heimlich ist, bring nicht an Tag; mit deins gleichen dich vertrag. – Seybold, 315. 33 Hört da von grossem Wunder sagen, man hat der Elster ein Ei enttragen. 34 Ich hab's gehört, sagt Marie Wasch. Von einer Schwätzerin. 35 Ich hab's gehört, sagte der taube Johann, als er den Krug zerschlagen. Holl.: Dat hoor ik, zei doove Jan, en hij smeet zijn moeders porselein aan stukken. (Harrebomée, I, 352b.) 36 Künn ick hüren, künn ick seen, bîten wull ick dörch 'n Flintenstên. Diese Drohung legt das Volk der Blindschleiche in den Mund, die bei ihm in einem übeln Rufe steht. Man sagt ihr nach, dass sie blind, taub und giftig sei, mit der Zunge, in der sich Gift befinden soll, steche, dass man schon durch ihre blosse Berührung vergiftet werde, dass ihr Schwanz einen Stachel habe, womit sie steche, dass die zerbrochenen Stücke wieder zusammenwachsen u. s. w.: alles Dinge, welche zeigen, wie wenig richtige Kenntnisse von der Natur im Volke verbreitet sind. Ueber den in Bezug auf die Blindschleiche (Anguis fragilis, die auch Hartwurm, Blennling, in Mecklenburg Sünndrang, d. i. die an die Sonne Dringende heisst) herrschenden Volksglauben und die bezügliche Literatur vgl. K. Schiller, I, 2. 37 Kurz hören und abschlagen ist der Richter Morgenimbiss. – Binder, II, 1866. Lat.: Minus decipitur, cui cito negatur. (Publ. Syr.) (Binder II, 1866.) 38 Man höret oft an Einem Tag, was man das ganze Jahr nicht sagen (wissen) mag. Dän.: Undertiden hører du det i een dag du ønskede ei at vide et heelt aar. (Prov. dan., 308.) 39 Man hört gar bald, wenn einer ein Schwab oder ein Baier ist. – Simrock, 9317. 40 Man muss auch hören, was der andere sagt. Engl.: One tale is good, till an other is told. (Gaal, 910.) 41 Man muss erst hören, ehe man antwortet (urtheilt). Dän.: Hør en mand før du svarer, hør flere før du dømmer. (Bohn I, 375; Prov. dan., 306.) 42 Man muss hören und nicht hören. – Simrock, 4941; Frischbier2, 1660. Dän.: At høre ilde eller vel, staaer til dig selv. (Prov. dan., 307.) 43 Man muss nur hören, was aus dem Herzen kommt. Die Rede der Schmeichler und Heuchler hat ihren Sitz nur im Munde. 44 Man muss (kann) viel hören, ehe ein Ohr abfällt. – Simrock, 4942. Wer ein gutes Gewissen hat, kann des Verleumders Geschwätz ruhig und lange anhören, ohne dass er viel für seine Ehre fürchten wird. Dän.: Man skal meget høre før ørene falde af. (Prov. dan., 307.) It.: Un pajo d'orecchj straccherebbero mille lingue. (Gaal, 908.) 45 Man soll alles hören, dann bewähren. – Mayer, II, 650. 46 Me kann viel haeren, är iäm en Ar affällt. (Iserlohn.) – Firmenich, III, 186, 45; Woeste, 70, 133; hochdeutsch bei Körte, 4657. 47 Mer muss der Ên hürn un og der Angre. (Bedburg.) Nicht einseitig urtheilen. 48 Sei schnell zu hören und langsam zu reden. Die Basken sagen: Sei der erste beim Hören, der letzte beim Sprechen. Die Serben: Rasch sei zum Hören und sachte zum Sprechen. (Reinsberg III, 80.) Böhm.: Rychlý bud' k slyšení, ale zpozdilý k mluvení. (Čelakovsky, 77.) 49 Viel hören, viel sehen und wenig sagen, ist gut und nützt zu allen Tagen. It.: Parla poco, ascolta assai, e non fallerai. (Gaal, 907.) 50 Viel hören vnd nicht mercke sind verlorene Wercke. – Petri, II, 573. 51 Viel hören vnd sehen vnd wenig sagen, das gehört zu guten Tagen. – Petri, II, 573. 52 Viel soll man hören, aber wenig nachsagen (reden). Lat.: Audi, sile. (Seybold, 45.) 53 Vil hîren, winich glîwen. – Schuster, 1087. 54 Vom Hören lernt man lügen. (Posen.) 55 Vom Hören und Sagen wird mancher aufs Maul geschlagen. – Eisenhart, 491; Volckmar, 359, 313; Eiselein, 321; Sailer, 252; Frischbier2, 1659. Engl.: They say, or I heard say, is half a lie. (Eiselein, 321; Gaal, 911.) 56 Vyll horen vnd wenigk sagen, nicht verantwort alle fragen, borg wenigk, bezal bar, gered wenigk vnd halts gar. – Latendorf, Neue Jahrb., 1867, II, 263. „Auch in den Köpfen sollen sich Einnahme und Ausgabe wenigstens das Gleic hgewicht halten. Wer viel spricht und wenig hört, ist ein Verschwender; wer mehr hört als er spricht, ein guter Wirth.“ (Welt und Zeit, I, 117, 86.) 57 Was man gern hört, glaubt man gern. Böhm.: Co lidé rádi slyší, tomu snadno vĕří. (Celakovsky, 102.) Dän.: Det man gierne hører, troer man snart, og tvert imod. (Prov. dan., 308.) Poln.: Co ludzie radzi słyszą temu łacno wierzą. (Čelakovsky, 102.) 58 Was man nicht alles hört! 59 Was nützt das Hören, wenn man's nicht versteht! It.: Tanto è non intendere, come non udire. (Pazzaglia, 184, 4.) 60 Was nützt das Hören, wenn man's nicht versteht, sagte die taube Frau, als sie aus der Kirche kam. 61 Wass man gern hört, dass thut man gern. – Lehmann, 644, 19. 62 Wat mot man nich alle hören, see dôwe Jakob. (Ostfries.) – Hoefer, 457; Hauskalender, II, 673; Bueren, 1289.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/395
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [389]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/395>, abgerufen am 25.11.2024.