Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 431 Ein Hund findet überall dürre Knochen. An Entschuldigungen für seine Ränke ist ein schlimmer Mensch nicht verlegen. 432 Ein hund flöet dem andern (liest dem andern die Flöhe ab). (S. Eisen 14 u. 15, Hand 122 u. 123 und Traube.) - Eyering, II, 104; Gruter, I, 25; Henisch, 1156, 11; Eiselein, 328; Körte, 3009; Wurzbach II, 168. 433 Ein hund für ander wird gepreist, der seinem herren trew beweist. Lat.: De cane laudando, quatuor bene disce probando: est lingua medicus, denique fidelis amicus, aedes custodit, fures latrandoque prodit. (Loci comm., 10.) 434 Ein Hund hat keine Schulden. Man will damit sagen, dass alle Leute Schulden haben, nur ein Hund habe keine. 435 Ein Hund hat lieber (fressbar) Gebein als kostbar (köstlich) Gestein. Die Sorge für den Unterhalt ist wichtiger als die für Gegenstände der Pracht. Holl.: Een hond heeft liever't gebeent dan kostelijk gesteent. (Harrebomee, I, 317.) 436 Ein Hund heisst (nennt) den andern Flöhpeter. Aehnlich russisch Altmann VI, 445. Holl.: De eene hond verwijt den anderen, dat hij vlooijen heeft. (Harrebomee, I, 316.) 437 Ein Hund im Hauss lest sich von frembden nicht aussbeissen. - Lehmann, 71, 23. 438 Ein Hund ist beherzt in seinem Hause. Mhd.: So habt es wol gesehen vor, daz ieder hund auf seinem mist für ander drey geherzer ist. (Ring.) (Zingerle, 197.) Frz.: Chien sur son fumier est hardi. (Bohn I, 13.) Holl.: Die hont is stolt voor sijn eighen hol. (Tunn., 13, 13; Harrebomee, I, 317.) Lat.: Est audax amen proprium canis ante foramen. (Fallersleben, 313.) 439 Ein Hund ist bös beim Schwanz zu fassen (halten). Holl.: Men kan en geen' hond bij den staart doortrekken. (Harrebomee, I, 321.) 440 Ein Hund ist ein getrew Thier, doch ist er lieber bey dem, der jhn ätzet, als der jhn schlegt. - Lehmann, 519, 24. 441 Ein Hund ist ein treu Thier. - Blum, 104. 442 Ein Hund ist gegen den, der jhn ernehrt, mehr danckbar als ein Mensch gegen Gott. - Lehmann, 117, 2. 443 Ein Hund ist neidisch, wenn der andere in die Küche geht. 444 Ein hund ist nit lang an ein wurst gebunden. - Tappius, 161b; Simrock, 5024; Körte, 3020. Holl.: Een hont er is niet lanc ghebonden aen een worst. (Fallersleben, 349; Harrebomee, I, 317.) Lat.: Facile vulpes pyrum comest. (Plautus.) (Binder II, 1072; Philippi, I, 121.) - Non canis ad hillam ligatur, mordet ad illam. (Fallersleben, 349.) 445 Ein Hund kan allein nit lang bellen. - Petri, II, 198; Frischbier2, 1713; Schambach, II, 113. Wenn der Anfänger einer Händelei, eines Zanks niemand findet, der ihm etwas entgegnet, so wird er bald wieder aufhören müssen, sowie Feuer erlischt, wenn kein Brennstoff hinzukommt. 446 Ein Hund kann lange bellen, bis der Mond zu scheinen aufhört. 447 Ein Hund kann lange mit dem Schwanze wedeln, bis er satt wird. Die Russen: Der Hund wird vom Wedeln nicht fett, sondern von der Fütterung. 448 Ein Hund lebt wie ein Hund. Mhd.: Ein hunt lebt als ein hunt. (Morolf.) (Zingerle, 75.) 449 Ein Hund leckt dem die Hand, der ihm ein Stück Fleisch hinwirft. 450 Ein Hund leidet keine Gesellschaft. 451 Ein Hund lernt eher heulen, als ein Wolf bellen. - Altmann VI, 396. 452 Ein Hund liebkost jeden Herrn. "Die menschliche Hundsnatur macht's ebenso." (Welt und Zeit, V, 248, 365.) 453 Ein Hund liest dem andern die Flöhe ab. Lat.: Mutuum muli scabunt. (Seybold, 324.) 454 Ein Hund macht den Weg zehnmal, den er nur einmal zu machen hat. Umstandskrämer in Geschäften machen es auch so. 455 Ein Hund murret, wenn der ander in die Küchen gehet. - Lehmann, 546, 38. [Spaltenumbruch] 456 Ein Hund nicht lang behalten wirst, so du jhn bindest an ein Wurst. Lat.: Si canis ex hilla religatur, mordet in illa. (Germberg, 1.) 457 Ein Hund nimmt es nicht übel, wenn man ihm einen Brocken (Knochen) zuwirft. It.: Non si offende il cane gettandogli del pane. (Pazzaglia, 250, 1.) - Non si offende mai cane gettandogli le ossa. (Bohn I, 114.) 458 Ein Hund nirgend freudiger ist, denn in seinem Hause auf eignem Mist. 459 Ein Hund ohne Zähne kann wol bellen, aber nicht beissen. 460 Ein Hund riecht am andern, ob er den Pfeffer nicht habe. - Eiselein, 330; Simrock, 5049; Braun, I, 1527. Nach dem Märchen, dass bei des Löwen Hochzeit der Pfeffer gefehlt habe und ein Hund ausgesandt worden sei, ihn zu holen. Da dieser nicht gleich wiederkam, hiess der König allen Hunden ihn aufsuchen; aber sie haben ihn bis heute noch nicht gefunden. 461 Ein Hund riecht dem andern nicht ans Maul, sondern unter den Schwanz. - Eiselein, 326. 462 Ein Hund schilt den andern Kläffer. Auch russisch Altmann VI, 401. 463 Ein Hund schlägt keinen Knochen aus. - Altmann VI, 414. 464 Ein Hund schnappt nach einer Fliege. - Simrock, 5020. Holl.: Een hont snapt nac een vlieghe. (Tunn., 12, 1.) Lat.: Velter hiat modicam cupiens comprendere muscam. (Fallersleben, 332.) 465 Ein Hund, so der Kuchen (Küche) gewohnt, ist böss wieder herauszubringen. - Sutor, 551. 466 Ein Hund springt vor Freude, wenn ihn ein Erdenklos an den Kopf trifft, weil er's für einen Knochen hält. (Pers.) 467 Ein Hund und ein Quetschebam (Pflaumenbaum), in zehn Jahren sein se krank und lahm. (Frankfurt a. M.) 468 Ein Hund von guter Art ist bald dressirt (geschult). Frz.: Le bon oiseau se fait de lui-meme. (Lendroy, 703.) 469 Ein Hund wirft dem andern die Flöhe vor. - Winckler, VIII, 88. 470 Ein Hund zieht nicht so viel als ein Pferd. In England wurden die Hunde bereits durch ein Gesetz vom 24. März 1843 vom Ziehen befreit, da es verbietet, sie dazu anzuwenden. (Vgl. Deutsche Allgemeine Zeitung, S. 16.) Vielleicht erreichen unsere Thierschutzvereine Aehnliches. 471 Ein Hungeriger hundt fragt nicht nach dem stecken. - Lehmann, 556, 35. 472 Ein hungriger Hund achtet keine Streiche. Frz.: Chien affame ne craint le baton. (Gaal, 946.) It.: Cane affamato non prezza bastone. (Gaal, 946.) Lat.: Asinus esuriens fustem negligit. (Gaal, 946.) 473 Ein hungriger Hund benagt grosse Knochen um wenig Fleisch. Manche Commentatoren gleichen ihnen. 474 Ein hungriger Hund fragt nach keinem Stecken, wo er findet, lässt er sich's schmecken. - Gaal, 946. 475 Ein hungriger Hund frisst auch dem Diebe das Brot aus der Hand. In Bezug auf blos sinnliche Treue der Menschen, die ebenso wenig grossen Versuchungen widerstehen, als die Treue des hungrigen Hundes einem dargereichten Knochen. Ein hungriger Hund wird nicht wüthend, sagen die Osmanen. (Schlechta, 15.) 476 Ein hungriger Hund frisst wol eine beschmuzte (schmierige) Wurst. Holl.: Hongrige honden eten wel beslijkte worsten. (Harrebomee, I, 321.) 477 Ein hungriger Hund fürchtet keinen Stock. - Winckler, X, 76. Dän.: Hungrig hund og törstig hest passer ei om hugg. (Bohn I, 380.) Frz.: Chien affame, de bastonnade n'est intimide. (Bohn I, 13; Leroux, I, 105.) It.: Can affamato non ha paura del bastone. (Pazzaglia, 40, 4; Bohn I, 76.) 478 Ein hungriger Hund sieht nicht, wer (welche Hand) ihn füttert. [Spaltenumbruch] 431 Ein Hund findet überall dürre Knochen. An Entschuldigungen für seine Ränke ist ein schlimmer Mensch nicht verlegen. 432 Ein hund flöet dem andern (liest dem andern die Flöhe ab). (S. 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431 Ein Hund findet überall dürre Knochen.
An Entschuldigungen für seine Ränke ist ein schlimmer Mensch nicht verlegen.
432 Ein hund flöet dem andern (liest dem andern die Flöhe ab). (S. Eisen 14 u. 15, Hand 122 u. 123 und Traube.) – Eyering, II, 104; Gruter, I, 25; Henisch, 1156, 11; Eiselein, 328; Körte, 3009; Wurzbach II, 168.
433 Ein hund für ander wird gepreist, der seinem herren trew beweist.
Lat.: De cane laudando, quatuor bene disce probando: est lingua medicus, denique fidelis amicus, aedes custodit, fures latrandoque prodit. (Loci comm., 10.)
434 Ein Hund hat keine Schulden.
Man will damit sagen, dass alle Leute Schulden haben, nur ein Hund habe keine.
435 Ein Hund hat lieber (fressbar) Gebein als kostbar (köstlich) Gestein.
Die Sorge für den Unterhalt ist wichtiger als die für Gegenstände der Pracht.
Holl.: Een hond heeft liever't gebeent dan kostelijk gesteent. (Harrebomée, I, 317.)
436 Ein Hund heisst (nennt) den andern Flöhpeter.
Aehnlich russisch Altmann VI, 445.
Holl.: De eene hond verwijt den anderen, dat hij vlooijen heeft. (Harrebomée, I, 316.)
437 Ein Hund im Hauss lest sich von frembden nicht aussbeissen. – Lehmann, 71, 23.
438 Ein Hund ist beherzt in seinem Hause.
Mhd.: Sô habt es wol gesehen vor, daz ieder hund auf seinem mist für ander drey geherzer ist. (Ring.) (Zingerle, 197.)
Frz.: Chien sur son fumier est hardi. (Bohn I, 13.)
Holl.: Die hont is stolt voor sijn eighen hol. (Tunn., 13, 13; Harrebomée, I, 317.)
Lat.: Est audax amen proprium canis ante foramen. (Fallersleben, 313.)
439 Ein Hund ist bös beim Schwanz zu fassen (halten).
Holl.: Men kan en geen' hond bij den staart doortrekken. (Harrebomée, I, 321.)
440 Ein Hund ist ein getrew Thier, doch ist er lieber bey dem, der jhn ätzet, als der jhn schlegt. – Lehmann, 519, 24.
441 Ein Hund ist ein treu Thier. – Blum, 104.
442 Ein Hund ist gegen den, der jhn ernehrt, mehr danckbar als ein Mensch gegen Gott. – Lehmann, 117, 2.
443 Ein Hund ist neidisch, wenn der andere in die Küche geht.
444 Ein hund ist nit lang an ein wurst gebunden. – Tappius, 161b; Simrock, 5024; Körte, 3020.
Holl.: Een hont er is niet lanc ghebonden aen een worst. (Fallersleben, 349; Harrebomée, I, 317.)
Lat.: Facile vulpes pyrum comest. (Plautus.) (Binder II, 1072; Philippi, I, 121.) – Non canis ad hillam ligatur, mordet ad illam. (Fallersleben, 349.)
445 Ein Hund kan allein nit lang bellen. – Petri, II, 198; Frischbier2, 1713; Schambach, II, 113.
Wenn der Anfänger einer Händelei, eines Zanks niemand findet, der ihm etwas entgegnet, so wird er bald wieder aufhören müssen, sowie Feuer erlischt, wenn kein Brennstoff hinzukommt.
446 Ein Hund kann lange bellen, bis der Mond zu scheinen aufhört.
447 Ein Hund kann lange mit dem Schwanze wedeln, bis er satt wird.
Die Russen: Der Hund wird vom Wedeln nicht fett, sondern von der Fütterung.
448 Ein Hund lebt wie ein Hund.
Mhd.: Ein hunt lebt als ein hunt. (Morolf.) (Zingerle, 75.)
449 Ein Hund leckt dem die Hand, der ihm ein Stück Fleisch hinwirft.
450 Ein Hund leidet keine Gesellschaft.
451 Ein Hund lernt eher heulen, als ein Wolf bellen. – Altmann VI, 396.
452 Ein Hund liebkost jeden Herrn.
„Die menschliche Hundsnatur macht's ebenso.“ (Welt und Zeit, V, 248, 365.)
453 Ein Hund liest dem andern die Flöhe ab.
Lat.: Mutuum muli scabunt. (Seybold, 324.)
454 Ein Hund macht den Weg zehnmal, den er nur einmal zu machen hat.
Umstandskrämer in Geschäften machen es auch so.
455 Ein Hund murret, wenn der ander in die Küchen gehet. – Lehmann, 546, 38.
456 Ein Hund nicht lang behalten wirst, so du jhn bindest an ein Wurst.
Lat.: Si canis ex hilla religatur, mordet in illa. (Germberg, 1.)
457 Ein Hund nimmt es nicht übel, wenn man ihm einen Brocken (Knochen) zuwirft.
It.: Non si offende il cane gettandogli del pane. (Pazzaglia, 250, 1.) – Non si offende mai cane gettandogli le ossa. (Bohn I, 114.)
458 Ein Hund nirgend freudiger ist, denn in seinem Hause auf eignem Mist.
459 Ein Hund ohne Zähne kann wol bellen, aber nicht beissen.
460 Ein Hund riecht am andern, ob er den Pfeffer nicht habe. – Eiselein, 330; Simrock, 5049; Braun, I, 1527.
Nach dem Märchen, dass bei des Löwen Hochzeit der Pfeffer gefehlt habe und ein Hund ausgesandt worden sei, ihn zu holen. Da dieser nicht gleich wiederkam, hiess der König allen Hunden ihn aufsuchen; aber sie haben ihn bis heute noch nicht gefunden.
461 Ein Hund riecht dem andern nicht ans Maul, sondern unter den Schwanz. – Eiselein, 326.
462 Ein Hund schilt den andern Kläffer.
Auch russisch Altmann VI, 401.
463 Ein Hund schlägt keinen Knochen aus. – Altmann VI, 414.
464 Ein Hund schnappt nach einer Fliege. – Simrock, 5020.
Holl.: Een hont snapt nac een vlieghe. (Tunn., 12, 1.)
Lat.: Velter hiat modicam cupiens comprendere muscam. (Fallersleben, 332.)
465 Ein Hund, so der Kuchen (Küche) gewohnt, ist böss wieder herauszubringen. – Sutor, 551.
466 Ein Hund springt vor Freude, wenn ihn ein Erdenklos an den Kopf trifft, weil er's für einen Knochen hält. (Pers.)
467 Ein Hund und ein Quetschebam (Pflaumenbaum), in zehn Jahren sein se krank und lahm. (Frankfurt a. M.)
468 Ein Hund von guter Art ist bald dressirt (geschult).
Frz.: Le bon oiseau se fait de lui-même. (Lendroy, 703.)
469 Ein Hund wirft dem andern die Flöhe vor. – Winckler, VIII, 88.
470 Ein Hund zieht nicht so viel als ein Pferd.
In England wurden die Hunde bereits durch ein Gesetz vom 24. März 1843 vom Ziehen befreit, da es verbietet, sie dazu anzuwenden. (Vgl. Deutsche Allgemeine Zeitung, S. 16.) Vielleicht erreichen unsere Thierschutzvereine Aehnliches.
471 Ein Hungeriger hundt fragt nicht nach dem stecken. – Lehmann, 556, 35.
472 Ein hungriger Hund achtet keine Streiche.
Frz.: Chien affamé ne craint le bâton. (Gaal, 946.)
It.: Cane affamato non prezza bastone. (Gaal, 946.)
Lat.: Asinus esuriens fustem negligit. (Gaal, 946.)
473 Ein hungriger Hund benagt grosse Knochen um wenig Fleisch.
Manche Commentatoren gleichen ihnen.
474 Ein hungriger Hund fragt nach keinem Stecken, wo er findet, lässt er sich's schmecken. – Gaal, 946.
475 Ein hungriger Hund frisst auch dem Diebe das Brot aus der Hand.
In Bezug auf blos sinnliche Treue der Menschen, die ebenso wenig grossen Versuchungen widerstehen, als die Treue des hungrigen Hundes einem dargereichten Knochen. Ein hungriger Hund wird nicht wüthend, sagen die Osmanen. (Schlechta, 15.)
476 Ein hungriger Hund frisst wol eine beschmuzte (schmierige) Wurst.
Holl.: Hongrige honden eten wel beslijkte worsten. (Harrebomée, I, 321.)
477 Ein hungriger Hund fürchtet keinen Stock. – Winckler, X, 76.
Dän.: Hungrig hund og tørstig hest passer ei om hugg. (Bohn I, 380.)
Frz.: Chien affamé, de bastonnade n'est intimidé. (Bohn I, 13; Leroux, I, 105.)
It.: Can affamato non hà paura del bastone. (Pazzaglia, 40, 4; Bohn I, 76.)
478 Ein hungriger Hund sieht nicht, wer (welche Hand) ihn füttert.
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