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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 184 Der Hund eylet, drumb wirfft er blindt jungen. - Lehmann, 161, 5.

185 Der Hund fängt den Hasen, und der Jäger bekommt den Dank (das Schussgeld).

Mhd.: Man sprichet: den hasen vienc der man, so hat ez lihte der hunt getan. (Welscher Gast.) (Zingerle, 64.)

186 Der Hund frisst dem Esel keine Disteln weg.

Holl.: Wat den hond past, dat past den ezel niet. (Harrebomee, I, 322.)

187 Der Hund frisst Gras, wenn er sich den Magen verdorben hat.

Frz.: Le chien voyons du fin matin cercher l'erbe contre venin. (Leroux, I, 335.)

188 Der Hund frisst nicht alle Kräuter, an die er riecht.

Einen ähnlichen botanischen Instinct wie die Hunde haben auch viele Völker, die, wenn sie die zahlreichen Recepte ihrer politischen Aerzte wirklich gebrauchten, schon ausgerottet wären. Glücklicherweise schickt man sie aber nur in die Apotheke, ohne die Arznei einzunehmen.

189 Der Hund frisst sein Gespienes wieder. - Spr. Sal. 26, 11; 2 Petr. 2, 22; Schulze, 93; Zaupser, 180; Braun, I, 1546.

Alte Sünden wiederholentlich begehen; aber auch: das Geredete keck wegleugnen.

Dän.: Hunde vender sig til sin spye og som til sin söle. (Prov. dan., 312.)

Frz.: Le chien rehume ce qui'l a vomi. (Bovill, II, 63; Leroux, I, 108.)

Holl.: De hond keert tot zijn uitbraaksel terug. (Harrebomee, I, 316.)

Lat.: Suum canis vomitum resorbet. (Bovill, II, 63.)

190 Der Hund frisst selten Braten, er hab' ihn denn gestohlen.

191 Der Hund frisst wider, was er aussgespeiet hat. - Petri, II, 93; Henisch, 1213, 36.

Lat.: Canis ad proprium vomitum. (Henisch, 1213, 37.)

192 Der Hund fürcht sich vor dem Knüttel. - Oec. rur., 476.

193 Der Hund gehört untern Tisch und das Weib dazu.

Ein sprichwörtlicher Scherz, der durch verschiedene Betonung doppelsinnig ist. Der richtige Sinn fordert, dass der Ton auf unter und dazu gelegt werde: Der Hund gehört unter den Tisch und das Weib zum Tische.

194 Der Hund ginge bei keinem Kruge vorbei, wenn er Geld hätte. - Frischbier2, 1729.

195 Der Hund hat den Braten genascht und der Küchenjunge kriegt die Prügel.

Aehnlich russisch Altmann VI, 445.

196 Der Hund hat die Katze so gern, wie der Bauer den Herrn.

197 Der Hund hat viel Läger und Beiläger. - Eiselein, 326.

Lat.: Compluria masculi canis cubilia. (Eiselein, 326.)

198 Der Hund hat wol vier Beine, aber er läuft nicht auf vier Wegen.

Sinn: Man kann nicht überall zugleich sein, nicht alles auf einmal thun, niemand kann zwei Herren dienen.

199 Der Hund hat Zähne, wenn er auch nicht bellt.

200 Der Hund heilt seinen Schaden mit Lecken. - Eiselein, 326.

201 Der Hund heult, wenn er sich die Schnauze verbrennt.

202 Der Hund hinket, wenn er will.

Wer nicht will, kann leicht eine Entschuldigung finden.

It.: Il cane zoppica quando vuole. (Pazzaglia, 42, 19.)

203 Der Hund hört bald zu klaffen auf, setzt man ruhig weiter seinen Lauf.

204 Der Hund in der Garküche erhungert nicht.

205 Der Hund ist am Schwanze und der Schwanz am Hunde.

Wenn ein paar Menschen in derselben Sache betheiligt sind.

206 Der Hund ist am stärksten im eigenen Stalle.

207 Der Hund ist dem Fleische hold, er nimmt lieber Knochen als Gold.

Mhd.: Eim hunde lieber ist ein bein, denn ein pfunt, daz gloube mir. (Boner.) - Eins rindes schenkel naeme ein hunt für rotes goldes tausent pfunt. (Freidank.) (Zingerle, 74.)

[Spaltenumbruch] 208 Der Hund ist ein getrew thier, iedoch ist er lieber bey dem, der jhm ein stuck Brodt gibt, als der jhn schlägt. - Lehmann, 398, 28.

209 Der Hund ist ein gutes Thier, eh' er beisst, bellt er vor. - Sutor, 224.

210 Der Hund ist ein Löwe in seinem Hause.

It.: Ogni cane e leone a casa sua. (Bohn I, 116.)

Lat.: Canis domi ferocissimus. (Seybold, 65.)

211 Der hund ist freydig auff seinem mist. - Franck, I, 84b; II, 14b; Egenolff, 343b; Petri, II, 93; Gruter, I, 15; Henisch, 332, 21; Blum, 393; Körte, 3014.

212 Der Hund ist keck im eigenen Hause. (S. Hahn 28 u. 29.) - Eiselein, 128.

Mhd.: Manec hunt vil wol gebaret, der doch der liute varet. (Freidank.) (Zingerle, 73.)

Böhm.: Kazdy psik na svem dvore smeleji steka. (Celakovsky, 119.)

Dän.: Hund er hiemme riigest. - Hund diervest for sin egen dör. (Prov. dan., 310.)

Frz.: Le charbonnier est maeitre chez soi. (Lendroy, 321.) - Tout chien est lion en sa maison. (Gaal, 843.)

It.: Ogni cane e lione a casa sua. (Gaal, 843.)

Lat.: Aedibus in propriis canis est mordacior omnis. (Gaal, 843.) - Canis est audax juxta proprias aedes. (Eiselein, 328.)

213 Der Hund ist kurz ohne Schwanz, mit dem Schwanze wär' er länger. (Lit.)

214 Der Hund ist nicht schuld, dass die Schaf' und Kälber sterben.

Dän.: Det staaer ei til hund naar hors skal döe. (Prov. dan., 301.)

215 Der Hund ist stoltz für seinem eygen hofe. - Latendorf II, 44; Petri, II, 93; Henisch, 329, 22.

Lat.: Est audax amen proprium canis ante foramen. (Henisch, 829, 22.)

216 Der Hund ist tapfer (stark) auf seinem Mist. - Simrock, 5023; Braun, I, 1544.

Frz.: Chien sur son furnier est hardy. (Leroux, I, 166; Bohn I, 13.)

Lat.: In foribus propriis canis est audacior omnis. (Mone, Anzeiger, VII, 505; Zingerle, 73.)

217 Der Hund jagt übel, den man am Halsbande zur Jagd schleppen muss.

218 Der Hund kann keine Secke tragen, der Esel kann nicht Hasen jagen. - Waldis, I, 13.

219 Der Hund kann noch vor Tagesanbruch sieben Junge zur Welt bringen. (Surinam.)

In kurzer Zeit kann sich vieles ändern.

220 Der Hund kaut keine Orangenzweige und hat doch weisse Zähne.

Um zu sagen: Wem das Glück wohl will, dem fällt alles ohne Mühe zu. Die Neger in Surinam kauen ihrer Zähne wegen dergleichen Zweige.

221 Der Hund kennt den wohl, der ihm einen guten Bissen (Knochen) gibt.

Frz.: Le chien connaeit ceux qui lui font du bien. (Kritzinger, 139b.)

222 Der hund kent sein beyn (seinen Knochen) wol. - Franck, I, 84b; Egenolff, 344a; Gruter, I, 15; Petri, II, 93; Henisch, 262, 67; Blum, 284; Körte, 3018; Simrock, 5039.

Es ist nicht anzunehmen, dass er seine für eine künftige Mahlzeit aufgesparten Knochen nicht wieder finden sollte. So denkt der Mensch in den Tagen der Noth an den früher gesammelten Nothpfennig.

223 Der Hund knurrt, wenn er einen harten Knochen klaubt.

Frz.: Si l'os est dure le chien est ennoyeux. (Leroux, I, 109.)

224 Der Hund knurrt, wenn man ihm den Knochen nehmen will.

Frz.: Le chien se deffend quand on luy oste un os. (Leroux, I, 108.)

225 Der Hund knurrt, wenn man ihm den Knochen nehmen will, auch wenn er ihn nicht frisst.

Dort (224) Vertheidigung des Eigenthums, hier (225) Bild des Neides, der andern auch das nicht gönnt, was ihm selbst nichts nützt.

Ruth.: Pes na kosty lezyt, sam ne jist i druhomu ne dast. (Wurzbach I, 209.)

226 Der Hund knurrt, wenn man ihn tritt.

227 Der Hund kommt nicht mehr in die Küche, wo man ihn einmal verbrüht hat. - Parömiakon, 2791.

So klug sind wir Menschen nicht.

228 Der Hund kommt nicht mehr unter den Baum, an den man ihn einmal gehängt hat.

[Spaltenumbruch] 184 Der Hund eylet, drumb wirfft er blindt jungen.Lehmann, 161, 5.

185 Der Hund fängt den Hasen, und der Jäger bekommt den Dank (das Schussgeld).

Mhd.: Man sprichet: den hasen vienc der man, sô hât ez lihte der hunt getân. (Welscher Gast.) (Zingerle, 64.)

186 Der Hund frisst dem Esel keine Disteln weg.

Holl.: Wat den hond past, dat past den ezel niet. (Harrebomée, I, 322.)

187 Der Hund frisst Gras, wenn er sich den Magen verdorben hat.

Frz.: Le chien voyons du fin matin cercher l'erbe contre venin. (Leroux, I, 335.)

188 Der Hund frisst nicht alle Kräuter, an die er riecht.

Einen ähnlichen botanischen Instinct wie die Hunde haben auch viele Völker, die, wenn sie die zahlreichen Recepte ihrer politischen Aerzte wirklich gebrauchten, schon ausgerottet wären. Glücklicherweise schickt man sie aber nur in die Apotheke, ohne die Arznei einzunehmen.

189 Der Hund frisst sein Gespienes wieder.Spr. Sal. 26, 11; 2 Petr. 2, 22; Schulze, 93; Zaupser, 180; Braun, I, 1546.

Alte Sünden wiederholentlich begehen; aber auch: das Geredete keck wegleugnen.

Dän.: Hunde vender sig til sin spye og som til sin søle. (Prov. dan., 312.)

Frz.: Le chien rehume ce qui'l a vomi. (Bovill, II, 63; Leroux, I, 108.)

Holl.: De hond keert tot zijn uitbraaksel terug. (Harrebomée, I, 316.)

Lat.: Suum canis vomitum resorbet. (Bovill, II, 63.)

190 Der Hund frisst selten Braten, er hab' ihn denn gestohlen.

191 Der Hund frisst wider, was er aussgespeiet hat.Petri, II, 93; Henisch, 1213, 36.

Lat.: Canis ad proprium vomitum. (Henisch, 1213, 37.)

192 Der Hund fürcht sich vor dem Knüttel.Oec. rur., 476.

193 Der Hund gehört untern Tisch und das Weib dazu.

Ein sprichwörtlicher Scherz, der durch verschiedene Betonung doppelsinnig ist. Der richtige Sinn fordert, dass der Ton auf unter und dazu gelegt werde: Der Hund gehört unter den Tisch und das Weib zum Tische.

194 Der Hund ginge bei keinem Kruge vorbei, wenn er Geld hätte.Frischbier2, 1729.

195 Der Hund hat den Braten genascht und der Küchenjunge kriegt die Prügel.

Aehnlich russisch Altmann VI, 445.

196 Der Hund hat die Katze so gern, wie der Bauer den Herrn.

197 Der Hund hat viel Läger und Beiläger.Eiselein, 326.

Lat.: Compluria masculi canis cubilia. (Eiselein, 326.)

198 Der Hund hat wol vier Beine, aber er läuft nicht auf vier Wegen.

Sinn: Man kann nicht überall zugleich sein, nicht alles auf einmal thun, niemand kann zwei Herren dienen.

199 Der Hund hat Zähne, wenn er auch nicht bellt.

200 Der Hund heilt seinen Schaden mit Lecken.Eiselein, 326.

201 Der Hund heult, wenn er sich die Schnauze verbrennt.

202 Der Hund hinket, wenn er will.

Wer nicht will, kann leicht eine Entschuldigung finden.

It.: Il cane zoppica quando vuole. (Pazzaglia, 42, 19.)

203 Der Hund hört bald zu klaffen auf, setzt man ruhig weiter seinen Lauf.

204 Der Hund in der Garküche erhungert nicht.

205 Der Hund ist am Schwanze und der Schwanz am Hunde.

Wenn ein paar Menschen in derselben Sache betheiligt sind.

206 Der Hund ist am stärksten im eigenen Stalle.

207 Der Hund ist dem Fleische hold, er nimmt lieber Knochen als Gold.

Mhd.: Eim hunde lieber ist ein bein, denn ein pfunt, daz gloube mir. (Boner.) – Eins rindes schenkel naeme ein hunt für rotes goldes tûsent pfunt. (Freidank.) (Zingerle, 74.)

[Spaltenumbruch] 208 Der Hund ist ein getrew thier, iedoch ist er lieber bey dem, der jhm ein stuck Brodt gibt, als der jhn schlägt.Lehmann, 398, 28.

209 Der Hund ist ein gutes Thier, eh' er beisst, bellt er vor.Sutor, 224.

210 Der Hund ist ein Löwe in seinem Hause.

It.: Ogni cane è leone a casa sua. (Bohn I, 116.)

Lat.: Canis domi ferocissimus. (Seybold, 65.)

211 Der hund ist freydig auff seinem mist.Franck, I, 84b; II, 14b; Egenolff, 343b; Petri, II, 93; Gruter, I, 15; Henisch, 332, 21; Blum, 393; Körte, 3014.

212 Der Hund ist keck im eigenen Hause. (S. Hahn 28 u. 29.) – Eiselein, 128.

Mhd.: Manec hunt vil wol gebâret, der doch der liute vâret. (Freidank.) (Zingerle, 73.)

Böhm.: Každý psík na svém dvoře smĕleji štĕká. (Čelakovsky, 119.)

Dän.: Hund er hiemme riigest. – Hund diervest for sin egen dør. (Prov. dan., 310.)

Frz.: Le charbonnier est maître chez soi. (Lendroy, 321.) – Tout chien est lion en sa maison. (Gaal, 843.)

It.: Ogni cane è lione a casa sua. (Gaal, 843.)

Lat.: Aedibus in propriis canis est mordacior omnis. (Gaal, 843.) – Canis est audax juxta proprias aedes. (Eiselein, 328.)

213 Der Hund ist kurz ohne Schwanz, mit dem Schwanze wär' er länger. (Lit.)

214 Der Hund ist nicht schuld, dass die Schaf' und Kälber sterben.

Dän.: Det staaer ei til hund naar hors skal døe. (Prov. dan., 301.)

215 Der Hund ist stoltz für seinem eygen hofe.Latendorf II, 44; Petri, II, 93; Henisch, 329, 22.

Lat.: Est audax amen proprium canis ante foramen. (Henisch, 829, 22.)

216 Der Hund ist tapfer (stark) auf seinem Mist.Simrock, 5023; Braun, I, 1544.

Frz.: Chien sur son furnier est hardy. (Leroux, I, 166; Bohn I, 13.)

Lat.: In foribus propriis canis est audacior omnis. (Mone, Anzeiger, VII, 505; Zingerle, 73.)

217 Der Hund jagt übel, den man am Halsbande zur Jagd schleppen muss.

218 Der Hund kann keine Secke tragen, der Esel kann nicht Hasen jagen.Waldis, I, 13.

219 Der Hund kann noch vor Tagesanbruch sieben Junge zur Welt bringen. (Surinam.)

In kurzer Zeit kann sich vieles ändern.

220 Der Hund kaut keine Orangenzweige und hat doch weisse Zähne.

Um zu sagen: Wem das Glück wohl will, dem fällt alles ohne Mühe zu. Die Neger in Surinam kauen ihrer Zähne wegen dergleichen Zweige.

221 Der Hund kennt den wohl, der ihm einen guten Bissen (Knochen) gibt.

Frz.: Le chien connaît ceux qui lui font du bien. (Kritzinger, 139b.)

222 Der hund kent sein beyn (seinen Knochen) wol.Franck, I, 84b; Egenolff, 344a; Gruter, I, 15; Petri, II, 93; Henisch, 262, 67; Blum, 284; Körte, 3018; Simrock, 5039.

Es ist nicht anzunehmen, dass er seine für eine künftige Mahlzeit aufgesparten Knochen nicht wieder finden sollte. So denkt der Mensch in den Tagen der Noth an den früher gesammelten Nothpfennig.

223 Der Hund knurrt, wenn er einen harten Knochen klaubt.

Frz.: Si l'os est dure le chien est ennoyeux. (Leroux, I, 109.)

224 Der Hund knurrt, wenn man ihm den Knochen nehmen will.

Frz.: Le chien se deffend quand on luy oste un os. (Leroux, I, 108.)

225 Der Hund knurrt, wenn man ihm den Knochen nehmen will, auch wenn er ihn nicht frisst.

Dort (224) Vertheidigung des Eigenthums, hier (225) Bild des Neides, der andern auch das nicht gönnt, was ihm selbst nichts nützt.

Ruth.: Pes na kosty łeżyt, sam ne jist i druhomu ne dast. (Wurzbach I, 209.)

226 Der Hund knurrt, wenn man ihn tritt.

227 Der Hund kommt nicht mehr in die Küche, wo man ihn einmal verbrüht hat.Parömiakon, 2791.

So klug sind wir Menschen nicht.

228 Der Hund kommt nicht mehr unter den Baum, an den man ihn einmal gehängt hat.

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[[414]/0420] 184 Der Hund eylet, drumb wirfft er blindt jungen. – Lehmann, 161, 5. 185 Der Hund fängt den Hasen, und der Jäger bekommt den Dank (das Schussgeld). Mhd.: Man sprichet: den hasen vienc der man, sô hât ez lihte der hunt getân. (Welscher Gast.) (Zingerle, 64.) 186 Der Hund frisst dem Esel keine Disteln weg. Holl.: Wat den hond past, dat past den ezel niet. (Harrebomée, I, 322.) 187 Der Hund frisst Gras, wenn er sich den Magen verdorben hat. Frz.: Le chien voyons du fin matin cercher l'erbe contre venin. (Leroux, I, 335.) 188 Der Hund frisst nicht alle Kräuter, an die er riecht. Einen ähnlichen botanischen Instinct wie die Hunde haben auch viele Völker, die, wenn sie die zahlreichen Recepte ihrer politischen Aerzte wirklich gebrauchten, schon ausgerottet wären. Glücklicherweise schickt man sie aber nur in die Apotheke, ohne die Arznei einzunehmen. 189 Der Hund frisst sein Gespienes wieder. – Spr. Sal. 26, 11; 2 Petr. 2, 22; Schulze, 93; Zaupser, 180; Braun, I, 1546. Alte Sünden wiederholentlich begehen; aber auch: das Geredete keck wegleugnen. Dän.: Hunde vender sig til sin spye og som til sin søle. (Prov. dan., 312.) Frz.: Le chien rehume ce qui'l a vomi. (Bovill, II, 63; Leroux, I, 108.) Holl.: De hond keert tot zijn uitbraaksel terug. (Harrebomée, I, 316.) Lat.: Suum canis vomitum resorbet. (Bovill, II, 63.) 190 Der Hund frisst selten Braten, er hab' ihn denn gestohlen. 191 Der Hund frisst wider, was er aussgespeiet hat. – Petri, II, 93; Henisch, 1213, 36. Lat.: Canis ad proprium vomitum. (Henisch, 1213, 37.) 192 Der Hund fürcht sich vor dem Knüttel. – Oec. rur., 476. 193 Der Hund gehört untern Tisch und das Weib dazu. Ein sprichwörtlicher Scherz, der durch verschiedene Betonung doppelsinnig ist. Der richtige Sinn fordert, dass der Ton auf unter und dazu gelegt werde: Der Hund gehört unter den Tisch und das Weib zum Tische. 194 Der Hund ginge bei keinem Kruge vorbei, wenn er Geld hätte. – Frischbier2, 1729. 195 Der Hund hat den Braten genascht und der Küchenjunge kriegt die Prügel. Aehnlich russisch Altmann VI, 445. 196 Der Hund hat die Katze so gern, wie der Bauer den Herrn. 197 Der Hund hat viel Läger und Beiläger. – Eiselein, 326. Lat.: Compluria masculi canis cubilia. (Eiselein, 326.) 198 Der Hund hat wol vier Beine, aber er läuft nicht auf vier Wegen. Sinn: Man kann nicht überall zugleich sein, nicht alles auf einmal thun, niemand kann zwei Herren dienen. 199 Der Hund hat Zähne, wenn er auch nicht bellt. 200 Der Hund heilt seinen Schaden mit Lecken. – Eiselein, 326. 201 Der Hund heult, wenn er sich die Schnauze verbrennt. 202 Der Hund hinket, wenn er will. Wer nicht will, kann leicht eine Entschuldigung finden. It.: Il cane zoppica quando vuole. (Pazzaglia, 42, 19.) 203 Der Hund hört bald zu klaffen auf, setzt man ruhig weiter seinen Lauf. 204 Der Hund in der Garküche erhungert nicht. 205 Der Hund ist am Schwanze und der Schwanz am Hunde. Wenn ein paar Menschen in derselben Sache betheiligt sind. 206 Der Hund ist am stärksten im eigenen Stalle. 207 Der Hund ist dem Fleische hold, er nimmt lieber Knochen als Gold. Mhd.: Eim hunde lieber ist ein bein, denn ein pfunt, daz gloube mir. (Boner.) – Eins rindes schenkel naeme ein hunt für rotes goldes tûsent pfunt. (Freidank.) (Zingerle, 74.) 208 Der Hund ist ein getrew thier, iedoch ist er lieber bey dem, der jhm ein stuck Brodt gibt, als der jhn schlägt. – Lehmann, 398, 28. 209 Der Hund ist ein gutes Thier, eh' er beisst, bellt er vor. – Sutor, 224. 210 Der Hund ist ein Löwe in seinem Hause. It.: Ogni cane è leone a casa sua. (Bohn I, 116.) Lat.: Canis domi ferocissimus. 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Frz.: Le chien connaît ceux qui lui font du bien. (Kritzinger, 139b.) 222 Der hund kent sein beyn (seinen Knochen) wol. – Franck, I, 84b; Egenolff, 344a; Gruter, I, 15; Petri, II, 93; Henisch, 262, 67; Blum, 284; Körte, 3018; Simrock, 5039. Es ist nicht anzunehmen, dass er seine für eine künftige Mahlzeit aufgesparten Knochen nicht wieder finden sollte. So denkt der Mensch in den Tagen der Noth an den früher gesammelten Nothpfennig. 223 Der Hund knurrt, wenn er einen harten Knochen klaubt. Frz.: Si l'os est dure le chien est ennoyeux. (Leroux, I, 109.) 224 Der Hund knurrt, wenn man ihm den Knochen nehmen will. Frz.: Le chien se deffend quand on luy oste un os. (Leroux, I, 108.) 225 Der Hund knurrt, wenn man ihm den Knochen nehmen will, auch wenn er ihn nicht frisst. Dort (224) Vertheidigung des Eigenthums, hier (225) Bild des Neides, der andern auch das nicht gönnt, was ihm selbst nichts nützt. Ruth.: Pes na kosty łeżyt, sam ne jist i druhomu ne dast. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [414]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/420>, abgerufen am 24.11.2024.