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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] der letztere einmal mit dem jungen König Christian IV. auf der Sternwarte Uranienburg war, wurde er über das Gebell zweier englischen Doggen, die Tycho vom König Jakob VI. geschenkt erhalten hatte, unwillig und wehrte sie mit Fusstritten ab. Tycho nahm sich ihrer an und es entstand ein Streit, der zur Folge hatte, dass dem berühmten Astronomen die Unterstützungen aus Staatsmitteln entzogen wurden und er infolge dessen Dänemark verliess.

*1496 Der Hund wil dem Herrn zu tisch auftragen. - Eyering, I, 282.

*1497 Der ist mit allen Hunden gehetzt.

Hat viel erfahren, ist sehr durchtrieben.

Lat.: Duodecim artium. (Philippi, I, 129.)

*1498 Der muss den Hund heben. (Rottenburg.)

*1499 Der sünd mehr Hunden als Bunken (Knochen). (Ostfries.) - Firmemch, I, 18, 9.

*1500 Dei hot de Heangd im Zogel. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 33, 29.

*1501 Diar leit a Hüünj bigreewen. (Amrum.) - Haupt, VIII, 360, 145.

*1502 Die eigenen Hunde bellen ihn an.

Kommt schon bei Plautus, Die Familie aus Karthago, vor, wo es heisst: Bellen mich die eigenen Hunde an?

*1503 Die hund ausstoseen. (S. Fliege 110.) - Franck, II, 15a.

*1504 Die hund heulens. - Franck, II, 16a.

*1505 Die Hunde abnehmen (abrufen).

Einen Wortstreit unterbrechen.

*1506 Die Hunde bellen's in der Stadt aus. - Eiselein, 333; Sailer, 57; Körte, 2047d; Braun, I, 1557.

*1507 Die Hunde in der Stadt bellen es.

Die Sache ist stadtkundig, weltbekannt.

*1508 Die Hunde mit Bratwürsten werfen.

Entfernen wollen und Mittel wählen, die eine Annäherung zur Folge haben müssen. Also von der Anwendung zweckwidriger Mittel.

*1509 Die Hunde mit Speck füttern.

Frz.: Il ne faut pas donner le lard aux chiens. (Leroux, I, 108.)

*1510 Die Hunde möchten ihn anpissen. - Simplic., 301.

Um einen hohen Grad von Verachtung auszudrücken.

*1511 Die Hund mögen schier an sie seichen. - Grimmelshausen, Vogelnest, II.

*1512 Die Hunde seichen ihn an. - Franck.

Höchster Grad der Verachtung.

*1513 Die Hunde sind hier nicht los.

Hier ist keine Gefahr.

Frz.: Il n'y a point de danger, nos chiens sont lies. (Starschedel, 102.)

*1514 Die Hunde tragen bei ihm ganze Köpfe davon. (Baiern.)

Von einem Schwelger.

*1515 Die Hunde werden bald um ihn bellen.

Er wird bald sterben.

*1516 Die Hunde werden sich um den Schatten beissen. (Nürtingen.)

So heiss wird es werden.

*1517 Die Hunde zusammenhetzen. - Narrenspiegel, 109.

Zank erregen.

*1518 Die muss dem Hunde auch was vermachen. (Schweiz.) - Körte, 3047.

Von unsaubern, wasserscheuen Köchinnen, wie eine solche den Hund, der ihr die Küchengeschirre reingeleckt, in ihrem Testamente bedacht haben soll.

*1519 Dir wird der Hund was scheissen.

D. h. du bekommst nichts.

*1520 Dit Hangd beisse nimi. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 141.

*1521 Du dunderschlachtiger Hund. - Mayer, I, 63.

Mayer hat a. a. O. die bairischen Schimpfformeln, zu denen die vorstehende gehört, zusammengestellt und sie für die beiden Geschlechter geordnet. Für das männliche führt er ausser der obenerwähnten auf: Calfakter, Dalk, Esel, Einfaltspinsel, Leyer, Loitl, Lümmel, Laus-, Lumpen-, Saukerl, Galgenschwengel, Maulaff, Schussbartl, Schurimuri, Sienzler, Strumpfgidi, Schlankel, Passauertölpel, Schwanz, Erz-, Fuchs-, Katzen-, Sauschwanz, Spitzbue, Erzspitzbue, Schurke, Erzschurke. Für das weibliche Geschlecht: Balg, Besti, Beitschn, Fud, Gschosl, Heugeigen, Load, Luder, versoffene Lutzl, Musch, Ruesch, Runggunkl, Schlagerin, Trampel, Vischperl.

*1522 Du feirscht ach de Hund bis noch Enkebach. (Frankfurt a. M.) - Firmenich, II, 66, 2.

Wird angewandt, wenn jemand etwas unternimmt, wozu ihm entweder Fähigkeit, Tüchtigkeit oder die erforderlichen Mittel fehlen.

[Spaltenumbruch] *1523 Du gibst dem Hund sprewer, dem Esel beiner. - Henisch, 939, 33.

*1524 Du kannst dir einen andern Hund suchen, wenn du keinen bessern Knochen hast.

*1525 Du kannst Hunde im Graben ziehen, dann verdienst du einen Strick.

*1526 Du werst den hund im potte finden. - Tappius, 41a; Gesner, I, 235.

Lat.: Canis in olla ubi ne bolum quidem relictum esse intelligunt. (Gesner, I, 235.)

*1527 Du wirst den Hund (noch Hunde) führen (tragen) müssen. - Hillebrand, 215-216; Eiselein, 332; Graf, 349; Simrock, 5074.

Vom 10. bis 13. Jahrhundert erschien das Hundetragen als selbständige Ehrenstrafe für vornehme Verbrecher. Der Hund war ein verachtetes Thier, und der Missethäter musste ihn tragen oder führen, um anzuzeigen, dass er werth sei, gleich einem solchen erschlagen oder neben ihm aufgehangen zu werden, welches letztere als eine besondere Beschimpfung für den zum Strange Verurtheilten galt.

*1528 Du wüster Hund. (Rottenburg.)

"Hat seinen Ursprung von den Hunnen, die man schimpflich Hunde nannte." (Adrian Beier in seinen Jahn'schen Sprüchen und Wahrwörtern, S. 391, 4.) Hund ist jetzt noch ein arges Schimpfwort bei verschiedenen Völkern. Nur die Venetier halten es noch für eine grössere Beleidigung, wenn man sie Friauler nennt. Sie sagen sprichwörtlich: Nenne mich Hund, aber sage nicht Furlan zu mir. (Reinsberg VI, 14.) Auch die Leute von Padua sind bei ihnen nicht gut angeschrieben, denn sie sagen: Paduaner - Hund; oder Paduaner und Vicentiner - Diebe oder Mörder, wie man unter "Barke nach Padua" eine feile Dirne versteht.

*1529 Ehe der Hund mit dem Schwanze wedelt.

... ist die Arbeit gemacht, die Sache abgethan.

Poln.: Ani pies ogonem nie machnal, a juz robota skonczona. (Lompa, 5.)

*1530 Ein freidig hunt uf seiner mist. - Schade, III, 129, 14.

*1531 Ein hannöverischer Hund sein.

Im Gesellschafter von Gubitz (1825) heisst es von einem Berichterstatter aus der Stadt Hannover: "Er will, dass sein Licht allein leuchte, er will Selbstherrscher aller Meinungen in meiner Vaterstadt, alleiniger Volksredner, kurz >ein hannöverischer Hund sein<." Ueber eine Erklärung und Anwendung dieser Redensart habe ich sonst nichts gefunden.

*1532 Ein Hund, aber ohne Schwanz. - Eiselein, 331.

Holl.: Het is een hond, had hij naar een' staart. (Harrebomee, I, 318.)

*1533 Ein Hund würde das seiner Mutter nicht geben.

Von einem Leckerbissen, irgendetwas Gutem, da ein Hund keinem andern an demselben Knochen zu klauben gestattet.

*1534 Ein Hund zerzaust dem ändern die Ohren.

Holl.: De eene hond bijt den anderen in het oor. (Harrebomee, I, 316.)

*1535 Ein hundt neme nit ein stuck brots von jm. - Franck, II, 55a; H. Sachs, I, XXVIII, 1.

*1536 Einander wie Hund und Katze aushohlhippen1. - Fischart, Bienenk., 94a.

1) Ausschelten. (Vgl. Grimm, I, 888.) (S. Hippenbube.)

*1537 Einem andern Hund würdestu dise bein zu nagen geben. - Henisch, 260, 7.

*1538 Einem auf den Hund geben. (Elsass.) - Klein, I, 207.

Einen tüchtig treffen, abkappen, prügeln, todtschlagen.

*1539 Einem auf den Hund helfen.

Holl.: Hij helpt hem op den hond. (Harrebomee, I, 319.)

*1540 Einem blinden Hunde seinen Bissen stehlen. (Nordamerika.) - Douai, Land und Leute in der Union (Berlin 1866), S. 83.

*1541 Einem den Hund lesen. - Jer. Gotthelf, Käserei, (Berlin 1850), S. 142.

Ob so viel wie: Einem die Leviten lesen, oder: Einen verdächtigen, denunciren?

*1542 Einem den Hund vor die Füsse werfen. - Eiselein, 332; Wurzbach II, 196.

Um die höchste und letzte Entrüstung auszudrücken. Diese Redensart rührt ohne Zweifel daher, dass ehemals Männer, die zur Strafe des Hundetragens verdammt waren, ihren Unterdrückern den Hund vor die Füsse warfen, wenn sie Gelegenheit sahen, sich wieder frei zu machen oder, wenn sie den Tod diesem Schimpf vorzogen. Auch liess Heinrich I. den Gesandten der Hunnen, welche Tribut von ihm forderten, räudige Hunde vor die Füsse werfen.

[Spaltenumbruch] der letztere einmal mit dem jungen König Christian IV. auf der Sternwarte Uranienburg war, wurde er über das Gebell zweier englischen Doggen, die Tycho vom König Jakob VI. geschenkt erhalten hatte, unwillig und wehrte sie mit Fusstritten ab. Tycho nahm sich ihrer an und es entstand ein Streit, der zur Folge hatte, dass dem berühmten Astronomen die Unterstützungen aus Staatsmitteln entzogen wurden und er infolge dessen Dänemark verliess.

*1496 Der Hund wil dem Herrn zu tisch auftragen.Eyering, I, 282.

*1497 Der ist mit allen Hunden gehetzt.

Hat viel erfahren, ist sehr durchtrieben.

Lat.: Duodecim artium. (Philippi, I, 129.)

*1498 Der muss den Hund heben. (Rottenburg.)

*1499 Der sünd mehr Hunden als Bunken (Knochen). (Ostfries.) – Firmemch, I, 18, 9.

*1500 Dî hôt de Heangd im Zôgel. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 33, 29.

*1501 Diar leit a Hüünj bigreewen. (Amrum.) – Haupt, VIII, 360, 145.

*1502 Die eigenen Hunde bellen ihn an.

Kommt schon bei Plautus, Die Familie aus Karthago, vor, wo es heisst: Bellen mich die eigenen Hunde an?

*1503 Die hund ausstoseen. (S. Fliege 110.) – Franck, II, 15a.

*1504 Die hund heulens.Franck, II, 16a.

*1505 Die Hunde abnehmen (abrufen).

Einen Wortstreit unterbrechen.

*1506 Die Hunde bellen's in der Stadt aus.Eiselein, 333; Sailer, 57; Körte, 2047d; Braun, I, 1557.

*1507 Die Hunde in der Stadt bellen es.

Die Sache ist stadtkundig, weltbekannt.

*1508 Die Hunde mit Bratwürsten werfen.

Entfernen wollen und Mittel wählen, die eine Annäherung zur Folge haben müssen. Also von der Anwendung zweckwidriger Mittel.

*1509 Die Hunde mit Speck füttern.

Frz.: Il ne faut pas donner le lard aux chiens. (Leroux, I, 108.)

*1510 Die Hunde möchten ihn anpissen.Simplic., 301.

Um einen hohen Grad von Verachtung auszudrücken.

*1511 Die Hund mögen schier an sie seichen.Grimmelshausen, Vogelnest, II.

*1512 Die Hunde seichen ihn an.Franck.

Höchster Grad der Verachtung.

*1513 Die Hunde sind hier nicht los.

Hier ist keine Gefahr.

Frz.: Il n'y a point de danger, nos chiens sont liés. (Starschedel, 102.)

*1514 Die Hunde tragen bei ihm ganze Köpfe davon. (Baiern.)

Von einem Schwelger.

*1515 Die Hunde werden bald um ihn bellen.

Er wird bald sterben.

*1516 Die Hunde werden sich um den Schatten beissen. (Nürtingen.)

So heiss wird es werden.

*1517 Die Hunde zusammenhetzen.Narrenspiegel, 109.

Zank erregen.

*1518 Die muss dem Hunde auch was vermachen. (Schweiz.) – Körte, 3047.

Von unsaubern, wasserscheuen Köchinnen, wie eine solche den Hund, der ihr die Küchengeschirre reingeleckt, in ihrem Testamente bedacht haben soll.

*1519 Dir wird der Hund was scheissen.

D. h. du bekommst nichts.

*1520 Dit Hangd béisse nimi. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 141.

*1521 Du dunderschlachtiger Hund.Mayer, I, 63.

Mayer hat a. a. O. die bairischen Schimpfformeln, zu denen die vorstehende gehört, zusammengestellt und sie für die beiden Geschlechter geordnet. Für das männliche führt er ausser der obenerwähnten auf: Calfakter, Dalk, Esel, Einfaltspinsel, Leyer, Loitl, Lümmel, Laus-, Lumpen-, Saukerl, Galgenschwengel, Maulaff, Schussbartl, Schurimuri, Sienzler, Strumpfgidi, Schlankel, Passauertölpel, Schwanz, Erz-, Fuchs-, Katzen-, Sauschwanz, Spitzbue, Erzspitzbue, Schurke, Erzschurke. Für das weibliche Geschlecht: Balg, Besti, Beitschn, Fud, Gschosl, Heugeigen, Load, Luder, versoffene Lutzl, Musch, Ruesch, Runggunkl, Schlagerin, Trampel, Vischperl.

*1522 Du fîrscht âch de Hund bis noch Enkebach. (Frankfurt a. M.) – Firmenich, II, 66, 2.

Wird angewandt, wenn jemand etwas unternimmt, wozu ihm entweder Fähigkeit, Tüchtigkeit oder die erforderlichen Mittel fehlen.

[Spaltenumbruch] *1523 Du gibst dem Hund sprewer, dem Esel beiner.Henisch, 939, 33.

*1524 Du kannst dir einen andern Hund suchen, wenn du keinen bessern Knochen hast.

*1525 Du kannst Hunde im Graben ziehen, dann verdienst du einen Strick.

*1526 Du werst den hund im potte finden.Tappius, 41a; Gesner, I, 235.

Lat.: Canis in olla ubi ne bolum quidem relictum esse intelligunt. (Gesner, I, 235.)

*1527 Du wirst den Hund (noch Hunde) führen (tragen) müssen.Hillebrand, 215-216; Eiselein, 332; Graf, 349; Simrock, 5074.

Vom 10. bis 13. Jahrhundert erschien das Hundetragen als selbständige Ehrenstrafe für vornehme Verbrecher. Der Hund war ein verachtetes Thier, und der Missethäter musste ihn tragen oder führen, um anzuzeigen, dass er werth sei, gleich einem solchen erschlagen oder neben ihm aufgehangen zu werden, welches letztere als eine besondere Beschimpfung für den zum Strange Verurtheilten galt.

*1528 Du wüster Hund. (Rottenburg.)

„Hat seinen Ursprung von den Hunnen, die man schimpflich Hunde nannte.“ (Adrian Beier in seinen Jahn'schen Sprüchen und Wahrwörtern, S. 391, 4.) Hund ist jetzt noch ein arges Schimpfwort bei verschiedenen Völkern. Nur die Venetier halten es noch für eine grössere Beleidigung, wenn man sie Friauler nennt. Sie sagen sprichwörtlich: Nenne mich Hund, aber sage nicht Furlan zu mir. (Reinsberg VI, 14.) Auch die Leute von Padua sind bei ihnen nicht gut angeschrieben, denn sie sagen: Paduaner – Hund; oder Paduaner und Vicentiner – Diebe oder Mörder, wie man unter „Barke nach Padua“ eine feile Dirne versteht.

*1529 Ehe der Hund mit dem Schwanze wedelt.

... ist die Arbeit gemacht, die Sache abgethan.

Poln.: Ani pies ogonem nie machnął, a już robota skończona. (Lompa, 5.)

*1530 Ein freidig hunt uf seiner mist.Schade, III, 129, 14.

*1531 Ein hannöverischer Hund sein.

Im Gesellschafter von Gubitz (1825) heisst es von einem Berichterstatter aus der Stadt Hannover: „Er will, dass sein Licht allein leuchte, er will Selbstherrscher aller Meinungen in meiner Vaterstadt, alleiniger Volksredner, kurz ›ein hannöverischer Hund sein‹.“ Ueber eine Erklärung und Anwendung dieser Redensart habe ich sonst nichts gefunden.

*1532 Ein Hund, aber ohne Schwanz.Eiselein, 331.

Holl.: Het is een hond, had hij naar een' staart. (Harrebomée, I, 318.)

*1533 Ein Hund würde das seiner Mutter nicht geben.

Von einem Leckerbissen, irgendetwas Gutem, da ein Hund keinem andern an demselben Knochen zu klauben gestattet.

*1534 Ein Hund zerzaust dem ändern die Ohren.

Holl.: De eene hond bijt den anderen in het oor. (Harrebomée, I, 316.)

*1535 Ein hundt neme nit ein stuck brots von jm.Franck, II, 55a; H. Sachs, I, XXVIII, 1.

*1536 Einander wie Hund und Katze aushohlhippen1.Fischart, Bienenk., 94a.

1) Ausschelten. (Vgl. Grimm, I, 888.) (S. Hippenbube.)

*1537 Einem andern Hund würdestu dise bein zu nagen geben.Henisch, 260, 7.

*1538 Einem auf den Hund geben. (Elsass.) – Klein, I, 207.

Einen tüchtig treffen, abkappen, prügeln, todtschlagen.

*1539 Einem auf den Hund helfen.

Holl.: Hij helpt hem op den hond. (Harrebomée, I, 319.)

*1540 Einem blinden Hunde seinen Bissen stehlen. (Nordamerika.) – Douai, Land und Leute in der Union (Berlin 1866), S. 83.

*1541 Einem den Hund lesen.Jer. Gotthelf, Käserei, (Berlin 1850), S. 142.

Ob so viel wie: Einem die Leviten lesen, oder: Einen verdächtigen, denunciren?

*1542 Einem den Hund vor die Füsse werfen.Eiselein, 332; Wurzbach II, 196.

Um die höchste und letzte Entrüstung auszudrücken. Diese Redensart rührt ohne Zweifel daher, dass ehemals Männer, die zur Strafe des Hundetragens verdammt waren, ihren Unterdrückern den Hund vor die Füsse warfen, wenn sie Gelegenheit sahen, sich wieder frei zu machen oder, wenn sie den Tod diesem Schimpf vorzogen. Auch liess Heinrich I. den Gesandten der Hunnen, welche Tribut von ihm forderten, räudige Hunde vor die Füsse werfen.

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[[443]/0449] der letztere einmal mit dem jungen König Christian IV. auf der Sternwarte Uranienburg war, wurde er über das Gebell zweier englischen Doggen, die Tycho vom König Jakob VI. geschenkt erhalten hatte, unwillig und wehrte sie mit Fusstritten ab. Tycho nahm sich ihrer an und es entstand ein Streit, der zur Folge hatte, dass dem berühmten Astronomen die Unterstützungen aus Staatsmitteln entzogen wurden und er infolge dessen Dänemark verliess. *1496 Der Hund wil dem Herrn zu tisch auftragen. – Eyering, I, 282. *1497 Der ist mit allen Hunden gehetzt. Hat viel erfahren, ist sehr durchtrieben. Lat.: Duodecim artium. (Philippi, I, 129.) *1498 Der muss den Hund heben. (Rottenburg.) *1499 Der sünd mehr Hunden als Bunken (Knochen). (Ostfries.) – Firmemch, I, 18, 9. *1500 Dî hôt de Heangd im Zôgel. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 33, 29. *1501 Diar leit a Hüünj bigreewen. (Amrum.) – Haupt, VIII, 360, 145. *1502 Die eigenen Hunde bellen ihn an. Kommt schon bei Plautus, Die Familie aus Karthago, vor, wo es heisst: Bellen mich die eigenen Hunde an? *1503 Die hund ausstoseen. (S. Fliege 110.) – Franck, II, 15a. *1504 Die hund heulens. – Franck, II, 16a. *1505 Die Hunde abnehmen (abrufen). Einen Wortstreit unterbrechen. *1506 Die Hunde bellen's in der Stadt aus. – Eiselein, 333; Sailer, 57; Körte, 2047d; Braun, I, 1557. *1507 Die Hunde in der Stadt bellen es. Die Sache ist stadtkundig, weltbekannt. *1508 Die Hunde mit Bratwürsten werfen. Entfernen wollen und Mittel wählen, die eine Annäherung zur Folge haben müssen. Also von der Anwendung zweckwidriger Mittel. *1509 Die Hunde mit Speck füttern. Frz.: Il ne faut pas donner le lard aux chiens. (Leroux, I, 108.) *1510 Die Hunde möchten ihn anpissen. – Simplic., 301. Um einen hohen Grad von Verachtung auszudrücken. *1511 Die Hund mögen schier an sie seichen. – Grimmelshausen, Vogelnest, II. *1512 Die Hunde seichen ihn an. – Franck. 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Mayer hat a. a. O. die bairischen Schimpfformeln, zu denen die vorstehende gehört, zusammengestellt und sie für die beiden Geschlechter geordnet. Für das männliche führt er ausser der obenerwähnten auf: Calfakter, Dalk, Esel, Einfaltspinsel, Leyer, Loitl, Lümmel, Laus-, Lumpen-, Saukerl, Galgenschwengel, Maulaff, Schussbartl, Schurimuri, Sienzler, Strumpfgidi, Schlankel, Passauertölpel, Schwanz, Erz-, Fuchs-, Katzen-, Sauschwanz, Spitzbue, Erzspitzbue, Schurke, Erzschurke. Für das weibliche Geschlecht: Balg, Besti, Beitschn, Fud, Gschosl, Heugeigen, Load, Luder, versoffene Lutzl, Musch, Ruesch, Runggunkl, Schlagerin, Trampel, Vischperl. *1522 Du fîrscht âch de Hund bis noch Enkebach. (Frankfurt a. M.) – Firmenich, II, 66, 2. Wird angewandt, wenn jemand etwas unternimmt, wozu ihm entweder Fähigkeit, Tüchtigkeit oder die erforderlichen Mittel fehlen. *1523 Du gibst dem Hund sprewer, dem Esel beiner. – Henisch, 939, 33. *1524 Du kannst dir einen andern Hund suchen, wenn du keinen bessern Knochen hast. *1525 Du kannst Hunde im Graben ziehen, dann verdienst du einen Strick. *1526 Du werst den hund im potte finden. – Tappius, 41a; Gesner, I, 235. Lat.: Canis in olla ubi ne bolum quidem relictum esse intelligunt. (Gesner, I, 235.) *1527 Du wirst den Hund (noch Hunde) führen (tragen) müssen. – Hillebrand, 215-216; Eiselein, 332; Graf, 349; Simrock, 5074. Vom 10. bis 13. Jahrhundert erschien das Hundetragen als selbständige Ehrenstrafe für vornehme Verbrecher. Der Hund war ein verachtetes Thier, und der Missethäter musste ihn tragen oder führen, um anzuzeigen, dass er werth sei, gleich einem solchen erschlagen oder neben ihm aufgehangen zu werden, welches letztere als eine besondere Beschimpfung für den zum Strange Verurtheilten galt. *1528 Du wüster Hund. (Rottenburg.) „Hat seinen Ursprung von den Hunnen, die man schimpflich Hunde nannte.“ (Adrian Beier in seinen Jahn'schen Sprüchen und Wahrwörtern, S. 391, 4.) Hund ist jetzt noch ein arges Schimpfwort bei verschiedenen Völkern. Nur die Venetier halten es noch für eine grössere Beleidigung, wenn man sie Friauler nennt. Sie sagen sprichwörtlich: Nenne mich Hund, aber sage nicht Furlan zu mir. (Reinsberg VI, 14.) Auch die Leute von Padua sind bei ihnen nicht gut angeschrieben, denn sie sagen: Paduaner – Hund; oder Paduaner und Vicentiner – Diebe oder Mörder, wie man unter „Barke nach Padua“ eine feile Dirne versteht. *1529 Ehe der Hund mit dem Schwanze wedelt. ... ist die Arbeit gemacht, die Sache abgethan. Poln.: Ani pies ogonem nie machnął, a już robota skończona. (Lompa, 5.) *1530 Ein freidig hunt uf seiner mist. – Schade, III, 129, 14. *1531 Ein hannöverischer Hund sein. Im Gesellschafter von Gubitz (1825) heisst es von einem Berichterstatter aus der Stadt Hannover: „Er will, dass sein Licht allein leuchte, er will Selbstherrscher aller Meinungen in meiner Vaterstadt, alleiniger Volksredner, kurz ›ein hannöverischer Hund sein‹.“ Ueber eine Erklärung und Anwendung dieser Redensart habe ich sonst nichts gefunden. *1532 Ein Hund, aber ohne Schwanz. – Eiselein, 331. Holl.: Het is een hond, had hij naar een' staart. (Harrebomée, I, 318.) *1533 Ein Hund würde das seiner Mutter nicht geben. Von einem Leckerbissen, irgendetwas Gutem, da ein Hund keinem andern an demselben Knochen zu klauben gestattet. *1534 Ein Hund zerzaust dem ändern die Ohren. Holl.: De eene hond bijt den anderen in het oor. (Harrebomée, I, 316.) *1535 Ein hundt neme nit ein stuck brots von jm. – Franck, II, 55a; H. Sachs, I, XXVIII, 1. *1536 Einander wie Hund und Katze aushohlhippen1. – Fischart, Bienenk., 94a. 1) Ausschelten. (Vgl. Grimm, I, 888.) (S. Hippenbube.) *1537 Einem andern Hund würdestu dise bein zu nagen geben. – Henisch, 260, 7. *1538 Einem auf den Hund geben. (Elsass.) – Klein, I, 207. Einen tüchtig treffen, abkappen, prügeln, todtschlagen. *1539 Einem auf den Hund helfen. Holl.: Hij helpt hem op den hond. (Harrebomée, I, 319.) *1540 Einem blinden Hunde seinen Bissen stehlen. (Nordamerika.) – Douai, Land und Leute in der Union (Berlin 1866), S. 83. *1541 Einem den Hund lesen. – Jer. Gotthelf, Käserei, (Berlin 1850), S. 142. Ob so viel wie: Einem die Leviten lesen, oder: Einen verdächtigen, denunciren? *1542 Einem den Hund vor die Füsse werfen. – Eiselein, 332; Wurzbach II, 196. Um die höchste und letzte Entrüstung auszudrücken. Diese Redensart rührt ohne Zweifel daher, dass ehemals Männer, die zur Strafe des Hundetragens verdammt waren, ihren Unterdrückern den Hund vor die Füsse warfen, wenn sie Gelegenheit sahen, sich wieder frei zu machen oder, wenn sie den Tod diesem Schimpf vorzogen. Auch liess Heinrich I. den Gesandten der Hunnen, welche Tribut von ihm forderten, räudige Hunde vor die Füsse werfen.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [443]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/449>, abgerufen am 24.11.2024.